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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911121018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891112101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891112101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-21
- Monat1891-11
- Jahr1891
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Abmme« entspreis I» der Hau-texvedittvn oder den im ktabS- beiirk und den Vorotten errichteten Aus- ««eftekle» «dgeholt: viertr.jatirtlch-414.50, «ei zweimattaer täglicher Znstelluug in» Hau» 5LÜ. Durch die Post bezogen sür Deutschland und Oesterreich: vierteliädrlich 6.—. Direct» tägliche Kreuzdandseadung iu» Ausland: monatlich ->t 9.—. Morgen-Ausgabe. DieMoraev-Au-gabe eeicheini täglich '/»7 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentag-) 5 Uhr. Lrdaction vud Erpedition: -«haniieSggffc 8. Die Exvedid.on ist »nunterbrochea g». öffnet von früh 8 bi« Abend» 7 Uhr. Filialen: vtt« Se««'a L«rti»i. (AlsreS Hatz»), Uuiversitälsslrabe 1» Louis Löscht, Kattzeriaenstr. 14. Port, mid Konig-pIatz 7. Lack »b vrrlag voa E. Polz i» Leipzig. KiMM.TMblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels-' und Geschäftsverkehr. InsertionspreiS Morgen-Ausgabe: die tigeipaltene Peilt» »eile20^, Reclanien unter dem Redactivn». flnch (»gespalten) 50-F. vor den Fainilirn- nachrichten (6gespalten) 40-^. Abend-AuSgab«: die «gespaltene Petiheil« 40 ^ R e c t a m e n vnter dem Redactionsstrich <4 gespalten) 1 ^l>, Famitiennachrichten und Anzeigen verlorener Gegenstände «tigejpaltrus 20 Größere Schrillen laut unserem Preis- verzeichnib- Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Laris. Srtra-veilagkN (gesalzt), nur mit dn« Morgen-Ausgabe, ohne Poslbesörderuug -4l Sil—, mit Postbesörderung 70.—. Annahmtschluß für Inserate: Abead-AuSgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Auügabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtag» früh 0 Uhr. Bei deu Filialen und Aunahmesielleu je ein« Halde Stunde früher. Inserate sinh stet« an dl« ErpeAitt»» zu richten. ^°3S2. Sonnabend den 21. November 1891. 85. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 22. November, Bormittags nnr bis 9 Uhr gcvssnet. LxpviUtlon <1v8 I.eipxiLsev l'axeblnlto^. Amtliche Bekanntmachungen. Sprechverkehr mit Magdeburg, Bernburg und Halberltadt. Zwischen den Stadt. Feriisprecheinrichtungen i» Leipzig und Markranstädt einerseits und in Magdeburg, Bernburg und Hatbersladt andererseits ist der Sprechvcrkehr eröffnet worden. Die Gebühr für das gewöhnliche Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt l ./<! Verzeichnisse der Theiinehmer an den Stadl-Fernsprechcinrichinngen in Magdeburg, Bernburg und Halbcrstadt sind bei dem Kaiserlichen Liadl-Feritsprechamle in Leipzig käuflich zu haben. Leipzig, 18. November 1891. Ter Kaiserliche Qbcr-PoftSirettar. Walter. Gefunden oder al» herrenlos angeuieldet resp. abgegeben wurden in der Zeit vom 1. bi» 15. November 1891 folgende, zum Thcil vcrmuthlich auch von früher verübten Diebstählen herrührende Gegenstände: Geldbeträge von IN 2» F uni» 2 ein <4uldrustnck, P-rte««»naies mit 14 .<« Nt 7 4L zä. 2 .