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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892020101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-01
- Monat1892-02
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Tabellarischer und Zifferrlsatz nach höherem Tarif. Arten-Beilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Poslbesörderung 60.—, mit Postbesürderung X 70.—. Ännahmeschluß für Zaserak: Abend-AuSgabe: Bormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4Uhr. Sonn- und Festtag« früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Inserate send stets an di» krtzr-tttaa zu richten. Druck und Verlag von E. Polz tu Leipzig Montag den 1. Februar 1892. ii > — Amtliche Bekanntmachungen. Lekanutmachung. Der am 1. Februar dirsr« Jahrrs fällige erste Termin der 8t«»ti»tkrui»«l»tleuvi- ist „ach dem Gesetze vom 0. September 1643, in Verbindung mit der durch Las Gesetz vom 3. Juli 187» getroffenen Acnderung »ach Zwei Pfennigen *»» jeder rteuereinheit zu entrichten. Tie Sieuerpslichtigen werden daher hierdurch ausgesordert, ihre Lteuerbelräge nebst der städtischen Grundsteuer, welche »ach s. 6 de« Regulativ- für die Genreinde-Anlageu der Stadt Leipzig vom L6. März 1879 mit Eins vom Tausend »e« i« Kataster eingestellten (itrundwerthro an demselben Tage fällig wird, von genanntem Tage ab bis spätestens 14 Tage nach demselben zu bezahlen. Nach Ablaus dieser Frist tritt das gesetzliche Beitreibungs- rersahren ein. Zahlstellen sind: für Alt-Leipzig: die Grundsteuer. Hedestelle im Stadthause, Erdgeschoß, Zimmer 55, für die Stadtbezirke Aeudnitz, Angrr-strotteodorf, Thon berg und Neureudnitz: dt« Eteuerhebestellen tm Rathhaus« zu Leipzia-Reudnitz, für die Stadtbezirke Sellerhausen. volkmarodorf, NtU- schönefeld. Neustadt und Ncusellerhausen: die Steuerhebestellen im Rathhause zu Leipzig-Volkmorsdors, sür den Stadtbezirk Eutritzsch: die Cteuerbebestelle im dortigen Rathhause, sür den Stadtbezirk Gohlis: die Eteuerhebestell« im früheren Gemeindeamt« daselbst, für die Stadtbezirke Plagwit», Lindrnau, Schleußt, und »letnzschocher: di« Steuerhebestellen im Rathhause zu Leipzig-Plagwitz und sür die Stadtbezirke Connewitz und Lößnig: di« Eteuerhebestelle im früheren Gemeindeamte Eonnewitz. Leipzig, den 96. Januar 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. l>r. Tröndlin. »och. Städtische Fortbitdungöschule für Mädchen. Anmeldungen neuer Schülerinnen nimmt der Unterzeichnete Tonner-Iag den 4. und Freitag de» b. Februar von 10—12 und vou 2—4 Uhr io der I. Höheren Bürgerschule für Suaden entgegen. Bei der Anmeldung ist die letzte Cenjur vorzuiegeo. Leipzig, den 31. Januar 1892. Dir. O. Lelmer. Leipzig, 1. Februar. * Ein seltsamerer Versuch der Verdrehung und Ver schiebung der Thatsachen, schreibt die „Nationatl. Corrcspon- tcnz", ist wohl niemals nnternommen worden, als es soeben seiten« der Herren Graf Caprivi »nd Graf Zedlitz nach dem Vorgang der bockiconservativen Blätter in dem Kampf gegen den gemäßigten Liberalismus geschehen ist. Die Herren sprachen fortwährend von einem ihnen binge- worsenen Fehdehandschuh und deuteten geheimnisvoll aus eine von langer Hand vqabcreitetc Art von Verschwörung der Na- l,onaii,bcralen gcgew