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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920423014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892042301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892042301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-23
- Monat1892-04
- Jahr1892
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IsPlWIIs»sWlspssIs > HU Hq-pZfxpidiffnn oder ha, jM GGHN ^ und den Vororten errichtetes Aut- »llen abgeholt: vierteljährlich ^l 4^6» zweimoiiger täglicher Ziiftelluag int i^>I»Äc Durch die Poft bei«»«» für ntschland and Oesterreich: vierteljtdnlch F«.—, Direkt, täglich« »ren-d-ndsendnag IG Ausland. «onatttch 9.—. Wie Norgen-rutg-b« erscheint täglich'/,? Uhr, die Abend-Aa-gad« Wochentag« 3 Uhr. Moraen-Attsgabe. Xedgklioa »«- LrveLitio»: L»h««««,aß« 8. Litton i! vo. ununterbroch«» 8 dts'Alxnd« 7 Uh» Filiale«: Vtt« «le»»'t Lortt«. («frei UntverfitiUSsttaß« 1« Lout» Stiche. t-chari»k»str. Ich »art. «ch «»»ißtvla- V. rimMr.TaAeblalt Anzeiger. Liga« für Politik, LocalMWe, tzüttdtlr- und Gesihüstsverkehr. 288. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den L4 April, Bormittags nnr bis S Uhr »cvffnet. LxptziUtlou des IuvIpLl8«r 'l'LKvblattes. Amtliche Bekanntmachungen. Lekauutmachung. Die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgase- betrug in der Zeit vom 11. bit 17. diese- Monat- im Araandbrenner bei ISO Litern stündlichem Consum das I8,8sach« der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flannnenhöhe. Da» specifische Gewicht stellt sich tm Mittel auf 0,449. Leipzig, am 21. «vril l8S2. Natt« Teputatio« zu de« Ga»a»ftalten. Lhomasschule. Die AufuahWetzrüfuug findet Montag, den 25. April. Vor. mittag« 8 Uhr statt. Der Unterricht beginnt erst Mittwoch, den 27. Hril früh 7 Uhr. Leipzig, am 22. April 1892. Nr. aunxmuon. Thomasschule, Zu der Dien-tag, den 26. April, Vormittag- 10 Uhr stattfinden, de» Nachfeier -e- Geburtstages Lr. MasestSt bes Ri»i,s beehre ich mich hierdurch ergebenst einzuladen. Leipzig, am 22. Lprtl 1898. vr, ^ ungut an». Städtische Volksschulen. «m Geburtstage Lr. Majestät des Sättig- Albert» Sonn. a»eud. de» «. «Mell, wird tu G««1»che« ftasttsche« Volk»« stuteu (Bürger- uud Bezirk-schaleu) «in« Echulseter abgehalten. »i« beginnt m der 1. h-hereu Bürgerschule für Knaben j tu der 6. Bürgerschule (für dir Knaben) r um 8 Uhr, tu der S Bezirk-schule für Knaben l t» dar SO. Bezirk-schule (tm Saale der 11. Bürgerschule) um 10 Uhr, t« der S. Bürgerschule (für die Mädchen), sowie tu a>e« Übrige« Schulen um 9 Uhr. Zur Theilnahm« au dies« Feier beehren wir «n» hierdurch er gebenst einzuladen. Leipzig, den 19. April 1892. Di« Direktoren her Volksschulen. SubliaKationspatent. In dem über da- vermögen de« Tnchfadrtkanten Oskar Hau» tu Naguh« er-ffneten Loncnrfr sollen zufolg« Anträge« de« ioncurSverwaltrr«, Siecht-auwalt- Langwagen in Dessau, im Wege der aothweudige» Subhasiatto» dt« zur Masse gehörigen, im Grund buch« von Raguhn, Band I, Blatt 43. Baud II, Blatt 64 uud Vaud IV, Blatt 155 geführten Grundstücke: 1. Wohnhaus, Fabrik»,ebäube, Hof und Garten, Karten- nnmmer 140, Polizetdau-nunimer 48, Braudcassennummer 48, von 1404-gw Größe, 2. Gartruplan, Werdergartrn, Karteuoummer Iu 4 von 5631 qm Größe, 3».Wohutzau» mit Hof, «ngebäuden uud Garte», Karten uummer 141, Poli»eihau-nummrr 49, Brandcafiennummer 49, vo» 1319 gm Größe, 3d. Separation-plan am Marke'scheu Wege, Sarteuuummer 1140, vo, 1284 qm Größe, 4. Garteuplau, Kartennummer