Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920325017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892032501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892032501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-25
- Monat1892-03
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
IApAPULWLUlAß>Le?8 t, 1« HaopNppedtttoa oder de» tt» ktodt» bqirk i»d d» Vororte« errichtet es Ans» o^estelle, »bgeholt: vierteljährlich4^0. »ei »«eimaitaer tL,Iichrr Zustellung in« H-os ^ll 5X0. Durch die Post txjogen für De«tfchl-«d ui» Oestrrrrtch: viertel,ährlich ^ll L—. Direct» tägliche DreuzdaxLjenduitg sttl »olland: moimUich ^l st.—. Morgen-Ausgabe Die Rorzen-Lu-gabr erichet,« täglich'/,? Uhr. »te L»atz-»»«gab« Woche»I«g« 5 Uhr. LeRlitiou und Lrve-Mo»: Lotanne»,«?« 8. Lstlyeditto« ist Wochentag« »»«terbroch« »äisttel v«, früh 8 bi« «hoch« 1 Uhr. /lliila»: vtt» «»»»'« e«rti«. (Alfre» E«H»z, Uuiversuätsstrah» 1, Lonl» Lösche, Sathariiie-str, 14, pari mch »»li-Splatz 7. aMerIilMalt Anzeiger. SW» fSr Politik, LocalgrsMe, Handels. undGeschiiftsvMr. JnsertioospreiS Die 6 gespaltene Petttzeile SO Pfg" RerIamen unter dem Rtdactio»«srrtch («gv» Walte«! 50 »j, vor deu FamiUraiachcichie» <t> gejpalleu) 40 ch. «rößrrr Kchrifteu laut unserem Preis- verzeichaiß. Tabellarischer uad Zifferasay »ach höherem Tarif. Extra-veilageo (gesalzt), ,»r mit der Mocaeu-Ausgabe, ohne Poslbesörderuag Xl öO.—. wlt Poftbeförderuag ^4 70. -. Anuahmeschluß fir Znsernte: «b»»d.Lutgab«: vormittag« 10 Uhr. Vtorgau-Lürgab«. Nachmittag» «Uhr. Sonn« und Festtag» früh 9 Uhr. Pkt da» Filiale« und Lnnahmestrlleo ja eine halb« Stund« früher. Inserate smd stet» a« dt« ExPesttton za richte». Druck and Verlag vou E. Pol« t» Leipzig Freitag de» 25. März 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. Die Herstellung der Maurerarbeiten beim Umbau der Director- tvohnuna in der XXVII. verirksschule in Lechzt» - C»nne»t«, Echlllerfirage, soll an einen Unternehmer verdungen werden. Di« Bedingungen und Lrbeitsverzeichntss« sür diese Arbeiten liegen in unjerrr Hochbau-Verwaltung, Siathhau», L. Stockwerk, Ztülmer Nr. 7 aus und können daselbst eingesetzt» oder gegen Ent richtung der Gebühren im Betrage von 0,50 ^1, welche auch i» Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. De« uaberückjichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird diese Gebühr wieder zurückerstattet, wenn dieselbe innerhalb 8 Tagen nach Bekanntmachung der erfolgten Vergebung zurückverlangl wird. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift XXVII. vrzirksschule — Maurerarbeiten versehen ebendaselbst portofrei, uad zwar bi« zum 4. April d. I., Bonnittaas 10 Uhr, einzureichea. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Theiluug der Arbeiten und die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, de« 23. März 18S2. ' Der Rath der «ladt Leipzig, ll. L. 576. vr. Tröodlta. Lohsr. Königliches Gymnasium. Zur Feier der «nitlaffunn der Abiturienten soll 8»»n- abend, »en A4. «Sr;, i» Uhr vormittag», rin «ct»S ad. gehalten werden, zu dem im Namen de» Lehrerkollegiums ergebenst rtnladei Leipzig, am 24. März 1892.vr. kledarck Kletiter. Bekanntmachung. Ja der alten Gasanstalt I am Parkplatz stehen ungefähr 1V Dause«» gebrauchte ithamotteztegel zmi Berkanse. Der Berkaus geschieht rntweder im Ganzen oder ia kleineren Theil mengen und zwar frei Hof alt« Gasanstalt I gegen Baarzahlung bet