01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911111016
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891111101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891111101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-11
- Monat1891-11
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ß» der Hanptegnditton oder den nn Sind»» d«trk und de» Vorort»» erricht»«»» L»S- aaorftell»» ad,»holt: vierteljahrtich>lTSO. bet zweimaliger täglicher Zustellung ln» H-n« ^4 ü.üL Durch di» P»,t bezog«- sur D«ÄchI-»d »nd Oesterreich: «rrtelsitdrlich ^4 S —. Direct» d»,Uch« Krenzbandsnchm,, »« »ntti-d: »»»«ttich Di» Morgen-Ausgab« ertchein» täglich '/,? Uhiz dt» Sb«^>n»gab« Woche-log« ü Uhr. Nedictin» ««- Lkieditio«: A»tz«»»r»,,ff« 8. Dl» ltrpebitton ist nnunt«rbr»ch«n a» Ifftut «» früh « dt« wach« 7 llhc. Morgen-Ausgabe. vtK «t«u> Filiale«: '« »«rti«. <«fre» dich»). Unidersitütssiraß« 1, L«m» Lösche. str. 14, pari, uud Länigt-latz 7. Drnck >uch Verl«g von E. Pol» i» L«i»llg. NMM TllgMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und GksWtsmkchr. Jrisertionsprei- Morqen-Ausq«b«: die Ogespalten« Petit» teile 20^, Reclamen unter dem Redaktion», flnch isgeipalte», ö0>^, vor den Familien. »achrichlen .Oge'paltenl 40 Abcnd-7iu'gab>: die «igesoaltene Petitzeile 40 Reclainen u.tter denl Redeciioasstrich >4xetpa!ten> I , Familiennachrichte« nnd Aiizeigen verlorener «'legenttande >0gespaIten) LOsj. Größere Schrisien laut unserem Preis- vcrzeichniß. Tabellarischer und Ztffernsotz nach höherem Taris. ^dra-vei lagen (gesalzt), nur mit der Morgeu-Allsgabe, ohne Postdesörderung ^4 SOc—, mrt Postdrsörderuug ^ 7V.—. ^nnatlmtschlnß für Inserate: Ab end-Ausgabe: Voriniltags 10 Uhr. Marge-» Aufgabe: diackmttlogs 4 llhc. Sonn- uud FesltagS früh 0 Uhr. Bei Leu Filialen und Annahmestellen je ein« kalbe LlunLe früher. Juserate sind stets an dir Expeditt«« zu richten. ^°374. Mittwoch den 11. d^ovember 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vogel'fches Familienstipeudium. Da, vom verstorbenen hiesigen Kaufmann Herrn Johann Karl Bvget gestlsteie Stipendium ist anderwett zunächst an Verwandte desselben, welch» ein« Universität, Kunstakademie oder irgend »ine höhere gewerbliche Schule besuchen, christlichen Glaubens lind uud gute Te-suren aus den letzten beiden Jahren ihres Studiums (mindestens die II. Lensur) aufweijen, im Falle sich solche aber nicht melden sollten, auch an andere Bewerber zu vergeben, welche außer den genannten Erfordernissen noch ihre Bedürftigkeit und Und«, scholtenhrtt nachzuweisen haben. Bewerbungen sind unter Beifügung der vorgeichriebenen Zeug- nisse diS zum 10. Dccrmber dieses Jahres schriftlich bei uns an- zubringeu. Leipzig, den 4. November I8Sl. Der Rath »er Stadt Leipzig. - - ->fs, - Ib. 5041. In Gemäßheit deS 8-1 der Vorschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzung der Stadtwasserkunst vom 6. Februar 1888 machen wir hierdnrch bekannt, daß der Klempnermeiftrr Herr Moritz Wolle, L.-Tomiewitz, Leipziger Straße Nr. L4, zur Uebernahmr solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Borrichtungen nachgewicsen hat. Leipzig, den 10. November 1801. Der Math Per Stadt Leipzig. X. 7805. I)r. Leorgi. Wolfram. Lekannlmachung. Hierdurch machen wir öffentlich bekannt, daß wir die Leutzscher Straße im Lrtstheile Leipzig-Lindenau nunmehr auch aus die Strecke von der Kreuzung mit der Schillerstrab« bis zur Kreuzung mit der Grorgeusrraße und von da bis zur Kreuzung mit der Tauchnitzskrnße in Eigenthum und