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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920330019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892033001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892033001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-30
- Monat1892-03
- Jahr1892
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b, »er -a^Sqpehttto, d» «» Sbad». bezirk uub de, Vororte» errichtete» A»». -befiel»» ad «»holt: »irrteljädrItch^l4üTH bei zweimaliger täglicher Zustellung i»< Ho»« ^ üLll Durch dt« Post bezogen für Deutschland n»d Oesterreich: vtertel>ährtich . Direct» täglich« kreuzdandseuduag t»« »u»l«h: ««»tltch . Die Morgra-Ausgob« erscheint täglich'/,? Uhr. die «de»b^l»«gab, Wochentag« b Uhr. Ledactiou und Lrpeditiov: 2»toa»rs,«ff« 8. Li« Ervedttion ist Wochentag« ununterbrochen »tS»et «n frth 8 di« «*»d« 7 Uhr. Filiale«: vtt» ««»»»'« Eerti». (Alfred UaiversitLtsstratz» Ü «»»tt Lösche. Kothariuenftr. 1«, part. o»d «S»ig«l,l»d m. Morgen-Ausgabe. 0WM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. J«serti-«-Prei» ^ Die 6grjpaltme Pttilzeile LO Pfg. Reklamen untrr dem Redaettoasstrich l«»» spalten) kiO/^. vor den Famitiennachrichten > (b gespalten) 40^. Brüher« Schriften laut unserem Prri«- verzeichnih. Tabellarischer u»d Ziffernsatz »ach höherem Tarif. »rtr«-vktlagku (gesalzt), oar mit der Morgen-AnSaabr, ohne Poslbesürderuag 60.—. mlt Postbesörderung 7V.—. l Änuahmeschluß für Inserate: Abeud-AnSgab«: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Au-gab«: Rachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtag« früh S Uhr. Bet den Filialen und Annadmestelle» >e rt»e halbe Stund« früher. Austritte sind stet« an di« Erpetiti«« z» richten. Druck und Verlag von E. Potz in Leipzig Mittwoch den 3». Mär; 1892. 86. Jahrgang I! Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. Die nachverzeichneten Arbeiten am Erweiterungsbau der Turn hallen an der VI. Bürger- und VI. Bezirk-uSchul,: ». die Schieserbeckerarbetten, d. . »lrwpnrrarbettrn. v. - Maler- und Anstreicherarbetten. sollen an je einen Unternehmer verdungen werden Tie Bedingungeil »nd Arbeitsverzeichnisse silr diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, Rattchau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 7 au« und können daseldli eingeschrn oder gegen Entrichtung der Gebühre« im Betrage von >« 0,S0 für a. und b. und 1,00 ^ für o.. welche auch ia Briefmarken «tugesendet werdeu könne», «nt- nommen werden. Den unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Peiverbera wird diese Gebühr wieder zurückerstaltel, wenn dieselbe innerhalb 8 Tagen »ach Bekanntmachung der erfolgten Vergebung zurückverlangt wird. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Ausschrsft: VI. Bürge»- n»V VI. Bezirks-Schule — Echteferdeckerarbeiten. bei. >lc«»purr»rhettr», drz. Mater- nn» Anftrrichcrarbetten versehen ebendaselbst, und zwar bi« zum d. Ultttt 1882 und nicht »ic in unserer Bekanntmachung »»m 22 März 18VS zu lest» t»ar, bi« zum 29. Marz er, Bormittag« 10 Uhr ein- zureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Lhellung der Arbeiten und dt« Ablehnung sämmtlicher An. geböte vor. Leipzig, de» 28. März I8S2. Der Nath der Stadt Leipzig. Id N67. I)r. Tröndlin. Lohse. ArLaulltniachullg. Die Ueberwölbung einer 1I0m langen Strecke der Eutrihschrr Rietzschke in der Nähe der