« 28 ^ u»V mit geringeren Betragen, 2 goldene Brocke», einige goldene Armreife, ein goldener Ring, eine 2rrihige iiorallentctte, 2 Brillen, ein Klemmer, 2 Taschenmesser, ein «Ligarren-Etui, 3 Phvtographie-AlbumS, 1l verschiedene Lehr bücher, ein Buch: „Der Arzt als Hausfreund" betitelt, 2 Tiartnettcn, ein Spazierstock, einige Schirme, ein braun- jeldeuer Beutel und eine Strickerei, eine Herreu-Manschette mit goldenem Knopf, 2 Paar Strumpslitngcn und eine Quantität Garn, «in schwarzer Pelzmuff, «in brauner Herren-Filzhut, ein grauer beegt. »nd er» Herrenschuh, ein Packet Frauen- wäschc, eia brauner Lommerüberzirtzer, eine Peitsche, 2 Pferde- Lecken, eia Sock Kartoffel», 2 Kisten mit Tranbeuzuckcr, ein Sack mit ca. 5 Mellen Hülsenfrüchten, ein neuer Spaten, ein Hebebaum, rin Mcssing-Bcntil, ein größeres Wagenrad, eine Schrotleiler, eine Anzahl Schlüssel und endlich ein zugeslogencr Kanarienvogel. Di« unbekannten Eigenthümer dieser Gegenstände werden hier durch ausgesordert, sich zur Ginpsangnahine derselben in unserem lLommisjariat rechtzeitig zu melden, andernsalls darüber nach tz. 239 des B. G -B. anderweit verfugt werden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche in den Monaten M bis Oktober vorige» Jahres Fundgegenstände bei uns abgegeben beben, auf, diese Gegenstände zurüclzusordern, andernfalls auch hierüber den Rechicn gemäß verfügt werden wird. Leipzig, den 17. November I89l. Tas Poltjkiamt der Stadt Leipzig. Bretschneid er. Ml. Steckbrief. Gegen den unten beschriebene» Reisenden Friedrich Reiche, ge boren am 4. April 1862 zu Bretzna, zuletzt hier aufhältlich gewesen, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Untreue verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften, in daS nächste Gerichts- Geiäugnsß abzuliesern und nur sofort zu den Acten IV T. 857/91 Nachricht zu geben. Magdeburg, den 17. November 1891. Der Srfte StaatSanmalt. Beschreibung: Alter: 29 Jahre. Größe: 1,65 m. Statur: mittcl. Haare: dunkelblond. Stirn: frei. Bart: kleiner dünner Schnurrbart. Augenbrauen: dunkelblond. Augen: braun. Nase: lang und spitz. Mund: gewöhnlich. Zähne: defekt. Kinn: spitz. Gesicht: läng- lich- Gesichtsfarbe: blaß. Sprache: sächsischer Tialect. Kleidung: I statistischer, zu beschweren, lckiitc der BundeSrath den Vorschlag Lllnkelcr Sommerüberzieher, schwarzer runder Hut. Belouderc Kenn- ^ ad. Nun besteht hauptsächlich für die in dem letzten Jahrzehnt Für seine Verdienste erhielt Gravenreuth den königlich preußische» Kroiieiiordeit dritter Ciast'e mit Schwerter» und das Ritterkreuz zweiter Eiasse de» königlich bäuerische» Mttitai»Verdienst-Orde»s. seine Beförderung zum Hauptinan» erfolgte im September 1890. Nachdem er einige Zeit im Auswärtige» Amte gearbeitet hatte, wurde er mit der Leitung der südliche» Forlchuiigscxpcditio» im Hinterlande von Kamerun betrau, und reiste am 5. Juli an seinen Bestimmungsort ab. Im vorigen Monat unternahm er mit den in Kamerun cin- gc wordenen Leuten der Expedition, unterstützt durch die kaiserliche Marine, eine Expedition gegen Len unweit des kaiserlichen Gouverne ments ansässige» Abo-Slainm und züchtigte diesen sür die gegen die Regierung unternommenen Jeindseligkeitc». Er befand sich bereits auf dem Mar>che den Sannaga-Fluß (im südlichen Kamerun.Gebiet! entlang, als er bei der Erstürmung des Ortes Buka (?) bcldenmüthig kämpscnd siel. Ein ehrenvolles An denken ist dein Verstorbenen gesichert. * Die Aiinahmc des Gesetzentwurfs über die Jmmuni- tät der RcichötagSabgcvrdnclen im Reichstag wird für sehr wahrscheinlich gehalten. Selbst in Leutschsreisinnigen Kreisen sicht inan demselben nicht ganz feindselig gegenüber, wie z. B. die Ausführungen der „Boss, Zlg." beweisen. In