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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911128020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891112802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891112802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-28
- Monat1891-11
- Jahr1891
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ÜHsoemrntDDrklO I» der Hnuptetzpedltion oder den t» Stad«. ' " und den Bororlen errichteten Aut« ellea ab geholt: vierteljährlich »4^0. zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« » ü.üv. Durch dir Post bezogen für Leutschlaud und Oesterreich: vierteljährlich ^4 6.—. Direkte tägliche Krcnzbandsendung in« Ausland: monatlich >1 S —. r» ori < d«irk , Gestell »ei zw« Di« Morgen-Lutgab« erscheint täglich'/,? Uhi, die Adend-AuSgab« Wochentag» S Uhr. LeLartion und Lruedition : A»h«in«ts»assc 8. Di« Ekpedition ist ununterbrochen ge. isfnr» von früh 8 bi» Abend« 7 Uhr. Filiale«: Nt» «»»»'« «artim. t«1frr» Hah»), U»iversität»straß« 1, Louis Llsche. lkthartnenstr. 14, Part, und Söuigsplotz 7. Dr»ck und Verlag von E. Pol« ta Leipzig. Abend-Ausgabe. eMM TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschiihtc, Handels- nnd Geslhaftsverkehr. JnsertionAprelA Morgen-Ausgad«: di« ögespalten« »eile LV Neclamen unter dem Redacnoa»- strrch <4geipalt»n> SO-H, vor den Famtli««- nachrichter. (8gespalten) 40^ Nbend-Autgabe: die «gespaltene Petitzeile 40 Reklamen unter deni RedaetiouSsrrtch i-t geipalten) I ^4, Fainiliennachrichrr» und Anzeigen verlorener ö'ko.ensianbe (Ugeipaltrn' LU Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis; Tadellariicher und Ztffernsatz »ach höherem Tarif. Optra-Vetlagni (geCizt), nur »st der M argen-Ansaabe. odne Potzbesördernng 60—, mit Pouieivraerirug ^4 7V.—. ÄunalMklchluk für Inserite: Abend-Ausgabe: Borinittng» 10 Uhr. Marge n«Au«gnbe: Nachmittag» 4 Uhr. Eon»- und Festtags früh 8 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« balde Stunde früher. Inserate sind stets an dt, GrsteNttt»» zu richte». Tonnabend den 2^. November 1* *>91. 85. Jahrgang. Bestellungen für den Monat Deeember auf das Leipziger Tageblatt zum Preise von Ä Mk. bei freier Zustellung ins Haus nehmen entgegen sämmtliche Zeitungsspeditenre, sowie die Hauptexpedition: Zobannesgasse die Filialen: Katharinenstratze und Königsplatz Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 1 Ä)tt. 0.» Psg. für den Monat Teccmber — abgeholt werden: Arndtftrahe SL Herr L. 0. Llttel, Colonialwaarenhandlung. Peterskirchhof » Herr Nnx Xirrtl». Buchbindercl. Beethovenftrahe 1 Herr l'lleoN. keler, Colonialwaarenhandlung. , Psafsendorfer 2trahe I Herr I'ilt/. N'rlu'r. Colvinalwaarendandlung. Vrühl (Ecke Goethestraße) Herr Nvrw. Äle88lLe, Colonialwaarenhandlung. ^iunftscheS (Hüsrche» 6 Herr IlliKli. I'i^i Ilkr. Colonialwaarenbandlung. frankfurter Ttrahe 11 Herr Lrnst Aro«, Colonialwaarenhandlung. illanstädter >2tcinweg I Herr 0. Knrri'lmrum. Colonialwaarenhandlung. Löhrftrahe 1L Herr 1>luarä Let/or, Colonialwaarenhandlung. Tchühcnstrasre Herr -lul. 8< l>1il»»l<!»