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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189203208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18920320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18920320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-20
- Monat1892-03
- Jahr1892
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1892
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NAOtmemkvIAPkkiA t, HaapienKdiitou od« d« «» s»s»> g«tr» «cd dar Vororte» errichtete» An», eabestklle» adgrholt: vierteljährlich ^lsckiOj k»i zweinmliaer täglicher Zustell»», stts H,«» » KAL Durch di« Post bezogen sür teutschlind and vesterrrich: viertel,äl>r> ich ^l S.—. Direct» täglich« Kreuzbaadjeaduug i»ä Ausland: «o-atitch ^tl . Die MorvAutgab« «fchstut »»glich'/,? Uhr, »t. «deu»-«»-gade «ocheutag» 5 Uhr. Le-uNo» »- LiVr-itta»; J»h»»»e«ggG« 8. FUiale,: vtt« »<««'» «-rtt». («1f«» UutvrrsitätSstrah« 1^ Lullt- Läsch», tsthattnenstr. Ich pari. und Köut-splatz 7. MMer.«gMM Anzeiger. AM für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschiistsverkehr. ^ US. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffentliche Lihung der Stadtverordneten «ittwsch, »en 2». «Sr» 18»2. «den»« . Uhr 1« Lil»ung»saale «« Rafchmartte. Tag«»ordaung: l. Bericht de» Bau-, Ökonomie, und dez. VerfaffunaSan-schuffeS über Conto 1 „Rathsstube" Pos. 8, 8d, 81—SO de» Haut- daliplane» auf da» Jahr 1892. ll. Bericht de» Bau- und OekoaomIeau»schi>sseS über: Conto 10 ,.Wohlsahrt«polizei" Pos. 2, 23-28, 48. 49, 70—76 de» Hanshaltplane» aus da» Jahr 1892. M. Bericht de» Vauau-schuffe» über: a. Speeiolbudaet „Armen- wese»" Specialconto A Pol. 25, Specialconto 0 Pol- 15, 16, 39. 40, 57, 58, 75, 76, Specialconto 0 Pos. 38, Badeanstalt Pos. 14, Specialconto 8 Pos. 9, Specialconto k Pos. 17, d. Epecialbudget „Städtische» Srankeahau» »u St. Jakob" Pos. 87. 88, SO. 91. 95—105. 120-122, 144, e. Special- bndget „Mende'sche Stiftungen für Blinde". GrundstückS- Capital-Lonw Pos. 4 de» Hanshaltplane» auf da» Jahr 1892. IV. Bericht de» Bau- und Finanzausschusses über: Verkauf von 21 Meßbild«». V. Bericht de» Finanzausschüsse» über: a. die haushaltpläne der Kirch- und der Kirchgemeindecasse der St. Markus- Parochi«, der Kirch- und der Kirchgemeindecasse der Parochi« L.-Thonberg-Neureudnttz, der Kirch-, Kirchgemeinde- und Friedhosscasse der Parochte L.-Connewitz, der Mrchgeineiude- und Ktrchcasse der Parochie L-Lindenau, der Kirch- und Kirchgemeindecasse der Parochie L^LolkmarSdorf, der Aerar-, Kirchgemeinde- und Friedhosscasse der Parochie L-Gohli» und der Kirchgemeinde-, Friedhof»- und Kirchcasse der Parochie L.-Eutritzsch auf da» Jahr 1892: d. Gewährung eines Bei lrage« zu den Kosten der vom 7. bi» 11. April 1892 statt- findenden Ausstellung vou Gesellenstücken und Lehrlings- arbeiten. VI. Bericht de» Finanz- und BauauSschosseS über: Herstellung telephonischer Leitungen zwischen mehreren städtischen Ge- tchast-stellen. VII. Bericht de» BersassnugrauSschuffeS über: n. Löschung einer Erbzin-forderung und der Erbzinseigenschast für da» Bräuer'sch« Grundstück Fol. 117 de» Grund- und Hypotheken, buch» für Taucha, unter Verzicht auf da» Lrbzin-recht; d. die Eingaben der Herren kuni« und Gen. und des MiethervereinS Leipzig