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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920205024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892020502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892020502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-05
- Monat1892-02
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de» dort lebenden Angehörigen der Union tviederholt entsprechende Anrrgunzru an den Congrcß gelangt. Tiefe Tatsache». zusammengehalten mit dem Ilrtleil der „N. Z) H-Ltg", eine» sehr besonnenen und tuaßvolleu. dabei aber gut amerikanischen Blatte«, bestätigen, daß der ganze Chile-Särm ein vom Präsidenten Harriion zum Zweck der Wahlmache künstlich angezettclter ist. Egan, der bekanntlich eine Kreatur Harrison S iit, dürfte sein verhalten in Sant iago von Anfang au hiernach eingerichtet haben * Ein außerordentlicher Vorfall wird aus Bridgeport im Staat Evnnecticut berichtet. Der britische Schooner „Glcndon" traf in den letzten Tagen daselbst von St. John in Neu-Braunschweig eia und zog die britische Flagge am Besanmast auf, obwohl rin amerikanisches Gesetz bestimmt, daß ausländische Farben, wenn in einem amerikanischen Hasen entfaltet, immer von Sternen unk Streifen begleitet sein müssen. Die Verletzung dieser Vorschrift erregte sofirrt allgemeine Ausmerlsamkeit und eine erregte Menge sammelte sich am Kai, welche dem Capitain Trowbridge zuricf, die Flagge Heruntcrzuholen. Derselbe weigerte sich indessen, cem Ansinnen nachzukvmmen nnd bedrohte Jeden, wer dem Mast zu nabe kommen würde, mit seinem Revolver. Tie Menge batte inzwischen weitere Verstärkung erkalten unk zählte etwa 1000 Mann, darunter 75 unbewaffnete Miliz- loltaten. Diese letzteren versuchten nun, da- Schiff zu entern lind die britische Flagge herabzureiße», wurden jedoch von der mit Schießwaffen ausgerüsteten Mannschaft von ihrem Vorhaben zurückgedaltcn. Ein in der Nähe liegender Schooner zog unter dem Jubel der Bevölkerung die amerikanische Flagge aus, doch wehten noch spät am Abend die britischen Farben am Maste der „Glrndon". Ob das Volk seine Drohung, sie gewaltsam zu entfernen, auSgesührt hat, ist nicht bekannt. Vie Löuigsfamitie in Leipzig. IV. -e- Leipzig, 5. Februar. Sr. Majestät der König be ehrte heute wiederum die Universität mit seinem Besuche, »m den Vorlesungen von zwei neu berufenen Professoren beizuwobncn. Zu diesem Zwecke begab sich Se. Majestät, in dessen Be gleitung sich auch heute Se. Excellcnz Herr Cultnsminister v Seydcwitz, Herr KrciShauptmann v. Ehrenstein und die Herren des^ Gefolges befanden, nach dem Augusteum, wo Le. Magnisicenz der Rector Herr Prof. LipsiuS die Be grüßung übernahm und zunächst Herrn Prof. Birch - Hirsck - seid vorstellte. Derselbe liest über dir französische Literatur de- vorigen Jahrhunderts und besprach heute das Zeit alter Ludwig'« XbV., dic sog. goldenePeriode der französischen Poesie »nd Sprache. War der König auch nicht die unmittel bare Veranlassung, so gewährte er doch Moliöre, Racine, Lafontaine u. A. seinen Schutz und unterstützte alle damals sich regenden Bestrebungen der schönen Literatur Ter Herr Vortragende besprach den großen Einfluß, welchen Ludwig XIV. persönlich auSübte auf die Anerkennung und Bevorzugung der Lchvngcistcr und Literaten der damaligen Zeit, die Rücksicht nahme von Seiten der Dichtung auf das Hosleben, wobei jedoch der Einstuß des klassischen AlterthumS »och unver kennbar blieb. Nach Beendigung dieses CollegS begab sich Se. Majestät der König nebst Begleitung und Gefolge zu Fuß in das lsonvictgebäude. um daselbst sernerweit einer Vorlesung die Ebre seines Besuches zu schenken. Auch hier war daS Auditorium zahlreich gefüllt und begrüßte den Landesbcrrn mit gebührender Hochachtung, während beim Verlassen des Saale- ein dreifaches lautes Hoch die freudige Stimmung über die hohe Ehre de- Besuche- zum Ausdruck brachte. Herr Geh. Hosrath Prof, v Mia-kow-ky sprach in heutiger Vorlesung, nachdem er in seinem volkswirtkschast- lichen Eollcg bi« zur Verzehrungssteuer gelangt war, über die Bier steuer und behandelte dabei die Verwaltung de- Biere- (die Bierbrauerei), die verschiedene Berechtigung zur Bierbrauerei, einige technische Punctc derselben und schließ lich die verschiedenen Formen der Stenerform. Gegenüber den früheren