«'», Colonialwaarenbandlung. Marfchnerstrahe v Herr kau! 8vdre1del, Drogengeschäft. TVestplatr ZL Herr II. INttileli. Cigar^rcnhandluug. Nürnberger Ttrahe 48 Herr H. L. 4Ikreollt, Colonialwaarenhandlung. . Porkstrahe ktÄ sEcke Berliner -LtraswI Herr <>l. Innlio, Colonialwaarenhandlung. Zeitzer Strafe ÄLKerr V. Allster, Cigarreuhaudlung. in Anger»Crottendorf Herr Rodert (»reiner, Zweinaundorfer Straße 18. in Neustadt Herr (. lieber. Eiscnbabnftraße 5. » Connewitz Frail klsoder. Hermannstraße 23, 1. Etage. - Plagwitz Herr R. i^riit/.muun, Zschochcrsche Straße 7 a. - Gohlis Herr kd. k^1tL8el»e, Mittelstraße 5. ' d - Neudnitz Herr IV. i-'uxnluui». Mursckiallstruffc 1. - Lindenau Herr Lä. k. Alliier, Wettiner Straße 51. ' - - Herr iiernk. ll eller, Mützengcschäft, Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr R. Riintsed. Rcipenhainer Straße 58. Zur gefälligen Lcachtung. Unsere Expedition ist morgen Lonntag, den ÄS. November, Vormittags nur bis v Uhr '.eöffner. ^»peiiition tie» I«e1pLiger '^LxediLtte«. Leipzig, 28. November. * Der Reichstag dürste in dir jetzigen Session noch mit einer Novelle zum Strafgesetzbuch, betreffend das Zu- bälterwescn rc,, besaßt werden. Eine aUgemcine Durch sicht des Strafgesetzbuches ist bis nach Durchsicht des Bürger lichen Gesetzbuches vertagt. Nur auf dem Gebiete der Rechts pflege sollen dringende Veränderungen vorgcnommcn werden. * Der DundeSrath crthcilte in der am 26. V. M. unter dem Borsitz des Vice - Präsidenten des StaatS- mmiüeriumS, StaatSsccretairS des Inner» l)r. v. Bötticher ebgebaltenen Plenarsitzung den Anträgen der AiiSschüss« für Zoll- und Stcucrwesen und für Handel und Verkehr, lktrcffcnd die Ermittelung deS Alkoholgehalts in Liqueuren rc. und des Inhalts an Fuselöl in Branntwein, die Zustimmung. Son der durch den Director de« NevisionSverbandeS der land- mirlhschaftlichen Genossenschaften in der Provinz Hannover und dem Hainburgischen Gebiete mitgrthrilten Abänderung de» VerbandSstatutö nahm die Versammlung Kenotniß und beschloß, dem Verbände der Magazin-, Rohstoff-, Productiv- und Baugenvflenschaften in Norddeutschland da- Recht zur Vestelluiig de« Revisor« für die dem Verbände angebörendea Genossenschaften zu verleibe». Der Actiengesellschaft Bau- rcrein für Arbeiterwobnungen in Darmstadt und der in Vilbung begriffenen Actiengesellschaft zur Errichtung einer Leaimbadeanstalt in Opprtn wurde aus ihren Antrag ge stattet, Actien zu einem geringeren al« dem ge' de auszugeben. Mindestncnnwertb inem gleichartigen Anträge »z, _ _ einer Dünger-Abfuhrgesellschaft in Sachsen wurde die Ge nebmiguna versagt. Die Petition de« KreiSgerichtS-Rath« ltr. B. -Hilfe zu Berlin um Ausdehnung der Kranken- und Unfall-Versicherung auf die Insaffen der Gefangenen-, Besserung--, Armen- und Kranken-Anstalten und die Petitionen de» Verbände« der DarlehnScaflen-Brreiiie ic. Raiffeisen'schcr Organisation in Mittelfranken, in Oberfrankcn und für Schwaben und Neuburg, sowie de« BcrbandStageS der unter» rlsässischen DarlebnScaffen-Vereinc, de« Berein« gegen den Sucher im Regierungsbezirk Cassel und des BerbandStaaeS Sucher im meairrungSbezirk Eastrl und de« BerbandStageS der ländlichen Genossenschaften de« Regierungsbezirks Cassel wegen Revision de« Reichsgesetzes, betreffend den Wucher, vom 21. Mai I88V, wurden dem Reichskanzler überwiesen. Mit der Vorberathung der Vorlage, betreffend die Ergänzung der Bestimmungen de« Eisenbahn-BetrirbSreglementS in Bezug aus die Beförderung von Würfelpulver