Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920307018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892030701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-07
- Monat1892-03
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Abo««emeirtSpreiS tz, der Hauplexpeditton oder den im Stadt« t,,irt und den Vororten errichteten Aus- a^estellea abgeholt: viertellährlich^ismE jff zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau» 5.50. Durch die Post bezogen sur Dentschlaod und Oesterreich: vierteliährlich . Direct» tägliche Kreuzbandsendung tu« «u«laud: mouatlich -ät V.—. Die Morgen-Ausgabr erscheint täglich '/,7 Uhr. dt« Abead-Au-gab« Wochentag» b Uhr. LeLaclion anh Lrpeditioa: 2»ha«nr«,asir 8. VeExpedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filiale«: vtt, Klemm'« Bartl«. (Alfred Hahn). Universitätsslraffe 1, Laut» Lösche. Kathariuenstr. 1«, part. u»d köaigSplatz 7. 12l. Amtliche Bekanntmachungen. Gefunden lvurd« vor mehreren Tagen in einem diesigen Theater ein 8o»po» über Nt» Mart. was zur Ermittelung de« Eigenthümers hierdurch bekannt ge- macht wird. Lechzt,. 4. März 1892. Das Polizeiamt der Stadt Lechzt,. Bre^s chnei der. Me. Leutzsch. Sekanntmachung. vebauungspläne betr. Die von uns ausgestellten Bebauungspläne über 1) die sogen. Aue — den zwischen der Barneiter und Leipziger Straffe, der Eisenbahn und dem hiesigen Orte gelegenen Theil der Flur Leutzsch, 2) den zwischen der Lindcnauer und Barnecker Flurgrenze, der Leipzig-Zeitzer Eisenbahn und der hiesigen Haupt- und Barneckcr Straße gelegene» Flurtheil find, ersterer unterm 10. September 1889, letzterer unterm 29 November 1890, von der Königlichen Amt-Hauptmannschaft zu Leipzig ,rnrhuii,t worden. Während bezüglich des unter 2) bezeichnet»!! Areals Bau beschränkungrn nicht bestehen und dasselbe wegen der gegebenen Mögtichlrit des Anschlusses a» die Oisenbah» insbe,andere auch zur Errichtung von Fadriken sich eignet, dürfen auf dem unter 1) bezeichnet»» Areal — mit Ausschluß der Barnecker Straffe und des direct anschließenden Areals, wo dir Errichtung gewöhnlicher Wohnhäuser zulässig ist — nur Villen und Landhäuser errichtet werden. Die näheren Bestimmungen können im hiesigen Gemeindeamt eingesehcn werden. Leutzsch, am 3. März 1892. Der Gemeinderath. Th. UHIig. Morgen-Ausgabe 'tipMerTagtltlalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, tzandclsHeschaftsvcrkchr. InsertionspreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Recl amen unter dem Rcdactionsstrich («ge» spalte») bO-H, vor den Familleuaachrichtrn sb gespalten) 40-^. Größere Schrislen laut unserem Preis« verzeichniff. Tabellarischer und Zifferasatz nach höherem Tarij. Ertra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mrt Postbesörderung ^ll 70.—. Ännaiimkschluk für Inserate: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Margea-AuSgobe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halb« Stunde früh«. Inserate sind stets an die EzDedttt»» zu richte». Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig Montap- den 7. Mär; 1892. 