wegen Abänderung bez. Aufrecht- erdgltuna de» Regulativ» über die Beleucht»,», der Treppen und Hof» in bewohnte» Gebinden; e. em Vergleich», abkommen in Klagsachen de» Verwalters der Heiuold'jchen EoucurSmasse '/. d»e Stadtgemeinde. VIII. Bericht de» SchulanSschufleS über: Erhöhung der Zahl der ständigen und Hilf»-L«hrerstellen und Neugestaltung de- Be- foldungSetat» der l. uud ÜI. Realschule. Lrkaautmachung. Mt Zustimmung der Stadtverordneten haben wir beschlossen, i« diesem Jahre die Wintergartenftratze, da» Ranft,'che Gästchcn, die Hohe Ltratze zwischen der kohlen- und Zeitzer Straße, di- Rptzstratzr, die Lteriiwartenftratze, die iihaussecstraste in Leipzig-Reudnitz, von und mit der Kreuzung der Kohloarteustraße bi» und mit der Kreuzung der Äurzuer Slratze, di« Wurzner Ltratze in Leipzig-Reudnitz, von der Chaussee- straße bi» uud mit der Kreuzung der Kirchstraße ft Leipzig-Voltmarsdorf. dir Delitzscher Ltratze tu Leipzig^kutrltzsch von der Theresien bi» Querstraße, dt« Pferdebahn Haltestelle in Leipzig-Lounewitz und die Ltet»ftratze tu Leipzig-Plagwttz. um- bezw. neuzup-after», ,»d die Kntztveae im Ra »ff sehen GStzchen, in der Rosrnthalgafse ztvifchen Haug5» Brücke und der Humboldtstraße, in der Leffinastratze, in der Kranlfnrter Ltratze, zwischen der Leibuizstraße und der Hohen Brücke und in der Planensche» Ltratze bi» zur Ringstraße zu regeln. In Folg« deffen sind die Besitzer der an die vorbezeichneten Llcaßen bezw. Straßenftrecke» augrenzendrn Grundstücke nach »iiseren Bekanntmachungen vom 10. März 1881, 3. Januar 1889, 2. Januar 1890 und 2. Januar 1891 verpflichtet, die Trans-, Fallrohr- und Wirchschastswässer durch unterirdisch« Beischlenße« lür ihre Rechnung direct in die Hanptschieuße abzuleiten, und zwar sind diese Anlagen innerhalb de» Straßen kürperS ans Losten der «etheiligten durch un« nach Einzahlung de» hierfür z» berechnende» LaulchkostenquontumS auSzusühren. Wir fordern daher die Besitzer bezw. Verwalter der an den obenbezeichneteu Straßen und vtraßenstrecken angrenzend«» Grund- slücke auf, die zu uaterführenden Fallrohre und «in- oder umzu legenden Bkilchleußeo bei ua» anzumelden, damit dt« Ausführung der Arbeiten von un» rechtzeitig vor der Straßen- bezw. Fußweg- berste klung erfolge« kann. Im Fa»« «»teriassener Lnzetae habe» die Säumigen außer Ver- Wirkung einer Geldstrafe bi» zu SO z» gewärtigen, daß di« vor- hebend gedachten Arbeite» von Rathchoege» auf ihr« Koste» au»- gesührt werde«. Etwa beabsichtigte, die bezeichnet« Straße berührende Arbeite» «n den Privat-Ga«. und Wosserleituuge» stad vor Inangriffnahme der oben ausgesührte» Siraßenherstellung auSzufüdrra, da Arbeiten der vorgedachte» Art im StraßenkSrper mit Rücksicht aus di« Er Haltung eine» guten Straßenpstaster» während eine» Zeitraumes «an 5 Jahren »ach beendeter Ltraßeuhersteüung in der Regel »icht pigklaffen wrrde» kistr»«». Leipzig, a» 17. «är» 1892. Der »etth »er Eta« Leipzig. Ie. 428. vr. Grorgt. Rüling. JnsertiomSPreis Dis 6 gespaltene Petitzrile 20 Pfg. Neciamen unter dem Redactioa-strich (4g«e spalten) 50-^, vor de» Aauulieunachrichie» (b gespaiiea) 40-^. Größere Schriften laut uasae» Preit- verzeichuiß. Tabellarischer und Ztffernsatz nach höherem Tarif. Vitra-Brilagr» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Pos»brsörd«ru»g >i 60.