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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911105013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891110501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891110501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-05
- Monat1891-11
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AK»«me«eirtSprers d, der Hanptrxpedittou oder den im Stadt- t»irt mld den Vororten nnckckteten An», gabesiellen abgehölt: virrteljährlich 4L0, bri zweimaliger täglicher Zustellung ins «ans >l ückä Durch die Pvst bezogen sur Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 8.—. Direct» tägliche Vreuzbandsendung in» Ausland: monaUich ^4 9.—. TieDorgen-Aurgab« erscheint täglich'/,? Uhr, hie Lbend-Lnogabe Wochentag- ü Uhr. Lr-artioa und Lrr>kU1ioa: JatzainirSgaffe 8. tzvrdiltou ist onunterbroche» g«. -Kn« oa» früh 8 bi- Abend« 1 Uhr. Filiale«: vtt» Kl«»« a e.rti«. («lftreh Uaivernlülsüraß« 1, «-ui» «Ssche. KnHnrtnevstr. 14, Part, und K»atg»platz 7. Drnck und Verlag von L Pol- t» Leipztg. Morgen-Ausgabe Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschait-verkehr. JnsertionspreiS Morgen-Au-gab«: die 6gespaltene Petit« »eile 20/^, Reclamea unter dem Redaktion»« strich (4 gespalten) ü>> . vor den Faniüies- nachrichlen <8 gespalten) 40/>L. Abend-Ausgabe: die ögejpaltene Petitzeile 40^. Reklamen unter dem lltedactionsstnch <4 gespalten) 1 Familiennachrichte» un» Anzeigen verlorener Gegenstände älgejpaiten) 20/>L. Gröbere Schritte» laut unserem Preis« Verzeichnis. Tabellarischer und Ziffern!»- nach höherem Tarif. kptra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung ^4 60c—, mit Postbesörderluig >4 70.—. Äunahmefchluß für Inserate: Abend-AnSgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. So»,», und Festtags früh 9 Uhr. Vei de» Filialen nnd Annahmestellen je ein» balde stunde früher. Josarat« siud stet« an di« Er-eötlt»» zu richten. ^« 363. Amtliche Bekanntmachungen. 100 Mark öelohuuug. Anher erstatteter Anzeige zufolge ist am 8. November a. o., Vormittags gegen '/,H Uhr oder auch etwa» früher ein äußerst frecher Tirbftahl in einer Wohnung des Grundstück» Skr. n der Plagtvitzer Sttaße ausgeführt worden. Während das Dienstmädchen in diel er Wohnung allein anwesend gewesen ist, hat sich der unbekanute Dieb zur genannten Zeit in dieselbe Eingang zu verschaffen gewußt und, nachdem er Las Mädchen durch Drohungen eingeschüchtcrt, ver schiedene Behältnisse nach baarem Geld durchsucht. Der Dieb soll ca. 40 Jahre alt, von übermiltlerer, kräftiger Statur sein, braunen, melirten, mittelgroßen Bollbart tragen und mit grausarbigem Rock anzug und ebensolchem Hut bekleidet gewesen sein. Indem wir auf die Ermittelung und Ergreifung desselben ein» Belohnung von 100 «ark sehen, bemerken wir noch, daß von Bewohnern deS obengenannten Grundstück» beobachtet worden ist, wie kurz nach der angegebenen Zeit ein Mann, aus welchen die bekannt gegebene Beschreibung paßt, eilenden Schritte- daS Hau» verlassen und seinen Weg die Plagwi-er Straß« entlang io der Richtung nach der Weststraße genommen hat. Sachdienliche Wahrnehmungen bitten wir ungesäumt unserer Lriminal-Abtheilung zugehcn zu lassen. Leipzig, den 3. November 1891. La» P-ltzeiamt daselßst. Bretschneider. Dgr. In Gemäßheit der 88. 2 und 7 de- Regulativ- für Ga-rohr- leitungen und GaSbcleuchtungsanlagen in Privalgrundstückeu vom 2. März 1868 machen wir hierdurch bekannt, daß der Fabrikant patentirter BeleuchtungS-Apparate Herr Friedrich Siemen», Dorotheenstraß« 1, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besin der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesea hat. Leipzig, den 3. November 1891. Ler Nath der Stadl Leipzig. X- 7717. De. Georgi. Wolfram. Lparrasse Liebertwolkwitz. Unter Garantie der Gemeinde. Reserve »0» -34 04 ^ Sparverkehr vom 1. Januar bi» mit 31. October 1891. 