Uebonahme, welch« bi« znm 30. April 1892 bewirkt sein muh. Dies« Ziegel können jeder Zeit auf vorherige Meldung bet der Geschäftsstelle GaSaustalt I, Porkslraße 23, an Ort und Stell« be- sichtigl werden. Dl« Gebot« auf diese Ziegel wolle man bis zu« 81. d. Mon. an die Verwaltung der stäotischeu Ba»anstalt«a in Leipzig, Leipzig, ilonuewih schristlich gelangen lasten. Leipzig» «a 24. März 1892. Die Drplltatto« »«« Mathe» der Stadt Leipzig zu »en Ma»anftalte« Hoh-Äuction auf Raunhofer Staatsforstrevier. Im Rath»krNer zn Raunhof solle» DieuStag. den 8. April d. I. von BormittagS L« Uhr an 1V Stück eichen» Mützer von 18 —SO om Stärke, 4 m L., Ik IO Sb« 21« «9 335 «1 7 kiefern« eich. Stangenkl. 23—40 41-55 SO—28 23-30 20-22 L3-L9 »0-40 10-12 2»—e> 2^—6 4 4 6 5 6 4 auf dem Schlage in Abth. 40 au der BminelS- hatuer Grenze, 1 rm eichene Nun scheite, 955 Stück sichten« Lerbstangen von 8—9 ew Stärke, 210 » » » » 10—IS » » Durchforstung SO « « » » 13—15 » » in denAbth.41 3200 . » Reirstangeu - L—8 . . und 42 am 5900 » » » » 4—6 » » Rnndtheil, 1380 - » - - 7 » » Mittwoch, dr« 4. April d. A. ebenfalls von Vormittag« »» Uhr an 10b na hart« Brennscheit«, 1280 41 286 8 112 48« Wellh 350,^, - weiche harte Brenuknüppel, weich« » barte Zacken, harte» Brennrrisig, harte» Breunreistg, welche» ans dem Schlag« in Abth. 40 «n der AinmelShainer Grenze und in der Durchforstung der Abth. 41 und 4L am Rundtheil, meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machende,, Bedingungen versteigert werden Auskunft ertheilt die unterzeichnet« Revicrverwaltung. königliche Forstrevlervenvaltung Raunhof und Königliches Forst- rrntamt Würze», am 16. März 1892. Rrnhof. Geißler. Oeffentliche Sitzung -er Handelskammer Sonnabend, den 26. Mär, 1802. Rachmtttag» 4'/. Uhr. tu »err« Siyungsfaale, Rene Börse. Tr. X. I. Tagesordnung: 1. Registrand«. 2. Bericht über den XVII. Deutschen HandelSIag. 3. DeSgl. über die jüngste« Eisenbahnraths^Sipungen. 4. Bericht des Fillanz-A««1chusie< über di« Rechnungen der Handelskammer und »er värfe für 1891. 5. Berich« de» VerkehrS-AuSildusteS über dir Einladung zum Inter- »ntiouaten Via«easchiffsatzrt»-T«n,retz i« Pari». 6. Berichte de« Zoll- und Steuer-Ausschusse» über a) die Ber- orduuug de« KSnigl. Ministerium« de» Innern, dt« Ausfuhr» vergiitnng für alkoholhaltige Essenzen betr.; d) dt» von der Handelskammer zu Mainz mitgerheilt« Eingabe, den Z«> aas haibaar« Schaffelle betr.: c) da« Gesuch der Firma Scheiter L Ttesecke, den spanische« Zoll auf Vuchdru«» lrtteru bett. 7. Bericht de» kramerstiftungS-An-schuffes über di« Rechnungen der Kramerstiftung, einschließlich derieuige» über di« Hand«» Lehrauftalt, für >891. Hiernnf nicht-öffentlich« Sitzung. Ausschreibung. e» Schnihanse» mit T« Die zum Von eines Schnihanse« mit Tnrnhale ««» Rebrn- «nlag» hierseibf» erforderliche« Erd-, Manrer-, Isoitrnng«. »nb Asphalt». Granit-, Sandstein-, Eisenronftrnktion»- nn» m»ptzait», »ramr-, «ansnein-, »tsenronftrnktion»- und Schmiede», Zimmer-, Klempner-, Vedachnngö-, Glaser. Ttichler», Schloff er-, vlitzabieitnng«- nn» Kltngelaniage- Stuck-, Dekoration»-, Mater» »nd LaKtrer-Arbeitrn soll vergeben werde» «nd sind Blanke» hierzu aegen Erlegung d Lopialgebührrn im hiesig», »emeindeamte in Empfang z» nehme .ftichnungen. veriräg« und «ebingnngen find im hiesigen E meindeamt« nnd im Bürran der banleitenden Architekten tzerrrn Ludwig L Halbier in Leipzig, Mozartftroß« 1, »inzusebea. Die «eboie find bi« »nm 4. «peil ». h. Mittag« 12 Uhr »It entbrechender «uftchrtft versehe, portofrei ander einzureichen Die «n»wahl „»er den vewerb«» »nd be»i«b»nlllch «blednung der einzelnen Angebot» bleibt Vorbehalten EEttmttz. de» »4. Mär, IS« Michnel. vors. Lekannimachung. Da» der hiesigen Schulgemeinde gehörige, au der Lindensiraße unter Nr. lbd de» Brandcatasters sehr ichön gelegene ehemalig« Schulgebäude mit Hofraum und Karlen, Parcelle Nr. 139 des Flur» buchs, beabsichtigen wir zu verkaufen. TaS Gebäude enthält 4 geräumig« Familieuwohuungen und befindet sich im besten baulichen Zustande. Kaufpreis 21 000 Liebertwolkwitz, de» 19. März 1892. Der Schulvorstand. Liebner. Jur Krisis. Es wird immer klarer, daß die Krisis, in welcher wir uns seit acht Tagen befinden, nicht schnell und gründlich getost werden, sondern daß sic einen langsamen, schleichenden Verlauf nehmen wird, welcher das Uedei verdeckt, statt es mit der Wurzel auSzurottrn. Die Trennung des BorsivcS im preußischen Ministerium von den Befugnissen des Reichs kanzlers schließt die Gefahr in sich, zwei Kräfte mit ein ander in Gegensatz zu bringen, die ihrer Natur nach ver einigt sein muffen. Fürst Bismarck erklärt die Bereinigung beider Acmtcr in einer Hand al- notbwcndig, nicht weil der »reußische Einstuß aus das Reich, sondern weil der deutsche Einfluß auf Preußen durch die Trennung beider Aemter verloren gebe. TaS heißt mit andern Worten: Preußen darf nicht Sonderpolitik treiben, sondern muß die eigene Politik der Reichspolitik unterordnen, ein particularistisch geartetes Preußen ist ein Unding, daraus würden sich die nachtheiligslcu Zvlaen für daS Reich ergeben, und die Unhaltbarkeil deö Zustandes würde ebenso bald hrrvortreten, wie es im Jabre >873 geschehen ist. Di« Wiederholung deS im Jahre 1873 gemachten Versuches ist also ein AuskuiistSmittel vou sehr bedenklicher Art, um über die augenblicklichen Schwierigkeiten der Lage hinwegzuhelfen und einen Wechsel der Person de- ReicbStanzlerS zu verhindern. Wir brauchen in Deutschland in erster Linie Verhältnisse, welche der Dauer fähig sind, Mißgriffe und Fehler werden überall begangen, selbst von den genialsten Männern, aber es muß dafür gesorgt werden, daß nicht jeder Jrrthuiu gleich zu einer Kanzlerkrisis führt. Es ist etwas ganz anderes, wenn der Reichskanzler als preußischer Ministerpräsident eine vorsichtige Zurückhaltung zeigt, al« wenn er jede preußische Gesctzeörorlage auch persönlich im preußischen Landlage vertritt. Die Vorlegung de« preußischenBolkSschulgesetzes war einMißgriff, der im ganzen Deutschen Reiche als solcher erkannt und zurückgewicsen worden ist, er brauchte aber darum noch nicht zu einer Kanzlerkrisis zu führen, der Rücktritt des EultuSmiaister« und die Zurückziehung der Borlage war eine ausreichende Sühne sür den begangenen Febler, und wenn dieser Fehler auch mit aus Rechnung deS preußischen Ministerpräsidenten zu setzen war, so schützte doch den Reichskanzler die übergroße Last seiner BerufSgeschästc vor der persönlichen Verantwortung, wenn er sie nicht selbst ausdrücklich übernommen hätte. Dir Lösung der Schwierigkeit, mit welcher wir zu kämpfen haben, liegt wesentlich in der Form, die der Reichskanzler vor der preußischen Volksvertretung wählt, um seine Amtspflichten al- preußischer Ministerpräsident zu erfüllen. Hier wird er am besten eme negative Wirksamkeit entfalten, das beißt: er wird bemüht sein, Vorlagen zu