—, m»t Postdejörderuug 70.—» Ännahmeschluß für Inserate: Abeud-Autgabe: Bormittag» 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtag» früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» je ein» halb« Stunde früher. Iusrrate st-d stet» an di« «rstebttt»» zu richte». Druck uud Verlag von E. Polz in Leipzig Sonntag den 20. MLrz 1892. Lekanntlliachimg. Die Ausführung der Glaser-, Tischler-, Schlosser-, Gasleitung»- und Wafferleitunatarbetten am Neubau de» städtischen Arbeitshaus«» zu St. Georg soll vergeben werden. Die Anschläge und Bedingungen sind vom 19. ds». Mt», ab bei Hern, Architekt Max Biisenberg, Stephanstrahe 8, gegen Er- iattung vou 1.50 >l! Copiaiacbühren für jedes Loo» zu entnehme». Auch wird daselbst jede Auskunft ertheiit. Die Bedingungen und Anschläge sind ousgefüllt, unterschrieben, versiegelt und mit Aufschrift: „Sostciiaiischlag «brr Glaser-, bezw. Tischler-, Schlosser-, Gasleitung»-, Waffrrlritn»»»- Arbrtten »um Rrnba» des ArbeitShanje« zu St. Georg" bis Mo»taa. veu 28. tzss. «ts., Vormittag» 10 Uhr portofrei an den Ralh der Stadt Leipzig einzusendcn. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, Thei- lung der einzelnen Loose, sowie event. Ablehnung sämmtiicher An gebote vor. Leipzig, den 17. März 1892. I» 1156. Der Rath der Ltatzt Leipzig. vr. Georgi. Lmduer. HchManmi-Vcrkauf. Bom Forstreviere Leipjig-tz'oiinrwitz können in diesem Früh- jahr« durch den Revterverwallrr, Herr» Oberförster Schönberr nachstehende Hoizpflanze» zu de» beigesktzicii Preisen gegen Baar- zahiung oder Nachnahme und vorheriger schriftlicher Bestellung, sowie gegen Vergütung der Selbstkosten lür Verpackung und Transport zur Bah» ,c. bezogen werden, al«: Stockhoh-Aurtio«. Montag, den. »1. Mir, d ^, sollen im Forstreviere an ans dam Kahlschlag« i» lennetoitz von Rachmitt»»» t »dlb 22e ca. aa» vanfen harte«. Neftt gemachte« Ltoekholz »eter den im Termine öfienillch »»«hänge»»«, Bebin,u»gen und der übliche» Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend verkauft »erden. Josa«»e»k»»ft: aus dem tzolzfchlage « der neuen Linie i» dem sog»»a»»ti, -La»-!« Folh^', Nicht,»- Gautzsch. LehtzP. a» »L «L, 10». ^ De« Rath« Forftheputatto». Stück- Zahl. Holgarten. Höhe in ew Preise für Stück! Hundert 4 ll laiibliiilrvr. >. Lümiftigc: 5000 dreijährige Rothellcrn, Ainus glu- tluos» 70-110 — — 1 — 3000 einjährig« Bergahorn, Acer pseuäopl. 15—25 60 3000 eiiijähr. Stieleichen, Euere, peclune. 20-25 — — — 70 3000 zwrijähr. amerik. Grauejch«, Prni. pude« 25-50 — — — 50 d. verschütte: 4000 Amerik. Vrauesche, krwr. pudesc. 135- 200i — 12 — 3000 dergl 200—250 — — 15 — 3000 deral. Ausschuß . . . Birken, vstul» «Iba . . .P.s. ll)0—200 — — 5 — 3000 125—150 — 6 — 2000 Birken, - l50-Ä»> — 10 — 3000 Rothellern, Ainus xlatinosa . . 100—150 — 5 -- 2000 Rothelleru, - - . . 