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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911030016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891103001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-30
- Monat1891-10
- Jahr1891
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Nborrnementspreis der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Vororten erriäiteicn Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich4.'<>, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertel,äbrlich >ll 6.—. Direct» tägliche Krcuzbandjendung ins Ausland: monatlich .st 9.—. Tie Morgen-Ausgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags ö Uhr. Redaktion und Erpedition: Johaiilirsgaffe 8. vke Expedition ist ununterbrochen ge öffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Otto Alc«m'S Torkini. (Alfred Hahn), Univcrjitätsslraste 1, Louis Lösche, katharinenstr. 14, pari, und Königsplatz 7. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Lrglin für Politik, LocalMichte, Kandels- und Geslhiistsverkchr. JnsertiorrspreiS Morgen-Ausgabe: die Kgefpaltene Petit- »eüc'-'ci^, Reclamen unter dein Redaction?« strich (4 gestalten) vor den Familien- nachrichten (6 gestalten) 40 T. Abend-Ausgabe: die ti gespaltene Petitzeile 40^,Reclamen unter dem Redoetionsstrich lSgeipalten) l X, Fainiliennachrichten uns Anzeigen verlorener lscgenstände stigrspalten) 20^. Größere Schriften laut unserem Preis- vcrzcichniß. Tabcllarijchrr und Ziffernsajz nach höherem Tarif. <»rtra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesördernng 00.—, mit Postbeförderuug 70.—. Äanatimeschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: Vormittags lO Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Bei den Filiale» und Annahmestellen je ein» halb« Stunde früher. Inserate sind stets an die Er»cl»ttioa zu richten. den 30. October 1891. 85. Jahrgang. Für die Monate November und Deeember eröffnen wir hiermit ein besonderes Abonnement aus das Leipziger Tageblatt zum Preise von 3 Mk. 75 Pf. für beide Monate bei täglich zweimaliger freier Zustellung ins Haus. Bestellungen nehmen entgegen sümmtliche ZeituuySspcditeure, sowie die Hauptexpedition: Johannesgaffe 8, die Filialen: Katharinenstratze 14 und Königsplat; 7. Ferner kann in nachsolgcnden Älustzabestcllerr das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 3 Mk. für die Monate November und Tecembcr zusammen — abgeholt werden: Arndtstraste 3» Herr R. 0. Kittel. Colonialwaarenhandlnng. Peterskirchhof 3 Herr Hlrix XiertN, Buchbinderei. Beethoveiistrahe 1 Herr 't'llixul. I'eter, Colonialwaarenhandlnng. Pfasfendvrfer Ttrahe L Herr I'iit/- N etter, Colonialwaarenhandlnng. Brühl 80 (Ecke Gocthestras;e) Herr Ilern». )1e88ke, Colonialioaarenhandlung. tHanftschcS (^ähchen 0 Herr 1'rietlr. l'ikeKer, Colonialwaarcilhandlung. frankfurter Ttrasre LI Herr Krn^t )1ro8, Colonialwaarenhandlnng. Ranftädter Steinweg 1 Herr 0. Knnelinrli»»», Colonialwaarenhandlnng. Marfchnerstrahe O Herr I'riul 8e!ireit)er, Trogengeschäst. Zchühenftrahe 3 Herr -Iul. 8eKümieI»en, Coloniallvaarenhandlung. Nürnberger Strahe 43 Herr HI. K. .VIbreellt, Colonialwaarenhandlnng. 