und Gemischen au« Salpeter, Harz rc.. wurden die AnSschüsie für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Handel und Berkehr beauftragt. * In Betreff de- Herrn von Caprivi sagt die „Allgem Zeitung": Eher als an die Amt-müdigkrit de- Herrn ro» Caprivi möchten wir aber an seine Erkenntniß glauben, seither nicht überall richtig brralben worden zu sein, so daß eber ein Wechsel in der Leitung einzelner Ressorts al» im RcichSkanzlrrposten zu erwarten sein würde. Damit lrifft zusammen, daß in der Presse verlautet. Minister Herr» siirth fühle sich gesundheitlich angegriffen und trage sich mit A. chtritl-gedankrn, ein Gerücht, an welchem höchsten« aufsällt, daß e« erst vier Wochen nach dem kaiserlichen Erlaß vom H Oktober in die Oeffentlichkrit tritt. * Die großen neuen Anforderungen im Militair- etat, namentlich im Eptraordinarium, haben auch in der Presse derjenigen Parteien, die sich sonst gegenüber solchen Forderungen keineswegs entgegenkommend verhalten, de« Ccnirum« und der Drutschsrrisinnigen, noch wenig Widerspruch gesunden. Selbst die »Kreis. Ztg." spricht sich mit bemerkenS- werlber Mäßigung darüber au«: sic will die nähere Be gründung der Forderungen in der Budgetcommisfivn abwartcn und sich einstweilen einer Kritik im Einzelnen enthalten; sie erkennt e« sogar beifällig an, daß die Militairverwaltung allen technischen Fortschritten aus dem Gebiete de« Heer- mesrn«, mSbrsouderr wa« die Ausrüstung für den «rieg aabetnfft, alsbald Rechnung zu tragen sich bemüht. Aus di« i» der Budgetcommission zu erwartende näher« Be gründung dieser Forderungen, deren technische Bedeutung ja !n vielen Fällen für den Laien schwer zu beurthcilen ist, wird eS ankommen, in welchem Ui»fa»g die Forderungen bewilligt werden. Immerbin läßt die Haltung der frei sinnigen und klerikalen Presse schon jetzt darauf schließen, daß auch bei diesen Parteien das Streben besteht, zu einer Verständigung zu gelange» und die Nvtbwendigkeit aller Forderungen entgegenkommend zu prüfe». Inwieweit wieder »Compensationen" bezüglich der Dienstzeit bei dieser Gelegenheit verlangt werden, ist noch unsicher. E« ist auch hiervon wenig in der Presse die Rede, und an einen Erfolg würde gegenwärtig auch nicht zu denken sein. * Da« socialdemokratische CentralwahlcomitS erläßt einen Aufruf an die Parteigenosse», bei den bevor stehenden Stichwahlen für die Berliner Stadt verordnetenversammlung zwischen Bürgerpartci und Liberalen sich der Abstimmung zu enthalten. „Es ist nicht die Ausgabe der Socialdemokralic, irgend einer gegnerischen Partei Vorspanndieiiste zu leiste». Kür die socialdcmvkratischc Partei ist cö ganz glcichgiltig, welche Spielart der Bourgeoisie im Rotben Hanse herrscht; wir stehen alle» Bourgeoispartcicn feindlich gegenüber, wir bekämpfen das beutigc Wirthschaft«- systcin, und weil die bürgerlichen Parteien allesammi dir bestehende Gesellschaftsordnung vertbeidigen, deshalb haben wir nicht da- geringste Interesse daran, einer der gegnerischen Parteien zum Siege zu verhelfen." Wenn die Socialdemo- kratic diesen Grundsatz auch bei den ReichstagSwahlen be folgte, so würde da« Ergebnis derselben wesentlich verändert werden. Aber sic hat ähnliche Beschlüsse schon oft gefaßt und sie nachher doch nicht befolgt. Writergehendr Folgerungen über