01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911118010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891111801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891111801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-18
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Aöoimemei»tSPrelS U der Hauptexpedition oder den im Stadt« dezirt und den Bororlen errichteten Aus- bestellen ab geholt: vierteljährlich 4.50, bei zwrimaliger täglicher Zustellung in« haut ü.dä. Durch dt» Post bezogen sür Leutschlaud uud Oesterreich: viertel,ährlich ^4 6.—. Direct» täglich« Kreuzbandsrnduag ia« Ausland: monatlich . Die Morgen-Ausgabe erscheint täglich'/,? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags 5 Uhr. Uedactioa und Expedition: -ohaunr-gafie 8. Dir Exp^Itlon ist ununterbrochen g«. öffnet voa früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: vtts Nie»»'« Tarit«. («Ifre» Hahn), Uaiversitätsstratze I, LauiS Löscht. p-thartueustr. 11, park. und Lönlg-platz 7. Druck uad Berlag voa L. Pol» ia Leipzig, Morgen-Ausgabe UciMtr TUtblatt Anzeiger. Drgan für Politik, Localgcschichte, Handels- nnd Gcschüstsvcrkchr. JnsertiorispreiS Morgrn-Ausgabe: die Kgespaltenr PetN- »eile 20 Reclanien unter dcm Redactions« struh (4gespalten) 50»Z, vor den Familien- nachrichteu (g gespalten) 40^. Abend-Ausgabe: die Kgespalteue Petitzeile 40RecIamea unter dein Redactionsstrich llgetpalten) l ^l, Faiinlstunachrichien und Anzeigen verlorener Gegenstände itigespalten) 20 Größere Schriften laut unserem Preis-- verzelchniß. Tabellarischer uud Ziffcrnjotz nach höherem Taris. <-rtra-Beilage» (gesalzt), nur mit der? Morgen - Ausgabe, ohne Poslbesvrderuiqi tiO.—, mit Postbesürdcruag 70.—. Ännahmeschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen- Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 8 Uhr. Lei den Filialen und Annahmcslellea ,e eine Haide Stunde srüher. Inserate sind stet« a» die Expedition zu richten. ZZ- 387. Mittwoch den 18. November 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Testern (Montag) früh gegen 6 Uhr ist an der von der Heiligen Brücke »ach der Frankfurter Strotze führenden Berbindunqsslratze der in Lindenau woynbast gewesene Provisionsreisende Wilhelm Nicklitzsch aus Grvß-Vöhla lobt im Graben liegend ausgefundeu worden. Um den Hals des Leichnam« war ein Strick inchr'ach ge- schlungeu, welcher im Nacken mittelst eines als Knebel beiiutzlen Stückes eines am unteren Theile grünlackirlen Peilsck-enstockes zusammengedreht war. Der Tod ist in Folge von Erstickung ein getreten. Die für einen Selbstmord ungewöhnliche Art der Herbeiführung des Todes, sowie der Umstand, daß eine gröbere Summe Geldes, welche Nicklitzsch noch am vorgestrigen Abend gegen '.12 Uhr i» einem kleinen, brauntederne», autzen mit einer bunten Blume ver zierten Geldtäschchen mit Mctalldüget uud Knöpschenverschluß bei sich getragen hat, bei dem Leichnam nicht mehr vorgcsunden worden ist, lassen die Möglichkeit, datz Nicklitzsch den Tod durch fremde Hand gesunden hat, als nicht ausgeschlossen erscheinen. Da Nicklitzsch vorgestern Abend gegen ',,12 Uhr eine Restauration in der Universität«,,ratze verlassen hat, der Tod aber nach sach- verständigem Gutachten erst nach Millernacht oder