III. Teil Aus vier Jahrhunderten Schulgeschichte 1. Von ehemaligen Lehrern Magister Johann Agricola 1494—1566 Von Pfarrer Dr. G. Hammann-Bottendorf (Eder) Über der Tatsache, daß der größte Sohn unseres Volkes, Dr. Martin Luther, in Eisleben das Licht dieser Welt erblickte, pflegt im allgemeinen vergessen zu werden, daß dasselbe Eisleben mit dem Namen und Werk weiterer namhafter Theologen der Reformationszeit verbunden ist. J. und C. Spangenberg, M. Coe- lius und C. Güttel wären zu nennen; G. Maior, der Professor, G. Witzei, der zweimalige Konvertit, und J. Arndt dürfen nicht unerwähnt bleiben. Denn alle haben sie zu ihrer Zeit in vorderster Front des großen Reformwerkes gestanden. Vielleicht als erster gehört in die Reihe dieser Männer Magister Johann Agricola, ein Mann, dessen Name vielen Lesern dieser Zeilen unbekannt sein wird. 1. Der Ruf der jungen Universität Wittenberg, insbesondere Luthers Wirken, zog mehr und mehr die wachen Geister der Zeit an die Elbe. Unter ihnen fand sich auch der vermutlich 1494 geborene J. Agricola aus Eisleben. Obgleich er in Leipzig bereits ein Normalstudium absolviert hatte und schon als Lehrer tätig gewesen war, entschloß er sich 1516/17 dennoch zu einem 2. Studium in Witten-