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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911123012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891112301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-23
- Monat1891-11
- Jahr1891
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Abend-Ausgabe: die Lgeipattene Petitzeil« «0^, Reklamen unter dem Redaciioutfinch i4ge,palteu) l ^l, Familiennachruhte» und Anzeigen verlorener Gegenstände „'.gespalten) L0^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzeichiiiß. Tabellarischer und Ziffernsatz uach höherem Taris. Artr«-Vrilagcn (gesalzt), nur mit der Marge» - Ausgabe , vdne Postbesördernnn LU.—, mit Posldesürderuug ?0.—^ Aanahmeschluß für Znseraie: Abeud-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Bei de» Filiale» und Annahmestelleu je ein« halb« Stund» früher. Inserate sind stet« an di« Erpedtttou za richten. ^- 395. Montag den 23. November 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Leipzig, 23. November. Sekanntmachung, die Aufnahme schulpflichtiger Kinder in die «endler sche Areischule detressend. Diejenige» Eltern und Vormünder, welche für Ostern 1892 um I noch genügende Beträge sür^ die G-ltbedürfniffe Preußen« ' " ' nd Pflegebefohlenen in die Wendirr'schr I zur Verfügung. Keinesfalls durste aber, falls die Einnahmen Gegenüber der vielseitig gehegte» Annahme, daß bereits im Frühjahr nächsten Jahres Preußen und da« Reich zu neuen Anleihen schreiten würden, erfährt die „Boss. Ztg." von maßgebender Seite, daß der preußische Staat für 1892 voraussichtlich, wenn nicht besondere Umstände eintreten sollten, keinen Bedarf an neuen Anleihen hat. ES seien aus den bereits flüssig gemachten Crediteu Aufnahme ihrer Kinder und Piiegeoewmenen in oie rornoir» , zu; v Aretschule uachzusuchen gesouneu sind, haben sich entweder DtenS-I ftch nicht in der vorgesehenen Weise entwickeln sollten, vor lag, den 2-1. November, 2 Uhr, oder Freitag, den 27. No-1 vxm Herbst nächsten IahrcS eine Reuemission erfolgen. Die »-»her,.2 Mr, i» dn: Frctschule. SöNnrrftratzr S. persönlich s ^ Reiche» seien ganz gleiche. mit den Kindern rinzufiade» und zugleich Taus- und Impfscheine de« Kinde« vorzulegen. Leipzig. Ll. November 1891. D«s Dtrertorin« der Wendler'sche» Stiftung. Des belgischen Staatsministers Woeste Flugschrift gegen Frankreich. * An dem gleichen Tage, an welchem da« Telegramm de« Gouverneur» vou Kamerun mit der Rachrichl von dem Tode deS Frhrn. von Gravenreuth in Berlin einging, ist auch ein ausführliches Privatschreiben de« letzteren angelangt. Ucber den Inhalt desselben macht die .Post" folgende Mitttheilungcn: TaS Schreiben Gravenreuth « — sein letzte» — athinet den alten Geist de« Gefallenen, die ganze Hingebung mit seiner Person an die Sache und ist erfüllt vou der Hoffnung, daß seine Thätigkeit * Die seit Jahren betriebenen systematischen Hetzereien I Kamerun nicht ohne Erfolg bleiben werde. Wehmüthig spricht rrne« Theile« der französischen Presse gegen Belgien haben I,r darin vou dem Tod« seiner Officier« Steiadäuser und Schäffler, nunmehr den einflußreichen Führer der Kammermchrheit, den I deren Unterstützung er in einem Augenblick beraubt wurde, Abgeordneten und Staat-minister Woeste, zu einer kräftigen I al« er ihrer Hilfe ganz besonder« bedurfte. Zugleich theilt Abwehr jener Angriffe veranlaßt, und zwar in Form einer » mit. daß sein Freund. Prnnterlteutenant von Stetten. „Belgien und Frankreich" betitelten Flugschrift. ^ nicht habe abhatten !aff«, auf «wen. Gefahr zu inner Unter- Di» in I Nützung nach Kamerun