Verwaltung der Stadtgemeind« übernommen haben. Leipzig, de« 4. Rovember 1891. Io. b8S8. Der Roth »er Stadt Leipzig. Or. Georgi. vr. Redlich. LeLamltmachung. Di« Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom L. diS 8. November 1891 im Argandbrenner bei L,5 Milli meter Druck und ISO Litern stündlichem Consam da» 18,Ssache der Lenchtkraft der deutschen Normalkerze von SO Millimeter Flammeuhöhe. Da» specisische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,4Ll. Letpgig, am 9. November 1891. De» Raths Deputation zu Pen Vasauftaltea. Die Rede Nudini's. Au» den Erklärungen, welche Rudini im Scalatheater in Mailand abgegeben bat, tritt ein Ausspruch al» besonders beruhigend und wohlthuend hervor, daß sich die Monarchen deS Dreibünde» der größten Mäßigung und Klugheit be fleißigen, daß jeder von ihnen vom Gefühle der schweren Verantwortung durchdrungen sei, die der freventliche Störer deS Friedens auf sich laden würde. Dieser Ausspruch ent hält zugleich einen Vorwurf nach der Seite, welche den Zustand der Spannung verschuldet. Wenn die Vertreter de« FriedeuSgedaaken« zu besonderer Klugheit und Mäßigung genöthigt sind, um den Ausdruck deS Krieges zu verhindern, so ist auf der anderen Seite das Streben vorhanden, jeden kleinen Fehler der Friedensfreunde zur Friedensstörung au- zudeutrn. Da» ist ein Zustand, der bei aller Mäßigung auf die Dauer unerträglich werden kann. Die Mächte de« Dreibundes, vor allen Deutschland, haben angesichts der leiden schaftlichen FreundschastS-Aeußerungen zwischen Rußland und Frankreich, welche seit den Kronstädler Festen noch keine Unter drcchung erfahren haben, allerdings großer Klngbeit nnd Mäßigung bedurft, um ihre Ruhe und Besonnenheit zu be wahren. E» ist nur au» diesem Streben zu erklären, daß der neue Bund zwischen Rußland und Frankreich als daS Mittel ausgesaßt worden ist, da» europäische Gleichgewicht zu erkalten. Wie e» mit diesem Gleichgewicht beschaffen ist, bat der Vorgang in Bussang gezeigt, wo InleS Ferrv den »ach Osten führenden Tunnel die Pforte Elsaß Lothringens nannte. Auch die Verherrlichung der Armee, welche Frank reich das Selbstbestimmung-recht zurückgegeben habe, dient al« eine leicht verständliche Beleuchtung dazu, in welchem Sinne die Bestrebungen Frankreichs zur Erhaltung de- euro päischen Gleichgewichts auszufassen sind. In Rußland nimmt man noch weniger Rücksicht auf die Beobachtung der internationalen HöflichkeitSformcn, die zweimalige Anwesenheit de» Zaren in Deutschland hat diese Rücksicht sehr fühlbar vermissen lassen, um so mehr, als da durch dem Berliner Hofe die Tbeilnahme an dem Feste der silbernen Hochzeit des russischen Kaiserpaares sehr er schwert worden ist. Ein solches Familienfest kann von den nächsten Verwandten nicht gut unbeachtet gelassen werden, selbst wenn von der andern Seite offenbare Rück fichtSlosigkeiten begangen worden sind. Rubin, hat die Br- egnung mildem Minister v. GierS in Mailand und dessen ein Ereigniß ge- init dem Gefühle Italiens zu Frankreich getrübt werden, und hat auch die Hoffnung auSgcdrückt. daß diese Schatten seit der Feier in ! Nizza zu schwinden scheinen. DaS verrälh eine seist günstige Auffassung der iuternalionalen Lage, denn der Eindruck der Feier in Nizza ist durch die Beleidigung der Miauen Victor Eiuanuel's im Pantheon mehr als ausgeglichen worden, nnd selbst die Huldigungen, welche Frankreich von den italienischen Abgeordneten aus der Fricdensconfercn; bereitet worden sind, können daran nichts ändern. Die Rete Nudini's war sehr