der Thal handelt eö sich hierbei nicht um eine Verkürzung der Rechte der RcichSlagsabgeorknelcn, sondern uni die Vcr- hinkerung einer Erweiterung derselben über die Absicht und den Sinn des Art. 3l der Verfassung hinaus. Bei diesem Artikel hat niemand a» zwei' und dreijährige „Sitzungsperioden" ge dacht, wie sie jetzt bei den wiederholten lange» Vertagungen Vorkommen. Tic Ausdehnung der Immunität aus diese langen Vertagungen wäre ein sür die parlamentarischen Zwecke ganz unnützes und die staatsbürgerliche Rechtsgleichheil durch- brechendes Privileg; wir wollen gleiches Recht sür Alle, auch für soeialdemokratischc NeichStagSabzeorduete. Der Gesetz entwurf w'rd wohl schon in Leu nächsten Tagen zur Ver handlung kommen. * Am Mittwoch fand im Wahlkreise Rasten bürg» Gerdauen-Friedland (Io. Königsberg) die Ersatz wahl zum Reichstag an Stelle des zum Obcrpräsidcntrn von Ostpreußen ernannten Grasen Udo zu Slolberg- Wcrnigerode statt. Der Wahlkreis war von 1874—77 nationallibcral, von >881—84 freisinnig, sonst immer conservativ vertreten. Bei den vorjährigen Wahlen siegte Gras Stolberg mit 8978 gegen 7138 freisinnige lind 637 soeialdemokratischc Stimmen. Eonscrvativer Eandivat war auch jetzt wieder der Oberpräsident Graf Etolberg, freisinniger Eandivat der Landwirth Papendicck, der auch de Abgeordnelenhause angrbörl, socialdemokratischer rin Lorenz. DaS Ergebniß der Wabl liegt ndch itlAt ganz vor. In Rastenburg hat die Stimmenzahl sowohl für den freisinnigen, als für den conservalivcn Eandidatcn zu genommen, in Bortenstcin für beide sich etwas vermindert, sic Socialdcmokratcn sind überall etwas zurückgegange», woraus bei ihrer Aussichtslosigkeit in diesem Wahlkreis freilich keine wcitergchcnkcn Schlüsse zu ziehen sind. * Nach der Münchener „Allgemeinen Zeitung" hat Herr von Eaprivi bereits die Einladung zu einem Diner an genommen, welches Graf Schuwalow zu Ehren dcS Herrn v. GierS geben wird, und auch sonst dürfte die Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch der beiden leitenden Staats männer Deutschlands und Rußlands nicht fehlen. * Dem Vernehmen nach ist Aussicht auf Errichtung eines technischen Central insti tutS zur wissenschaftlichen Erfor schung der wasserwirthschastlichen Verhältnisse und insbesondere der Hochwasser-Verhältnisse und -Erscheinungen, sowie zur Verarbeitung der Ergebnisse der Untersuchungen für den praktischen Gebrauch vorhanden. * Die letzte deutsche Gewerbestatistik stammt aus dem Jabre >882. Gelegentlich der Beratbungen über die Aus gestaltung der allgemeinen Volkszählung vom 1. Tecember l890 wurde im BundeSralhe auch der Vorschlag der Er neuerung der Gewerbestatistik gemacht. Eine solche empfahl sich namentlich mit Rücksicht auf die in den letzten Jahren außerordentlich veränderten Gewerbeverhältnisse und die Zu nahme der in den gewerblichen Bernsen beschäftigten Personen. Um jedoch die VolkSzählungSarbeiten nicht mit den Gewerbe pichen: lasche Haltung und schleppender Gang. Leipzig, 21. November. * Der „Reichsanzeiger widmet dem heldcnmütbig ge sallenen Hauptmann von Gravenreuth folgenden Nachruf: Ter Tod des Hauptmanns Freiherr» von Graveureutd bedeutet ünen schweren Verlust sür die coloniale Entwickelung, welcher der Verstorbene seit Beginn derselben sein Leben gewidmet hatte. Karl Freiherr von Gravenreuth war am 12. Tecember 1858 elt Sohn deS königlich bayerischen Kämmerers Freiherr» von Arevenreutb geboren. Am 