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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920318020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892031802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892031802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-18
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I»»»- »il»l »»»7 '0»»s >«iu« it«u >»-r >uu. 7.-r i°r- 107.- 103« 4S« I03L 3».- 63.- I0L» 71.- 1S6« 114« ioo.- 78.- sr.ro A-r Ero 17S.- 104« IL0.- so.- bS.- 10S- 123,Lo 100.- 238.- 1LS.- ISS.- eo.- 117.- 117« IIS.- l>.-v. »8.« S0.SS I7I.LL 170^0 104.7» 364.2L 104.S0 77.4» SI.90 133.80 178« 101« 134.« 73s, 113»« 114-, 110« 263>. 176« S4>. 130« <43-> »cd. >t« ot. 177.« 188.7» 130.7» ioH- 134« 108» WILL 107.40 LS.373 ».43 III« 103« IS4.L6 343.- 441.« 108« 11S.40 V.4V V8.40 «Ui» L 1»«rr»ii»».> au»! klldir r»i»e>»ww.» 2L00 u»ile». l>1<1! »meett. itntSr. K»i- k»uke. 8«>>- , 4-1,«7 - I». p.cdett > <18 »> ü«r X«. wii Noat» uw vru lull»« ,Levt' eo» lll»i>o" v»c» <'I»I, 4ä»w- »411,»« >» „tt,ic«»l«r- i, K»r,» » .k»t»»om»' «rt»' neck Abon«e«e»tspreiS 11, d« Hauptexpedtttoa oder den im Stadt- tachkt und den Vorort»« errichteten An». -ibeiiellenab geholt: »tertel,ährlich^l4.5i^ bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau» ^ S.50. 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Nr. 2089, Nr. 3296 und Rr. 9325. lautend über je 100 Thlr. — 300 Mark, au«, gegeben auf Grund de« Allerhöchsten Privilegs vom 24. Mär, 1851, sind durch Brkanntmachung de» Herrn AinanzmintsterS zur baarrn Rückzahlung des Nennwerthes zum 2. Januar 1887 gekündigt, jedoch nah der in den vorgeschriebenen Zeitungen unter dem 25. Juni 1886 akichehcnen Veröffentlichung dieser Bekanntmachung deS Herrn Manzmüiisters durch die Königliche Eijenbahndkecttou Bre-lau jelteut der Inhaber bi-her nicht zur Stnlölung präsenlirt worden. Aut Antrag der Königlichen Eisenbahn-Direktion BreSIau sollen die obengenanntrn Actien bezw. Obligationen amortisirt werden. E« werden daher die gegenwärtigen Inhaber derselben aus- gesordert, spätrsirn« im Ausarbot-termine a« 8. Movembcr 18VS vor«. 11 Uhr bei dem Unterzeichneten Gericht (Zimmer 89 tm II. Stock de« Gericht«, gebäudesl ihre Rechte anzumrlden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die KrastloSerklärung derselben «rsolgeu wird. vrr-l-u, de» 10. März 1892. »Suigltchc« Amtsgericht. ' Leipzig, 19. März. * Der Kaiser geht zurRrconvalcSceuz auf etwa 14Tage nach Schloß HubertuSstock; die Kaiserin folgt ihm dorthin nach. * Aus Berlin wird uns gemeldet: Wie die Morgen. Natter berichten, fiel io der Volksschulcommission gestern be- i'onders auf, daß der CultuSminister nach Beendigung dt« ikronrathes trotz der Wichtigkeit der Paragraphen, um die eS sich handelte, nicht erschien. Gras Zedlitz ließ sich in der Kommission mit großer Ermüdung entschuldigen. Bon anderer Seite wird berichtet, nach dem Kronrath sei Graf Douglas zu dem Abgeordneten von Ranchhaupt gereist und zwar im Aufträge de- Kaisers, um denselben zum Kaiser zu befehlen. Dieser Act wird mit veränderter Stellung nahme zum VolkSschulgesrtz in Verbindung gebracht * Nach einem uns weiter zugeheuden Privattelegramm fand gestern Vormittag 9 Uhr unter dem Vorsitz de- Grasen Haprivi