150-200 — — 8 — II. R»ch«II»«I»r 30000 einjähr. Fichten (Rothtanne), Adies ercvi». — — — — 20 30,000 zweijähr. Fichten (Rothtanne), Abis» ercels 15-20 25 10,000 dreijähr. Fichten (Rothtanne), Adin 20-30 — — — 30 5000 4—Ojähr. Fichten (Rothtanne) mit Ballen I. Wohl 40-60 — — 5 — 5000 dergl. Fichten (Rothtanne) mit Ballen II. Wahl 2 3000 6—7jähr. Fichten mit Ballen I. Wahl 75-100 50 40 3000 6—7jähr. dergl. init Ballen II. Wahl 75-100 25 20 — 2000 7—8)ähr. dergl. - - I. « ,25—150 60 50 — 80M G dtkgl. » B II. - 125—150 — » 25 — 1000 » dergl. - » I. » 175-2«« — 80 70 — 500 » dergl. » » I. » 200—25t I — 90 — 300 - dergl. » » I. » 4—5jährige 2 x verschalt« Weiß- 250-30« l 5( 125 — 1000 30-40 — — 6 — tanne», Adi« vsotio. . . . Die Fichten 1. Wahl eignen sich besonders zn Parkanlagen, die- jenigen H.Wahl zu Wildremisen re. Leipzig, am 19. Februar 1892. De» Rath» Korstdcpntation. Versteigerung auf -en Abbruch. Die Baulichkeit«» auf de» al» Postbauplatz erworbenen Grund stücken Leipziger Straße Rr. 84 bi» 38 und Klein« Fischergnsse Nr. 22 in Glaucha» sollen öffentlich an den Meistbietenden auf den Abbruch versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen liegen bei dem Kaiserlichen Post- amt« in Gtanchau zur Einsicht au»: auch können solche gegen 50^ von dem genannten Postamt« bezogen werden. Die Versteigerung findet statt am 26. März h. I. Vormittags 12 Uhr tm Amtszimmer de» PoftamtSvorslehers in GlauMau. Es wird Vorbehalten, die Gebäude zusammen oder im Einzelnen z» versteigern. Leipzig. 14. Mär, 1892 Der kaiserliche Ober-Pofttztreeter. Walter. Verkauf -es Postgrundstücks in Lad Elster. Zam Verkamt he» t» B«h Elster an der Eck» der Park- und Königstrab« ta Iinmittelparer Nähe he« «nie« Curhaitse« gelegenen reichSetaenen Poitgrnnbftück« ist Termin aus Dt«»»t»g. he» ». «prtl, bestimmt. Da» Grundstück ist ans 45 500 geschätzt und besteht au» einem zweigeschossigen Hauptgebäude mit 18 heizbaren Zimmern, einen« Nebengebäude mit Stallung für 12 Pferde, Remis» nnd große» Bodenräumen, einer Waaenremis« und einem Garten. Nach den VerkaufSoebingungen, welche bei dem Postamt« in Bah Elster eingesehe» mnb von demselben gegen Entrichtung der Schretbgebiihren bezogen werden können, hat der Ersicher ein Drittel de« kaiisgelhs hinme» 14 Tage« noch Erthelinng des Znschl^« vor der Uebergabe de» Grundstück«, »a« zweite Drittel »ach »hla»f »a» »ret Aahre« nnd »«« letzte Drittel na» Ablauf po» füuf Jahre» nach der Uebergabe z» »»»richten. Der gestundete Theil de» Kaufpreise« ist mit 4 vom Hundert zu verzinsen. Der verla»f«ter«i» wirb z» Bad Elster an Postamissielle — im Zimmer de« Poümeisier» — abaehalten, beginnt Vorwittag» 11 »hr und wird »icht »or 1» Uhr Mittag» geschlossen. Nach 13 Ubr Mittags werden neu» Bieter nicht mehr zugelaffen. — Die Besichtigung de» Grundstücks kann ans vorherige Anmeldung bei dem Postamt« i» Bad Etster jederzeit ta den Logesslunden erfolgen. Leipzig. IS. Mürz 1892. Der kaiserlich« Dber-Pafthirector. Walter. 86. Jahrgang Die Wendung. Der preußische CultuSminister Graf Zedlitz hat um seine . llassung gebeten — das ist die Nachricht, welche seit estern ganz Deutschland beschäftigt und der inner» politischen sage des Reiche» da« Gepräge verleiht. Daß ein Umschwung bcvorslehe, wurde schon vor einiger Zeit angctcntct, welche Wege die Bcrändcr-ung cinschlagen werde, war jedoch nicht bekannt, eS waren verschiedene Gerüchte im Umlanf, deren Werth sich nicht contrvliren ließ. Daß die Aufregung, welche der Entwurf des Dolksschulgesctze» erzeugt hatte, ohne schweren Schaden für das Deutsche Reich »icht auf die Spitze ge trieben werten dürfe, war längst klar, eS mnß dcsbalb als die Erlösung aus einem