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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911117027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891111702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891111702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
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ReeIainen unter dem Redaction-ftrich I ge'pnltenj I .4!, Fan,, nnnnchnchlen und Anzeigen verlorener GeqenN>t»dk «Ogetpatten» 2t > ««rohere Schrillen laut unierem Preis» verzeichniß. Tabellarischer und Zisternsatz nach höherem Daris. Ertra-Beilage» igeialzis, nur mit der Morgen-Ausgabe , ob ne Postbesörderung M—, mit Posidesordernng >t 70.—. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr. Ännatsmetchluß für Inserate: 7!bend-Ausgabe: BormitlogS 10 Nbr. L'Iorgen-AnSgabe: siachmittag-1 4 Uhr. So»»- und Festtags irilh 0 Uhr. Be: den Filiale» und Aunodmesiellen >e eia« kalbe Stunde früher, Inserate sind siet» a» die Erpedtttu» zn richten. r^L 388. Dienstag den 17. November 1891. 85. Leipzig, 17. November. * Zehn Jahre sind c» heule, daß die weltberühmte kaiserliche Botschaft veröffentlicht wurde, mit welcher die Arbeiten an der ReickS-Arbeiterversicherung in Deutschland eingelcilet wurden, «zehn Zabre angestrengtester Tbätigkeit auf socialpolikisckcni Gebiete liegen binler unS, und fast genau mit dem Abschluß dieses Zeitraumes fällt die praktische Durchführung der letzten der in jener Botschaft gemachten Versprechungen zusammen. Der 22. November ist der Tag, von welchem ab Ansprüche ans Invalidenrente erhoben werden dürfen. Es ist ein stattliches Gebäude, das mit der Arbeiterversichcrung inzwischen aufgeführt worden ist, und in ganz Deutschland, namentlich aber i» den Arbeiterkreiscn, denen das Gebäude eine sichere Unter kunft gewährt, wird man gern und dankbar der Baumeister gedenke», welche an diesem Bau mitgewirkt haben und noch milwirken. Kaiser Wilhelm I. und Fürst BiSmarck bade» die Grundrisse und Fundamente für den Bau geliefert. Ikuen ist cS zu danken, daß die staatliche Arbeilervcrsichcrung überhaupt ins Leben gerufen ist. Die Mühen der Aufrich tung des Gebäudes lagen in erster Reihe aus den Schnllcrn des StaatSsecrclairS des ReichöamtS dcS Innern von Bötticher, dem Fürst BiSmarck selber vor ver sammeltem Reichstag daS Zcugniß ausstellte, baß er ohne ibu die Arbeit nicht häkle ferttgstellcn können. Und wie de- Fürsle» BiSmarck Beistand Herr von Bötticher war, so war teS letzteren rechte Hand der UnterstaatSsecrctair im RcichS- amt des Innern, jetzige StaatSsecretair dcö RcichS-IustizamtS Herr I9r. Bosse. Sie alle wirklcn in gemeinsamer Thätig- leil zusammen, um das große und erhabene Testament, daS der erste deutsche Kaiser im wicdercrrichteten Reiche seinem Volke binteriasscn, zur Bollstreckung zu bringen. Daneben aber arbeiketen und arbeiten mit unverdrossenem Ficiße und nimmer rastendem Eifer eine große Anzahl von Behörden, darunter in erster Reihe daS Reichö-VersicherungSaint mit keinem Präsidenten I)r. Bödiker an der Spitze, sowie Tausende von Arbeitgebern und Arbeitern, die sich die Pflichten ron ehrenamtlichen Stellen aufgebürdet baden. Die deutsche Nation hat am zehnjährigen Gedenktage der kaiserlichen Bot schaft vom 17. November 1881 die größte Veranlassung, ihnen allen ihren Dank auSzusprrchen. Denn in der Thal, cS ist Großes