geschickt, aber sic bat darüber nickt hinweztäuscheu tonnen, daß die internationale .Lage ernster ist als je, und daß Italien durch Worte seine un zureichenden Leistungen für die Zwecke des Dreibundes zu verdecken bestrebt ist. Ter italienische Ministerpräsident sagte zur Einleitung seiner Bewertungen über die auswärtige Politik Italiens: Wir sind Dank unserem starken Heere, der mächtigen Flotte und der treue» Unterstützung der Bundes genosse» gegen jeden Anschlag geschützt. Es fragt sich aber, esc vr. Georgs. Äff. Lampe, lauf welchen dieser drei Facwreu der Nachdruck zu legen ist. ge B esuch in Moaza bei König Humberl nannt, welches die öffentliche Meinung friedlicher Sicherheit erfüllt habe. Es ist wohl kaum ab sichtslos geschehen, daß Rudini unmittelbar zuvor de» Herz lichen Empfange« gedachte, welchen der italienische Kronprinz in London gesunden pal, um dadurch die Beziehungen Italien« zu England in daS rechte Licht zu setzen, lind Loch scheinen diese beiden Vorgänge im Vergleich mit ikrer Wichtigkeit viel zu oberflächlich behandelt. Gerate daS Ver- bältniß der Mächte de« Dreibundes zu England bildet den Angelpunkt der internationalen Lage. Die Interrffen Eng liinbS und Rußland« stehen mit einander im Gegensatz nicht nur in Europa^ sondern auch in Asien uud Afrika. Rudini hat dieser Thatsachc dadurch Anerkennung gezollt, daß er dir Erhaltung de« bestehenden Zustande» im Mittelmerr al» die Hauptaufgabe Italien- erklärt hat. Nun, dieser Zu stand wird sofort »oesentlich verändert, wenn England Egvpten räumt, er wird verändert, wenn Rußland Kvnstantinopel be setzt, er wird verändert, wenn Frankreich seinem Besitze in Nordafrika einen Tbeil Marokko» binzufügt, wozu eS gegen wärtig di« Vorbereitungen zu »ressen scheint. Rudini hat von de» Schatten gesprochen, »»n welch«« die Beziehungen Die italienische Flotte hat in den letzte» Zabre» große Fort schritte gemacht, und aus dieser Bevorzugung rer Marine vor dem Landhecre ist zu erkennen, wie sehr Italien seine Mittelmeer-Jntercssen am Herzen liegen, aber ein großer und leider maßgebender Theil der italieuschen Volksver tretung hat dafür gesorgt, daß die Aufwendungen für daS Landhecr aus daS äußerste Maß eingeschränkt werden. Rudini sah sich sozar^ zu dem Zugeständnis; genöthigt, daß Italien durch die Erneuerung der Bündnißverträge in ' , :i, eine Politik ernster Sammlung zu be folgen, welche den KricgSauSgaben ein Ziel zu setzen, diese sogar zu beschränken gestatte. Rudini glaubt also Italien aus Kosten der KriegSleislungeu seiner Bundesgenossen von Ausgaben für Kriegszwecke entlasten zu können. Wir hegen die größte Sympathie für unsere italienischen Bundesgenossen und kalten das Büntniß mit Italien für eine unerläßliche Nolbwendigkeit zur Bewahrung des europäischen Friedens, aber wir haben nn» mit der Auffassung Italiens niemals befreunden können, daß die dazu da sei, der Unlust der italienischen gemeinsamen Kriegslast den aus sie fallenden Antbeil bei zntragcn, als Rückhalt zu dienen. Gleiche Rechte, gleiche Pflichten, da» ist von jeder das festeste Band für alle Ver träge gewesen und muß auch die Richtschnur für inter nationale VerträgtHildeu. Wir wissen sebr wohl, daß dem guten Willen der italienischen Regierung durch die eigen thümlichen Verhältnisse in Italien Grenzen gezogen sind, daß wir nicht den Maßstab anlegen können, den wir für Deutsch land als richtig anerkenne», aber wir dürsen nickt die Meinung anskomme» lassen, daß wir jeder Zeit in die Lücken einzulreten bereit sind, welche die italienische