eine Sitzung deS StaatSministeriumS statt und zwar im ReichSamt deS Jauern, in der Wohnung des Ministers von Boetticher, damit dieser, welcher noch nicht auSgehen darf, theil nehmen konnte. In parlamentarischen ikeisen circolirten Gerüchte über Ministerkrisrn, welche vorläufig nicht coutrolirbar sind. * Die Frage, welcher Gegenstand die Tagesordnung der letzten Sitzung deS KronratheS gebildet habe, wird ver schieden beantwortet. Unsere gestrige Meldung, eS habe sich um den VolkSschulgcsetzentwurf gehandelt, wird, so sagt die ,Vofs. Zlg." bestritten. Voa anderer Seite thcilt man unS mit, die Erörterung habe sich um Fragen des WelsenfondS und um den DiSciplinarproceß des Grasen Limburg-Stirum, der gegen das Erkenntniß des Dis- ciplinargerichtShose« Berufung beim Ministerium eingelegt da:, gedrebt. Nach der „Frees. Ztg.' spricht man auch von einerabermaligenErHöhung der Krondotation,welche vorbereitet werden soll. Die nachfolgende Mittheilung macht es indessen wahrscheinlich, daß doch das Volksschulgesetz den Hauptgcgenstand der Erörterung gebildet hat: 2» der gestrigen KronrathSsitzung ist, wie jetzt außer Zweifel stehi. Las Bolksschulgesetz der Hauptgegenstand der Berathungen gewesen. Dir Berathungcn haben über drei Stunden gewährt. Der llaltusminister hatte seine Abwesenheit von der Sitzung der Volk«- schulcommission durch seine Anwesenheit in der SronrathSsitzniig enljchuidigl. aber zugleich sagen lassen, daß er nach Beendigung der rwnratbssitzung ln der Lommsision erscheinen werde. Statt dessen sendete er einen Brief an den Vorsitzenden der Commission Gra en Llairon d'Haussonville und bedauerte, durch Geschäft« im Ministe rium am Erscheinen sür heute behindert zu sein. Im Zusammen böige mit der Krouratd«st-ung steht die Einladung de« Kaiser« ai ben Abgeordneten von Rauchhaupt, beim Kaiser zu erscheinen. Herr von Siauchdaupt weilt augenblicklich tn Delitzsch. * Einigen Blättern wird gemeldet, daß der jetzige Reichs kanzler und der CultuSminister aus der Annahme deS Schulgesetzes in dieser Session eine CabiuetSsragc machen würden. Die „Nat.-Ztg." bemerkt dazu: ..Line Tabinetsftage? Gegen wen den? Die Regicrungs. MaiorUSt arbeitet ja in der Lornmisston durchaus nach Wunsch; rach dieser Seite hin ist, so weit ersichtlich, kein Druck »rsorderlich. Lder ist tm Plenum nicht Alle« Gold, wo« tn der Lommission glanzt? Oder giebt es an einer Stellt Schwierigkeiten sür da« Neirtz gegen dt« Volksschule? Wie dem auch sein mag: die Minderbett« > Parteien brauchen sich um da- Gerücht von der ..Tabinclsftaae" nicht zu bekümmern, deua so naiv wird doch wodi Niemand sein, ans st« damit eiuwtrkeG zu wollen." * Während eine Reih« voo preußischen Staatsanwälten gegen die Zeitungsschreiber al» die Träger d«S viel- berusenen BeunruhigungSbacilluS mobil gemacht bat. wird gleichzeitig in untergeordneten, officio- benutzten Zeitungen ein Feldzug gegen die ersten Gesellschaftsklassen, gegen die Koben Militair», die Professoren, die bobe» Be amten als die Erzeuger der herrschenden Mißstimmung eröffnet Auf den Gedanke», die Nihrquelle der Unzufrieden heit ia der Politik der Regierung zu suchen, scheint man noch Morgen-AnsgaVe. tMM.TaMaü Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeslMe, tzandelsH^eslhiiftsvttkehr. JrrserttorrSpreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. veclamen unter dem Rrdartto»«slrtch <4g>» svaiteal 50-^. vor den Farntiiennachlichte« (t> gespalten) 40-zh. Größere Schrillen laut unserem Preis verzeichnis!. Tabellarischer und Ztffrrnjatz «ach höherem Tans. Artra-Vetlagen (gesalzt), nur mit d» Morgen-Ausgabe. ohne PostbesörderuuG- 60.