Ir 8, vou 2582 qm Größe, 5. Wohuhau» nebst Aaaebäoden, Hof and Garten, Karten- uummer I 35d, Polizeihau-nummer 30/31, Lraudcassea- nummer 30, von 525 qm Größe, «s welchen Grundstücken laut Rubrik II de- Gniudboch» folgende Ibgaben lasten: auf 1: 2,60 X jährliche Dtenerlohnabgab« für die Eommunal raffe in Raguhn, aus 2: 1S.5Ü ^l jährliche Laadreut, seit 1. «prtl 1864 für die Herzoglich« Laudreutenbank in Dessau, auf 3» «d 38: 1ch0^ldergletch«aseitI.Octobcr1869für dieselbe, 4^5 ^l jährlich« Dieuerlohnabgab« für die Lom- muualcasfe in Raaubn. auf 4: 3,00 X jährliche Laudrrnte seit 1. Oktober 1863 für dt« Herzogliche Landrrntrubauk tu Dessau, auf 5: 1,50 vergleichen seit 1. Oktober 1869 für dieselbe, 5,20 jährliche Dteuerlohnabgob« für die Lommuual- cafle tu Raguhn mit den im gerichtlichen Protokoll» vom 7. April 1892 — Blatt der Subhastatton-octen X 4/92 — vrrzelchnetru. gerichtlich unter Zuziehung vo» Sachverständigen sestaestrllten, in Len FabrikSräumn, befindlichen, ben^gllchen Zubedörstiicken (Maschine», Utensilien und kerkzeugea) t» dem gericht-seitig auf La»n«Oeu». »e« S. Jult 18S2, Vormittag« 1» «hr, i« Rathhausr z» Aaautzn anberaumtrn Termine unter Len Im Inhalt. Subhastation-gesetz« vom 10. Mat 1879, Nr. 525 Anhalt. Geletz-Samml., enthaltenen Bestimmungen und den im Termine selbst etwa aoch weiter bekannt zu machende» Bedingungen öffentlich meistbietend verkauft werdea. fftube» sich t« Termine Bteter et», bereu Vermögens znlaugltchkett dem Subdastatiau-richter »tcht hinreichend »rkuuut tf», so Fetzt e» jebe» Lntereffente«. heffen «echt »I«, berützrt »kr». frei, »an fotchem Steter lang tzt» auf seine« Gebar» z« »erlangen. - ist seit lange» Iah»« barch ben Huscht tzauttausbeNelui In den zu verkaufende» Grundstücke» Tuchsabrtkatton betrieben worden. All» Diejenigen, welch« ElgeuchumSaasprüch« oder ander« zur Wrksamkett gegen Dritte de« Eintrag- in da- Grundbuch bedürfende, »brr nicht eingetragene Rralrecht« geltend zu mache» hoben, werdrn »ulzesordert, solch« spätesten- tm Subhastattoa-termin« bei Verlust derselbe» anzumelde». Urtümlich »utrr Gericht-Hand und Siegel ausgrferttgt. Ichnitz. SO. «prtl 1892. „ , H»N»«l. Anhalt. Amtsgericht, sih-E) -ez. waylt uder. «»«gefrrtiat Jeßnitz, SO. April 1892. J«serti»«Sprers Die L gespaltene Petitzeile SV ' Reklamen »nter dem Nedaction-strich (4g»> spalten) 50 «j, oor den Aamiliennachrichten (dgespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Wrrt-- verzeichniß. Tabellarischer »ud gtfMnsatz »ach höherem Darts. Extra-Beilagen (gefalzt), uur mkt der Morgen-Autaabe. ohne Posibeförderuag SO.-, «kt Postdesörderuag 70.—. Lm»ih«eschl»ß für Änseratt: >b«ud-Lu«gabr: vormittag- 10 Uhr. Marge u-Au-gab«: ttachmittag- 4 Uh«. Soun- and Festtag- früh 9 Uhr. Ort de» Filialen uud Annahmestellen jr ei»4 halb« Stund« früher. Auserat» siud stet- an di« Erbebttia» zu richtta. Druck uud Verlag von L. Pol» t» Lelpzi- Tonnaben^ den 23. April 1892. 88. Jahrgang 9. Fortbildungsschule Leip)ig-Lonnewih. Di« Anmeldung neuer Schüler hat künftige» TieiiStag, den 26. April, Nachmittag- von 8 -4 Uhr unter Vorlegung des Schul, entlaffung-zeugniffe- zu geschehen. Hempel, Direktor. Jum Geburtstag -es Löuigs. * Mit den Gefühlen wärmsten Danke-, aufrichtiger Freude und inniger Verehrung begehen wir heute abermals die Feier de- Geburtstage- Sr. Majestät unsere- König- Albert. Unseres Danke- eine Hälfte senden wir zum Himmel, der auch im letzten Jahre den von seinem treuen Sachsen volk so herzlich