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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920224014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892022401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892022401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-24
- Monat1892-02
- Jahr1892
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0.US7Ä3 0. ö.I.,r.b7A ». L ü.ä> i»«r »Ttv„. ltoi««n. l.lil l00,«IL 6. S. 5. 6. olR,w S. 0 ,-e. 37 0. tllc» K»ili »li.LlO > 0. tllsb ll.rll I. Abo««emerttSpreiS s, da Hauptexpeditiou oder de» nn Stadt, dkiirt und den Bororten errichteten Au«. cakMen ab geholt: vierteljährlich^ tchO, ffi zweimaliger täglicher Zustellung in« »eu« > 5L0. Durch die Post bezöge» für Te»sslhlaud und Oesterreich: vierteliädrlich » g.—. Direct« tägliche Kreuzbandsenduag tut Ausland: monatlich ^4 9.—. r,e Uorgen-Autgab« rrfcheinl täglich ',',7 Uhr, du Abend-AuSgab« Wochentag» 5 Uhr. 8kdaction «nL Lrpeditiou: IvhanneSyassr 8. xikirpedition istWocheuiag« ununterbrocheo geäffnet vou früh 8 bi« Bbeud» 7 Uhr. Filiale»: c,t« Slcniill's Tortim. 1 Alfred Hahn). UuiverfitätSstrahe 1. Louis Lösche. ikchnrinenstr. 1t. part. uud »SuigSvIatz 7. Morgen-Ausgabe. cGigerTagtlilall Anzeiger. Organ slir Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. JnsertionSpreis Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter demRedactioasstrich ltg«. spalten) 50/>j, vor den Familirunachrichten (t> gespalten) 40 Größere Echrislen laut unserem Preis- verzelchmß. Tabellarischer und Zisserasatz nach höherem Tarij. Shtra-Beilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 6o.—, mit Postbesörderung X 70.—. Annahmeschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags tUhr. Sonn- und Festtag« früh l) Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Inserate sind stels an di« ErZeditton zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig ^°W. Mittwoch den 24. Februar 1892. 8t». Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekanulmachung. Hierdurch machen wir bekannt, daß wir die Kaiser WilhrlUt- inahc in Lcipztg-Ltnvena» aus deren Ausdehnung von der Tenierslraße bi» zur Kreuzung der Friedrich Auguststraßc in lhzmthum und Verwaltung der «tadtgemeiude übernommen haben. Leipzig, den 13. Februar 18S2. Der Math Ser Ltadt Leipzig. lc 638. Or. Tröudlin. vr. Redlich. Leklttliltillaämng. In dem der Dtadtgemeinde Leipzig gehörigen Eckgebäude an «r Markthalle — Kurprinjstratze 14 — sind folgend- Mieth- riuwe, als: 1) da- an der Brüdcrstraße gelegene VerlansSgcwölbe 4 von 37,7t qm Flächengehalt »nt einem Nebenraum von 17,80 qm und einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 36,10 qm, L) da« an derselben Straße gelegen« verkaukSgewülve ü von 38,19 qm Flächengehalt mit einem größeren Nebenraum« von 15M1 qm und einem kleineren von 8.35 qm, sowie einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lager raum von 81,70 qw, S) da« an derselben Straße gelegene verkanfSqewölße 6 von 88,10 qw Flächengehalt (ohne Nebenraum) mit dem darunter im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 81,70 qm, t) da« an der Ecke der Brüder- und Kurprinzstraße gelegen« VerkausSgrwölbe v von 56,80 am Flächengehalt (ohne Nebenraum- mit dem darunter im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 45,50 qm sofort auf sechs Jahre zu vermiethen. Mielhgesuche werden auf dem Rathhause I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegen genommen. Leipzig, dm 1b. Februar 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. I»r. Tröndiin. Krumbtegel. Lekliiiillmachnng. Tie Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom I». bi» 21. bis. Monats im Argandbrenner bei 150 Litern stündlichem liouium da« 18,8sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhühe. Das specifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,452. Leipzig, am 23. Februar 1892. Des Raths Deputation zu den t-aSanstaltcn. Sprechverkehr mit Freiberg (Sachsen). Tie Theilnehmer der Stadt-Fernsprecheinrichtungen in Leivzig Md i» Markranstädt werden vom 1. Marz ab gegen Entrichtung einer Gebühr von 1 Mark für da« gewöhnliche Gespräch bi« zur Tauer von 3 Minuten zum Sprechvertehr mit den Theilnehmern ter Sladt-Fernsprecheinrichlung in Frciberg (Lachsen) zugelassen. Verzeichnisse der Theilnehmer an der Stadt-Fernsprecheiniichlung in Freiherg (Sachsen) sind bei dem Kaiserlichen Stadt-Fernsprech. anile in Leipzig käuflich zu haben. Leipzig, 21. Februar 1892. Der Kaiserliche Ober-Postdireetor. Walter. Stkanntmachlmg, die Errichtung einer höheren Bürgerschule in Leipzig- WohItS betreffend. Tem Wunsche einer großen Anzahl von Eltern, die ihre Kinder ia die 11. Bürgerschule schicken oder noch schicken wollen, entsprechend, ist von un« die Abzweigung einer achtclassigen und als höhere Bürgerschule einzurichtenden Abthellung von der 11. Bürgerschule ia Leipzig-Gohlis für Ostern 1892 in Aussicht genommen. Wir fordern daher diejenigen in Leipzig-Gohlis oder Leipzig Eutritzsch wohnhaften Eltern und Erzieher, welche ihre Kinder der iür die Stadttheile Letpzig-Godli« und Leipzig-Eutritzsch zu crrich- lenden höheren Bürgerschule Ostern 1892 zufübrcn wollen, hierdurch ans, dieselben, soweit es »och nicht geschehen ist, bei dem Direktor der II. Bürgerschule in Leipztg-Gohli« spätestens bis Ende dieses Monat« in verbindlicher Weis« anzuineiden. Bemerkt wird noch, daß da» Schulgeld bei den höheren Bürger, schulen 36 jährlich für hiesige und 72 X lährlich für auswärtige Lchüler beträgt. Leipzig, am 18. Februar 1892. Der EchulanSschuh der Stadt Leipzig. Walter. Tonnabend, den 27. Februar er., von Bvrmittags 10 Uhr an soll im Geschäftszimmer des Proviant-Amtes Leipzig, Pleiheuburg, Tdurmba»« 2. Stock, eine Pari,« Roggen- und Wrizenkteie, sowie Ochrmcht rc. össeniltch an den Meistbietenden gegen sosortige Baor zahlung versteigert werden. Leipzig, dm 28. Februar 1892. Königliches Proviant-Amt. l.»-. Di- Lolonialpolilik vor der Sndgetcommisjlon. Ta« System Soden »nd das System Wissmann sind am Montag in der Budgetcvmmisston des Reick-lage« einander gegenüber gestellt worden und haben eine Beurtheilung er fahren. die wahrscheinlich kielen ganz unerwartet sein wird. Gebeimer Rath Käufer machte die Miltbeilung, daß in Lst- asrika Ruhe und Friede herrsche, und daß eine Störung des Frieden« nicht zn befürchten sei. Da« Svstcm Wissmann wird durch den Au-spruch venirtbeilt: Wissmann habe sich niibl mil asten Zweigen der Verwaltung befassen können, während Derr von Soden in BcrwaltungSsachcn das Menschenmögliche geleistet habe. Man gebe jetzt weniger daraus aus, Strasczpeditioiicn zu unternehmen, al« vielmehr durch diplomatische« Verhalten gewisse Stationen ins Innere vorzuschicben und so feste Stützpunkte für weitere Tbätigkcit ;u gewinnen. A.i» dem Munde de» Vorsitzenden der Eoloniab nbibeilung de« Auswärtigen Amt« konnte keine andere Er liärung