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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911113010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891111301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891111301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-13
- Monat1891-11
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AbmmemeutAprkis üt der Hanp-rzpehisio» oder de» im Ssads« »eitrk und de» Vororten errichtete» Au»- «bestellen abgeholt: vierteljährlich ^ll.öO, bei zweiimiliger täglicher Zustellung in« h«ns » 5.50. Durch die Post bezogen iür Deulfchland uud Le»erreich: viertrliübrlich p» Ü.—. Dir^t, tagtlchr LreuzbandsenLang tu» Ausland: monatlich 9.—. DieMorgen-Ausgal'e erkcheint täglich '/,7 Uhr, di« Lt*nh-Au«gat»c Wochen lag» b Uhr. Rrdartion uud LrpeLitioa: Aoha»»eS,assr 8. Di« Expedition ist u» unterbrach«» go- »fsiiiet v«» früh ö bi» Tbeod» 7 Uhr. Filiale»: vtt» Vle«» » Sortim. (Mfretz H«ha)» Univerjualiskrah, 1, Louis Lösche. Dathertuenstr. 14, part. uud Lönigsplatz 7. Drmk uud Verlag vou L. Polz t» Leipzig. Morgen-Ausgabe. V. »- tWWrTaSMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Morgen.Ausgabe: die 6gespaUene Vetkb« »eile Reklamen unter dem RedactiouS- ftruh f4 gespalten) vor den Famüten- nachrrchlkt: (llgeipotlen) 40 Abend-Anogad«: die Kgeipaltene Petitjeile 40 Reklamen unter dem Redoetiousstrich lSgeipalten) l Famitiennachnchir» und Anzeigen verlorener «Gegenstände «Ugespaltru) 20 Größere Schriften laut unserem Preis- vtrzeichnlh. Labellorischer und Zisfernjotz »ach höherem Larij. chrttA-0ei>«grn (gesalzt), nur mit der Morgen-Susgade, ohne Pvstbeförderuiig ^4 w>—, mit Posthesördernag 70.—. Ämiahmeschl»ß für Iaserite: Ah«»d-Au»gab«: vormittag« 10 Uhr. Marge «.Ausgabe: Rachmitlag« 4 l^r. Eonu- und Festtag» früh 9 Uhr. Bei de» Filialen und Ännahniestelle» je ein« halb« Stunde früher. Inserat, sind stet» an di« Expedition zu richte». 378. Kreitag den 13. November 1891. 85. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Fichten-Vtlkreisig-Verkauf. Dienstag, den 17. November d. I. sollen von Vormittag» 9 Uhr vn un Burgauer Revier und zwar an der verschlossenen Brück« beim neuen Schützenhausc ca. «VA Bund Fichte,>»e«reifig La» Bund für 25 au» freier Hand verkauft werden. Leipzig, am II. November 1891. Des Math» Sorftdeplitatto». Steckbrief. Segen den am II. Februar 1859 in Luzern geborenen, in Leipzig wohnhaft gewesenen Privalgelehrten Auto« JüttuS Josef Lchmid, weicher flüchtig ist, ist die UatersnchungShast wegen betrügerischen BaukruttS verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und 1» da» nächste KerichrS-Gefängniß abzuliesern. Leipzig, de» lO. November 1891. Der Uutersuchungsrickte» bci dcni Königlichen Landgerichte Bnrkhardt, Landgerichtsrath. Lekanntmachung. TienStag, den 17. November er., von Vormittags 10 Uhr an soll im Geschäftszimmer des Proviant-Amtes Leipzig. Pleißenbnrg, Ld-rmhauS, 2. «tock, eine Partie RoggcnNeic, »irhrinchl, Hru- »>d Etrohabsälle re. öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 9. November 1891. Sölitgl. Proviant-Amt. ^.errllirkor IZexil k8veioin I^6ipxir;-8tÄt1t. V«r» »IN m III,,k «l«i» IV. Ldevcka 8 4kr im 8»»Iv »er I. LNrgervvdul«. Dagsooränuox: VervinMngelvgonüsitev. 8t«rb«<:ssssu-8»ol>v. Uericdt über ckiv vrssäoer dlftuivn. Leratdung Uder äno 8tatnt ckvs Lkrenxericdts. Lebulnrnttiaze« als Leratchvngaskexensr-uick bei ckvr uikcbsten blloonrvaroanioüunx ä« ttnaäv.