die Taktik der Partei wird man au« dieser Erklärung nickt ziehen dürfen. * Als Redner der nationalliberalen Fraction bei der EtatSberalhung im Reichstag wird voraussichtlich heule Abg. Buhl auftreten. * Dir „Kölnische Zeitung" meldet au- Berlin: Bei vcr- iedenen Besuchen der leitenden Staatsmänner beim Minister v. Gierö betonte dieser wiederholt, daß allen amtlichen russischen Stellen der Gedanke einer Friedens störung durchaus fernliege. Minister von Gier« Hab« m den hiesigen -Kreisen die Ansicht bestärkt, daß er nach den jüngsten Unterhandlungen in Pari« mit den französischen Staatsmännern die Ueberzeugung ge wonnen have, daß man auch dort jeden Gedanke» einer Friedensstörung von der Hand weise. Politische Abmachungen irgend welcher Art seien weder geplant gewesen noch erfolgt. Daran anschließend bespricht die „Kölnische Zeitung" die russische Finanzwirtbschaft. Da« Blatt sagt: Es se, naiv, anzunehmen, daß der CourSsturz der russischen Werthe durch künstliche Mittel WvschnegradSkrS aufzubalte» sei. Ebenso naiv seien dir jetzigen Bemühungen Rußland», eine neue wirthschaftlichc Annäberung an Deutschland zu suchen. * Der kampflos« Verzicht der Nationalliberalc» auf das württembrrgische RcichStagsmanvat Hall-Oehringcn giebt der „National-Zeitung" Veranlassung, sich über die Stellung ihrer Parteifreunde zur allgemeinen politischen Lage auSzusprcchen, wobei dieselbe zu folgendem Schlnß- crgcbniß gelangt: „Weil der gemäßigte Liberalismus, weil die natlonalllberolr Poriel weniger, al» irgend eine andere, nur einzelne Lerusrstände repräientirt, darum mußie sie in den Jnteresscnkämpsen des letzten Jahrzehnts, namentlich i» den Zollsragen, ihren Mitgliedern Frei- heil zur Vertretung verschiedenartiger Meinungen lasten. <L» konnte freilich niemals verkannt werde», daß hierin, wie nach her eine« Seite ein Element der Stärke, so nach der anderen ein solches der Schwäche Ing. Dieselbe Tendenz, welche sich in diesem Verhalten bekundete, der ltzegensatz wider eine unduldsame Aurschliesilichkeit in Jnterestciifragen weist unsere» Erachte»» den Nationalliberalrn unter veränderten Verhältnissen die Aufgabe zu, silr die Verständigung in diesen Fragen, sür die Abschwächung und Au»gleichung gefährlicher Gegensätze zu wirken. Au» solchem Bestrebe» derau» werden sie geschlossen sür die Handel»verträge eintrelen können, di« Schutzzöllner ebenso, wie di« Freihändler. Deutschland und Preußen — wir muhten schon mehrmals seit de« Fürsten ViSmank Rücktritt diese triviale Wahrheit betonen — muß auch jetzt und in der Zukunft regiert werden E» ist eine vaterländische Pflicht, die Männer, welche unter schwierigen Verhältnissen diese Ausgabe übernommen haben, darin ehrlich zu unterstützen, so weit man ihre Vorschläge und ihr sonstige» Verhalten billigen kann. Die« soll nach unserer Meinung seiten» des gemäßigten Liberalismus geichehen, doch ebenso rückhaltlos soll Opposition gemacht werden, wo man nicht einverstanden ist. Rückhaltlos sagen wir: denn die Nothwendlakeit der Ossenhett und Wahrheit in de» ässeutlichen Erörterungen war niemals deut licher. als jetzt." * Ein zum Zwecke der Agitation sür die Wahl Eugen Richter« in Hagen gegründeter fortschrittlicher Berei» versendet die Broschüre „Socialdemokratische ZnInnslSbilter" an tic Hagener