geleistet worden. Die Krankenversicherung, mit welcher die Reibe der ArbeiterversichernngSgesetze cin- geleitet wurde, bat sich naturgeniäß auch schon am besten ringelcbt. Sic wird gegenwärtig im Reichslage einer Re form unterzogen und für diese ist cS eine günstige Bor- bekcntng, daß das deutsche Parlament seine Sitzungen gerade am l7. November wieder ausnimmt. Der Kreis dieses VcrsicherungSzweigeS, der schon durch die land- mirthschaskliche Krankenversicherung erweitert wurde, soll nunmehr durch die Einbeziehung der Angestellten im Handeisgewcrbc einen noch größeren Umfang erhalten. Die Unfallversicherung, deren finanzielle Last aus den Schultern der Arbeitgeber allein ruht, hat fortlaufend Ergänzungen und «Erweiterungen erfahren. Es gicbt ein halbes Dutzend Ge setze, die sich aus sie beziehen, und wenn man bedenkt, daß an Unsallentschädigungen nn Jahre 1890 schon 20 Millionen gezahlt worden sind, so wird man,anerkennen müssen, daß der Segen, den die kaiserliche Botschaft für die Arbeiter auS- zustrenen begonnen hat, ein sehr reichlicher geworden ist. Am jüngsten ist die Alters- und Invaliditätsversicherung, sic aber ist die umfassendste, sie dürfte auch im Lause der Zeit die größten Kosten verlangen. Ter Reichszuschuß für sie ist aus das jIahr 1892 schon mit einer Summe von über 9 Millionen Mark veranschlagt. Reich,Arbeitgeber und Arbeiter nehmen an der Auf bringung der VersicherungskostenTheil,die Arbeitgeber allerdings in erhöhtem Maße. So konnte eS kommen, daß wir in einem Zeiträume von 10 Jabrcn Gesetze zu schaffen und zur Durchführung zu bringen vermochten, dir sich andere Nationen zum Muster genommen haben und immer mehr nachzubildcn bestrebt sind. Deutschland ist auf dem Gebiete der staat lichen Arbeiterversichcrung der bahnbrechende Pionier gewesen. Und waS noch erfreulicher ist als diese Anerkennung deS Aus landes, ist der Umstand, daß auch die früheren Gegner ver staatlichen Arbeiterversichcrung innerhalb der deutschen Grenzen fast ihrer Gcsammtzahl nach sich mit derselben be freundet baden. So sehen wir, daß die Idee der staatlichen Arbeiterversicherung sich in raschem Fluge die civilisirtc Welt erobert bat. Nicht blos für die deutsche, sondern auch für die gcsammten anderen Nationen bat die kaiserliche Botschaft vom 17. November 188l die herrlichsten Früchte gezeitigt. * Der Reichstag weist bei Wiederaufnahme seiner Sitzungen fast regelmäßig so große Lücken auf, daß die An zahl der anwesenden Mitglieder hinter der beschlußfähigen Höbe zurückblcibt und sich zu derselben oft erst nach mehreren Tagen und nach großen Anstrengungen erhebt. Ein Namens aufruf wird diesmal, da keine neue Session beginnt, nicht er folgen, so daß die Beschlußfähigkeit nicht alsbald festgestcllt werden wird. Indessen kann cS dock sckon in den ersten Tagen zu wichtigen Abstimmungen, so bei der zweiten Lesung deS Krankencaffen- und des TelegrapbengesctzeS, kommen. Jedenfalls wird auch sehr bald der ReickSbauSbalt auf die Tagesordnung gesetzt werden und cS werden dabei höchst wichtige und interessante Debatten nicht auSbleibcn. Es ist tabcr in höchstem Grade wünschenswertst, daß ein HauS von dauernd gesicherter Bcschlnßfäbigkcit gleich anfangs beisammen ist und die Mitglieder bis Weihnachten gcwiffcnbaft auf dem Posten bleiben Die Mitglieder aller Parteien mögen daher uni eifrige Erfüllung ihrer parlamentarischen Pflichten ersucht werben. * Dem Reichstage ist heute der NacktragSclat sür daS lausende EtatSjahr zugegangen, wonach siir die Naiural- verpflegung des Heeres 7 75l 000 -S nackgrsordert werke», weil die im Voranschläge dcS HauptetatS angenommenen Durchschnittspreise infolge der gestiegenen Preise sich als un zulänglich erwiesen. Für Bayern wurden 1 119 929 .el nach- geforbcrl. Ferner werden gefordert 12N 000 .