-»- tlsckminLlvoUvxiuw,. Vr. lleurlel. Der Empfang der Delegationen der Parlamente von Oesterreich nnd Ungarn. Der Grundton der Rede, mit welcher Kaiser Frau; Josef die Delegirten der Parlamente von Oesterreich und Ungarn empfangen bat, ist der de» Schmerze» über den Ernst der internationalen Lage. Keine Friedensversickerung der Cabinete konnte bisher die Gefahren der politischen Lage beseitigen und die allgemeinen militairischcn Rüstungen zum Stillstand dringen. Der AuSrus de» Kaiser»: „Möchte es Mir brschieden sriii, Meinen Völkern die frobe Botschaft verkünden zu können, daß die gegenwärtigen Sorgen und Lasten de» be drohten Frieden» ihr Ende erreicht haben", war der Ausdruck eme» tiefempfundenen Wunsche», der leider vorläufig keine Aussicht hat, verwirklich! z» werden. Ader die Worte des Kaiser» bilden eine ernste Mahnung an die Feinde deö Frieden» und führen ihnen die schwere Verantwortung zu Gemüthe, welche sic durch ibr Beginnen auf sich laden. Wenn jemals die Verhältnisse die Nolhwendigkeit dar gelban haben, den Völkern nur die unerläßlichen Lasten auf zuerlcgcn, so sind es die gegenwärtigen. Bon allen Seiten kommen die Hiobspcsken über schlechte Ernten, Hungersnoth, Ileberschwemmungen und sonstige» Ungcmack, da» Gespenst einer furchtbaren Epidemie als die Folge de» Elend» in einem großen Theilc Rußland» sängt bereit» an. Gestalt anzuochmcn, da» Vertrauen auf die Dauer de» Frieden» und die un gestörte Entwickelung von Handel und Industrie ist er» lchüttert, und diese traurige Erscheinung macht sich in ConrS- rückgängea der Börsenpapiere in erschreckendem Maße geltend. Es lastet ein schwerer Druck auf den Völkern Europa», erzeugt durch die Besorgnisse, welche die Zukunft in ihrem Schooße birgt. Diese nun schon so lange währende Spannung muß ein Ende nehmen, wenn daran» nicht die schlimmsten Folgen erwachsen solle», der Kampf, welcher seit einer Reihe von Jahren um die Erhaltung de» Frieden» gekämpft wird, muß zum Verderben de» wirthsckastlich Schwächeren auSschlagen, wie e» bereit» Moltke einige Jahre vor seinem Tode vorausgesagt hat. Jetzt kommen die redegewandten Wortführer der Parla mente nach Rom, um die Zweckmäßigkeit internationaler Schiedsgerichte zur Vermeidung der Kriege öffentlich an zupreisen. Der Verlauf der inrerparlamcntariscken Frieden» eoaserenz hat gezeigt, wie wenig der Boden für derartige Bestrebungen bereitet ist, und schon bat wieder eine neue Ver sammlung zu gleichem Zweck ihre Sitzungen unter der Leitung Bonghi'«, de» Vertreter» der Nolhwendigkeit, Elsaß-Lothringen an Frankreich zurückzngcben, begonnen Ein Drlegirler sagte, al» er den SchmerzrnSrus de» Kaiser» Franz Joses vernommen: „Solche Worte nützen dcm Frieden mehr, al» alle Protokolle der Friedenskongreße", und er hat damit nur ausgesprochen, wa» Millionen denken. Ein Friedenskongreß kann nickt durch eine Veränderung der Karte Europa» cingcleitrt werden sondern nur durch Bestätigung und Befestigung des bc sleheodcn Zustand». Eine Kundgebung von höchster Beden lulig würde c» sein, wenn ffrankreick nnd Rußland an den Dreibund und an England eine Erklärung de» Inhalt» richteten, daß sic den^ durch den Berliner und den Frank furter Frieden geschaffenen Zustand i» Europa al» bleibend und maßgebend für die ferner« Entwickelung betrachten. Da wäre eine wirklich dem