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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.02.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920229016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892022901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892022901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-29
- Monat1892-02
- Jahr1892
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Abonnementspreis in der Haaptexpedilioo oder den im Stadt bezirk und den Bororten errichteten Aus gabestellen ab geholt: vierteljährlich ^ 4.50, bei jweimalioer täglicher Zustellung in« »au« » bchü. Durch dt» Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich ^l 8.—. Direkte tägliche llreujbandseaduag tu« Ausland: monatlich 9.—. Tie Morgen-Au-gab« erscheint täglich V," Uhr, di« Adead-Au«gabe Wochentag« b Uhr. LkLarlion und Lrpeltilioa: 2ohauue»,affe 8. Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochea geöffnet von früh 8 bt« Abeud« 7 Uhr. Filialen: en« Nie»«'« Surti«. (Alfred Hahn)» UniversitätSstratz« 1, Laut» Lösche, Katharinenstr. 14, patt, uud König-Platz 7. Morgen-Ausgabe ttMerTagtlilatl Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, tzandels- «n^MWverM Jnsertionspreis Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redoctionsstrich <4 ge« spalten) 50 »j, vor den Familiennachrichteit (l>gejpalteq) 40^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernfap nach höherem Tarif. Artra-Beilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbrsörderung M.—, mit Postbesürderuog 70.—. Ännahmeschluß für Zuserate: Abeud-AuSgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Inserate siad stets an die Srtzediti«» zu richte». Druck und Verlag vou E. Polz tu Leipzig 3° 108. Montag den 29. Februar 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Oeüevtlielie HaniIe^IelirLmstalt. Oie Xumslduoe von llnndluoirulvbvllngen, welch«- kommend« Oster» io die krtlk- oder diimdmittu^ncurss der Oekrllo»«- adtlieituo» ejotrsten vollen, erbittet sieb der Ooterreiobuete i» der 2eit rem 14. bis mit 17. MNrr, ronnlttnr« e»o 11 dts 14'/, Ostr, womöxllcd »ater persi-nlicder Vontelluox der >u- /uwsldeodeo durob ibre Herren I'rinaipsle. Oos Ivtste 8eknl- reuxui« oder dis Oeosurliite des SeblUer» ist d« dieser 6«Icgeo- boit vorruleeeo. TVilbreod der crednekten Aeit werde» »uek Xnmeldnnp^e» kllr de» elafNkrI»en kuedwissenseliuktllelie» t'ursos entp-ep^n- ^enommeo, a» welchem sieb Huodlunirslekrllnsre betbeilixen können, dis im Lesirre des Xenx»isses sllr dis wiasev» Iiatklicho üesilbhsuvx rum LiiijLdrix-b'rsiwiilixeodieost« sind, b'otvrricbt 10 8tundeu wöekentlicli. 8< bul^eld SO ^l. OeipniL, iw kedruur 1892. Ourl IVollrnm. Oireetor. Lekanntmachuug. Auf den Antrag der lcgitiniirten Erben des eingetragenen Eigen- thümers Ferdinand Lckilurick zu Schrenz solle» di« zum Nachlab desselben gehörigen Grundstücke, und zwar: n. das im Grundbuche von Schrenz, Band I, Blatt l6, derzeichncte Freigut Nr. 16 mit Trejcherhaus Nr. l6a, Geb.- Str.-R. Nr. 9 und 10 nebst Garten, 290 Thlr. Reinertrag, sowie Gemarkung Schrenz, Plan 38 und Plan 6, Acker 52 bu 54 u 10 qw grob, 1103,64 Thlr. Reinertrag, und Gemarkung Zörbig vom Plan Nr. 729, Wies» 1 b» 44 a 50 qm groß, 22,64 Thlr. Reinertrag, d. die im Grundbuche vou Schrenz, Baad II, Blatt 21, verzeichn«»« alte Scheune Nr. 21, Geb.-St.-R. Nr. 14, 40 Thlr. Rein ertrag, e. da« im Grundbuche von Brachstedt, Baad I, Blatt 8, verzrtckmete Grundstück: Gemarkung Brachstedt, Plan 137, 7 b» 31 » SO qw grob, 3ll ^l 73 Reinertrag, am 28. April 18VL. Barmittag» S Uhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte an Gerichlsstell» im Zimmer Nr. 2 freiwillig össentlich meistbietend verlaust werden. Auszüge aus den Stcucrrolle». beglaubigte Abschriften der ttlrundduchdlätter, die Brrfteigrruiigsbediagungen, sowie andere, die Grundstücke betreffenden Nachwciiungen können in der Gerichts« schreiberei, Zimmer Nr. 4, «»gesehen werden. Zörbig, am 25. Februar 1892. Königliches Amt-grrtcht. Lekauutmachun-. Bei der hiesigen Stadtverwaltung ist die Stelle eine« VrpktztkNten mit einem Anfangsgehalt von jährlich 900 .dl zu besehen Bewerber um diese Stelle haben ihre schrisllichen Gesuche unter Beifügung von Lebcnslaus uud Zeugnissen über ihre Befähigung und bisherige Thälig'eit längstens bis zum IS. März btescS Jahre« hierher einzureichen. Rudolstadt, am 26. Februar 1892. Lcr Oberbürgermeister, am Ende. Bei unserer Verwaltung soll in Kürze ein Bauasfiftent an gestellt werben. Vorbedingungen: Absolvirung eine« Technikums, vraklische Erfahrung, insbesondere in Pflasterarbciten, mittlere- Lebensalter. Gehalt 1800 .dl und freie Wohnung. Bor seslcr An siellung einjährige Probezeit. Lebenslauf, Referenzen und Gesund- heilsattrst sind binnen 14 Tagen «inzusenden. Magistrat Saatfeld a.Laale. Leipzig, 29. Februar. * Ti« Commission für Deratbung de« Gesetze ntwurfS betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung erledigte unter Vorsitz re« Abg. Oechelhäuser die vier ersten Paragraphen »nd nahm damit fast alle grundlegenden Be stimmungen de« Gesetze« meist mit Einstimmigkeit an. * Im ReichSamte de» Innern finden, wie die .National liberale Heilung" hört, gegenwärtig unter dem Borsitze de« CtaatSnnnistcrs v. Boctticher Besprechungen der zu den Handelsvertrag-Verhandlungen mit Spanien be stimmten deutschen Delegirten statt. * Major von Miss mann ist von seiner Reise nach Wady Haifa wieder in Kairo eingetroffen. * Die Ausschreitungen, zu denen sich bedauerlicher Weise eine größere Anzahl verhetzter Bewohner Berlin- bat binreißen lassen, erheischen die strengste Repression. Tie Rübe- störungen gefährden die Sicherheit d«r Person und de« Bestellungen für den Monat März ans das LciPziger*TaAeblatt zum Preise von 2 Mk. da täglich zwcunall gcr freier Zustellung in s Haus nehmen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, fowie . die Filialen: Katharm"'.',strN Univcrsitätsstraste 1. Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 1 Mk. 65 Pfg. sirr Mono " ^ Buchbinderei. Arndtstrafze 35 Herr L. 0. Kittel, Colonialwaarcnhandlung. Peterskirchhof E^ ^ l>kt/ N'ebor, Coloniallvaarenhandlung. Beethove«strafte 1 Herr HieoU. keter, Colonialwaarenhandlunq. Pfassendorfcr ^traU > i^dior, Colonialwaarenhandlung. Brühl 86 (Ecke Goethestraße) Herr Korin. 1le88ke, Colonialwaarenhandlung. o ^nclmrum, Colonialwaarenhandlung. frankfurter Strafte 11 Herr Krust 1lro8, Colonialwaarenhandlung. Nanftädter ^teinweg L -- ^ Colonialwaarenhandlung. Löhrstrafte 15 Herr KtluurU Hetzer, Colonialwaarenhandlnng. Schüüenstrafte» Herr Marschnerstraftc 6 Herr 1'aul 8elirewer, Trogcngeschäft. Westplat; Merline/ ^ Herr 0. örmke, Colonialwaarenhandlung. Nürnberger Strafte 45 Herr A. K. ^Idreedt, Colonialwaarenhandluilg. Porkstrafte 32 (Ecke Berlincr fl v Seiher Strafte 35 Herr V. Küster, Cigarrenhandlung. fl in Anger-Crottendorf Herr U«I>ert kreiner, ZweinMiidoiftr Straxc IS. Ul Nenstadt verr I'. ^ ' ^ Uchvchrrsche Strafe 7>. . Connewitz Frau tlseder, Hn,u°nnftr°b° -s, I. Ewg-. . Plogw'tz Herr II. örn^.u - Gohlis Herr n>. rrltrselte, Mittelstrabc ». < Rcudnltz Herr n. l L-iv-iarr Straiic « - Linden-» H-rr txl. k>. Eier, W°t,i°°r Straß- 51. - - . H-» Nerul,. N eder. Äutz°nge,qa,t, >.°,pzrg-r Str-v- s. in Thonberg Herr R. Uililtflell, Reitzenhainer Straße 58. mandcure folgende Ansprache: „Wir sind in Gotte- Hand; aber ich hoffe, im Falle der Notb werde ich meine Truppen so tüchtig finden wie beute." Nächste- Frübjahr wird die russische Armee in drei Heereskörper ein- zetbcilt, eine Nordarmee unter Großfürst Wladimir, eine Hflcsiarmcc General Gurko und eine Südarmcc unter General Dragomirow. Den Oberbefehl erhält Generalstabö- chef Obrutschcw. 300 000 Kosaken und andere berittene Truppen sind jetzt in Polen läng- der deutschen und öfter« rcichischen Grenze ausgestellt. Aehnlickc Reden, wie am Sonnabend, ' emerkt bierzu die ,Boff. Ztg.", bat der Zar chou off gch- lten »nd pflegen auch ankere Herrscher nach Paraden oder Manövern zu halten. Man braucht mithin an- Vieser Ansprache nicht zu schließen, daß Rußland an einen naben Krieg denke. Auck hat man sich allmälig ge wöhnt, in den militairischen Maßregeln de- Zarenreich- kein Zeichen unmittelbarer Bedrobuna zu scheu, sondern ohne Aufsehen Gegenmaßregcln zu treffen. * Der Warschauer Correspondent der „MoSkowSkija Wjcdemosti" arbeitet eifrig Weiler in seiner Specialität, der Bcrhcyung der Russen mit den Polen, und namentlich der Verdächtigung de- polnischen Clement« im Königreich Polen. „Personen, die in der letzten Zeit in Galizien gewesen, melden, rer Haß gegen Rußland äußere sich unter den dortigen Polen so offen und mit solcher Schärfe, daß c« Wunder nckme, wie eine „befreundete" Macht derartige maß lose Ausfälle zulasscn könne. Ucbcrbaupt tragen die Polen gegenwärtig überall da« Haupt sehr hoch. Unter dem städtischen Pöbel in Warschau ist da- Gerücht verbreitet, c« sei ein polnischer „Krulj" (König) erschiene», welcher irgendwo in der Nähe von Warschau lebe; die „MoSkalS" (Russen) hätten die Absicht, diesen „Krulj" »u tödlen, dock der deutsche „Krulj" werde ibn retten und wolle ihn auf den (polnischen) Thron setzen. Z» solchen Mitteln nehmen die polnischen Agitatoren ihre Zuflucht!" * Gutem Vernehmen »ach wird der Director de- De partements für da- Cisenbahnwcsen im russischen Finanz ministerium, Witte, zum Minister der BerkehrSanftalten er nannt werden. * Wie die „Kölnische Zeitung" aus Brüssel vernimmt, hätte der Ministerpräsident Beernaert in letzter Zeit häufig Unterredungen mit dem König wegen des Referendums gehabt und der König sich geneigt erklärt, da- Referendum in einer geinitdcrtc», für beide politische Parteien annckmbarcn Form Vorschlägen zn lassen. — Die Kammer hat mit 46 gegen 41 Stimmen beschlossen, den Antrag de Hcinptinne'- in Erwägung zu ziehen, welcher die Streichung der Bestimmung bezweckt, wonach zu Ministern ernannte Abgeordnete einer Wiederwahl unterworfen sind. Der Minister des Innern erklärte sich gegen die Sprackenanträge dcs Deputirtcn Core manS, und da die Regierung versprach, die Rechte der Blämen hoch zu halten, zog CoromanS seine Anträge zurück. * In der am Sonnabend in der italienischen Depu- tirtenkammcr fortgesetzten Bcratkung des Antrages Perrone, betreffend Ersparnisse im Militai r et at, sprachen sich die Deputiere» Arbib, Marazzi und Cavaletto gegen den Antrag aus. Pcrronc zog denselben darauf zurück, indem er erklärte, er nehme die AuSsührungen de- KricgSminister«, daß er einer Verringerung der ArmcecorpS nicht znstimmcn könne, zur Kenntniß. Mcnotti Garibaldi brachte nunmehr eine Tagesordnung ein, dahin lautend, die Kammer nehme die Erklärungen des KriegSministcrS zur Kenntniß. Minister Pellaix führte au-, er könne die Begründung Perrone'S für die Zurückziehung seine- Antrages nicht annehmen, er acceptire aber die von Garibaldi einaebrachte DagcSordnnng. Garibaldi legte dar, welche- Unglück für Italien in einem Kriege der Verlust der ersten Schlacht wäre. Der Minister präsident di Rudini erklärte sich Namen- der Regierung mit der Tagesordnung Garibaldi'S einverstanden. Dieselbe wurde darauf mit scbr großer Majorität angenommen; dagegen stimmten nur die äußerste Linke und einige andere Deputiere. * Die Soirüe, welche im Palais de- Prinzen Ferdinand am Freitag stattfinden sollte, wurde abgesagt, als die Nach richt von dem Tode keö diplomatischen Agenten Bulkowitsch cintraf. Ter Prinz und die Minister sind von dem Tode tief erschüttert, in der Bevölkerung berrscht allgemeine Entrüstung. — Der Ministerratb beschloß, die Leichenfeier für den verstorbenen diplomatischen Agenten Bulkowitsch auf Staatskosten zu veranstalten. Tie Leiche wird dem Wunsch» de- Verstorbenen entsprechend in der Familiengrust z» Philippopel beigesetzt werden. und konnte erster«» nicht haben, weil in deutschen politischen Kreisen der Gedanke, da» ein Krebsleidkn ein dauerndes Hindernis; im Sinne des Art. 56 der Benassnng sei. niemals aiifgelauchl. ge- schweige denn besprochen worden i>t. Tie Thronbeileigung Kaiser Friedrich'- ist in keinem einzigen Augenblick gefährdet gewesen. . * . » Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht cm kaiser liche- Patent, wodurch der Landtag der Bukowina aufgelöst wird und Neuwahlen angcordnet werden. * Da« österreichische k. k. Tclcgrapken-Eorresponrcnz- ^ureai giebt folgende Erklärung ab: „Eine Belgrader Depesche de- k. l. Telegraph«» - Evrrc,>iitcnz - BnrcauS vom 21. d. M. meldete, daß 2l rakicale serbische Deputirte, darunter der gewesene Skupschtina-Präsident Katic, aus dem radicalen Club ausgetreten seien. Dasselbe meldeten gleich zeitig Belgrader Telegramme der Pariser „Agencc HavaS" und Privattelcqramme der Belgrader Privalbcrichtcrltattcr verschiedener Zeitungen. Der Präsident de- Club- der radicalen Dcpntirtcn in Belgrad, Erzpricster Milan Ginne, versendete gestern an mehrere Blätter ein Telegramm, in welchem er die oben angeführte Meldung als unwahr be zeichnet und sich die Insinuation gestattet, daß da« k. k. Telc- grapken-Eorrespendcnz-Burcau systematisch unrichtige Nach richten au« Belgrad verbreite. cLetbstvcrstäntlich wird sich das k. k. Telegraphen Eorrcspondcnz Bureau der Pflicht einer aciiaucn Untersuchung der Sacke nicht entzicben; allein die Behauptung dcs Herrn Milan Gjuric, daß das k. k. Tele graphen Eorrcspondcnz-Bureau systematisch unrichtige Nach richten aus Belgrad verbreite, muß cs sofort als unwürdige Verdächtigung mit vollster Entschiedenheit zurückwcisen. * lieber die Bildung deS Ministeriums Loubet erhält die „Voss. Ztg" au- Paris folgenden Bericht: TaS Ministerium Loubet ist gebildet. Als Bourgeois gestern die Unmöglichkeit erkannte, ein Cabinet herzustcllen, das wie daS vorige »eben Radicalen auch gemätzigte Republikaner enihallen hätte, gab er Car not seinen Auftrag zurück und rieth ihm, sich wieder an Frcycinet zu wenden. Frcycinet, der hieraus ins Elysee gerufen wurde, lehnte jedoch den Vorsitz im Ministerrathe entschieden ab, und nun wendete sich Einmal an Loubet, welcher annahm und am Abend das Ministerium fertig hatte. Es besteht au- den bisherige» Ministern Frcycinet, Ribot, Rouvier, Bourgeois, JuleS Roche, mit ihre» alten Portefeuilles, Develle, der vom Ackerbau zur Justiz übergeht, und den neuen Minister» Loubet mit dem Vorsitz und dem Portefeuille deS Innern, Abgeordneten Vielte sür Ackerbau und Burdcau sür öfsenllichc Arbeiten. Für die Marine werden zwei Namen genannt, Raynal und Cavaignac. Es ist also anher Uves Gnyot, Falliöres und Barbey, deren Opserung von vornherein festsland, auch Constans „auSgeichissl", wie hier der «unstanSdruck lautet. Tie Ausstoßung ConstanS' scheint heute Vielen sogar der einzige Zweck der ganzen Krisenposse, und die ihm befreundeien Blätter sagen, der tobte Boulanger und der lebende Rochesort hätten nunmehr an ihrem Ueberwiiiöer Rache genommen. Sie nenne» dns Vorgehen Cornot'S und seiner Anhänger eine unerhörte Undankbarkeit und weissagen ihnen böse Folgen dieses Geivaltstreichs. Loubet, der 53 Jahre alt ist. vertritt Las Tromc-Deparlement im Senat; er ist seit Fahr- zehnten Maire von Montelimar, war 1887 im ersten Labinet Tirard Verkehr-minister und zuletzt Vorsitzender de» HaushaltSauSschusses im Senat. Sein Labinet ist die Fortsetzung des Freycinet'schen, doch ohne die Kraft ConstanS', und Alles ist darin einig, ihm schwierige Zeiten vorherzusagen. * Der konservative Abgeordnete Baudry-d'Asson brachte in der französischen Deputirtenkammer den Entwurf einer Resolution ein, in welcher erklärt wird, daß die Er nennung der Minister dem Präsidenten der Republik entzogen werde solle. Ter Antragsteller verlangte sofortige Beratbung der Resolution. Nachdem mehrere Redner da- Wort ergriffen batten, wurde die Bcrathung vertagt. Für die Vertagung stimmten 289. dagegen 20t Abgeordnete. Nach lebhafter DiScufflvn wurde die nächste Sitzung auf Donnerstag nächster Woche festgesetzt. * Die „Narodni Listy" melden an- St. Petersburg, dass Z" den früheren Minister Abaza in Anwesenheit mehrerer Minister direct aufgefordert habe, seine Meinung über die gegenwärtige Lage Rußlands unverhohlen zu äußern ,eria„ung,m<m,gen iveilimmungen Einführung verfassungsmäßiger Zu- >ae sür die Behauptung ausfinden '"Nve empfohlen. Ter Zar habe alSdann eine mehrstündige frebsleidend wäre, zur Regierung geheime Unterredung mit Abaza gehabt, deren Ergebniß gc- ^ ^ ^ .. berhett behaupten, daß die Frage wesen sei, daß zwar keine der modernen Verfassungen'geschaffen der Etnfftzimg einer Regent'chaf» niemals von irgend Jemanden im werde, welche, nach Ansicht de» Kare« „„x Inland« vcniilirt worden ist. und daß Besprechungen, die zur Zeit Spielzeug sür die Völker bilden und kick, i^°?? de« «es..che« der Königin von England im Charlottenbura.r Schloß Hatzen daß aber eine Berb.ff.vuna s? bewahrt ohne deutsch. Initiativ, ftattgeinnden haben, mit der allmntschi» ein'-iilbv. Verbesserung der Lande«.Verwaltung densten «bwetiung jeder Möglichkeit ein.» solchen «.nähren« ge- : ""üttuhrt werde. endigt haben. Die Notiz im „ReichS-Anzeiger" vom 12 November I Der „Standard" erhält au« Warschau nachstehend, 1887, daß da» Leiden des Thronfolgers carcinomatöser Natur sei, Trahtmeldung: Nach der Truppenschau die am >,«»»,» Snn,.' hatte gar «ein.» politischen, sondern nur einen ärztlichen Lharakt«. abend in Petersburg stattfand, hielt der Za? an dff EigcnthumS zahlreicher Staatsbürger, welche auf den Schutz deS Staates berechtigten Anspruch haben. Sic sind aber nur zu geeignet, die ohnehin schwierigen Verhältnisse unsere« Erwerbslebens noch mebr zu erschweren, indem sie hier und auswärts Beunruhigung erregen und das Vertrauen, welches die Voraussetzung einer gedeihlichen Entwickelung des GeschästS- lebenS bildet, erschüttern. Man darf daher mit Bestimmt- beit erwarten, daß die Polizei, wie biSber, energisch ihres Amtes waltet und die gestörte Ruhe wieder herstellt. „Aber, o fügen die osficiösen „Berliner Politischen Nachrichten" >inzu und scheinen damit eine in Vorbereitung be- indliche Sache c.-ezr.deuten, mit der Thätigkcit der Polizei allein wird e« nicht gethan sein. Es wird owobl im Interesse des RcchtSbewußtseinS, sowie um der Wiederkehr ähnlicher Ausschreitungen vorzubeugen, auch die Justiz olmc Verzug ihre- Amtcö walten und den Schul digen die verdiente Strafe zn Tbeil werden lassen müssen. Wie die Tinge bei unö liegen, ist dazu leider kaum Ans icht vorhanden. Die Justiz wandelt bei uns einen lang- amen Gang und hinkt dein Verbrechen nur zu oft weit nach. In England und anderwärts pflegt man in solchen Fällen elbst vor Einrichtung außerordentlicher Gerichtsbehörden nicht rurückzuschrccken, um die ungesäumte Aburtheilung ähnlicher Vergehen gegen die Sicherheit von Person und Eigenthnm zu erreichen. Solche Einrichtungen wären fürwahr auch hei uns am Platze und es würde durch entsprechende Ergänzung unserer Iustizverhältnisse a<! Iioc sich jener Zweck, ohne im übrigen gegen die Grundregeln deS StrafprocesscS zu ver stoßen, erreichen lassen." * Die „Kreuzzeilung" läßt sich aus Wien von „sehr ver trauenswürdiger Seite" miltbeilc», daß in Wien zahlreiche Börsianer bereits Kenntniß von den Nnbestörungcn in Berlin hatten, als sie nach der Börse kamen, also zu einer Zeit, als in Berlin in der Königstadt die Skandalscene» erst begannen. „ES ist sogar mit aller Wahrscheinlichkeit anzu- nehincn", fährt das Blatt fort, „daß gewisse Kreise Wiens schon vorher von dem Plane in Kenntnis; gesetzt Ware», und es bcdnrstc nur einer ganz kurzen, harmlosen telegraphischen Benachrichtigung darüber, daß sich die Demonstranlen vom FriebrichSdain ans in Bewegung gesetzt hätten — und man war genau darüber oricntirt, was vorgegangen. Und wenn wir nun damit znsamnicnballe», wie das internationale Indent b um gerade über Wie» die Beniirubiguiig betreffs deS Volksschulgesetzeö systematisch betrieb, so liegt wahrlich die Annahme nickt sehr fern, daß dieselben unsichtbaren Hände, welche diese Campagne leite», auch bei den Straßcnvorkommnissen mitgewirkt baten, ni» den Zu stand der allgemeinen Verwirrung möglichst zu ver stärken. — Und den bethörten Arbeitern wird dann das alte Lied von den „Spitzeln" in die Obren geraunt!" — Trotzdem hier die „Kreuzzcitung" den Krawall den Juden in die Schube schiebt, veröffentlicht sic nninittelbar daraus eine Notiz, in welcher sie mittkeilt, daß Berichte, welche ibr von verschiedenen Seiten zugehcn, sie in der Annahme be stärken, „daß die Regierungen jenen Erscheinungen, die in der letzten Zeit wohl kaum zufällig in den verschiedenen Staaten gleichzeitig zu Tage getreten sind und in Demon strationen der Arbeiter und ArocitSloscn ibren Ausdruck ge sunden, erhöhte Aufmerksamkeit schenken und daß die schon dcs Oesteren gemachten Versuche der Regierungen, zn Verein barungen über gegenseitige Unterstützung zur Abwehr von Gefahren, die sich aus dem Fortschritten der Bewegungen ergeben könnten, zu gelangen, erneuert werden dürften. Mancherlei deute daraus hin, daß die Cabinele bezüglich dieser Angelegenheit in letzter Zeit Fühlung mit einander genoininen haben." Es drängt sich naturgemäß die Frage auf, ob etwa die Regierungen gegen die „Juden" rin- sckrciten sollen. * Die „Hamburger Nachrichten" fertigen die beim Tode Mackenzie'- wieder ausgetauchte Bebauptung, daß eine Erkrankung des König« an KredS zur Einsetzung einer Regentschaft ,n Preußen nötkige, al« eine Erfindung ärzt liche» oder politischen Interesses ab: „In allen haiiSqeletzltcheii und versaslungsmähigen Bestimmungen Preußen« wird sich keine Unterlass ' " ------ ' lasten, daß ein Thronfolger, der unfähig sei. Wir können mit Sicherheit
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