Prvduclcn der einzelnen Heineren Städte hat das böhmische und besonders da- bayerische Bier eine Art Weltmacht erlangt, für welche wichtige Momente vorgctragen wurden, indeß die Verhältnisse des bc kannten ehemaligen ReiheschankeS, die Ausübung der Bier brauerei in den Städten, Klöstern und deni platten Land eingehender zur Besprechung gelangten. Tie Darstellung dcS BrauprocesstS gab Gelegenheit, die verschiedene Art der Er hebung von Biersteuer (Malzstener, Maischsteiler, Bierwürze steuer), sowie die Steuer vor Beginn des ProcesseS, als Hopfensteucr, nnd eine solche nach Beendigung der Brauerei selbst als Fabrikatsteuer (Stempelsteuer) zu besprechen, worauf die Erhebung der Biersteuer in Preußen, im deutschen Zoll verein und im Deutschen Reich dargclegt wurde. Der Besuch des Kinderkrankenhauses. ** Leipzig, 5. Februar. Heute Vormittag bald nach ll Uhr erfolgte der Besuch de- Kinderkrankenhauses durch Se. Majestät König Albert. Am Wagen wurde Se. Majestät, welcher in Begleitung der Herren Oberstallmeister v. Ehrrnstein, Ceremonienmeistcr v. Carlowitz, Ober bürgermeister vr. Georgi. Flügeladjutant Major v. Haugk und Hauptmann Kracke erschien, von den dirigirenden Aerzten de- Kinderkrankenhauses, den Herren Professoren Vr. Heubner und vr. Tillmanns, ehr- surcht-vollst begrüßt und in den Vorraum der Poliklinik geleitet, woselbst u. A. die Herren Mcdicinalrath Vr. Siegel, Generalkonsul Schober, Geh. Eommcrzienrath Todel, Baurath Roßbach rc. anwesend waren. Beim Eintritt wurde Sr. Majestät dem König chin Bouquet durch die 6jährige Käthe Heubner mit folgenden Worten überreicht: Dich, o König, grüßt von Herzen An der Schwelle hier ein Kind, Wo gar oft, bei Leid und Schmerzen, Mitleid feinen Eingang find't. Ruhm und Dank wird Dir erklingen Heut a«S kranker Kinder Mund, Denn Du wirst die Freud bringen Und di« Freude macht gesund! Mit sichtlichem Wohlwollen hörte Se. Majestät diese Worte an, dankte und begab sich sodann unter Führung der bereit- genannten beiden dirigirenden Herren Aerzte in das Auditorium. Hiersrlbst erläuterte Herr Prof. vr. Heubner die ganze Einrichtung der Anstalt, gab eine llcbersicht über den von Herrn Baurath Roßbach entworfenen Bauplan, nach welchem die Gebäude zur AuSfübrung gelangt sind, und verbreitete sich sodann eingehend über die üntstehungSgeschichte de» Kinderkrankenhauses. Se. Majestät nahm großen Antheil an dem Vortrage und bezeugte durch verschiedene weiterhin gestellte Fragen da- Interesse, da« von ihm dieser wohlrhätigen Anstalt entgegen gebracht wird. Hierauf erfolgte zunächst der Besuch de- zur Belehrung der Studirendrn eingerichteten OperationSsaaleS mit neben liegendem DeSinfectionSjimmer. Die Erläuterungen gab hier Herr Professor vr. Tillmann-, woraus Se. Majestät sich die Krankenzimmer besah und zwar nacheinander die chirurgische Station, die SauglingSstube, den medicinischen Krankensaal für größere Kinder rc., woselbst beide dirigirende Herren Aerzte den KraokheitSzustand verschiedener Patienten eingehend darfiellten. Sine Besichtigung der im Erdgeschoß gelegenen Heiz anlagen, sowie der Küchenräumr schloß den Besuch der Anstalt. In der Küche war, wie noch an dieser Stelle erwähnt sein möge, von den Kochkünstlrrinnen ein in doppelter Beziehung ^geschmackvolle«" Bouquet au« Nahrungsmitteln zur Schau gestellt worden, nämlich Blumen au« Kartoffeln -»tzlrtün, Rosen a»< großen Radieschen geschnitzt u. s. w mid >, Rosen a»S -roßen Radieschen geschnitzt u. Se. Majestät war von dieser gelungenen Kundgebung äußerst erfreut Nachdem die hohen Herrschaften wieder de» Vorranm der solillttiik betrete», schrieb sich daselbst Se. Majestät in da- auSlicgende Buch der Besucher rin »ud verabschiedete sich hieraus in huldvollster Weise, indem er den Herren Professoren vr. Heubner, vr. TillmanuS und Oberbürgermeister vr. Georgi die Hand reichte, von den übrigen Anwesenden mit dem Wunsche, daß die Anstalt durch die Aufopferung der Aerzte immerdar eine Stätte dcS Segens für erkrankte Kinder bleiben möge. Internationale ^usüellung für daS Rotbr Kreuz, Armerbcdarf, Hygieiar, BvltSernahrunn und Kvchkunst. III. -z- Leipzig, 5. Februar. Ter Vorsitzende de- auS- ührenden Eoinitö-, Herr Paul Konrad, erhielt von Sr. Majestät dem Könige dcS AlbrechtSkrenz zweiter Classe. -g- Leipzig, 5. Februar Ter Vortrag dcS Herr» Geheimen RatheS Professor vr. von Esniarch in Kiel .lieber die Ausgaben dcS Rothen Kreuzes im Kriege und im Frieden" kann nicht statlfinden, da der Vortragende abgchalten ist, nach Leipzig zu kommen. 