30. Juni 1877 trat er in das 3. königlich bäuerische Irifanterie-Rcgiment ein und wurde am 7. Mai 1879 zum Seronde-Lieutenant in demselben Regiment befördert. Seine Karieradschasllichkcit und ritterliche Gesinnung machlen ihn bald zu einem beliebten Mitgliede des Lsficier-Corps, seine mililairische Tüchtigkeit erwarb chm die Anerkennung seiner Vorgesetzten. Im Februar 1885 suchte er seine Versetzung zu den Lfsicicrcn der Reserve nach, um sich einer Expedition nach dem Innern Asrika» «»zuschließen. Er trat zunächst t» den Dienst der Ostafrikanischen Äeiellichof» und wurde wegen seiner vorzüglichen Haltung bei der Verwaltung und Bertbeidigung BagamoyoS von Sr. Maiestüt dem iloiier Ende 1888 mit dem Rothen Adlerorden vierter Ciasse mit Schwertern ausgezeichnet. Zu Beginn des Jahres 1889 trat er in den Tienst des Reichscommissars und wurde gleichzeitig unter Ctel- lang ä In »uito seines Truppentbeil» zum Premier-Lieutenant be fördert. Er übernahm zunächst die Vertretung des RcichScommissarS in Berlin und ging demnächst wiederum nach Lstafrika, wo er einen bedeutenden Amde.l an der Mcderwerfung de« Aufstandes hatte, z. B bei der Erstürmung de- Lager- von Bnschiri bei Bagamoyo am 8. Mai, sowie bei der Einnahme von Saadanl am 6. Juni Iü89. Als der Rcich-commiffar im September eine größere Lxpc- diüon nach Mpavua unternahm, vertrat Gravenreuth denselben an der Küste und lieierte am 19. Lctob« da- bekannte Gefecht bei Iombo gegen Buschirt, durch welches er die Küste vor der Verheerung durch die von Vuschiri zu Hilf« gerufenen wilden Horden der Mofiti schützte. End« 1889 und Anfang 1890 sicherte er durch eine größere Expedition da« Hinterland von Bagamoyo und Snidoni und nobm am 4. Januar an der Erstürmung da Befestigung Uuschiri's bet Miembule, sowie am 8. und S. März 1990 an da Einnahme von Palamakaa Theil. wo die letzten Nest« da >-ständischen zersprengt wnrdra. Sein« angegriffene Gesund- t» April 1SV0 et»«» lävgaru ürta^ « heit »«PO» 1890 et»«» lL-gaen I «Ntzatret«. zu immer kräftigerer Entwickelung gediehene» Gewcrbszweigc die Schwierigkeit, einen klaren Einblick in ihre allgemeinen Ver- bältnissc zu erlangen, mangels einer zutreffenden Gewerbe statistik fort. Einzelne derselben, wie die Eisenindustrie, baden sich schon seit längerer Zeit dadurch gebolfen, daß sic selbst fast alljährlich solche statistischen Erhebungen veranstalten, die, wenn sie auch nicht ganz so ausgedehnt sind wie die amtlichen Statistiken, doch ein immerhin im Allgemeinen zutreffende- Bild gewähren. Wie wir nun börcn, wird der neue, über ganz Deutschland sich erstreckende Centralverein der deutschen Lederindustrie, welchem die lederinvuftriellen Vereinigungen der verschiedenen deutschen Districte al« Mil alietcr augcbören, demnächst eine ähnliche Statistik veranstalten. Dieselbe dürste um so nothwendiaer erscheinen, als jcvl schon d>e zur Leterindustrie-BerusSgenostenschaft gehörenden Betriebe eine größere Zahl von beschäftigten Personen aufweisen, wie sie sür die Gerberei inSgcsammt durch die Berussstatistik vom Jahre 1882 nachgewiesen wurde. * Bekanntlich sind von der Negierung Anfragen an die wirtbschasllichcn Eorporationen ergangen, ob es sich empfehle, die Jnvalltitäls- und Altersversicherungspflicht auch auf die in der Handweberei beschäftigten Hausgewerbe treibenden auSzudebnen. Die Handelskammer für Aachen und Burtscheid bat beschlossen, die Einieziehung der iu der Handwebcrkl beschäftigten