01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920311018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892031101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892031101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-11
- Monat1892-03
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kRGO»<MEUEGhßKElD I» brr Hanptexpedittoa ob« den kn Stadt» bezirk und de» Vorort» errichtet«» Au«, aavestellen abgeholt: viertrljäbrltch ^14.50, »ei jweimaligrr täglicher Zustellung iu« Hau« S.üO. Durch dt» Post bezogen für DeatschlauL «ud Oesterreich: viertel,Ldrlich tz.—. Dir»ctr tägliche Kreazdaadsraduag tut Aullaad: moualltch 9.—. Li» Morgen-An-gab« erschektt täglich V«? Uhr. hi« Ab«»d-All»gab« Wochentag« b Uhr. Lrdackion und Lrpedition: J»ß«une«,affr 8. Morgen-Ausgabe. eiMM.TWdlllü J«sertio«Spreir Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg? Reel amen unter dem NrdacttoaSstrich (4ga- spalten) 50-^. vor den Familieunachrtchtr» (b gespalten) 40-ch. Größere Schritte» laut untere» PeaE« verzelchniß. Tabellarisch« »ud Zlff«»i«tz »ach höher»« Larts, Ertra-Veiiagn, (gesalzt), u«r mft h« Morgen-Au-gade, ohne Pvstbesördernng -» SO.—, mit Postbesürderuag 70.—. An»ah«eschloß fir 3»serate: Dir Expedition Ist Wochentag« »nunterbrochra ^ffart «o» früh 8 bi» Abrad« 7 Ähr. Abead-An-gab«: Vormittag« 10 Uhr. < M»e«e»»Au«gabe: Nachmittag« 4 Uhr- Somi* mib sfüh d Flliile«: vtt« Klemm'« Eortim. (Alfred Hatz«), Bei d« Filialen und «nnadmsiteNe» j» eia« halb» Etuadr früher. Inserate stad stet« ,a dt» Grprpitia« »» richte». Druck und Verlag »o» k. Pol» t» Lrlpjitz Universität-still ß« 1, L.ut» Lösch«. Kocharinrnstr. Ich part. »ad KtzaigSplatz 7. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 129. Freitag den 11. Mcirz 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. I v-rk.uf°M W!m,Ndnchen.st°ei.hol,! Lekannlmachun-. Die Aussiihrnng einer Schleuse 3. Claffe aut der Strecke vom nordwestlichen End» der Hauptschlenße in der Bornaischeu Straße in Leipzig-Connewitz, dem Zuge der Kochstrabe folgend, bis zum An» schlufse an die bestehend« Schleuß« bei der Kreuzungsslelle mit der Sailerin.Augusta»Straße soll an einen Unternehmer verdungen werden. Di« Bedingungen für dies» Arbeiten liegen in unserer Tief. bau-Berwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und können daselbst eingesehcn oder gegen Entrichtuiig der Ge. bühren im Betrage von 50 welche auch in Briesmarkcn eingesendet werdrn können, entnommen werden. Den unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird diele Gebühr wieder zurückerstatlet, wenn dieselbe innerhalb 8 Tagen nach Bekanntmachung der erfolgten Vergebung zurückverlangt wird. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Ausschrist: „Schleugenbaiiarbriteu in der Bornaischeu und -ochftratze" versehen ebendaselbst, und zwar bi- zum 16. dsö. Mt«. Nach- mittag« 5 Uhr etnzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzu- lehnen. Leipzig, den 8. März 1892. Io. 1111. De« Math« der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Lekauutmachuu-. Di« Grundstücksbesitzer in der Lützeuer und Merseburger Straße zu Leipzig-Ltndeuau fordern wir auf, die vor ihren Grundstücken befindlichen Uietzsuhwtgt