vlelchertstratze zu Leipzig-Lutritzsch soll an einen Unternehmer verdungen werden. Dt« Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserer Ties bau-verwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk. Zimmer Nr. 23, au« und können daselbst »ingesrhen oder gegen Entrichtung der Ge- Abbruch-Versteigerung. Die siimmilichen Baulichkeiten der drei, der Stadtgemeinde ge hörigen Grundstücke am Schlenhiger Wege Nr. l?. 18 u»d 19 in Leipzig-Klesnzschocher solle» im Ganzen aus Abbruch an de» Meist- bietenden verlaust werden. Dt» Bersteigerung findet L«nna»en», den S. April 18V2, vormittag» 11 Uhr im Saale der Alten Waage, Katharinenslraße t, II. Obergeschoß^ statt, dieselbe wird pünktlich begonnen und geschlossen, sobald weitere Gebote nicht erfolge». Die Auswahl unter den Bietern, sowie jede sonstige Entschliehnng bleibt Vorbehalten, Die Bersteigerung«- und AbbruchSbedlngnngen, sowie der Lageplan liegen in unserem Bau- amle, Hochbauverwaltung, Rathhan», 2. Stock, Zimmer Nr. 7 au»; auch werden die genannten Baulichkeiten am 30 und 3l diese« Monat«, Vormittags von 10 bi« 12 Uhr zur inneren Besichtigung geössnct sein. Leipzig, am L«. März 1892. Der Math brr Stadt Leipzig. Io. 1372. vr. Tröndlin. Rüting. Die pädagogische Eeutral-Libliolhek (Lomenius-Atiftuug) bleibt im Monat April wegen Revision geschloffen. Di« Herren Stndtreudeu werden Rückgabe der «atliehenou Bücher gebeten. Die Verwaltung. Die Erklärung des Grase» Eulenburg und die neue Lage. Seit Montag ist eine unerwartete Klärung der Lage ein> getreten, welche gestaltet, der Zukunft hoffnungsvoller und mit größerem Vertrauen entgegen zu seben, al» seit längerer Zeit. Graf Eulenburg gab in beide» Häuser» de« preußischen Landtage« eine Erklärung ab, welche dem neuen Verhältnis dcS Reichskanzlers zum Reiche und zu Preußen und der ^ - ... . .Stellung der preußischen Regierung zur Frag« de« Volks .... > « ^ ^ I schulgesryentwurfS gewidmet war. In der ersten Beziehung buhr.» ,m Betrag, von SO 4. welch, auch ln Br.eswarkn ^^'j,'W,r,e d?« Ministerpräsidenten Grafen Eullndurg. daß die einheitliche Leitung der auswärtigen Anaelrgcnbeilen und da- bl-berige gegenseitige Dcrhältnitz de- Reiche- und Preußen- nicht beeinträchtigt werdeu, ^ ^ ' eingesendet werden können, entnommen werden. Den unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig aufgetretenen Bewerbern wird diese Gebühr wieder zurückerstattrt, wenn dieselbe innerhalb 8 Lagen »ach Bekanntmachung der erfolgten Vergebung zurückverlongt wird. Bezüglich« Angebot« find versiegelt und mit der Aufschrift: ..llebermölbnn, der Ntetzschke t« Leipzt,-Eutritzsch' versehen ebenda selbst, und zwar bi« zum b. April ds». I«. Nach- intttag« ü Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, simmtliche Angebot» abzu- tehnen. Leipzig, de» 2S. Mär, 1892. Io. 1349. De» R«th» »er Stadt Leipzt, Stratzrnbau-Depntation. erkenne» läß!, daß Fürst Bismarck die Sache heute selbst in anterm Sinne ausfaßt als früher. E- geht daran- hervor, daß tie persönlichen Verhältnisse, unter welchen die Trennung beider Acinter im Jahre 1873 geschehen ist. die Hauptschuld, an dem Mißlingen de- Versuche- trugen, nicht sachliche Grünte Die Reibungen batten ibre Wurzel innerhalb de- preußischen Ministerium-, dessen Mitglieder sich mil dem Vorsitzenden Grafen Roon nicht vertrugen. Da- Blatt sagt, offenbar von Bismarck beeinflußt: „Wenn inan sich ein