HauSgewcrbetre>ocnden in die In validität«- und AlterSvcrsickierungüpflicht nicht zu empfehlen. Die RcichS-Postvcrwaltiing hak zwei neue Tarif Vor schläge sür die ZeitungSversenbung an sämmtlichc Postverlagsanstalten gesandt bebuss Einreichung einer Ueber- sicht, wie sich die beiden Vorschläge bei den einzelnen Zei tungen im Berhältniß zu einander und im Verhältniß zu den geltenden Tarifen stellen. Gegenwärtig haben die Zei tungen sür die Postbesörderung exclusive de- Bestellgeldes am Orte 25 Proccut vom Einkaufspreis der Zeitungen an die Post zu entrichten mit der Ermäßigung auf den halben Procentsay sür die seltener al- viermal monatlich erscheinenden Blätter. Mindesten« wird jedoch eine Gebühr von 40 -s jährlich berechnet. Dieser Tarif enthielt eine unverhältniß- miißigr Begünstigung der Pfennigblatter gegenüber den nul hoben RcdaetioiiSkosten arbeitenden und in Folge dessen theureren Zeitungen. Die RcichSpostverwallung beabsichtigt nun, wie die „Freisinnige Zcilung" berichtet, bei dem neuen Daris wie folgt zu unterscheiden: 1) Das Bcsorgungsgeschäst, Annahme und AuSsertigung der Zeitung-.'bcslellunge», Emzicdung der Gelder und Abrechnung mit Len Verlegern, 2) die Exvedilwil und Beförderung der ZeilungS- exeniplare. Der neue Tarif will datier: ,,l) eine Vergülung sür das Besorgniigs- und Jncassogeschüsi, sei eS in Form eines Procent- satzcs, sei cS in cincm gleichmäßig festen Satze für alle Zeitungen ; 2) sür jede i» der Woct c erscheinende Ausgabe eine ExpedilivnS- und Besoldetungsgebudr" berechne». Tie beiden in Vorschlag ge brachten Tarisvorschläge lauten wie folgt: Toris In. 10 Proc. vom Einkaufspreis mit der Ermäßigung aus .5 Proc. sür alle Bläller, welche seliener al« wöchentlich einmal erscheine»; >>. 20 jährlich sür jede Wvcheiiausgabe bei wöchenllich etniiialige», oder seltenere»! Erscheinen einer Zeitung und sur icde weitere Ausgabe in der Woche 20 ^ lädriich mehr; »lindeslens jedoch zu u. und I>. eine Gebühr von läbriich 40 Daris IIn. eine teste Gebühr von jährlich 40 ^ sur jedes Abonnement und b. eine weitere feste Gebühr von jährlich 40 ^ sür jede in der Woche oder seltener erscheinende Ausgabe. * Da« „Deutsche Wochenblatt" des Herrn Arendt vcr öffentlich! jetzt zur Stütze seiner Behauptungen, daß Graf Herbert Bismarck den englische» Premierminister Lord Salisburu auf die Pcters'schc Ein iu Pascba- Expedition aebetzt babc, einen ihm in Folge seiner Veröffentlichung zur Verfügung gestellten Privalbrics deS l>r. Peters an seinen Reiscbcgiciler Adolf v. Tiedcinann, ..der jeden Zweifel darüber ausjchließe, daß die von dem „D. W." gcmcldelen Tbatsachcn, so »»glaublich sie auch erscheinen, doch unumstößlich scftsiebeu". Der Brief lautet: Kilimandscharo-Station, den 17. September >891. Sehr geehrter Herr von Tiedemann! Ich kann Ihnen eine sür Sie ganz lnlcressame Miuheilung mache», nämlich daß unser Freund Jackson auS dem unitoll »erviev olub l^xulou geblackballcd »st, weil er Ihre Forderung von Bnsiba aus nicht angenommen hat. So erzählt mir Capiiain Baicma», jetzt britischer Evinniandant von Tavela. Dieser Batcman war der Weiße, der uns damals >» den Mniiionibergen gemeldet wurde, er kam mit mehreren Geschütze» und 150 Sudanesen, nm uns zu sangen, über Kilvluma. Er schlug die Wadsagga und hat hernach -50 60 Granaten in unseren Lagerplatz zwischen D'iagga und Munioiil gewvrsen — Sie wisse», in die Banane» am Tana, weil er glaubte, wir wären »och