20estplaü 3Ä Herr II. INttrlel», Cigarrenhandlung. Packhofftrahe 1 Herr Hl. II. 8eliröter, Cigarrenhandlung. "fforkstrahe 3Ä (Cckc Berliner Straße) Herr Ol. elitnke, Coloniallvaarenhandlung. Seiher Strafze 33 Herr V. Küster, Cigarrenhandlung. in Anger-Crottendorf Herr lindert Oreiner, Zweinaundorfer Straße 18. in 9!euftadt Herr I. lieber, Cisenbahnstraßc 5. - Connewitz Frau Indier. Herulannstraße 23, 1. Etage. - Plagwitz Herr Hl. (»rüt/.maim, Zschvchersche Straße 7n. -> Gohlis Herr I'I». l^rit/,8el»e, Mittelstraße 5. « Reudnitz Herr HV. b'uKiunnn, Marschallstraße 1. - Liudeuau Herr KN. Hlüller, Wettiner Straße 51. - - Herr Lerult. HVeber, Mützengcschäft, Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr 1!. Hünt^eN, Neitzenhainer Straße 58. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Zu der am 31. October Vormittags 11 Uhr stattfindcnden Feier des Nectoratc-lvechsels in der Aula der Universität ist der Zutritt zur Galerie nur gegen Vorzeigung einer Eintrittskarte gestattet. Da der nur für Damen bestimmte Raum ein überaus beschränkter ist, so können zu nächst nur die Damen der Professoren und Docentcn und zwar je mit einer Karte nach der Reihe der Anmeldung Berücksichtigung finden. Leipzig, am 26. October 1891. Der Rector der Universität. vr. Binding. Bekanntmachung. Hierdurch machen wir öffentlich bekannt, daß wir die Earola- straße in Leipzig-Eutritzsch auf deren Ausdehnung von der Teiitzi'chec Straße bi? zur östliche» Grenze der Parcelle Nr. 457 des Flurbuch? sür Eutritzsch (Parcelle Nr. Io de? Flurbuch? iur Eulntzjch) mit Ausnahme der Fußwege in Eigenlhum und Verwaltung der Stadt gemeinde übernommen haben. Leipzig, am LO. Oclober 189». Der Math dcr Stadt Leipzig. Io 4336. ttr. Georgs. 1)r. Redlich. Bekanntmachung. Infolge einer am 3«. Lctobcr S. I. von, Künigl. 8. Infanterie- Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. i07 vier zu veranstastcndcn militairiichcn Feier bleibt am gedachten Tage in der Zeit von 1t', bis 12'/« Ubr Mittags der Durchgang durch den Hof dcr Pleiycnburg sür den öffentliche, Verkehr gesperrt. Leipzig, am 26. Lctobcr. Ter Rath und das Polizriamt der Stadt Leipzig. V.R.4400. vr. Georgi. Bretichneider. Bekanntmachung. Anher erstatteter Anzeige zufolge hat sich am .9. d. Mts. Mittags gegen I Uhr der am 21. Januar 1819 zu Merseburg geborene Restaurateur Morttz Mcnn au? seiner in dcr Rillerstraße Nr. 5 hier gelegenen Wohnung entfernt, ohne bislang dahin zuruckgckchrt zu sein. Es steht zu vcrmuthcn, daß sich dcr Genannte ein Leid angetban hat. Indem wir das Signalement desselben nachstehend bekannt geben, bitten wir, etwaige Wahrnehmungen, welche über den Ausentdalt des Wenn Ausschluß geben könnten, imjerer Eriininal- Ablkeiuing initzuiheilen. Menn ist l,65 m groß, hat weiße Haare, ebensolchen Bollbarl „nd beseele Zähne; er ist von hagerer Gestatt und aus dem Unken Auge blind. Bei dem Weggang au? seiner Wohnung hat er dunkeiblanen Sommerübeizieher, dunkle Hose und Weste, hellgraue? Jäckel, schwarze» steifen Filzhut, Varcheulhenid, warme Unterhosen und graue wollene Strümpfe getragen. Leipzig, den 26. October 1891. TaS PoUzciamt daselbst. VII. 4711. Breljchncider. D. Produktenbörse zu Leipzigs Die Sonnabend, den 91. Lctobcr d. I., anstehende Produclen- börse wird wegen des auf diesen Tag fallenden RcsorinatioilS- sefteS aus, Areitaz, den 3V. Lctobcr, »erlegt. Leipzig, de» 29. October 1891. Die 2. Atttbrilnng dcS vörsen-BorstandrS. G. Schroecher, Blepl, stellvertr. Vorsiyender. Börfenfecrrtair. Zur Reform des Strafrechts. ES wird immer klarer, daß die bestehende» Strafgesetze ihrem Zweck nicht mehr entsprechen, die Zeit ist eine andere geworden, die Grundanschauungen habe» sich