7934 Einzahlungen im Betrage von 976 671 34 5623 Rückzahlungen im Betrage von 678 778 » OS « Verzinsung der Einlagen mit 3","/». Expeditionszeit: Montag» und Donnerstag». Die Zweiggeschäststküe in Stötteritz rxpedirt jeden Donners tag Nachmittag von L—7 Uhr. Die Tparcassenvermaltung Dyck. Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll da» im Grundbuche der Rittergüter Le» Kreises Torgau, Band I» Blatt Nr. 6, auf den Namen de» Actien-Brauerci-Directors Karl Stückt»». früher zu Greußen, jetzt zu Halle a/S., eingetragene, iin Gutsbezirk Dommttzsch- Eommende belegene Grundstück Allodial-Ntttrrgnt Lommitzsch, die Kommenthurey oder dcr deutsche Hof genannt (Restgut), aiu 23. Januar 1892, Vormittag» S Uhr, vor dem Unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. I, versteigert werden. Da- Grundstück ist mit 1743,66 ^l Reinertrag und einer Fläche von 161,9400 Hektar zur Grundsteuer, mit 360 ^4 Nutzungswerth zur Gcbäudesteuer veranlagt. Auszug au« der Steuerroll«, be- glaudigte Abschrift de- Grundbuchdlatte», etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Käusbedingungen können in der Berichtsschreiberei eingesehen werden. Das Urtheil über die Ertheilung de» Zuschlag» wird am 2«. Januar 1802, vormittag s Uhr, an Bencht-stell« »er- kündet werden. Dommitzsch, den 28. October 1891. Königliches Amtsgericht. Lonrursverfahren. lieber da» Vermögen de» Kaufmanns Oskar Hau» in Raguhn als alleinigen Inhaber» der Firma Oskar Hann in Raguhn wird, da der Gemeinschuldner mittel- Antrag- vom 31. October/ 2. November 1891 die Eröffnung des LoncurSversahren» be- antragt und seine Zahlungsunfähigkeit dem Gerichte nach, gewiesen hat, heute am 2. November 1801» Vormittag- 10 Uhr da» Concur»- versahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Langwageu In Dessau wird zum Loncur». Verwalter ernannt. Loncurstorderungen sind bl» zum 12. Tecember 1891 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Dev Walters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in 8. 120 der LoncurSordnung dezrtch- neten Gegenstände — aus den 28. November 1801, Vormittag» 10 Uhr, — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den s. Jauuar 1802, Vormittag« 10 Uhr — vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Loncursmasse gehörige Sache iu Besitz haben oder zur Loncursmasse etwa» schuldig sind, wird aus gegeben, nicht» an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leiflen, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie au» der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Loncnr-verwalter bi- zum 30. November 1801 Anzeige zu macheu. Jeßnt», am 2. November >891. Her»o«l. Anhalt. AmtS<rr1cht. . gez. Mayländsr. «-»gefertigt Jeßnitz, 2. November 1891. wimann, Srrrrtair. Bericht-ichrriber. Donnerstag den 5. November 1891. 85. Jahrgang. Die Zustande in Frankreich. Seit dem Wiederbeginn der parlamentarischen Arbeit bat die Regierung in Frankreich eine Reibe von Erfolgen er rungen, den größten aus dem Gebiete der auswärtigen Politik. Ridot bat e» verstanden, dir Steine, welche ihm die Abgeord neten Delonclr und Delafosse in den Weg rollten, unschädlich ru machen und die Kammer davon ru überzeugen, daß die französische Politik nicht nur in Rußland, sondern auch in Egypten, Marokko und in Italien richtig gebandbabt worden ser. Aber diesen Erfolgen steht eine Mißstimmung feindlich gegenüber, deren Gegenstand die Amr«sührung der Minister de» Innern und der Justiz ist. ConstanS