geliebten Landesherrn vor Krankheit und sonstigem Unfall in Gnaden behütet und seinem erhabenen Herrscherberuft in unvermindetrr körperlicher und geistiger Rüstigkeit erhalten hat. Die andere Hälfte gehört dem König selbst. In alle Schichten unsere- Volke- ist tief die Erkenntniß gedrungen, welche- unschätzbare Gut uns dadurch zu Theil geworden ist, daß ein von seinem hohen verantwortungsvollen Amte und seiner könig lichen Würde so außerordentlich erfüllter Fürst an der Spitze unsere- Staat-Wesen- steht. Je weiter unsere Zeit für Jedermann den Kreis der Pflichten und Anforderungen zieht, je heftiger und hartnäckiger von gewissen, in unseren Tagen offen au- ihren Schlupfwinkeln herauStretcnden Par teien gegen da- monarchische Princip und die bestehende Staat-- und Gesellschaftsordnung augekämpst wird, um so mehr tritt auch an die Herrscher, welche berufen sind, mit festen Händen di« Zügel der RegierungSgcwalt in ihren Landen zu führen, die Nothwendigkeit heran, durch ihr kraft volle- Beispiel in treuer Hingabe an alle- Gute und Ideale die loyal und vaterländisch gesinnten Parteien in ihrem wahr lich nicht leichten Kampfe gegen di« Mächte der Unzufrieden heit und dr« Umstürze- zu unterstützen. Darin daß wir In unseren» Land« rin so hochrrjreuliche- und herzerquickend-« Beifpirl an unser», König Albert haben, liegt in. Wesent lichen der Grund, welcher uns heute seinen 65. Geburtstag mit so allgemeiner Freude und inniger Verehrung begehen läßt. Wenn wir einen Rückblick werfen auf da- letzte Regie- rung-jahr unsere- königlichen Herrn, so drängt sich un- die schmerzliche Erinnerung auf, daß dasselbe nicht frei war von Sorge und Bedrängniß persönlicher Art. Vou ernster Krank heit wurde der Bruder de- Königs, Se. Königliche Hoheit Prinz Georg, ergriffen, und wir wissen noch alle, welche bange Befürchtungen eine Reihe von Tagen hindurch der Verlauf der Krankheit hervorrief. AlSdann hatte auch die allverehrte Königin Carola wieder mit andauerndem Unwohl sei» zu kämpfen, und alle treuen Sachsenherzen wünschen und hoffen, daß der längere Aufenthalt in den milden und sonnigen Gefilden an der Riviera sie davon befreit haben möge. Im Weiteren mußte e- da» Herz de- König« mit Trauer erfüllen, daß nach dem Hintritt und Ausscheiden so vieler treuer und geschäft-gewandter Männer ans dem Rath der Krone im vorauSgegangencn Jahre der unerbittliche Tod von Neuem durch da- plötzliche und unerwartete Hinscheiden de- Staats und CultuSministerS vr. von Gerber, welcher dem Königs Hause und dem Lande so viel geleistet, eine Lücke in die unmittelbare Umgebung Sr. Majestät riß. Alle diese Prüfungen hat unser König mit gewohnter Standhaftigkeit ertragen. Doch auch Freude und Hoffnung segnete das letzte Jahr daS königliche HanS. Wir rechnen dazu in erster Reihe die Vermählung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, bei welcher Gelegenheit es wieder einmal so recht offenbar wurde, mit welchen festen Banden tiefherzlicher Verehrung und treuen monarchischen Sinnes daS sächsische Volk an sein Herrscherhaus gekettet ist. Ganz im Besonderen hat auch unsere Stadt Leipzig hierbei dargethan, daß sie i» solcher Gesinnung von keiner anderen übertroffen wird. Blicken wir weiter auf den Gang der Ereignisse im letzten Jahr, so hat dasselbe abermals einen Beweis von der Stetigkeit, Besonnenheit und Weisheit der RegierungSgrund sätz« drS Königs geliefert. In diese» Jahr hinein siel die Einberufung dr- Landtage-, dem nach der Staat-Verfassung die Prüfung