preußische- Ministerium denkt, da- übercinstimmt und durch persönliche- Wohlwollen nntcr sich verbunden ist, so ballen wir den Beweis, daß die Trennung der RtichSsanzlerschast von dem preußischen Ministerpräsidiiim unlbuntich sei, für noch nicht gcsiikr» und müssen der Er fahrung, die darüber bevvrstcht, die Entscheidung de- Streite- anbei»!,zehen". Und die „Hamburger Nachrichten" halten die Persönlichkeit dcS Grasen Eulcnburg für ganz besonder- ge eignet, den wünschenSwerthe» Einktang innerhalb de- preußi sche» Ministerium- durch seine angenebnre» aesellschattlichen Formen herbcizusühren. Daß ein solches Verhältniß der preußischen Minister zu ihrem Borsiveudeu die Einigkeit zwischen der Leitung der Geschäfte dcS Reiche- und Preußen- wesenilich sörkert, ist unzweifelhast, aber die „Hamburger Nachrichten" haben noch einen andern Grund in Bereitschaft für die Möglichkeit der Trennung beider Aemler in der Gegenwart, »nd dieser besteht darin, daß Kaiser Wilhelm II. sein eigener Kanzler ist, der rin politische- Au-einandergehcn des Reichskanzler- und des preußischen Ministerpräsidenten nicht dulden werde. Die Meinungsverschiedenheit zwischen Bennigsen und Bismarck Uber diesen Punct ist damit ausgeglichen, denn wenn der deutsche Kaiser und König von Preußen zugleich die Grenzen der Tbätigkcit de- Reichskanzlers und des preußischen MinisieCpräsidenten bestimmt, dann ist ja die persönlich« Uedereiustimninng in der Verwaltung der beiden Geschäftskreise, welche Bennigsen für unumgänglich nolh wendig käll, und wir mit ihm, erreicht. Die ubcrmäbigc Arbeitslast de- Reichskanzler- erfährt dadurch eine Entlastung nach einer Seite hin, die bisher nicht mit in Ansatz gebracht war. Thatsächtich ist die Arbeitslast de- Kaiser- eine ganz außerordentliche, weil seine Initiative sich auf allen Gebieten der RezierungSthätigkeit geltend macht. Graf^ Eulenburg Verbindung der Rechten mit der „moderaten" Linken konnte aber doch nicht die Annabme eine- regelrechten Finanz- aeseyeS rrmöglicken. Ein solche- Vertrauen hat sich da- Ministeriuin nicht erworben, und die Neuwahlen dürsten den Beweis erbringe», daß tie Opposition mindesten- in gleicher Stärke wiederkehrt. * Der französische Minister de- Auswärtigen Ribot empfing gestern Vormittag den deutschen Botschafter Grafen Münster vor dessen Abreise nach Deutschland. * Wie an- Paris gemeldet wird, beschäftigte sich der gestrige Ministcrrath mit dem Dtziiamnattentat« ä» der Rue Elichy. Nack dem Ministerrathe conserirte der Ministerpräsident Loubet mit dem Hustizininistrr, mehreren Iusiizbcamtcn und dem Polizcipräscctcn. Man glaubt, daß sehr wichtige Beschlüsse gefaßt Worten sind. Man ist über zeugt, daß Ravachol der Urheber de- Attentats auf dem Boulevard Et. Germain und in der Rue Clichy ist. Die Polizei ist auf seiner Spur. Di« meisten seiner Eomplicen sind bereit- verhaftet. * Nach einem Berichte aus Konstantinopel macht die Beruhigung dc- H einen unter dem thatkrästigen Eommando Ahmed Fehzi Pascha zwar erfreuliche Fortschritte, an einzelnen Puncten tc- Landes jedoch gebe die Insurrektion den türkischen Truppen, die in ausreichender Anzahl an Ort und Stelle geschickt wurden, neuerdings zu schaffen, so daß immerhin noch einige Woche» vergebe» dürsten, bevor in der genannten Provinz die volle Autorität der türkischen Behörden überall wieder hergcstcllt sein wird. * Der „Ncick'-anzeiger" meldet: Der Präsident