Finanzpolitik in die Reihen des Heeres reißt. Wenn, waS Gott verbüken wolle, die große Abrechnung in Europa beginnt, welche Frankreich und Rußland für »ölhig halten, um daS geslörle Gleichgewicht auf unserem Erdtbcil wieder herzustelle», dann ist Italien einem Angriff von Seiten Frankreich« zu Lande ebenso auSgcsetzt wie zur See, und wenn dann Italien nicht über die nölhigc Truppenzabl verfügt, um fick solchen Angriffes erwehren zu können, dann ist daS Deutsche Reick nicht in der Lage, von seinen gegen Frank reich nnd Rußland nölbigen Truppen etwa» an Italien ab zngebcn. Tie BundeSleistung liegt darin, daß die Haupt streitkrast Frankreich« durch den .stampf gegen Deutschland in Anspruch genommen ist. Deutschland kann von Italien niemals erwarten, daß cS ibm niil seinen Truppen zu Hilfe kommt, uni fick eines Angriffs zu erwcbrcn, wir begnügen uns auch vollständig damit, daß Italien einen Tbeil re» französischen Heeres und der französischen Flotke beschäftigt Wir hoffen mit Rudini, daß der Friede erhalten bleibt, aber der Ton, welcher seine ganze Rede durchzieht, ist wenig dazu geeignet, die Friedenszuversicht zu erhöhen. Es ist immer ein schlimme» Zeichen für die Sicherheit des Frieden-, wenn die Friedensfreunde allzu eifrig an der Arbeit sind, um für den FricdenSgecaiiken Anhänger zu werbe». Mächtige FriedenSseinte lachen über solche Bestrebungen. * Leipzig, 11. November. * Ter „Reichsanzeiger" erklärt aus Grund deS Zablcn Materials, daß von l O 000 Stück von dem Boch.umer Verein Len preußischcn StaatSbahnen gelieferten Schienen durch schnittlich jährlich nur 0,72l Stück gebrochen und crsatz pflichtig gewesen sind. Hiernach seien die von diese» Werken gelieferten Schienen al» gut zu bezeichnen. Mehrfache gegen die StaatSeisenbahnen erhobene Beschuldigungen, als ob sie durch Verwendung angeblich ininderwerlhigen Materials eine Verminderung der BelriebSsicherheit zugelassen hätte, entbehrt hiernach durchaus der Begründung. * Jetzt muß auch die Wiener „Polit. Corresp." dienen, den durch die Ernennung des PrcpsleS von StabiewSki zum Erzbischof von Posen insccnirtcn Umschwung der preußischen RegierungSpolitik gegenüber den Polen erklärlich zu macken, was aber »ichl recht gelingen will. Tie gedachte (Korrespondenz läßt sich von ihrem vssiciöse» Berliner Berichterstatter Folgendes dent'cher Abkunft durch die Resultate seiner Amtsi'uhrung nicht er wiesen worden ist. Die Regierung war deshalb vor die Frage iestellr, ob eine Wiederholung des gemachten Versuchs anzusircbe» »i, oder ob es sich »ach diesen Erfahrungen nicht einpsehle» dürfte, die Verwaltung der Erzdiöcese wiederum einem Pralate» polnischer Zunge anzuverlraueii, wobei selbstverständlich nur eine solche Persönlichkeit tu Frage kommen konnte, welche »ach ihrer Vergangenheit die Garaniie bot, daß Agitationen i» dcntfch- feindlichem Sinne keinerlei Unterstützung bei ihr Hilden würden. Nachdem die Zusainmenklinst in Lborn gelehrt batte, daß es auch unter den potnisch sprechenden Geistlichen preußischer Rationali tät gut gesinnte Ilntertbanen Seiner Mafesiät des ttönigs gicbt, durste die Regierung mit Recht aiiiiehmeii, daß, wenn einer der Redner, die fick, dort in diesem Sinne ausgezeichnet hatten, die Eigenichaften in sich vereinigte, die ihn zur Bekleidung eines hohe» kirchlichen Postens qiialificitten, ein solcher an, besten geeignet sein dürfte, in Posen-Gnesen in ersprießlicher Weise zu wirken, und zwar zunächst aus Lein Grund«, weit er nicht sorlwäbrend gegen das unüberwindliche Mißtrauen