die Regierung bin, eine Verschwörung, die natürlich keinerlei sachlichen Grund habe, sondern lediglich aus persönlichen und Parteiinteressen entsprungen sei. Für die Tbalsache, daß in dem Einbringen eines solchen VolkS- schulgesetzeS selbst die schärfste Kriegserklärung gegen den Liberalismus auck in seiner gemäßigtesten Gestalt und die bestimmteste Erklärung enthalten war, die Politik fortan aus die reaclionairsten Richtungen in unserem Staatslcben zu stützen, scheinen die Herren der Regierung gar kcin Verständniß zu haben. 0» merkwürdiger Naivctät meinteter Herr Ministerpräsident,die Regierung bade bei Ausarbeitung dieses Gesetzentwurfs »och keine Ahnung gehabt, mit welchen Parteien sie dabei werde geben können. Mit Verlaub, das hätte ibr Jedermann sagen iönncn, der sich auch nur aufö Oberflächlichste mit politischen Tingcn beschäftigt, der allergewöhnlichste ZeitungSlcscr. Wenn iiian die WinLIHorst'fchen Schulanträge in der Hauptsache ansführt, braucht man wirklich kein tiefblickender Staatsmann zu sein, um zu ahnen, daß dicS nickt in herzlichem Einver nehmen mit den Nationalliberalen geschehe» könne. Wie ein Blitz aus heiterer Lust soll den arglosen Männern der Ne gierung das „Pronunciamento" des Herrn von Bennigsen gekommen sein! Als ob nicht damals längst das BclkSschul gescy bekannt gewesen und sogar das Euilassungögesuch kcS Ministers Miguel bereits eingcrcicht, die Gegensätze also schon in aller Schärfe vorhanden gewesen wären; die freilich nachher rurch das herausfordernde und beleidigende Auftreten des Mmislervräsikcnteii und des EultusministcrS äußerlich noch eine Verschrrfsung erfuhren. Tie Opposition in der liberalen Presse begann mit dem Augenblick, als die erste» zuverlässigen Nachrichten über den Geist und dieRicktung dcs neuen Schulgesetz entwurs- in die Oeffcntlickkeit drangen. Von Gründung einer „großliberalcn Partei" war überhaupt nirgends die Rede, aber daß der Widerstand gegen einen solchen Geseyentwuri tie gemeinsamen BcrUbruligSpuncte bei allen liberalen Männern zum Bewußtsein bringt, ist doch selbstverständlich genug. Wir wüßte» wahrhaftig nickt, niit welchen Absichten unk Hoffnungen die nationallibcralc Partei gegenwärtig einen Streit mit der Regierung inutbwillig balle vom Zaune brcckcn sollen. Aber so weit kann unsere Friedensliebe freilich nickt gehen, daß wir Mitarbeiten sollten, wenn taS preußische Schulwesen in diesem Geiste geordnet wird. Es wurden ini Abgeordnetenhause einige versöbnlichklingente Redewendungen an-getauscht; der Redner der nationalliberalen Partei, Abg. Friedberg, legte in schlichter und treffender Weise den Hergang dieser KrisiS dar und rechtfertigte die Haltung seiner Partei, und Graf Eaprivi war wenigstens in der Form, wenn auch nicht in der Cache, etwas entgegenkommender. Tie Grundzügr einer Verständigung vermögen wir darum freilich noch nicht zu erkenne». * Die „Berliner Politischen Nachrichten" bringen folgende Mittheilung, die wir freilich nichl ohne Reserve wicdergebe»: In unterrichteten Kreisen wird der Nachricht der „Frei sinnigen Zeitung", daß die Herren Miquel und Bennigsen ibr« AdschiedSge'uche einreichen wollen, kein Glauben geschenkt. El wird im Hrgrnthrst angenommen, daß dir „Krise" al« beseitigt zu betrachten ist, und daß namentlich für den Finanz- minister, dem noch so große und mickrige Aufgaben auf drin Gebiete der Steuerreform obliegen, keine Veranlassung mehr vorliegt, aus seine Entlassung zurückzukommen. Gegenüber der Behandlung dieser Frage in eineni Thcile der Presse möchte darauf hingewiesen sein, daß in Preuße» die Minister nicht Minister irgend einer Partei, sondern Minister des Königs sind, welcher Letztere allein ohne Rücksicht auf parla mentarische Erfolge oder Mißerfolge die Ernennungen und Entlassungen vollzieht. * Der KrankbeitSaiifall des preußischen KriegSmiiiisterS General von Ka lte» bor»-Stach au ereignete sich während des Gottesdienstes in der Schloßcapclle, wo der KricgSi»i»istcr zu Boden fiel. Die Ursache liegt in einer Erkältung, die sich der KriegSminister bei der Besichtigung des Artillerieschieß platzes zugczogcn hatte. Wen» das Unwohlsein anhicltc, würde möglicher Weise der KriegSmiiiistcr dadurch gebindert, den Militairetai ini Reichstag zu vertrete». * Ter verstorbene LandtagSabgeordnete I)r. Theodor Mithoff. Vertreter de- 6. Hildesheimer Wahlkreises (Göt- lingen, Münden), war am 4. Februar 1835 geboren und lehrte als Professor in Dorpat von 1873 bis l884 politische Oekonomie. Im Jahre 1884 übernahm er — von der russi- chen Regierung wurde ihm bei seinem Ausscheiden von Dorpat der Charakter als Wirklicher StaatSrakh verliehen — eine ordentliche Professur in Göttinge» und war seitdem Mitglied des Abgeordnetenhauses. Der Verstorbene, welcher zur nationalliberalen Partei zählte, galt in wissenschaftlichen »nd parlamentarischen Kreisen sür eine Autorität auf dem Gebiete der Nationalökonomie und der Finanzwissenschaft. Seit dem Jahre 1890 war er Vorsitzender der BundeScommission des Abgeordnetenhauses. * Ter braunschweigische Landtag ist bis zum 10. März vertagt worden; vor der Vertagung war »ock eine Vorlage eingcgangcn wegen Verlegung des braunschweigischen Bußtages auf den Mittwoch vor dem letzten TrimtatiS- Sonntag. Die Verlegung soll in Kraft treten, sobald Preußen die gleiche Bestimmung trifft. * In der Sonnabcnd-Abcndsitzunz des bayerischen NecckSrathes wurde nach Genehmigung zahlreicher Etats lebhaft über die von der Abgeordnetenkammer der Regierung unterbreiteten Bitte debattirt, bei der Einführung einer deut schen Militairstrafproccßordnuiig darauf hinzuwirken, daß das bisher i» Bauern bestehende öffentliche und mündliche Ver fahren giltig bleibe und tie Selbstständigkeit der Militair- gerichtc gewahrt werde. Ter Ministerpräsident Freiherr von Crailsheim erklärte im Laute der Debatte, die bayerische Negierung verstehe unter Selbstständigkeit der Mililairgerichte, daß keine vorherige J»struir»»g »nd keine Bcrusnug gegen »iil> tairgerichtliche llrtbeile slatlsinde. Auch die bayerische Regierung verkenne keineswegs die Schäden, welche das öffentliche Verfahren für die Wahrung ber Disciplin mit sich sübre, sie wolle jedoch die Ocffeiillichkcit und Mündlichkeit auch scruerhin gewahrt wisse» »nd siebe dem Beschluß der Kammer und dem Antrag der Mitglieder des Rcichöratbö Würzburg und General Fries auf motivirte Tagesordnung neutral gegenüber. Schließ lich wurde letztere abgelebnt. Der Beschluß der Abgeord