gegen Morgen eingetreteu ist, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß sich Nicklitzsch in der Zwischenzeit noch in einem anderen Locale ausgedalte» heil, und ei ist zur Aufklärung des Sachverhaltes dringend »öthig, zu wissen, wo der Genannte noch '/,12 Uhr etwa noch verkehrt ist. Gewisse Umstände lassen daraus schließen, datz er von gcdachler Restauration aas sich nach der Sebastian Bach- oder Moscheiesslratze begeben hat. Nicklitzsch war ein Mann von 41 Jahren, von mittelgroßer, kräftiger Gestalt, hatte dunkelblondes Haar, dunkelblonden Schnurr- bart, volles, gesundsarbiges Gesicht uud war an dem bezeichneten Abend mit schwarzem, steifem Filzhut, grau-braunem Somnirrübe» zieher und dunkelcarrirtem Jaqueianzug bekleidet. Wir ersuchen, jede, auch die geringste Wahrnehmung, welche zur Aufklärung der Sache dienen kann, mit thuniichster Beschleunigung zur Keuntnitz unserer Criminalabtheilung zu bringen. Leipzig, am 17. November 1881. Das Pslljkiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Becker. Bekanntmachung. Der BarberritungSgottc-dieiist für den zweiten diesjährigen Bnsttag findet roniierStag, dr» 19. lausenden Monat», rldeiido V Uh» in der Luthcrkirche sialt. Leipzig, den 13. November 189l. l». Ü33Ö. Vit Üirchen-Inkpertion für Leipzig. Der Superintendent Der Rath der Stadt Leipzig. v. Pank. vr. Tröndlin. Wirthgen. Bekanntmachung. Wegen vorznoehmcnder Einlegung von WasjerleitungsrShreu w!»d die Earttha Ren strafte von morgen, d«n 18. d. M., ab auf die Dauer der Arbeiten für de« durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 17. November 1881. ^ Der Rath per Stadt Leipzig. IX. 13564. Vr. Tröndlin. Leistner. Bekanntmachung. In dem der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Eckgebäude an der Markthalle sind folgende Miethräume, als 1) das an der Brüderslratze gelegene Bcrkaussgewülbe .1 von 37,74 gm Flüchengehait mit einem Ncdenraum von 17,80 qm »nd einem im Kellergeschoß unter dcm Gewölbe befindlichen Lagerraum von 36,,0 qm, L) das an derselben Strotze gelegen« Lerkaussgewölbe II von 32,13 qm Flächengchult mit einem größeren Nebenraume von 15,80 qm und einem kleineren von 2,35 qm, sowie einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, 3) da? an derselben Straße gelegene Berkaussgewölbe 6 von 32,10 qm Fiächcngchait (ohne Rcbenraum) mit dcm darunter im Kellergcschotz befindlichen Lagerraum von 2l,70.qm, 4) das an der Ecke der Brüder- und Kurprinzsiratze gelegene Verkaufsgewölbe O von 56,30 qm Flächengehalt (ohne Neben- raum) mit dem darunter im Kellergeschloß befindlichen Lager raum von 45,50 qm, 5) die im II. Obergeschoß nach der Brüderstraße zu gelegene Wohnung, bestehend aus einem Salon, l einsenslrigen und 3 zweifenstrigen Zimmern, sowie Mädchenkammer, Küche, Speisekammer. Bad und sonstigem reichlichen Zubehör, sofort, nnd zwar diejenigen unter 1—4 auf sechs Jahre und die Wohnung unter 5 aus drei Jahre und wenn nicht ein halbes Jahr vor dem Vertragsablaus Kündigung erfolgt, aus drei weitere Jahre srei- bändig zu vermiethcn. Die Vcrmiethungsbedinguiigcii liegen auf dcm Rathhause, I. Ober geschoß, Zimmer Nr. 8, zur Vnsichtnahme aus, auch werden eben daselbst Micthgcsuche entgegengenommen. Leipzig, den 11. November 1891. Der Rath »er Stadt Leipzig. I». 