Iiitnstricllrii mit dem naiven Ansinnen, solche zur Verlbciliiiig a» ric Arbeiter zu beschaffe», dürste aber bei dein doch zn teullich kcrvolguckende» Pferdefuß nicht viel Glück kamst haben, kenn ei» Eingesankt, welches in der „Hagener Westfälische» Post" offenbar von einem tiefer »nt der Broschüre beglückten Iiikustricllc» an»gcht, bemerkt zu kein Versuche de» Vereins: „Rein, Eugen, wenn »ine A»n»e lange Zeit daS .fluid uiii großem Fieißc genälm nnd ansgczogen hat, bis ein strammer Junge daran» geworden, dann kilst derselbe» him-rher weder Zeieru noch Schmeichel- rcdeii. »och die schönsten Märchrngeschichie» und die süßesten Vor stellungen : der Junge muß sich erst selbst die Glieder a» allen Ecken und staute» gestoßen und gerieben Koben, bi» mit de» Jahren da« richtige Einseden kommt. Wen» hierorts noch Vertrauen und ein durchweg gute» Verhältnis, zwischen Arbeitgebern und Arbeitern be steht, 'o ist da» wahrlich ollcS weniger wie Eugen Richter s Ver dienst, noch von ihn, zn bessern oder zu fördern (wir glauben nicht an die Absicht:, nein, was dasselbe erhält, ist die richtige Erkeinilnisi der Arbeiter, dost »ur in der tüchtige» gemeinsamen Arbeit doS Wohl der Zukunft liegt, im Aufbau und nicht in der Verhetzung und Zerstörung." * Die Commissio» für das Bürgerliche Gesetz buch erledigte in den Sitzungci» vom 2.'i. bis 2',. November die 88 .112—,8'»8, welche von den Verträgen handeln Der 8 l'-8 (Zinscnk bestimmt als Regel, daß Zinsen zu jeder Höbe ausbeklingen werden können, und fügt noch die Be schränkung hinzu, daß Zinsen von Zinsen im Voraus nicht bedungen werden können Die Commission beschloß im Anschluß an das RcichSgesetz von 1867 die weitere Be schränkung noch hinzuzusüge», daß, wenn ein höherer Procciitsatz als sechs vom Hundert ausbedungen sei, dem Schuldner nach Ablauf eines IahreS die -Kündigung rilstche. Von verschiedenen Seiten wurde bezeugt, daß sich diese Vorschrift, wo sie bis jetzt bestanden, als nützlich bewährt habe. Andrerseits wurde aiierkannl, daß die Vorschrift, nach welcher Zinsen von Zinse» im Voraus nicht bedungen werden können, auf die bei Sparcaffen »ud Bankiers gemachten Einlagen keine Anwendung finde und baß auch für solche öffentliche Creditanstaltc» eine Ausnahme zuzulaffeii sei, welche für die von ihnen gegebenen Darlehen verzinsliche Inhabcrpapierc auSzugeben bercchligt sind. Die wichtige Frage, durch welche gesetzliche Bestimmungen dem Wucher entgegcnzuwirleu sei, soll der Spccialgcsctzgcl'Uiig überlassen bleiben, welche, wie niitgctheilt wurde, bereits in der Vorbereitung begriffen und voraussichtlich in nicht zu ferner Zeit zum Abschluß gelangen wird. * In dem Strafverfahren gegen die „National- Zeitung" wegen groben Unfugs, welches vor drei Monaten allgeiiieincö Aufsehen erregte, hat die Strafkammer des Berliner Landgerichts daS vcrurtl,eilende Erkennliiiß deS Schöffengerichts aufgehoben und den Chefredakteur Köbncr freigesprochc» ES ist sehr erfreulich. Laß die falsche 'Aus legung deS Paragraphen vom grobe» Unfug, die vor einiger Zeit einzureißen drobl«, einer richtigen Auffassung Play gemacht hat. * Die „Germania" hält cS sür nothwendig, sich der „Kreuzzeitung" gegcnüberdeShalbzu entschuldigen, daß Windl- borst die bekannte Unlcrrebunz mit dem Fürste» Bismarck, über deren politischen