'g- Heute fanden abermals mehrfache Truppcuspcisuiigcn latt. Vormittags 10 Uhr 15 Minuten kam die Meldung an den die Speisungen leitenden und überwachenden SlabS- >rzt vr. Paal von dem Abmarsch einer Compagnie deS l00. Infanterieregiments, llUkrl 5 Minute» trafen die Truppen (Hauptmann Jemer), von der Caserne Möckern kommend, in der Ausstellung ein. Tie Apparate zur Speisung wurden von Herrn Major a. T. Halm gestellt und befanden sich dieselben in der Erde eingegraben, 11 Ubr 25 Min. wurden die Eonscrren, geliefert von der Arnicecoiiscrrenfabrik Bastö L Eo. (jede Portion bestand in einer kriegsmäßigen Fclbportion von je 150 g Rumsord-Gcmüse und 2oo x Rindfleisch in Harlbouillon), gefaßt und bis ll Ubr l5 Min. gelockt. Tie Mahlzeit war bis ll Uhr 25 Min. fertig und wurde kann bis ll Ubr 30 Minuten auSgetheilt, 11 Ubr 40 Min. war da« Essen zu Ende und rückte die Compagnie nach eingenommenem Kaffee um 12 Uhr ab. lsn Uhr traf eine Compagnie des 131. Regiments mitcr Hauptmann von Donat ei». Die gestrige Compagnie führte nicht Hauptmann Barth, sondern Hauptmann Bartky. Zum Frühstück bei der Er öffnung der Ausstellung waren von der Garnison Generalmajor von Zeschau, Oberst Prcußcr und Major Barth eingeladen. -x- Ter blaue Saal des Krystall-PalasteS entbült ausschließlich Erzeugnisse der Kochkunst, und wenn irgend Etwas geeignet ist. die Bewunderung der Laien und Fachleute hcroorzurufeu, so ist es diese Nbtheilung. Roch auf keiner Ausstellung der letzten Jahre ist die Kochkunst in so hervorragender Weise vertreten gewesen wie aus dieser. Welch eine Fülle nicht dtos von Dekorationsstücken, sondern auch von praktische» Arbeite» ist vertreten, Koch und Hausfrau haben in gleicher Weise Gelegenheit, hier Anregungen zu schöpfen. Ziehen wir zunächst in Betracht, was von Vereinen geleistet worden ist, so füllt iu erster Linie das Object des Sächsischen Gaslwirthsverbandes in die Augen. Hier ist ein mächtiger Aussatz zu erwähnen, ans welchem angerichtet sind: Forellen blau in Aspic, Krebsschwänze, gleichfalls in Aspic, Galanline von Enke nach Temidosf, Pain von Hühnern nach Math», Majonnaise von See- zungen »ach Äloucester, Zanderschnillen nach Navigote, Chaudsroid von krammetsoögeln, Chaudsroid von Wachteln, Hummer. Im Weiler»» finden wir »»rtreten einen Aufsatz mit Fasanen und Wildschweins» krps. Ein Aussatz mit Perlhühnern. Zwei Patisserie-Aussätze, zwei Kaiserinncnkuchen. Lachs aus Sockel. Langusten auf Sockel. Schinken. Kalbsrücken. Filet von Rind. Poularden. Kleine Becher von Gänscleber nach Rossini. Rehcotcletten mit Madcirajulz nach Chantilly. Cb-irtreuje von Rinderzunge aus deutsche Art. Pai» von Rebhühnern nach Gutenbsrg. Ter Verfertiger ist Ernst Müller in Berlin. Tie Siiberwaarcn, welche zur Ausstellung aller dieser gastronomischen appcliircizeiidcu Herrlichkeiten verwendet ind, stammen aus der würlteindergischtn Fabrik von Gcißlinge», Filiale Leipzig. In hervorragender Weise hat serner ausgestellt der Verein Leipziger Gastwirthe. Durchweg sind es Leistungen, die in das Gebiet der höheren Kochkunst gehören. In die Augen fällt hier in erster Linie rin golhischer Trmpctbau aus Fett gefertigt, deeorirt mit Forellen, Austern n. s. w. in Aspic; verschiedene Gemüse in Asvic nnd eine Schüssel russischer Steinhühner ü In Üodard. Ferner Pain von Metzer Poularde auf einem Kriegssockel aus Fett ge» eriigt. Spictzerrücken auf einem Jagdsocket aus Fett gefertigt Italienische Wachteln L I» Königin Carola. Böhmische Fasanen » I» König Albert. Matelot von Rheinlachs ä la Larisieuoe Scezungenschnilte u In .loinrlllo. Metzer Kapaun L l'iwpörial. Wach- holderdrosseln ü In (.'bartreuse. Birkhühner ä la moderne. Ein Wein-Gelee mit Ananas. Ein Lrangen-Gelse. Diese Erzeugnisse, welche aus den Händen des Herrn C. O Fleischhauer, Privat koche lsierselbst, hcrvorgingcn, sind ein neuer Beleg dafür, daß d>« Kochkunst in Leipzig aus hoher Stuf« steht und im Vergleich niit den Objecten gleicher Art aus früheren Ausstellungen wiederum einen erheblichen Fortschritt zu verzeichnen hat. Ein in jeder Beziehung wohlgeluugcnes Object, das durch die ganze Art