—, mit Postbejörderuug ^4 70.—. Annalsmeschluß für Inserate: Ab«ad»Au»gabe: vormittag» 10 Uhr. Mvrge u.Bu-gab«: Nachmittag« 4 Uhr. Gönn« und Festtags früh 9 Nh». Bei deu Fttiolen und Annahmestelle» je rfti» halb» Stund« srüher. Iuserut» sind stet« au ht» GhPehttts» zu richte». Druck und Verlag von L. Potz t» Leipzig Tormabeuö dm 19. März 1892.1 86. Jahrgang nicht gekommen zu sein. Im „Pester Lloyd", der eine bevorzugte AbiagrrungSstätte für diese merkwürdige» Offenbarungen der preußischen Ofsiciösen bildet, wird ansgcführt, nicht der Zeitungsschreiber sei der eigentliche Erzeuger deS BacilluS, andern eine schwer zu fastende Gesellschaftsschicht, deren verzerrtes Bild in den, ofsiciösen Spiegel also erscheint: Aber wo ist denn diese Quelle, die solch Unheil in die Welt ordert? O, die rinnt in einer GesellschaflSschicht, die dem bösen Zeitungsschreiber jedensalls, meist aber auch dem guten exclusiv sich verschließt. Es ist gradczu unglaublich, welche Geschichte», ou (lits, Urthelle in gewisse» sehr hohen und sehr exclusiven Kreisen um- hergetragen und — ersunden werden. Tort ist der Herd dieser Miß- und Verstimmungen, deren Ursachen ja ibeiiS persönliche, theil« chilinmerr sind. Was man unsere „ersten" Gesellschaftskreise nennt, ie sind der Nährboden für diese Neincultur; jene Schicht, welche unter den« Bismarck'schc» Regime sich allmächtig fühlte, >ene po litischen. militairischen, gelehrten und oft recht hoch beamteten Eirkcl, welche das instinctive Gesilhl haben, sich »urückgesctzt zu wissen, welchen die Earriöre anderer zu schnell, die eigene zu iangiam geht. Diese stets nach Hohem und höchstem strebende Schicht der Residenz- gesellschast hat die vetterlichen Kreis» der Land- und Schlotjunker angesäuert, und in diesem Mitte« wuchert unser Bacillus luftig fort, mag ihm außerhalb desselben noch so energisch aus de» Kopf ge- treten werden. Die „Post" weist den Jrrthum, al« ob da- Gcschichtcn- tragen, welche« aus bekannten Gründen in der Gesellschaft eingeristen ist, die Beunruhigung erzeugt habe, mit Recht zurück. Eine der wesentlichen'Ursachen liegt vielmehr darin, daß sich im deutschen Westen und Süden die Empfindung estgesetzt hat, daß viele Herren jenseits der Elbe die Ver hältnisse jener deutschen Gaue, in denen vaö Herzblut deS ÄicichS pulsirt, wenig kennen und berücksichtigen. * Die preußischen Liberalen sind rum großen Theil von der anfänglichen gerührten Gencigtveil, schleunigst dem Cumberlanderden ganzen Welfenschatz auSzulieftrn. bereit« rurückgekommen. Die im Aufträge der nationalliberalen Partei herauSgegebrne „Nationalliberale Correspond." schreibt neuestenS: „Bei unserer vorläufigen Besprechung de« Gesetz- cnlwurs« bctr. die Aufhebung der Beschlagnahme de« Ber- mögens König Georg'« haben wir hervorgehobc», daß die Regelung dieser Frage wohl wenig sachlichen Widerspruch finden wird. Die Form dieses Gesetzes