unerlräglichen Zustande begrüßt werden, daß Graf Zedlitz an der Durchführbarkeit der Gesetzentwürfe verzweifelt und den Entschluß gefaßt hat, .ein Amt nicdcrznlcaen. ES sind Versuche gemacht worden, den Minister von seinem Entschluß zurückzubrinacn, aber vergeblich. DaS entspricht auch durchaus seinem Charakter, wie rr sich in allen seinen Reden im preußischen Ab- geordnctcnballsc und in dem Ausschuß für die Berathung des VolkSschulgcsctzcö offenbart hat. Graf Zedlitz ist eine offene und ebrliche Natur, welche daS, waS sie für recht er kannt bat, mit Kraft und Festigkeit, sowie mit Geschicklichkeit und ungewöhnlicher Rcdcgabc vertritt, und dcmacmäß mit den von ihr vcrsochtenc» Grundsätzen sicht und fällt. Der Minister batte den Kains gegen die in den breiten Schichten des liberale» BürgerthumS herrschenden Anschauungen ohne hinreichende Kenntniß der Vcrkaltnisse unternommen und ist dabei aus einen Widerstand gestoßen, den er nicht erwartet batte. Er war von der Nichtigkeit seines BorgehenS so fest überzeugt, daß er sich des Wesens und der Tragweite des von ihm cingcbrack'ten Gesetzentwurfs gar nicht bewußt war. Graf Zedlitz wollte die versastiiiiHsgcmäb und nach der VerwaltungSprapiS bestellenden Einrichtungen und Gewohnheiten aus dem Gebiete des BolköschulwrscnS gesetzlich regeln und mußte im Lause der Berathnngen und der durch de» Gesetzentwurf erzeugten Bewegung cinschcn, daß er sich geirrt habe, daß dieser Entwurf in der Thai einen Bruch mit den bestekendcn Berhältniffcn bedeute und daß die geplanten Veränderungen besonders bei den Vertretern der Städte, der Ilnivcrsitälcn und im Lehrcrstande auf ebenso hartnäckigen Widcr- tand stießen wie bei de» Miltelparteien, von den Freisinnige» bis zu den Freieonscroativen, ja daß sogar viele Ccnscrvative den zu weit gelriedrnen Grundsatz der Consrsstonalität nicht billigten. Anfangs trug sich der Minister mit der Hoff- »ung, daß sich ein Ausgleich zwischen den beiden Standpunkten werde finden lasse», je langer aber die Bcratbunge» im Ausschnfl dauerten, desto mehr trat die Unvereinbarkeit der Gegner bervor, nnd die Vertreter der Mehrheit machten jede Verständigung dadurch unmöglich, daß sie sich lediglich aus ihre Zahl verließen. So bcklagcnswerth auch die Haltung der durch die Conservatikcn nnd da- Ccntrum gebildete» Mehrbeit ist, so ist eS doch andererseits sehr erfreulich, daß abweichende Ansichten, welche im eigentlichen Kern deö deutschen Volkes ihren Sitz haben, auch abgesehen von der >m Äbge- ordnetcnhause vorbandene» Mehrheit sich Geltung verschaffe» können. Die Waklen ;»m preußischen Abgeordnelenbause babrn unter ganz anderen Voraussetzungen stattgesunde», als äe heute ihre Kraft äußern würden, eö darf als sicher ange sehen werde», Laß Neuwahlen eine starke Mehrheit gegen de» Volksschulgeseyentwurf schaffen würden. Zn dieser Ucber- zeugnng »cheint man auch an maßgebender Stelle gelangt zu sein, sonst wäre nicht die Wendung cingetretcn, vor welcher wir heute stehen. Irren ist menschlich, und eS muß mit Zustimmung, aber nicht mit Triumphacschrei ausgenommen werde», wenn die Stelle, welche die Macht besitzt, sich freiwillig entschließt, einen Jrrthum cinzugrstehrn. Die Vorlegung de» Entwurfes des Grasen Zedlitz in der preußischen Volksvertretung war ein