seiner Aussübrung imponirt und auch im Entwurf die Bericrliger ehrt, ist Las große Kochkunstobject der Leipziger Hoteliers und Gastwirthe. Auf breitem Untergrund baut sich ein Aussatz auf, den eine große allegorische Figur mit hocherhodenem Aeskulapsiab krönt. Schau,»decken sind an geeigneten Stelle»angebracht und erhöhen den Eindruck. Das ganze Erzeugniß stellt dievterJahres» zeiten dar. Auf drr einen Seite hat der Frühling seine Gaben in kulinarischer Beziehung gespendet. Diese Objecte sind vom Küchenmeister Barth «Hotel .Hausse) gefertigt. Wir sehen malerisch gruvpirt: Hummer, Aussätze, Kaldsrücken ü I» zurdivisre, Becassinen Pastete, frischen Stangensvargel, Artischocken, ' euks en corbcilln rc. Aus einer anderen Seile ist der Sommer vergegenwärtigt, die Ob jecte sind gefertigt vom Küchenmeister Fritiche (Hotel Kaiserhos) und zwar find vertreten Rheinfall» kalt umlegt, Kalbskops au childkrötenart, Poulardenbrusl mit Trüffeln und weißem Guß. Ente auf Llivensockel rc. Der Herbst, gefertigt vom Küchenmeister dcS Hotels zum Palmbanm, wird dargcstellt durch Edaudtroid von Schnepfen, Dainwildrücken ü lu cdipolnto, Salpikon von Früchten, kalten ChocoladenvuLding ü I» reine, Salmy von Reh» Hühnern, Kalbsmilch ü In 'l'oulou-o rc. Der Winter endlich wird LargrsteUt durch Truthahnbrllste, Gänseleberpastete, gralinirte Wach» tetn in Cronctaden, getrüssellen Wildschweinskopf ». s. s. An dein kulinarischen Schaustück sind bcthciligt: Hotel Hausse (Gebrüder Frey', .Hotel Kaiserhos (Robert Börner), Hotel Palinbaum (Heinrich Kober', Hotel und Restaurant zum Berliner Bahnbos (Albert Klicks-, Weinrestaurant Max Keil, Hoflieferant. Der Sockel wurde ent Worten und gebaut von G. Adler Nachfolger, Holzgypstrocken stuckfabrik. In einem mächtigen Glaskasten hat der Internationale Kochkunstverein ausgestellt und zwar sind auch diese Objecte peinlich sauber und nach allen Regeln der Kochkunst hrrgestellt, so daß man von der lieblick>en Gruppe den Blick nicht wegwenden mag Der Verfertiger ist Herr Nestmann (Simmer's Weinrestaurant) der damit seinem Könne» »in glänzendes Zeugniß ausgestellt Hot Auch die Herren Ctadtköche sind durch sehr gediegene Objecte vertreten. Haben wir in Vorstehendem zunächst der Collectivausstellungen gedacht, so gehen wir nun zu de» Leistungen über, die von Ein zelnen herrührrn. Da ist zuerst die großartige Arbeit de» Herrn Theaterrestaurantpächler- Schrniv zu nennen. Sie bildet in jeder Bez r.ung ein Kunstwerk im »msassenden Sinne des Wortes. In naturgetreuer Darstellung finden wir die Terrasse des Neuen Theaters kunstvoll vergegenwärtigt, allenthalben at der Verfertiger aasgezeichaete Beweis« seiner Kunst gegeben, sowohl in Ausbau als auch in der Zusammenstellung. Rur di« feinsten Dell catesseu wurden verwendet, da« ganz« Gebäude, Rundung, Lauben aänge und Veranda, sind aus Stearin hergestellt Aus der Terrasse befindet sich ein Falan aus Sockel, ferner finden wir krebsschwänze in Aspic, Basen, besetzt mit Lramineis- vögeln, auf beiden Seiten einen großen Schwan au- Nalurbutter. sammt Borfpesie. Im Laubengang recht- sind untergebracht kalte Zwischeagerichie in Aspic, von Hühnerbrust «nd Ganseleber. tm Laabengang links kalte Zwischenaerichie in Aspic von Hummer und Hecht. Linen geradezu wunderbaren Anblick gewährt da» »vital« Kunstwerk, wenn in seinem Innern elektrische« Rothglühlicht erstrahlt und dos Ganze wie mit einem magischen Schimmer übergießt. i. Wir fahren in der Besprechung der im Hauptraum der Al derth alle placinen Aussteller fort. Links von dem Schutz'schen im Mittelpuncle gelegenen Stand erhebt sich ein geschmackvollerHoirbau, in einer Pyramide endigend, drr in einer Unzahl von Büchsen und Schach- teln die Fabrikate der bekannten Firma Kemmerich-Generalvertreter Schülke ck? Meyer in Hamburg) enthält, und zwar Fleiicbertracle, Aeiichbouillon und das als treffliches Nahrungsmittel betanuie Kplo», auch als Pepton-Cacao und Pepton-Bouillon vertreten. Ein« ähnliche Pyramide hat F. Mullcr-Göppingcn aus Packeten und Büchiea mit Waschpraporate» errichtet. In nächster Nähe befindet sich der Stand der Deutsch-österreichischen Mannesmannröhrenwerke in Berlin. Bekanntlich Hai dieses Verfahren des Walzens vo.i Röhren eine wahre Revolution in der Technik bervorgeruien. Infolge ikrergefpiniistsörniige». spiralförmig