der Vereinigten Staaten hat wie in den vorhergehenden Jahren eine Proklamation erlassen, in welcher Iederma»» gewarnt wird, sich zum Zwecke de- Fange- von Seehunden und Robben im Bebrnig-mcer innerhalb de- Hoheitsgebiet» der Bereinigten Staaten zk begeben. * Ein in Paris cingegangencS amtliche- Telegramm au- Porto Novo berichtet: Wabrrnd einer Rccogno-cirung aus dem Whemcstuffe wurde ein Kanvnenbool, aus dem sich der Stellvertreter des Gouverneur« der Südküste Truppen- Eommandanl Paul Load befand, ohne jedweden Anlaß durch eine Schaar Dahomeyer mit Ftiulenschüsseu augegriffeo. begrüßen, weil sie zeigen Lekannlmachung. Eckgebäude an der j sind folgende Mieth« In dem der Stadlgemetnd« Lei Markthalle — Knr-rtnzftratze Nr. räume, als: 1) da» an der Brüderstroße gelegen« verkausügrwölbe T von 37,74 qm Flächengehalt mit einem Nebeuraum von 17.80 qm »nd einem Im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 36,10 qm, 2) da- an derselben Straße gelegene VcrkausSgcwülbe v von 32,19 qm Flächeninhalt mit einem größeren Nebenraum von Ib,80qin und einem kleineren von 2,3Ü qm, sowie einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, 3) da« an derselben Straße gelegene VrrkausSgcwötbe 6 von 32,10 qm Flächengebalt (ohne Nebenraum) mit dem darunter im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, 4) da« an der Ecke der Brüder- und kurprinzslraße VerkattssDkWAlbe v von SS,30 am Flächengehalt Rebrnraum) mit dem darunter im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 4ü,b0 qm sofort ans sech« Jahre zu vermiethen. Mietdgesuche werden aus dem Rathhause, I. Obergeschoß. Zimmer Nr. 8, entgegengcnommen. Leipzig, de» Ll. März 1892. Der «attz »er Sta»t Leipzi,. vr. Tröndlin. Krumbiegel. Lekauutmachung. Die Stellung de« vetrirb-inspretor« »kr zweite» städtischen Gasanstalt, welch« durch di« Berufung de« bisherigen Inhaber« zum Direktor der städtische» Ga«ansla>t in Plaue» t. B. sreigeworden ist, sowie die Stellung de« Vetrirbainspeet»r« drr erftro städtische« Gasanstalt, welch« durch die Ernennung de« bt«herigen Inhaber« zum Dtrector der Gasanstalt in Erfurt zum I. Juli d. I. frei wird, sollen möglichst bald besetzt werden. Ti« beiden städtischen Gasanstalten stehen unter der Leitung eine« Direktor-, Jede der beiden städtischen Galanstalten ist znr Zeit auf ein« Leistung von rund SO 000 cdm Ga« in den Tagen de« größten verbrauch« gutgebaut. Beide Stellungen sind pension-berechtigte »nd mit einem Anfang«. «Inkommen von 4200 ^l au«gestatt«t, von welchem 8600 al« Gebatt gezahlt und 600 ^l aus dt« Wohnung, Heizung und Be- leuchiung gerechnet werden. Erhöhungen de» Gehalte« um je 27S „ckl io den Zeiträumen von 4 zu 4 Jahren bis zum höchsten Einkommen vou SS7S sind regulaiivmäßig seslgeslellt Außerdem ist eine Erhöhung de« Unsang-gehatteS und überhaupt de« Einkommen« dieser Stellungen znr Zeit in unserer Verathung, doch sann eine bindend« Zusage hierüber nicht ertheitt werde». Bewährte Fachleute, welche bereit» in gleicher oder ähnlicher Stellung in einer größere» Ga«anstalt thätig gewesen sind, wollen ihre Bewerbungen sts« ,n« »». April p. I unter Beifügung von Abschrift«» der Zeugnisse und etue« kurzgesaßten Leben-lause« an den Direktor der städtischen Ga«austait»n, Herr» Wunder, Leipzig-Eonaewitz, etnse»de». Leipzig, am 28. März 1SW Die De»«t«tt»n ste« Ruthe« her Gtatzt Leipzig »» tzcn G«»«»staIte» Erstattet» Anzeige z»solae ist da« kür Jda Margarethe Jäckel aus Torga» von der Polizeibehörde daselbst »aterm 11. Mai 1889 ausaeierNqtr Dienstbuch verloren aegaugen. Im Ausfindunasialle ist dasselbe anher abz»tt«s«rn. Leipzig, a» SS. «iw» I«. D«« V»lt«et«»t »er »»«»« Leipzig, ll. »7»1. E„tsch,»td,L Ihle. ...aen^in'wLm GÄ!