der polnischen Bevölkerung zu lampjen haben und daher leichter sich dasjenige Maß von Autorität erwerben würde, welches für einen »irchensürjien keineswegs allein vom lirch. lichen, svndern auch vom staatlichen Gesichlspuncte aus erwünscht Ist. Als eine solche Persönlichkeit erscheint 1>r. von Stablewski, und die Regierung giebt sich, »ach Erwägunge» ernstester Natur, der Hoffnung hin, daß dieser Pralat, in lltbereinstiiiimung mit seinen letzten Kundgebungen und mit der bcnierkeiiswerthen Haltung, welche die polnische Presse seit Iahressrist eingenommen hat, das Vertrauen rechtfertigen wird, welches die Krone Preußens ihm durch seine Wahl zum Erzbischof von Poseu-Giiejen erwiese» bat. * DaS „Berliner Tageblatt" bemerkt zu der Ausweisung seines Berichterstatters aus Ostafrila Folgendes: 1l< ^ ' ' ' , " 's die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" recht unterrichtet ist, aus Den tsch-Ostafrika auSgew icscn werden; dem Gouverneur Freiherr» von Soden sei die Weisung zngc gangen, Herrn Engen Wolf daS Betreten tcü deutschen Schutzgebiets zu verbieten. Wir nebw.cn von dieser seltsamen N> zu Nutzen gemacht hatte. Nicht ein einzige» Feld war be stellt worden »nd geerntet hatte allem rer Besitzer der Schnapsschänle, die jetzt ans Beseht der Behörden geschlossen ist. Die Hungers» oll, zeitigt indes; noch andere Uebelständc. Wisänglich starben die Bauern, in ibr Schicksal ergeben, ohne sich zu beklagen, und daö ruhigere Element bälk cS auch jetzt noch so. ES giedt jcdock auch Unzufriedene, welche sich gegen ibr Geschick zur Wehre setzen lind ihre Erbitterung tpeilt nächsten Schick'l der russischen Gesellschaft weitere streife zu ergreifen. 2 wirklich Hunger leidenden ( ibr sich bereits der mit, um immer enn man benie schon den heil der Bevölkerung ans .'!li Millionen veranschlagt, so wirft sich die Frage auf, wie sich das Verbättniß »ach zwei Winlcrmonale» stellen wird. Werden jetzt auch Vorkehrungen getroffen, um die verhungernde Landbevölkerung mit Lebensmitteln zu verseben, so Kal man dock» bisher die sanitäre Seite der Frage völlig außer Acht gelassen. Falls nicht umgehend Vorbcuguiigömaßregcln ge troffen werde», so dürste der Ausbruch von Krankheiten und Epidemien unvermeidlich sein." * Die Verwirrung in den dänischen Parteiverhält- nissen ist augenblicklich sehr groß und somit kann es denn auch nicht Wunder nehmen, wenn die betreffenden tele graphischen Nachrichten gelegentlich ungenau oder doch in einer Mißverständnissen ausgcsetzien Weise abgesaßt sind. Auch die dänische VolkStbiligSsitziliig vom 7. d. MlS. mit dem Bcrg'schen Mißtrauensvotum bekommt nach Lcctüre der eben eingetrosseneii Kvpenhagcncr Blätter ein etwas lnser Specialberichterstatter Herr Eugen Wolf' soll, wenn anderes Gesicht, als man nach den Depeschen von jenem m»>-» ,o > aniichmcn mußte. Gegen de» Antrag des „moderaten Larsen ans eine Iuslizreform lagen von der „Linken" nicht ein, sondern zwei Anträge vor. einer deS früheren VolkSlbingö Präsidenten Berg ans eine an das Ministerium Eslrnp zu richtende Aiifiorvcriuig zum Rücktritt, damit die sehr wüiifchenswerthe Instizresvrm von einer verfassungstreuen Regierung vollzogen werden könne, . , und ein Antrag Hörup ans den Ilehergaiig zur Tagesordnung ic deutsche HecrcSmacht > tatsächlich beschlossen sein, so hat da» Auswärtige Amt diesen I mit der Motivirniig. daß die AnnabmePcs Antrages Larsen Len scheu Stenerzabler, zur I Beschluß zn spät gefaßt; denn Herr Eugen Wolf befindet sick I jetzigen Instizniinistcr ans