erwartet werden, denn wenn er die gegenwärtig zur Richtschnur dienende Eolonialpolitik nicht für richtig kielte, so würde er sie nicht vertreten. Um so weniger verständlich erscheint c«, daß der Abgeordnete Hammacker da« System Soden Itbt und von dem Svstcm Wissmann sagt, daß e« ein gewisse« Abenteurerthum gefördert habe, während da« System Soden an Stelle der tumultuarischrn Militairvcrwaltung eine geordnete Eivilverwaltung setze So war e« also ein abenteuerliche« Unternehmen, die in der Gewalt der Araber befindliche Küste, auf deren Besitz unsere gesammtc Wirksamkeit in Deutsch-Ostafrika berubt, wieder zu gewinnen, Buschiri'S Macht zu vernichten und Bana Hcri zur Unterwerfung zu zwingen. Es war abenteuerlich und ttimultuarisch nach der Auffassung de« Herrn Hammacher, daß Wissman bemükt war, die Karawanenstraßc vom Scen- grbict nach der Küste gegen räuberische Ucberfälle zu sichern, die kriegerischen Massaistämme im Gebiete de« Kilima ndscharo, und die Horden Machcmbe'S im Süden von Mikindani in ihre Schranken zu weisen. Die Absen- dung Eniin'S zur Gründung von Stationen am Vietoria- Nyanzasee war ebenfalls verfehlt, denn bei diesem Anlaß kam cö zu Kämpfen mit den Wangonis, deren nachdrückliche Züchtigung nach dem übereinstimmenden Unheil von Emi», dem stellvertretenden Ehef der Schntztruppc Schmidt und von Stocke« eine unerläßliche Nothwendigkeit war. Waö hätten wir denn überhaupt von unserer ostafrikanischen Evlonie noch in Besitz, wenn die angeblich abenteuerliche und tumultua- riscke Führung Wissmann« nickt gewesen wäre? Herr v. Soden ist durch Wissmann'« kriegerische „Abenteuer" über haupt erst in die Lage gekommen, in Dar-eS Salaam sein Heim anszuschlagen, uud wie e« mit der angeblichen Rübe an der ostasrikanischen Küste unter der neuen »geordneten (Livil- verwaltung" bestellt ist, da« haben wir bei dem plötzlichen Erscheinen der Wadigo« vor den Thoren Tanga« gesehen. Da war auch da« »abenteuerliche und tumultuarische" Ein greifen de- leider verstorbenen Hauplmann« Krenzlcr nöthig, sonst würde Herr von Soden sich wohl nickt mehr lange der friedlichen Ruhe seine« Heim« in Dar e« Salaam erfreut haben. Die Expedition ZelcwSki'S hat »trctz der Bedenken des Herrn v. Soden", wie Gebeimer Ratb Käufer mitgetbcilt hat, dessen Billigung gefunden und er würde gewiß seine volle ^usriedenbeit geäußert baben, wenn diese Expedition ibren weck erreicht bättc. Ta das nickt geschekcn ist, läßt er die Sacke auf sich Keruben, was sicher nicht zur Erkökung unsere« Ansebens in Ostasrika beiträgt und die Karawanen, züge nach der Küste gewiß nicht fordert. Unsere Zoll einnahmen betragen augenblicklich etwa l»/, Million Mark jäbrlich in Deutsch Lstatrika, aber wie lange und unter Auf. Wendung wie vieler Kosten ? Die Zukunft der Eolonic be rubt auf der Sichcrbcit de« Handelsverkehr« zwischen der Küste und dem Seengebiet, *nnd dazu kann un« da« diplo malische Verschieben von Stationen in« Innere nicht« nützen, bevor wir auf friedlichem Wege unfern Einfluß dort zur Geltung bringen können, ipWtn erst die Feinde unsere physische Ueberlcgenbeit kennen gelernt haben. Da« ist weder bei den Wangoni (Wahehe), noch bei den Wadigo« der Fall, Karawane», welche vom Vicloria-Ryanrasee komme», oder va« Kilimandscharogebict berühre», müssen sich auf Kämpfe mit diesen kriegerischen Stämmen gefaßt macken. Aber eS kommt noch etwa« Anderes hinzu, welches der Bcthätigung einer „geordneten Eivilvcrwalmng" im Wege siebt, und das ist die von unS übernommene Ausgabe, dem Sclavcnhandel »nd den Sclavenjagden entgegen zn wirken. Aus einem neulich veröffentlichte» Brief Emin'S an 1>v. Finsch ist ersichtlich, daß Beides blübt, und daß die Neger zu Tausenden anS ihren Dörfern hinweggeführt werde». Die Wangonis oder WahehcS, ein wilder, von Süden her cingewandertcr Hulustamm, leistet den Sclavcnjägcrn gute Dienste und tragt seit Jahrzehnten zur Entvölke rung und Verödung fruchtbarer Gebiete von großer Au« debnung in der verderblichsten Weise bei. Soll unsere Eivilvrrwaltung in Dar e« Salaam solchen schreienden Gewaltthatcn gegenüber die Hände in den Sckoß legen? soll sie nicht vielmehr bemüht sein, unser Gebiet von solchen Vampyren zu säubern und dem Handel und Verkehr die natürlichen Wege zu öffnen, welche ihnen jetzt nahezu verschlossen sind? Unter der Herrschaft des »Abenteurer- lhumS" und der »tumultuarischen Verwaltung" Wissmann'S waren alle Einleitungen getroffen, um in Deiitsck-Oslafrika dauerhafte Zustände bcrbcizufiibren. Heute ist in unserer Eolonic angeblich Alles rnkig, aber diese Ruhe ist die Ruhe des Tode«, Handel und Verkehr sind unterbrochen, die Er folge gegen die Araber und kriegerische Eingeborenen sind in Frage gestellt, es gährt an der Küste, und im Innern triumpbircn die Sieger Zelewski'S. Abgesehen von arabischen Sclavcnhändlern und Sklaven, jägcrn »nd von unbotmäßigen Eingeborenen, haben wir cS noch mit einem anderen gefährlichen Gegner zu tbun, und das ist der englische Einfluß. Zanzibar ist zum Freihafen erklärt worden, wie die englische Thronrede am 9. Februar mit offen zur Schau getragenem Stolze verkündete, und dem gegenüber gebt die Eivilverwattung in Dar eS Salaam mit Zöllen vor, die überall Unzufriedenheit erregen, ohne uns nennenß- tvcrtbe Einnahmen zu verschaffen. Materielle Erfolge können wir unter den bestehenden Verhältnissen in Deutsch-Lstafrika nicht er warten, unsere Politik muß dahin gerichtet sein, erst den Boden für diese Ersolge zu bereiten. Da« bat die »abcnleucrlickc unk tumultuarische Verwaltung" Wissmann'S in vollem Maße ge- tban und bereit« große Erfolge erreicht. Wenn aber dann Unglücksfälle eintreten wie die Expedition ZelcwSki und nichts geschickt, uni ihre Folgen zu beseitigen, wenn die Politik des Friedens verkündet wird nnd ihre Segnungen sich lediglich in Zölle» kund tbun, welche widerwillig gezahlt werden und nickt einmal »ennenSwerthe Beträge abwcrscn, dann muß die Unzufriedenheit die Oberhand gewinne» Der neueste Brief Emi»'« an Or. Finsch enthält die Klage über die Aufreizungen de« englischen EapitainS Lngard, durch welche er die friedlichen Einwohner der von Emin durch zogenen Gebiete gegen diesen aufgeregt bat. Das ist nur eine Bestätigung der Erfahrungen, welche Do Peters auf seinem Zuge nach der Küste mit den Engländern gemacht hat. Wir haben die Ehre des deutschen Namcnö durch die vorzüglicktt Führung der deutschen Sache in Ostafrika durch Wissmann in gebührender Weise ver treten und zur Geltung gebracht, »nd e« kann un« nickt glcichgiltig sein, wenn heute die rühmlichen Tbaten Wiss- man ns, welche an höchster Stelle durch alle mögliche» Au« zeichnunge» anerkannt sind, al« Abenteuer und Kundgebungen einer tumultuariichen Verwaltung bezeichnet werden. Herr v. Sode» hat e« nur dieser Verwaltung zu danken, wenn ihm bi-brr i» der Ausübung seiner Befugnisse keine allzu ernsten Hindernisse bereitet Worten sind, e« ist aber ganz unaus bleiblich, daß die Unterlassungssünden, welche er sich heute zu Schulden kommen läßt, eine« Tage« eine Wendung berbei führen, »nd dann wird er sich Glücks wünschen können, wenn ihm ein Mann wie Wissmann zur Seile steht. Leipzig, 24. Februar. * Al« Zeichen der Zeit verdient c« Beachtung, daß ein fortschrittlich demokratische« Berliner Blatt an erster Stelle de« HandtlslhcilS einer Zuschrift Raum giebt, die ver schärfte g «letzt iche Bestimmungen verlangt, um di: VcrwaltungS- und AussichkSorgane der Actien- gescllschaften wirksamer für solche Vorkommnisse ver antwortlich zu machen, wie man sie beim Sturz de« Kaiser- bazarö erlebt bat; und gestern bringt dasselbe Blatt eine Offenlegung des Treiben- der „Hypothekenschieber", au« der sich allerdings crgicbt, daß die Preise von Grund „nd Boten m Berlin und die Gebäudewerthe das Object eine« geradezu ruchlosen SpeculantenlbumS sind. Al« da« letzte Aclicngcsetz im Jahre 1885 geschaffen wurde, war der Widerstand da gegen eben auf jener Seite, die jetzt selbst nach drakonischen GcsetzeSparagraphen verlangt. * Die Gesetzentwürfe, betreffend den Brrratb mili- tairi scker Geheimnisse und den Belagerungszustand in Elsaß-Lothringen für den Fall der Kriegsgefahr, deren wir bereit« in der letzten Abendnummer gedachten, sink, nach dem sie im BundeSrathe Annahme gefunden haben, nunmehr dem Neich-tage zugeganzen. Ersterer Gesetzentwurf besteht au« 12 Paragraphen und stellt sich al- eine Ergänzung deS^tz. 92 des Strafgesetzbuches dar. Er enthäll sehr harte Straf bestimmungen; so werden Verbreiter von Nachrichten, auch wen» der Dolu« fehlt, mit mehreren Jahren Zuchthausstrafe belegt; Personen, welche FestungSpläne an eine fremde Macht verrathen, so daß sie zum Kriege benutzt werden können, sollen lebenslänglicher Zuchthausstrafe unterliege». — Der andere Gesetz entwurf, betreffend de» Belagerungszustand von Elsaß- Lothringen ii» Falle einer Kriegsgcsahr, enthält 18 Para graphen und baut sich aus dem Princip aus, daß die vollziehende Gewalt aus die Militairhrkördc» übergehen soll. — Beiden Vorlagen ist eine umfangreiche Begründung veigegebrn. » * Bei der gestrigen LandtazSersatzwahl im 2. Berliner Wahlkreise wurde I)o. Alexander Meyer gewählt. * In Danzig ist gestern der westpreußische Pro vinz ial-Land tag von dessen Oberpräsidenlen von Goßler eröffnet worden. Als die wichtigste Ausgabe der Session werden die Bcrhandlungcn über eine bedeutende Erweiterung der Landarmenpslege und über die Errichtung neuer Irren- nnd Idiotenanstaltcn bezeichnet. Eine Vorlage de« Provmzial- AuSschusseS beantragt, den der Provinz durch dieManipulationen des früheren LandcSdircctorS l>r. Wehr bei der Fexscnaucr Entwässerung zugcsügtcn Verlust von ll«!080 nieder;» schlagen. Das bisherige Präsidium de« Landtags, bestehend au« dem Rittergutsbesitzer von Krast-Elanin und dem Land ralh von Gramatzky aus Danzig, wurde durch Zuruf wieder gewählt. * Aus Al teil bürg wird u»S geschrieben: Im vierten Wahlbezirk, welcher den westlichen Tbcil des Osttreiscs umfaßt, sind gewählt worden: Rittergutsbesitzer Friedrich in Weißback, Gutsbesitzer Kröber in Dobraschütz, Ritterguts besitzer Ilr. Stöbr, Lankratb in Allenburg, Gutsbesitzer Kabul i» BollmerShai» und Gutsbesitzer Rolyer in Gcffen. Es sind dies lauter Männer, welche auf dem Boten d«S zwischen Nationalliberalen und Conservativen geschlossenen EartelS stehen und mit Ausnahme de« Lanbrathcö I)r. Slöhr bereit- dem Landtage angebörl baben Im siebenten Wahlbezirk, welchen der südliche Theil des West- kreiscs bildet, sind gleichfalls die früheren Vertreter, GulS. besitzer Polz in Raustorf, Landratb Gerstenbcrgk in Roda und Zimmermeister Härcber in Löbschütz, wiedergewählt worden. * In einer gestern in Brüssel staltgehabten Versammlung der Rechten gab sich die ganz bestimmte Absicht kund, das RevisionSwcrk so viel wie möglich zu begrenzen und aus das strict Notbwcudige zu beschränken. * Der Präsiden! Earnot batte Freycinct zn einer Eon screnz auf gestern Nachmittag 2 Uhr eingcladcn, um demselben die Bildung eine« neue» EabinetS vorzuschlagen. Sollte Freycinet au« Gesundheitsrücksichten ablehnen, so würde Earnot dem Vernehmen nach Rouvicr mit der Bildung tcö EabiuctS betrauen. * Nach einer aus Nom kommenden Meldung hat der Papst betreffs des Termins für die Abhaltung des nächsten EonsistoriumS bisher noch keinen Beschluß gefaßt. In vati canijchcn Kreisen glaubt man nicht, daß derselbe vor dem Ente des bevorstehenden Frühjahr« statlsindcn werde. Al« feststehend gilt, daß die päpstlichen Nunlie» in Wien und Madrid, Msgr. Galimbcrti und M'gr. Di Pietro, in diesem Coiisiftorium den Purpur erhalten werten. Wie des Weiteren dorther gemeldet wird, gewinnt cS immer mehr an Wahrscheinlichkeit, daß der gegenwärtige Gcncr vicar der Tiöecse von Westminster, Msgr. G ilbcrt, > Nachfolger des EardinalS Manning aus dem erzbischöflichen Stuhl werden wird. * Durch ein gestern veröffentlichtes russisches Gesetz wird der russische» srciwilligen Flotte für 1«> Jahre eine Unterstützung im Betrage von 60>> iu><> Rubel jährlich seitens der Regierung gewährt unter der Bedingung, daß die Flotte in dieser Zeit vier neue schuellgebende Dampfer mit einem Deplacement nickt unter 8000 TonS für jede« Schiff und zwei neue Transportdampfer erwirbt, welche spcciell für die HandclSschiffsahrt eingerichtet sind. * Wie man au« St Petersburg meldet, hat die vom dortigen Gcmcinkcrath gewählte Eommission jür die Unter suchung der skandalösen Angelegenheit, betreffend den Ankauf verfälschten Mehle«, durch eine hauptstädtische Abordnung in Li bau bereit« ihren Bericht erstattet. Derselbe beantragt, zwei Mitglieder der Abordnung, welchen die Hauptschuld zu fällt, nämlich die Herren IablonSky und Niemann, zur gerichtlichen Verantwortung zu ziehen, ferner dem Bürger nieister der Hauptstadt, Herrn Likhatschew, und einigen anderen Mitgliedern der Abordnung, welche sich in dieser Angelegenheit eine arge Vernachlässigung ihrer Pflichten zu Schulden kommen ließen, strenge Rügen zu crthcilen. * In norwegischen parlamentarischen Kreisen vc> lautet, wie aus Ebristiania gemeldet wird, über die Kri'e, daß die Regierung an der Meinung sestbaltc, daß die Ei» richtung de« »orwegischeu EviisulatSwcsciiS ausschließlich im norwegische» Eouscil zu verhandeln sei, während der König der Ansicht ist, daß die Frage de« Eousulaiswescus als eine genicinsame vor da« schwedisch-norwegische Evnseil gehöre. E« gilt als wahrscheinlich, daß, wenn der König a» semcr Ansicht sesthält, da« Eabinet seine Demission einreichcu werte. -Hwute tritt das Slorlhing zu einer Sitzung zusammen. Am Freitag findet eine Eonscllsitzuiig statt. * Nack Meldungen aus Montevideo ist da« dortige Eabinet derartig umgestallet worden, daß Herrero I. ESpinosa zum Minister de« Auswärtigen, General Percz zum Kriegs minister und Francisco Banza zum Minister de« Innern er nannt wurden. Äus dem preußischen Mgeordnetenhanse. 