zu gehen, und er sonnt wenigsten» über . . ö'b! ! einen guten Officier verfüge. Er lobt vor Allem da« «erhalten de« Berfasser«, welcher znr Zeit der maßgebendste SlaatS- I beiden Unterosficiere Gansow und Hadok. Nach seinen mann Belgien« genannt werden kann, sondern noch mehr I M^heilungen hat der Gefallene schwere Kämpfe vorher- in der bisher nicht widersprochenen Behauptung, baß I „riehen. Seine Absicht war, wie er schreibt, daraus gerichtet, rtntgr König Leopold II. die Flugschrift direct in-1 feste Stützpunkte zu schaffen, um dem llivilisalionswerk auch im spirirte. Thatsach« ist, daß der König Herrn Woeste I Hinterland« von Kamerun eine» kräftigen Rückhalt »»geben. Er in den letzten Wochen fast täglich im Palaste empfing, mutkmaßt, daß der eigentliche Entscheidungskamps gegen da« lledrrdie« erfolgte die Ernennung Woeste'« zum Staat«- «raberthum und den Sklavenhandel an der Grenz, der Eoloni. politischen Persönlichkeit zu verleihen vermag, gerade an dem I Hjd„ngskamps gerüstet zu sein. Er beklagt e» endlich, datz für Ast, da die Aufsehen erregende Flugschnft im Drucke er-1 Durchführung seiner Ausgabe ihm nicht genügend Hilfsmittel schien. Diese« Zusammentreffen ,st kaum em zufällige« und I z„ «erfügung ständen und fürchtet, daß da», was sich jeat mit bestätigt die Annahme, daß die Broschüre jedenfalls die Au-1 verhält»Ißmäßia geringen Mitteln erreiche» lasten würde, später sichten de« König« der Belgier widerspirgelt. I unternommen, dem Reich größer« Summen kosten werde. Zunächst constatirt die..Dzpichü-t die systematische Hetze, I * In der Commission für den Gesetzentwurf betr. Be welche die ftranzöstsche Presst M meibrrrm Jahren gegen I strasung de« Sklavenhandel« ist die natiooalliberale Belgien, sein Bolk und sein Herrscherhaus unternommen hat I Fraktion durch dir Abgg. Iebsen und v. Marquardsen und fragt sich »ach den Ursachen dieser antidrlgischen Be-1 vertreten. wegung fenseit« der Ardennen. So lange der belgische Staat I * Die Schilderungen der Blätter über den glänzenden besteht, hat er niemal« etwa« grthan, wa« dem Interesse I Empfang BiSmarck'S durch die Bevölkerung von Berlin Frankreich« zuwidrrlirfe, zumal die geographische Lage de« I sind »ach dem Zeugniß de« öfters erwähnten Berichterstatter« Lande«, und die Gemeinsamkeit der Sprache und Sitten I der „Neuen Züricher Zeitung" keineswegs übertrieben gewesen. Frankreich den Belgiern eher sympathisch machen. Allerdings I Der Genannte schreibt: „Diese Berichte, welche offenbar von tonnen diese Sympathien nicht so weit gehen» um etwa da»! Reportern herrühren, die gewohnt und geübt sind, gleichzeitig herrlich» verhällniß Belgien« zu Deutschland zu stören. Die I für die Zeitungen der verschiedensten Parteien zu berichten, Belgier müssen den Deutschen wie den Franzosen dieselben I wa« sich nur dadurch erreichen läßt, daß sie sich der strengsten Sympathien cntgegrnbringeo und Letztere haben Unrecht auSzu-1 Unparteilichkeit und Unbefangenheit befleißigen, sind, nach den rufen: „Wer nicht mit un« ist, ist gegen un»." Die Presse hat I Berichten von Augenzeugen, welche nicht dem ehrenwerthen gegen Belgien alle mögliche» Lnttagen erhoben, die, obwohl sinn-1 Orden der Berichterstatter von Berus angehörcn, auch durch- lo«, gerade bei der denkfaulen Masse de« französischen Volke« I au« nicht übertrieben, sondern sie haben die Borgänge eher Glauben gefunden haben. Dir Pynastir Coburg wird in I milder erscheinen lassen, denn die Aufregung soll sebr groß Pari« al« „deutsche Dynastie" absichtlich verdächtig gemacht, I gewesen sein, namentlich deshalb, weil