dort. Jackson ist aus der britisch- ostasrikanischen Gesellschaft entlassen. Ich wäre vor vierzehn Tagen um ein Haar in Rombo erstochen. Ich schlug die Angreifer, aber »S war eiu Gefecht L In Mangali, ich verlor einen Weißen «Sergeant Schubert) und vier Mann. Mit Len verbindlichsten Grüßen von Johanne« und mir Ihr hochachtungsvoll ergebener Karl Peters. Um genau zu erkennen, was dieser Brief beweisen soll, sei noch einmal wiederholt, daß Herr Arendt behauptet hatte, Eapitain Batemau sei mit im Ganzen 1100 Mann, darunter 150 Sudanesen, 80 Somalis und einer Reibe von Küsten- soldatcn au-gezogen, I>r. PctcrS abzufangen. Er habe Peterö nicht mehr getroffen, kabe aber 40—60 Granaten ans einen Platz geworfen, wo »ach Angabe der Ein geborenen die Deutschen lagern sollten; in Wirklichkeit aber befanden sich diese mehrere Tagereise» weiter. Die englischen Lssicicrc waren selbst unwillig über den Befehl, daß so Viele einen Einzelnen jagen sollten. „Aber", heißt eS wörtlich weiter, „fie erfnbre», daß die- auf directen Befehl des Lord Salisbury geschehe, welcher damit dem Grasen Herbert Bismarck entgegen kam. Diese Hetze wurde nach Angabe der englischen Ossieiere in Scene gesetzt auf directen, in London geäußerten Wunsch de« ehe maligen deutschen StaatssecretairS Grasen Herbert Bismarck." Vergleicht man mit diesen Behauptungen den Brief de- I>r. Peters, so wird man kaum, wie auch die „Voss. Ztg." hervorbebt, den zehnten Theil der „Enthüllungen" des „D. W." darin finden. Abgesehen davon, daß PeterS nur don 150 Sudanesen, keineswegs aber von lloo Mann redet, steht in dem Briese kein Wort davon, daß die Hetze auf den Wunsch de« Grafen Bismarck in Scene gesetzt sei. Wen» Herr Arendt dies „aus der persönlichen Stellung Beider erklären will, so ist daS seine subjeclive Ansicht, die aber gar »ichtö beweist. E« bleiben also nur die angeblichen „direkten Aussagen de« Capitains Batcman", die schon deshalb sehr verdächtig sind, weil sie erst niedrere Jahre nach den Ereig »isscn gemacht sind. Wenn Herrn Arendt kein anderes Material zur Verfügung siebt als die persönliche Aussage des EapitainS Baleman und der erst insolgc seiner Vcr öffentlichung ihm zur Verfügung gestellte Privalbrics des Iw. PeterS, so kann er dem Vorwürfe nicht entgehe», leicht fettige und unbewiesene Nachrichten in die Well gesetzt zu haben. * Wie in einem Berliner Briese der „Pol. Eorr." betont wird, steht die Regierung dem Wunsche nach Zollbcgünsti ungcn für die Eolonien mit Wohlwollen gegenüber. GttliidcigkiilbumS seit den letzten 15 Jahren mit unwiderleg licher Dcullichkeit bervor. Dieses von der SurveyorS In stitution gesammelte Material erstreckt sich aus sämmtlichc laiitwirthschastlich in Betracht kommende» englische» Graf schaften — vvunliv« — und läßt erkennen, daß die Notb des lantwirtbschaftlichen Berufs nicht etwa auS örtlichen Umständen »»k Ursachenabzulcitcn ist, sondern unter einem ganz allgemeinen Druck steht, dem der große, mittlere und kleine Besitzer aus nahmslos nnlcrworscil ist, nur daß der Großgrundbesitz der Natur der Sache »ach am meisten Widerstandskraft entwickelt, obwohl c« auch mit ihm reißend schnell abwärts gebt. An der Spitze der durchgängigen Enlwcrthung de« landwirtb schasillchen Grund und Bodens steht der Ebiltcrn Hill District in Oxsordshire, wo die Enlwertbung nicht wcnigcr als 75 Proc. ausmacht; unmittelbar darauf folgt Soulb East Essex mit 70 Procent. Der Bericht der „^urvcnors