netenkammer wurde vom RcicbSrathe mit geringer Mehrheit genehmigt. Für denselben stiiiiiiilen auch die anwesenden Prinzen Ludwig, Ruprecht, Leopold, Arnulf und Alpbonö von Bayern. * * * * Im österreichischen Herrenhaus«: wurde beute die Mittbeilnng von der Geburt einer Tochter der Erzherzogin Marie Valerie mit dreimaligen Hochrufe» ausgenommen. — Das Abgeordnetenhaus nahm in seiner heutige» Sitzung die Ncchisstudien-Ordiiung an. Am Schluffe der Sitzung brachte Abgeordneter Neuwirtb einen Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung eines Amtes für ArbcilSstatistik im Handels ministerium, ein. Dieses Amt ist bestimmt zur Erhebung und Verarbeitung von Taten sür die Socialgesetzgebung. Au: die Tagesordnung der nächsten Sitzung am Mittwoch, den 3 d. MtS , sind die Vorlagen über die Börscnsteucr und über die Subvention sür die Tonau-Tampsschiffsabrt-Gcscll schafl gesetzt worden. * In Ba nsfy - Hnnyad, wo sich die Liberale Sombory und der Unabhängige Brody gegenüber standen, ereignete sich, wie kur; gemeldet, ein blutiger Waklexccß. Tic Unab hängige» stürmten, als der Wablpräsidcut die Schlußslundc festslcUle. daS Wabllocal und schlugen dem Präsidenten den Kops ei» und mißhandelten den Seelsorger, woraus die Geiidarincrie erschien und Feuer gab. Acht Menschen blichen tcdt, zahlreiche wurden verwundet. Ter Wahlact wurde unterbrochen, die Aufregung dauert fort. * In der vorgestrigen letzten Sitzung der SanitätS- conscrcnz in Venedig wurde eine alle Beschlüsse resu- mircude Convention unterzeichnet; in den technischen Fragen wurde tie vollste Uebercinsrimmung erzielt. Einige diplomatische Dclczirtc behielten sich die Unterzeichnung noch vor. Dieselben warten die Jiistruclionen ihrer respcctire» Regierungen ab. Vor dem Schluffe fand eine Kundgebung der Conscrcu; sür Len König Humbcrt und eine TankeSkund- gcbung sür Italien und das gastfreundliche Venedig, sowie sür den Präsidenten d'Arco statt. * Wie ein Telegramm a»S London meldet, bringt daS dortige Blatt „Vanity Fair" die Nachricht, daß der Zustand tcS Prinzen Georg, des zweiten SokncS des Prinzen von Wales, anhaltend unbefriedigend sei. Mehr aus diesem als auS eineni ankeren Grunde reise die Prinzessin von Wale« mit ihren Töchtern Victoria und Maud nach St. Raphael, wo man tie Wiederherstellung des Prinzen erwartet. * Zur Angelegenheit des deutsch-schwedischen Post- verkcbrS schreibt man der „N. - Z." au« Stockholm, 28. Januar: Da- „schwedische Telegrammburea»" meldet, daß, nachdem von deutscher Seite die Geldbewilligung für Maßregeln zur Herstellung einer direkten Postverdindung zwischen der Insel Rügen »nd Schoonen erfolgt sei, die fckwedische Regierung demnächst einen darauf bezüglichen Antrag an den Reichstag bringen und dabei Trelleborg al ben passendsten AuSgangSpunct sür die von Schoonen nach Rügen gehenden Dampfschiffe vorgrschlagen werden. Taß Trelteboeg vor Mad bevorzugt wird, geschieht auf Grund der von de» betreffenden Eifcnbabn- und Lovtsenämtern an die Regierung erstatteten Gutachten. * Das Pariser „Journal ofsiciel" hat gestern einen Bericht deS Ministers tcS Aeußere» Ribot und ei» Teeret dcö Präsidenten der Republik veröffentlicht, wodurch die neuen Gesetze und Verordnungen in Kraft