verhindern, welche ohne Nolh zu schweren Kämpfen Anlaß bieten können. Gras Cavrivi hat sich, bevor er die Nachfolge des Fürsten BiSmarck übernahm, als General und als Ehef der Admi ralitäl bewährt. In letzterer Eigenschaft hat er auch G« legcnheit gefunden, >m Parlament eine Rolle zu spiele»; eS ging ihm der Ruf eine« tüchtigen, vielseitig gebildeten OfficierS voraus, der auch Proben von Organisationstalent und von der Fähigkeit abgelegt hatte, sich leicht und schnell in Ver hältnisse yiiieinzusinden, die ihm ursprünglich fremd waren ES ist ein Febler, in welche» Personen von hervorragender Begabung leicht verfallen, daß sie in verantwortlicher Stellung Alle- oder das Meiste selbst thun wollen, weil sie die Erfahrung gemacht haben, daß man sich auf Andere selten verlasse» kann. Ein solche- Uebermaß an Arbeit läßt sich aber immcr nur kurze Zeit ertragen, und außerdem hat e« den Nachtbeil, daß dir vorhandenen Kräfte nicht die ihnen naturgemäße Ver wendung finden. Eine längere Amtsführung ist das beste Mittel, um da« richtige Maß der Kraftentsaltung und ArbcitS- theiluna herbeizuführen, und da« würde auch in diesem Falle sicher seine Dienste gethan haben, wenn nicht in allen Ge schäftskreisen der Regierung eine gewisse Ueberhastung, eine übermäßig gesteigerte Thätigkeit hervorgetreten wäre, welche schließlich auch eine eiserne Beharrlichkeit und Dienstbeflissen heil zn Grunde richten muß. Für einen Beamten, welcher einen großen GeschästSkreis zu leiten und eine große Berantwortlichkeit zu tragen hat, ist eS unerläßlich, daß er sich die Freiheit und Unbefangenheit deS UrtheilS allen Anforderungen gegenüber bewahrt, welche an ihn herantreten, er muß in der Lage sein, sorgfältig zu prüfen und die Urthcile Sachverständiger einzuhole», bevor er seine Entscheidung trifft. Gerade diese Bedingung scheint bei der hochwichtigen Vorlage über die BolkSschulen nicht er füllt worden zu sein, e« sind sogar absichtlich erfahrene Mit glieder de« EultuSministeriumS dabei übergangen worden Das wäre wahrscheinlich nicht geschehen, wenn Graf Zedlitz und Graf Eaprivi den Stoff, welcher ihnen zur Bearbeitung oder Begutachtung vorlag. genauer gekannt hatten, und wenn sie sich dabei hätten weniger von allgemeinen Empfindungen al« von ruhiger Erwägung der Sachlage leite» lassen. Der höchste ReichSbeamte, welcher die gesammten auSwärtigrn Be ziehungen und die innere Politik dr« Reiche« zu bestimmen berufeu ist. kann sich mit Svecialsragen, die ihm so sern liegen wie ein preußische« volttschulgrsrtz, unmöglich so ein- gehend beschäftigen, daß er die Verantwortung dafür auch persönlich übernimmt, da« führt in eine Lage, in welcher da« vrrhältuiß zwischen Reich und Einzrlstaat, zwischen Haupt fach« »nd Nebensache in« Schwanke» grräth n«d der Schwer- pnnc. der an,.lichenWirls°mke.t ai.f eine^ s^ v^r- legt wird. Der Reichskanzler kan ^„^,^^1,. des Grafen Zedlitz noch d.e Fab.gke, 'n s'ch v ^Uri , ^ schwierige und veranIwortungSschwere Aufgabe — ^ füllen Die Gründe, welche für sein Verbleiben an der Spitze d Rcich-verwaltung sprechen, smd schwerwiegend un^ ünd'zu'l-f-stisie." 'W-nn'man in r» U-b-rzeNgung gUangen muß? daß wkr vor der Aussig stehen, -men b-r-.lö n..