aber, nach welchem nicht die nach dem Gesetz vom 15. Februar 1869 noth- wendige endg^tige gesetzliche Regelung stattfindcn, sondern der Landtag zu Gunsten einer endg.irigen Regelung durch k. Verordnung auf ein« solche absckließende gesetzliche Regelung verzichten soll, wird erheblichen Bedenken unterliegen. Es dürfte richtiger sein, daß nur eine vorläufige Zustimmung ertheilt wird, nunmehr der Wicderaushcbung der Beschlag nahme näher zu treten, die endgiltige gesetzliche Regelung nach Erledigung aller Vorfragen aber Vorbehalten bleibt." * Ueber die geplante Regelung deS WelsenfondS fällt ein Berliner Berichterstatter der „N. Zür. Z." folgendes Ur- theil: „Mit der Rückgabe des WelfensondS wird eine neue Lücke in daS System BiSmarck'schrr Staatskunst gebrochen, das, was auch seine Feinde dagegen sagen mochten, und er hat deren bekanntlich viele, einen innerlich geschloffenen und bis inS Detail consequent durchgcfübrtcn Bau dar- stcllte. Nun wird doch Niemand mehr behaupten wollen, was im Anfang mit großer Bebemenz verfochten wurde, daß der neue CurS die Richtung deS alten bcibehaltcn habe. Thatsächlich ist ja Alles geändert worden, von dem Verhalten der Negierung zu den Parteien und des Kaiser» zu den Classen in der inneren Politik bis zu de» eminent wichtigeren und von den ernsten Patrioten mit be sonderer Sorge überwachten Verhältnissen in den auswärtigen Beziehungen und im Heere ... Zu den Concessioncn an das Centrum, die nachgerade alltäglich zu werden scheinen, obne daß man behaupten könnte, daß das Behagen der großen Majorität deS deutschen Volkes davon Vortheil zöge, muß in gewissem Sinne auch die Abmachung mit dem Herzog von Cumberland gerechnet werden, die jetzt und wobl noch sür längere Zeit die allercrustestcn Erörterungen zur Folge hat. . . ." * Die „Nationalliberale Correspondenz" schreibt: „DaS Ergebniß der NcichStagswahl in Auerbach-Rrichen- dach liegt jetzt vor, abgesehen von einigen unbedeutenden Orten, die nichts Wesentliches ändern können. Es bestätigt sich, daß der socialbemokratische Candidat Hosmann im ersten Wablgang gesiegt hat. Er erhielt 11 721 Stimmen gegen l l 301 im Jahre 1890, der naticuallibcrale Candidat Kramer 8657 gegen 10 870 konservative Stimmen in, Jabrr 1890 Unter den letzteren werben sich damals auch die jetzt neu ab gegebenen 23l2 antisemitischen Stimme» befunden baben, so daß die antisocialistische Stimmenzabl deS JabreS 1890 noch etwas überschritten wäre. Dagegen fehlen die im Jabre 1890 abgegebenen 1103 deutschfrelsinnigen Stimmen, welkste damals eine Stichwahl herbeigesührt halten und auch jetzt eine solche herbeigesührt baben würden. Dir „Frei innige Zeitung" bemerkt: „Anscheinend haben die Frei innigen sich größtentheil« der Abstimmung ent »alten, wozu auch unsere Zeitung gerathen hatte." Als erster Grund sür die Stimmenthaltung wird angegeben, der nationalliberalc Candidat stabe sich für Aus rechterhaltung der Getreidezölle erklärt. Aus den mit den Handel« vertragen angeblich erreichten FriedenSsckluß wirft dieser Vorgang wieder ein sebr bezeichnendes Licyt. Die Aner kennung der Aufrechterhaltung der durch die Handelsverträge herabgesetzten Getreidezölle genügt also der dculschfreisinnigcn Parteileitung, statt der Wahl eine« nationalliberalen