gesetzt werten, durch welckc vom l. Februar ab die Ha nd clsbczicb» n ge» mit dem Auslaute geregelt sind. In dem Berichte des Münsters Ribot heißt cs, die Regierung habe, im Hinblick aus de» Ablaus der Hantclsvcrlräge und der Tarife, welche eit >882 tie Beziehungen mit dem AuSlaude beherrschten, und nach Ab sch lug der Gesetzgebung betreffend den neuen Zolltarif vom Parlament die nothwciidigcn Vvllmachlcn ver langt, um mit denjenigen Staaten eine Verständigung zu erzielen, deren Verträge abliefe». Kraft deS Gesetzes vom 29. Teeembcr habe die Regierung sofort Verbandlnilgen cingclcilel und die erste Verständigung, welche erzielt wurde, sei diejenige mit Schweden Norwegen. I» de» Verhandlungen, welche darüber in Paris geführt wurden, eien von den Unterhändler» diejenigen Artikel des Handelsvertrages vom 30. Dccembcr 1882 bestimmt worden, welche außer Kraft gefetzt werden sollten. Der Artikel ll tcS Vertrages, durch welche die Zollbehand lmig ans dem Fuße der meistbegünstigten Nation festgesetzt war, sowie der SchifssahrlSvertrag seien verlängert Worte». Zum Schlüsse hebt der Bericht hervor, Schweden, Norwegen, die Niederlande, Belgien, die Schweiz und Griechenland ent sprächen den durch taS Gesetz bestimmten Bedingungen, um vom I Februar ab dein Minimallarif nnterworsen zu werden. Tie gleiche Begünstigung dcö MinimallarisS werde sich folge recht auf England, Deutschland, Oesterreich Ungarn, Ruß land, die Türkei, Dänemark und Mexiko zn erstrecken haben. Der Absatz des Berichtes Ribol's über die HandclS- beziclmugcn Frankreichs zum Auslände, der sich im Besondere» ans Spanien bezieht, befagt, die verschiedene» Combinatione», welche Frankreich Spanien angcbotcn habe, seien von dem letztere» nicht angenoinmen worden. Ter französische Miniuiat- tarif sei bezüglich des Zolles aus Weine, welche den wichtigsten Artikel der spanischen Einfuhr nach Frankreich bildete», niedriger als die Tarife aller anderen Länder. Frankreich müsse daher die Vcraistwvrluiig sür einen Bruch der Handclö- bczichniigen ablehncn, welcher i» völligem Widerspruch mit den Eiilpfindungeii beider Völler siche. * DaS Pariser „Evöncmeiil" und andere Chauvinisten l'lättcr fallen wütbenk über Botschafter Herberte her, weil er zu Kaisers Geburtstag das BotschastShotcl festlich beleuchten ließ. Sic halten ihm das Beispiel deS russifchcn Botschafters vor, „der sich teinc Liebedienerei zu Schulden komniiiien ließ". «Cr unterließ die Bclcncklnng wegen Hof trauer.) — Der Zar antwortete auf Carnol'S Beileids Iclcgranim zum Ableben feines OhciinS: „Sehr gerührt vom Anthcil, de» Sic an meiner Trauer zu nehme» die Güte haben, danke ich Ihnen aufrichtig sür diesen neuen Beweis Ihrer Sympathie." * Der Staatsscerctair Bla ine bcauslragtc gestern den norkamcrikaiiischcil Gesandten Egan, der chilenischen Regie rung uiitzulheiten, daß Präsident Harrison die Vorschläge Chiles zur Beilegung des zwischen de» Vereinigte» Staaten und Clnle schwebenden Conflicts für befriedigend halte. Das Telegramm an den Gesandten Egan besagt nichts über die angeblich vom Präsidenten Harrison gestellte Forderung, daß Clnle die Unionöslagge salutire. Auch im gestrigen CadmetS ratbc ist die Frage gutem Vernehmen nach nicht erwähnt