sich die Meinung obwohl alle Parteien in Belgien da« Herrscherhaus al« ein I verbreitet hatte, dir AhsperrungSmaßregeln an den Bahn- nationale« betrachten. Die Eonsolidrrung de« belgischen I Höfen seien von oben herab veranlaßt worden. E« ist Staat-Wesen«, die Aufrechthaltung unserer Neutralität und I offenbar ein starker Umschwung für Bismarck in sebr Selbstständigkeit ist der au«schl,eßlich nationalen Politik I weiten Kreisen schon seit längerer Zeit zu bemerken." Leopold'« l. und Leopold'« II. rn danken. Weiter wird König! BcwerkcnSwerth ist eine andere Berliner Ccrrespondenz des Leopold II. beschuldigt, im Iayre l87I den siegreichen Kaiser ! selben Blatte«, welche anläßlich der Eröffnung de- Reichs- Wilhelm I. zur glücklichen Beeudiguug de« Kriege« beglück-1 tag« dem Gefühle der Unsicherheit der Lage Ausdruck gicbt wünscht zu haben. Die Thatsache ist richtig, wie un« da- I mit den Worten: „Mit bewundernöwerlher Ruhe hat sich Tagebuch de« verstorbenen Kaiser« Friedrich « III. lehrt. ! der Reichstag in seiner l20. Sitzung wieder an die Arbeit Die französische Presse vergißt jedoch zu erzählen, unter gemacht, ohne irgend eine Sehnsucht an den Tag zu legen, Welchen Umständen die Beglückwünschung erfolgt ist. E« war I etwa» über die Lage der europäischen Politik, über die AuS- nach der Veröffentlichung de« berüchtigten Bcnedetti-Ber-1 sichten auf Krieg oder Frieden zu erfahren, hat sich über die trage«, au« welchem hervoraing, daß Kaiser Napoleon III. I Forderung einer Anleihe von 150 Millionen stillschweigent für den Fall de« Siege« d,e völkerrechtswidrige Annexion I — wenn auch nur vorläufig — hinweagcsetzt und sich mi« Belgien« plante. Sollte da der Köllig der Belgier nicht da« Sclavenfrage ,n Afrika und dem ländlichen Wucher bc- Recht gehabt haben, eine Wendung der Dinge zu begrüßen,! schäftigt, wobei die antisemitischen Führer gleich kräftig in« die Belgien vor dem Verluste seiner Unabhängigkeit und ihn I Aug gegangen sind. Man kann diesen StoiciSmu« loben, selbst vor dem Verluste dc-Throne« bewahrte? Die abgeschmackte I wn vielleicht mit dem der römischen Senatoren vergleichen, Geschichte von dem geheimen Vertrag zwischen König Leo-1 welche sich auf ihren Sesseln nicht rührten, al« die Gallier pold II. und dem deutschen Kaiser, von dem Eintritt Belgien« I "»drangen; aber gewiß ist es, daß sich sonst in den gegen in den Dreibund u. s. w. erklärt die Flugschrift eine«! wartigen deutschen Vertretungen wenig Äulik-Römisches ent Dementi« nicht mehr würdig, und fragt sich nur, ob da» I decken läßt. Man steckt eben den Kops in de» Busch, um die Wort eine« KönigS-Ehrenmanne« für dir Franzosen nicht so I unangenehmen Dinge nicht zu sehen, die mau doch nicht ver- viel Gewicht besitzt, al« die Bebauvtung de« er ibesten Jour-1 kann. E« mag richtig sein und die Vorgänge in nalisten. Schließlich erhebt dir französische Presse die Be-1 22"". oAtn ja wieder gezeigt, daß man über die auS- schuldigung gegen Belgien, die Maasbefestigung nur im I wartigr Politik keine Aufklärung erhalten kann, weil dieselbe militairischen Interesse Deutschland« errichtet zu haben. leben nicht klar ist; aber e« ist nicht zu leugnen, daß überall Daraufhin erklärt die Flugschrift, daß Belgien Festungen ! ""d nirgend« mehr al« in Deutschland ein allgemeine« Un baue, wo ihm die- zu seiner Sicherheit nothwendig er-1 behagen herrscht, welche« durch die zur Schau getragene In scheine und daß e« hierüber seiten« Frankreich« keine Be-1 differenz nicht gebessert wird." lehrung einzuholen habe. Unser Land betrachtet hierbei nur I * Die regierungsfreundliche „Nat.