ge wundenen Faser besitze» dir Fabrikate eine colossale Festigkeit: sie können u allen Zwecken viel dünnwandiger als andere Röyren benutzt werden, für Armeebedars sind Ortt'cheile und Bracken für die Artillerie ausge- tcllk, Hohtachscn für Fahrzüge, blank kalibrirte Röhren zur Verwendung für Betten, Tragen, Feldstühle, Fahrräder, ferner Spaten. Gewehr- läuse, Gewehrkiiänlel, weiter auch Belten für Kranke, Feldbetten, Operation-- und Lerbandtüche. Architeft O. I um me I> Leipzig stellt Tylolith (Steinholz) -Fußboden in Verbindung mit Lchilirohrpiattcn eigenen Systems aus. Geringes Eigengewicht, große Tragfähigkeit, Un empfindlichkeit gegen Tcinperaturdisserenieu nnd Feuersicherheil werden de» Schilfrohrplatlen nad,gerühmt. Basis L Co. in Liudenau bringe» Conscrven und Präserveu aller Art. getrocknete Gemüse, präparirle Mehle; Erbswurst ist ein für Militairzwccke wesentlicher Artikel. Buschen thal's bekannter Fleischexiract und der Nährkaffce der- elben Finna wird in nächster Nähe feilgebolen. Recht interessant ist eine von unserer renommirten Cigarren- irma Gustav Kietz ausgestellte Cigarrenwickelmaschiue, für Massen herstellung des Feldbedarss bestimmt. In der Ausstellung selbst wird die Geschwindigkeit der Fabrikation demonstrirt; ausgestellt sind erner Fetdvcrpackungcn von Cigarren und Tabaken. Jininciikainp in Chemnitz führt Verbandskästen in allen Größe»; ein schöner Schrank sur einen größeren Betrieb mit voller Ausstattung ver dient der allgemeinen Ansinerkiamkeit cinpsohlen zn werden. Eine Specialilät sind die Ausbewahrungskästcn für stark riechende Gaje. Eine praktische Neuerung bietet ein Leipziger, A. Kaspe- rowski in der Kloslcrgcisse, in seinem TesnifeclionS-Apparat ür Chirurgen, Zahnärzte und Barbiere. Derselbe ist in fünf Staaten patentirt nnd von Autoritäten sehr lobend beurthcilt; hossenllich gelingt es, damit der dösen Bartflechte energisch zu Leide zu gehen. Wenn wir uns zum Eingang der -Ilberthalle zurückbewegcn, finden wir in einem Glaskasten der Münchener Dampsroßhaar- spinnerei eine belehrende Collection dieser für Mitilairzwecke und Krankenhäuser wichtigen Gespinnste in deutscher und sranzösischer Spinnarr ohne künstliche Färbung. Vr. Graf Co. in Berlin teilen »eben einer große» Auswahl anderer chemischen re. Präparate besonders ihr wirksames desinficirendes Bvrogtyccrin-Lanolin aus, weiter Asidnia Cigaretten, Creosotpillcn und ihre giftfreie gegen Säure und Rost feste Schuppcnpanzcrsarbc. In einem eleganten Kiosk hat M a x Kermes in -Hainichen allerhand Berbaiidswssc gruppirt, Gaze, Watte, Binden, wasserdichte Stoffe, Seide, Trainrühre» und was oust zuin Verbände »ölhig ist. Lehme L. Bairr in Gohlis ühren garantirt giftfreie Farben für Producle der Kochkunst und lonbitorei, Fruckitcsscnzen u. s. w. In geschmackvollen Krystall> laschen und Büchse» ist eine reichhaltige Mustcrcollectiou ausgestellt. Besonders hervorhebc» wollen wir noch die neuerbaule Ausgangs- Ireppc zum mittlere» Raum der Albcrlhallc, deren Scitenwünde durch die Firma M. Steiner L Sohn in Frankendcrg mittelst eleganter Resormbeltdecken originell deeorirt sind. Auch ein hochelegantes vollständiges Resorinbett ist links vom Ausgang aiisgcsicUt. Höchste Lustdurchlässigkeit, dabei doch Wärme, ferner leichic Waschbarkeit "seSl zeichnen diese Specialilät aus. MuliL. Fest-Concert. * Leipzig, 5. Februar. Zu Cbrcn der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs Albert i» Leipzig veranstaltete die Gewandhaus Dircetiön ein solennes Festconcert, an welchem Sc. Majestät der König, Se. königl. Hoheit der Prinz und Ihre kaiferl. und königl. Hoheit die Prinzessin Friedrich August, sowie Sc. königl. Hoheit Pr-»z Ooyann Georg theilruiiehnien a-riib»--,. An der Spitze des PrcgrammcS stand die „Oberon ouvertnre, jenes ftrablende glänzende Tonstück, dessen saScini- rendcr Schwung, dessen hinreißend liebenswürdige Melodik wahrhaft clektrisirend »virile. Herr Eapcllmcistcr Prof. I)r. Reinecke dirigirte die schöne und pocsicvolle Onvcrlure mit jugendlicher Lebhaftigkeit; die Zeitmaße waren feurig, die Steigerungen sehr glücklich auSgearbcitct. TaS Orchester spielte wundervoll. Wie duftig klangen Holzbläser und Horn in der Einleitung! DaS war wirklich der romantische Klang von Oberon'S Zauberhorn. Auch Bolkmann'S I-'cinr-Serenade gehört zn den lieben alten Bekannte» der Gewandhaus concerte. TaS geistvolle nnd liebenswürdige Stück ist ja durch seinen in gravitätischer Gemüthlichleit sich drehenden Walzer zu einer Popularität gelangt, wie sie Stücken dieses musikalisch immerhin hochstehenden Genres selten zu Thcil wird. Der eigentliche Glanzpuncl der Serenade scheint unS allerdings nicht dieser im eck'l deutschen Charakter gehaltene Walzer, sonder» das Molto vivace zu sein, in welchem der moderne Zauberer, der Geist Capriccio, gar wundersam webt Köstlich ist der Schluß dieses Vivace, cS verklingt lraumbast das Thema verschleiert sich immer mcbr und niehr, eS ver weht, wie in Duft und Nebelflor eine poetische Vision zerrinnt Tie Pizzicato Noten der Conlrabässe, die aus unheimlichen Tiefen emporzuklingcn scheinen, bedeuten auch hier ein Stück Romantik. DaS GewandbauSorchcstcr spielte die Serenade mit feinstem Sckliss und größter technischer Vollendung. Beel hovcn'S ^.aur-Symphonie glänzte wie ein in rauchlosen Flammen cmporlvderndcS Areudenfeucr am Schlüsse deS ConcerteS. die Herzen aller Musikfreunde mit Licht und Wärme überströmend. Als Solistin trat in dem Conccrt auf Frau Cornelia Schmitt-Csünyi auS Schwerin. Die Künstlerin sang Bcclhoven's „XIi, perticko!" und einige ungarische National- licter. Obwohl nun das Organ die Tbansrische der ersten Blülbe nickt mehr besitzt und auch bei Entfaltung seiner vollen Kraft an Klangcharakter von einer gewissen Schärfe keineswegs frei bleibt, so weiß Frau Schmitt-Csänyi doch durch die de- achtenöwerthe Kunst ihres Vertrages und ihr technische- Können daS Interesse wachzurnsen nnd zu erhalten. Dieses Vermögen der Künstlerin gelangte weit weniger in der Perfido-Aric z»m Aus druck als vielmehr in der Wiedergabe der „Nationallieder". Der Persido-Arie mangelte daS breite, kolossale PalkoS, die nieder schmetternde Wucht der Accente, die heroische Größe dcS Ausdrucks. Obwohl nickt überzeugend, war die Leistung dennoch geschmackvoll, künstlerisch. Ganz wundervoll aber sang Frau Schmitt-Csünyi die ungarischen Nationallieder, von Herrn Capellmeister Professor Vr. Reinecke entzückend begleitet. Die Schwcrmuth deS ersten Liedes in Oismoll — die Sängerin bediente sich der ungarischen Sprache — »nd die ekstatische Lebenslust deS letzten, da- überhaupt durch seinen Adoptivvater BrabmS als ungarischer Tan; weit und breit berühmt wurde, lebten sich in ihrem temperamentvollen, kühn pointirten und leidenschaftlich-heißen Gesänge völlig auS. F. Pfobl. * Herr Capellmeister Paur am Leipziger Stadttheatcr hat kürz lich in Mannheim unter Mitwirkung feiner Gattin, der beide» Mitglieder der Mannheimer Hoscopelle der Herren Gauls und Kündinaer und der Hosopernfängertn Frau Seubert ein Concert gegeben, dessen großer Erfolg von der Kritik der „Neuen badischen LandeS-Zeituna" in eingehender Weis» geschildert wird. Insbesondere wird von den künstlerischen Vorzügen de« HerrnLinilPaur hervor- gehoben, daß er al« Pianist die schwierigsten Aufgaben zu bewältigen >m Stand« fei und al« Primgeiaer in den letzten Quartetten Beethoven « feine Partie concertreif zu gestalten vermöge. Auch wird an seine „glanzvollen, unauslöschlichen Direktion-Halen" in Mannheim erinnert. An der Spitz« de« Programm- stand das Llovirrquartett vp. 14 in 8 woll von Robert Kahn, einem auch in Leipzig bereit« sehr aeichützten jungen Tompooisten, dessen Lieder in weiter« krrtf» eiug«ruugrn sind; fern« spielt« Herr Lmtl üaur mit seiner Gattin die herrlichen Variationen von Robert Schumann und Li-zl's <?»neert parlistique für zwei Claviere. Fron Paur enlhiiii.fsmir e durck'ibren poetischen, zarten, duftigen Vonra > >ee J:nxi^:>pl:iin<.id iroou Fr. Schubert,ein» JiitermezzoihresGatten und Ser Variation in b!d»r von Chopin, wahrend Fra» Scuberr zwei Brautlieder von Cornelius, zwei Gesänge: „Immer leiser wird nie», Schlummer"und„Slandche»"vonI.Brahms und daS Lied „TerGari »er" deS anwesenden Coniponisten Robert Kolm mit ganz bedeutendem Erfolg zur Geltung brachte Die stattliche .Hörerversammlung labte ich an der sellenen Vorlresslichkeit der gewahrten iiiusiralücheu Ge iüsse und zeichnete alle inliwirkendcii Künstler, wie auch den Com poaisten R, Rah» durch lebhaften, cinmülhigen Beifall aus. ' Ter berühmte Tenorist Herr Cmil Götze hat kürzlich als Concerlsängcr iu Braunichmeig