5268. vr. Tröndlin. Krumbiegel. Bekanntmachung. Die nächste Anmeldung der Ziehkinder hat wegen de« auf den 20. dss. Mts. fallenden Bußtages bereits Donnerdtag. de« IS. Radember u. von Nachmittag '/,4—'/,S Uhr zu erfolgen. Zugleich bemerken wir, datz den Ziehmüttern gestattet ist, die Kinderwagen in dem nach der Mühlgafs« zn gelegenen Hausflur des Stadthauses oufzuslellcn. Leipzig, den 16. November 1891. Der Rath »er Stadt Leipzig. (Armen-A»t.) IVd Xo. 2540. Hentschel. Hsr. Aorbwtiden-Auclion. Montag, he» D8. Rovemder P. 2- sollen von vormülags 10 Uhr an im Forstreviere Connewitz ea 75« «ehnnd einjährige Sarbiveiden unter den im Termine bekannt zu gebenden Bedingungen und argen foforttge Bezahlung noch dem Zuschlag« an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zufammenknnft: tm Pslauzgartea am Streitteich« bei Leipzig EonnervtL. Leipzig, am 76. Nov«mb«r 1891. De« Rath» Farftdeputatisu. Bekanntmachung. Wochenta Di« Uaiverfitäta-Vldiiathrk <4 Beethoveustrab«) ist an allen aaen geöffnet: früh von S—l Uhr uad <mu Ausnahme des Sonnabends) Nachmittags voa 3—s Uhr. Der Lesesaal ist geöffuet: früh von 9—1 uad Nachmittags (mit Ausnahme des Sonnabends; von 3—6 Uhr. Di« Bücher-Ansgabr und -Annodm» erfolgt täglich früh von 11—l uud Nachmittag« (mit Ausnahme de» Sonnabends) von 'Uhr. Dt» Dtrecttan dar Unt»rrfi»it»-Vthli,th«k. vr. «rahl. Bekanntmachung. In der Verordnung vom 12. October 1883, die Sicherung der telegraphischen und telephonischen Leitungen gegen Betriebsstörung durch andere elektrische Leitungen betr., fit u. A. bestimmt, Latz die Herstellung oder Benutzung einer jeden elektrischen Privot-Lettung hinsichtlich der Art »nd Weise ihrer Aus führung der vorgäiigigcn polizeilichen Gcuehmigung bedarf. Den deshalb bei uns als der zuständigen Behörde einzu- reichenden Gesuchen ist eine Zeichnung, auS>vclck>cr die Situation der projcctirtc» Leitung, und eine schriftliche Erläuterung, aus welcher der Zweck der Anlage, sowie die beabsichtigt« Art der Aussührung deutlich ersehen werde» kann, bcizusügc». Da diese Borschristen immer noch nicht gehörig beachtet warben, o bringen wir sie hierdurch wiederholt mit dcm Hinweis daraus in Erinnerung, daß jeder, welcher der ersterwähnten Vorschrift zuwider- handelt, in eine Geldstrafe bis zu 150 .si oder entsprechende Hast- irase verfällt, insoweit er nicht nach dem Reichsslrasgcjetzduche eine höhere Strafe verwirkt hat. Leipzig, den 12. November 1891. Der Rath de» Stadt Leipzig Ha. 4449. vr. Georgi. Wilijch, Ass. Bekanntmachung. Nach K. 17 der Kirchcnvorstands- und Synodalordnung haben mit Ende diese- Jahres aus dem hiesigen Kirchcnvorstande uach- olgcnde süns Herren: w. Ptranltz, Oberlehrer, vr. Heller, Schuldirector, L. Wrünel, Ctadtjchrciber, H. Wagner, Kaufmann, E. A. Zickmantrl, Fabrikant, die jedoch wieder wählbar sind, auszuscheiden. Für die Sonntag, den IS. Deeember 18»I, zu veranstaltende Wahl ist zuvörderst die Liste der Stimmberechtigten aufzustellen. Stimmberechtigt sind nach 8. 