-Ztg." giebt ihrer den ebenen Bortheil, nicht aber jenen der Nachbarn. Wer! Unzufriedenheit wie folgt Ausdruck: da« Gegenthril behauptet, mache sich tiuer böswilligen Er- > „Die Art, wie die ganze Frage der Reform des höheren Schul- sindnng schuldig. I Wesensbehandeltundnachgeradedadingcbrachtwordealiil.daßdieirüher Zum Schluffe fragt sich der Verfasser der Flugschrift, I entschiedensten Befürworter einer Rrsorm wünschen, es möchte vorder- welche Zwecke die französische Hetzpreffe mit ihrer syste-1 ch, gehör den mancherlei Uriachen malischen Verdächtigung Belgien« eigentlich verfolgt und sich greiseuden Bersinnmung. kommt zu mehrfachen Vermutbungen, vielleicht will sie ^!e« Uul!r?icht«^y? laßt sich nicht durch da« Untergraben de« Ansehen« der Dynastie die I h,rfl,llen" ublikanisch« Bewegung in Belgien fördern. Oder so ruft Leyrere' Bemerkung trifft auch außerhalb de« Gebiet, der Verfasser au«, wrll Frankreich fetzt schon den Borwand I Schulreform zu. . - ^ Schulreform zu MN.'! «LT iW'HL'KLN bkgk. siao,Ssisch IU w„d,» uod kNvoig.n «(kckTi.k'T, 7' -7"?7 "" -.'d -"d sE - ,...L L: yerrfw -- » l ^ man hört, ist u» preußischen Handel«ministerium rin Grsetz- ! »tpmrs LH« d« Beschränk»», »«« Hanstrhandel« bereit« auSgearbeitel und zur Begutachtung jener Sachverflandigen- versammlung bestimmt worden. Der Inhalt des Entwurf« oll sich mit den Anordnungen decken, die im Verordnung«» Wege bereits znr Einschränkung deS Handels im Umhcrzieben erlassen »nd in Kraft getreten sind. Der ganzen Tendenz dieser Bestrebungen, die auf ein völliges Bcrbot de« Haniir- »andrls binauSgeden, scheinen sich indessen schon in der Vor prüfung erhebliche Schwierigkeiten enlgcgengcstellt zu haben, >enn in den Kreisen, in denen man vorher in Bezug auf die Beschränkung deS HausirbandelS so hoch hinan« wollte, ist man seit einiger Zeit sehr kleinlaut geworden. Allem An- chrin nach sind die Gründe, die man für die Bedürsnißsragc geltend machen zu können glaubte, erheblich der Wirklich- eit gegenüber zusammcngeschrumpft; jedenfall« würde man mit einer derartigen Vorlage im Reichstage kein leichte« Spiel haben. * Ucber die ReichStaaSwahl in Gerdaucn-Rasten- »nrg-Friedland sagt die „Nordd. AUg. Ztg": Wir haben von jeher betont, wie einzelne Nachwahlen durchaus nicht geeignet sind, um auS ihren Ergebnissen Schlüffe aus all gemeine politische Stimmungen in den breiten Schichten der Wähler zu ziehen. Vergleicht inan Las in Stoip-Lauenburg erst kürzlich erlebte Wahlresultal mit dem jetzt au» Rastenburg-Gcrdauen vorliegenden, wozu die weitgehende Gleichartigkeit der beiden Wahlkreise geradezu herauSsordert, so zeigt sich klar, wie »« nicht allgemeine, tn de» Ansichten der Wähler vollzogene Umwälzungen sind, di« sich in den Nachwahlen auSdrücken, andern dag sehr stark darin die localen Verhältnisse und die per- öalichen Gelten der Tandidaturen zum Ausdruck kommen. Niemand wird behaupten, in Rastenburg habe der Deutschfretsinu seine Sache lässiger betrieben, als e» iu Stolp geschehen. In Slolp aber spielte die dort siegreiche Partei »inen Gegensatz zwischen Bauer und Großgrundbesitz auS; dort stimmten die Wähler für den „Bauern", in Rastenburg aber, wo die Freisinnigen mit einem höchst anae- eheneu und achtbaren Mann als Kandidaten debütirten, fiel dieser «egensatz fort, denn auch dieser war Großgruudbesitzer, gerade so. wie der Londidat der Conservativen. * Die „Dortmunder Zeitung" schreibt: „Die „Westfälische BolkSzeitung" (Lhefredacleur I. FuS- angrl) macht in ihrer gestrigen Nummer dem „Generaldirektor deS Bochumer