der Art und Weise, wie da» Staatswesen in allen seinen Zweigen verwaltet wird, übertragen ist. Die Arbeiten de- Landtage- sind noch in frischer Erinnerung und wir wissen darau«, i« welchem geordneten und blühenden Zustande sich die Verwaltung unsere- Lande- befindet, in welcher ausgiebigen Weise e» möglich, war alle die verschiedenen Interessen der einzelnen BerwaltungS- zwrige zu befriedigen, ohne die Steuerkraft de- Volke- zu hoch anzuspannen. E» ist ganz selbstverständlich, daß unter solchen Umständen da» alte herzliche und ungetrübte, auf beiderseitigem loyalen Entgegenkommen beruhende Berhältniß zwischen der Krone und ihren Räthrn einerseits und der Volk-Vertretung andererseits sich in derselben Weis« fort erhalten hat und sichere Hoffnung auf weitere Dauer erweckt. Da- klemliche Gezänk eine- Häuflein« Unzufriedener m der Zweiten Kammer konnte und wird an diesem schönen Ver häktniß nichts ändern. Wie unser König denkt nnd handelt, darüber hat dir jüngste Zeit wieder Aufschluß gegeben. Es wurde bereit« mitgrthrilt, daß König Albert bei geeigneter Gelegenheit dir Mahnung au«sprach, di« Aufklärnng in Fragen de« öffent kichea Lebens nicht immer von oben zu erwarten, sondern köstlickcS Wort, für da« wir dem königlichen H^i > Blicke« für die nothwendigen Aufgaben de- -r.agcS geliestr und de», Lande eine» außerordentlich ^ Die Heit wird e« an den Tag bringen, welch kräftiger Ban stein dadurch zur Verbesserung und Gesundung unserer öffentlichen politischen Verhältnisse in d,e Erde gelegt worden, und wie allcin von der Befolgung d.cser «nregung zu er^ warten ist. daß wir in unserem engeren Batcrlande der Uiiislurrpart-ien Herr werden können. Und weil nun unser König Albert ei» solcher Herrscher rst. e.» volkSthümlicher Monarch, der für sein Volk und sei eS den >-> ,masten st-tS offkne Augen und ein warm fühlende- Herz hat. der unablässig für da- Wohl seines Landes arbeitet, so mögen sich heute alle königStreu und vaterländisch gesinnte» Bewohner unseres theucren Sachsenlandc« i» dein festen Gelöbn.ß ver einigen, alle Zeit fcstzustchen in dem Kampfe für König und Vaterland, damit unseren Kindern und KindeSkiudern da- köstliche Erbtheil einer erleuchteten, den wahren Geist ihrer Zeit erfassenden Monarchie gewahrt bleibt. Dazu helfe der Himmel, in dessen gnädigen Schutz alle treuen Sachsenherzen heute warmer als je befehlen ihren König Albert. Deutsches Reich. ^.Leipzig, 22. April. Dem hiesigen Regierungsblatt bat unsere Bemerkung gelegentlich dc- Entwurfs über die Sonntagsruhe i» Preußen, daß da- sächsische Gesetz über die Sonntagsruhe einer Revision unterzogen werden möge, nicht gefallen. ES meint, daß der prenßlsche Entwurf dem sächsischen Gesetz in allen wesentlichen stucken nach- gebildet sei. Wir wolle» uns aus eine Preßpoleiittk nicht einlassen; da aber der Verfasser jener Notiz selbst ein Reper torium de« VerwaltungörechtS heran-gegeben hat, so nimmt er für sich die Stellung einer Autorität in Anspruch. Was wir an dem sächsischen Gesetze tadeln, sind seine AuS»ahl»e- bcstiuimungen. Wenn das sächsische Gesetz bestimmt, daß kein GewcrbSgehitfe Sonntag- wider seinen Willen beschäftigt werde» darf, so ist da- auch Reich-recht und steht in der Gewerbeordnung zu lesen; specifisch sächsisch ist da- nicht. Wenn in dem sächsischen Gesetz der Handel an Sonntagen in der Regel verboten ist, so ist da- ganz hübsch, nur haben fast alle sächsischen Städte von der Aus nahmebestimmung in demselben Paragraphen Gebrauch gemacht und