8 der LirchenvorslandSordnv^g ave selbstständigen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheirathct oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Worte-) Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Acrgerniß gegeben haben, oder von der Stimmberechtigung bei Wahle» der politischen Gemeinde, oder endlich nach dem Kirchen- geseye vom I. Tecembcr 1876 i» Folge Bersäumniß von Trauung, Taufe oder Eonfirmation ausgeschlossen sind. Es wird daher aufgesordert: Tie Anmeldungen zur Eintragung in die Listen der Stimm berechtigten, welche vom Mittwoch, den 18. November, Vormittags 9 Uhr an a) in der «irchrnrxpcdition, 1thaussrcsttaszeRr.il. Wochen tags von Vormittags 8 bis Mittags 1 Uhr, Nachmittags von 4 bis 7 Uhr, Sonnlaas von 11—1 Uhr. b. in der Schuir odrrr» Theile», Lststratze, zu derselben Tageszeit, ausgclegt sein werden, unter Angabe von Name», Stand, Alter und Wohnung schriftlich oder mündlich bis längstens Mittwoch, Len 25. November, Nachmittags 6 Uhr zu bewirken, indem ausdrücklich darauf hingewieje» wird, datz nur Solche zur Wahl zugelassen werden, deren Namen Ausnahme in den Wählerlisten gesunden haben. Leipzig-Reudnitz, am 13. November 1891. Der Wadlauaschutz. E. Rausch, Pastor. Gesucht wird der Tigarrenarbeiter Franz Otto Herrmann, geboren am 22. November 1859 in Crossen bei Zeitz, welcher zur Fürsorge für seine in Waisenpslege befindlichen Kinder anzuhalien ist. Leipzig, den 14. November 1891. Der Rath der Stadt Lechzt». (Armen-Amt.) K. IVa, 3357.Hentschel.Hr. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 21. August louseude» Jahres, den Schneider Friedrich Wilhelm «nrth betreffend. Leipzig, deu 14. November 1891. Der Rath »er Stadt Lechzt». (Armen-Amt.) X. 8. IV», 3292. Hentschel. Hr. Zur internatioualen Lage. Die Mitthcilunaen Le- Grafen Kalnoky nehmen auch heute noch die öffentliche Aufmerksamkeit in erster Linie in Anspruch, alle Meldungen au- de» europäischen (Lcntralpuncten lassen den Eindruck erkennen, welchen die Rede beS österreichischen Staats mannes gemacht hat. Merkwürdiger Weise ist der Eindruck überwiegend günstig, man leitet daraus eine Friedens- Zuversicht ab, sür welche eS an jeder Begründung sehlt ES geht daraus hervor, daß solche Wirkungen ans die allgemeine Stimmung werthloS sind. Irgend eine Aeußerung wie die angeblich vom Kaiser Franz Josef deni Abge ordneten v. ZaworSki gegenüber gelhanc, daß die HungerS- noth in Rußland den AuSbruck deS Krieges beschleunige, wird aufgegriffen und führt eine allgemeine Muthlosigkeit auf der Börse herbei, während wieder andere Bemerkungen, die auch nur der Ausdruck persönlicher Auffassung sind, eine ganz in der Luft schwebende FriedenSzuversicht erzeugen. Wer die Rede Kalnoky'S ruhig prüft, wird sie nur als dem Streben entsprungen auffaflen können, den Ereignissen die gute Seite abzuzewinnen, sie ergänzt Vir Ansprache deS Kaiser- an die Delegationen und ist genau in demselben Sinne gehalten. In Bezug aus Erhaltung de« Frieden- drückt die Rede Kalnoky S nur Wünsche und Hoffnungen aus, aber irgend welche wirkliche FriedenSbürgschast wird man darin vergeblich suchen WaS man ohne Wettere- sagen kann, ist, daß der Ton der Rede äußerst geschickt alle -Lchwierigkeiten, welche die Lage darbietet, vermeidet. Der Redner gleitet über die gefährlichsten Puncte der internationalen Lage mit einer Ruhr und Sicherheit hinweg, welche bei dem Leser rin» §»», »ödere Wirkung hrrvorrnft, «l- der Kall sein würde, wenn er den Tbalsacheu mel^ wollte. Wir baden gestern »"'Abschnitts hc> w.sche» Rußland und ,rra»krc,ch b^vorg ho -n. Gelegenheit der Kronstattcr Feste ^ -wis-hc» der babcu an den Widerspruch besteht, cS Balkanpolitik Rußlands und ^ welche ML welch,' d ""«»IllLu-i! .As A'ZckNmig dw England den. Dreibund gegenüber bctt.u'Ml- ^rpft.