wesentlich ver ändert, die gegenseitigen Beziehungen der Menschen haben eine Umgestallung erfahren, dcr materielle Grundton, welcher das gegenwärtige Leben beherrscht, bat die sittlichen Grund- lagen de« menschlichen Daseins erschüttert, die Gleichgiltigkeit gegen den Besitz der Güter, welche früher als die höchste» angesehen wurden, gegen Leben, Ebre und Freiheit bat eine erschreckende Verbreitung gesunden, der mühelose Lebensgenuß gilt bei dcr großen Mcbrzabl als taS allein rrstrebenSwertbe Ziel, und um dieses zu erreichen, erscheint jedes Mittel recht. Die Gründe dieser betrüben den Erscheinung sind ofse»kundiz. Tic Schwierigkeit, in vielen Fällen die Unmöglichkeit, durch ehrliche Arbeit und aus regelmäßigem Wege eine gesicherte und der daraus verwendeten Müh« »erthe Existenz zu gewinnen, hat die sittlichen Grund begriffe erschüttert, und anf der andern Seite hat dcr Reich- Ihum einer bevorzugten Minderheit, welcher fortwährend in dcr Zunahme begriffen ist, den Neid der Besitzlosen erweck!. Daraus Kat sich eine Unsicherheit von Leben und Eigen tknm entwickelt, welche schwere Gefahren sür die Zutuns! birgt. Man bat gegen diese Uebclständc hauptsächlich drei Schutz mittel empfohlen: die Religion, die Schule und eine zweckeut- sprechendeS lrafrechtSpsiegc, und dicscMittcl haben sicher ihre volle Berechtigung, aber sie fassen das Uebcl nicht an der Wurzel, weil dauernde Hilfe gegen unsere kranken socialen Zustände nur durch die Heilungder Schäden dcö Erwerbslebens gebracht werden kann. ES bat zu keiner Zeit so viele erwerbslose Menschen gegeben als heute. Man hat sie catilinarische Existenzen genannt, soweit sie trotzdem ein erträgliches Dasein führen, und man setzt dabei voraus, daß sic ihr Leben auf dunkel», die Gesetze verbvbncnden Wegen fristen. Das geschickt durch Spiel, durch Betrug, durch Erpressung, und eine besonder? verbreiten: Form dcr Erpressung ist das Znbältcrlbum, welches von der Schande gefallener Glieder des weiblichen Geschlechts lebt. Solche Auswüchse der menschlichen Gesellschaft hat cs zu alle» Zeiten gegeben, aber sie traten nickt mit dcr Frechheit und in dem Umfange hervor wie heute, wo sie zu einer öffent liche» Gefahr ciuporgcwachscu sind. Es ist so weit gekommen, daß die Polizei den Gcwalttbätigkeitcn dieser Menschcnctassc bänsig schutzlos gegenüber siebt und daß die Ucbellbäler straflos aiisgeheii, wenn sie die Oberhand über die Polizei behalten und rechtzeitig den Rückzug antrclcn. Dem gegenüber ist der auch von höchster Seite uiiter- stützte Wunsch laut geworden, das; die Strasrcckilspflcge strenger werden möge, daß Angrisse ans das Leben und Ge Sick'er- heit ruhiger Staatsbürger möglichst Karle Strafe nach sich ziehen mögen. Es ist auch die Prügelstrafe gegen Strolche und Znbälter empfohlen worden. Wir zweifeln nickt, das; solche Strasocrschärsnngen i» einzelnen Fällen eine gnlc Wirkung haben und gegen Wicdcruoluilgen der Bcrbrcck'en schützen werten, aber w>r glauben nicht, daß damit ein rat, catcr Erfolg erreicht werden kann. Die Strafrechtspflege sock von der Begebung von Verbrechen abschrcckcn, sic soll be gangene Bcrbrcck'en und Vergeben sübncn und anf diese Weise Leben, Gesundheit, Sieber beit »nd Eigentbum der Staats angehörige» gegen Angriffe und Gewallttialcu schützen. TaS geschieht aber nur so lange, als der Procentsatz der Ver brecher sich in bestimmten Grenzen bält, als nicht das Ver- brechertkum außer Rand und Band gcrälb und die Lage gleichsam beherrscht. Wir sind auf dem Wege zu solchen Zuständen, denn die Verachtung aller göttlichen und menschlichen Auloritäl, die Gleichgiltigkeit gegen daS eigene und fremde Leben, gegen Ehre und Pflicht, gegen die Anforderungen von Sitte unk Ausland, gegen Menschlichkeit und Nächstenliebe ist in steter Znnabme begriffen, und cS ist leider zu bezweifeln, ob Religion und Unlcrrichl, Polizei und Strafrecht auch bei Verschärfung dcr Handbabung der beliebenden und durch Erlaß neuer Gesetze die Wirkung erzielen werden, um daS Leben in Staat und Gesellschaft wieder auf feste und sichere Grundlagen zn stellen. TaS Strasrccht ist seinem Wesen nach zunächst abmehrendcr Natur, eS kann zwar durch verhängte Strafen vorbeugend wirke», aber nur daun, wenn die Strafe gcsürchlcl wird. Das ist beute nur lbeilweise dcr Fall, die Gesängnißstrase verseblt ibre Wirkung durch die vcrbällnißmäßige Sicherheit und Auncbnilichkeit des Lebens, welche sie einer große» An zahl Sträflinge im Vergleich mit ihrer Lage im freien Zu- Itande gewährt. DaS ist der Punct, woran alle Reformen des ElrasreckilS scheitern müssen, wenn nicht rin Ausweg gesunden wird, welcher das Gesängniß zu einem gesürchletcn AusenlhailSorl macht. Es bietet sich die Prügelstrafe und die zeitweise Unter brechung dcr Ernährung als AnskunsSmittel dar. Das klingt sehr einfach und lcickl ausführbar, und doch kommt man dabei mit den herrschenden Begriffen von Humanität in unlösbaren Streik. Die Deportation ist vielleicht noch das wirtsamste Mittel gegen »nverbcsserliche gefährliche Verbrecher, und cö bieten sich befummle Gegenden dcr deulschc» Eolonicn, wie Nen-Gu:nca und die Marschallsinseln, als sür diesen Zweck besonders geeignet dar. Es darf uns nicht hindern, dieses Mittel anzuwcnden, weil die Namen Eayennc, Nen-Ealcdonicu und Sibie.en einen Übeln Klang haben, wir müssen uns der- icnigcn schädlichen Bcstandtbeile der Bevölkerung entledige», welche unser bürgerliches Leben vergiften und unsere staat liche Wohlfahrt gefährden. Den eigentlichen Abhub, die schlimmsten Auswüchse des deutschen BolkeS können wir nur dadurch loS werten, daß wir sie weit weg von der Hcimath in uittvirtbbare Gegenden führen und ihnen einen Aus- cntbalt anwcisen, wo sie erkennen, daß cS doch besser ist, zn Hause seine Pflicht zu tbun, als anf unbekanntem und gesähr- lichcin Boden sich sein Dasein erkämpfen zu müssen. Unsere Strafrechtspflege leidet an einem doppelten Schade». Auf der einen Seite ist sic zu milde, aus der and-rn zu streng. Das Eapitel dcr Uebcrtrctuiigcu ist ein Schade», dessen Bedcnlnng noch nickst hinreichend erkannt ist. Polizei- strascn sind nvtbwcndig, um die öffentliche Ordnung auf recht zu erhalten, aber wegen irgend eines Verstoßes gegen diese Ordnung, welchem keinerlei böse Absicht, vor Allem keine ehrlose Gesinnung zu Grunde liegt, sollte niemals eine Gesängißftrafe auch nur angedroht werden. Auch die Geldstrafen sind sür diese kleinen Verstöße viel zu hoch ge griffen. Wcnr solche Strafen für die geringfügigsten OrdnnngS- widrigkcilcn in Aussicht gestellt Werken wie 50 der ver liert den Maßstab sür die Unterscheidung zwischen Uebertrctung irgend einer Polizeivorschrift und Vergehen und Verbrechen. Unser Strasrccht ist besonders auch in dem Sinne zu refvrmiren, daß der Unterschied zwischen Uebcrtreluugcn und dem eigentliche» Gebiete dcr Strafrechtspflege sckärfcr betont und hcrvorgchobeu wird. Wir bedürfen des Schutzes gegen die GesetzeSveräckstcr aus Grundsatz, Neigung und Gewobn- beit, aber das Strafgesetz kann nicht den Zweck haben, fried liche und anständige Leute durch Strafandrohungen zu be unruhigen und in Drangsal zu versetzen, welche schließlich zn dcr Emvsiiibnng führen, daß sie mit Dieben, Betrügern rc. in eine Kategorie gebracht werden, lediglich um der Bequemlich keit der amtlichen Geschäftsführung zu dienen. * Leipzig, 30. Lctaber. * Der BunLeSratb hat in seiner gestrigen Sitzung dcr Vorlage betreffs der Außerkraftsetzung der AnSsübrungS- beslimuinngcn zur Verordnung wegen dcS Verbots der Ein fuhr von Schweinen -c. amerikanischen Ursprungs vom 6. März 1889 zngestimml. * Dcr König von Rumänien ist gestern drei Uhr Nachmittags über Berlin nach Pest abgcrcist. Ter Kaiser begleitete denselben im Wagen bis zur Babn. Beim Abschiede drückten sich die Monarchen berzlich die Hände. Mit demselben Zuge fuhr auch dcr Fürst von Hohcnzollern, welcher in Berlin d:n Zug verließ, um sich nach Schlesien zur Jagd zu begeben. In BrcSlau wird der rumänische Thronfolger mit dem Köniz zusainmeutrcffcn. * Dcr „Rcichsanzeiger" erklärt die Meldung eines fran zösischen Blattes, wonach die in dem Berliner alten Museum befindlichen siebzehn Mumien sich als gefälscht und in Alexandrien sabricirt erwiesen hätten, als auf Erfindung cheruhcnd. Der letzte Muniicnkauf vom Jahre 1884 ent stamme dem Museum in Bulak. * Bei dem Allgemeinen Deutschen Verband in Berlin ist folgendes Schreiben cingegangc»: „Kilimandscharo- Station, 25. Anglist. Dcr Ortsgruppe Berlin de? All gemeinen Ternsche» BerbandcS tanke ich bestens sür den freundlichen Gruß, welcher vollständig bei mir am Kilima ndscharo eiiigctroffcn ist. Wenn dieser Dank in Berlin an langt, wird eS October sein und ich hoffe, dann wird der Allgemeine Deutsche Verband eine recht rege Wirksamkeit in Berlin und überall in Deutschland beginne» Ich ver folge alle seine Aenßcrungcn mit lebbalicm Interesse und freue mich, daß er in der kurzen Zeit seines Bestehens schon hübsche Fortschritte gemacht bat. Mir gebt cS körperlich und geistig in dieser frischen Berglust ganz vor züglich. Arbeit gicbt eS hier in Fülle »nd zwar praktische Arbeit von beute aus morgen. Wenn cs hier auch ein wenig einsam ist, so verbindet uns doch auch hier daS geistige Band mit der deutschen Hcimalb, und die Erinnerung ist um so lebendiger, als Klima und Flora mcbr an Nord- cnropa als an die Tropen gemahnt. Hinter meiner neu er richteten Station fällt dcr liebliche Unna-Bach in einem herrlichen Wasserfall 20 m in die Tiefe. Diesen Fall habe ich nach einem dcr Präsidenten dcS Allgemeinen Deutschen BerbandcS „Kardorff-Fall" getauft. Er ist von einer herz- bestrickenden Schönheit, und da er nur zwölf Minuten von meinem Hause entfernt ist, so pilgern wir fast jeden Nach mittag zn ihm, um in seinem Rausche» von Deutschland und den Freunden in dcr Heiinatb zu träumen. Ich denke, Herr von Pechiiiann wird eine Skizze anscrtigc», welche ich dann sür daS Verbaudszimmer in Berlin cinschickcn werde. Für Kentc sende ick, freundliche Grüße und ein kräftiges Glückauf für ferneres Gedeihen! Earl Peters." * Die Milthcilnng des „ReichSanzcigcrö" über Ei»in Pascha lautet wörtlich wie folgt: „Dcr kaiserliche Gouverneur sür Deutsch Ostafrika bat telegraphisch eine Melkung dcr Station Tabora an das Auswärtige Amt übermittelt, wonach die Expeditionen StairS' und JacqucS' Anfang