Frieden förderliche Handlungsweise, alle sonstigen Versicherungen, daß man den Frieden aufrecht erhalten wolle, sind in Anbetracht der täglich sich steigernden Rüstungen völlig werthlo». Kaiser Franz Joses bat sich uicht gescheut, zu erklären daß die Forderungen für Heer und Marine nur dem dringend sten Bedürfnis genügen und daß wichtig« Ansprüche an dir Heeresleitung mit Niicksickt auf die Finanzlage de» Reiche« vertagt werden mußten. Da- würde der Sachlage nicht ent sprechen, wenn die Versicherungen Rußland« und Frankreich», daß sie dru Frieden wünschen, aufrichtig wären. Diese Ver sichert«-» ltan» nicht ernst genommen werden angesichts der alle» Maß überschreitenden Rüstungen beider Machte. Die Staate» de» Dreibünde» verfügen nickt über di« Mittel, um e» de» beiden Vertreter» de» europäischen Gleick- tewichrs in dieser Beziehung gleich zu thun, so große Truppenmassen können sic nickt uiitcrhalren, wenn nicht alle anderen Staatsansgaben darunter empfindlich leiden ollen. Kaiser Franz Josef fühlt e» sehr wohl heraus, daß die Rüstungen Oesterreich Ungarn» hinter denen Frankreichs und Rußland» zurückstchc», daß Oesterreich-Ungarn seine Wehrkraft weit Höker spannen könnte, wenn e» die Finanz lage der Monarchie gestaltete, aber auch der mächtigste Herrscher muß sich den Verbällnissen sügcu. Wenn dre Volksvertretung die erforderliche Erhöhung der Ausgaben ür Militairzwccke ablchnt, dann hat er keine Mittel in fänden, um sie zu größerer Bereitwilligkeit zu zwingen. Lord Salisbury har die gegenwärtigen Bestrebungen der europäischen Regierungen, welche denZweckshaben, ihre Handels verbindungen auf gesunde Grundlagen zu stellen, einen Handels krieg genannt. Diese Bezeichnung ist i» Rußland begierig auf- gegriffen worden, um sie als sricdcnöscindlich anzuklagen, während sic doch nur da» wirkliche Verhältnis! der europäischen Mächte auf handelspolitischem Gebiete richtig Hvicdcrgiebt. Lieber wäre es den Russe» freilich, wenn die Staaten de» Dreibundes sich widerstandslos von Frankreich finanziell zu Grunde richten ließe. Kaiser Franz Josef war der erste europäische Herrscher, welcher auf die hervorragende Wichtig keit der Erneuerung der Handelsverträge öffentlich auftnerk- am machte, und diese Verträge sind es auch in der Thal, welche der internationalen Lage aus friedlichem Gebiete da» Gepräge geben. Tie Vertreter de» FriedenSgcdankcnö in Europa sind sich Wohl bewußt, wie viel davon abhängt, daß der Dreibund Gelegenheit findet, seine wirthschaftsiche Kraft lohnend zu verwerlhcn, denn die militairischcn Hifts- mittel finden ihre Grenze ebenfalls an der wirlhschasilicken Leistungsfähigkeit. Wenn Frankreich seine Handelspolitik so entrichten könnte, daß e» sich die Ausfuhr seiner Erzeugnisse rei hielte, gleichzeitig aber der fremden Einfuhr harte Be dingungen aufcrlegte, dann würden seine ohncbiii großen Hilfsquellen eine Steigerung erfahren, welche auf die Wohl- ahrt der Staaten des Dreibünde» eine schwere Rückwirkung iußern müßte, wenn e» aber gelingt, die wirthfchastlichen Kräfte der verbündeten Mächte in den gemeinsamen Dienst zn stellen, dann muß die neue Schutzzollpolitik Frankreichs zu dessen Schaden auSschlagen. Kaiser Franz Josef bat Wohl die auf die Sicherung eine» dauernden Frieden» bezüglichen Worte nicht ohne Beziehung auf die in der Schwebe befindlichen HantelSverlragöverbaub- lungen geäußert, e» klang doch durch