-tttmigen übernommen hat oder nicht. Als Kaiser-vilb » ^ konnte man zu einer solchen Annahme ".'me.., a - ab r da« französische Geschwader Portsmouth anl,cf u»ddicEuga> '.ch die größte Mühe gaben, de,. ' ..u , weiden Freundschaft zu erweisen, mupte 1OaiscrS Graf Kalnoku mißt dem letzten Besuche de > Wilhelm in England hohe Bedeutung bei, w>r 'urch c daß er diese Bedeutung überschätzt, wci Englands Flott nur englische Interessen zu vcrlhc.d.gen bestimmt '". a r nicht die Interessen teö Dreibundes. Wenn cS Eiigland vorlhcilhaft erscheint, so hält cö diese Macht »"t dem 4 rn- bnnd. und wenn sich die Lage verändert. " 'h. Tics- Unzuverlässigkeit -er englischen F"und,chaft hat ch i». Lause des IahrcS 1891 „i so überraschender We se ici- ralhe», daß wir nur die Worte London und Portsmouth ru nennen brauchen, um überall verstanden zu werden. Im HccreSauSschuffc der ungarischen Delegation erklärte der KricgSniinistcr Baue, daß die Armee nach den l'eiitigen Begriffen keineswegs fertig sei, die Bcrbaltiiiste barten sich nach de.» Rücktritt deö Grafen Bylandt-Rbeydt so sehr ge ändert, dass sei» dcSfallsigcr AuSspr.lch heule kc.nc Geltung mehr habe. Das stimmt genau mit den Worten des Kaiser- Franz Josef überein, welcher sagt, daß druigende Bedürfnisse de- Heeres »ur mit Rücksicht auf die Finanz lage des Landes auf kurze Zeit unbefriedigt gelassen werden könnten. Hiernach kann die Rede des Grafen Kalnokh »ur in dem Sinne verstanden werden, daß Oesterreich-Ungarn iu Uebcreinstimmung mit den beiden anderen Mächten de- Dreibünde« all«» Erdenkliche thut. um den Frieden aufrecht zu erhalten, daß aber von anderer Seite Gefahren vorliegen, denen nur durch umfassende Rüstungen ein Gegengewicht geschaffen werden kann. Was der Mensch wünscht, taS glaubt er so leicht, daß er fogar ernste Worte, welche dazu dienen sollen, ihn über die wahre Sachlage aufzuklären, falsch versteht, wenn sic in gesällige Form gekleidet sind. Aus der andevn Seite werden War nungen,' welche den Zweck haben, vor einer falschen Sicher heit zu bewahren, als Alarmruf gedeutet. Gras Kalnoky sagte mit Bezug aus die Beunruhigung der Wiener Börse am Sonnabend: Das Publicum versteht nicht die richtige Mitte innezubaltcn, ein ernstes Wort, welche- nock dazu zu Privatzweckcn auSgcbcutct wird, genügt, um eine durch nichts gerecktfertigte Panik bervorzurufen. Wir befinden unö gegenwärtig in einer Lage, welche die größte Aufmerksamkeit und Borficht nach allen Richtungen bin nöthig macht. ES kan» nicht die Ausgabe der Negie rungen sein, den wahren Sachverkalt ohne Rücksicht und Borbehalt der Ocffentlichkcit prciSzuaeben, einige An deutungen müssen genügen, um im Anschluß an TaS, was wir täglich sehen und hören, als Aufklärung zu dienen. Manche-, WaS ohne Kcnntniß der Unterlagen einen bedrohlichen Charakter zeigt, verliert diesen, wenn die mangelnde Kenntniß ermöglicht wird, Anderes er scheint wieder ganz unbedenklich, was durch einen Blick binter die