Institution" br- merlt dazu, daß diese schrcckenerrcgenden Ziffern dem Unkundigen nnglaubbast Vorkommen würden, nichtsdestoweniger bcrublen sie aus sorgfältigsten Erinitlelungen und seien keineswegs bloS annäbcrnte Schätzungen, sondern aelcnmäßig eonslatirle Thal sachen. Es folgt der übrige Tbeil der Grasschasl Essex und Eambritgesbire. In diesen LandeSlhcilcn, ebenso in Verls und Sufsolk beträgt die Entiverthung de« Grundbesitzes immer noch ansnalnnslcS mehr als 5o Proccut. Am günstigsten stehen noch Salop, Sussex und Ehesbire da, wie überhaupt die Milch und Milchprotucte liefernden Gegenden mit ihrem Absätze »ach London und anderen Großstädte», während die vorwiegend weizcnbaiicndcn schwere Klei- und Lchmbörc» mangels lohnender BelriebSmöglichkcit immer mehr dem Pfluge entzogen werten. Noch wenige Jabre und der Brodkorn erzeugende englische Landwirth wird zu eine» sagenhafte» Figur geworden sein. * In der sranzösischen Dcpulirtenkammcr crinnerle der Ministerpräsident Freycincl daran, daß der Minister de« Jnncril einen Gesetzentwurf üter die Arbeiter PensionS- casscn cingcbracht habe. DaS große Problem des Tages sei, taü Capital mit der Arbeit zu versöhnen; hierzu müsse ein »euer Mechanismus vrganifirt werten. Die Regierung werde der Kammer ein Schiedsgericht Vorschläge», welche« die Bestimmung habe, allen Mißverständnissen vvrznbeugen. (Beifall.) Die Regierung lasse den Arbeitern idre gnlen Rathschlägc zu Tbeil werden und sage ibncn, daß die Streik« keineswegs da« richtige Mittel seien, um ent standene Schwierigkeiten zu lösen. Tic Regierung habe die peinliche Pflicht, die Ordnung ausrecht zu erhallen, Personen gl , Nach derselben Ouelle wäre alle Hoffnung vorhanden, daß Major v. Wissmann die Seen Expedition anSsübren wird damit wäre denn auch die Frage seine« Rücktritte« wieder in de» Hintergrund getreten. Die Zollcingänge belaufen sich nach dem Bericht de« Gouverneur- von Soden auf l 400 000 * -t- * * Die Consercnzen der österreichischen Bischöfe, die gegenwärtig in Wien stattsinden, sind in der Hauptsache abgeschlossen, lieber was die Kirchensürstcn beratben, ist bisher nicht bekannt geworden, daß sie sich aber wie stet« mit der Sckulfraac beschäftigten, haben die klerikalen Blätter verratben. Man erwartet eine neuerliche Kundgebung der Bischöfe zur Schulsraae im Herrenhausc. Tic Knud- gebung wird wahrscheinlich erfolgen, aber auch die öster reichischen Bischöfe werden in der Sckulfrage erkennen muffen, daß die gegenwärtige Zeit ihnen nicht günstig ist. Haben sie selbst während der letzten zehn Jahre von der Regierung nur ganz geringe Conccssioncn aus diesem Gebiete erhalten, werden sie letzt sicherlich gar keine erreichen. Vor läufig heißt es in Wien beim Ministerium: „Commando deutsch, Marschrichtung links." * DaS amtliche Lembergrr Blatt bezeichnet dieZeitungS- Meldungen von der bevorstehenden Bildung einer berittenen Grenzwache, au» Abtbeilungen der in Galizien di-locirlen Cavallerie»Regimenter bestehend, als vollständig unde gründet. * Der Rückgang der englischen Landwirtbschast rht au« neuerdings veröffentlichten statistischen Erhebungen 'er den Staub und die Bewegung der Prris» läsdlichen und Eigeuthum zu schützen'und der 'Freibcit der Arbeit Achtung zu verschaffe». Diese Pflicht werde sie erfüllen. Beifall.) Clemcnccau biclt an der Behauptung fest, die Regierung besitze da« Recht, die BergwerkSgesellschastcn und die Arbeiter zu zwingen, vor einem Schiedsrichter zu er scheinen. Freycincl erwiderte, er werde seinen Einfluß in diesem Sinne geltend machen, er könne aber seine Vor schläge einer Löfung Anderen nicht auszwingen. BaSl» er klärte, er mache sich anbcisckig, daß die Arbeiter da« Schieds gericht annebmen würden. Freycinet bat die Kammer, sich zu vergegenwärtige», daß die Regierung de« Vertrauen- der Kammer bedürfe, um ihre Aufgabe zum guten Ende zu führen. Hierauf wurde eine von Siegfried cingcbrachle Tagesordnung, in welcher die von der Regierung abgegebenen Erklärungen gebilligt werden, mit 354 gegen >07 Summen angenommen. — Am Schlüsse der Sitzung tbcille der ArbcitS- ininistcr ))>vi«)S Guyot rem Depulirten BaSly mit, daß er drei Ingenieure zu Schiedsrichtern bestimmen werde, die be auftragt seien, die zwischen den BcrgwerkSgesellschasten und den Streikenden obwaltenden Differenzen zu prüfe». — Minister GierS ist am Donnerstag Abend 6 Uhr in Paris cingctroffe» und vom Botschafter Mohrcnbeim und einem Vertreter Ribot'S am Bahnhof empfangen worden. * Da die Nussisicirung dcS deutschen Mädchcn- schulwesens in den baltischen Provinzen den von der Regierung gewünschten Erfolg bisher nicht erzielt bat. sind vom Ministerium der Volksaufklärung schärfere Aussicht«- maßregeln erlassen worden. Soeben ist ein Gesetz veröffent licht worden, wonach für jede deutsche Mädchenschule in L>v la»d, Esthland und Kurland ein besonderer Eurator, der a»S der Zahl der Direktoren und Jnspcctorcn der örtlichen Knabenschulen zu wählen ist, angcstcllt wird, die Euratoren sollen aufs Strengste darauf achten, daß die bestehenden Be stimmungen über die Russificirung der weiblichen Jugend erfüllt werde». — Der „MoSkanifchcn Zcilung" meldet man, daß Maßregeln bevorstcbcn, wonach die Zahl der deutschen Rechtsanwälte bei den baltischen Gerichten in bedeutendem Maße verringert werden soll. * AuS Petersburg wird Pariser Blättern gemeldet, die russische Regierung habe sür daS neue Gewebr »i Frankreich 70 Millionen Patronen, lieferbar im Früh jahr, bestellt. * Rach einem Telegramm der „Agenzia Etefani" ans Massauab bat das Miltairgericht in dem Proccß gegen Eagnassi und Genossen heule sein Urtbcil gefällt und Cagnassi sowie Lieutenant Livraghi und drei andere Angeklagte sür nichlschuldig erklärt und in Freiheit gesetzt. Gegen sechs Eingeborene, darunter Kassa, wurde ans niebr- jährige Freiheitsstrafen erkannt. (Wiederbolt.» * Gerüchtweise verlautet in Madrid, e« stänken Ver änderungen innerhalb de« CabinetS unmittelbar bevor, namentlich sollen der Finanzminister und der Minister des Innern gesonnen sei», ihre Entlassung zu nehmen * Einer in Paris eingcgangencn Melkung au« Val paraiso zufolge ist Moull zum Präsidenten der Republik Chile erwählt. Jur Lage. Berlin, 19. November. Es ist eine bekannte Tbat- sachc, daß die parlamentarischen Verhandlungen für daS große Publicum um so langweiliger werden, je mcbr eS sich um Fragen dcS praktischen Leben- bandelt, deren Wichtigkeit von keiner Seite verkannt wird, deren Erörterung aber keine besonders interessanten Seiten darbictet. So war eS bei dem so tief eingreifenden Gesetz über die Altersversicherung, so ist eS fetzt bei Beratbung der Novelle zum Krankencafsen- gesrtz der Fall. Die zweite Lesung der Vorlage hat beute ihren Anfang genommen; eS bandelt sich nur um ein» Novelle da« heißt er« Gesetz, welchr« lediglich einen Anhang bilde
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