SchienenflickervereinS", worunter sie Herrn Geheimraih Baare versteht, den Vorwurf einer unzulässigen Beeiuffuffung der in d«r Stcmpelaffaire geladenen Zeugen und verbindet damit eine Ausführung, in welcher sich eine Schmähung an die andere reiht. ES ist Loch ein Skandal (und sie giebt damit einer allgemein geweilten Empfindung Au«druck), daß man einen Mann, der in Arbeit und Ehren ergraut ist und gegen den bisher nicht« vorliegt, als Beschuldigungen, deren vewei« Herrn Fusaugcl noch obliegt, fortwährend delchimpst. Herr FuSangel sollte ich doch selbst sagen, daß eS anständig wäre, wenn er sich dies bis nach Beendigung der Untersuchung ersparie. Die letztere aber müßte denn doch so gut wie möglich beschleunigt werden, denn die jetzigen Zustände sind unerträglich." * Am 29. November wird iu Lübeck zum ersten Male ein nationallibcraler norddeutscher Parteitag zu- ammcntrelcn. Der Vorschlag hierzu ist von dem dortigen außerordentlich rührige» Reich-Verein au-gegangen, und zwar in dem Sinne, daß solche Parteitage künftig regelmäßig in den Städten NordkcutschlandS wiederkebren sollen. Dieser Vorschlag hat bei den Nationalliberalen in den be nachbarten Gebieten von Schleswig-Holstein, Mecklen burg, Hamburg, Oldenburg, ferner in der Provinz Hannover und in Bremen »nd nicht minder bei der Ecnlralleitung lebhafte Zustimmung gesunden. RachmitragS um 3 Uhr wird hier unächst eine gemeinsame Versammlung abgebalten werden, hervorragende Fübrcr und Mitglieder der Partei, wie der öiccpräsidcnt de« Reichstage« Buhl und die jetzigen und vor maligen ReichSlagSabgcordneleii Bürklin (Karlsruhe), Büsing und Brunneuaräber ^Schwerin), Hobrechl (Berlin), Osann (Darmstadt), Peter« und Sartori (Kiel), Pogge (Blankenhos), haben ihre Mitwirkung zugesagt »nd eine lebhafte Betheiliaung au« allen LandeStbeilcn »nd Städten steht in fester Aussicht. Nach der Versammlung soll, ui» den persönlichen Austausch der Meinungen, Erfahrungen und Bestrebungen i»it den aus wärtigen Bouchern zu fördern, rin einfache« Mahl und später ein zwanglose« geselliges Beisammensein statlsintcn. * Die nationalliberale Partei im Reichstags wahlkreise Bayreuth läßt leider die Einigkeit vermiffen, die allein >m Stande ist, ihr bei der bevorstehenden Rcichs- tagSersatzwabl den Erfolg zu sichern. Eine im Bezirke GcsreeS abgehaltenr nationalliberale Wählervcrsammluiig de schloß nämlich, von der Wahl de« nationalliberalen Eandi baten Ur. Casselmann abzuschen und den Pfarrer von Gejrccö Or. Schwarz als eigenen Candidaten auszustellen. Die Frei sinnigen traten geschlossen für ibrcn Candidaten RegierungS rath llr. Papellier ein. Die Socialdcmokratcn stellen den Bildhauer Frank-Nürnberg auf und beabsichtige» zugleich, eine lebhafte Agitation auf dem Lande zu betreiben. Die Kosten der Agitation werden aus PartcifondS bestritten. -t» * Das schweizerische Zündhölzchen-Monopol umfaßt auch die Fabrikation und de» Verkauf der Strcich- kerzchcn und ähnlicher Produkte. Bei dem Gesammtconsum von 122 «>»u Kisten Zündbölzer wird ein jährlicher Fabri- kationSgcwinn von VU»i>00 Francs berechnet. Die Kosten der Expropriation der Fabriken werden aus l 02l 000 Franc« veranschlagt. Der Verkauf soll möglichst erleichtert werden dagegen würde der Bund ein Maximum de« Delailvcrkauss Preises sestseyen. * Dir italienischen Blätter ballen vielfach »och mit ihrem abschließenden Urtbeil über die Assaire Livraghi zurück bis nach Beendigung de« zweiten Proccsses gegen den Genannten wegen Descrtirung und öffentlicher Beleidigung der Colonialbehörde. — Die Tagung des italienischen Parlament- beginnt