Can didaten dicieniae eine« socialdemokratischen herbcizufübren Für die nunmehrige Vollzähligkeit de« dritten Dutzend« von RcicbStagSabgeordneten mögen sick die Socialdemokraten auch bei Herrn Richter bedanken. Wir werden an den Vorgang erinnern, wenn wieder einmal Socialdemokraten und Frei sinnige um den Wahlsieg ringen. * Der Commissionsbericht Uber den Gesetzentwurf, de treffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, erstattet voa dem Abg. Scstenck, ist jetzt erschienen. Man nimmt sicher an, daß das Gesetz noch « der gegenwärtigen Session zu Stande kommen werde. * In seiner vorgestrigen Abendsitzung setzte da« preußische Abgeordnetenhaus die Beratbung kr« CultuSetatS fort. Im Extraordinarium kam die vielbesprochene Forderung von lO Millionen Mark, auf zehn Jahre zu verthrilen, sür den eiaentbümlicste Stimmung über offenbar Niemand är-s NrsLWLr« die bei dieser Gelegenheit in ^ Limburg ziemlich grell anklmgen. D>c A g gesichten der Pietät und von Heercman sprachen ö S werde und 7n"ter" Vordchaltt' das, die övrd°ru..g 'uch^--- «Lrr? »L." L S°ite^al7u°ck^ Hobrecht erklärte, die nat.onall.beralc Par ' stade cs für eine Wicht de« ganzen Landes gchallc», jur den -oa einer Predigt- und einer Gruftkirche auS ""^u'r'ncn dandeS- mittcln einen angemessenen Beitrag zu bkwisi'sft", , , einer Fraction glaube aber, daß der Kostenanschlag aus Die Abgcordueten Richter uud Gras L»"burg gcr,etb-n n°ch weiter >n eine gereizte Auseinandersetzung über daS .n.o - arcdische Gefühl". AlSdann wurde d>e Debatte geschlossen, a» der sicst kein Minister bctheiliat batte. Ein -^'"rag Richter auf Zurückverweisung der Position an die D udget- commission wurde gegen dir Deutschsreisinmgen und ewige Nationalliberalc abgclcbnt, die Forderung gegen d,e Frei- innigen, die größere Hälfte der Nationallideralcn und wenige sreiconscrvative und Conservative angenommen, ebenso die Resolutionen der Budgctcommission, wonach d,e Bewilligung in der Voraussetzung erfolgt, daß weitere Anforderungen au« Staatsmitteln für Zwecke de« Dombaueö nicht gestellt werden und Kenntniß von der Erklärung der StaatSregierung genommen wird, daß der Bau von einer der königlichen Haus verwaltung untergeordneten Stelle al- Bauherr übernommen wird. Der Nest deS CultuS- und der übrigen nocst rück ständigen Etat« wurde rasch erledigt. Die dritte EtalS- berathung sollte am Freitag beginnen. * Da« mciningen schc Regierungsblatt erklärt, daß die Hcirath des Prinzen Ernst keinen Verzicht auf die Regie rung einschließe, ein solcher Verzicht sei nicht beabsichtigt und nicht aiigesonnen. * Bekanntlich hat der Präsident de« weimariscken Landtags, der als Vertreter der Höchstbesteuerten im New städtcrKreise gewählte Abgeordnete Hugo Müller in Wohls dorf — jetzt zum „Wirklichen Gebcimcn Rath" ernannt! — vor zwei Wochen aus Gesundbeitsrücksichten sein Mandat nieder- gelegt. Am t6. März fand nun in Triptis die Neuwahl statt, bei welcher Herr Ledcrfabrikant Herrn. Krahner sei,, m Neustadt a. Orla die meisten Stimmen erhielt und als gewählt proclamirt wurde. * AuS Gotha wird unS vom 16. März geschrieben: Bezüglich des neulich inilgetsteilttu BesraguiigSantrages des Abg. Müller i» unserem Landtage, betr. die künftige Ver- Wendung der im Etat sür