nicht im Rahmen dieser Arbeit liegen, eine eingehende Dar stellung der experimentellen Ästhetik zu geben, sondern es muß hier auf die eingehenden Arbeiten von Külpe,E. v. Hart mann, Witasek, Meumann, Müller-Freienfels und anderen verwiesen werden 1 ). Wir müssen uns auf die Ästhetik, soweit sie für die Reklame im besonderen in Betracht kommt, beschränken. Die Gefühlsskala der ästhetischen Gefühle hewegt sich ebenfalls zwischen den beiden Polen Lust—Unlust, hier gewöhnlich als Gefallen ■— Mißfallen bezeichnet. Anknüpfend an das oben Gesagte über die einfachen Empfindungen haben wir zunächst die Harmonie der Emp findungen zu betrachten, und zwar erstens die Farbenharmonie, zweitens das Zusammenwirken elementarer räumlicher Formen zu einem ästhetischen Eindruck. Bei der Farbenharmonie gilt zunächst der Satz: je größer die Leuchtkraft der Farben ist, um so willkürlicher kann ihre Zusammenstellung sein. Die Farbenharmonie wird •erst entscheidend, wenn die Pigmente nicht glänzend, die Flächen etwas größer sind. Sind die Farben eines Paares in der Farbenskala weiter von einander entfernt, so nehmen einige an, daß das Maximum des Wohlgefallens mit den Kon trastfarben Zusammenfalle; andere nehmen zwei Maxima an, welche die Kontrastfarbe zwischen sich lassen. Meumann fand, daß jede mißfällige Kombination von zwei Farben wohl gefällig werde, wenn man ein schmales Band entsprechend aus gewählter Farben dazwischenlege. Dreiklänge von Farben sind dann besonders wohlgefällig, wenn sie fast gleichweit von ■einander in der Skala abstehen. Nach den Untersuchungen von Ostwald spielt der Farbenton (rot, grün usw.) bei der Frage der Harmonie verschiedener bunter Farben eine unter geordnete Rolle; es entscheidet vielmehr der Schwarz- und Weißgehalt, den jede bunte Farbe neben ihrer Vollfarbe noch besitzt. Im Farbenzweiklang wirken fast ausnahmslos die jenigen Farben harmonisch, welche in bezug auf den Schwarz- und Weißgehalt gleichwertig sind. Aber auch noch kleinere b E. v. Hartmann, Grundriß der Ästhetik. 1909. — B. Wi- tasek, Grundzüge der allgemeinen Ästhetik. 1904. — R. Meumann, Einführung in die Ästhetik der Gegenwart. 1908. — R. Müller-Freien- iels , Psychologie der Kunst 1920.