de» Handel, ohne andere als die gesetzliche Ein schränkung, frei gegeben. DaS Regierung-organ braucht nur »ach Zwenkau, Borna, Wurzen. Grimma, Großzschocher, Lchöucseld zu gehen, um zu sehen, daß der ganze tz. 3 de- Gesetze- durch dir aus den ganzen Sonntag ausgedehnte Handelsfreiheit vollständig illusorisch gemacht wird. In tz. 4 de» sächsischen Gesetze- sind gewöhnliche Han- tirnngen und die Wochenarbeiten rm Bereiche der Landwirth- schaft und de« Gewerbebetriebe-, wenn sie außerhalb der Vooynungcn und Oekonomiegebäude der betreffenden BetriebS- unlernehiiier stattfinden, die Arbeiten in FabrikelablissementS überhaupt, ebenso wie jede Arbeit, die sich durch Geräusch nach außen hin bemerkbar macht, verboten. Zu diesem Para graphen gehören einige AuSiiahiiien, die selbstverständlich sind und die nothwendigen Erntearbeitcn, den Eisenbahnverkehr, Bergwerkabetrieb rc. betreffen. Aber die Hauptsache diese« Paragraphen ist die AuSfuhrungSbestimmung. Danach sind unter „Wohnungen" nicht die Wohnungsräume im engsten Sinne zu verstehe», sondern es sind alle zu denselben „gehörigen und mit ihnen in Verbindung siebenden geschloffene» Räume, wie z. B. Keller, Bode», geschlossene Hofräume, Schuppen, Comptoire u. s. w." inbegriffen. Man sicht, die Ausnahme ist also eine sehr wesentliche, und i» Fabrikstädten, wo sich die Wohnungen der Geschäftsinhaber in demselben Hause wie daS Geschäft befinden, kann mit Vergnügen alle Sonntage gearbeitet werden und wird ge arbeitet. Diese Arbeit findet aber nicht nur indem vogcl freien Comptoir statt, sondern auch in den Beschauräumcn, Expeditione» rc., und wenn das nicht genügt, so läßt man sich einen DiSpenS von der Bcbördc geben. Bei der Land- wirthschast ist dasselbe der Fall. UebrigenS wollen wir noch bemerken, daß bei Berathung de« Gesetze- man den Sland- punct der möglichsten Befreiung vom Zwang cinnahm, und c« war gerade der Abg. Penzig, welcher nachdrücklich für die Gestattung der SonntagSarbeit in Fabriken eintrat, um den Fabrikanten und Arbeitern den geschäftliche» Verkehr zu er leichtern. Damals lagen die Verhältnisse ander- als heute, und deshalb ist auch da- früher als glücklich angesehene Gesetz heule nicht mehr zeitgemäß, deshalb ist auch die Frei- he,t der Handhabung, welche da« Gesetz den localen Behörden g'tbt, nicht mehr am Platze und e« daher einer Revision zu unterziehen. Huock erat ctemonstraucluml «. Berlin, 22. April. Die „Germania" erfreut ihre Leser durch die hrrzerhebende Entdeckung, daß „der leider letzt verlaffrne (5aprivi'sche Cur- in kürzester Frist, ohne die Bi-marckffchen Verhetzungen der Volk-theite gegen einander «^bracht, als Bismarck in zehn Jahren . Welche 10 Jahre von vi-inarck'- Thätigkeit ge meint sind, giebt da« ultramoiitane Blatt leider nicht an Sollte tue „Germania" vielleicht da« Jahrzehnt 1862-1872 im Auge haben? — Allgemein nimmt man an, daß der Rest der Session dr» preußischen Abgeordnetenhauses einen recht F" stürmischen Charakter ->nnel-u.7n muß man m.t der Möglichkeit rechnen, »» »lewenschaftlichen Deklamationen, welche Gra! Ballrstrem >m Bre-laurr Ceotrum-verein zum Besten gab be, dieser Gelegenheit, wenn auch mit Rücksicht ^auf bött """" gemildert, wieder- holt werden. Auch von Herrn von Hammerstrin ist »ick» zu erwarten, daß er sein. Vorliebe für Krastä",.drück" in einem Augenblick verleugnet, wo einerseits dir heftige Preß- -ehde mit Herrn von Helldorff ihn in die gereiztest« Stimniuug versetzt, andererseits der Drang nach Bekundungen politischer