Hintergrund kein Beobachter im Unklare» sein kann, durch Vcriiiittelung des Herr» v Bleich- röerr nachgesucht habe. Wintlhorst habe derartige persönliche Beziehungen planmäßig gepflegt, um allerlei „anzuspinncii". „Man wußte", so bemerkt bas CcutruiiiSblalt, „daß Windt- borst al- ausgezeichneter Gesellsckiasler auch im Interesse der Sache handelte, indem er Verbindungen anknüpfte, Feind seligkeiten bintauhielt oder minderte, seine Erfahrungen bc- reickiertc, manches hören, vermitteln, beeinflussen, anspiniien konnte, wozu ihm sonst keine Gelegenheit geboten gewesen wäre" * AuS Eisenach wird geschrieben: Hiesige antiseinitische Kreise glauben, daß der Abgeordnete Har men in g in Kurzem in dir Lage kommen werde, sein Manvat niederzulegen, und möchten nun, um al« Erben auftreten zu können, durch eine rege Agitation verarbeiten. Als ein geeignetes taktische« Mittel betrachte» sic ferner ein Einvcrstandniß mit den ultraiiiontanen Kreisen unseres Oberlandes. Die Ultra- montanen sind nun allerdings gern bereit, sich die anti semitische Unterstützung für einen CentrumScandikaten gefallen zu lassen. Ob hiermit aber den Antisemiten gedient ist, ist noch sehr fraglich, der Centrum-oaudidat müßte sich denn auf da- antisemitische Programm verpflichten wollen. * Die etwa« zerfahrenen Verhältnisse »n Bahreuthrr Rcich«t<tg«w»hlkreise, die dabin geführt batte», daß die Nationallibcralen in Geflee« einen eigenen Candidateu in der Person ihres Pfarrer« Schwarz ausgestellt und dadurch den Sieg de« natioaalliberLle» Caodidatcn, Rechtsanwalt« kW Easselmaiin in Banreulb, gefährdet batten, werden sich klären, ta Herr Pfarrer Sckiwarz cS abgrlebnt da», sick, als Candidat ausstcllcn zu lasten » «- « * Im Wiener Gemeiiideratb fanden anläßlich der Debatte über die Erhöhung der Biersteucr äußerst heftige Scene» statt, da die Opposition erfahren hatte, daß der Bürgermeister, Ausschreitungen aus der Galerie de fürchtend, die SickkrheitSwachc aufgeboten hätte. Nack viertel stüudigcui Tumulte, »vodurch die Beratdung unmöglich ge macht wurde, verließ die Opposition den Saal. Hierauf wurde die Debatte fortgesetzt * AuS Wien wird gemelkel: Der Zustand deS erkrankten Erzherzog« Heinrich ist bedenklich, beideLuiigeiiflügel sind entzündet, * AuS W i c» wird vom 26. d. M, geschrieben: Durch die gestrige Abstimmung im Abgeordnetenhaus!, aus der, da der Antrag PattaiS, die mittleren Stcuerclaffr» höher zu besteuern, die Zurückweisung an den Ausschuß nothwendig uiachlc, auch die Rückvcrwcisuiig de« Plcuer scheu Antrages an den Ausschuß bcrvvrgegangc» und zwo» iinlcr Mitwirkung derselbe» Fraktionen, die sich vorgestern an die Dentschliberalen angrschlosscii batte», »in die Zurückweisung zu verhindern, ist man i» alle» Kreisen in der llcbcrreugung bestärkt, daß es mit einer Majorität von i>a!l zu Fall aus die Länge nicht gebe» werde Demnach habe» alle Combi- uatiouen, die sich aus eine »abe bevorstehende Veränderung der iinicrc» Lage, sowie aus Persoiienfragcil beziehen, vor läufig keinen acluellc» Charakter. * In der italienischen Kammer beantwortete der Ministerpräsident di Rudini eine Interpellation ImbrianiS über die Maßnahmen der Regien,»-^ gegen den General Baldissera, welcher, von seiner -LtraNvsigkcil überzeugt, in dem Proceffc Livraghi »i Massauak