« Gr^ESu^ s-g.'in E!«.L.r^?-uf d?e Rede seme Ausgabe erfait. S-st noch aröß«e Zust..»mm.g babcn aber seine Worte erregt, welche sich auf da« VollSschiilgescy > '""bl. baß der enge Zusammenhang zwischen dem Re.che und beziehen. Er bat darin ausdrücklich zngestanben, daß die Erörterungen üver den Entwurf de- Gesetze« iin preußischen Abgeordnetenhause und im Lanve scharfe Gegensätze hervor gerufen haben, welche sich bisher unvermittelt gcgenüberstehen Auch die Eommission-'Verbandlungen hätten die Aussicht aus eine Verständigung nicht eröffnet. Unter diesen Umstände» verzichte die Regierung auf die Fortsetzung der Berathung und vcbalte sich weitere Erwägungen vor, wenn und in w lcher Weise innerhalb de« durch die Verfassung gegebenen Nahmen« auf den Gegenstand zurückzukominen sein werde. Im Abgcordnetenhanse wurde der zweite Thcil der Er klärung de« Ministerpräsidenten von den Deutschconscrvativcn und dem (Zentrum mit ebenso entschiedenen M>ßsallenS-Bc- zeigungen ausgenommen wie durch Beifall aus der sinken Seite dcS Hause-, auf eine Erörterung der Erklärung einzugeben, verbot die GrschäftSvrdnnng dcS Hause«. Dagegen erfolgte > Richtung der Arbe,«en.las.u»g und in dieser Beziehung bleiben gliedern de« Hauses, yrhr. v. Durant, v. Kleist-Retzow, die I . » Oberbürgermeister Zweigert und Bötticher, Fürst v. Hatzfeldt- > b" Forderungen Benmgsen S als berechtigt bestehen. Trackenberg, Graf v. d. Schulcnburg Beetzendorf haben sich ^ "ff wvhs, baß der enge Zusammenhang zwischen Preußen die notbwcndige Grundbedingung für die Entwickelung 1 des Vaterlandes ist, und wir werden nach Kräfte» dazu dei- tragen, daß da« Wohl de- Vaterlandes in Zukunst ebenso gefördert werde wie bisher". In diesen Worten ist die Zu versicht anSgedrückt, daß der Zusammenhang zwischen Pietisten und dem Reiche auch unter den veränderten äußeren Um ständen in gleicher Weise aufrecht erhalten werden wird wie da« bisher geschehen ist. Nimmt man hinzu, was die „Ham burger Nachrichten" darüber gesagt habe», so kommt man zu dem Schluffe, daß durch die Neuregelung der Personalvcr-1 bälttiisse in Preußen und im Reiche nur die Fori» aber nicht der Inhalt verändert ist. In diesem Sinne kann man der Veränderung volle Zustimmung geben, aber diese Zustimmung ^ hat die Eigenschaften der leitenden Personen zur Voraus setzung, die Einrichtungen selbst haben nicht die Wirkungen, welche sie von persönliche» Zufälligkeiten unabhängig machen. Da- Amt de- Reichskanzler- bedarf der Abänderung in der -ur Sache geäußert und je nach ihrer Parteistellung sich für gelegene I oder gegen die Zurückziehung de- DolkSschulgesetzentwursS er« lt (ohne f klärt. Wie nicht ander- ru erwarten, vertrat Herr v. Kleist- Retzow den gegnerischen Standpunkt am schroffsten, während Fürst Hatzfeldt die frriconservativen Anschauungen verthcidigte und erklärte, daß er und seine Parteigenossen den Tag der Einbringung de- Gesetzentwurf- von Anfang an als einen «lies uekastur (als einen unheilvollen Tag) betrachtet haben. Interessanter al- die Kundgebungen aus dem Hause war aber die Erwiderung de» ÜuliuSininistcr- Bosse, welcher