Besoldungen und Remunerationen der Staats- und Domainenbcamtrn ausgeworsenen Betröge gab gestern zunächst StaatSrath Jacobi die Erklärung ab, daß eine Pflicht der StaatSregierung, auf diese Ausrage zu autworten, nicht vvrllege gleichwohl aber »chme dieselbe keine» Anstand, auf die Sache ein zugeben. Eine Pflicht der StaatSregierung zur Ausbranchuug der »u Etat vorgesehenen Betrage bestehe nicht. Eine Gefahr für den Staat und dessen Beamte entgehe nicht, wenn an einzelnen Positionen gespart werde. Bezüglich des Fvrstpersoiial« niüsse berücksichtigt werden, daß verschiedene Stellungcn ausgehoben und hierdurch Er- sparnisse erzielt worden seien. Auf diese Weise seien ca. 41 000 .X erspart worden; eS liege kein Bedenken vor, diesen Betrag im Jnieress« der Erhöhung des Geholtes der Fvrstbeamten künftighin zu verwenden. Siaaisminister Strenge fand es bedauerlich, duß durch Stellung diese« BesraguiigSantrages in den Kreisen der Unter- beamten Unzufriedenheit erregt worden ist, aus diesem Grunde sei es auch besser gewesen, wenn der BesragungSantrag nicht in der erfolgten Weise gestellt worden sei. Line commissartsche Behandlung der Angelegenheit sei am Platze gewesen, dem Befragungsantrage seien die Ergcbniiic des ersten Finanzjahre« zu Grunde gelegt nwrden, nehme mau aber die Ergebnisse der Jahre 1890 und 1891 mit hinzu, so werde das Bild des Besragungsantrages gänzlich verschoben. Wenn au einem Gebiet« Hebelgriffe nothwendigerweise erfolgten, so sei cs Pflicht, aus der anderen Sette möglichst zu sparen. Die Staats- regierung werde in Zukunft, sowie bisher, Alle« Ihun. wa« den Beamten förderlich ist. und müsse er die Bille auSsprechen, ttn mich,len Etat die finanziellen Grenzen sür die Aussühruna dieser Abgcht nicht so enge zu ziehen. * Das Leichcnbegängniß des GroßherzogS von Hessen bat am Sounabend unter großer Betbeil,gung der Bcvölkc rung stattgcsunden. — Eine ausführlichere Meldung lautet. Das Leicheubegangniß des GroßherzogS gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung der zahlreich auS Stadt und Land berbeigeströmten Menge. Der Trauerzug bewegte sich Pro- grammmaß,g vom Neuen Palais durch die Wilhclminc»- Rhein, und Alcxanderstraße nach der Rosenböbe. Hinter dem mit acht Pferden bespannten, mit Kränzen und 2 lumenspenden reich bedeckten Leichenwagen schritt der Großherzog Ernst Ludwig, ihm ,ur Seite di- Brüder GroßherzogS. .hierauf folgten Seine königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen, der - roßberzog von Baden, die Herzoge von Connaughi und ^ von SchleSwia-Holstcin. andere Fürst- bech S.'änv"» br°b« Anzahl Generäle, viele StandeSkerren. 9z?^ ^^vdrkconmern. da« gcsammte Ministerium, zahlreiche Beamte uud Deputationen von Corps und Burschenschaften der Universität Gießen und der technischen Hochschule in Darms adt. sowie sonstiger Vereine und Corporation«, In den Straßen, durch welche der Zug sich bewegte bild.wn . > riegervcreme Spalier. Die Einseaoung fand au, der Rosen- ^SNen Familienkreise stak,. Während derselben wurden drei Ehrrusalveu gelöst. * Wie dir „Straßburger Post" erfährt, bat die Special- .om Mission des LandeSauSschusseS die Regierungsvorlage, betreffend die VerwaltungSrcform in Elsaß-Lothringen, im Gunzen mit allen gegen 2 Stimmen