< für die Beschaffung von Feldbahnenmaterial und eine erste Rate für die Befestigung von Helgoland im Betrage von 1 995 000 für die Kosten dieser Befestigung sind i„S- gcsammt 8 595 000 -ckk veranschlagt * Dem Reichstag geht das TrunksuchtSgesetz im Januar zu. * Nack der „Natioaalliberalcn Correspondenz" bat Fürst BiSmarck bei seiner Durchreise durch Berlin einer Depu tation seines Wahlkreises gegenüber erklärt, vor Weibnacktcn kalte er sein Erscheinen nn Reichstage nickt für notb- wendig; wabrsckeinlich werde er aber nach Neujahr sein parlamentarisches Mandat auSüben. * Der Kaiser empfing im Schlosse den Vorstand der Gencralsynode, den Fürsten Stolberg an der Spitze, und sprach nach Verlesung der Adresse sich gnädig über die bis- berigcn Ergebnisse aus, ei» weiteres ersprießliches Arbeiten hoffend. Der Vorstand wurde hierauf auch von der Kaiserin empfangen. * Der preußische Landtag wird wahrscheinlich aus de» >5. Januar nächsten IabrcS, den äußersten verfassungs mäßigen Termin, einberufen werden. * Der „Kuryer Pozn." »ersteigt sich zu der Aeußernng, Se.Majcstät der Kaiser dabei» Betreff der Besetzung de«Erz- bisthums mit der bisherigen Praxis gebrochen, zum Erz bischof den zu ernennen, der durch seine Willfährigkeit die staatlichen Interessen fördern werde, vielmehr übertrage er daS Amt dem, der einerseits die kirchlichen und nationalen Interessen seiner Diöcesancn vertbeidigc», andererseits den deutschen Katbolikcn Gerechtigkeit widersabren lassen werde, sich in die Interessen dcS Staates nickt eintränge und die Grenzen zwischen kirchlichem und staatlichem Hiisebcn streng wahre. Vor Allem, was über die Wahl des Iw v. Stab- lew-ki bisher vo» polnischer Seite geäußert worden ist, trägt nichts so sehr daS maßlos gewachsene Macktgesübl zur Schau, als diese Auslassung dcS „Kurver". Der neue Erzbischof wird in die Rolle des nationalen Beschützers seiner Lands leute hineingcdränat; er, der Kirckenfürsk, soll ibre politische» Rechte wahren. Noch ist die Ernennung dcS Herrn v. Stab- lewski nicht amtlich bekannt geworden? Wenn sich jetzt der polnische EbauviniSmuS bereits in solcher Weise äugert, so ist unschwer zu errathen, was geschehen wird, wenn erst Herr v. StablewSki im erzbischöflichen Paläste rcsidirl. * Aus Schmalkalden wird unS vom 10. November geschrieben: Eine gestern hier abgchaltene Versammlung LeS National liberalen Wahlvereins des Kreises Schmalkalden war so auherordentlich zahlreich besticht, daß kaum di» Halste der Er- schienenen Platz finden konnte. Der frühere RcichstagSabgeordnet« Brauereibefitzer Karl Zeiy-Meiningen sprach über die gegenwärtigen polnischen TageSfragen. In einer von Kodein valriotilche» Geiste durchglühten Rede berührte derselbe vo» de» am meisten »inslriitenen Fragen zunächst die Schutzzölle, über welch« er sich um so unvarteiischer äußern konnte, als er selbst im Reichstage seiner Zeit gegen dieselben stimmte. Er vertritt auch heule noch seinen damaligen Standpunkt, ist aber trotzdem der Ansicht, daß die nun einmal eingesührten Zölle nicht so ohne Weiteres aufgehoben werden könnte» und dürsten, weil dem Reiche dadurch eine ergiebige, dringend nothwendige Hilfsquelle entzogen würde, für welche eben wieder andere Lasten eingcsührt werden müßte». Zur Soeialpolitik übergehend, verkannte der Redner durchaus nicht, daß die geschossenen ttranken- versichcrungs-, Jnvalidiläts- und Altersversorgungs-Gesetze noch rcsormbedürstig seien, da ei» obnc jegliche Ersahrung ausgebaules Gesetz selbstverständlich nicht aus den ersten Wurf alle» Wnnschen und Bedürfnissen vollkommen gerecht werden könne. Deutschland habe aber bas unbestrittene Verdienst, aus diesem Gebiete allen anderen Nationen bahnbrechend vorangegangen zu sein; die wobltdätige Wirkung dieser Gesetze mache stch immer mehr geltend. Auch die Branntweinsteuer, die in der verflossenen Wahlperiode eines der bk- liebteslen Agitationsmittel der («egenParteien und besonders der freisinnigen Partei bildete, ohne von derselben bisher beseitigt worden zu sein, wurde einer eingehenden Würdigung unterzogen. In treffenden Worten wandte sich Redner hieraus gegen die Be- strebungen der Socialdemokratie und hob hierbei zunächst hervor, daß zwischen den Bestrebungen der nationalgesinnten und der social- demokratischen Partei so tief einschneidende Unterschiede beständen, daß von einem gemeinsamen Arbeiten beider Parteien nie und nimmer die Rede >ein könne. Die Gegensätze derselben, namentlich in Bezug auf Vaterlandsliebe, Religion und andere Lardinalpuncte, seien so schroffe, daß eine Ucbcrbriickuiig für alle Zeiten ausgeschlossen sei. — Zum Schluffe regte Redner noch unter voller Zustimmung der Versammlung die Gründung einer deutschen Arbeiter partei an, die in erster Linie ans dem Boden wahrer Vaterlands- liebe und christlicher Religiosität auszubauen und ohne welche Er fordernisse die glückliche Weiterentwickelung eines Culturstaates nicht denkbar sei, während die letzigen Bestrebungen der Socialdemokrotie den Anfang vom Ende bedeuteten. Stürmischer Beifall lohnte die in jeder Beziehung hervorragende Rede. — Dem nationalliberalen Wahwereili traten wieder eine ganze Reihe »euer Mitglieder bei. * ^ H * Die altczechischen Vertrauensmänner beschlossen die Ein- berusung aller Abgeordneten der Partei zum 29. November. * Die österreichischen Delegieren zu den Handelsvertrags- Verhandlungen in München veranstalteten gestern ein Ab- schicdsdincr, welchem die italienische» und deutschen Dclcgirten, sowie die Mitglieder der preußischen, österreichischen und italienischen Gesandtschaft beiwohnten. * Der in Nom tagende Friedenskongreß genehmigte den Antrag auf vertragsmäßige Festsetzung eines zwischen den Völkern bestehenden permanenten Schiedsgerichts, verschob weitere diesbezügliche Anträge auf den nächsten (Kongreß und nahm de» Antrag an. die Regierungen Europas dazu einzu- laten, daß vorhandene oder entstehende Differenzen dem Schiedsgericht unterbreitet würben. Nach der Schlußrede Bongbi'S und nachdem die Stadt Bern zum Ort der nächsten Eongreßsitzung proclamirt worden war, wurde der Eongrcß geschloffen. * Der neu gewählte Devutirle für Lille. Lasargue, er schien in der mit der Verifikation der Wabl beaustraglen Siibconimissio» der sranösitchen Deputirtenkammer und sagte an«, er sei in Euba geboren, sein Vater sei Franzose gewesen Lasargue gab zu, daß er nicht zum Militairdienst anSgedoben und daß sein Name nicht in die Wählerlisten ein getragen worden sei Seine sämmtlichen Papiere seien ihm un Iabre I87l abhanden gekommen * Den Officirren de» gegenwärtig vor Algier ankernden russischen Geschwaders wurde gestern ein Fackclzua ge brackt Bei dein später folgende» Bank-l wurden aut den Kaiser und die Kaiserin von Rußland, sowie aus den Präsidenten Carnol Trinksprüchc ausgebrach«. * Ter Londoner „Standard" läßt sich auS Paris von gestern melden, Lord Salisbury habe den türkischen Bot schafter Rustcm Pascha verständigt, er sei, obgleich gegen wärtig der Zeitpunkt zur Räumung Egypten« noch nicht festgesetzt sei, zu einer Convention zur Regelung der cgvptischen Ängeiegenbeit bereit. Die Pforte bade an Lord Salisbury das Ersuchen gerichtet, de» englische» Botschafter zn bcauf tragen, mit den türkischen Delcgirtcn Iliiierbandliingc» an zubahnc», obwobl sic wisse, daß der englische Bclschafler ein Gegner der llnlerhandluiigcn sei. ^ Fast alle englischen Blatter besprechen daö Ergcbniß der Wabl in Süd Molton. Die „Dailn News" bebt die Bedentniig des liberalen WablsiegcS bervor. „Times-' und „Morning Post" räumen ein, daß das Wablcrgebniß ei» ernster Schlag für die »nionistische Partei sei, bemuben sich aber, cS ans örtliche Ursachen und Verbältniffe zurückziisührcii. „Stantart" dagegen erblickt in dem Wablcrgebniß eine treffende Antwort ans die Entschließung der Regierung, die nächste ParlamcntStaguiig wieder irischen Fragen anslaU den notbwcndigcn socialen Reformen zn witmcn „Dailn Ebro- niclc" criiincrt daran, daß die Opposition seit August l-^0 19 Sipe erobert bade und die »nionistische Mebrbeit von 110 ans 80 bcrabgcsiinken sei. „Daily Tclegr." schweigt. * Der amtliche russische „Bote" veröffentlicht Fol gendes: Der von Rußland aus Gesuch des Kbanü von Kb iiva als dessen Nachfolger anerkannle vierte Sobn des selben, Asscndiar Tnria, erschien mit einem Gefolge von 50 Personen wäbrcnr deS Septembers in Taschkent, wo er sich dem General Gouverneur vorstcllte, dem Dank dcS KbanS an den Zaren sür Gewäbrnng seiner Bitte Ausdruck gab und einen Brief desselben an den Zaren überreichte. Der Prinz ist 2«> Iabre alt und von angcnebmem Aeußercn. Er zeigt daS größte Interesse sür die russischen UnterrichtS- ansialtcn und militairischcn Einrichtungen. * DaS rumänische Eabinct ist nuninebr ergänzt, da dies vor dem Zusammentritt der Kammern wünschenswertst war. Da der HaiitelSminister Isvorann sich zurückznzicben beabsichtigt, so übcrnabm der Vieepräsidciil der .stammer, Vcriceanu, daS Poriejeuille des Handels und Nwowns Blarcmbcrg daö der Justiz, welches bist,er interimistisch von Verncscn verwaltet wurde. Die übrige» Minister bcbaltcn ihre Portefeuilles. Die neu ernannten Minister sind gestern beeidigt worden. * Der Sultan schickt Ende nächster Woeste die a»- getündigle besondere Gcsandtschast an den russischen Hof nach Livadia. Dieselbe wirb aber nicht, wie cS ansangS bieß, vom Großvczicr gcsiibrt werten, sondern sic wird ans Schakir Pascka oder Fuad Pascha, einem Hoswürdcnträger und einigen Ofsiciercn bestellen. — Nach einer Drabtmcldnng der „Times" aus Konstantinopcl wird die Gesandtschaft den Zaren auch einladcn, Starubul zu besuchen. * Der „New -)ork Hcrald" veröffentlicht ein Telegramm auö Buenos ÄyrcS, in