die ickmerzliche Empfindung ein Ton der Hoffnung hinourck, welcher nicht ganz okne Bxgründung war. E» »ft in der Thal von höchster Wichtigkeit, daß die Verhandlungen zwischen den Mächten des Dreibundes untereinander und mit einer Reibe anderer Staaten zum gedeihlichen Abschluß kommen. Das Verstäntniß für den Nutzen, welchen diese Verträge stifte» müsse», in überall in der Zunahme begriffen, nnd je größer der Kreis der Staaten wird, welche thre HaudelSiiitcrcsseu gegen seitig in Einklang zu bringen suchen, desto sicherer ist der wirlhschaftliche Erfolg der Verträge. Diese Form des Kriege» kann man ohne Weitere» annekmen, zumal sie gerade den Zweck hat, den Krieg im eigentlichen Sinne zu vermeiden. Die Segnungen de» Friedens kommen am besten im Wett streit der Vertreter von Handel und Gewerbe i» allen Staaten zur Geltung, diese Art des Krieges wird immer bestehen, und >e lebhafter der Kampf ist, desto überraschender und groß artiger werte» die Früchte der inciischtichcn Arbeit und Er sindfanikeil zum allgemeinen Nutzen bcrvortrctcii. Die Losung des kommenden Jahrhundert» heißt Fortschritt und En! Wickelung, nicht Zerstörung uud Auslösung. * Leipzig, 13. November. * Der Gouverneur von Köln, General der Infanterie von Stopp, theilt der „Nalional-Zcituiig" mit, daß die ZcrtungSangabcn über die staiidrccklliche Er schießung eine» Mariuesoldateu in ihrem ganzen Umfange unwahr sind. * Zur Ernennung des Abgeordneten v. Stablewski zum Erzbischof von Posen liegt noch eine Zuschrift vom vaticaniscken Berichterstatter der „Pol. Corresp." vor. in der hervorgebobcn wird, daß inan im Vatican da» Entgegen- kommen der preußischen Regierung vollständig würdige. Die Verhältnisse zu Deutschland hätten sich dadurch, ebenso wie diejenigen zu Lcstcrreich-Uiizarn durck die Neu besetzung de» Stuhles eine» Prima» von Ungarn noch freundlicher gestaltet. Der Papst habe im Verlaufe der letzten Tage seiner Gcnugthuung über den Stand der Tinge zu wiederholten Maten Ausdruck gegeben. Diese Darlegung mag den Thalsacheii entsprechen; wenn aber der Berichterstatter zugleich die Gelegenheit benutzt, um zu be haupten, daß eme ausgesprochene Hinneigung de» heilige» Stuhle» zu Frankreich und eine Stellungnahme gegen den Dreibund nicht bestanden habe, so braucht nur auf die bc- kannten Artikel de» „Offervatore Romano" hingcwiesen zu werden, die selbst von Seiten de» deutschen Ceutrum« leb haften Widerspruch hrrvorrirscn. Wen» man jetzt andere Saiten aufzuzichen für gut findet, so muß man erst nock ab- wartcn, wie lauge die freundlichere Stimmung vorhält. Denn Centruin und Vatican haben noch so viele Wünsche in der Tasche, daß auch die nachgiebigste Regierung nicht dauernd dazu wird „ja" sagen können, wenn sie r.,cht die Leben» bedingungen de» Staate» untergraben will. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" weist bei Be sprechungderPrograinmrrdenSali»bury'-und di Ru dini's mit Befriedigung darauf hin wa» unter Leitung beider Staatsmänner für die innere Lage geschehen sei, und ist überzeugt, daß die auf neuer und fester Grundlage sich entwickelnden Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Italien ein neue» Band sein werden, welche» beide Nationen als Wächter de» Frieden« umschlingt. Es sei bedeu tungsvoll, daß Salisbury und Rudini zur selben Zeit dem Vertrauen auf Erhaltung de« Frieden« Ausdruck gegeben haben. Da» Blatt schließt