und Cassel große Triumphe gefeiert. Wieder im Vollbesitze seiner wunderbaren Stimmmittel, ge lang es dem Küiisiler in jeder Beziehung, seinen Ruhm zu recht fertigen nnd die Hörerschaft im höchste» Grade zu enthuslasmiren. Er heilstes durch den Vortrag von Arien »nd Liedern, daß er über verschiedene SlNlgaittingen die Meisterschaft im vollsten Maße besitz! und sein glanzvolles Organ in allen Schattirungen wunderbar be derricht. Neben ihm behauptete sich mit den größten Ehren der cipzigcr Theater- und Gewandhaus-Coiicertmcister Herr Carl Prill. Tie Praunichweiger und Casjeler jkriliken stimmen darin überein, daß Herr Prill ein vollendeter BiolinvirtuoS ist. Mi: einer a»f der Höhe der Vollendung stehenden Technik, welche alle Passagen, Ortavengaiige, Doppelgriffe, Verzierungen re. mit mühe loscr Leichtigkeit, abwluter Reinheit, Sauberkeit und Sicherhe. zu Tage treten läßt, verbindet Herr Prill einen noblen und sehr gesangreichcn, vollen Ton, welchen der Geiger ve: möge seiner gewandten »nd schiniegsamen Bogcnsührung ieia: zu allen Abstufungen und Schattirungen, wie eS der Sin : der einzelnen Stellen erfordert, zu modeln weiß. Runduii »nd schöne Sättigung im Colorit, behält der Ton dabei iu allen Lagen und Nuaiicengcbilnge» bei. Tie spcciellere Bortrag kunsr de» Herr» Prill, icinc Art und Weise, die einzelnen Tor gcdank.» durch Phrasirung :c. zu behandeln, z» gestalten und iu ticjer Form aneinanderzurcihen, laßt den feinfühligen und gebildet. Künstler im weiteren, allgemeineren Sinne des Wortes erkenn, u »»L beweist, daß tcr Spieler sein Augenmerk nicht allein nur a>. die rein virlnoje Seite feiner Kunst, sondern auch aus den musitt- lischcn Inhalt seiner Vorträge gerichtet hält. Es ist ersrculüt, daß Herr Prill auch außerhalb Leipzigs so große Anerkennung gesunden hat. ---- Bad Ems, 4. Februar. Nack, langem, schweren! Leide.« verstarb hier gestern der löniglich sächsische Musikdircctor Herman Mannsseldt, der srübeee Leiter »njcres Curorchcslers; seit dem Nachsommer 1600 leidend, war Herr Manuegtldt schon im ve> lossrncn Jahre nicht mebr im S lande, sei »ein Beruf obzulicge.. »nd muß!« sich verlrcten lassen. Ta Hojsnung aus Genesuu bei der Natur des Leide»-- nickst vorhanden ivar, so legi - Herr Mannsseldt »ach der Saison von 16!>l sein Amt als Lei:, unseres Curorcheskers nieder, woraus unsere Curcomimssion Her, > Musikdirektor Laude aus Hambiirg zum Capellmeister ernannt. Da Herr Musildireclor Maiinoseltl sich bei unserer Einwohncrscho und den Curgäslen großer Beliebtheit erfreute, so wurde die Naö richt von seinem .Hinsthciden, obwohl der Tod für ihn ein wohl. Erlöser war, mit ticsem Bedauern vernommen. 8z. Brüssel, 3. Februar. Tie „t?uvullöriu ru^ticana welche in Paris bei der Kritik rinen so lebhaften Widerspru. hervorgcrusen hat, wird nun in etwa 6 Tagen auch in t-.l „Monuaie" ihre» Einzug halten. Als erste Neuigkeit der Sais i wird „Gyntis", Oper von Dcjoyaux, vordcrcilet. Von wi.l tigeren NelieinsttiLiruiigen ist die „Zaubrrslöte" zu erwähne. . welche seit 12 Jahren hier nicht gegeben wurde und in de» musikalisch. ,i Krciicn der Hauptstadt die angeiiehmsten Eriunerungcn hinleriasie.: hatte. Der Erfolg war ei» außerordentlicher. — TaS Conscrva toriilms-Conccrt am letzle» Sonntag bot das Bach'sck,- Weihiiachtsoratorium und den ersten Tbeil von Berlin.-,' .Flucht nach Egypten." —Im „Oorote urtistigus" murre kürzlich ein neues Werk des gcjchätzleu belgische» Componisten Lsv u Jourct, — sceiiische Musik uub Chöre zu Racine's „Esther v-egcsm-it, dus rlue lrcuiwltche Ausnahme fand. Gerichtsverhandlungen. kiininlichcs Landaerick» Strafkammer I. O. Leipzig, 5. Februar. I. Putzsucht und Genußsuchl bal-eu die bisher uubcichottene Tiensimag- Wilbelininc Martha Dietrich, geboren am 13. April 1673 i» Asdorf, aus die Anklagebank gesübli. Die Dietrich diente seit Oktober I6!>0 bei dem hiesigen Eierl-ändler H., zu ihre» Obliegenheiten gehörte es unter Andcrm auch, die von den Kunden beslclllen Eier nuszulrage» und eventuell das Geld dn:ür einzuzicheii. In der Zeit vom Mai bis zum 14. Teeembcr I60l dal die Dietrich von den für H. vereinnahmte» Geldern in Einzel beträyen von 45 ^ bis zu 18 ./s 50 insgesainint 4M nickn abgelicsert, sondern sür sich behalten und in eigenem Nutzen verbraucht. Um die Unterschlagungen zu verdecken, !