niedrere Iabrc an jeii, Ami scsseln . I auf der Rückreise »ach Deutschland und wird, wie wir j würde, waö weder im Hinblick aus seine Icckiiische Wirksamkeit, anuchmcn, in 8—14 Tagen in Berlin ankommen. * Der gegenwärtig bekanntlich in Wiesbaden weilende russische Ministerpräsident GierS ließ dem „Rheinischen Courier" die Erklärung zukommen, daß er keinen Mitarbeiter de» „New-4jork Heralb" empfangen bade, es sei deshalb die von diesem Blatte veröffentlichte Unterredung von Anfang bi» Ende erfunden. Ankündigung Notiz und behalten uns lcgenbeit eingehend zurückzulonliiicii. Ausweisung »nsercS vstasrikanischcn vor, auf diese Änge- Sollte übrigens die! SpceialberichterstatterS dazu ss schreiben: Die Wiederbeletzung des Stuhls für die Erzdiiicese Posen^ßnesen durch 1)r. von Stab lewSki wird in der Presse lebhaft erörtert, nnd es sind zahlreiche Kundgebungen, darunter auch gemäßigter, der Regierung keineswegs jnstematisch scindlick gesinnter Zeitungen zu verzeichnen, welche die Wahl eines Erzbischofs polnische» Ursprungs für »ine bedenkliche halten nnd ans mancherlei Uebelstänse al- mögliche, sogar wahrscheinliche Folgen derselben Hinweise». Nach den Informationen Ihres llorrespvndenieii dürsten für die Entschliehuna der Regierung in dem vorliegenden Falle die folgenden Motive maßgebend gewefen sein Die letzte» Erfahrungen In Bezug ans die Besetzung de- erzbischöflichen Stuhls Posen Gnesen haben gezeigt, daß die deutsche Abkunft de? daselbst wirkenden Kircheiifnrstk» keine Garantie für die Ersprießlichkeit seiner Mission bietet. Gewisse Uebelstände, welche die Ausmerksainkeit der Regierung sowohl wie der deutschen Bevölkerung auf sich gezogen baden, sind unter der Berwaliung des Erzbischof- DInder »ichi allein nicht verschwunden, sondern tm Gegentheii in unersreulicher Scharfe zum Ausdruck gelangt Bet ollrr Anerkennung der persönlichen Eigen- schäften des verlkorbenen Prälaten muß deshalb zugegeben werben, da» auch vom politischen Gejichtspnuctr au- die Nothwendigkeit »nd Rützltchtetr der Besetzung de« ErzbiSthuroS »il eine» Lttular ^ Vom österreichischen Abgcordiietciihausc ist das Nccruteiieoiltingcnt für 1892 genehmigt worden. Gegenüber den AnSfübrungcn zweier jungczechischcr Abgeordneten über angeblich schlechte Behandlung von Mannschaften in der österreichischen Armee hob der LandeSverlheidigungsminisler Graf BclgerShciin hervor, in keinem Lande Europas sei die Bcbandlung der Mannschaften besser als in Oesterreich. Er »nisse sich auf Las Entschiedenste gegen jede Sonderung der Armee nach Nalionaliläleii c.nSsprechen. Die österreichische Arinee müsse eine gemcinschaslliche bleiben als Bollwerk de» inneren Friedens. Tie lerrilorialc Eintheilnng sei nach niililairischen Gründen, nicht nach den politischen Landes grenzen erfolgt. * DaS PensicnSzcslich teö Präsidenten des obersten österreichischen Gerichtshofes, v. Schmerling, wurde vom Kaiser genehmigt. Derselbe erkält 2o ooo sl. Pension, da er den Kaiser m einer Audienz gebeten bat, seine Bezüge nicht zn schmälern. In der heutigen Sitzung deS Minister ratbS wurde v. Ctremayr zum Präsidenten, der Ezcchc Habietinek zum Bice-Präsidenlen gewählt. * Da- Wiener „Fremdenblatt" bespricht in seinem Leitartikel das den Delegationen vorgelegle KricgSbudget; die geforderten Ausgaben seien unabweislich. * Gutem Vernehme» nach hat sich der französische Ministerrath gestern Vormittag mit der in nächster Zeit in Aussicht siebenden Interpellation über die politische Lage beschäftigt. Wie e- beißt, werde bei dieser