8«. Jahrgang bayerische Recht geeignet sei, über die Schwierigkeit hinweg Zu Helsen. * Der nationalliberale Verein in Berlin feierte am Freitag unter äußerst zahlreichem Besuch von Mitgliedern und Gästen den 25jährigen ErinncrungStag der Gründung der nationallideralen Partei. Tie Feier nahm einen sehr würdigen Berlaus. LandtagSabgeordneter I)r. Krause, der Vorsitzende des Vereins, brachte den Trink- spruch auf de» Kaiser aus, alsdann folgte ReichSlagöabgevrd- ncter l>r. Bubl mit einer längeren stoss- und gedankenreichen Rete, die sich über die ganze Geschichte der Partei, nament lich auch ihre Tdätigkeil in neuerer.Heit und ihre künftigen Ausgaben verbreitete. Tie sachtundigen und patriotischen Ausführungen des Redners wurden mit lebhaftestem Beifall ausgenommen. Lanttagsabgeortnetcr lw. Gras brachte dem alte» Führer der Partei, Herrn von Bennigsen, der leider durch eine Erkältung am Erscheinen gebindert war, ein Hoch. Dann sprachen Abgeordneter Ur Hammacher aus das Vater land und unter lebhaftestem Beifall Prosessor Or. Pflcitercr auf den Fürsten Bismarck * Ter „Schwäb. Merk." nennt seinen Landsmann Prosessor Zeller als den Verfasser der Petition der Berliner Universität gegen den Volksschulgesetzentwurf. * Die bayerische Kammer der Abgeordneten ge nehmigte das Etatcapitel Kunstpflegc und ging über die Petition der Küiisllerinnenschule nm Gewährung eines Zu schusses von 6000 ^ jährlich zur niolivirtcn Tagesordnung über. Für den Neubau der Nürnberger Kunstgewcrbeschule wurden 430 000 bewilligt. Der Cullusminister wünschte siScalischen Bauplatzes und die Bereit Klarine. 5 März. S. M- Kanonenboot „ ^ ^ ,1t am l. Mar, . März nach Eonmmnkanl Corvetlen-Eapitai» Hel"'ost. in Wudu angekominen und beabsichtigt Nanking in Lee zu gehen. am Lolonialvolitisches. ' Die Nachrichten über vr. Finsch werden immer erstaunlicher. «- 7 iNL ALL wuchtige Tracht Prügel, wurde ff^geiicm Eiaalsverbrecher mau sich gründlich überzeugt batte, baff er ken, e.,aaiso.c kW« » °Lr,"L - sr LL^ - L«« der Malerei auf; aber bei dem raschen Wechsel der Mode tmrden die meiste» dieser Stoffe nicht verstanden; die berühmtesten Bilder der Gegenwart finden keine Stausee, sondern wandern von einer Aus- siellung zur andern. Während man srühcr aus der religiöse» Em- psinLimg heraus malte, versteht man beute wohl alle Stoffe zu malen, aber oft nicht besier in der Auffassung als der Momenl- ptwtograpb, natürlich eine Reibe bedeutender Künstler, wie Lendach, ausgenommen. Tie heutige Kunst aber kann nicht mehr religiös empfinden und deshalb auch nicht religiös malen. Eine Ausnahme unter den Neueren ist Peter Cornelius, der mit seinen Entwürfen zu den grvffeu Wandbildern für den Campo santo in Berlin den höchsten Ausschwung der religiöse» Empfindung zeigt. Seine Schule ist heute im Aussielden begriffen. Doch weisen seine Schöpfungen auf den höchste» Zweck der religiöse» Malerei, den Dienst des Heiligen hin; sie muff auss Reue ihren Einzug in die Kirchen halte». Religiöse Bilder leide» heute nur zu sehr unter dem Umstande, daff die Absicht der Künstler dabei zu sehr aus Prämiirung, aus den Ankauf, aus besondere Wünsche des Publicums gerichtet ist. Die Künstler malen nicht mit religiös bewegtem Herzen, nicht mit dem Gedanken, daff idr Bild in eine Kirche kommt. Die inoderne Kunst hat ihr eigenes Glaubcnsbekeniilniff. Das mühsame, jahrelange, handiverks- maffige Erlerne» der Technik, wie es alle älteren großen Künstler geübt habe», wird völlig bei Seile geschoben. Heute quält sich der Künstler mit nagelneuen Gedanken und ebenso nagelneue» Farben, es fehlt das Aiiknüpfcil an die Vergangenheit; man will weder i» Italien noch de! Professoren lernen, sonder» nur durch da» Anschauen Bitte, "«iidEsen anwerben zu dürfe», wird I 'Nalur,7„ib zwar der allergewöhnlichften Natur, "der rohesten, ^ n m weffe da d^ Zehn-PsunL-Rolen auch Wirklichkeit. Daher