ß- lunaencn Versuch zu wiederholen, so ergiebt sich daraus, Kurzem nolhwendig w.rd >eber sogleich e ">retcn z lasse», als sie unter Verlängerung der Ungewißdei unserer Zustände zu verschieben. Graf Eapr,v, bat ich um daS Amt, welches er >nne hat, mcht beworbei, er hat cs übernommen, weil ihn da« Kaisers dazu berufen bat. Er hat wahrend s"."". ^w ' jährige,, Amtsführung sich gerechten Anspruch aus d.e An erkennung seiner Bemühungen erworben, lhun, wa« m seinen Kräften steht. Aber er konnte e« nicht verhindern, daß ihm die zu schwere «ufaabr über den Kopf wuchs, ist sie doch selbst seinein berühmten Vorgänger zuweilen so chwer erschienen, daß er dir Bürde de« Ämke« mch glaubte, länger tragen zu können. Der Wunsch aller deutschen BaterlandSsreuiide kann jetzt nur der sein, daß Deutschland aus der gegenwärtigen Krisis ohne Schädigung hervorgeht und daß c- gelingt, eine Lösung, wenn sie auch vor der Hand noch so wenig diOcchgreifend ist, schnell und richtig zu finden. -Lie deutschen Verhältnisse verlangen einen aeschastSkundigen. viel- gewandten, außergewöhnlich befähigten Leiter, der mag sRwer zu finden sein, aber vorhanden muß er sein, sonst mußten wir an der Zukunft des Deutschen Reiches verzweifeln. - Di- Lösung der Krisis ist endlich Thatsache geworden. Der amtliche „ReichSanzeiger" von gestern Abend (eS wird dadurch die telegraphische Meldung, welche wir schon in der gestrigen Abendnummer veröffentlichen konnten, in allen Stücken bestätigt. Die Redaktion) publicirt die Enthebung des Grasen Eaprivi al- Präsident de« Staat-minisleriumS unter Be- laffunz in seiner Stellung als Mitglied de« Staatsministeriums und als Minister des Auswärtigen. Der „Reichs-Anzeiger' publicirt ferner die Enthebung des Grafen Zedlitz unter Be lassung deS Titel« und Ranges eine« Staatsminister-, ferner die Ernennung des Grafen Eulenburg zum Präsidenten des StaatSministeriumS und die de-StaatSsecretairS vr. Bosse zum EultuSminister. Leipzig, 25. März. * Da« Befinden des Kaiser« ist ein durchaus be friedigendes. Wie verlautet, ließ sich der Kaiser vorgestern Flinten und Büchsen nack,schicken, um zu jagen. Das sür Sonnabend bei dem österreichischen Botschafter angesagte Diner ist, wie Berliner Blätter melden, auf Wun ch des Kaiser» der daran iheilzunehmcn beabsichtigt, ver choben worden. * In der Budgetcommission deS Reichstags wurde gestern die NachtraaSforderung vo» 2 Millionen Mark zn den Kosten der Betheiligung deS Reichs an der Welt ausstellung zu Chicago beratben nnd schließlich ein stimmig bewilligt, nachdem Geheimrath Wermuth initgelbeilt, daß die anfängliche Zurückhaltung der deutsche» Gewerbetrciheudcn einem noch wachsenden Interesse Platz gemacht habe. Es sei jetzt anzunehmen, daß nahezu säinmt- iiche wichtigere G-werbSzweige durch hervorragende Leistungen vertreten sein werden. * Die NeichStagscommission für den Gesetzentwur über den Belagerungszustand in Elsaß-Lothringen trat gestern wieder zusammen. Bekanntlich haben die Abgz v. Euny und vr. Petri den Antrag gestellt, da« Gesetz ab- rulrhiicn und die verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen sür da« ganze Reich-grbiet bestimmten Entwurf über Kriegszustand dem Reichstage baldigst vorzulrgrn Gestern lag nun folgender, von den Abgg Prinz Arenbera Gröber u. Gen. (Centrum) gestellter Gegenantrag vor .Bi» zum Erlaß eine« sür da« gesammte Reichsgebiet gcl trnden Gesetze« über den KricaSzustand gellen für Elsaß Lothringen folgende, mit dem Lage ihrer Verkündung in Kraft tretende Bestimmungen: Für den Fall eine« Krieges oder im Fall eine« unmittelbar drohenden feindlichen Angriffs kann,«der oberste MilitairbrsehlSbabrr zun, Zweck der ver,heidi- gung m dem ihm unterstellten Ort oder LandeStheil vorläusia v'.