damit zugleich sein Programm als Minister sormulirte. Er hielt den christlich-conseffionellcn Boden als durch die Vcr sassung gegeben, dieser werde de-balb für jede» UnterrichtSgesch derselbe bleiben. Herr Bosse nahm auch keinen Anstand, zu erklären, daß er auf dem Boden de» christlich positiven Be kenntnisse- stehe, daß e- ihm aber fern liege, die- ohne Nolh hervorzuhebcn. Er schäme sich diese- Bekenntnisse- nicht, um so weniger, al- er tief davon durchdrungen sei, daß damit Unduldsamkeit und Fanatismus nicht verbunden sein müssen Hierdurch ist die Linie bezeichnet, auf welcher sich die Thätigkeit de« neuen CultuSminister« bewegen wird, eS ist etwa die gleiche Anschauung, welcher wir in sreiconservativen Kreisen begegnen, auch dort hält man die konfessionelle Volts schule für nothwentig, aber ohne Bordringlichteil de« relv giösen Bekenntnisse«. Da- ist ein Boden, auf welchem man unter Berücksichtigung der bestehenden Simullan-Berbällnisse zu einer Verständigung gelangen kann und welcher dennoch so geartet ist. daß auch die Deutsch-Eonservativen und da« Ccnlrum sich damit abfinden können, wenn er ihnen auch nicht volle Befriedigung gewährt. Die Erklärung de« Grasen Eulenburg hat auf diese beiden Parteien einen Eindruck aemacht, wie er bei Erklärungen vom Ministcrtische au- in Preußen kaum jemals beobachtet Worten ist. Lachen, Zischen und Obo-Ruse wurden in diesen Thrilen de« preußische» Abgeordnetenhauses sonst gewöhnlich nur den Reden der Oppo stlion zugewendet, die Regierung pflegte man rücksichtsvoller zu behandeln Jetzt ist da- ander- geworden, nachdem die Herren dir Erfahrung gemacht haben, daß man ihre Macht nicht stärken, sondern vor allen Dingen den Kern de« Volkes zufrieden stellen will. Die Verbindung zwischen Großgrund besitz und Geistlichkeit hat sich bisher noch stets als ein de wäbrle« Mittel »ur Hemmung jeder gedeihliche» Entwickelung erwiesen, inan hoffte daraus auch in Zukunft rechnen zu können, aber man hat si» darin getäuscht. Wa« die Frage drr Vereinigung drr Aentter de« Reichs kanzler« und de« preußislben Ministerpräsidenten in einer Hand betrifft, so bat dieselbe durch die Erklärung de« Grasen Eulenbura eine ander« Gestalt erhalten, und außerdem liegt ein« Aeußerung drr .Hamburger Nachrichten" vor, welche Leipzig, 30. Marz. - Da« Gerücht, daß der LandwirthschaftSminister v.Hevd en jurücktreten werde, finket nach der „Nat.-Ztg." nanienilich im chsammenhang mit drr Erklärung der Regierung bei der Zurückziehung des SchnlgesetzentwurseS und im Hinblick auf die gereizte Ausnahme derselben durch die konservative Partei, auS welcher Herr v. Heyden bervorgcganacn ist, Glauben. WaS Herrn v. Boetticher betrifft, so machte sein Auftreten in der Montags-Sitzung de- Reichstages durchaus nicht den Eindruck, als ob er ami-müde wäre. Die „Freis. Zig " stellt den Anlaß ru dem auch von »n« erwähnten Gerüchte wie folgt dar: „StaatSsccretair v. Boetticher batte, wie zuverlässig verlautet, au« Anlaß der jüngsten Ereignisse sei» Portefeuille zur Verfügung gestellt. E« toll ia der That eine Zeit lang zweifelhaft gewesen sein, ob Herr v. Boetticher nicht da- er ledigte Oberpräsidium Cassel erhalten würde Indessen ist die Angelegenbeit an diesem Montag dahin entschieden worden, daß Herr v. Boetticher in seiner Stellung verbleibt." * Die „Hamburger Nachrichten" schreiben Eingang« eine- größeren Artikel« da« Folgende: Der „Hainburger Lorr " meint, e« hätte sich bei der Beurtheilung, welche der Abschluß der Berliner Ministerkrisi« im Ausland« ge sunden habe. derauSgestellt, daß von den verbündeten und be> freundeten Möchten Dentichlaiids da- verbleiben de« Grasen Eaprtvt al« Reichskanzler mit Genugtduung begrüßt werde, da sich derselbe In der kurzen Zeit seiner AmlSsül-runa idr volle« Vertrauen erworben Hobe. Aehnlichen Aussasjungen sind wir in der übrigen Presse und auch tm Parlamente begegnet und wir Hallen sie auch nicht für unbegründel, wenn wir die vorldeile in« Auge fassen, welche die betreffenden Staaten von Deutschland während der NeichSlanzlerschaft Laprivi's gezogen haben. In«besondere b« »Weiseln wir nicht, daß die Conces) tonen, die England in Afrika Oesterreich unb Jielien durch die Handelsverlräa« gemacht worden sind, di« Sympathien der Regierungen dieser Länder dem Grasen Eaprivi gewonnen haben, und daß man in London, wie in Wien und in Rom noch den bisherigen Ergebnissen da- verbleiben de« Grasen Eaprivi im Reich-kanzier-AmIe nur wünschen kan» Ob e« aber im Inleresse de« Deutschen Reich«« liegt, die während der letzten zwei Jahr« angewandten Mittel zur Erhaltung des Ver trauen« des Autlaude- weiter zu benutzen, ist eine andere Frage - Der dänische Folkething hat da- Budget für da« am l. April beginnende nächste Finanzjahr nicht erledigt, die militairischen Ausgaben nicht bewilligt, »nd so wird denn du schte Provisorium eintreten. Jedenfalls wird am gleiche» Tage der Folkething ausgelöst, und es sollen die Neuwahlen sofort ausgeschrieben werten, für welche alle Parteien bereit- Anstrengungen machen. Dir zu Enke gehende Tagung der dänischen Parlament« war im Vergleich zu den früheren Sessionen unter Estrup scher Regierung keine unfruchtbar«: «S sind wenigsten« rr»igr Vorlagen angenommen worden. Di« Aus dem preußische» Landtag. Wir haben auch einmal Veranlassung, über eine Ver handlung im preußischen Herrenbau« au«führlicher zu berichte». Bei der Verhandlung am Montag fand in diesen» Hause folgende interessante Debatte statt. v. Kleist-Retzow: Ich war bet Beginn der Sitzung nicht an wesend; man Hai mir milgetheitt, daß der Ministerpräsident aus da« Vv>k«schli>gksctz verzichtet Hab«, weil im anderen Hause keine Verständigung über dasselbe zu erzielen gewesen wäre. Wir find von dieser Erklärung auf da» Merkwürdigste überrascht, denn ein« Verständigung über die Vorlage wäre in der Lvminiision sowohl wie im Hanse erzielt worden, und wenn da« Gesetz veröffentlicht worden wäre, so hätte sich die Beunruhigung bald gelegt. Denn nur durch eine solche Vorlage könnte Ruhe und Friede tm Laad« geschaffen werde». v. Manieusfel: Eine Novelle zum Untersiiltzungswohnfitzgesetz' ist seilen« de« Herrn Reich-kanzler« in Au«sicht gestellt worden; ans eine Ansrage hat Herr von Boetticher »och vor Kurzem tm Reichstage erklärt, Laß die Novelle dem BnndeSrothe zugrgangen sei. ES wird oder in der kurzen Zeit, welche der Reichstag noch zusammen sein dürfte, nicht mehr möglich sein, eine solche Vortag« zu beralhen. Dieselbe dürste daher aus ein Jahr verschoben sein, und ich möchte die preußische Regierung bitten, dieser Vorlage ihr« Auimerksamkeii zuznwenden. Redner empfiehlt die Aenderung de« Ge- sehe« dahin, daß die Zeit zur Erwerbung eine« selbstständigen Unter- stütznng-wohiisiye- früher al- mit dem 24. Lebensjahre beginnt. Di« Gemeinden, in