den,, auch die sogen, pluin n.r-oder rivrecher sind! ' Freilich,,»alcrei, die das Licht in dem Farbe»,on der Straße wieder« ^'"FmiM ie!'l?'beh°uptet. daff an seinem Unternehmen Li- eng-1 lisäie Ostasrikanische GescNschast dctheiligl sei. , März über Port Said nach London. lieber die Roule, welche die Ervediiion kinschlage» will, erfuhr ich FoIgendcs:MoM' "aja. niw, Mal.nde, ist der AusgangSort. Daun «ctu s,» über Useri.Mnimia.ii längs der engti ch-dcullchen Grenze nach K>,um ?.e Erpediliou wird dann^zu Waster und zu Land- die Sicherung eines siöcalischen Bauplatzes und die strllung von Geldmitteln für die Pläne und Vorarbeiten dcS P,„or,a> . Neubaues des Münchener NationalmuseumS wegen I der Rwon-Fälle) in gleicher Hohe den Pretoria-Nil de« Raummangels und wegen der Fenergesäbrlichkeit des I „„lang über den Gilaiijcgc- und Nodja-Scr nach Magungo zam jetzigen Gebautes. Die Kosten für den Neubau sollen s Alderl-Njausa) weitergesührt. Tic Berathung wurde auf Leipzig, 7. März. * Der soeben herausgegebene Bericht der PetitionS commison des Reichstags über die zahlreichen Petitionen von Landwirthen und landwirthschaftlichen Ver einen (insbesondere aus Westpreußen) wegen Abänderung des Invalidität«- und AlterSversicheruiiHsaeseycs tst von großem Interesse für weite Kreise. Die Petenten führen auS, daS Gesetz laste in seiner jetzigen Form auf allen Arbeitgebern in unerträglicher Weise und werde dazu beitragen, den Niedergang der Landwirtlffchaft zu beschleunige». Viele ländliche Besitzer seien unvermögend, die Lasten des Gesetzes zu tragen, und in ihrer ganzen Lebenshaltung hier durch gefährdet. Auch in die ländlichen Arbeiterkreise bade das Gesetz große Erbitterung getragen. DaS Gesetz passe auch nicht in die Gewohnheiten der ländlichen Arbeiter. Die Folge der durch das Gesetz hervorgerufcncn Mißstimmung mache sich schon jetzt in der zunehmenden Auswanderung »ach Amerika bemerkbar. Als specielle Mängel dcS Gesetzes werden angeführt die Schwierigkeit der Controle und die dadurch hervorgcrufcnen zahlreichen Gesetzesumgehungen, die großen Berwaltungskosten, die Verschwendung von Zeit und Mühe für alle Bctkeiligtc in Folge der unpraktischen Einrichtungen der Karten und Marken. Es wird schließlich betont, es sei ein Unrecht, daß die großen Ipecuniärcn Opfer, die das Gesetz verlange, fast ausschließlich von der Industrie und Landwirtlffchaft getragen Werken, „während die kapitalistischen Unternehmungen, die Millionen umsctzen und Millionen verdiene», und die große Zabl der Rentner und Beamtm so gut wie nickt dazu bei tragen." Dir Petenten erklären, voll und ganz die Be strebungen des Gesetzes zu theilen; in seiner jetzigen Fassung halten sie dasselbe aber für ein nationales Unglück. DaS Gesetz werde keinen Socialdemokraten gewinnen, dagegen die große Masse „bisher treuer" Arbeitgeber wie Arbeiter der Regierung verfeinden. In ganz ähnlicher Weise äußern sick auch zahlreiche Petitionen aus landwirthschaftlichen Kreisen anderer Gegenden. In der Commission wurde erwogen, daß alle in diesen Petitionen hcrvorgehobencn GcsichtSpuncte bereits bei Schaffung de« kaum seit Jahresfrist in Geltung befindlichen Gesetzes in Betracht gezogen und daß brauchbare Verbesserung-Vorschläge von de» Petenten nicht gemacht seien. Man war andererseits der Ansicht, daß eine so große Zahl denselben Gegenstand berührender Petitionen einen ernsten Hinweis auf die Stimmung der an der AuS sübrung des Gesetze« betheiligtcn Kreise bedeute und