* A der unver,»glich emzuholendenEntscheidung de-Kaiser« über die Berhänguna des Kriegszustände«, di- Ausübung der vollziehen- , ""*b>nen. Die Uebernahme der vollziehenden ° k! durch Erklärung deS obersten Milita.rbefeblS- 6kgenüber der CivilverwaltunaSbehörd« de« betreffenden W,,?, D>r!« Erklärung ist in ortsüblicher zu machen. Die Civilverwaltung« - un ^ baden den Anordnungen und Aufträge, der MilitairbefehlShaber Folge zu leisten. Für ihre An- °rd."U"S°n und Aufträge sind di. betreffenden Mllitarr- beseb «Haber persönlich verantwortlich. lieber die aeirosscnen Verfügungen muß dem vundrSrath und RricbStaa tolor» br,iehung»weise bei ihrem nächsten Zusammenweteo Recken- schafl gegeben werden." — von vr v « > 7 Gunsten de» Antrages de- Prinzen von Arenberg zurück und die Conservaliven, sowie General v. Goßler erklären sich im Ganzen zustimmcnd zu dem letzteren. * Im preußischen Abgeordnetenhaus« ist der Gesetzentwurf, betr. die Aushebung der Befreiung von ordentlichen Pcrsonalstcuern gegen Entschä digung (der ehemals Reichsunmittelbaren) einge gangen. Die Steuerfreiheit soll danach am l. April 1892 aufhören; die Entschädigung soll den 13>/,fachen Betrag der ür >892,93 veranlagten Einkommensteuer betragen. * Der „Kreuzzeitung" zufolge hat das StaatSministeriuin daS auf Dienstentlassung lautende Unheil de« DiSciplinar- >ofcS wider den vormaligen Gesandten Grafen Limburg- Stirum bestätigt. * Der frühere Cultusminister Graf Zedlitz hat vor gestern und im Laufe de« gestrigen Tages Abschiedsbesuche gemacht. Wie wir erfahren, begiebt sich Gras Zedlitz >» diesen Tagen zu seiner Erholung auf das Gut seine« Schwager«, v. Rohr, nach Tannenwald«, von dort auf einige Zeit zu seinem Halvbruder Herrn v. Stübnitz auf KaSke in Pommer». — Wie weiter verlautet, dürfte Gras Hedliy in nicht ferner Zeit daS Obcrpräsibium von Schlesien über nehmen, da Herr von Seydewitz demnächst in den Ruhestand treten beabsichtigt. * Der Präsident deö Abgeordnetenhauses, Herr v. Kötter, gab am Mittwoch in seiner Amtswohnung da« übliche alljährliche „Sessionsdiner", zu welchem vornehmlich die Mitglieder deS Vorstandes geladen waren. Finanzministcr vr. Miguel nahm an dem Diner Theil. * Wie aus München geschrieben wird, gestehen die dortigen ultramonlanen jkreise den ständigen Bezug einer Summe aus dem Welfe nfonds durck den Cardinal Melchers in Rom vollständig zu. Da-„Münchn. Fremdenblatl", officielleö Organ der „katholisch-bayerischen" Kammermehrbeit, bringt diesen Bezug mit der Preußen er wünscht gewesenen Erledigung de« ErzbiUhumS Köln in Zu sammenbang; sollte, so führt da« Blatt au«, nach der welt lichen Absetzung des Erzbischofs vr. Melcher« er jenes Erz- bisthumS auch geistlich entkleidet werden, dann mußte man ihm die Genugtbuung der CardinalSwürde geben; da aber dieses Interesse lediglich ein solches der preußischen Regierung war, mußte diese auch für den Unterhalt de« neuen Cardinal« in Rom sorgen und hatte zu diesem Ende die Auszahlung eines JahreSgehalt« zu übernehmen. Woher sie diese Summe nahm, konnte nack Ansicht des „Münchner Fremdenblatte-" dem Cardinal Melcher« sowohl, al« der Curie völlig gleich- ailtig sein! Soweit dieser Aufschluß, der jedenfalls eine sonderbare Situation zeigt: ein klerikaler „Märtyrer" au« den von dem Clienten Vr. Windthorst's beanspruchten Geld mitteln ernährt! Daß man sich in Rom au« der Herkunft