welchem es beißt, baß in der Stabt große Beunruhigung herrsche: der revolntioiiairc (Heist zeige fick überall. Trotz der dem Präsidenten Pellcgrini gegebenen Versicherungen bezüglich der friedlichen Gesinnung der politischen Gegner hält der Präsident an seiner Wach samkcit fest. Die Polizei hat Verhaftungen solcher Persönlich keilen vorgenommcn, die rebellischer Tendenzen verdächtig sind. Alle Truppen werben unter den Waffen gehalten, um im BetarfSfaUc bereit zu sein. * Dem „Reutcr'schen Bureau" in London inclbcl man aus Rio de Janeiro von gestern: Bei der Feier dcS zweiten IabreStageS der Republik hielt sich die Bevölkerung vollständig thcililahmslos. In Sao Paolo verschlimmerte sich die Lage. Sichere» Nachrichten auS Rio-Grande do S»l zufolge sind die Aufständische» dort Herren der Lage, die Truppen fralcrnisiren mit der Bevölkerung. * Die Berliner japanische Gcsandtschast ist ermächtigt, die Nachricht dcS Londoner „Daily Ehronicle", wonach zwischen Ebina und Japan ein Einvcrnebmen dabin getroffen sei, daß Japan im Nolstfallc Ebina Hilfe leisten werde, sowie daß die japanische Flotte fick zu dem Ende bereits aus dem Wege nach den chinesischen Gewässern befinde, ihrem ganzen Umfange nach als erfunden zu erklären Die japanischen Kriegsschiffe seien lediglich mit der Bestimmung, einer etwaige» Aclion der europäischen Mächte sich aiizuschließen, in die chinesischen Gewässer entsendet worden. Weitere Erklärungen Kalnokn's. * In der gestrigen Sitzung des österreichischen BudactauSschusseS der RcichsrathSdelegation gab der Minister deS Auswärtigen Gras Kalnokn sein Exposö. Ter Minister bestritt den angeblich vorkanbcnen Wider spruch zwischen der Ansprache des Kaisers a» die Delegationen und seinem in der ungarische» Delegation gegebenen Expose. Die Ansprache deS Kaisers biete keinerlei Grund zu übertriebener Beunruhigung. Es habe i» den letzten Jahren bedenklichere Situationen mit größerem Anlaß zn ernsten Besürchtungen als beute gegeben. Der Wider spruch der Lage liege darin, daß mit den von allen Seilen gegebenen friedlichen Versicherungen gleichzeitig kriegerische Vorbereitungen in nie dagewesciicm Maße un aufkaltsani vorwärts gingen und kein Ltaat lönnc fick ebne Preisgabe seiner Machtstellung unk seiner Sicherheit diesem Zuge entzicben Trotz dieser ernste Gesabrcn bietende» Situation möchte er skcr Minister) die Hoffnung ans den Eintritt eines dauernd friedlichen Zustandes nicht als au« geschlossen ansrben. Die Beunrndigung der letzten Tage sei ibeilweisc zn unlauteren Zwecken gcnäbri worden. Gegen wärtig sei zu cinsten Vcninubigungen kein Anlaß verbanden. Der Dreibund mit seinen erkaltenden friedlichen Zwecken sei der Pivot Europa« geworden und bade bei allen Mächten, denen an der Erkaltung de« vertragsmäßigen s-suuu, ,,u» ge legen sei, volle Zustimmung gcfuiidcn, so daß diese Mächte sich den Bestrebungen der Staaten des Dreibundes näbcr an- schließen und dieselben unterstützen könnten Bezüglich der Balkanstaaten führte Kalnoky aus, dieselben seien Oester reich-Ungarn örtlich zu nahe, um nicht mit dem natürlichen Einfluß der großen 9)achbar»ionarchie zählen zu müssen Be lrefsS Serbien«, Rumäniens, Bulgariens und der Darda- nellcnsrage gab der Minister analoge Erklärungen ab wie am Sonnabend in dem ungarischen Ausschüsse. Für die bevorüchenden HandelSve r t ra gSverb a nd lu »gen mit Serbien