Irrthum, die Maßregel war nicht gemeint, der Entwickelung des Heranwachsenden Geschlechts Kesseln anzulegcn, die Familie mit der Schule i» Gegensatz zu bringen, die Lehrer von der Geistlichkeit abhängig zu machen und dir Schulaufsicht in deren Hände zu lege», auch nicht, die Schullasten auf die Schultern Derer abzuwälzen, welche keine» hinreichenden Nutzen davon und keinen genügenden Einfluß aus die Gestaltung der Verhältnisse haben. Der Gesetzentwurf war in dem Sinne gemeint, daß dein Volke die Religion erhalte» bleiben so damit ei» Geschlecht erzogen werde, was mit der nöthigen sittlichen Widerstandskraft auSzestattet wäre, um die Lockungen des SocialiömuS zurückzuweisen. Ueber diesem nächsten Zweö war der höhere und bleibende außer Acht gelassen worden, die Volksbildung ans Grundlagen zu stellen, welche unberührt von herrschenden Zeilströminungcn die bleibenden Ziele dcS Lebens scsthallen und die unbefangene Anschauung der Wirk lichkeit von allen Zwangsmitteln und Borurtheilen freimachen Es bestand die Meinung, daß die Einwirkungen de- Leben- stark genug seien, un, den zu weit stehenden Bestrebungen der Schule aus die Gestaltung der sittlichen Lehensanschauung eine Schranke z» se-en, daß nicht genug geschehen könne, viel weniger zn viel, um der materiellen Richtung der Zeit entgegenzuarbeiten. Dieser Standpunkt ließe sich eher vertheidigen, wenn eS sich »m ein Gesetz sür Protestanieu bandelte, da wir aber in einem Lande lebe», welche- beiden Confessionen neben einander zur Heimath dient, so ist es notdweodig, sich zu vergegenwärtigen, welchen Einfluß ein solche« Gesetz auf die katholische Bevölkerung üben muß. Die Partei de» CentrumS hat im Deutschen Reiche schon beute eine so große Macht, daß sie durch die Zahl ihrer Ver treter den Ausschlag im Reichstage giebt. DaS ist ein Unglück für Deutschland, aber wir dürfen diese- Nebel nicht dadurch ver größern, daß wir die Macht der Partei noch erhöhen, indem wir ihr die Mittel in die Hand steben, die Zahl ihrer An hänger nicht nur auf derselben Hohe zu erhalten sondern sie noch zu vergrößern. Alle« wa» übrr die Conicsstonalität der Volksschule gesprochen und geschrieben wird, hat al» Hinter -rund immer nur die Wirkung de» Religionsunterricht» au daS empfängliche Gemüth de» Kinde» und de» heranwachsen den Geschlecht», aber der consessionrlle Friede bleibt dabei völlig außer Acht. DaS Heilmittel gegen den SocialiSmuS ist doch schließlich nickt der Glaube an Dinae, gegen welche sich der gesunde Menschenverstand sträubt, wie dw päpstlilhe Unfehlbarkeit. Diese Form der Religiosität, wir sie der Katholici«mu« mit sich bringt, hat gerade diejenige Folge, welche wir im politischen Leben nicht scharf genug bekämpfen können. Der Versassungsstaat beruht auf der UrtheilSsähigkeit der Wähler, von einer solchen kann aber in katholischen Wahl kreisen nickt die Rede sein, die Erfahrung lehrt vielmehr, daß die große Mehrzahl der Wähler in diesen Wahlkreisen lediglich den Weisungen des Geistlichen folgt, als ob der Staat die gleichen Interessen wie die Kirche hatte. Wir haben in dieser Beziehung ein lckrreickcS Beispiel am bayerischen Landtage. Dort bestekl die Hälfte der Volksvertreter aus Abgeordneten des päpstlichen Stuhles, aber nickt an« Männern, die sür das Wohl und Wehe ihres tciilscken Vaterlandes Herz und Ver ständniß haben. Al» eS sich im Jahre 1874 darum handelte, das Ministerium Lutz zn stürzen, stand der Erzgießcrei-Inspector v. Miller, der Scköpfcr der Bavaria aus der Thercsicnwiese bei München, aus der Seite der consessionellen Partei, welche der Negierung die Ausgaben für Kunstzwcckc verweigerte, nicht weil er diese Zwecke mißbilligte, sondern weil er auf das ultramontanc Programm gewählt war. Solche Srelenkämpfe, wie sie Herr von Miller als Vertreter der ultramontanen Partei zu bestehen batte, wollen wir in Deutschland in Zu- ftiiift vermeide», und wir haben dazu kein zweckmäßigeres Mittel als einen Volksschuluntrrricht, welcher die richtige Grenze zwischen Religion »nd Bildung iniie hält. Die Religion ist ein unschätzbares Bildungsmittel, wenn sie ihrem Wese» entsprechend den Unterricht belebt, aber sie wird zur Geißel, wenn sie die Frage stellt, ob die Wissenschaft oder die Religion beim Unterricht die Führung zu beanspruchen hat. Der Protestantismus kann nur den Standpunct an nehme», welcher Wissenschaft nnd Religion unabhangist von einander auf das jugendliche Gcmütk wirken läßt, die Unter ordnung dcö UnlcrrichlS unter die Geistlichkeit erscheint ihm deshalb unmöglich und unbedingt verwerflich. * Der Leipziger Fraternität 268. Lenz Eonvent. ('vrtatim inslnurant opuln, »tquo omiu« mng-no Oraler»» l»«-ti sleNmmt, et vinn coron»nt. Virgil. TaS hier angesührte Wort des antiken Dichtrrs von Mantua iiidet aus de» uralte» Brauch der Fratrrnittt, bet ihren Schmöusrn eigne, wenn auch nicht rosenbekränzte BereinSpocal« abwechselnd kreisen zu lasse», unschwer Anwendung. Der rigeiilliche „Convent" wurde vom derzeitigen Praepostt»» l»r. mo,I. Schenkel in einen, Saal» de« Gelellschaflshause» Wtegorr ibachalien und dabei der Silberjchatz der Frvleruitüt, wlchletngk- kapselte Triukgcsäße, sowie die das Vermögen de« Verein» enthaltende eiserne Truhe, die sog. „eiet»", ausgestellt, letztere beiläufig wird von jetzt an im Rathhause ousbetvabrt. Die Verhandlungen, Casjenbericht, Registrandeneingäugr. hattet« nur für Mitglieder besonderes Interesse. Nur ein Wort noch über jene Pocale aus drei Jahrhunderten. All» sind mit „Legenden" versehe». Am Mittwoch kreisle der älteste dieser Becher, der Gtieglitz'sche Pocal vv» li',97, den sein Schenkgeber, Lberhosgcrichts - Advocat Konrad Stieglitz, l» Jahre nach «einem Eintritt in die „Frater nität" zu sljsleii gelobt hatte und schon nach Jahresfrist überreichte. Ter zweilullrsie Pocal ist der Oberhofgerichts-Bccher vom Jahre 1720, der dritte der Haase-Eberhardt'sche vom Jahre 1861, der jüngste der von Or well. Eckstein gestiftete Eckstein-Becher, der das Andenken seines verstorbenen unvergeßlichen Vater», de» Rectors und ProsessorS Friedrich August Eckstein, welcher vor nun- mehr 25 Jahren der Fraternität als Mitglied beitrvt uud seitdem bis zu seinem Tode deren „oourivi»" durch seine humoristisch- sarkastischen Tischreden großartig belebt«, unter den ,^oü»l»" lebendig erhalten soll. Ta „die Wett den Lebenden gehört", so ist eS neuerdings tu der Fraterniiöl Sitte geworden, auch der Iubilare zu gedenken, die aus eine 25- und, wie unser allverehrter Eieh. Rath Dro bisch, wohl gar 50 jährige Mitgliedschaft zurückblickeu können. Der silbernen Ehren werde» in diesem Jahr« von neun LoufratreS, di« 186? aus genommen wurde», vier theilhast, davon zwei im Lenz-Eouveut: 0>ch. Hofralh Or. m«t. Flechsig (Elster) und Justlzrath Rechts anwalt Liebster hier. Um eS gleich hier zu erwähnen, «» war der Mund de» Bereln»- Shndicus iRathsaffeffor Wiltschh welcher diesen Jubilar»» einen sreiindlich anerkennenden Trinkipruch weihte, wie er vorher in lateinischer „nnttinnculi»" der lieben Gäste, darunter ein Vertreter der bewaffneten Mackit, Herr Hauptmanu Zeht, mit ehrendem Willkommen gedockt hatte. Da wäre denn daS Referat bereit» mitten im Festmahl ange- langt. Den Anfang machten die osficielleii lateinischen Toaste des PraeposituS »nd des Expraepositu» auf da» Wachsen und Gedeihest' der Fraternität (zugleich zum Andenken an den Pocolspender Stieglitz) und aus die nach der letzten Zusammenkunft um Eruci» vorige» Jahres verstorbenen Lonsratres. Or. Schenkel und Or. Eckstein waren dl« Redner. Elfterer gab zunächst ein Bild der Weltlage, kam dann auf die Bestrebungen zur Linderung der ln Kriegsläuften eintrrtenden Leiden und Drang sale, Bestrebungen, di« sich mit dem Namen des Rethen Kreuze- deutlich genug verbinden. Von diesem Ltrbeswerkr der Ratloneu ging Redner aus di« humane Grundidee bet Stiftung der Frater nität über, einer brinahe 300Mrigen Bereinigung gleichgesinnter und gleichgebiideter Männer, aus deren immerwährend« Fort entwickelung er nach alter Sitte anftinaen ließ. Or. Eckstein sprach in Vertretung de» eigentlichen Ezpraepositu» zum liebevollen Andenken der Heimgegangenen ConfratreS: Bezirks- gerichtsrath a. D. Or. Merkel, erster Subseuior der Fraternität, ein Mann copi» ckcxttrinac: mnrim« oommenckstu!-, GertchtSemtmann, dann LberauilSrichter a. D. Eißenbetß (LetSnig und Dresden), Realjckuldirectvr Or. phil. Th. Gelbe, deffen wnnderbarer Lebens lauf kurz erzählt wurde, Rrcht»anwalt Hrrman» Lanh» und Apotheker Pall mann. Mit dem schon erwähnten Millkommengruß für die .chospits," schlossen die logen, osficiellen Trinksprüche, welche herkömmlicher Weise lateinisch ausgebracht werden. vr. Henrtci erhob sich nun zu einem recht frischen feurigen Trinkipruch auf »inen Alterspräsidenten der Fraternität, Hofrath Prof. Vr. weck, judll. Winter. Ocnw optiwu» miuuwu» »vrret dunc: virmn. quo uswo mslior o»tu» vst, tribnntquo ei 'Inrtemioruru re«i» setauuu. (Stürmiicker Applau«!) Der Gefeiert« ant- wortete sofort mit akadeiniscker Schlogserttgkeit eberisyll- lateinisch, und zwar halb humoristisch, halb ernst. Folgten noch einig, Trinksprüche, darunter der de» Syndtcu» auf die Jubrlconsratre«. Namens der Gälte erwidert« Or. in«! Vloo» (Ltndenau), welcher in gutem Latein die Sbren seine» Toaste» dem Fürsten Bismarck zuwendele (großer Brifall). Da« Latein erwies sich diesmal recht ousaiehia, wie man steht. Dazwischen stimmte man da« Reniini«c«rk.„Tatelli»d" der Featernftät an. Melodie: „Der Papst lebt herrlich und ta Freuden". Dabei erzählte ma» sich, daß der jetzige Papst ,1» guter Lateiner sei. Neulich erst suhlte und erklärte Leo XIII. sich sehr getroste» (vou einem Portraitmaler) mit den Worten: Ottftriem »ukisctnin ocuii» gui» ckoerv kelmuo Aucisgt? Uuio »üull«w ei» ie» pinrEt 4pgU».
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