8K. Berlin, 28. Februar. In der VoIkSjch»lqesktz- Coin Mission de« AbgeordiielenhaujeS wurde heule Abend die Beralhiing über tz. 15 ^Errichlung consesfioncllcr Tchulcn bei .30, bezw. 60 Schulkindern) svrtgcfftzk nnd damit die Tiseustivli über den bisher »urückgrstrllle» tz. 1t (Bet Vorhandensein drelclasiiger Schulen dürfen Milder nicht einclalsigen zugewietcn werden) ver bunden. Tie Abgg. H obrecht und Seysfardt betonen bei Ver- theldlaung des Anlrage« der Nalionalllberalcn, daß nicht allein der Religionsunterricht, sondern auch der unterricht in alle» andern Fächern so gestattet werden müsse, daß die Minorllitt der Eonsesston tn ihrem Glaubensstand nicht gefährdet oder geschädigt werde. Adg. Freiy. v. Zedlitz ffreicons.) sühn au«, daß Angeuchl» der btlchrünlenden Bestimmungen der 8s- 3 und 4 der Regiinmaibedürdeil eine erwcilerle Bollmacht zum Schutz der eonsksjwncUe» Minderheilei, zweckmäßig erscheine, daß aber sowohl die Regierungsvorlage, als auch die Anträge der Eonservativeu »nd des Eenirlim« über das berechtigte Maß hinauSgehen und die Interessen einer guten Schul- eiiirichtung, sowie di« finanzielle» Interessen der Tchuttliiierhlittung»- pstichligcn gttährdkn. Tic Zahl !lO ziehe insbesondere die einclassige Schule mit in de» Bereich der Bestimmung, und der Aissatz 2 setze den Regierungspräsidenten nicht nur in d e Lage, Aeuderuiigen lressen zn müsse», welche er »ach seinem pstichlmagigeii Ermessen für un zweckmäßig hält, sonder» mache auch Lc» Rechtsschutz der Zustimmung der Gemeinde nahezu illusorisch. Ter tzelrcsjeiibe Antrag wolle ihn ganz ausheben und sei daher noch unannehmbarer. Ter conjervalive Antrag zu 8. N wolle Schlitz gewähren gegen Belastung der Gciiieinde aus Grun- dinig einer Eonsessionsfchuie, doch er gehe über das Ziel hinaus und schädig« das Recht der Ettern. Feste Bestimmungen über die Aus hebung lebensunfähiger Eonsessionsichultn seien vorzuzlehe». Abg. Rickert: Auch er halte es siir mimüglich, daß dieselben Eller», aus deren Wunsch ihre Kinder zu einer besonderen ecm- jessiouellen Schule vereinigt werden, ihre Kinder wieder in eine gemischle mehrelassige Schule bringe» wollen, wenn sie letztere snr besser Halle». Tiese« Recht der Eltern dürfe nicht beschrantt werden. 8. l5 der diesjährigen Vorlage gehe »her die vorjährigen EoinmsssionsbtschlUsse, an denen auch die Eonservaiiveu Theil ge nommen hätte», hinaus und die conservaiive» Anträge gingen noch weiter als die Vorlage. Abg. v. vehdebrand (cons): Er und seine Freunde hegten nicht de» Wunsch, die Errichtung von coiisessionelleii Schule» eilizuschrällken. Minister Gras Zedlitz beruff sich aus seine früheren Erklärungen. Die Bestimmung bezüglich der 30 Kinder sei nicht aus seiner Jniliaiive in die Vorlage gekommen, sonder» aus Grund zahlreicher Petitionen au» dem Westen und Osten. Solche Wünsche von Faniilieiwäler» hätten ein Anrecht aus Berücksichtigung. Momentan bestände» Über 2000 Schulen unter 60 Kinder. Die Anträge de- Eeiitrum« und der Eonser- valiven bitte er obzulehnen, der letztere passe überhaupt nicht in das System de« Gesetzes. Gegen den Antrag der Freiconservaüven führe er »och an, daß man doch nicht alle mögttchcn Falle i» einem Gcietz vorschcn könne. Abg. 1)r. Eniieccerus snai.