denen die Leute unlerslützuna-bedürsttg werden, sollten auch die Unterstützung übernehmen. Freilich werde man nicht umhin können, an der Freizügigkeit zu rütteln. Die Entrüstung gegen einen solchen Gedanken habe ich, a>« ich die Sache anregle, gar nicht merke» können. Ein Mittel gegen die übermäßige Jrelzügigkett wäre die Vorschrift, daß jeder neu Anziehend« Nachweisen muß, daß er eine gesunde und ausreichende Wohnung hat. Die Processe tn den letzten Seiten haben bewiesen, welche Mißstäadr in Berlin und tn den anderen Großstädten vorhanden sind. Ein weitere« Mittel wäre die Wiedereinführung de« EinzugSgeide« viel leicht in der Form einer Eaution, die beim Abzug wieder auigezahlt wird, wenn die Leule die Armenpflege nicht in Anspruch genommen haben. Den Städten müßte doch allmälig Angst werden bei dem großen Zuzug, namentlich nach de» letzten Vorgängen in Berlin. Die „Post. Ztg." sagt, daß di« Leute trotz ihrer Arbeitslosigkeit in Berlin bleiben und trotz guter Löhne keine Arbeit aus dem Lande aiinehinen. Deshalb muß den Städten ein Schutz gewährt werden: man soll e« nicht in ihr Belieben stellen, ein EinznaSgeld einzujühren, sondern da- müßte durch Gesetz zwangsweise geschehen. Wen» unsere Elsrnbahntorise sich den Zonentarifen nähern, dann wird die Auswanderung au« dem Osten nach dem Westen zunehmen. Ich mochte daher dringend vor dem Zonentarif warnen. E« ist eigentlich ein Widerivruch in sich selbst, daß man erst nach de» 24. Jahre einen selbstständigen Unterslützungswohnsitz erwerben, aber von frühester Jugend an beliebig umhrrjieben kann. Mindesten« müßte man jungen Leuten bi» zum 18. Jahre die frete Bewegung nebmen; denn gerade in diesen Jahren vor dem Eintritt tn dir Armee wird die böse Saal der Soeialdemokratie den Gemüther» eingepflanzt. DeSdaib sind di« Socialdemokraten so siegetgewiß in Bezug aus dt« Arme». Gras Kltnckowsiröm spricht seine Befriedigung darüber an«, daß dt« Regierung den Wünschen de« Osten», betreffend di« Zu lassung russischer Arbeiter, entgegengekommen sei. Wir haben bet der Arbeitslosigkeit im Westen den Versuch gemacht, die Arbeiter »ach dem Osten zurückzusndren; die Agenten haben ermittelt, daß die jungen Leute säst sämmtllch der Soeialdemokratie anheimgesallea, also für un« unbrauchbar sind. Die älteren verbetratheten Leut« erklärten, daß sie sich trotz der höheren Löhne im Westen schlechter ständen, daß sie alle Ersparnisse ausgezehrt haben. E« sind einige Familien durch Evntracte zuruckaeführt worden. Ich möchte den Minister bitten, für diel« zurnckkehrende» Perfone» dt« Eisenbahnlartfe heradzusetzen. Gerade tn der jetzigen Zeit wäre ein« Reform der Freizügigkeit nothwendig, auch tm Interest« der Arbeiter. Die Soeialdemokratie hat seit der Aushebung de« SocialiiiengesetzeS nicht abgenomme» , sie hat sogar gesunde Organe ergriffen, nämlich da» Land, k ' ^ wählen hätten die Genostcn da« Land «rbeiterbevölkerung unzufrieden gemacht. Gesetzlich« Mittel zum Schube dagegen haben wir nicht. Die Socialdemokraten betreiben die Agitation auf dem Lande ivstematifch. Da di« Laiidleut» köaig«- tren »nd fromm sind. Io müßten der König und die Religion aut dem Spiel« bleiben: »« müste gegen dt« Gnt«besttzer gehetzt werden. Da« feien kein« politilchen Parretmänner, die solch« Hetzereien en- lei de, RelchltogSersab- überschwemmt und die ! t.,'
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