>ai dann die Dietrich in dreizehn einzelnen Fällen ohne De, wissen tz.'s dessen UnlerschrifI aus Quittmigen gefälscht. Das so veruntreute Geld verwandte die Tielrich theils zur Anschaffung von Kleidern, theils zu Vergnügungen. An denselben nahm auch Lkl- Liedhabrr der Tielrich, der am I. September 1800 iu Gohlis g>- borene Friedrich Max Pin kert Theil, während aber sonst drr Herr für die Dame bezahlt, war es hier umgekehrt, die Dietrich gab ihrem Liel Haber das Geld zur Bezahlung der Zeche. Eie schwindelte demselben dabei vor, ihre Ellern leien vermögend und schickten ihr des Lestcre > Geld Am IS. Tcccnibcr aber sah Pinkert die Dietrich Nachmittag in Gesellschaft eines Andern in eine», CasS und machte hiervon H. Miiihcilung. Dieser machte sich aus, um die Dietrich zur Arbeit zurückzuholc», theiltc aber dabei Pinkerl mit, daß die Dietrich fick, Veruntreuungen habe zu Schulde» kommen lasse», und warnte ih > vor derselben. Trotzdem nahm am folgende» Tag Pinkert von de: Dietrich 6 .L zur Bezahlung der geiiicinschastlichen Zeche und a,, 14. Lecember 2 ./d 20 als Geschenk an, angeblich weil die Dietrich entrüstet dir Behauptung H.'s, sie hätte Geld vernntrci», bestritten hatte. Tcr Gerichtshof erblickte in den Unterschlagungen eine fortgesetzte Strasthat und verurtheille die Dietrich deswegen, sowie wegen schwerer Urkiindeniälschnng in 13 Fälle» zu 1 Jahr 3 Monate» Geiänguiß. Pinkert wurde wegen Hehlerei in zwei Fällen zu 4 Wochen Gefängniß vcrurthcilt. Soweit Vcr breche» in Frage kamen, wurde» der Tielrich mildernde Umstände zugebilligt, ein Monat der erlittenen Untecjuchuugshast wurde ibr aus die erkannte Strafe angerechiiet. II. Bis Ende November war der am 24. Januar 1868 in Delitzsch geborene Handarbeiler August Richard Jentzsch in Groß bardau beim Gutebesitzer E. bcfchailigt gewesen. Am Abend de. 3. Teceniber stieg Jentzsch in dicbiichcr Absicht dnrch cm Fenster in die Fleischkammer des E.'schen Gutes und stabl aus dem Pole! fasse eine» Hintcrickiink.-n, zwei größere und ein kleineres Llück Fleisch und rinen Handlorb. Das Fleisch hat dann später Jentzsc!, in Grimma zu 30 das Pfund verlaust. Mit Rücksicht darauf, daß dcr Werib des Gestohlene» nicht gerade erheblich isi und Icntzich wegen Eigenthiimsvergehens noch nicht vorbestraft ist, wurden dem Angeklagten »lildernde Umstände zugebilligt und Jentzsch wegen schweren Dicbstabls zu 8 Mouckten Gesängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt. III. Am 25. Teeembcr kam der am 17. Juli 1853 in Beige:» geborene Handarbeiter Karl August Greul in Stötteritz in den Laden des Fleischerineisters K . uni sich ein Viertelpfund gehad:,-- Rindsleisch z» holen. AIS Niemand im Laden erschien, benuyie Greul die Gelegenheit, ein 14 Pfund schweres Stück Rindfleisch sammt dem eisernen Haken von der Wand zu nehmen und nach Hau' - zu tragen. Alscrspaler von dem nachsvrschenden Beamte» befragt wurde, leugnete er den Besitz des Fleisches, dasselbe wurde jedoch auf den, Lberboden versteckt vorgesunben und dem Eigenthümer zurückgeg-bci' Greul ist schon wiederholt wegen Diebstahls, auch mit Zuchtha»-. vorbestraft worden. Tn eS sich jedoch hier um einen Gelegenheit: dicbstahl handelt »nd Greul seiner glaubhaften Versicherung zust-lg sich in einer gewissen Nothlage befunden haben mag, billigte d Gerichtshof dem Angeklagten mildernde Umstände zu und erkannn- auf 0 Monate Gefängniß und 3 Jahre Ehrverlust, von welche: Strafe ein Monat aus di« erlittene Untersuchungshaft in An rechiiung kam. IV. Einen Act grenzenloser Undankbarkeit beging der Kelim Heinrich Max Otto Weimann gegenüber seinem Schwag,-.. dem Posthils-botcn M. Weimann ist ein wiederholt wegen Tic! stahls. Betrug« und Unterschlagung vorbestrafter Mensch und ist eri: nach Verbüßung einer längeren Freiheit-strase am 13. Decenir .: 1891 entlassen worden. Aus Mitleid nahm sein Schwager den Eni lassen«» aus nnd gewährte ihm Obdach und Unterhalt. Z»m Tank - dafür stahl ihm Weimann am Abend des 4. Januar feine ganzen 50 ^ betragenden Ersparnisse. Weimann wußte, daß dieselben fick, in einem Holzkasten befanden, welcher im Kletderschranke sland, d,i tbm zur Mitbenutzung zur Verfügung q«,stellt und daher osten war. Mit feinem Kofferschlüssel — also einem falsch,» Schlüssel — össnel»
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