lönnc er einen günstigen Erjolg prognosticircn. Die starke innere Stellung der bulgarischen Reg«rrung basire »amenllich ans der bedeutenden Persönlichkeit Etam- biilow'S, welcher die bulgarischen Zustände als genügend de festigt erachte, um eventuell selbst einen Regierungswechsel obnc Erschütterung de« jzegcnwärtigen Regimes zu ertrage». Die Türkei bade sich, Dank der bcrvorragentcn Begabung des SultanS, welcher den SlaatSgcschäflen mit den besten Absichten und mit Aufopferung obliege, in den letzlen Iabre» eine bessere Stellung als seil langer Zeit errungen Un geachtet der eonservalive» und von eigennützigen Neben absichle» freien Oricntpolitik Oesterreich Ungarns seklc cS nicht an Verbctzungcn und Intrignen, um das Mißtrauen rer Türkei »nd der Balkanvölkcr bervorzurufen »nd alle Handlungen Oesterreich-UngarnS als eine Vorbcicikung zn dem sogenannte» Vormärsche ans Salvnichi karzustcllcn Er bade stets gegen diese tcnkenziösc Unterstellung angckämpst und, weil diese Insinnalion immer wiedcrkebrc, erkläre er aus das Bestimmteste, weder er nock die österreichisch- ungarische Regierung dächten jemals an eine Er weiterung des österreichisch ungarischen Macht gebiete« ans der Bai ka n b al b i n se 1, vielmcbr Kerrsche in dem Auswärtigen Amte immer die Ansicht vor, baß eS siir Oesterreich Ungern nicht nutzbringend, vielmcbr böchst gcsäbrlich sein würde, i» die national- verworrenen, von äußerst schwierigen und störrische» Völker schaften bcwobiiten Tbeile der Balkanbalbinscl cinzugreisen oder gar daselbst -Besitz zu suchen. Die Eiiibczicbnng von Bosnien nnd der Herzegowina in die Macsttspstärc Oester reich UnaarnS sei erfolgt, weil alle aus dein Berliner Eon grcß verirelcncn Mächte die Notbwciidigkcit eines Hinter landes für die Sükoslgrcnze gewürdigt und zugegeben Kälten Es falle Oesterreich Ungar» nicht ein, weitere Opfer an Blut unk Geld zn Eroberungen ans der Balkanbatbinsel ober gar' zum Vordringen bis Salonichi zu verwenden Bezüglich der Handelsverträge erklärte der Minister, sür den Handelsvertrag mit Deutschland erübrige »nr noch die Schlußrcdaclion. Der Vertrag mit Italien dürste morgen parapbirt werten Tie Wicdcrausnakmc der Vcr Handlungen mit oer Schwei; slcbe nnmittelbar bevor »nd bosfc er, dieselbe» in sebr lurzcr Zeit zu Ende zu ftibre». Ente November dürfte» alle drei Verträge fertig sei» und Anfang Deccmbcr den Parlamenten zur Bcbandlung vor gelegt werten, da die Verträge bereit« am I. Februar 1^02 ni Kraft treten sollten, cm Termin, welcher aus vcr sehicrciicu unausweichlichen Grünten sestgeballen werten müsse. Die knapp bemessene Zeit sür die parlamentarischen Bcratbungcn über die Verträge sei leider eine un vermeidliche Folge der »»erwartet langen Dauer der Vcr- bandlungcn, jedenfalls sei die ziisammenbängente Verband liiiig und gleichzeitige Erledigung der drei Verträge »olh wendig. Solche, die mit dem Inhalt der Verträge nnznsricten seien, werke cs natürlich in Wie», Pest, Berlin, Rom und Bern geben wie bei alle» Verträge», die nur durch Eompro- misse zu erzielen seien. Nach dem Abschluß rer Verträge würden Vcrbandlunge» mit Serbien folge» Bclrefts Rumäniens könne er keine bestimmte Aussicht eröffnen Mil der Türtei werde lange verbantclt, obnc daß ein definitiver Abschluß erstell worden lei In der gleiche» Lage seien auch die anderen Mächte. Selbst der fertige Vertrag mit