teSkalb möglicherweise für die Revisionsarbeit des Gesetzgebers ein Interesse bieten könne. AuS diesem Grunde beschloß die Commission, und zwar ohne Zuziehung eine« RegicrungS commisiarS, weil die erst kürzlich im Plenum statlgehabtcn Verbandlungen und Erklärungen in fraglicher GesctzeSmaterie die Stellung bestimmter Fragen unnöthig machten, zu be antragen: der Reickslag wolle beschließen, die Petitionen dem Reichskanzler als Material für die demnächstige Revision des JnvaliditatSversicherungsgesetzeS zu überweisen. * Das ReickStagSpräsidium ist noch immer ent schlossen, die Session vor Ostern, wenn irgend möglich, zu Ende zu bringen, hauptsächlich wegen der Aussichtslosigkeit, die Arbeiten bei der fortdauernden Beschlußunfähigkeir nach jener Zeit noch mit Erfolg fortsetzrn zu lönn«i. Auch der Eeniorenconvcnt bat sich ,n seiner jüngsten Sitzung über wiegend in diesem Sinne ausgesprochen und auch die Re gierung soll damit einverstanden und aus einige ihrer Vor lagen zunächst zu verzichten bereit sein. Dabin würden insbesondere da« Trunksucht«- und daS Unsittlichkeitsgesetz, sowie die Vorlage über den militairischcn Berrath gehören. * In der Commission zur Vorberathung des Gesetzentwurf« über den Belagerungszustand in Elsaß-Lothringen ist die nationalliberale Fraction durch die Abgeordneten Vr. v. Cuny und vr. Petri ver treten. Vorsitzender ist Graf Ballestrem, Stellvertreter vr. Petri. * In einem zweiten Arkikel über die Reform de« Militairgrricht«wesen« führt die „Norddeutsche All gemeine Zeitung" au«: E« sei grundsätzlich ein der bürgrr lichen Strasproceßordnung nackgebiltete« Verfahren, wie c« wahrscheinlich gelten werde, acceptirt worden, doch bleibe noch eine Reibe wichtiger nnd schwieriger Fragen ungelöst. E« sei ein Irrlhum zu glauben, daß der Hinweis aus da« höchstens 4 Millionen betragen. Montag vertagt. * " e- * Die „Times" bringt einen aus die Beruhigung der er regten Gemüther berechneten Leitartikel über den Kohlen streik. Sie meint, cS sei hauptsächlich das Publicum selbst, welct)eS in seiner Panik und mit seiner übertriebenen Hast, die Krhlenkcller bis obenhin zu füllen, die Kohlcnpreise so plötzlich in die Höhe getrieben habe. Man stelle sich den bevorstebenden Streik allzu großartig und seine Wirkungen allzu verderblich vor. Wenn Durham sich dem Streik an schließe, werde der AuSstand nicht viel mcbr als ei» Drittel der englischen Kohlenarbeiter unisassen. Das Stillstehen so mancher Fabriken nnd die Abnahnie oder da« Eingehen der Ausfuhr, sobald erst der Koblenprcis dauernd angezogen, werde diesen Ausfall zum Theil decken, und die Preise werden sich mäßiger gestalten, sobald nur erst daS Publicum wieder kühles Blut zeige und sich nicht mehr unter dem Einflüsse des ckreckenS von schlauen «speculanten auSbcuten lasse. — Iw zwischen bringt „H. T. B." eine Londoner Meldung, der zu folge die Organisatoren deS Streiks bereit« Vorsorge getroffen baden, die Deckung des KoblcnauösallS durch ^»fukr von außen zu verhindern. Die Depesche lautet: Die Londoner Nordwestbahn wird alle ihre Werkstätten am 12. d.M. wegen Koblenmangels schließen. Das Syndikat der Kohlcnträaer erklärte sich solidarisch mit den Bergleuten, welche entschlossen sind, jeden Import fremder Koblen zu Verbindern. Tie Kohlenhändler annullirten daraufhin die bereits nach dem Auslande ertheilten großen Aufträge. * Nach einer Wiener Drahtmeldung der „Times" brachen Ruhestörungen im Gouvernement TobolSk in Folge der HungerSnoth auS. Die