Couliffcn seinen gefahrdrohenden Charakter zeigt. Worauf cS ankommt, weiß heute jedes Kind, wenn eö nicht Auge und Ohr verschließt gegen die täglich hervortretendcn Erscheinungen. Rußland will Das, WaS eS im Jahre 1878 nicht erreichen konnte, durch einen neuen Krieg zum Abschluß bringe», lind Frankrcick will Elsaß-Lothringe» wieder haben und andere deutscke GebictStbeile dazu. DaS ist der Grund, weshalb beide Mächte mit größtem Eifer rüsten, und daran kann weder Nihilismus „och HungerSnoth in Rußland etwa- ändern, wenn beide Mächte den Zeitpunct sür günstig er achten, dann werden sie losschlagen, mag kommen, was da wolle. Dem Dreibund liegt eS ob, diesen Zeitpunct so weit als möglich binauSzuschicben und dadurch eine Frist für die Ver längerung de- Frieden- zu gewinnen, die unter günstigen Umständen vielleicht die Vermeidung de- Krieges überhaupt herbeisübren kann. Tie Zukunst ist unS verborgen, und die Entwickelung ist heute eine so reißend schnelle, daß sic jeder Voraussicht spottet. Die staatlichen Grenzen werden durch die Gesammt - Interessen mehr und mehr verwischt, Ziele, die noch vor wenigen Jahren erstrebenSwcrtb erschienen, haben heute ihre» Werth verloren, weil die fortschreitende Entwickelung über sic hinwegaegangen ist. DaS Wort International' war noch vor zehn Jahren verpönt, heute ist es in das Wörter- buch der Regierungen ausgenommen, die Arbeiterverbältiiisse werden der »ilcrnationalcn Regelung sür fähig und bedürslig erachtet. DaS Institut der Schiedsgerichte zur Regelung internationaler Streitigkeiten ist bereit- wiederholt in Thätig- keil getreten, und wenn uns auch interparlamentarische FrikdenScoiiserenzen nicht weiter bringen, so ist doch der Ge danke. auch uileriiationale Streitigkeiten auf friedlichem Wege au-zugleichen. durchaus richtig und wird sich hoffentlich mehr und mehr Bahn brechen. -» ^ Leipzig, 18. November. * Der „Reich-anzeigcr* veröffentlicht einen Bericht de- stellvertretenden Führer- der Schuhtruppe in Süd west. ^ »riss Hendrick Witbar.ß H"kroS^ Ditbanß zog mit 300 Reitern und 300 Fußgängern nach Okahanakza. um Sainucl Mabarero gefangen zu nehmen. Er ließ Otj.havcga beschießen und erbeutete zahlreiche« Vieh, zog sich jedoch anaefickii. mrllck"^S'° Herero» na» Osona Wnbaritz versuchte indeß durch e,ne„ Handstreich. Maharerv rmzufangen. wa« ihm fedoch mißlana W.tbanß zog sich m.t der Hauptmacht unter Zurücklassung deö erbeuteten BicbcS in der Richtung aus Otjiscva zurück Der Verlust Witbariß beträgt 30 Mann Todte, 25 Gewehre nnd 63 Pferde. Die Verluste der HerercS sollen 14 Männer, 8 Frauen uud 2 Kinder betragen. * Die „Hamburger Nachrichten" schreiben: Tie osficiösc» Berliner, angeblich „Münchener Neuesten Nach- richten " sprechen ibre Verwunderung ans, das; keine Berichtigung aus die bekannten Insinuationen des Abgcord neten Arendt gegen de» Grasen Herbert Bismarck erfolgt sei, obschon Ersierer sür dieselben den durchsichtige» Vorwand, er wolle zur Widerleg,mg einer Verleumdung Anläfi gebe», als Motiv sur den Abdruck des Unsinns angesührt bat. Für llufi»» wird auch Lord Salisburn die Beliauptuiig gehalten haben, datz ein englischer Premicrininificr sich ans de» Privalwunsch eines ausländischen Bekannten darauf eingelassen habe» sollte, eine