Gelegenheit daö Eabinel eine klare und bündige Erklärung binsichllich der von ihm verfolgten Politik abgcben. In parlanicntarische» Kreisen glaubt man, die Antwort der sraiizösischen Republik bezüglich de» in Egypten entstandenen EonslictS werde erst in einiger Zeit erfolgen, da die anilliche», die Angelegenheit betreffenden Actenstückc erst vor ganz kurzer Zeit dem Aus wärligcn Amte zugestellt wurden. * Die Oftseeprovinzcn Rußlands bilden in letzter Zeit wieder den Gegenstand gehässiger Angriffe der „Moskauer Zeitung". Man schreibt darüber: „Der Anlaß der jüng Angriffe der genannten Zeitniig war gegeben in der Körner- Feier, welche in Milan und Liban festlich begangen worden ist. Die „Moskauer Zeitung" findet cs höchst aus fallend, daß in beiden Städten zwei lutherische Prediger die Veranstalter de« Feste- waren, in Milan Pastor Seesenia»», in Libau Pastor Kluge. Letzterer habe eine glänzende Rete gehalten zur Verherrlichung de« „deutschen vaterlandsliebenden TyrtäuS" »nd dadurch eine große Verwirrung i» de» Köpfen seiner jugendlichen Zuhörer crzeugi, welche schließlich nickt gewußt hätten, ob Tentsckland oder Rußland ibr Vaterland sei, namentlich da der Pastor auch von anderen deutschen Patrioten, wie Arndt, Max v. Schenkendorf :c., gesprochen bade. Znm Schluß ihres Artikels wünscht die „Moskauer Zeitung" die Ausuicrksaiiikcil der Regierung aus die in Riga, Reval und Dorpat bestehenden Jünglings-Vereine zu lenken, die staalSgesährlick (!) sein sollen, und in denen man iiorribilo clictu! sogar die Frage der Mischehen diScutirl habe." * Der Petersburger Eorrespondcnt des „Standard" führt eine lange Reihe von Fällen an, in welchen die zur Linde runst de» NothstandeS unter der russischen Land bcvolkerung gesammelten Gelder ,n unglaublicher Weise vergeudet worden sind So legte die Bevölkerung des Dorfes Kortovka, in der Näbe von Odessa, da» zum Ankauf von Lebensmitteln nnd Saalkorn empfangene Geld in SchnapS an und war 14 Tage hindurch ununterbrochen betrunken, bi« auch der letzte Rubel auSgegeben war. Erst dann er stattete dir Polizei von dem Bacchanal Bericht, ein Beweis, daß sie sich dir seltene Grlrgrnhrit ebenfalls weidlich zuerst die „schievwigschen" Kämpfe und dann der Versal flrcil baden aber diese höchst nvthwciidigc Reform noch noch auf seine Stellung zur Vcrsassnngsfrage angczeigl sei. Nur der letztere Antrag gelangte zur Abstimmung, und zwar siel er mit Ol gegen 29 stimmen; außer der Reckte» »nd den Moderaten" stimiiiten auch einige Radicale gegen ibn. während sich die drei Socialdcnivkratcn des Vvlllhiugs der Abstimmung enthielten. Ter Anlrag Berg sollte erst am 9. d. Mis. zur Berathniig gelangen. Sachlich ist der ganze Kamps aus beiden Seiten ein Manöver im Hinblick auf die Neuwahlen, aus welche auch von verschiedenen Redner» verwiesen wurde; einerseits ist das Verlangen einer „Iustizrejorin" bei einer Regierung lomisch, welche nach eigenem Eingeständnis;, wenn nicht gegen die, dock mindestens „außerhalb rer Verfassung" regiert, andererseits ist die dänische Rechlöhanchabling im höchsten Grade niangelhast und veraltet: die betreffenden Rcsormsordcruiigcn gehen bis hinter das Jahr I8!8 zurück; jafsungS- immer zurücksteken lassen. * Einem vom „Figaro" entsandten Inlervicwer bat der frühere Kaiser von Brasilien, Dom Pedro, über die dortigen Vorgänge angeblich folgende Bcinertungen gemachl: Sehnt man sich nach einer väterliche» Regierniig? vai man drüben cingesehen, Laß das neue Regiment nur durch eine Partei ausgedrängt war, die es in