hat sich durch sein tbatkräftigeS Auftreten gegen Boulanger »»d durch die straffe Führung der Polizeigcwalt die Bou- laiigisten und Socialistcn zu unversöhnlichen Feinden gemacht, und Falliere» hat sich einen Theil diese- Hasse» zugezogen, weil er al» Iustizminister den Ge setzen im Eiuverständniß mit ConstanS die Anerkennung sichert. Durch die Anklage gegen den Erzbischof von Aix hat er sich niit der Rechten verfeindet, und nun steht die Sache beute so, daß die äußerste Linke in Streitfälle» gegen die Regierung stimmt, und die Rechte sich der Abstimmung enthält, wie es bei der Interpellation Roche wegen dcr Gefangenhaltnng de» vcrurtheilten Socialistcn Lasargue in der Kammersitzung vom 3l. October geschehen ist. 240 Ab geordnete stimmten für die von der Regierung ange- »oinmene Tagesordnung. l6l stimmten dagegen, und die Rechte enthielt sich der Abstimmung. Hätte die Rechte gegen die Regierung gestimmt, wie c» ibrer Meinung entsprach, dann wäre dcr Sturz des Ministerium» erfolgt. Man ersiebt aus dieser Abstimmung, wie wandelbar die öffentliche Meinung Frankreich» auch unter den heutigen Verhältnissen ist. Tie Ursache der Zurückhaltung der Rechten in diesem Falle ist dir Reorganisation der Armee in Verbindung mit der auswärtigen Politik, welche zu dem Einvernehmen mit Rußland geführt bat, abgesehen davon ist da» Verhältniß der Rechten zur republikanischen Regierung trotz aller versöhnlichen Erklärungen noch beute gespannt, und die Unterwerfung unter die republikanische SlaatSsorm ist nicht ernst gemeint. Die Kluft zwischen Republik und Monarchie ist wegen dcr verschiedenen Stellung beider Staalü- forme» zur katholischen Kirche unauSfüllbar. Die Monarchie betrachtet de» Papst als ihren natürlichen Verbündeten, während die Republik da» Papstthum lediglich al» politische Macht in Rechnung zieht nnd danach ihre Politik einricklet. In kirchlichen Dingen herrscht unter der Republik in Frank reich volle Gleichgiltigkeit, auf dir religiöse Seile de» Papst- thumS legt man keinen Werth. DaS Streben vieler Personen, eine Rolle zu spielen, ist die eigentliche Ursache der Opposition in Frankreich, und zwar dort noch iu höherem Grade als anderswo. ClSmenceau hat di« Interpellation Roche'» benutzt, um dem Ministerium Freycinet den FehdebandsMH hmzuwrrscn. Die Begründung dieser Handlungsweise ist seltsam, er macht dcr Regierung den Borwurf, daß sie ihr Versprechen, die sociale Frage zu studiren, nicht eingelöst habe, und erklärt deshalb den mit ihr geschlossenen Vertrag als gelöst. Man vergegenwärtige sich, daß Roche die Freilassung eine- Verurtheillen verlangt, nicht weil er unschuldig, sondern weil er der socialistiscke Candidat des NorddcpartementS für die Abgeordnetenkammer ist. Die sociale Frage studiren, ist also für Herrn Clemcnccan gleichbedeutend niit Straflosigkeit für die Socialistcn, mögen sie durch Aufreizung zum Widerstand gegen die Staatsgewalt auch das Höchste geleistet haben. Rochcsort drückt diesen Ge danken in noch schrofferer Form ans, indem er den Kamps der anständigen Leute gegen Mörder unter Berufung auf Boulanger verkündet. Man sollte meinen, daß Boulanger durch seine Flucht nach Brüssel im entscheidenden Augenblick und durch seinen Selbstmord, welcher ihn vor der Schmach einer Anklage wegen Betruges gerettet hat, der Verherrlichung durch seine ehemaligen Freunde entzogen worden wäre. Weit gefehlt, Rochcsort spricht in seinem Ausruf zur Gründung eine» Verein» der Intransigenten und Socialistcn von dem Tode Boulangcr'S als von einem schmerzlichen Erciguiß, durch dag man sich nicht entmuthigen lassen dürfe. Nun, daS Bündniß ClSmenceau-Nochefort-Bvulangcr laßt nichts an Abenteuerlich keit zu wünschen übrig, aber darum ist es nicht minder eine Tbatsachc, welche der gegenwärtigen Regierung Frankreichs gefährlich werden kann. Die Neigung, politische Macht zu erwerben, zeigt sich aber nicht bloS bei Männern wie Clömenceau und Rocheforl, die mebr zerstörend als ausrichlend wirken, sondern auch bei Personen, die bereits zeitweise im Besitz dcr Macht waren, wie Iule« Fcrry, dcr offenbar jeden Anlaß mit Eifer benutzt, um wieder in die Babn einzulenken, die er nach dem Miß erfolg in Tonkin gezwungen verließ. Neulich war er als Vorsitzender dcr Tariscommissioii im Senat mit einem An trage in der Mindcrbeit geblieben und bot in Folge besten seinen Rücktritt an, zog ihn aber alsbald wieder zurück, weil er sich sonst selbst den Boden für weiteres VorwärtSslrcben entzogen hätte. Ferry ist der echte Typus de» ehrgeizigen Franzosen. Wenn cS seinen Zwecken dienlich erscheint, den sriedfertigen zu spielen, dann ist er bereit, sich mit Deutsch land Uber Grundsätze der Colonialpolitik zu verständigen, wie bei der Berliner Confercnz im Jahre 1884, wenn aber ein anderer Wind webt, dann hält er eine Rede wie bei dcr Eröffnung der Bahnstrecke Epinal-St. Maurice-Bussang, welche der Wiederanknüpfung der unterbrochenen Verbindung mit Elsaß Lothringen gewidmet war. Wie viele getäuschte Hoffnungen suchen gegenwärtig in Frankreich zur Geltung zu gelangen! Unter dem Namen Boulanger hatten alle Kreise Deckung gesucht, welche durch die Macht der Umstände auS der von ihnen beanspruchten leitenden Stellung verdrängt worden waren. Die Anhänger der Monarchie hatten bei der Pariser Wahl deS Jahres 1888 mit den Socialistcn gemeinschaftliche Sache gemacht, um Boulanger an die Spitze der Regierung zu bringen, offenbar nicht in der Absicht, diesem Tbcaterkönig die Leitung zu über lassen, sondern um über seinen Leichnam hinweg aus die ge träumte Höhe zu steigen. Die Charakterlosigkeit Boulanger» machte diesen Plan zu Schanden, aber der Brnchtbeil der Franzosen, welcher se»nr Interessen an den Namen Boulanger heftete, hat so wenig eigene Kraft, um sich zur Geltung zu bringen, daß er sich jetzt noch mit dem Cadaver eine« be trügerischen feigen Selbstmörder» als solidarisch erklärt, seit dein der ganze Unwrrth diese» Iammermenscheu «ußer allem „ich, k,.,ch bcrauSreißcn. oder ihrem Wesen e> - E>n- Eigenschaflk., bleiben w> Lo kerleb-n, 'r cc ^ii Cäsar'S zelne» stet» dieselben öraukre.ch war ,ckon zur^ .„ al» em Land bekannt, dcs,en -e^ ^ uvvurum »lucliosa sc,nein Buche >lo dello ..^crS und der Neuzeit, nennt. Die Französin deS M'Nc anderer obwohl im Laufe der Oahrbunderte vielmehr diese Völker gemischt, haben b'-s-n ^hara "r ° r r ^ ^ ^ Cbaraktcrlosigkcit b.S aus den heutigen ^ag vcwa» . deshalb dürfen wir kein Vertrauen b-g-". >>' -ve Ziehung eine durchgreifende Äcnderung emlret Leipzig, 5. November. * Man sucht ietzt von oben herab in Bezug auf ^ ^ ^ Zweifel stebt. Wir daben alle Achtung vor der Gesinnung eine» Carnot, vor der Tbatkraft eine» ConstanS, vor dem Gerechtigkeit» grsübl Falliöre»', aber wir ersehen au« der Abstimmung vom 31. Octodrr, daß die Zustände Frankreichs beute, nach dem Abschluß de« guten Einvernehmens oder vielleicht Bündnisse« mit Rußland, noch sehr viel an Stetigkeit uuv Festigkeit zu wünsch« übrig lassen. Dir Natur eiue« volle» läßt sich o..». welche von Unruhen und Bcdrohunaen ,n Folge der ch.cdcr laae der irelewski'schen Expedition sprechen, die Unwahrheit aaen ES herrscht Ruhe und bei beson»ei>cm Vorgehen , nd Katastrophen, wie die gedachte, völlig auSsikläffossen. P darf nicht» forcircn, sondern Schritt sur Schritt an ^erra gewinnen, dann werden die heute noch Unbolmaß,gen e>.,, hen. baß