Expedition von t lOO Mann ausziirüslen, z»in Ahsangen eines deutschen Privat- Uiiternediilens, an dessen Mißlinge» an sich Niemand zweifelte. England ist reich, aber eine Expedition von dieser Größe in Ost- asrika involvirt doch eine Summe von Psnnd Sterling, bei der auch die englische Gemüthlichleit in Geldsachen aushört, ganz ab gesehen von der Zuiuuthnng, datz der britische Löwe und der tei lende englische Minister sich aus iiliindtichc Insinuationen eines Ausländers alS Hetzhunde in afrikanische» Wildnissen nicht hätten gebrauchen lasse». Wen» Jemand durch das „Deutsche Wvchendlalt" verleumdet worden ist, so sind das die beide» Regierungen, die englische sowohl wie die deutsche. Von der englische» ist schwer zu erwarte», daß ie aus Anklage» des Abgeordneten Arendt reagire, auch selbst wenn dessen Blatt behaupten sollte, Lord Salisbur» habe filberue Löffel gestohlen. Bei uns verlangt die öffentliche Tuininheit, datz diese Verleumdungen widerlegt oder als Wahrheit historisch regislrirt werden. Wir habe» uns nach allem bisher Erlebten nicht darüber gewundert, daß die jetzige deutsche Regierung da» Bedürfnis, nicht einpsundcn Hai, Verleumdungen, welche, wen» sie begründet ware,^ zwar frühere Minister, aber doch die Politik desselben Monarchen treffen würde», dem die jetzige» Minister diene», acteiimätzig zn entkräften. Der Uiiisland, datz die Verleumdung die frühere Regierung, aber die desselben Monarchen Hisst, hätte doch vielleicht Anlaß geben können, die deutsche Politik von 1889 gegen den Vorwurf zn vertreten, dc» der Abgeordnete Arendt ibr in seinem Wochciiblatte gemacht bat. Die Ziinlnthimg der „Münchener Neuesten Nachrichten", datz Gras Herbert Bismarck oder sonst eia zurückgetrctener Minister sich aus jede frivole Insinuation hin vor dem Forum einer Presse zu verantworte» habe, bei der jede Unehelichkeit durch den Umstand gerechtfertigt wird, daß der Name Bismarck im Spiele steht, kann man zwar machem aber sie wird schwerlich accrptirt werden. Wir baden auch kein Bedürfnis,, weiter ein Wort über diese auf unwissende Leichtgläubigkeit berech neten Lügen zu verlieren, um so weniger als ivir cs den beiden betheiligten Regierungen, wenn sie eS der Mühe ivenh finden, über lassen können, eine Presse z» rectifieire», deren Urtheilssäbigleit über Das, was in der Welt »lüglich ist, in der Lcidenschasittchkeit des Parteihasse« zn Grunde gegangen ist. * AuS Ostpreußen wird geschrieben: Tic Nachricht von dem nahe bevorstehenden russischen Wcizenauösuhr- verbot stellt gleich einem drobcntc» Gespenst liier natur gemäß i»i Vordergrund de« Interesse-. Tie gänzliche Iso- lirung dcrProvinz wird durch da« neue Verbot vervollständigt; Ostpreußen steht »icbr als jede der anderen östlichen Pro vinze» vor einer plötzlich geschaffenen Lage der Dinge, deren Folgen und Ende sich noch gar nickt abscbcn lassen. Die Lage der Provinz schließt die Möglichkeit, die lahm gelegte Tbätigkeit des Großhandel- »ach einer anderen Richtung zu lenken, aus. Die Au-snhr an eigenen Produetcn ist hier verschwindend klein gegenüber den Waarciiniengeii, welche der Großhandel im Transitverkehr an- Russland er hielt und dann über Sec weiter beförderte; die Ausfuhr der eigene» Producte siebt daher auch in keinem Verhältnis; zu dem bestehenden großen Handcl-apparat. Wohl hat König-, bcrg noch Vorräche, durch deren Weiterbeförderung zur Zeit die Schisse noch ausreichend versorgt werten können. Dock traurig wird sich die Lage gestalten, wenn die Lager geräumt sind und die Zufuhr a»S Rußland bis zur nächsten Ernte auSblcibt. * Zur Gehaltserhöhung der Lehrer a» den höheren Schule» berichtete die „Kölnische Zeitung", wie niitgecheilt, der UnIerricktSminister habe einem höheren Schul- beamten bei einer Unterredung die Mittheilung gemacht, daß an die Gleichstellung der Lehrer höherer Lehranstalten mit de» Richtern zweiter Instanz nickt zn denken sei, das: eine Gehaltserhöhung nur bis zum Höchstsatz von 5>loo stattsinde, und daß vor allen Dingen von der Regelung der Ascension ganz abgesehen werden würde. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" tritt dieser Mittheilung, wie gestern kur; berichtet, in folgender Weise entgegen: Es ist richtia, daß die Principiensroge der Gleichstellung der Lehrer höherer Lehranstalten mit den Juristen vorläufig bei Seite gelaffe» worden ist. Was zunächst gewährt wird, ist das Höchste, was bei der sktzigen Finanzlage zu erreichen möglich war, schließ! aber weitere Verbesserungen nicht aus. Es handelt sich abc. um nicht weniger als um einen Mehrbetrag von 2 Millionen Mark, welcher sür die Ausbesserung der äutzcre» Verhältnine der Lehrer a» den in Frage stehenden Anstalten ausgewanLt werden soll. Völlig unbegreislich ist das Austauchen der Annahme, es soli dst Asrensionssrage nicht endniltig geordnet werden Der Eullu. mlnister ist im Gegentdeil im Verein mit dem Finanzmiiiisler I-emich. die Frage der Ascension ans einer Basis zu lösen, wie sie bi-bcr der Lehrerslnnd kaum zu erhoffen gewagt bat. Zu Grunde gelegt wird dabei das System der DtenstaitcrSzulagen, wonach von einem Mstiiiiialgehalt von 2100 ausgehend, jeder ordentliche Lebrer iu Zukunft vis zu einen, Gehalt von 4500 soll asceiidiren tonnen. Dabei bleibt ihm überdies die Oberlehrer-Zulage Vorbehalte». Selbstverständlich Ist noch die Zustimmung der Lande Vertretung zu diesen >n Aussicht genommenen Verbesserungen cinznho'cii. Tr es sich bei den letztere» aber »in einen Schritt auf dem Wege zur Hebung der äußere» Verhältnisse der Lehrer an hvvcren Lei,. - anstalten handelt, der um so weniger als ein unerheblicher nngesc! - r werden kann, ie mehr man auch die Verhältnisse anderer Bern : stände mit in Rücksicht zieht, dürste es an der Genebinigung des Landtags schwerlich fehlen. Kann die Ctaal-reastrung auch mell alle billige» Forderungen des höheren Lehrerstandes mit einem Schlage erfüllen, so ist sie sich doch bewußt, das unter den gegen wärtigen Verhältnissen denkbar Möglich« erstrebt und erreicht zu haben. * Herr von Raiichsiaupt, dem eS nicht aelungcn ist, ein Mandat für den Reichstag zu gewinnen, soll bestimmte» Nachrichten infolge erklärt haben, auch sein Mandat für das preußische AvgeorkncrciibanS nieterzulegcn. Herr von Ra» baupt »ahm bckannllich eine stark pronoiicirtc gcgneriiä ' Stellung zur neuen Landgemeinde-Ordnung ciii, seine parlamentarische Tbätigkeit mag tbm verleidet sein, llcbrigcv.s sollen auch persönliche Motive für den Entschluß maß gebend sein.
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