-lib.): Viele Ettern, weiche die Errichtung einer coilsesslonellc» Schule für 30 Kinder betreiben, würde» bald zu der Ueberzeugung gelange», daß solche kleine Schulen da« nicht leisten können wie mehrelassige Schulen, und von dem Recht, welches 8.11 ihnen giebt, Gebrauch machend, ihre Kinder in eine mehrelassige Schule überführen. Die kleine Schule werde sich leeren, dle größere erfordere weitere Lehrkräfte und die Lasten würde» für die Gemeinden unerschwinglich sein. Der coiiservalive Antrag würde zur Folge haben, daß solche Kinder in der kleinen EonscssivnSschiile rücksichtslos verbleibe» inützlen, ei» solcher Zwang beruhe doch aus einem falschen Princip. Adg. Rintelen iEelilrum- bellreilet, dass die mehrclasfigeil Schulen mehr leiste» als die kiiiclasslgeil. Die aus einer solche» Annahme beruhenden Folgerungen seien also hin fällig. Abg. Rickert: Ta« Eenirum habe im vorige» Jahre den y. I I genehmigt, jetzt seien ibm erst Bedenken ausgesloßen. Natür lich, die Gelegenheit sei ja jetzt günstig, weitgehende Forderungen zu stellen, das wolle er im Plenum noch i»S Licht stelle». Das; inehrclassige Schulen in pädagogischer Beziehung mehr leiste», als einclassige, stehe doch außer Zweifel. Windthorst habe früher stets erklärt, das Recht der Eltern müsse gewahrt und respectirt werden. Nach weiterer Debatte wsrdcn schließlich in der sehr conivliciric» Abstimmung die »aiionaUiberalen und frriconservaiive» Anträge ab gelehnt »nd 8- 15 in folgender durch Anträge der Eonservätive» und des Abg. Or. Birchow modificirien Fassung angenommen: „Wo die Zahl der Schulkinder einer vom Staate anerkannten Reiigivus geseUlchasi in einer Schule anderer Confessio» über 30 steigt, kann vorbehaltlich der Bestimmung des 8. 11 der Regierungspräsident die Errichtung einer besondere» Volksschule für dieselbe» anordncn, wenn seitens der zuständigen Organe der betreffenden ReligionSgesrilschast ein bezüglicher Antrag gestellt wird. (Die gesperrt gedruckten Worte sind ans Antrag Virchow angcsügi. — Der zweite Absatz der Regierungs Vorlage ist aus Antrag der Conservativen gestrichen worden.! Für diese Anordnungen bedarf eS der Zustimmung der Gemeinde (Guisbezlrke, Schulverband); die versagte Zustimmung sann bei ländlichen Schulbezirken durch den Krelsausjchuß, bei städtischen Schulbezirke» durch de» Bezirksausschuss ergänzt werden." — Tie Worte „für diese Anordnungen bedars es der Zustimmung der Gemeinde" sind aus Antrag der Freiconservaüven nngesügi. Tie Annahme deS so gestatteten 8. 1» erfolgte mit O, Stimmen. — 8. 11 wurde daraus in folgender Fassung mit 18 Stimmen angenommen: „Wo drei- und medrelafsige Volksschulen vorhanden sind, sollen in der Regel (statt „dürfen" Antrag der Coiiscroalive» Kinder nicht gegen den Willen der Ellern oder deren SleUvertreier einer ein ciassigen Volksschule zugenv ien werden." — Hieraus wurde der von den Nationaliiberalcn für den Fall der Annahme des 8- 15 »cu vorgeschiagene folgendermaßen lautende 8 I5a gegen II Stimmen abge lehnt: „Die Bestimmung des 8 15 kommt nicht zur Anlve» düng, sofern die zn errichtenden Schule» nach der vorhandenen Kindcrzahl ein- oder zweiclajsig sein wurde», während im Nebriaen an dem Orte drei- pder »lehrkicsssige Schulen bestehen." — Tic Commission vertagte sich daraus bi» Tienslag Vormittag 10 Uhr. 88- Berlin, 83 Februar. Tie Volksschulgesetz-Com mission des Abgeordnetenhauses setzte beute Vorinitiag ihre Be- raihungen fori. 8 15 hat, wie er heule in der Commission ver- leien wurde, in der Schluhabstimmung gestern folgende Fassung
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