September dort wohlbehalten eingetrossen seien. Von Eniin Pascha meldet die gerächte Station, daß er »nd I»r. Stublmaiin mit seiner Expedition Anfang Juli vom Albert Eduard-See nach dem Albcrt-Scc ausgebrocbcn sei. Andere Nachrichten liegen nicht vor. Bei dem Verlassen der deutschen Interessensphäre hat Emin Pascha gegen den ihm amtlich ertbcilten Auftrag gehandelt; er allein wird die Verantwortung für sein Vorgehen tragen müssen." — Man steut vor einem Näthsel. Erni» Pascha, dcr sich in einem kritischen Augenblick rückhaltlos als deutscher Patriot bekundete, wird nicht grundlos von der ihm vvrgczcichncten Babn abgcwichen sein. Unsere Regierung aber erkennt eS als ibre Pflicht, den anderen bcsrciiildcteu Eolonialmächten gegenüber zweifellos darzulegcn, daß sie allen Extravaganzen absolut scrnstekt, zu welchen sich Emin Pascha durch unbekannte Gründe hinrcißen lassen könnte. Dcr Ver lauf dieser Angelegenheit nimmt somit einen sensationellen Charakter an. * Die „Nat.-Ztg." schreibt: Am Dienstag war, wie wir erwähnte», daS Gerücht verbreitet, daß Fürst Bismarck aus dcr Reise von Varzin nach Schönhauser, in Berlin cin- trcssen und im Kaiserhcs Absteigequartier nehmen würde. TaS Gerückt war dadurch entstanden, daß von dem Grasen Herbert Bismarck vier Räume in dem genannten Hotel bestellt waren: man schloß aus dem Umstande, daß eine solche Anzahl von Zimmern sür den Grasen Herbert Bismarck allein jedenfalls nicht genüehlct waren, auf die Ankniist de? Fürsten. Graf Herbert Biömarck traf kur; vor 5 Uhr auü Schönbauseii ein, mit ihm Baron von Teichmann und mehrere andere Personen; Fürst Bismarck kan» jedoch nicht. * Dem „Schwäbischen Merkur" zufolge beantragt die Finanzconimission der Württemberg,scheu Kammer der Abgeordneten einstimmig die Annahme ocr Vorlage über die Erhöhung dcr Civllliste. » * Der ImmunitätS-AuSschuß dcS österreichische» Abgeordnetenhauses beschloß gestern, die gerichtliche Vcr solguiig des Abgeordneten Lueger wegen Ehrenbcleitigung zu gestatten. — Dem Vernehmen nach soll der Abgeordnete Stncrgch an die Regierung wegen der bctrilgcrischcn Vor gängc bei den Wiener Pferderennen eine Anfrage dahin richten, waö sic (die Regierung) im Interesse der öffentlichen Moral gegen solche von anderen bereit« beobachtete ähnliche Vorkommnisse zu veranlassen gedenke. * Das „Frcmdcnbl." meldet, daß in der Angelegenheit dcr Derenlral isa lion dcr Staatsbabncn in Galizien die Polen selbst vcn ibrer ursprünglichen Forderung, die Krakauer VctriebS-Direction auszubcben, abftchen, und daß die ganze Aetion mit einer von Neujahr ab euitretenden Er weiterung dcr administrativen Befugnisse sämmtlicher öster reichischen Betriebs Direktionen endigen werde. * Dcr Bericht dcr Eentralscction dcr belgischen Kammer» tritt betreffs der Reform de« WabtreckttS sür das englische aus den Besitz einer eigenen Wohnung basirl» Gesetz ein, welches 800,0"0 Wähler ergeben würde. Fröre Orban vcrtheidigte da« EapacitatSsystem, welches 550,voo Wäblcr ergeben würde. Dcr Bericht hebt hervor, die Rechte werde einmulbig mit ihrem Beschlüsse sür das Wobnungs- systcm vor die Wähler treten und die Verantwortung für das Mißlingen dcr von dem ganzen Lande gewünschten Ver ständignng würde dcr Partei zur Last fallen, welche sich intransigent zeige * Tie französische Ausstellung in Moskau ist, wie bereits bekannt, nunmehr geschloffen worden. Da» Deficit
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