ihren» pecivnlicheii Interesie au.nutzte7 Drillmphiren Dankbarkeit und Gercchiigkeil über llndanlbarlcit »nd Ungerechtigkeit ? Ich weiß es nicht. Ick weis; »nr, was ick in den Pei lungen gelesen habe. Es heißt darin: Der Eoiuniandaiil Saidanha da Gaina sei zuin Diktatur ernannt worden. Das würde bedeuten. Laß die revotuliouaire Regierung des Herrn Teodora da Fonseca in einer Gegenrcvvlniivn verschwunden sei. einer Gegenrevolution, die zur Wiederherstellung des Kaiserreichs fuhren Winne, ialtS Herr Saldanha da Gama geblieben ist. was er früher war, einer meiner ergebensten Freunde und zuverlässigsten Anhänger. Aber, was weiß ich, alles das sind VeriiiiNhuilgeii, Eoiiieeliirlii und Geheimnisse! Rur eins ist mir erlaub!, Ihne» gcgeniil>er auszuwrechen, sügle der Kaiser mit traurigem Lachet» hinzu, daß ich nämlich in der Perbannnng mein Volk mehr denn je liebe, und wenn es seine» allen Kaiser riese, wurde ich mein hohe» Alter, meine Gebrechen »nd meine Trauer vergessen; sofort wurde ich mich den Wechsel- fallen einer Ivetten Reise aussetzen, um mich i» die Mitte Niemer Kinder zu begeben »nd um ihrem Wohl meine letzten Lebens, kräile z» widme». Für mich würde es Lohn genug ieu>, wenn ich meinen letzie» Schlaj in meinem heißgeliebten VaieiianLc schlafe» könnte. Militairisches. Hinsichtlich eines neuen Rohres snr daS neue Feld- ariilleriemateriai sind, wie der Münchner „Allgemeinen Zeitung" aus Berlin geschrieben ivird, die Versuche nach Allem, was darüber verlautet, noch nicht zum völlige» Abjchlu» gelangt, und die kürzlich ausgetreiene Nachricht, daß der Svandamr Geschütz gießerei nnd den Firmen Krupp und Grnsvn die Eonsiruclion eine-, neuen Feldgeschützes, welches etwa dem im „Miliiair-Wockiendtatt" besprochenen Feldgeschütz der Zukunst des Generals Wille citt- iprechen soll, ausgelragen sei, verdient allen Glauben. Somit erscheint das in der Tagesprcsie bereits erwähnte Bronzerohr mit Etahlieele, welches für die Fcldarlilleri» in Aussicht genommen schien, noch nicht allen Ansorderungen »ntiprvchrn z» baden Dagegen bestätigt eS sich. Laß ei» Einhettsgeschoß niit Metallpatrone snr die Feldartillerie eingeführt werden soll. ES bandelt sich bet demselben um die bercils jetzt in, ltzebrauch desindliche Sprenggranate. mit Rücksicht auf ihre Wirkung auch Britanzgranatc genannt. Wahrend beule die deutsche Fetvartillerie nicht weniger alS vier Geschvßartcn führt: die Granate, die Sprenggranate, da» Shravncl und die Kartätsche, wurde bei derselben künftig nur die Sprenggranate zur Verwendung gelangen und sollen daneben zwei an den Lassetten in Büchsen mitgesührle Kartätschen beibehalten werben. Tie zur Zeit bereits verwendete Sprenggranate kann vermöge ihrer besonderen Einrichtung als gewöhnliche Granate, die l>eiin Ausschlagen erepirt, al- Sprenggranate mit Streuung ihrer Sprengpartikel auch nach rückwärts (was bei den alten Granaten nicht möglich war), sowie zum Shrapnel aptirt als Shrapnel und endlich auf Null tempirt als Ersatz des Karlälschschujjes, wenn auch nicht mit der vollen Wirkung desielven, Verwender werden. Dieser vier Schiisiarten aber bedarf die Feldartillcrie, und zwar der Granate zum Einjchießen und Ermitteln der Eutfernung, sowie gegen wider standsfähige Ziele, wie Mauern. Erddeckungen rc., ferner gegen sich bewegend« Ziele, der Sprenggranate besonders gegen Ziele hinter Deckungen, iowie tief« Ziele, und der Kartätsche zur Abwehr gegen den Eavall«r1«^tl»grtff. Dt« A»»«-t der Prosinuattto»,
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