sich einiger Morb- tkalen schuldig bekannt Kälte, indem er zugab. z» denselben Auftrag ertheilt zu Kaden. Der Ministerpräsident bat, die Interpellation bi» zur Beendigung des Proceffc» zu ver schieben. indem er erklärte, er könne e« unbedingt nicht zu lasten, daß in die Rechtsprechung veS Lande« der geringste Zweffcl gehegt werde. Dir Kammer ging, dem Verlangen de« Ministerpräsidentcii entsprechend, nicht in die Debatte über die Interpellation ein * Je lebhafter in letzter Zeit in England die Frage der nächsten Parlament-Wahlen erörtert wird, desto häufiger kommt selbstverständlich die Rede aus das Verbältniß der liberalen Un,»nisten zur Tornpartei, mit welcher dieselben seit etwa fünf Jahren aus- Engste verbündet sind Die bedeut samstc Kundgebung i» dieser Hinsicht ist ohne Frage die Rede, welche der berufenste Sprecher der nnionistischc» Liberalen, Herr Cbamberlai», soeben aus dem conservativcn Partei tag gehalten hat Wir heben a»S dieser Auslassung nach folgende Stellen hervor: „Ich nehme als nuSakinachl an, daß in diesem Augenblick die stärkste Kraft, der stärkste Einstust aus menschliche« Handeln im Parleiverband und in der Parlciaesinnung liegt. (Hört, hört» Aber, meine Herren, dieses mächtige Band ist durchbrochen worden, als die liberalen llntoiiisten im Jahre 1886 sich weigerten, Herrn Gladstone zu folgen aus dem Wege, der nach ihrer Ueber zeugung zu einer Gefährdung der Sicherheil deS Reiches führen mußte. Ich stimme mii Lord Salisbury überein, daß man sich nicht leichten Herzen« und »m geringer Ursache willen von alten Freunden nnd politischen Beziehungen trennen kann 'Nicht in» niedriger, persönlicher oder privater Fragen willen kündigt inan aber Führern die Gesolgschast, Man thiit die» nur dann, wenn, wie ii» vorliegende» Fall, die Existenz oder wenigstens die Sicherheit des Staate» in Frage steht. Selbst nachdem der Bruch ersolgl war, gab es Biele oo» »ns — und ich selbst befand mich darunter —, welche Hostie», dast derselbe nur vorübergehend sein würde, welche glaubten, daß die Gladstonianer bald umkehreii würden aus dem Pfade, de» sie, wie wir wobl wußten, nur mit großem Widerstreben eingeschlagen baden. Wir haben dam»!« eine baldige Wiedervereinigung in Aussicht genommen. Wenn ich jetzt daran erinnere, so Ilnie ich es, »m zn sagen, daß seitdem die Kluft sich erweitert und vertieft Hai. Gegenwärtig er warte ich keine Wiedervereinigung mehr, noch wünsche ich sie. (Lanier, wiederholier Zuruf, Bravo und Tücher- jchwenken.) Di« Gladstoniaiier habe» die Politik der Parnelliten angenommen. Ja. und »och etwas mehr. Sie haben ihre Grundsätze, ihre Methoden und sogar ihre Manieren angenommen. Inzwischen sind die beiden Zweige der Unionistenpartei in immer engere und herzlichere Beziehung getreten Vorurthcil ist zerstreut und Vertrauen erzeugt worden. Die letzte» siinf Jahre hindurch haben wir unter derselben Favn« gefochten Gemeiuiam haben wir Siege gewonnen, gemeinsam Verluste erlitten Und jetzt, sag» ich, sind wir entschlossen, welches immer die Wechselsälle des langen KampseS sein mögen, i» welchem wir sieden, zusammen zu marschiren Schulter au Schulter -lauter Zuruf), bis unser Ziel er reicht ist Mid bt« wir endgtlüg die elende Verschwör»», (tdo
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