abgelchut. >» 4- » * Der Lu zerner Großrath hat mit 57 gegen 28 Stimmen daS Begnadigungsgesuch des rum Tode verurtheilten Mörders Gatti ab ge leb nt. In Folge dessen findet zum ersten Mal wieder seit mehreren Jahrzehnten in der Schweiz eine Hin richtung statt. * Die zweite niederländische Kammer hcrieth das .instwciligt Milizgcsctz, durch welches die militairische Dienstzeit für die drei bevorstehenden Aushebungen «uf acht Jahre festgesetzt werden soll, und beschloß mit 50 gegen 12 Stimmen, die bisherige Dienstzeit von 7 Jahren bei- : übehalten. Die zweite Lesung der Vorlage wurde auf Dienstag vertagt. * In der zweiten Sektion der niederländischen Kammer stößt die Genehmigung des Schlußprotocolls der Brüsseler Antisclaverciacte auf Schwierigkeiten. Die partielle Ratification der Acte von Seiten Frankreichs, welche ohne Präccdcnz dastche, wird in ihren Folgen für gefährlich erachtet. UebcrdieS stimme die partielle Ratification damit schlecht überein, daß den Niederlanden nicht gestattet wurde, die Acte ohne bcigesügtc Erklärung zu unterzeichnen. Endlich wünschlc man Gewißheit darüber zu erhalten, daß Portugal die Acte ohne Vorbehalt ratisiciren werde, da obne eine solche Ratification die Antisclaverciacte illu sorisch wäre. * DaS dänische Folkething hat in namentlicher Ab- ,..a»»ung mit 57 gegen 37 Stimmen die beantragte StaatS- unterstuyung sür den Schriftsteller Georg Brande« im Betrage von 2000 Kronen jährlich abgclehnl. * Der Parlamentösccrctair des Auswärtigen Amtes Lowther erklärte im englischen Unterhaus, der Regierung sei über die Feindseligkeiten zwischen den Engländern und Eingeborenen im Nyassaland keine Information außer den dcrettS veröffentlichten Neuigkeiten zugegangen. Ein von Johnston au« Zomba, seinem Hauptquartier, am 16. Februar abgesandte- Telegramm, welches am 12. März cinaegangcn sei, spreche von erfolgreiche» Operationen gegen die Sklaven händler südlich vom Nyassa-See. Da« Telegramm erwähne jedoch keine Niederlage; der Zweck der Feindseligkeiten sei zweifellos, die SclavciitranSportc anzubaltcn und die Sklaven zu befreien. Die Regierung habe keine Nachricht, welche hin sichtlich der Lage der Kaufleuie »nd Missionare Beunruhigung eiuflvßr. (Wiederholt.) » Aus Paris wird von gestern gemeldet: Gutem Ver nehmen nach sollen im Laufe des Vormittags weitere Verhaftungen erfolgen, da die Polizei unter der Hand von dem Plane der Anarchistc», ani 18. März zu feiern, verständigt worden ist. In der vergangenen Nackil wurden in Bordeaux bei Persönlichkeiten, welche der Polizei als Anarchisten bekannt sind, Haussuchungen vorgcnommen. * AuS Rom wird über die Sitzung der Deputirten- kammer am 17. März gemeldet: Im Verlause der yeutigen Budgetdebatte erklärte der Minister- Präsident dt Rudint unter lebhafter Ansmerksamkett der Kammer: Die Ursache der Abschwächunn der wirtlffchastlichcn Tdätigkett de« Lande» liege in den übertriebenen Emissionen von Staatsschulden- titeln. Neue Emissionen würden die Course der Renten drücken. Das Ministerium sei seinem Prograinni tren geblieben. Die Vor anschläge wären allerdings um ll Millionen für das Budget von 1891/92 sehlgegangcn, aber aus einer tm Februar 1891 nicht vor- yerznsedeiideu Ursache, dem Rückgang der Einnahmen. DaS Deficit im Budget von 1892/93 werde 20 bi« 30 Millionen betragen, ein sehr geringer Betrag, wenn man an dasjenige von 1888/89 denke. Da« Werk deS CadinetS sei kein nichtiges, denn sonst hätte diese- Deficit 150 Millionen betrage». Dt« Regierung werde ihren Kampf gegen das Deficit bis zum End« führen; sie gedenke noch weitere Ersparnisse einzusühren. Sie werde einen Gesetzentwurf, betreffend eine organische Revision der Bcr- waitung, vorlegen. Was die Ersparnisse aus militairischen. Ge- btet anlange, so schließe sich die Regierung den heutigen Erklärungen des Kriegs,ninister» an. Die äußere Politik der Regierung sei eine wesenllich friedliche nach Tradition und Pflicht; aber Niemand könne die Zukunft auf Jahressrist vorauSschen; man könne also nicht um einiger Millionen willen die Brrtheidigung de- Vaterlandes in Frage stellen. Dos Cabinet lehne entschieden >ede Steuer aus Rente ab, wie solche von dein Deputirtcn Eanzio vorgeschlagen worden sei, und iverde einen Gesetzentwurf zur Verbesserung der Geld- circulation eindringen. Di« Regierung wolle keine neuen Steuern, aber die Kammer solle die von der Regierung vor. geschlagene» Ersparungen, einschlteßlich der Verminderung der Eisen, bahnbautcn, genehmigen. Sic muff« «tu klares und bestimmte- Bertraucusvotuni verlangen, uud acceptire die von Iudelli beantragte Tagesordnung. Tie Tagesordnung Iudelli besagt, daß di« Kammer von den Erklärungen der Regierung Act nimmt und da« Budget genehmigt. Der Präsident der Kammer theilte mit, daß 1b Deputtrte die namentliche Abstimmung über dt« LageSordnung Iudelli ver- laugen, 20 Teputtrtr dagegen die geheime Abstimmung. (Sehr lebhafte Bewegung.) Der Ministerpräsident bemerkte, r« sei da« erste Mal, daß man über eine Vertrauens-Tagesordnung geheim abslimnie; die Folgen könnte» sehr ernste sein, er bitte die Antrag, steiler, ihrer Verantwortlichkeit dafür eingedenk zu sein. (Lärm links, Beifall recht« ) Der Präsident ermahnte zur Ruhe und schritt zur geheimen Abstimmung, die unter lebhaftester Bewegung vor sich ging. Dieselbe ergab di« Auuahme der Tagesordnung Jndelll mit 26l gegen 157 Summen. Dir Kammer genehmtgle wdann durch Erheben und Sitzenbleiben mit großer Majorität unter lebhafter Bewegung der äußersten Linken den Artikel 2 des berichtigten Budget», welcher die Ziffern der Elnnal,men und der Ausgaben fesisetzt Ueber den Artikel 3, betreffend die Veränderungen i» den obligatorischen AnSgobrn, wird aus Verlangen Imbriant'» und 15 anderer Deputtrte» unter allgemeinem Lärmen namciitlich abgcstimmt und der Artikel mit 217 gegen 48 Stimmen angenommen. Die Sitzung wurde hieraus geschloffen. * Die auswärts verbreiteten Gerüchte von einer beab sichtigten Demission des italienischen SchatzoiioisterS Luzzatti entbehre», wie die „Ageuzia Stesaoi" meldet, jeder Be gründung. * Nachdem eine Verfolgung des muthmaßlich au der Er mordung Vulkowitsch'S belyeiligten Schischmanow nicht mehr möglich ist, da dieser bereits in Odessa eingetroffen ist, so bat dir bulgarische Regierung nach einer un« zugeheuden Mittheiluna die Absicht weiterer Schritte bei der Pfort« fallen gelassen. Dagegen tirrsten ibrc Vorstellungen bei der serbischen Regierung gegen die Belassung bulgarischer
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