Lage soll ernst sein, da Fürst Galitzin als ReichScommiffar mit unbeschränkten Vollmachten dahingesandt wurde. Der Petersburger Berichterstatter des „Daily Telegr." ersäbrt, daß in Folge der zunehmenden Un Zufriedenheit in Polen General Gurk» vom Ministerium ermächtigt wurde, entweder den Belagerungszustand in Warschau hcrzustellen oder die Einwobncr Polens unter das ^tandrechl zn stellen. Eine oder die andere dieser Maß regeln werde in wenigen Tagen zur Anwendung gelangen. * Der „Politischen Correspondenz" wird aus Athen autoritativ gemeldet: Die angeblichen >slörungen der Ordnung anläßlich der letzten Krisis reducirten sich darauf, daß An bänger von DelyanniS eine unerhebliche Kundgebung ver anstaltctcn, während sich eine bei weitem größere Volksmenge in die Nabe deS königlichen Schlosse- begeben hätte, um ihrer Zustimmung zu dem Entschlüsse des Königs Ausdruck zu geben. Seit dem Amtsantritt des neuen CabinelS sei die Ruhe in Athen und in> ganzen Lande nicht gestört worden Die Ursache der letzten Krise babe tbatsächlicb in McinungS Verschiedenheit zwischen dein König nnd DelyanniS über staatsfinanzielle Maßnahmen gelegen. * Die „Nordische Telegraphen-Agentur" bezeichnet das Konstantinopeler Gerücht, der frühere Kawaß des russischen GencralconsulatS in Sofia, Iwanow, sei der Meuchelmörder deS bulgarischen AgentcnVulkowitsch,alS durchaus unbegründet. Der Mann, dessen voller Name Andrej Iwanow Ssuchorukow ist, sei bereit« zwei Monate vor der Thal nach Odessa überstedelt und habe diese Stadt seither nicht verlassen. — Generalmajor Malama, bisher Cbef des GcneralstabeS dcS CommandeurS von Kijew General Drazo- mirow, hat eine anderweitige Bestimmung erhalten. — Die Ausnahme von Hörern in dem Land- und ForstwirthschafiS Institute iaNowaja Alexandria (Congreßpolcn), die seit zwei Jahren wegen Unruhen im Institute sistirt war, ist wieder freigegeben worden. * DaS gelbe Fieber bat in Brasilien, den letzten von dort hierher gelangten Berichten zufolge, eine erschreckende Ausbreitung gewonnen und insbesondere in Santo« übt die furchtbare Seuche die traurigsten Vcrheerunaen Nach einem telegraphischen Berichte deS englischen ConsulS an^ Lord Salisbury sind in den letzten vier Monaten 18 Schiss« capitaine dem gelben Fieber erlegen. Die Zahl der Opfer auS den Mantffchasten beläuft sich aus Hunderte und in einzelnen Fällen ist die ganze Bemannung eine« Schiffe« vom gelben Fieber binweggerafs« worden. Hn Rio de Janeiro tellfft bat die Seuche keine Fortschritte gemacht, aber sie hat einen überaus heftigen Charakter angenommen, so daß dort fast alle ErkrankungSsällr tödtlich verlaufen. Anher vielen anderen Beförderungsmitteln will vr.Fmsch eine für Hoizsenerung eingerichtete, zerlegbare, slachgchende Tampsinnasn mit Schauielruder »litiiehineil und hofft damit schwierige LleUcn, als die Karima- und Murchiioiffalle, paffireu zu kSnnen. Finich's Ziel ist die Gewinnung Eniin s oder feiner Provinz für engt,-che Interessen. Fittich hat das selber o„e,,. mg-,tauben.. Wie weit die Abmachungen mit der Englischen gediehen sind, war leider nicht zu ermitteln. Lslasrika - Gejelljchast Aocialpolitisches. * Mit dem 1. April, dem Tage deS Inkrafttretens der meiste» Bestimmungen der Gewerbcordnungsnovelle vom 1. Juni I89l, melden auch in den Verhältnissen der vvn den Gcwerbe>i»telnchimr» bcichcftigte» Betriebsbeainten. Werkmeister und Techniker weseiitliche Veränderungen eintrete,>. Nach de» Borickiritten der bis herigen Gewerbeordnung waren diese unmittelbaren Vorgesetzten der Arbeiter bezüglich ihres Dienslverhättniffes mit de» leyteren völlig gleichgestellt. Es hat allerdings schon einmat eineZeit gegeben, wo dies anders war. In der allgemeinen Gewerbeordnung vom 17. Januar 1845 war ausdrücklich bestimmt, daff die für die Gciellen und Ar beiter gütigen Vorschriften aus die Werkmeister keine Anwendung siiidrn, die Verhältniffe derselben zu ihren Arbeitsberrcu vielmehr durch freie Verträge geregelt werden svllteii. Tie Gewerbeordnung s,ir den Norddeutschen Bund vom 21. Juni 1869 enthielt dieselbe Bestimmung. Erst in der Gewerbeordnung für das deutsche Reich, welche au die Stelle der letzteren trat, war der betreffende Paragraph beseitigt worden, so daff in Len letzten zwanzig Jahren die Pelriebsbeamlen, Werk- ineisler und Techniker rechtlich den Fabrikarbeiter» gleich gcachlel waren. Nunmehr soll wieder ein Unter,chied zwischen beiden Angesiellten- kategvrien geschaffen werden. Ter künftige RechlSzusiaiid ist sogar injotern für die Werkmeister und so weiter besser wie der vor der Einsühruug der Reichsgewerbeordnung, als nuninehr im Gesetze selbst für sie verschiedene ihnen günstige Anordnungen getroffen sind. Zu diesen gehört in erster Reihe die, daff beim Mangel anderer Verabredung für sie die Au'hedung ihre« ArbcilSverhällnisseS nur mit Ablauf jedes Kalendervierleijahres nach sechs Wochen vorher erklärter Aufkündigung ersoigen kann. Allerdings ist auch sesigeietzt, Lah bei rechtswidrigem Verlassen der Arbeit seiten« der Werk meister u. s. w. der Arbeitgeber eine Entschädigung bis zun. Betrage eines ortsüblichen Wochenlöhner fordern kann, ohne an den Nachweis eines Schadens gebunden zu sein. Die neuen Besiimiiiungcn eiitsprcck>rii im Wesenlliche» den Wünschen, wie sie mehrfach vom dculsckic» Werk- meister-Verbande laut geworden sind. Sie dürfe» indessen auch deshalb als erfreuliche bezeichnet werben, weil sie in socialer Beziehung einen Fon- schritt bedeute». Tie uninitlelbarcn Vorgesetzten der Arbeiter werde» nunmehr wieder in einen, anderen RechtSverhältnih zu de» Arbeit gebern stehen als b:e Arbeiter selbst »nd dadurch wird ihre Autorität den Letztere» gegenüber gefördert werden. Hiilisvitterverliand. Einen überaus zahlreich besuchten Familirnabend dielt am Abend des 29 Februar der Hausväterverband im 3. Bezirk der St. Nicolaigemeinde ab. Der blaue Saal des KrqstaU- Palastes hatte sich bald „ach 8 Uhr vollständig gefüllt, auch die Galerien waren dicht besetzt, so daß auch die Nebenräume des Saales noch geöffnet werden mufften. Ta- Programm des Abends bot denn auch des Guten so viel, daff wohl Niemand in der groben Versammlung unbefriedigt hetmgekehrt ist. Mit einem kurzen Begrüffungswort eröffnet- Herr Diakonus Ebeling den Abend. Er wies aus daS gute Recht der Hausväter- verbände hin, die sich besonders die Pflege der aliffergottesdiensl. lichen Gemeinschaft der «emeindeglleder angelegen lein lassen, und aus ähnliche Bestrebungen in anderen Leipziger Kirchqemnndcn. Ten Bortrag des Abends hatte ln zuvorkommendster Welse Herr Proseffor Ilr. Schreiber übernommen. Sein Tdema war „das Lhristusid cal in der modernen Kunst". In einem groben kunsigeschichttichtn Ueberbück führt, er seine Zuhörer zuerst ,n die altti'.Eutlurvölker, der «ssvrer, Babylonier und Eqvvter der Griechen >n der Zeit ihrer Biuthe und in der Zeit der Nach- ahinung. um daran zu zeigen, daff die »uns, nur dann fähig ist das Innenleben des Men)chen in groben Schöpfungen zu gestalten wenn das Bild der Gottheit ,klb,i„änbig und frei ,» der Seele de» Kunitler« lebt. Von den ersten unbeholfenen Anfängen der christ. »ch-n Kunst lenkte er dann die «Ecke weiter aus die schon vor. geschrittene byzautnmche Kunst, aus die Kunst der Mönckn in den "" dann die Hauptvenreter der Renaissance, einen Giotto. G L» »r'chnen, welcher Letztere betend, deck.