worden * Nack einer in Paris cingcgangenen Meldung auS Rio Le Janeiro ist ein neuerlicher Versuch, den Gouverneur der Provinz Sao Paulo abzusctzcn, gescheitert. Lolonialpolitisches. * Emi» Pascha ist in Wadclai cingetrofsen! Der „Vossischcn Zeitung" wird darüber geschrieben: Die eben cin- actrosicnc Post auS Lstasrika bringt folgende bcmcrkcnswcrtbe Mittbeilnng tcS dort seit 1>? Jahren lebenden Dculschcu Kurt CH Irrt. In einem Privalbriefe aus Zanzibar vom 5. Januar schreibt er: Soeben von MombaS «Britisch Osiasrcka! zurückgckehrt, bringe ich eine wicktigc Nachricht mit. Nack einer gestern daselbst cingclaufeiicn Nachricht hat Cmin Pascha den Albert-Nyanza längst ver lassen und befindet sich m seiner alten Provinz. Aus Sckoa Morn lein durch Baker'S Ansenthalt im Jahre >801 und l871 bekannter Ort, 2 Gr. 15' n. Br.) wird berichtet, daß sich vom Albcrt-Nnanza den Bahr-el Gebet hinauf eine große Expedition, mit sckwarz wciß-rothcr Fahne versehen, aus zahl reichen Kähnen cingeschisft habe. Ein von dieser wegen einer zukiclirleii Strafe entlaufener Träger nannte den Führer Emi» Pascha. In der Landschaft Unyoro habe die Expedition zahl reiche Gefechte bestehe» müssen. Bei Babungo sec ihr ein Heer von vielen hundert Soldaten entgegenmarschirt gekommen und bade den weißen Mann (Emin Pascha» mit Frcuteiisalvcn empfangen. In Kako sei abermals eine Menge Soldaten von Taloro zu ihnen gestoßen, die aber vorher ihre Lsficicre er schossen hätten, weil diese sie Kälten Kindern wollen, ihrem Pascha entgegen zu reiten. Dem armen Bana Emin haben seine alten Anbänger vor Freude die Hände blutig gedrückt und geküßt und die Kleider säst vom Leibe gezerrt ic. — Merkwürdiger Weise sind diesen Mitthciluiigc» keine Zeit angaben beigesügt, ich konnte sie wenigstens nicht er mitteln. Ich begegnete nach Eintreffen dieser Kunde einer solchen Zurückhaltung der englische» Beamten und Kausleule in ihrem Bencbine» mir gegenüber, die mit der vor herigen Liebenswürdigkeit gar nicht in Einklang zu bringen ist. ES müssen noch andere sür die Engländer unangenehmere Nachrichten über Emin cingelaufen sein. Heute noch begebe ich mich nach Malindi und boffe Genaueres zu erfahren. — Die WadigoS sind vom Ckcs Kreizlcr an dem ersten Tage deS Jahres, wie ick hier gehört, empfindlich geschlagen worden und haben sich zurückgezogen , eS sinken SchauriS statt, die einen endgiltigea Frieden hrrbeiführen sollen." Aocialpolitisches. * Ter gladsconitische Abgeordnete l>r. Hunter äußerte sich ain Montag vor dem überalln Verein in Market Harborough i» längerer Ncde über de» in Schottland in Aussicht genommencu AllcrSvcrjickcrungopIa». Es sei beabjickligt, z»r Grundlage eines Nensionosond? inr a,le »nd erwerbvunsayige Personen alljährlich eine Vierlelmillion Psnnd Sterling l5 Millionen Mark) zu verlangen. To wurde die» möglich sc>», vlme baß weitere neue Steuer» nvlhweudig wurde». Tr glaube, daß die schottische Negierung es wohl unlernthinen könne, eine Jabree-yensio» rv» 8 Psd. Sterling «IM E) sur Männer und 5 Pst>. «100 .L) sür Frauen unter der Bedingung zu bewilligen, daß die Tinpsanger der Pension de» Ilcichc» Betrag wie der Staat zur Bildung des Fonds beisteuerten. LiejcS Ziel lieye sich schon crreicken, wen» der