sie ihre Existenz gesicherter unter der Ordnung fmden, welche die deutsche Regierung zur Durchführung gclangen laß , als acaenwärtig und dgß ihnen dabei von ihren Fieihcilen nicht^geraub? di? sie jetzt augeblich verthe.d.g-.. zu müssen glauben. — Die W iss mann sch en Äuge legen heilen stehen momentan so, daß die Regierung den Reick, - commissar gegenwärtig keineswegs von dcr Durchführung s Seen Unternehmens zu entheben gedenkt, da Wmiiiann der geeignetste Mann für dieses Vorhaben >,l und dcr Gouverneur dasselbe als nicht nur durchführbar, sondern auch als aus- ichtSreich bezeichnet-. Major v. Wiffmann wird also sein Geschäft, Sudanesen in Kairo anzuwerben, fortsetzen und bi« er eine Antwort auf sein EntlaffungSzesuch erhalt, salle die- elbe wie immer auS, den übernommenen dienstlichen pslichten raalo« mit gewohnter Hingabe nachgehrn. Mau wird sonach gut thun, der Episode nicht zu viel Bedeutung brizulegen. * Die .Post- veröffentlicht ein Schreiben Schwein urth's über den Zug Emin Pascha«, in welchem eS Sckweinfurth unmöglich erklärt, daß Emin Pascha nach Wadelai gegangen sei. Für ihn sei daS nächste Ziel Emin» einfach die Gegend zwischen dem Albert Eduard- und Albert ee, auf der westlichen Seile im Gebiete des CongostaaleS. * Ter ReichScommissar. Herr Or. Carl Peter», hat von der Kilimandscharo-Station in Marangu unter dem 20. August einen Bericht an Seine Durchlaucht den Fürsten zu Hohcnlohc-Langcuburg gesandt, worin er sich äußerst günstig und hoffnungsvoll über den Stand seines Unter nehmens äußert. Er erklärt das Kilimandscharo-Gebiet für eine der Perlen unseres GesammtgrbieteS; aber erst müsse da» Gebiet durch Verkehrswege mit dem Weltmarkt in Verbindung gesetzt werden, zunächst sei eS nur als AiiSgaiigspunct für die handelspolitische Erschließung der Massaigebiete zu benutzen. Die Bevölkerung sei gencigc, sich an da» Suropäertlmm anzuschließen, und die Häuptlinge bitten um Einführung deS GeldverkehrS. Wünschenswert!, sei die Begründung einer wissenschaftlichen UntcrsuchungSstation am Kilimandscharo. Er selbst habe sich mit dem Ausblick über Iipe-Cee und Ugueno eine neue Station angelegt. DaS Klima gestatte Obst- und Gemüse bau; er habe sich für die kaiserliche Station mehr als 20 000 Morgen besten CulturlandeS, theilweise freilich noch mit Wald bestanden, von den Häuptlingen abtrcleu lassen. * Bei den gestern stattgehabten württembergiscken Landtags-Ersatzwahlen wurden im Kreise Neuenburg Säge- mühlbeslyer Eommerell (nationalliberal) einstimmig, im Kreise Oberndorf der bisherige Abgeordnete Obcr-Baurath Leibbrand und im Kreise Oehringen Gutsbesitzer Haart- inann (Demokrat) gegen den bisherigen iiatiouattibelalen Abgeordneten NegicrungSrath Lcemann gewählt. * In der bayerischen Kammer dcr Abgeordneten erklärte aus den vom Abgeordneten Walter begründeten An trag, betreffend die Einführung einer deutschen Mi lila ir- Strafproceßordnulig, der Kriegsminister v. Safserliiig, bisher sei der Negierung ein endgilliger Entwurf nickt mitgetheilt. Es hätten bisher nur vertrauliche, nicht bindende Besprechungen unter den comniiffariscke» Ver tretcrn der Euizelstaaten stattgesunden, daher sei er nicht in der Lage, sich über die Stellungnahme der Regie rung in bindender Weise zu äußern. UcbrigenS sei die Regierung sehr geneigt, an den Grundsätzen der bayerischen Militairjiisti,, soweit sich dieselben bewährt hätten, seslzu halten. Auch werde die Regierung die Oessentlichkeit und Mündlichkeit de« GerichtSdersahreuS in wirksamster Weise zu wahren suchen und demgemäß ihre weitere Haltung bcmcssen. Die Rede deS KriegSininiflerö wurde mit all,eiligem lebhafte» Beifall begrüßt. Der Antrag wurde einstimmig angenommen * Wie man au- Antwerpen schreibt, hat die deutsch Regierung durch die toriige Firma Bunge in den letzten 4.agen ankauseu lassen: 90 000 Doppelceiilner Winlcrweizen Nr. ll, Kansas und Californiaweizro, kooo Doppelcentncr Kurracheeweizen. Alle« wird theil« nach Mannheim. theilS nach Frankfurt am Main verwogkn in neuen Säcken ru 100 Ke netto. Man glaubt, daß diese Ankäufe sür den IahreSbedar der Armee bestimmt sind. k«, "um, angeblichen . Grenz, wischen fall berichten die Pariser Blätter .Estafette- und »Parti national . daß zwei Franzosen durch deutsche Gren^ wackter in der Umgegend von Schirmeck wegen Wilddieberei verbauet worden seien obwohl sie gar keine Waffen getragen batten. Nach einer Straßburger Melkung deS.Hannov C°ur- -Sachverhalt folgender: Am Dienstag, den ^ .^tt., RachnnttagS stießen, aus ihrem Dieiistgang befindlich A" 66°^"sörsl.rei Sckirn.eck, ,m Distr.ct r "" StaatSwalde nächst der deutsch. deutschem Boden, auf wei °nt «vchlmgenstelleu beschäftig,. Wilderer, wovon sie jedoch nur deS einen, des SägekuechtS Eugen Walter, 32 Jahre alt aus Luvigny, habhaft werden konnten, während der ankere, Maurer Karl Michel, ebenfalls auS Luvigny, sick lüchlcie. Walter, der 22 Stück Schlingen für Hirsche bei sick batte, wurde von den beiden Forstsckutzbcaiiite» arretirl, dem Amtsrichler vorgesührt und demnächst in das MolShcimer Auitsgcfäilgliiß cingcliefert, lvo er sich noch u> Untersuchungs haft befindet. * Eins dcr Blätter, welches sich an« meisten für den nternationale» »Fried enscongreß- in Rom in daS Zeug warf, das „Bcrliner'Tageblatt-, sieht sich bereits durch die Eröffnungssitzung veranlaßt, seiner Enl- täusckung durch folgende Bemerkungen Ausdruck zu gebe»: „Interessant gestaltet« sich die Sitzung zum Schluffe, als im Namen der Franzosen Graf Douville-Maillescu eine hoch trabende, <n manche» Puncten sogar arrogante Rede vom Stapel ließ. Bon sietem Beifall unterbrochen, erklärte Maillefeu, wenn auch territoriell verstümmelt, sei Frankreich dennoch heute stark und fürchte Niemanden ous der Welt. Dennoch folge Frankreich nur den, Banner des Rechtes. Die mit ausgesuchten Loiupliaienlen Italien voll- gespickte Red« Maillefeu'» wurde mit wahrhaft srcnetischein Beifall ausgenommen. Schließlich suchte auch der Jrredentist Jmbriani mehrmals lärmend zum Worte zu kommen, allein Präsident Biancheri ver- hinderte die» energisch, da di« Discussion erst morgen beginne. In den Kreisen der deutschen Abgeordneten hat übrigens daS Auftreten Maillefeu'S peinlich berührt. Zum Schlüsse sei erwähnt, daß auch Bonghi erschien und am Prästdial- tijche neben Biancheri Platz nahm." Soweit dcr Drahtbcricht unseres Corrcipondenten. Wir haben demfclben wenig hinzuzusüge». Die An und Weise, wie dcr radikale Gras Touville-Mailleseu, eines der entüm-i Un-nble» der sranzösi- chen Dcputirtenkammec, de» Loiigreß mit hohle», hochtrabende,i Zhrasen tractirte, entspricht nicht der große» Aufgabe, welche die ulcrnativnale Körperschaft sich gestellt hat. Wen» dieser Franzose einer schon in dcr Eröffnungssitzung von seinem Vaterland- mit leicht zu durchschauender Anspielung sagt, daß cs, obwohl territoriell verstümmelt, Niemanden aus der Welt fürchte, so vermögen wir nicht etnzusehen, wie diese nicht einmal originelle Redensart Len riedlicheo Zielen des Cvngresses nutze» soll. Es ist nur zu hoffen, daß es dem Einfluß des Präsidenten Biancheri gelingen wird, zu verhindern, daß der von'Douvillt-Masllestu angeschlagene Ton iur Longreß Wetter zur Geltung gelange. * In der gestrigen Sitzung deS Internationalen ZriedenScongresse« wurde auf den Vorschlag Hirsch» im Namen der deutschen Delegirtcu beschlossen, daß die ranzösische