wahrscheinlich mit einem befugen Angriff der äußersten Linken aus die Regierung wegen Änf lösung der Mailänder Versammlung gegen die Garanliegesetze «j * Au« Pari» wird gemeldet: Mehrere Journale melden, daß der ehemalige Direktor der Strafanstalten Herbet tr gestern wegen verschiedener Unregelmäßigkeiten in seiner Amt-Verwaltung gerichtlich vernommen worden sei. Eine Verhaftung erfolgte nicht. Abweichend von dieser Darstellung theilt das Journal mit, daß Hcrbette gestern Abend in einem Interview seiten« eine« ReVacleurS de« Blatte« e« in Abrede gestellt hätte, gerichtlich vernommen worden zu sein »nd d,t Versicherung rrtbe,lt hält«, daß seine Amt»- verloaltnnß u> vollkommenster Ordnung befunden wurde. * Der schottische liberal-unionistisckd Club in Ed in bürg gab ein Mahl zu Ehre» deS EchaykanzlerS Goschen, der tags vorher seine AulriltSrcde als Lvrdrcctvr der Universität Edmburg gehalten halte. Lord Hartiugtou iührtc den Vorsitz und brachte die Gesundheit Gvschcn'S au«, womit er eine längere Rede verband. Im Verlaufe der Rede stellte er die Möglichkeit eine« schließlichcn Aus gehen« der liberalen Unionisten in die Torypartei in Aussicht. Die während der gegenwärtigen Verwaltung ge- ammelle Erfahrung wäre dazu angetban, zn zeigen, daß Männer, die als konservative und liberale Unionisten im gegen wärligen Parlament zusammen gebandelt hätte», im Stande eie», künftighin im Dienste ihre« Landes unter einer gcniecjii- amen Führerschaft zusammen zu handeln. Ucber die Ans ichten der unionistischcn Partei äußerte sich Lord Hartinglo» recht hoffnungsvoll. In den ländlichen Kreisen dürste die Parle» Sitze verlieren, aber in den großen Städten und Fabrik- bezirken würde sic sich behaupten. Ein Verschwinden der unionistischcn Mehrheit im neuen Parlament sei nicht wahr- cheinlich; sollten indcß wider Erwarten die Liberalen ans Staaisrudcr zurückkehren und eine Homerule-Bill einbringen, io würde deren Princip bekämpft werden. Scheitere dieses Vorhaben, so würden Anstrengungen gemacht werden, die Einzeibestimmungen der Vorlage derartig zu verändern, daß ihre Urheber nochmal» an da- Land zu appelliren haben würden. Goschen erklärte, der Ausgang der Neuwahlen mache ihn nicht bange; er glaube, die Wähler seien von der Gerechtigkeit der ministeriellen Sache überzeugt. Sollte dennoch eine Mehrheit Versprechungen den Leistungen vor- zichen, so würde der Kamps aus« Neue entbrennen, um eine Bill zn bekämpfen, welche die Zusammengehörigkeit de« Reiches bedrohe. * Da« Zarenreich hat nunmehr nabezu die gesammtc Ausfuhr, aus welcher sein Handel und Wohlstand beruhte, verboten. Nachdem gestern die verschiedenste» Mitlhcilungcu über das Weizenauösuhrverbot einander jagten und der vsficiöse Draht von Petersburg selbst in der Nacht noch der Mühe Werth hielt, nach allen Richtungen der Wind rose zu melden, daß die Veröffentlichung de« Verbote« nicht erfolgt sei, trifft heule folgende Nachricht vom W. T.-B." ein: Petersburg, 21. November. TaS Verbot der Weizen- auSsuhr ist beute veröffentlicht worden. Diese Maßregel enthält eine Niederlage deS FinanzministcrS Wyschncgradski, der statt de« AuSsiibrvcrbotcS einen An« suhrzoll vorgcschlagen batte. Mit Ausnabmc von Caviar und Juchten wird Rußland bald nicht- mehr auS- zusühren baden. Denn vo» der Grenze ist bereit« gemeldet worden, daß auch die AuSfubr von Eiern verboten werden solle. Die Aufhebung der AnSsuhr muß da« gcsammle WirtbschaftSlebcn de« Zarenreiches tief erschüttern. Die Ausfuhr steht mit der Einsubr in engster Wechselwirkung. Der neueste Uka« wird daher auch für die deutschen