Man» von seinem 20. Lebensjahre an allwöchentlich nur 2 Penee (1? zahlte. Würde der Man» bereu» vor dem 05. Lebensjahre erwerbsunfähig, o jollie er von den Loealbchörde» wöckenllich lO Schillinge «Mark« cmvsange», ohne sich dadurch seines LlimiurechlS zu begeben. Ts Wille ihm zudem freisieheu, sich i» jeder deliedige» Gesellschaft zu versichern. Sie wurde» zuerst das freiwillige System versuche» und auS dessen Erfolg ersehe», ob es sich auch in England bewähren oder über, ob es besser sein würde, zu der Zwaiigsversicherung übe» zugehcu. Aus jede» Fall solle England es icdvch ermöglichen, sür fccne Arbeiter in ihrem Alter zu sorge». teip)iM verkelirsrüuliie. Leipzig, -'lO. Januar. Im Anschluß an unseren Bericht über die am letzten Montag slattgesundcne Versammlung der Ge meinnützige» Gesellschaft theile» wir an-s den Au-sühruiigen de-s Herr» Professors I>r. T. Hasse über Leipzigs Berühr noch Folgendes mit: Tie jüngst abgeschlossene Tinverleilning hat Leipzig rin Gebiet 57 gle», mit GiOOOO Tinwohnern gegeben. Wenn es auch noch lO Städte in der Well giebt, die größer sind al« Leipzig, so zählt dieses doch zu den großen Menschenanhäusungen, deren Bedenken jetzt von so vielen Seilen bervorgehoben werden. Ge wiß sind diese Anhäusungen bedenklich, da sie zu einer über großen Dichtigkeit deS Wohnens führen, und leider müsse» wir zugebeti, daß auch i» Leipzig dieses Wohnen schon eingelrcte» ist. Herr Professor Iw. Haffe hat das i» der im vorige» Javre erschienenen Festschrist in Lein leider wenig beachteten Abschnitt über Leipzigs Garte» nackgewicseii, und fügte den dortigen Ausführungen die Bemerkung bet, daß die altausgebauten Gebiete Leipzigs, »amlich innere Stadt, Oste», innerer Süden, innerer Westen und innerer Norde» zusammen 822 ha, den Ei»- wohncrslcind des Jabres l87l von !o.5 3l»8 «128 vro vektarh im Jahre Iw«, ans l2!>313 cl57» und 18'.«» ans I407W >I7l) ge- icigerl habe». An sich sind die Anhansnngen vieler Menschen in den ttnvlcnvunctcn dc-s Grvßverübrs unbedenklich, wie London nnd andere Stabte zeigen. Nur der Weilichickligleit des Wohnen- be darf es und somit der Beringung über große BertchrSiniltcl, sodaff, der Perlehr, der die krankhajlcii Gebilde gejchasse», auch zu ihrer Heilung wieder beilrägt. llebrigens ist die große Masse der Leipziger Bevölkerung keines wegs Zweck oder auck »nr Wirkung der Tiuverlcibung, vielmehr einer ihrer Grunde. Freilich ist die Einverleibung nicht, wie man vielfach annnimmt, mir eine Samrung früherer Zustände »nd Selbstzweck für die Gegenwart, sondern Mittel zum Zweck der An bahnung eines gesunden Levens des GeianimtorganisninS i» Zukunft. Die Eoneenlrirung, wie sic bisher sich vcrlorverle, muß ihre Ergenzung finden durch ihre Tecenlratiiation i» der Gliederung und Tharatierisirung der Thcile des OlejammtraumeS. Auch unter diesem Gesichtspuneie bilden die Verkehrsmittel daS 'Verbindungs glied zwischen Zusammensasjuiig »nd Gliederung und ermöglichen eine Arbeilslhküung »eben der Arbeits-Vereinigung. Weiches ist »nn da-s Gebiet des Leipziger BcrkehrS? Man kann und muß diese Frage verschieden beantworten, je nachdem man das alte »der neue Weichbild der Stadt Leipzig, daS Gebiet siadtticken Wohnens oder das Gebiet zu Grunde legt, in dein sich die Leipziger Arbeiterbevöstcrung mit der Wohnbevölkerung auS- lauschl, ober aber ein solches, das mit srcmdcn Vcrkehrsknote»- puncien abgegrcnzt wird, oder endlich ein Gebiet, das aus die Eon- currenz fremder großstädtischer Tinstuffe (Halle) stößt. TaS alte städtische Weichbild batte 17 gbi» mit einem größten Radius vom Rathhause aus von 3,85 bin und >79 089 Einwohnern, das neue Weichbild hat 57 >>hin »nt größtem Radius von 8,15 lem, größter Tiagvnale vv» 12,7 bin nnd li57 122 Einwohnern. DaS Gebiet städtische» Wohnens wird clwa mit einem Radius von 5 Icm abgegrenzt, wie nachstehende kleine Tabelle zeigt, die zugleich beweist, da» die Einverleibung in der Thal das Gebiet städtische» Wohnens im Wesentlichen ausgenvlilmea hat. (Vrcnzcii der ivlwohiicr der ötiii«,« Ringe -- Radius Überhaupt davon aus städtischem Gebiet kui absolut Vroc>-nIu-I procrutual 0— I 89 402 21,29 89 402 25,115 1- 2 NO'139 27,02 110 039 32,49 2— 3 104 7:34 24,'.»2 I017:i4 29,33 3- 1 -.0 027 11,91 30 2! «9 10,10 4- 5 20 03t! 1,70 10 588 2,90 5— 0 11:355 2.72 — — 6- 7 5 805 1,3!» — — 7— 8 0 755 1,00 — — 8— 9 7 248 1,72 — — 9-10 8 598 2.« 14 — — 0-10 420 119 100,00 357 122 100,00 Vom 5. km ab vertäust die Dichtigkeit des städtischen WohncnS allinälig i» die des Reichs- (91> und LandcsdurchtchnittS (233). Tie weitere» drei concenlriiche» st reise fuhren i»it eineni RaLluS von etwa >2'., km bis nach Schünditz, Bvrsdors und Gaschwitz und umsassen 4!K1 Qttadralkitvmelcr mit 410 tX»0 Einwohnern. Somit kann inan sagen, daß das Leipziger Verkehrsgebiel etwa ei» Trittet bis eine balde Million Einwohner umiaßt, gegenüber 1°« Million von Berlin und Umgebung und '«Million von Hom burg und llingcbung. Ti» Frage nach der BcrkehrSmeiige, die sich in diesem Ge- biele abspiclt, laßt sich schwer und auch nur sür den Personen verkehr beantworte». Wenn wir aber aiiiiehmcn, Laß die erwachsrne Bevölkerung von über 15 Jahren den Weg zwischen der Wohnung und dem Ccnlrm» täglich mindesten» zwei Mal zurücklegi. so gelangen wir für Leipzig zu täglich 691830 Personen kilometcr; rechnet man hierzu die weibliche Bevölkerung und die ttinder mit ihre» vielen Cchulwegrii, so leiste! die Leipziger Gesammtbevölkerung täglich mi »bestens eine Million Per- scinciiktloineter. was, nebenbei bemerkt, da» 20sach« der täg liche» Leistung der Leipziger Pierdebah» »l. Der Berühr graviiirt in seinem natürlichen Bertause nack dem Mittrlvuncle und wurden ohne ZwangSerlkiLitng stck die Berübrsräume so gestalte», daß im Mitttlpunclt ein größter BerührSplatz entsteht, von dem strahlen förmig die Berkebrsslraßen, allinälig immer dünner werdend, nach der Peripherie verlause». Historisch hat sich aber daS Entgegen gesetzte vollzogen, wie Herr Prosessor I>r. Hasse an zwei Diagrammen nachwies. Im Innern sind nämlich die Straße» überhaupt und auch die Radialstraßen schmal und ent weit hinaus, da wo unser« Generalion gebaut und geschaffen hat, erweitern sich die Räume zu stattlicher Breite. ES zeigt dies unser PelerSsteinweg in seiner Ver- brrtleruiig zur Zeitzer Slraße und Erweiterung zur Südstrotze. ll»d Sehnliche« flodea wir t» aüea Httiunelsrichiuiigt».
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