bei wieder eingetretenem frostfreien Wetter nuoerzügitch von Schlamm und Schmutz gründlich reinigen und mit einer gehörig festgerammten Ateslag» abdecken zu lassen. Leipzig, de, 8. März 1892. Der Math der Stadt Leipzig. le. 1011. vr. Tründlin. Mling. In Gemäßheit de« K. 1 der Borschriften für dir Ausführung von Anlagen zur Benutzung der Stadtwasserkunst dom 6. Februar 1888 ^ mache» wir hierdurch vekannt, daß der Klempner Herr G«U Lttt«an«, L»Bolkmar«dors, Wilhelmftraße Nr. 44, »ur Uebernahm« solcher Arbeiten bei un« sich angemeldet und den § Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen uachgewteseo hat. Leipzig, de» V. Mär» 1892. Der Math der Stadt Leipzig. L 1369. vr. Tründlin. Wolfram. In Gemäßheit de« K. 1 der Vorschriften für die Ausführung von Anlage» zur Benutzuna der Stadtwasserkunst vom 6. Februar 1868 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempuer Herr -ranz Richard Schulze, Windmühlenstraße Rr. 17, zur Ueberuahme solcher Arbeiten bei uu» sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderliche» Vorrichtungen »achgewtrsen hat. Leipzig, den 8. März 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 1370. vr. Tründlin. Wolfram. Lekauutmachung. Die Herstellung einer 40 cm im Lichten weiten Thonrohrschleuße iu der »rriangertrn Wilhelm-Straße in Leipzig-Reudnitz soll an einen Unternrhmrr verdungen werdrn. Dt« Bedingungen »ud Zeichnung für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesdau-Berwoltuua, Rathhau-, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23 auS und können daselbst eiugefehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 welche auch in Briefmarken eingefeudrt werde» können, entnommen werden. Den unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird diese Gebühr wteder zurückerstatlet, wenn dieselbe innerhalb 8 Logen nach Bekanntmachung der erfolgten Vergebung zurückverlang» wird. Bezüglich« Angebot« sind versiegelt und mit der Aufschrift „Schleußt t« der Wittzelm-Straßr" versehen ebendaselbst und zwar btt zum 19. ds«. Mt«. Nachmittag« S Uhr etnzureiche». Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote ab- »»lehnen. Leipzig, de» 10. März 1892. Io. 1117. De« Raths der Stadt Leipzig Straßeubaudcputatian. Lekaantmachuug. Dir Herstellung von Erd-, MacadamtstrungS- und einiger Fußweg-Arbeiten tu der veriäugerteu «tlhelm-Stratze in Leipztg-Reuduttz soll au «inen Unternehmer verdungen werden Dt« Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, Rathhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Rr. 23. aus und können daselbst Angesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrag« von 50 -ch welch« auch t» Briefmarken etngesendet werden könne«, entnommen werdrn. De» unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird dies» Gebühr wieder z»rückerstattrt, «veu» dieselbe innerhalb 8 Lagen »ach Bekanntmachung der zurückverlangt wird. Bezügliche Angebotrstad versiegelt and mit der Aufschrift ..Grd» «t» «acadamlstrn»»»- rr. Rrbette« tu d«r Mltzelm-Ttratz«" versehen ebendaselbst, »ad »war bi« »am 19. diese« Monat« UrUth bchätt sich b!m Recht vor. sämmtliche Angebot« abz»lehae». Leipzig, de» 10. Mär, 1892. Dr« Rath« »er Stadt Leipzig Io. 