daran», daß Eng land nnd Italien gleichmäßig entschlossen seien, rin ge Wichtige« Wort für die Erhaltung de« Frieden«, wenn der selbe bedroht sein sollte, in die Waagschale zu werfen. Ten Acußerungen Salisbury» betreff» Egypten» zollt da» Blatt volle Anerkennung und spricht beiden Staatsmännern seine Glückwünscke zu den Reden aus, deren Tendenz und Inhalt bci allen Friedensfreunden ein Echo finden werde. * Nack dcm Frankfurter „Generalanzeiger" bestätigt sich die Nachricht, daß der LandtagSabgeordncle d. Hergenhahn ein Mandat niedergelegl hat. * Da» österreichische „Armeeblatt" enthält die olgenke Mittbeilung: „Galizien und die Bukowina sind bekanntlich scko» seit Jahre» für alle Gattungen russtscker Späher Objecte wiederholter AuSkuiidschastuugSversuckc. Dieser Umstand hat die österreichische Regierung veranlaßt, entsprechende Maßregeln bchnf» strengerer Grenzübcr- wachung zu treffen. Wie man u»S berichtet, sollen die betreffenden Ministerien ini gegenseitigen Einvernehmen den Beschluß gefaßt haben, durch LKrslärkung der Gendarineric in den beiden erwähnten Ländern, sowie durch eine entsprechende Organisation der Finanzwachc sowohl den Grcnzvcrkcbr gegen Rußland strenger als bisher zu übcr- wackcn, al» auch im Innern der beiden Provinzen den SicherbcilSkicnsl mit besonderer Rigorosität zu handhaben. Zn diesem Zwecke wird die EKudarmcrie daselbst um 590 Fuß-Gendarme» und l5V berittene Gendarmen verstärkt und die Finanzwache durch Zuweisung einiger im Sicherheits dienste bewanderter Organe entsprechend unterwiesen. Die Ucbcrsckrcilung der galizisckcn und bukowinischen Grenzen oll nur aus bestimmte Puncte beschränkt werden; endlich wird auch die Zahl der Polizci-Cvmmissarialc in den galizischcn Städten vermehrt." * Die Wiener Blätter bringen in ihren Leitartikeln Be trachtungen über die Ansprache des Kaiser» bei Empfang der Delegationen. Die „Neue Freie Presse" schreibt, die ernste, chwerinüthige Spracke de» Kaiser» kennzeichne die Lage besser al» die FrictcuSvcrsickerungen Caprivi'S, Rndini'S und Salisbury ». Die Ereignisse in Kronstadt hätten die Lage verschlimmert. Sie batten zwar keine unmittelbar drohende Kriegsgefahr berbcizcsührt, aber Unsicherheit in die Situation gebracht. Auch da» „Fremdcnblatt" gicbt zu, daß die Situation nicht die sicherste sei. Die „Presse" hoffk, die Aufklärungen de» Grafen Kalnoky in den Delegationen würden den jetzt herrschenden Pessimismus zerstöre». Da» »Neue Wiener Tageblatt" glaubt, die Nothweudigkcit per Erhöhung de« Kriegsbudgets werde ini heutigen Ministrreathe erörtert werden, wo auch die endgiltizc Entscheidung über die Frage der Decentralisalion der StaalSbahncn erfolgen soll. * Zn der Conscrcnz dcS altczechiscken Executivcomitö» erklärte Riegcr, Gras Taafsc habe die Forderung, daß vor Annahinc de» bölnnischen Ausgleich» Concessionen in Betreff der internen Amtssprache gemacht wurden, verweigert. * Man schreibt au» Stockholm, 8. November: Die große Wablcampagne in Norwegen ist zn Gunsten der radicalcn Partei ausgefallen und man muß sich nunmehr aus Ereignisse von folgensckwercr Bedeutung für Norwegen und für die Union diese» Königreichs mit Schweden gefaßt machen. Die Berichte au» Norwegen taffen erkennen, daß man die Tragweite dieses Wahlausgangs überall im Lande begreift. Die Stimmung der uniontreucn Partei ist selbstverständlich sehr gedrückt, während die Gegner der Union triumpbirend verkünden, daß sie entschlossen seien, ihren Sieg in vvUcm Umfange anSznnützen. Noch kurz vor der Entscheidung schienen die Cbaneen der beiden politischen Parteien ungefähr gleich zu sein, allem Anschein nach bat der unerhörte Seandat mit dem fast als Heiligen dargestelltcn Pastor, Lar» Ostcdal, der ein Anhänger der Union-Partei war nnd sich gegen die radicale Partei beftig au-gesprockcn hatte, der erstcren großen Schade» zngcfngt. Der Jahrestag der Union der beiden Königreiche ist am 4. d. M. vom König in Stockholm durch ein Galadincr gefeiert worden, während dessen der Monarck der Vortheile gedachte, welche die Union der beiden Brudervölker mit sich geführt hat, und die Hoffnung aussprach, die Union werde zum Glück der beiden Reiche auch fernerhin ausrechtcrhaltcn werden. Die schwedische Presse hat den Gedenktag der Union zum Anlaß genommen, um ernste Ermahnungen an die Norweger zu richten, daß sie e» vermeiden sollte», gegenwärtig, wo der politische Horizont in ganz Europa bewölkt ist, die separa tistische Frage aufzuwcrsen, denn daran» könnte den ver einigte» Neimen nur Unheil erwachsen. — Wa» die Affairc Lstedal's betrifft, kommen immer grellere Einzelheiten an da» Tageslicht. Es ist eine feststehende Tbaksachc, daß dieser strenge Prediger seit Jahren ein lasterhafte» Leben führte, ohne daß sich auch nur der geringste Verdacht gegen ihn ge regt hätte. * Nach einer Depesche de» „Standard" au» Konstanti ne p c l melden die liirliscken Blätter, Major Steffen, welchem specicll die Inspektion der Fort» an de» Dardanellen und am Bosporus übertrage» worden ist, habe einen Bericht an da» KriegSministerium abgeslattct, in welchem auf die Noth- wendigkeit hingewiesen wird, die Befestigung-Werke zu vervollkommnen. Steffen empfehle die Ausrüstung der Werke mit mebr Kanonen und sonstigem Kriegsmaterial. Die Regierung habe mit der Firma »Krupp in Eisen Unter handlungen wegen Beschaffung diese» Materials angeknüpst * Tie Ouarantaine für die Provenienzen au» Arabien hi» Kunfudah ist von >0 Tagen auf 5 Tage herabgesetzt worden. Bon Kunsudah bi» Bab el Mandeb bleibt die zehntägige Ouarantaine bestehen. * Nach einer Depesche au» Burnos-Ayre- nahm der Aufstand in Brasilien seinen Anfang in der Nacht de» 9. November in der Provinz Rio Grande do Sul. Der Aufstand griff so rasch um sich, daß zur Zeit der größte Theil der Provinz vou dem Ausstand befallen ist. Fonscca hat auf Ansuchen de» Gouverneur» von Rio Grande do Sul um Verstärkung Kanonenboote und Schiffe mit Truppen ab gesandt, welche nach Pelota» diriairl werden sollen. Der Zweck der Erhebung scheint die Bildung einer gegen die gegenwärtige Diktatur gerichteten, au» conservativen wie libe raten Elementen zusammengesetzten Nationalpartei zu sein Ein Teeret Fonseca's annullirt die sämmtlicken dem Congrcß bei Errichtung der Republik gewährten Concessionen — Nach in Petropvli» eingrgangenen Nachrichten au» Rio Grande do Sul hat dieser Staat seine Trennung von vrasllie, pr«cl«»irt. Obgleich der Einzelstaat Rio Grand« do Sul nicht einmal den zwanzigsten Theil der GejaminlbevSIkernog von Brasilien uinsnstt, wohne» dock, gerade hier die kräftigsten und in mititairischer Hin- icht brauchbarsten Elemente. Dazu kommt die Nachbarschaft Argen tiniens, welches einen ernstlichen Hilferuf aus dem von Alters ber zwischen Spaniern uud PoNugiestn streitigen Gebiete vielleicht