Selbstständigkeit eö nahe legt, eine schärfere Tonart an- zuschlagcn. Sollte ferner das sattsam bekannte Verhalten, dessen Herr von Rauchhanpt vor Oster» bei der Absetzung des NachtragSclatö von der Tagesordnung sich befleißigte, vo» irgend eine Seite kritisch gestreift werden, so ließe sich eine gewisse Deutlichkeit des Ausdrucks kaum vermeiden. Endlich ist c- nicht ausgeschlossen, daß die Freisinnigen die angckündigte Interpellation über die Schloßlottcrie zur Etat-berathung einbringen, ein Thema, das unter Umständen peinliche Aus einandersetzungen Hervorrufen kann. * Berlin, 22.(April. (Telegramm.) Die »Nord deutsche Allgemeine Zeitung", die erst kürzlich den Besuch de-italienischen KönigSvaarcö in Frage stellte, schreibt heute: Tic Behauptung der Blätter, der Besuch de- italieni schen KönigSpaarcS i» PotSkcun würde in diesem Jahre nicht erfolgt sein, wenn der italienischen Ministerkrisi« nicht die Bedeutung zugesihriebcn worden wäre, die ihr nicht zu- kouimc, widerlege sich durch die Thalsache, daß der Besuch de- italienischen König-Paare- bereit« im Mouat März festgestellt war. — Die „Norddeutsche Allgcm. Ztg." kann ferner erklären, dah da- Schuldotationsgesetz in der laufenden Session nicht an den Landtag gelangen werde. — An- der gestrigen Sitzung de- Colon lairal he- berichtet der „ReichSanzciger" noch: Der Antrag Scharlach: von Acnderungen de- Zollwesens in De»tsch-Ostafrika gegenwärtig abznschen, wurde abgelebnt und dem An trag Herzog entsprechend anerkannt, daß da- System der spccisischcn Zölle erkcbliche Vorzüge vor dem System der Weribzölle habe. Mit Rücksicht auf die Lage der Verhält nisse sei erwünscht, an Ort und Stelle Erhebungen zu be wirken. Die mit der Feststellung der Resolution betraute Coiumissio» unterbreitete heute dem Plenum ihre Vorschläge. — Am Ende des letzten Wintersemester- erhoben die sämmtlicheu studentischen Corporation«:» der Universität Bonn Widerspruch gegen zwei neuerdings erlassene Ver fügungen de- CultuSministerS über die Contrvle der Sludirendeu und über die neue Ferienordnung. ES scheinen sich auch andere Universitäten diesem Vorgehen an- gcschlosscn zu haben. In ver „Nordd. Allgem. Zeitung" wird jetzt die Behauptung zurückgcwicsen, daß cs sich hierbei um einen Angriff auf die akademische Freiheit handle. Ueber die Aufenthalt-Pflicht der Studenten heißt cs: „An einzelne» Universitäten konnte eS vorkominen, daß, wie wohl verschieden« Studenten in ganzen Semestern von der Uni versität abwesend waren, ihnen dock unter amtltcheiii Siegel be scheinigt wurde, sie hätten sich während jener Semester ans der Universität ausgehalten und während dieser Zeit eine Anzahl näher angegebener Vorlesungen besucht. Au« dein Hcrvortrrten solcher Mibsiände und den sich au« ihnen ergebende», unter Umständen ziemlich bedenklichen Folgen nahm die Unterricht-Verwaltung Anlaß zu einer Beifügung, betreffend die Ort-anwesenheit der Slndenteu. Die akademischen DiSciplinarbehörden wurden angewiesen, ihr besondere- Augenmerk ans die Ort-anwesenheit der Studirenden zn richten und über dieselbe jede« Semester bei weniasten- 10 Procent der Studirenden (für die Berliner Universität wurde da» aus 5 bi- 6 Procent herabgesetzt) genaue Ermitte lungen vorziinehmen. Zu dein betreffende» Erlab ist weiter eine AuSsiihrii» g» Verfügung ergangen, an deren Schlich aus drücklich gesagt ist, dag der Minister entschiedenen Werth daraus lege» müsse, alle Maßnahme» vermieden zu sehen, mit welchen eine unnütze Belästigung