Tculsch lanb sei bezüglichstes InslebentrclcnS von dem Abschluß der noch ausslcbcndcn Verträge abbängig gemacht. Dem Expos«'- dcS Grasen Kalnokn waren verschiedene Anssübrungcn und Anfragen der Dclcgiric» von Plener, Fürst Wmdischgrätz, von Eblumeckn, Lupnl, Sneß, Heilobcrg, Dumbar und Bclinsli vorauSgcgangen. Die Anfragen wurde» von den« Grafen Kalnoky bei kein Expos«- alsbald be antworkel Die Deputirtcn Sneß, HcilSberg »nd VilinSki sprachen sich ans da« Schärfste gegen die vorgestrigen Vor gänge auS, die wohl a» anderem Orte die gcbübreiidc Er ledigung finden würden. Bei der Spceialdebatlc wiinschtc der Delegirte Ruß die Ertbcilung einer Aufklärung über die Elbcschissfabrlsaetc. Gras Kalnoky stellte solche sür die nächste Sitzung in Aussicht, v. Plener cmpsabl die Erwerbung eines eigenen Botschaftspalais in London, wofür jetzt gerade ein paffendes Hau« vorhanden sei. Graf Kalnoky erklärte, er werde daö »i Erwägung ziehen. Aus dem Reichstage. ^ Ter Etat des sächsischen Miliiaircontingeiits schließt, wie schon bekannt, in Einnahine mit 9«>4 752 l->- l Ist 2!>2 .4, und mit 20 501 20o.eä I 119 992 .so fortdauernden, mit 9811 950.M (-H 2 817 441 .SO ordentlichen einmaligen, sowie 9 099 020 Sk t.-ft 2 990 020 .40 außerordentlichen Ausgaben ab. Die Haupwosicn des Mehrbedarfs enthalten nalurgeinäh auch die gleichartigen Ausgaben wie in, vreußischen Etat, linier den ein- maligen Ausgaben sind nur zu erwähne» als Neusorderungen 400 500.4t siir eine» An- und Erweilenmgsbau der Garnisonbäikerei i» Dresden, 202000 siir dasselbe beim Dienftgebände deS dortige» KriegsiiiinisteriuniS, lOOOOci 4l für de» Nenba» eines VoralhSgebäiidks sur die Garniionverwaltung daielbsl, 1920«io.4! sür den Neubau und die Ausstatinng eines Fclb-Fahrzeugichnpbens »nd KaminergebäudeS siir zwei Insanlerieballerien i» Döbel», 8M000 4( zur Erweiterung des Artilleric-Schießpiatzes bei Zeit- Hai», 082 000 . 4t zur Erweiterung eines Uedungsplatzes in der Lausitzer Haide bei Königsbriick, 180 000 . 4t, 125 000 .4t und lI8««oo .44 für den Umbau je eines Garnisoniazaretbs in Riesa, Freiberg und Marienbcrg, 190000 .4« als erste Rate für die Errichtung eines RemontedepotS aui der königlich sächsischen Domäne, dem Kaiiiincrqut Ralkreutb, daS dierzi, gepachtet werden soll. Mlitairisches. Berlin, 14 November. General der Insanterie z. D von Hart mann ist gestern Nach! nach hnlbsabrigem, schwerem Leiden im «>8. Leben-iabre entschlafen Kurt Wvlssgang Georg Eder- dard v Hnrlmann, am 0 Mai 1824 i» Berlin geboren, trat am > April 1842 als einiähriger Freiwilliger, 18 Jahre alt. im Gardt-Schntzkn-Baiaillo» ein, studirte die RechtSwissenichaiten, machte das erste inrtstlsche Ezainrn und trat de-thatb erst, nachdem er 1845 in der Landwehr zum Lsfi.ier befördert worden war. 1848 mit etnein Patent vom 9. Deeember >848 zur Linie über, »idem er in Las damalige 9. Jnsaiilerie-Reginient einrangirl wurde Nachdem er 1850 kurz, Zeit Regiinenls-Adiulant, von >850 1857 Adjutant beider» Generol-Eommand«' des 2. Armee-Eorps gewesen war, wurde er nn Mni 1857 zni» K rieg Sin inist cri u in coinmandirt und im Mai lt<'>8 in dasiclbe zur Ablheilung kur Arinee-Aiigklegkiiheile» verletzt, nachdem er tm September 1857 zum Premikr-Lieuleuant befördert worden war, dem er daun ununterbrochen in verschiede«» Stellung»
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