Sprache die officieüe VcrbaiidlungSsprachr sein olle. Der Präsident Biancheri rröffnelc hierauf die Verhandlungen über den Antrag, betreffend die Bildung eines inlcrnalionalen parlamentarischen ComitvS. Hierzu liegen sdrei Anträge von Mazzvlani, von Bar, sowie von Pasli und Pandolsi vor. Jeder dcr Antragsteller begründete unter dem Beifall dcr Versammlung seinen Alttrag. Im- brani betonte, um etwa« wirklich Ausführbares zu erreichen, müsse man am NatioualilätSprincip scsthalten, ferner müsse das Recht, über Krieg und Frieden zu entscheiden, den Ra tionen und ihren Vertretern zurückgegede» werde». Dcr Präsident theilte die Zusammensetzung des definitiven BureauS mit, dasselbe werde einen Berichterstatter ernennen, welcher der Versammlung nähere Mitthettung machen werde. * Wie man aus Mailand meldet, ist das Interesse, mit welchem man der Rede des Minister-Präsidenten Mar sch« di Rudini entgegcnsieht, in stetigem Wachsen begriffen. Mit besonderer Spannung werden die Aeußcrmigcn des Minister-Präsidenten über die Finanzsrage crlvarlct, um so mehr, als derselbe die Herstellung des vollständigen Gleich» gcwicktS im italienischen Staatshaushalte ankimdigcn und die Mittel, durch welche dieser Erfolg erreicht werden soll, ein gehend darlcgen wird. Desgleichen bringt ma» den Mit- theiluugen, die au« dem Munde di Rudun'S über die aus wärtige Politik Italiens, insbesondere im Hinblick auf die kürzlich stattgchabte Begegnung de» leitenden italienischen Staatsmannes mit Herrn v. GierS zu gewärtigen sind, mit sehr lebhaftem Interesse entgegen. Eü ist denn auch sicher, daß eine große Anzahl von Deputirten und Senatoren der Rebe des Ministerpräsidenten, wclckc bekanntlich am 9. d. M. in den Räumen des Scala-TheaterS statlfindet, beiwohnen wird. * Die Hauptversammlung der Schweizer Vereine znm Nothcnc Kruz in Zürich nahm eine Resolution an, betreffend die Vereinigung der Vereine mit dem Samariter- bund al- Abthcilung selbstständiger Organisation. * Einer Meldung des .Bureau Reuter- auS Rio de Janeiro zufolge ist der Cougrcß ausgelöst, das Kriegs - recht proclamirt und die Diclatur wieder hergcftcllt worden. * Proceß Cagnassi - Livragbi. Zn der gestrigen Vcrhaiitluiig wiederholte Cafsa, er habe, den Ralbschlägcn Invrea'S folgend, Cagnassi compromittirl; Nunez sei in die Augclcgenyeit nur verwickelt, um der Anklage einen größeren Schein von Wahrheit zu geben. Es wurden sodann 7 weitere Zeugen vernommen, welche sich säwmllich günstig über Cagnassi und Livraghi auSsprachcn. * Die bis gestern cinaegaiigenen Meldungen über die Resultate dcr amerikanischen StacttSwahleu macken die Wahl Flower'S (Demokrat) zum Gouverneur de» Staates New?)ork mit einer Majorität von 40 000 Stimmen wahr sckcinlich. Zum Gouverneur von Maryland wurde Brown (Demokrat) gewählt. Tie Blätter der demokratischen Partei behaupten, die Demokraten hätten auch in beide» Häusern der Legislatur des Staate« New-'/)ork den Sieg davon ge tragen. Die .New-Aork Times" meint, die Majorität Pkac Kinley S sei kaum groß genug, um als eine Rechtfertigung der fiScalischen Politik, mit der sein Name eng verbunden sei, angesehen werden zu können. Aus dem „Laude der Freiheit". * Es ist gewiß nicht ohne Interesse, daß im .Lande der Freiheit-, in den Bereinigten Staaten Nordamerikas, die Behörden jetzt ansangen sick ru weigern, Social demokrat en zu naturalisiren. Es liegt auf der Hand, daß die» eine .AiiSnahmemaßregel- ist — wenn unsere Social demokraten sich also so sehr beklagen, daß .unter dem neuen Cur»- e< ihnen nicht nach Wunsch gehe, so mögen sie be denken, daß sie hier da» Wahlrecht und alle Bürgerrechte
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