jener Summen nicht« machte, ist nicht weiter überraschend. Die eingewcihten deutschen klerikalen Führer konnten nicht im Zweifel über den Ursprung des „JahreSaehaltS" sei», da sie wissen mußten, daß der preußischen Regierung ein Etatsposten dasür nicht zur Verfügung stand. Au« welchen Mitteln wird daS Gehalt nun weiter gezahlt werben? . ' . * Im ungarischen Abgeordnetenhause wurde die Majoritätsadresse mit überwiegend^ Mehrheit an genommen. In der General- und iKpecialdebatle erklärte der Ministerpräsident, die Regierung werde die Gesetzent würfe, betr. die VerwaltungSresorm und die Garantiegesetze, rechtzeitig verlegen. * Am Sonntag fand in dem französischen De partement de« Landes die Wahl eines Senators statt, deren Resultat insofern vo» politischer Bedeutung ist, als dieser Theil der GaScogne bis vor Kurzem eines der letzten Bollwerke der Monarchisten war. Noch im Jahr« 1885 wählten die Lande« durchweg« monarchistische Vertreter. Dies hat sich seit dem Jahre l889 gründlich geändert, da von jencm Zeitpunct an die Vertretung der Lande« in ihrer Majorität republikanisch geworden ist. Aber auch die jüngste Senatorenwahi zeigt m dieser Beziehung einen Wechsel, indem am Sonntag der republikanische Geueralratb vr. De- mouliiiS de Riols mit 456 Stimmen zum Senator gewählt wurde, während der Monarchist und ehemalige Senator de« Departements, de Gavardie, eine der bekanntesten Persönlich keiten der Versailler National-Bersammlung, nur 188 Stimmen erhielt und somit durchgesallen ist. Die Niederlage der Monarchisten ist noch empfindlicher al« bei der Drittel- Erneuerung de« Senat« im Januar 18Sl. Dazumal erzielte» die monarchistischen Candidaten noch 300 Stimmen und jetzt kaum 200, während die Republikaner seit jener Zeit an lOO Stimmen gewonnen haben. * Eine Anzahl konservativer und radikaler Deputirten beabsichtigt, den französischen EultuSminister zu inlcr- prlliren wegen der lärmcndkn Vorgänge ia der Kirche Saint Merry anläßlich einer Fastenpredigl deS Jesuiten- vaterS Lcmoigne, wobei dir Polizei angeblich sich geweigert haben soll, gegen die demonstrirenden Socialisten «inzuschreiten. * Aus Brüssel wird un» von gestern Abend telegrapbirt: „Der Zustand de« Prinzen Chimay, Minister» de« Aus wärtigen, hat sich verschlimmert, so daß wenig Hoffnung auf Erhaltung de» Leben«. — Ter Finanzminister tbcille in der Bereinigung der Rechten den Gesetzeniwurf, welcher di« Zölle auf industrielle Erzeugoiffe, namentlich fertige Kleidungsstücke, erheblich erhöht, mit. Betreff« de« königlichen Referendum» hat die Bereinigung noch keinen Beschluß gefaßt. * lieber di« neue irische Home-Rule-Bill Glad- stone's werden in englischen liberalen Kreisen mit Ungeduld Enthüllungen erwartet. Ein Berichterstatter, welcher da» vertrauen de« greisen Staat«mannes genießen soll, theilt mit, Gladstone könne damit noch nicht bervortretrn, weil er »ock nicht wisse, wie viel er für die iriscken Stimmen bieten müsse, welche zur Erlangung einer Mehrbeit bei den Parla ment-Wahlen seine einzige Hoffnung bilden. Parnelliten und Gegrn-Parneuiten mußten vorerst da« Minimum ihrer Forderungen bekannt geben, dann erst könne Gladstone die- stlben seinen englischen Anhängern vorlcgen. Ueber die Auslösung-srage hat sich milllerweile auch Cbamberlain ausgesprochen, und zwar im Vereine der Birminghamer Goldschmied«. Der Führer der liberalen Uniooisten de»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite