liebenswürdige und eigenartige Wendungen zu finden wußte. Es wäre gewiß nicht ohne Interesse, einzelnes aus meiner Exlibris-Korrespondenz mitzuteilen. Ich muß mich aber wegen des mangelnden Raumes auf eine Stelle aus einem Briefe Hans Thomas beschränken. „Wenn ich so das Exlibris in seinem Wesen ansehe, so möchte ich ihm doch einigen erzieherischen Wert für die Kunst einräumen. Es drängt jedenfalls zu einem knappen Willensausdruck, der nicht zu verachten ist, der schließlich in der Hieroglyphe oder im Siegel seine schärfste Betätigung finden mußte. Mag es auch aus spielender Laune hervorgehen, es kann etwas Schöpferisches in ihm stecken wie in jedem Einfall, wie in dem guten Witz.“ Waren solche Briefe nicht eine schöne Zugabe zu den erbetenen Exlibris ? I n den ersten Jahren beschränkte sich mein Interesse und dementsprechend auch meine Sammeltätigkeit ausschließlich auf Modernes. Infolgedessen geriet ich in einige Verlegenheit, als ich für meine beiden Monographien „Exlibris“ und „Reklamekunst“ (Verlag von Velhagen und Klasing) entwick lungsgeschichtliche Einleitungen schreiben sollte. Besonders die Einleitung zu der r ersten Auflage meines Exlibrisbuches ist infolgedessen ziemlich mangelhaft aus gefallen. Allerdings war bereits eine weitschichtige, großeiiteüs englische oder französische Exlibrisliteratur vorhanden (das Buch von Leiningen war noch nicht erschienen), aber sie war rein heraldisch und genealogisch orientiert und daher zur schnellen Gewinnung eines Bildes der künstlerischen Entwicklung wenig geeignet. Auf dem Gebiete der alten Reklame gab es aber im Auslande fast nichts und in Deutschland überhaupt nichts. Mit Rücksicht auf diese Erfahrungen faßte ich den Entschluß, das meinige zu tun, um diese Lücke einigermaßen auszufüllen, und zwar für möglichst viele Zweige der Gebrauchsgraphik. Daß hierzu eine langjährige eifrige Sammeltätigkeit gehören würde, war mir natürlich klar. Antiquare, die derartige Dinge gesondert aufbewahrten, gab es kaum; es mußten daher viele dicke Mappen in der Hoffnung auf irgendeine Beute durchgesehen werden, einer Hoffnung, die allzu oft enttäuscht wurde. Trotzdem darf ich sagen, daß die darauf verwendete Mühe sich wenigstens für mich selbst gelohnt hat,