Gewerbe, welche noch mit Rußland in Verbindung standen und dorthin Waaren sandten, von übler Wirkung sein. Insbesondere werden die östlichen Provinzen Preußens schwer geschädigt. Auch ist leider zu befürchten, daß die Getreideprcise eine weitere Erhöbnna rrfadreo werden. So schwer aber die Nachlbeile der Ausfuhrverbote für Deutsch land sein mögen, für Rußland« Finanzen und Erwerb-Wesen können sie geradezu verhängnißvoll werden. * Die finanzielle Verlegenheit Rußlands nimmt, wie vorauSzusehc» war, täglich zu; die in den letzten Tagen in die Erscheinung getretenen Symptome und bekannt ge- wordenen Thatsachcn lassen sogar die Annahme berechtigt erscheinen, daß diese Verlegenheiten sich bereit« bi« zur Ralb- lostgkeit gesteigert haben. Wie e« in Rußland thatsächlich au-sirht, dafür nur ein Beispiel: Die „Moskauer russische Zeitung", der man gewiß nicht vorwerfen kann, daß sie die Neigung hat, innere russische Schwierigkeiten in pezu, zu übertreiben, schreibt u. A. über die Zustände der dortigen Eisenbahnen: „Die au« Südrußland einlaufenden Nachrichten lind höchst beunruhigend: aus der Madikawkas-Lisenbahn haben sich 11000 Waggons (» aufgehüuft, von denen 1500 Getreide, da« sllr die nothleidenden Gouvernement« ausgekauft wurde, enthalten; aus der Koßlow - Woronesch - Rostowbahn liegt Fracht für 2600 Waggons schon seit einem volle» Monate, aus der Asowlinie stockt der Transport der Steinkohle, am Donetz liegt das Salz und eS ist weder hier noch dort Aussicht, die Vorräthe sortzuschassen, wenn nicht Hilfe an Lokomotiven und Waggons kommt. So können die größten Bahnen des Südens jetzt ihren Zweck nicht ersüllen und wenn erst der Winter mit Schneefällc» und Schner- wchen kommt, wird eS vollends unmöglich. Mit einem Wort, der Augenblick ist ein höchst kritischer!" Das Blatt weist dann daraus hin, daß diese Mißsiände »och unendlich viel größer werden müssen, wenn Rußland in die Lage käme, plötzlich di» Armee oder mehrere Armee» an den verschiedenen Enden des Reiches zu niobilisiren. Dem gegenüber sei es unmöglich gleichgiltig zu bleiben. „Es iü erwiesen, daß unser Eisenbadnwesen tn Verwirrung ist, und das; wie ein Spinngewebe Unordnung und Mißbräuche da- Ganze lähmen, ja daß jede wirkliche Leitung setzltl" * Ein Petersburger Telegramm der „Köln. Zig." vcr sichert von guter Seite, der Finanrministrr Wyschncgradski habe sich dieser Tage mehreren Petersburger Igroßen Bankiers gegenüber dahin geäußert, daß, da ihn der französische Markt im Stich gelassen habe, er nunmehr doch ver suchen müsse, in wirthschastlichen Dingen wieder zu einer Verständigung mit Deutschland zu kommen. Er habe im Minlstcrrath bereit« Schritte durchgcsetzl, welche eS ermöglichen, russisckerseil« solche Annäherungsversuche zu be ginncn. Vielleicht stebl die längere Unterredung, welche Bol icdasler Graf Scbuwalon« mit dem StaatSsecrelairFrhrn. v. Marschall halte, mit diesem — bereit« sigiialisirten — Versuch de« russischen FinanzininisteiS, den deutschen Markt zu gewinnen, im Zusammenhänge. Die Tbalsache de« Ver suchs einer Annäherung wird von der „Krruz-Ztg." al« richtig bestätigt. * Wenn der Petersburger Meldung eine- Lemberger Blatte« Glauben ru schenken ist, haben sich dir russischen Adcl«marschälle zu einer in Rußland unerhört kühnen Thal entschlossen. E» wird berichtet: Lemberg. 2l. November. Nach einer Petersburger Mit- tbellung de« „Przeglond" soll dem Zaren unmttteldor nach der Fein der silberne» Hochzeit »in» vo» den AdelSmarichilleu iömmt» ltcher G»»»«r,»»,»t« „derzOchnete Denkjchrtst
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