der Studenten verbunden sein würde. Mich trotz der ergangenen Proteste an der prtneipiellen Auffassung seslgehalten und kan» nicht zugelasscii werden, dag jede» Jahr Tausend« von öffentlichen Abgang-zeugnisse» in die Welt hinauS- gehe», in denen Bescheinigungen autgrstellt werden, die jeder sicheren Unterlage entbehren, jo tft e- doch auch nach Ansicht der UnterrtchtS- verwaltung »»bedingt erforderlich, dich in der Sache mit größt möglicher Zurückhaltung und Schonung verfahre» werde." Ueber die neue Ferienordnung wird Folgende» au»« geführt: „Bei dem Versuch der Reform der Ferirn hat selbstverständlich aus der einen Seit« in Betracht zu kommen, daß die Universität«. Ferien vonviegend zur Arbeit dienen, für die Professoren zu wissen- schaitlichen Forschungen und für dt« Etudenten zum Durcharbetten desjenigen, was sie im Semester gehört haben oder gehört haben sollen. Bon diesem Gesichtspuucte au- ist klar, daß die Ferien nicht zu kurz bemessen werden dürfen. Dann kommt aber aus der anderen Seite in Betracht, daß die Borlesung-zrtt tm Bordergrund bleiben muß und daß da- Semester nicht nach dem bekannten Witzworte eine kurze, aber unangenehm« Unterbrechung der Ferien werden darf. Bon diesen beiden Gesichtspunkten au-gehend, ist inan zu der Ansicht gekommen, daß da» ungesähre Mittet -wischen der gesetzlichen Feriendauer von 13'/, Wochen uud der thatsächlichen von 22 bts 23 Woche» anzunchinen sei, und der Entwurf zu einer neue» Fertenordnung hat demgemäß ein« Tauer vo» tm Ganzen achtzehn Wochen sech« Tagen iu Vorschlag gebrach». Aber diese Frage der Dauer der Ferien ist überhaupt nur von sekundärer Bedeutung; die Hauptsache bleibt, dag die Praxi- wieder mit den maßgebenden Bestimmungen in Einklang gebracht werde und da wieder gröbere Ordnung cinkehre, wo gewisse Auswüchse und Mißbräuche von akademischer Freiheit aufgehört haben, der letzteren gemäß ihrer traditionellen Entwickelung zu dienen." Die Hauptsache bei solchen Verfügungen wird immer sein, daß sie nicht auf dem Papier stehen bleiben. Vorläufig stehen Professoren wie Studenten der Neuerung sehr mißtrauisch gegenüber. — Ueber den Verlauf der Handel-vrrtraa--Ber» Handlungen zwischen Deutschland und Spanien waren in füngster Zeit Nachrichten verbreitet» nach denen rin rascher und rrwüiffchter Abschluß dieser Verhandlungen mit einiger Sicherheit angenommen werden dürfe. Diesen Nach richten tritt jetzt ein Berliner Correspondrat der „Pol. Eorr.* * mit folgender Darlegung entgegen: Man befindet sich zur Zeit »och im Stadium der Pourparlers nnd e» würde der eigentlichen Lag« der Dinge sehr wenig ent spreche» , wenn man jetzt bereit» eine optimistisch« Prognose über da- Resultat der Vorbesprechungen aufstellen wollte. Di« augenblicklich, Lage der Dinge ist al« krtne-wegS sehr Hoff nung-reich anzusehen und e» wird «in nicht nnerbeblicher Umschwung eintreten müssen, um die neuerding- verbreitete» günstigen Nackrichten einigermaßen zu rechtfertigen. Bekanntlich ist Ende Januard.J. ein, Declaration mltSvaniea naterzrtchnet worden, d e «ine Verlängerung de« bisherigen vertrag-mäßigen Verhältnisses bi- zum 1. Juli statuiri. soweit e« sich um die Erleichterungen von Handel und Schifffahrt handelt. im Uebrige» aber den frühere» Tarif beseitigt. Inzwischen sollte Zeit zu neuen Verhandlungen aewonne» werden. Dt« hierfür ersorderlichen Borberathungen find seiten» Deutschland« erst seit etwa drei Wochen beendigt und »ach Allem, was
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