1118. Gtraßenbau-Deputattau. iin vrofthrrzogl. Sachs, -arstrrvicr Allstedt _ , , bei Oberröblingen an der Heime, Stativ» der Eisenbahn Crsurt- Sangerhausen. Montag, den 28. März d. I.. sollen folgende Hölzer öffentlich meistbietend verkauft werden: I. dlIoI»«->»-Kt»i Ukint/. A. Eiche»-Zchüfte I. Oiinlttät. a. 11l Stück von 48 bi? 89 cm D. und 3,8 bis 16 i» L --- 365,24 cbm in den Forslortc» Uni. Schäsersdurg, tincbclrodc und Miltelichiag, b. 109 Stück von 48 bis 81 cm D. nick 4 bis 14 »> L. --- 262.22 cbm in den Forslortc» Ob. Schluftergrnick, Walisischer und RSLerslieg, e. 111 Stück von 48 bis 92 cm D. und 3 bis 16 »> L. — 293,83 cbm in den F> rstorten Beerkops, Ob. Bornlhalswand und Ob. Schiets« thalSwand. ». Eiche»-Schästr H. Lnaiität. 198 Stück von 24 bis 85 cm D. und 2 bis 12 m L. — 2S7.59 cbm in den vorgenannten Forstorten und in den Hauungen Schlangen- thal und llnt. BornthalSwand. O. Eiche»-Spitze». 143 Stück von 29 bl« 69 cm D. und 4 bis 1l m L. — 97,02 cbm daselbst. H. lU«tt»I»not>vr>-Et»»i 76 Stück Schäfte von 3V bi« 87 cm D. »nd 4 bis N nr L. »- 62,56 cbm ans den Hauuiiaen Beerkops, Lb. SchieisthalSwand, Unt. BornthalSwand »nd Nauland. Zusammenkunft: Vormittags 9V, Uhr im Noih'schen Gaslhof zu Allstedt. Kauflustige haben sich wegen Vorzeigung der Hölzer und Er- langung der Nummerverzetchnisse, sowie der besonderen Kaus« bedinaungen an die Großhcrzogl. Forslverwaltung zu Allstedt (Sochsen-Welmar) zu wenden. Weimar, den 8. März 1892. Dir «roßherz-gl. -«rstinspectta«. Nolhftand und Änarchismus. AuS vielen Anzeichen der lebten Wochen, besonder- Sü den Ansammlungen und Ausschreitungen Arbeitsloser in Berlin, Leipzig, Hannover, Danzig und anderen großen Städten geht hervor, daß gegenwärtig wirklich ein Nolhsland besteht, nicht io dem Sinne, wie er von den Freisinnigen und Socialdemokratrn sckpm vor tanger Zeit al« Thcusache hin- gestellt wurde, sondern al« Folge einer wirthschastlichen Stockung, welche sich nicht nur in Deutschland, sonder» in der ganzen Welt knndgiebt. Man hat verschiedene Wege tingeschlagen, um dem ArbeitSmangel enlgezenzuwirken durch Gewährung von Arbeitsgelegenheit, Brod- und Geldverthei- lung, Verabfolgung von Speisemarken :c., und man hat da- durch erreicht, baß die Bewegung sich bis auf geringe An nahmen innerhalb der gesetzlichen Schranken hall. TaS ist jedenfalls der Beweis für die Festigkeit unserer Zustände und die Zweckmäßigkeit unserer Einrichtungen, denn andernfalls würden die aufgcrciztcn Massen bald zn einer schweren Gefahr für Ruhe und Ordnung werde». Unter den bestehenden Verhältnissen genügt ein mäßiges Aufgebot von Polizeimannschaflen, um Ruhestörungen zu unterdrücken und eS überhaupt nicht zu schlimmen Ausschreitungen kommen zu lassen. An der Neigung dazu fehlt cS bei den untersten Stufen der Besitzlosen nicht, aber die Achtung vor de» Macht mitteln der Negierung hält diesen Bruchlbeii der Bevölkerung von Gewaltthäligkeiten zurück. Es ist derselbe Beweggrund, welcher die Socraldemoiratcn zwingt, sich der allgemeinen Wehrpflicht zu fügen und öffentlich anSzusprechen, daß sie in einem Kriege ihre Schuldigkeit als Soldaten thun würden. DaS ist bei dem SiegcSbewußlscin, welche- die Socialislen im Hinblick ausdie Zukunst zur Schau tragen, beruhigend und zeigt den Weg, der verfolgt werken muß, um die Be wegung nicht überhand nehmen zu lassen. Gleich» ''' BrbeilSlvse , ^ Unabhängige und Lumpenproletarier in den PersammlungS räumen der deutschen Hauptstadt, um über Dinge zu reden, die sie selber nicht versieben. Wir haben neulich den Versuch gemacht, uns durch den Wust des UnsinnS binturchzuarbeilen, der in diesen Versammlungen zu Tage gefördert wird, und den Faden zu finden, welcher zn dem leitenden Grund gedankcn der Bewegung führt, diese Müde hat sich aber als vergeblich erwiesen. Ein Zustand, in welchem eS weder Gesetze noch Gehorsam gegen Vorgesetzte siiebt, ja der sogar daö Ucbergewickt der Mehrheit verwirft und Alle« der persö» lichcn Willkür und Ansicht des Einzelnen überlassen will, ist ein so haarsträubender Unsinn, daß man nicht begreift, wie Leute, die ihre fünf Sinne noch beisammen babe». sich im Ernst mit solchen Dingen befassen könne». Ter Bericht über eine Versammlung in der Norddeutschen Brauerei in Berlin vom 7. März macht den Eindruck, als ob dort eine Rotte TollhäuSler zusamincngekommen wäre, uin den Preis deS Unsinn» zu erringen. Wir wollen nur als Beispiel berauS Umfange geübt, die zn ernste» Bedenken Anlaß gicbt. In der Vcrsasfung steht freilich: Jeder Preuße bat daS Rechl, seine Meinung durch Wort, Schrift und Druck frei zu äußern, aber Meinungen und Aufreizungen zn Gewalttbäligkeilcn sind zweierlei, und cs fragt sich, ob die Grenze in der Versamm lung vom 7. März nicht überschritten worden ist. Wir ge börcn keinc-weg- zu Denen, welche bei jcter Gelcgcnbeit nach der > ""s Polizei rufen, die Hilfe dieser Behörde bars nur im äußersten Falle in Anspruch genommen werden, und am besten erscheint un- der Zustand, der durch zweckmäßige Vorsichtsmaßregel» gegen Ansschrcilungen erreich! wird. Früher war cö um gekehrt, da wurde» Versammlungen aufgelöst ohne triftigen Grund, lediglich in Folge des übertriebenen Amlöeiser- de- überwachenden Polizeibcamlen, unsere- DafürkaltcnS ist aber die Verkündung de- Grundsatzes, daß Jeder nehmen könne, waö ihm erreichbar ist, ein vollkommen ausreichender Grund, um eine Versammluiig dc-balb aufzulösen. E- gicbt freilich »och eine» andern Standpunct, und das ist derjenige, den wir bereit- beim Beginn unserer Au-ci»ander- sctznng crwäbnten, daß man den Rednern Gelegenheit gicbt, den Unsinn und die Verwirrung, die in ihren Köpfen ihr Wesen treiben, zu voller Entfaltung gelangen zu lassen, damit da- Gebäude, was sie mit ihren hirnverbrannten Lehre» ausrichten wollen, in sich selbst zusammenstürzt. Dieser Standpunct bat aber nur dann seine Berechtigung, wenn die Leute unter sich sind, aber nickt, wenn zahlreiche Zuhörer ver sammelt find, die jeder auS dem Gehörten DaS entnehme», waS mit ibrcn Wünschen überemtrisfl. Der Anarchismus ist deshalb so gefährlich, weil er die Auflösung aller staatliche» Ordnung anstrcbt. Den Bekenner» dieser Lebrc schwebt ein Zustand vor, in welchem jeder Mensch thuu und lassen kann, was er will, daber die Abstandnakme von jeder Leitung, möge sie Regierung oder Mehrheit heißen. Der SocialiSmuS will doch wenigitenS eine Organi sation der Gesellschaft, wenn auch unter ganz unmöglichen Bedingungen, aber nach den Lehren der Anarchisten soll die menschliche Gesellschaft in lauter Personen aufgelöst werden, Individuen, wie die leider noch immer gebräuchliche „philosophische" Bezeichnung lautet. Wenn die socialistisch communislisch-anarchistischc Bewegung überhaupt eine» Werth haben könnte, so bestände er darin, daß die Unheil-fähigen zum Nachdenken darüber veranlaßt werden, wo die Grenze zwischen der grauen Theorie und dem ewig grünenden goldenen Bau», de- Lebens liegt. Der Trieb de» Deutschen nach Systemisirung ist sogar in den verworrenen Aeußerungcn der Unabbängigcn, der Anarchisten und Lumpenproletarier erkennbar, sie sind bemüht, dem Unsinn, der in ihren Köpfen spukt, ein wissenschaftliche- Kleid überzubängen, sie gebe» sich den Anschein, als ob sie auS dem tiefen Born wissenscbastlich zu begründender Wahrheiten scköpflcn und als ob eS nur die thönchte Beschränktheit der Gegner sei oder ihr böser Wille, welcher ihre Gedanken nickt zur Thai werde» lasse. An dem Unsinn, der mit großer Sicherheit und äußerster Ucberbebung vorgctragcn wird, stirbt eine lies grei fende mächtige Bewegung nicht, sie muß mit geistigen Waffen hckämpst werden, sobald sich dazu eine geeignete Handhabe darbielet. Zunächst liegt nur Anlaß vor, die Kundgebungen der Lumpenprolclaricr mit der Lauge de» Spotte- zu de im klebrigen ist der Zustand unverändert. Professor Kußmaul, welcher das Bulletin mituntcrzeichnet hat, ist wieder abgerrist. * AuS Gera wird uns unterm 10. März geschrieben: Infolge des Ankaufes de- der Geraer Bank gehörigen BankgrundslückeS und de» Bankgebäude« durch den Staat bat man von dem Neubau eine« Iustizgebäudr« abgesehen den Landtag ersucht, für die Vorarbeiten zum Bau eine« neuen Gcsangenhau'eS, der für da» Schwurgericht erforderlichen Räume und zu den baulichen Veränderungen lm Lundhause »nd im Bankgebäuke, die zur Ausnahme der Justizbehörden, des LandralhsamieS, der Sparkasse, der BezirkSsteurr-Einnahme, des Ministe,ml-Revisors und de» Gtwerde - Inspektor« her- gejlelll werden sollen, die nothwendigen Mittel zu bewillige». Dies ist geschehen, und es sind vom fürstlichen Ministenum mit dem Architekten Köberlein hier und mit den Vorständen der belhciliglkn Behörden mehrfache Lonferenzen abgehalten worden, in denen die Zahl, die Größe und dir Lage der Räumlichkeiten kür te zu her jede Behörde eingehend erwogen wurden. Man gelan „ aelangb , Uebcrzeugmig, daß dem neue» Gesangenhause und den Lokalitäten für Las Schwurgericht die Baupläne de» BauratheS Roßbach in Leipsig zu Grunde gelegt werden müssen »nd daß diese Baiue» aus dem Grundstücke de« Landhauses ou-znsühren seien. Nach den weiteren Bauplänen und Kostenanschlägen de« Archlleklen Kübertetn wird die Ausführung d«S ge- samnile» Bauplanes eine Summe bis zu 300 000 ^4 «rsordern. Bei der Ausstellung des Projektes wurde ln erster Linie eine möglichst ökonomische Herstellung der Gebäude beachtet, jedoch ist allen An- sorderungeli, die gegenwärtig bet derartigen Ausführungen verlangt werde», genügend Rechnung getragen. Auch dürste vom praktische» Standpuncte die möglichst vorlhcilhafte Ausnutzung der allen Gebäude mit den Neubauten erreicht sein. Die Uausumme von 800 000 wird voraussichtlich aus den Beständen der HauptstaatS- cassc zu decken sein. Sollte sich diese Hoffnung nicht erfülle», so wird dem Landtag« «ine neue Vorlage zngehen. gießen. eine konnte Leipzig, 11. März. * Der Kaiser ist, wie der NeichS-Anzeigcr meldet, durch leichte Erkältung genötbigt, da- Bett zu hüten, und gestern keine Vortrage cnlgegeiinehmen. * Die Forderung zur Erböhuirg der Mittel für die Clncagoer Weltausstellung dürste bald an den Reichstag gelangen. Die erste Forderung für diese Ausstellung war in zeitig mit den Aenßcriingen der Unzufriedenbeit der I dem l. Nachtrag-ctat für 1891/92 im Betrage von loo ooo ^S en und ihres Anhanges erschienen die Anarchisten,! enthalte». Die Gcsammlkosten der Bcthciligung de» Reichs ' ' ' " an der Ausstellung waren damals aus l 090 000 -ckf beziffert. Die lOOOOO./l wurden im Nachtragsetat verfügbar ae^ die einleitenden Schritte seiten- de- Reicks zur O Gestatteter Anzeige zufolg« ist da» für Mari« Hrr«kt am 1. Jnli 1888 vom Amt«vorsteher in KaiSpel ausgestellt« Dtrnsttnch am 20. vorigen Monat« kn L^GohIt« verloren gegangen. Wir bitte», da« Vach km Auffiadung«salle a» an« abzuliefern. Leipzig, de» 9. Mär, 1892. Da« Pali^iami «er Etabt Leitzitg. Bretschaetdrr. G. Gefunden M»rd«» t» einem hiesigen Theater während der letzten Woche» »t, galtzener Klemmer und » Operngläser, was »nr Grmtttelaaa d« Eigentümer hierdurch bekannt gegeben wird. L.tp,tz dm ». «äm lvvL. Da» Ga»iä«t«m1 der Ttatzi Leipzig. Hl. 1448. Bretschaitder. Ml. I greifen, waS der Buchbinder Eichhorn gesagt bat, ui» daran I da« Tele «folgten Vergebung v« zeige,,, wie -S in den Köxsen dieser Leute aussieht: Wo zu „wa der «nNibrist- I "ne Mehrheit herrsche, könne von Freiheit nicht die Möglich. ^ öirde sein, die Mehrheit habe meist Unrecht. Sei * e« denn Freiheit, jeden Tag so und so viel arbeiten »u müssen, um das Notbwendigste zu bekommen'? Und wie werde e« mit der politischen Freiheit ini socialistischen ZukunftSstaate auSsehen? Tie Machthaber würden sicher jeden Opponenten zu unterdrücken suche» an-Furcht, gestürzt zu werden. Cigarrcnmacher Börner findet den sittlichen Werth de» Anarchismus darin, daß er zu jedem hungernden Arbeiter sage: Du gehörst zu un«I — In diesem Stile be wegte sich die ganze Erörterung, die damit endete, daß der Schriftsetzer Ernst jedem bungernden Menschen das Recht zuerkannte, zn nehmen, wa« er bekommen könne; ein Anarchist, der sich nicht zur Propaganda der Thal entschließen könne, sei ein elender Faselban-. Ein derartiges Herumstrrilen über Unsinn findet sein Ziel in der Unmöglichkeit, zu irgend einem befriedigenden Abschluß der Erörterung zu gelangen. Den Leuten wird „von alledem so dumm, al- ginge ihnen ein Mühlrad im Kopse herum", aber aufreizend für die Hörer bleibt eö darum doch, und solche Sätze, welche da« Recht de« Menschen verkünden, zu nebmcn, wa« er bekommen kann, basten im Gedächtniß von arbeilSscheuen Personen. Da« Versammlungs recht wird jetzt in vertu, mit einer Freiheit und in einem um d,c cinleileutcii Schritte seitens des NciGS zur Organi salion machen zn können. Im Etat für l892.93, der i>» Reichstage noch nicht verabschiedet ist, werden sodann 900 000 verlangt, nm die Kosten für die Beschaffung der DccorationS stücke, für den Transport und die Versicherung dieser, sowie aller sonstigen im Inlcrcssc des Reich« nach der Ausstellung ülerziifübrenden Gegenstände u. s. w. zu decke». Niiiimcbr hat sich heraiiSgcsicllt, daß der Betrag von einer Million, namcmlich mit Rücksicht darauf, daß die Bctbeiligung an der Anöstcllimg gewachsen ist, nicht genügen wird. Es dürste deshalb in der Form eines NachtragsetatS eine Rückforderung gestellt werde». * Bezüglich der Geschäftslage deS Reichstage« darf angenommen werden, daß die Tagung am 8. April, also kurz vor Palmsonntag, zum Schluß gelangen wird. Es sollen außer dem Etat noch die Novelle zum Krankencasscn-Gesctz, Telcgraphen-Gesctz und, wenn irgend möglich, da» »och erwartende Wein-Gesetz zur Verabschiedung gelange», glich, daß cS noch erreicht wird, die Strafgesetz-Novelle, wenigstens in erster Lesung, zum Abschluß zu dringen, alles Uebrige dürfte unerledigt bleiben. Ans diese Bestimmungen wirb auch die kurze Vertagung der Plenarsitzungen de« Reichs tage- ohne Einfluß bleiben. * Nach einer Erklärung der „Nordd. Allg. Zkg." sind dicAnklagen wegen MajestätSbcleidignng nicht aus Anweisung deS preußischen Justizministeriums, sondern mir von den betreffenden Staatsanwälten erhoben worden. * Die Budgetcommission des preußischen Abgeordneten Hause- nahm den Antrag Erssa. 300 000 als erste Rate für einen einmaligen Zuschuß von tO Millionen für den Neubau de« Domes zn bewilligen, unter der Bedingung an, daß weitere Anforderungen auS Staatsmittel» nicht gestellt würden, womit der EultuSminister sich einverstanden erklärte. Der Finanzminister erklärte, Bauherr sei daS Hansministerium. * Wie ans Darmstadt gemeldet wird, ist nach dem gestern Mittag 12 Uhr auSgcgebenen Bulletin in dem Be finden de- GroßherzogS eine geringe Besserung ein» geirrten. Die Trübung de« Bewußtsein», sowie dir Ätbem a«th und da- Schlucken haben »nvrrkrnobar adgrnommen, * » In der gestern fortgesetzten Adreßdebatte de« ungarischen Abgeordnetenhauses erklärte Ministerpräsident Grat Grap arg, die Mittwochs-Rede deS Abgeordneten Grasen Apponyi mache den Eindruck als wäre die National- partei aus den Wahlen siegreich hervorgeaangen, während die Wahlen daS Gegcntbcil bewiesen. Da» Wahlergcbniß zeige, daß die große Mehrheit de« Lande« für die Erdaltung der Bast« deS Ausgleich- von l8k? und für die Wablresorm entschieden habe. Die Nation habe die Leitung der Geschäfte wieder in bi« Hände der Negierung gegeben, die Regierung werde ihre Pflicht erfüllen. (Lebhafter Beifall.) * Da« ungarische Abgeordnetenhaus beschloß in geheimer Sitzung, zu Gunsten der Notbleidenden in Oder-Ungarn aus die den Abgeordneten zustehenden Diäten für einen Tag zu verzichten. * Wie man au» Bern meldet, kann die handel- politische Verständigung zwischen der Schweiz und Italien nunmehr als feststehende Tbatsache angesehen werben. Die wichtigste der bestandenen Meinungsverschieden heiten betraf die Baumwoltwaarenzölle, über welche beide Regierungen vor Allem ans diplomatischem Wege in» Reine kommen wollten, ebe sic sich zur Wiederaufnahme der Unterhandlungen durch beiderseitige Delegirte in Zürich eut- schlossen. Die schweizerische Regierung verlangte eine Herab setzung der genannten Zölle um ungesähr llt Procent im Durchschnitt, während Italien sich blo- zu einer Herabsetzung um circa 8 Procent im Durckschnitt verstehen wollte. Der BunkeSrath hat nunmehr dieses Anerbieten, unter Vorbehalt betreff« einiger weniger Detailpuncte, angenommen. Die Unter handlungen werben demgemäß wahrscheinlich noch im Laufe dieser Woche in Zürich wieder ausgenommen werden. Beider seits wird die sickere Erwartung gcdcgl, daß der neue Handels vertrag zwischen der Schwerz und Italien vor Osten» zu Stande kommen wird. ' Nach einer Meldung aus St. Petersburg rechnet man in dortigen amtlichen Kreisen mit der Möglichkeit, daß die ungewöhnlichen Schwierigkeiten, welche durch den in Ruß land herrschenden Nvthstand für die Verwaltung, und zwar beziffert I Thxstx durch deren eigenes Verschulden, geschaffen wurden, I näher oder später den Rücktritt de» Minister- deS Innern, Herrn Dur» „wo, zur Folge haben werden. Für den Fall, daß diese Annahme sich verwirklicht, gilt eS in den erwähnten Kreisen fast für auSgemacht, daß der General-Gouverneur von Kiew, Gras Alexis Ignalirw, an dir Spitze de» he- zeichnclen Ministeriums berufen werden wird. — De« Ferneren wird a»S der russiscken Hauptstadt gemeldet, daß anläßlich de» Geburt-fesleS de» Zaren im Winterpalast rin großer Empfang statlfindct, zu welchem die Mitglieder de« diplo matische» Eorps erscheinen werden. AuS dem gleichen Anlasse erfolgte in Sebastopol der feierliche Staprllaus eine» neuen PäiizerschisfeS der Schwarze Meer Flotte. DaS Schiff führt Len Namen: „Georg der Siegreiche". * Nach einer Meldung auS Eadix ist der Proceß gegen die Tbeilnchmer an den anarchistischen Kundgebungen vom l. Mai l89l vorgestern zu Ende geführt worden. Alle Angeklagten wurden freigesprochcn und sofort in Freiheit gesetzt. In dem Augenblicke, in welchen, dieselben da« GerichtS- gebäudc verließen, veranstaltete» ibrr anarchistischen Genossen eine Kundgebung gegen die GenSdarmerie. Dieselbe machte von den Waffen Gebrauch. Einige Anarchisten wurden verwundet, mehrere verhaftet. * Die Abreise Achmed Ejub Pascha« von Konstan- tinopel nach Kairo zur Uebermittrlung de« Investitur» FcrmanS für den Khedive verzögert sich nach einer Meldung der „Agence de Eonstantinople". Wie verlautet, beabsichtigt der Sultan da« bereit« fertiggestelllr Dokument dahin abzuändcrn, daß der Ausdruck egppllsche« Territorium Lurch afrikanisches Territorium ersetzt werde. Dadurch würde die von der Türkei als unmittelbare» Besitzthum betrachtet« Halbinsel Sinai au-gescklvssen sein. — Die türkischen Be hörden verhafteten am Sonnabend den hiesigen Agenten der russischen Post Schisckmanoff, welcher der inlcllrctuellen Miiwissensckaft bei der Ermordung des bulgarischen Agenten Bulcowilsch verdächtig ist. Schischmanoff wurde auf Recla- mation des russische» GencralconsuIS diesem anSgeliesert. * Reuter » Bureau meldet aus Sydney vom S. Marz: Depesckcn auS Samoa zufolge wird die Agitation für eine Verbesserung de» Vertrage» von >889 fortgesetzt. Zur Beseitigung der Streitigkeiten zwischen den Anhängern Malietoa'S und Mataasa'S sind AuSgleichSrerhandlungrn im Gange.
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