nicht unerhört verballen lassen würde. Die militairische Wichtigkeit der brasilianischen EüLprovinz — oder des südlichen „Staates", wie uian jetzt sagen muß -- prägte sich schon unter dein Kaiicrthuni durch die Thal». . ans, daß dort meistens dir volle Hälfte der kleinen brasilianischen Mulatteuarme« garnisonirt«. Auch die Republik hat es bald nach Vertreibung de« Lasters für nöthig befunden, wegen d«S starken Anhangs, den der damals verbannte Lxgouvenlenr, Silveira Martins — einer der begabtesten und edelsten Politiker Brasilien- — in Rio Grande do Sul hat, 4MU Monn frischer Truppen dorthin zu entsenden. Im März 1890 erhielten auch deutsche Ortichasten, wie S. Leopold» uud Hamburgerberg, die seit der Revotution von 1835 und seit dem Muckerkricg kein brasilia nische- Militair mehr gesehen hatte», sehr stark« und wegen der vielen Ausichreitungen sehr lästige Garnisonen. Zu einer erfolg reichen Erhebung Rio Grande do SuIS, wobei die überlegene Kraft einer Bevölkerung zur Geltung kommen könnte, bedürfte es nun allerdings einer großem Einhelligkeit. alS sie bei den letzten Lßahleii zur Repräsentasionsversaiiuntung diese- Etuzelstaates — am 5. Mai 1891 — zu Tage getreten ist. Ein bloßer Putsch der einen Partei, demgegenüber sich die Cenlralregiemng in Rio de Janeiro aus die Hilse der andern Partei stützen könnt«, würde, wenn nicht in andern Tüeilen des Landes ähnlich« Erhebungen stattfiudrn, muthulaßlich unterdrückt werden. * Anläßlich de» Jahrestage» der Hinrichtung der An archisten im Jahre 1887 fand in Chicago eine anarchistische Versammlung statt, in welcher die Erregung infolge einer ausreizenden Ansprache eine» Redner» «inen so hohen Grad erreickle, daß der anwesende Polirciinspector sich zum Ein- chreilen veranlaßt sah. Al» derselbe sich der Rednertribüne näherte und forderte, daß da» a»."ika»iscke Banner nel^cn der rotben Fahne gehißt werde, entstat ' ein lebhafter Tumult, und mehrere Personen schickten sick an, gegen den Polizei- inspeclor thätlich vorzugchen. Der Polizciinspcctor verharrte ckoch auf seiner Forderung. Tie Versamniluug wurde schließlich aufgehoben und die Menge zerstreute sich. Dir Ordnung wurde wieder hergestclll. Landtag. Zweite Kammer. 's Dresden, 12. November. Zweite Prälimlnarsitzuiig. Beginn Vormittags 10 Uhr. Am Regierungslische waren anwesend die Herren Staatsininisler vr. v. Gerber, v. Metzsch, Schnrig und v. Thuunnel. Aus der Tagesordnung stand zunächst die Wahl des Präsi denten. Nachdem durch Naineusausrus die Beschlußfähigkeit deS Hause» festgesteüt worden war, wurde zur Wahl mittelst Stimmzettet ge schritten. Von 79 anwesenden Abgeordneten wurden 78 Stimm zettel abgegeben. Hiervon entfielen 52 ans den Abgeordnete» Acker mann-Dresden, I aus den Abgeordneten v. Leylichlägel-Oder- tangknau, 1 aus de» bisherigen Präsidenten I>r. Haberkorn- Zitiau, während 24 Stiminzettel nnbeichrieben waren. Ter Erstgenannte war somit mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt. Abg. Ackermann »ahm die auf ihn gefallene Wahl dankend an, unter Anerkennung der Verdienste de» bisherigen Präsidenten, welcher seil dem Jahr« 1859 mit einer geringen Unterbrechung die Geichäste der Kammer geleitet hat, und gelobte an, in Ausübung de- ihm übertragenen Ehrenamtes Gerechtigkeit und Unparteilichkeit nach allen Seiten hin walten zu lassen. Dabei betonte Redner, daß er bet voller Wahrung der Redefreiheit jedem Versuche aus Störung der Ordnung energisch entgegentreten und für die Ehre und das Recht der Kammer allezeit «nstehen werde. Präsident 1>r. Haberkorn träte hieraus da» Präsidium nieder, indem er ties bewegt der Kammer für das ihm stet« eatgegengebrachte Wohlwollen in herzlichen Worten dankte. AIS derselbe den Präsidenteo- sitz verließ, erhoben sich sämintliche Anwesende von ibre» Plätzen. I Präsident Ackermann übernahm nunmehr den Vorsitz und ver- schrill zur Voniabme der Wabl des ersten Viceprüiidcnten. ES wurden 78 Stiinnizettel abgegeben, daruntcre 24 unbeschriebene. kB Stimme» entfiele» aus den Abg. Streit-Zwickau und l aus den Abg. Bonisch-Dresden. Der Erstgenannte war soinit gewählt und »ahm die Wahl dankend an. Bei der Wahl des zweiten BiceprSsidenteil wurden aber mals 78 Stimmzettel abgegeben, darunter 4 unbeschriebene. ES erhielten 70 Stimmen Abg. Gevrgi-Mnlcni, 3 Stimmen Abg. Vr. Schill-Leipzig nnd l Stimme Abg. Mütler-Eotditz. Abg. Georgi »ahm di« Wahl dankend an. Es folgte die Wahl der beiden Eecretaire und deren Stellvertreter. Abg. von Oehlschlägcl beantragte: die Wahl durch Zuruf rorzunehmen und Li« bisherigen bewährten Secretaire Abgg. Speck- Neustädtet und Ahnert-Zwenkau, alS deren Stellvertreter die Abgg. Müllcr-Colditz und Härtwig-Oschatz wiederzuwählen. — Die Gewühlten nahmen die au! sie geiallenen Wahlen an. Zum Schluß erfolgten mehrere Milcheilungen über die morgen stattsindende feierlich« Eröffnung des Landtages durch Sr. Majestät den König. Nächste Sitzung morgen Vormittag 11 Uhr. Zahresconferenz der Ephorie Leipzig II. * Am 10. d. M. Vormittags 10 Uhr fand im Evangelischen VereinShanse die Jahresversammlung der Geistlichkeit von Leipzig-Land statt. Nach einleitendem Gesänge und Gebete sprach zunächst der Vorsitzende, Herr Superintendent v. Michel, über l. Thess. 2, 4: „Wie wir von Gott bewähret sind, daß uns da» Evangeliui» vertrauet ist, zu predige», also rede» wir, nicht atS wollten wir den Menschen gefalle», sondern Gotte, der unser Herz prüfet". Tieft Ansprache war durch und durch proktstch, ließ aber allenthalben den wohlgeiügten wisftnschastlichrii Unter- und Hinter grund erkennen. Sie war tief und eindringlich und brachte auch manches treffende Wort ans alter wie neuer Zeit, aus weltlicher wie geistlicher Feder. Eie behandelt« die Predigt de« Goltco- Wortes und bezeichne»- die wichtigsten Erivrdrrnisft, die zu stellen sind an Den, der da predigt, und an Da«, was gepredigt wird. Mit Recht wurde betont, wie so ungemein viel ankomme oiif die Person de« Prediger«, wie dieser allrnlhatben als ein GvtteSkind sich erweisen und bei Gott in die Schule gehen und um dessen Wohlgefallen, aber ja nicht um den Beifall der Welt, bemüht sein müffe. Der Inhalt der Predigt sei und bleibe das Evangelium Gottes, das nie veralte und desftu man sich nie schämen dürfe. Der Martiniiag verantaßte es, hier beiouder» au! Ile. Luther hm- zulveisen. Wenn man auch nicht alle« Heil von der Form der Predigt in Disposition und Sprach« erwarten und ein Kneckt allerlei formeller Forderungen »vrrdrn dürfe, so dürfe man ebenso- wenig die Form verachten und sich in Leichtfertigkeit oder Meister- jchoftsdüukel über dirftlb« hiawegietzen. Der ebeusallt vom Herrn Lvdorus ooroetrogene Jahresbericht ergab. Hatz « Vorart« »tt 1» «ckUUch» e» dt« «sndt»p»»r<. üheo-
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