« 2 d"^nde seiner Klosterzelle mit Bildern de deckte. Es folgte die «lülhczrit der religiösen Malerei, durch den Namen eiue« Lionordo da Vinci und Rafael '°^'nd, Zeit der Nachabmung zeig» »in Sinken der Malerei " der Religiosität '»tsernt sind; nur die holländisch» Kunst, »me Art Reacüon de« Bolksgeistr« gegen den Jesuit,«nius macht davon eine Ausnahme. L,e modern/deuische trotz de« «ustchwungk« untere« nationalen Lebens keine giebt. Das ist der Realismus in der Kunst, dem es a» jeder Erhebung de» Gedankens fehlt, wozu er nach seiner ganzen inneren Stellung auch unfähig ist, — das Gegenstück zu dem Idealismus der allen Kunst, die eine Verklärung der nackten, gemeinen Wirk lichkeit erstrebte. Realistisch mall diese moderne Kunst auch die EhristuSbildcr. Vier Richtungen wurden aus diesen, Gebiete ge- . kennzeichnet. Zuerst diejenige, die mit dem Schönen, Bedeutenden der alten Malerei nicht zu brechen wagt, aber Christum schon vor wiegend in jüdischem Typus malt. Sodann diejenige, die aus die auffallenden Aeufferlick,keilen des jüdische» Typus das Hauptgewicht legi, de» schlechiesten Menschen als Modell nimmt, nm den edelsten zu malen, wie z. B. Mu nkacsy aus seinem Gemälde, Christus als ffnabe im Slyooyc seiner Familie, dessen Ausstellung s.Z. der Erzbischof vo» Wie» verbot. Das Unheil über diese Richtung tst gesprochen, wenn die Frage, ob ein solche« Bild in eine Kirche pafft, ob es religiöse Empfindungen erwecke» kan», unbedingt mit Nein beantwortet werden muff. Eine dritte Richtung sucht besonders das Zeitcolorit deS Oriente» zu malen, Möbel, Kleidung, Wohinauine, während ibr die Ehristusgcstail dabei völlig Nebensache ist. Solche Bilder sind eigent lich gar keine Reiigioiisbüder. Bei der vierten Richtung ist mehr Ernst vorhanden; ihr Haupt- vertreter ist von Gebhardt. Ohne äufferlich die Zeit Christi wicderzugcbcn, mail er Christum mit seiner Umgebung im alt deutschen Gewände; aber er malt mir der Seele, er hat seine Bibel gelesen, ehe er malte, er entwickelt eine ganz eigenartige, hoch- sirebeiidc Pbarlasie. Dcr »icrtiviirdigste dieser modernen Künstler ist Fritz b. Uhde. Seine Ehrislnsgestalt gehört nicht dcr allen Zeit an, sie ist tvedcr italienisch »vch deutsch: aber cs ist auch kein zeitloser Christus, er hat ihn aus dcr Wirklichkeit herausgclrsc», nur daff er Christum da sucht, wo wir ihn am weiiigtlen suchen würden, in einer Bauernstube, unter de» Schnittern, aus einer modernen Straffe. Er malt ihn ärmlich, durstig, verkümmert in seinem Acuffcren; doch liegt in seinen treuen Augen etivaS Herziges, daff man ihn sür eine» Missionar oder Wanderprediger halten könnte. Immer aber bleibt dieser Christus weit zurück hinter unser Aller Vorstellung, lieber solche Auffassungen des Cbrislusideals zu streiten, ist zwecklos; das Urtheü darf in Liesein Falle nur an das religiöse Empfinde» appellireu. Zu einem groffen Künstler gehört ein grober Mensch. Wer nichts Groffes in sich hat, kann auch nichts Groyes malen. Es ist ein groffcr Verlust sür uns, daff wir keine religiösen Maler besitzen, die aus der Tiefe christlicher Empfindung und zugleich aus dcr Seele des Volkes heraus zu malen verstehen. Es giebl nichts Grüffercs als das religiöse Empfinden; aber unsere Kunst finkt immer mehr i»S Alltagsleben herab. Sonst zogen die Künstler ihr Publicum in die Kirche hinein; Wiche geschmückte Kirchen haben eine magische Kraft. Ist unser Gotteshaus unser schönstes Museum, wie so vielfach in der römischen Kirche, dann wird es auch das Schmuckkästlem der Gemeinde. So hat es die kleine italienische Gemeinde Orvicto verstanden, ein groffes Gotteshaus voller Kunstwerke zn ichafsen. Generationen haben daran gearbeitet, dieser Bau ist ein Licbeswcrk der Gemeinde an die Kirche; und darin liegt eine Macht, die sie an die Kirche bindet. Wieviel erhebender ist es sür einen Künstler, an einem solche» Gotteshause zu arbeiten, als Bilder sür ein Eßzimmer zu malen. Durch ihr inniges Verhältnis, zur Religion ist die Kunst groß geworden. Soll sic wieder der volle Ausdruck der liessle» Empfindungen dcr Volksseele werden, so muff sie wieder eine wahrhaft religiöse Kunst werden. Der reiche Beifall, der diesem Vortrage folgte, bezeugte die tiefe Danidarkeit der Hörer für diese lehrreichen Auseinandersetzungen. Dcr Dank war um so wärmer, als Herr Pros. Schreiber nicht blos am Tage vorder, Sonntag, den 28. Februar, eine größere Anzahl vvn Mitgliedern des HausvälerverbandeS im städtischen Museum unihergcsührt und ihnen eine Anzahl hervorragender Kunstwerke erläutert, sondern auch >m blauen Saale selbst sur die Besucher des Familicnabciids eine kleine Ausstellung aus den Bortrag bezüglicher Bilder und Zeichnungen veranstalte! batte. Ilm den in»s>kalilchen Theil des Abends erwarb sich besonders der Johanneskirchenchor »iilcr Leitung deS Herrn Cantor Röthig hervorragende Verdienste durch Vortrag verschiedener Cdorgesänge von Hauptmann. Th. Schneider, Röthig, Joh. Eccard und Reichardl, — seiner Herr und Frau Röthig durch Vortrag eines Mendclssohii'schen Duettes und Herr Bruckner durch Vortrag dcr Löwe'scheil Cöinposttioi« „Tie Uhr". Auf dem Cello lieft sich, wie schon bei einem früheren Familicnabendc, Herr Barth aus dem vvn der Pianosortcsabrik des Herrn Th. Franke unentgeltlich zur Verfügung gestellten Concertflllgel Herr Organist Psannsiicdl, beide in inusterlliiltiger Weise vernehmen. Ter erste wie der zweite Theil des Programms wurde mit dem gemeinsamen Gesang je eines geist liche» Volksliedes beschlossen, in welches die Versammlung kräslig einstlmmle. Ter Freude über de» harmonischen Verlaut des Gaiizen, sowie dem Tanke gegen alle Mitwirkcndcn gab Herr DiakonuS Ebellng am Schluff noch einen kurze» Ausdruck. Wissenschaft. ^ Universität Göilingen. Der ordentliche Proseffor . , Or. Alois Brandt ineuere Sprachen) bol einen Rns an die Uni« bezeichnet > versttat Etraffbnrg im Ellas; erhallen und angenommen. — Prosessor GaSpari in Breslau, welcher als Nachfolger des im vorigen Herbst aus dem Amt geschiebenen Prosessor» Vovmöller nach Güttingen beruie» ivar, bat di» Professur (sür französische Sprache) bisher wegen Krankheit nicht ubcrnebmcn können und . .. , überhaupt seine Lebrtdätigkei« ausgeben müssen. Während de» ff« gewordene, sondern ein« angelernte, die »unstau«,derselbe hier durch Privawoeent l'r. Llötta diese Zeit charakteristren, weye» di« manma acduen Nunmehr ist aber Proseffor Stimming an« Kiel für mann,g,ach,ren «toste in I da« Fach hierher dnus.u worden und hat den Ruf angenommen. > Kunst ist
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite