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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920423014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892042301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892042301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-23
- Monat1892-04
- Jahr1892
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2800 man über dieselben vernahm, sollte e» sich in erster Linie darum bandeln, für Deutschland dir Meistbegünstigung durchzu- jetzt». ES ist zweifelhaft, ob man in Spanien diesem Verlangen gegenüber bereit» definitiv Stellung genommen bat; für den Äugen- blick scheint sestzustehen, dag man dort im gegenwärtigen Stadium keineswegs gewillt ist, diese Meistbegünstigung zn gewähren; vielmehr sind dir Ansprüche, die Spanien a» da» Entgegenkommen Teutsch- landS stellt, außerordentlich weitgehend: man giebt sich der Hoffnung hin, Deutschland zufrieden zu stellen, wenn man bei einige» wenigen Artikeln den Minimaltaris zugesteht, der um ein gut Tbeil höher ist at» der bisherige Tarif. Unter diesen Uinständen ist natürlich gar nicht daran zu denken, daß bis zum 6. Juli ein neuer vertragsmäßiger Zustand hergesrellt ist, e» würde eher im Interesse beider Theile liegen, da» bestehende Provisorium noch einige Monate, eventuell bis zum Ende de» JahreS, zu verlängern, schlimmstenfalls muß die deulsche In- dustri« daraus gefaßt sein, auch eine gänzlich vertragslose Zeit über sich ergehen zu lassen, zumal eine solche aller Wahrscheinlichkeit nach kaum lang« dauern kann, klebrigen» sind die Erfahrungen, die England in seinen Verhandlungen mit Spanien macht, kaum besser als die von TeutschlauL gemachten; unter dem Vorwände, neue Jastructiouen abzuwarten, scheinen die englisch-spanischen Ver- Handlungen überhaupt einstweilen vertagt zu sein." * Hamburg, 2l. April. Hierorts ist wiederum eine össent- liche Maifeier erlaubt. Der Zug wird sich vor dem Ferdinand- thor aufftelleu, dann nach dem Gertig'schen Vergnngungslocal, Mühlenkamp ziehen, so daß die eigentliche Stadt nicht davon berührt wird. Die Altonaer werden sich de» Hamburgern anschließe», da in Preußen Umzüge nicht gestattet werden. Voraussichtlich wiro die Betheiligung an der diesjährigen Maifeier in Hamburg.Altona bei Weitem hinter der vorjährigen zurnckbleiben. Tn» Vergnügen ent- behrt deS Reizes der Neuheit, ist ebenso langweilig wie anstrengend, und Niemand glaubt mehr an die Gefährlichkeit solcher Kundgebungen. Tie socialdemokratischen Volksversammlungen sind fast überall nur spärlich besucht, eine Erscheinung, die den von den verführten Arbeitern lebenden Hetzern allerdings wenig willkommen ist. * Posen, 21. April. Der „Schles. Ztg." wird von hier ge- ' schrieben: „Die seit Jahren zunehmende Arbeiterwanderung nach dem Westen scheint neuerdings eine rückläufige Be- wegnng hervorzurufen. Wie berichtet wird, sind vor dem Oster feste mehrfach Arbeiterfamilien aus den Provinze» Brandenburg und dem westlichen Schlesien aus den Gütern uin Wreichen (Pro vinz Posen) eingetrosfen, um entweder sür den Sommer Arbeit zu nehmen, oder sich auch dauernd al- Justleute uiederzulassen. Der Zuzug neuer Arbeiter aus anderen Provinzen soll auch »ach anderen Gegenden der Provinz Posen so stark gewesen sein, Last die durch die Auswanderung leer gewordenen Stellen säst ganz besetzt worden sind. Hiernach zu urlheilen, scheint der dauernd starke Zuzug der Arbeiter au» den polnischen LandcSlheile» in den Westprovinzen einen Uebersluß an Arbeitskräften herbcigesührt zu habe». Dafür spricht auch der wettere Umstand, daß in diesem Frühjahr söge, nannte Sachsengänger mehrfach zurückgekehrt sind, weil sie im Westen kein Engagement gefunden haben." * Posen, 22. April. (Telegramm.) Die Polizeiver- Wallung in Tremessen erklärt, daß ein Attentat aus den Ehrcndomherrn Tomaszewöki weder stattgefunde», noch ver. sucht worden sei. Der Berhaslele ist ein lcgitimatiousloser Landstreicher. * BreSlan, 22. April. (Telegramm.) Der König von Sachsen wird voraussichtlich nm die Mitte dcö Mai zum FrnhlahrSaufenlhalt in Sybillenort eintreffen. Gera, 22. April. Anläßlich eines Ahlwardt'scheu Vortrages vor den hiesigen Antisemiten war wegen der Un- gchcnerlichkeit der Behauptungen des Redners von einem Geistlichen eine Resolution angeregt worden, welche in folgendem Wortlaute an den Reichskanzler Grasen Eaprivi gegangen war: „Tie beute in der Tonhalle versammelten, gegen 50» deutschen Männer erklären: Rach dem soeben ge hörten Bortrage deS Herrn Rector Ablwardt, in welchem derselbe Herrn Baron von Bleichrvder in Berlin des mehr fachen Meineides beschuldigte, ist cs nolhwendig, daß ent- weder Bleichrvder oder Ahlwardt bestraft werde, da sonst das deutsche Volk in seinen heiligste» Gefühlen verletzt wird." Die Resolution war vom 23. März datirt. Aus dieselbe ist nun dem Borsitzcnden des hiesigen „Deutschen ResormvereinS" von der Oberstaatsanwalt schaft deS königl. KammergerichtS zu Berlin eine vom 13. April datirte Antwort zugegangen. Ans derselben ergiebt sich, daß die an den Reichskanzler gerichtete Resolution an den Justizminister und demnächst an die antwortende Stelle zur Prüfung abgegeben worden ist. DaS von Thicl- mann (r. V.) Unterzeichnete Schreiben eröffnet dem Adrcssalcii, „daß in der in Rede stehenden Angelegenheit die eingehendsten Ermittelungen stattgesuuden, dieselbe» aber einen Be weis für die Schuld des v. Bleichröder nicht ergeben haben. Die Acten haben neuerdings wiederum dem Herrn Jnstizminister Vorgelegen. Sc. Excellenz hat aber auch auf Grund der unlängst erschienenen Druck schriften desRectorS Ahlwardt nach nochmaligerPrüsnng der Sache keine Veranlassung gesunken, ein stras- rechtliche» Einschreiten gegen v. Bleichröder herbrizuführen. Ein strafrechtliches Vorgehen gegen den Rector Ahlwardt wegen wissentlich falscher Anschuldigung oder Beleidigung ist nicht angängig, da derselbe eine Strafanzeige gegen von Bleichrvder überhaupt nicht angebracht hat, mithin die Voraus setzung für eine Verfolgung wegen wissentlich falscher An schuldigung fehlt und bezüglich der Beleidigung ein Strafantrag nicht gestellt ist." Man ersieht daraus, daß e- Herrn Ahlwardt gar nicht um eine strafrechtliche Ver folgung de» Aogeschuldigten zn thun ist. * Eise nack, 22. April. (Telegramm.) DerKaiser ist von seinem Jagdauöfluge in das Zillbacher Revier heute früh 8>/« Uhr niittelst SonderzugeS hierher zurückgekehrt und wurde vom Großherzoge, den, Erbgroßherzogc und dem Oberbürgermeister auf dem Bahnbose cnipfangen und »ach der Wartburg geleitet. Das zahlreich versammelte Publicum brachte dem Kaiser enthusiastische Ovationen dar. * Köln. 22. April. (Telegramm.) Die „K. B.-Ztg. meldet au» Neunkirchrn: Die beabsichtigte Reise des Kaisers hierher ist verschoben worden. * Darmstadt, 22. Avril. (Telegramm.) DerGroß- berzog empfing heute Nachmittag die Gesandte» Preußens, Oesterreichs, Bagern», Sachsen« und Württembergs, welche ihre Beglaubigungsschreiben überreichten. Später fand zu Ehren der Gesandten eine Galatafel statt. * Stuttgart» 22. April. (Telegramm.) Der russische Gesandte am hiesigen Hose, Baron FrederickS- ist infolge eine« Herzschlages gestorben. lD München, 22. April. (Privat - Telegramm/ Bei der heutigen Neuwahl der Handelskammer machte sich zum ersten Male eine antisemitische Agitation auf dringlich bemerkbar, doch siegte die liberale Liste. Es waren 1020 Wähler erschienen, von denen SN stimmberechtigt waren. OesterreichUrrgarri. * Wien, 22. April. (Telegramm.) Das erbprinzliche Paar von Meiningen ist gestern Abend nach Konstan tinopel abgcreist. — Die Mitglieder der Berliner Lieder tafel besichtigten heute Vormittag die Sehenswürdigkeiten Wien» und legten bei den Denkmälern Schubert» und Beethoven'» prächtige Kränze nieder. Die Vorstandsmitglieder wurden beim deutschen Botschafter Fürsten Reuß zum Dejeu ner empfangen. — Die hiesige» Socia listen werke» am 1. Mai 22 Volksversammlungen abbalte», deren Tagesord nung lautet: Achtstündige Arbeit und allgemeine», directcS Wahlrecht. Nach Schluß der Versammlungen werden die Arbeiter in den Prater ziehen. * Pest, 22. April. (Telegramm.) Beide Finanz minister werden die Währung-Vorlagen Anfang Mai in den Parlamenten einbringen und ihren ganzen Einfluß für deren schnellste parlamentarische Bebandlung einsetzcn Die Frage der Goldbeschaffung wird von beiden Finanzministcrn getrennt behandelt. Der ungarische Finanzminister verbindet mit ihr dir Umwandlung sämmtlichrr fünfprocentiger StaatS- schnldschein», deren Grsamortbetrag stch auf «Ll Millionen beläuft. — Ministerpräsident Szaparh und der krvatische Minister Jossippovich gehen morgen nach Wien zur Enthüllung deS Radetzky-Denkmals. — Die Ministerberathungen zur Feststellung des gemeinsamen Budget- finden Anfang Mai tatt. — Bei der äußersten Linken trat eine Präsideotrn- krise ein. Der bisherige Präsident Jranyi dankte ab. Die Zwistigkeiten innerbalb dieser Partei verschärften sich in letzter Zeit. — Im Abgeordnetenhaus« forderte heute StaatSsecretair Szalowscy alle Parteien aus, mitzuwirken bei den Re- orinen, welche die Sanirung der Mängel im Verwaltungs ystem bezweckten. Ter Präsident entzog zwei Rednern der Opposition daS Wort. DaS HauS billigte da- Vorgehen des Präsidenten bezüglich des zweiten Redners mit 73 gegen «3 Stimme». Die Opposition proteslirte lebhaft dagegen. Olay bczeichnete den Vorgang als eine Schande und erhielt ür diese Bezeichnung einen Ordnungsruf. Visontay erklärte das Vorgehen als Einführung der Cloturr auf Um wegen, was Ludwig TiSza widerlegte. Belgien. * Brüssel, 2ü. April. Anläßlich der jüngsten parlamen tarischen Erörterung des MilitairbudgelS und der MaaS- beseslialingscrekite hielt der Abgeordnete Fröre-Orban eine heftige Philippica gegen Frankreich und rrinnerle an die seitens der verschiedenen französischen Negierungen seit einem Jahrhundert i» Bezug auf Belgien gehegten An- nexionsgelüste. Die Rede Fröre Orban'S, der selbst dem französische» Theile Belgiens entstammt, war m» so wirksamer, als der radicale Parteiführer Jansvn soeben erst in einer Pariser Freimaurerloge die an geblichen Sympathien Frankreichs für Belgien verhimmelte. Natürlich haben die Angriffe Fröre-Orban'S in Frankreich große Erregung bervorgerusen, und die gesammte französische Presse beschäftigt sich derzeit mit dieser Angelegenheit. Die radicalen Hetzblätter begnügen sich mit einer wüsten Schim pferei gegen de» ehemaligen liberalen Minister-Präsidenten, während die ernsteren Blätter, wie der „TeinpS", das „Journal deS DcbatS" u. a., die Anschuldigungen Frörc- Orban'S an der Hand angeblicher historischer Doku mente zurückzuweiscn sich bemühen. Hierbei kommen sie natürlich zu dein Schlüsse, daß nicht Kaiser Napo leon III. die Annexion Belgiens anregle, sondern — Fürst Bismarck, dessen Anerbieten aber der französische Kaiser znrilckgcwicsen haben soll. Alle diese Verdrehungen der französischen Presse werden indessen die Thatsache nicht aus der Welt schaffen, daß es hier noch Niemandem eingefallen ist, Preußen oder Denkschland eines geplanten Attentates auf die belgische Selbstständigkeit zu verdächtigen. Dagegen lebt i» unserem Bolksthume die Erinnerung an die französische Fremdherrschaft, die kein Zeitungsartikel jemals zu verwische» iu der Lage sei» wird. Frankreich. * Paris, 22. April. (Telegramm.) Es wurde» 15 Anarchisten verhaftet, nm aus Grund deS Gesetzes über die Bestrafung von Bereinigungen zu verbrecherischen Zwecken zur Untersuchung gezogen zu werden. — Der KricgSuiinisler Frcycinct ist heute Vormittag zur Inspektion a» die Nordgrcnzc abgcreist. — Die Zeitungsmeldung, daß der Präsident Eariiot beabsichtige, sich nach London zn begeben, wird von unterrichteter Seite als unbegründet bezeichnet. — Dem Minister der Eolonien ist bisher kein Tele gramm zugkgangcn, welches die Einnahme Porto NovoS durch die Dahomcer bestätigte. — Im Marineministeriuiii werden alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen, um Ko tonn und die Stellung des Eommandanten von Whyda in Bertheidigungözustand zu setze». Die Offensive sollen die Truppen nicht ergreife». * Die Arbeiterbewegung nimmt i» Frankreich einen schrofferen Ebarakter an, was im Hinblick auf den bevor stehende» l. Mai bemerkt zu werden verdient. Der National rath der Arbeiter-Partei hat aus Paris eine Procla- mation an die Einwohnerschaft von FonrmieS und Wignehieö gerichtet, die von den socialistischen Abgeordneten Fcrroul und Lasargne und den Socialistenführern Dercnre und JnleS GneSde unterzeichnet ist. Darin heißt cö »ach einem Rückblicke aus die blutigen Ereignisse vom 1. Mai 18!»l: ..Indem Jlir Eure Pflicht als Gemeindewähler und Socialisten erfüllt, könnt Ihr dcm Programm und den Ccmdidaten Eueres Standes — Lein Märtyrer Culine voran — zum Siege ver helfe», Mit einem Rucke die Bande zerreiße», mit denen man Euch gefefjelt hat. Ihr könnt in den befreiten FonrmieS und WignchieS die Reformen verwirklichen, die Ihr vergebens von dem Oppor- luniSmus verlangt hobt und die Euch und den Eurigcn sofort Wohlstand verschaffe» werde». Ihr könnt sür alle Zeiten mit dem nationale» Heere ausräunie», das sich gegen die Nation der Arbeiter gewendet hat, und für die Zukunft die Ermordung wehr- loser Schaaren vereiteln. Ihr könnt daS Werk der Gerechtigkeit, das von den Lillcr Wähler» begonnen wurde, vollenden, indem Ihr Eiiline, den Märtyrer, dem Zuchthaus« in Melun entreißt, wie Euere Kameradc» im November Lasarquc dcm Gefängnisse Saint-Pölagie entrisse». Diese dreifache Ausgabe ist Euch durch Euere Pflicht und Eueren Nutzen vorgcschrieben und Ihr werdet ihr nicht untreu werden." Schweiz. * Bern, 22. April. (Telegramm.) Die Bundes versammlung ist zur Beschleunigung der Ratification des Handelsvertrags zwischen der Schweiz und Italien auf den 30. Mai einberusen. Bis zur rrsolgten Ratification de« BcrtragcS bleibt beiderseits der Generaltarif in Kraft. Italien. ?. 6. Eine nn» au» Nom zugebende Meldung betont, inan nehme in den vatikanische» Kreisen mit Bedauern wahr, daß da» Eabinet Loubct gegenüber der Kirche und dem Klerus bei seiner bisherige» intoleranten Haltung bcharrt. Die Gespanntheit der Beziehungen zwischen dein Vatica» und der französischen Regierung sei in Folge dessen verschärft worden und man fasse in den erwähnten Kreisen die Mög lichkeit i»S Auge, daß der Papst sich gezwungen sehen könnte, gegen die Haltung der französische» Regierung durch eine öffentliche Kundgebung zu protestiren. * R o m, 22. April. (Telegramm.) Die Inter nationale Confrrenz der Bereine vom Rothen Kreuz nahm eine Tagesordnung an, welche die Signatar mächte der Genfer Eonvention auffordert, die Wohltbaten derselben, soweit thunlich, auch auf den Seekrieg auSzu- dehnen. Großbritannien. * London, 20. April. Die Königin wird voraussicht lich ihren Aufenthalt auf dem Continent um einige Tage verlängern und erst Anfang nächsten Monat« nach England zurückkehren. Ihre Majestät wird, soweit bi« jetzt bestimmt, aus Darmstadt am 2. Mai abreisen. Die „World" schreibt: Der Besuch der Königin Bictoria in Darmstadt wird wabrscbcinlich zur Aussöhnung mit dem Prinzen Alexander von Battenberg führen, welcher seit der ächließung seiner morganatischen Ehe in tiefer Ungnade bei Ihrer britischen Majestät gestanden hat. Prinz Alexander befindet sich, seitdem ibm Bulgarien eine Pension von 2000 Lstrl. jährlich auf Lebenszeit bewilligt bat, in auskömmlichen Verhältnissen. AIS Prinz Alexander Bulgarien 188» verließ, wurde aus gemacht, daß er 100 00« Lstrl. erhalten und die Regierung seinen Grundbesitz und seine Schlösser ankaufen solle. Bo« den 100 000 Lstrl. war er 70 000 Lstrl. schuldig, so daß ihm nur 30 000 Lstrl. übrig blieben. Dabei hatte er für seinen Bruder, den Prinzen Franz Josef, zu sorgen. Sein Vater» Prinz Alexander von Hessen, hat seinem Zweitältesten Sohne nur 15 000 Lstrl. Hinteraffen und davon gelangen 10 000 Lstrl. erst an ihn, wenn seine Mutter stirbt. * M anchestrr, 22. April. (Telegramm.) Die «u»- sichten für «in« baldige Erledigung de» Streik« iu d«: vaumwollindustrle mehren sich. Die Arbeiter ernannten heute eine Deputation, nm mit den Principalen die Puncte einer zu erzielenden Vereinbarung festzustellen. Spanien. * Madrid, 22. April. Die Polizei verhaftete in Murcia eine Anarchistenbande, die au« 23 Personen be lebt; im Besitz der Bande wurden 356 Dynamit-Cartouchen gefunden. Mehrere Verhaftete gestanden, daß sie die Sprengung der Kathedrale von Murcia geplant haben. (Magdeb. Ztg.) Schwede«. »Stockholm,22 April. (Telegramm.) DieKammern werden morgen ihre Arbeiten mit verschiedenen gemeinschaft lichen Abstimmungen beginnen. Die Berathung de» neuen ZolltarisrS soll am 28. d. M. ihren Anfang nehmen und wird fünf Tage dauern; die HandelSwclt ist in großer Auf regung, da viele Zollsätze einem Einfuhrverbot gleichkommen. Rußland. k. 6. Der Unfall im Winterpalaste. Man schreibt uns ans St. Petersburg, 17. April: Ein bedauerlicher Unfall hat gestern die Osterfeier im Winterpalaste gestört, wo sich bei diesem Anlasse alle hoffähigen Persön lichkeiten versammelt hatten, um mit der kaiserlichen Familie der Mitternachtsmcsse beizuwohnen, und zwar die höchsten Würdenträger in der Kirche des Palastes, die Uebrigen in den anstoßenden Sälen. In Folge einer zufälligen Beschädigung versagte die elektrische Beleuchtung gerade in dem Augenblicke, wo ein Theil deS PublicumS sich bereits im Palaste befand, und die Empfangssäle wurden in Finster- niß gehüllt, welche die Dienerschaft nur durch eiligst hcrbci- gcholte Petroleumlampen und Fackeln einigermaßen zerstreuen konnte, während man gleichzeitig die Außenlhore des Palastes schloß, um ein Gedränge der Neuankommenden zu verhüten. Die Anwesenden, welche anfänglich sehr erschrocken waren, da sie die Ursache deS UnsallS nicht kannten, beruhigten sich bald wieder, und während die Einen in die Kirche eilten, in der die Ccremonie ungestört fortdauerte und welche durch Kerzen glänzend erleuchtet war, machten die Anderen von der Erlanbmß. sich zu entfernen, Gebrauch und zogen sich durch die sehr schlecht erhellten Säle zurück. Aber dieser theilweise Rückzug vollzog sich in größter Ordnung und Ruhe. Die Schadhaftigkeit der elektrischen Leitung verursachte überdies noch einen leichten Brand. Ein Dachbalken entzündete sich, doch gelang cs iu wenigen Augenblicken, den Brand zu dämpse», und der kleine Zwischenfall, dessen man heute in den ^:t. Petersburger Salonö nur noch lächelnd und ohne bös willige Eommcnlare Erwähnung thut, hatte weiter keine Folgen. Orient. * Belgrad, 2l. April. Angesichts de» ablehnenden Verhaltens deS ökumenischen Patriarchen wurde der Gesandte in Konstantinopel, Grnitsch, nunmehr angewiesen, die Errichtung eines serbischen Patriarchats im oSinanischen Reiche bei der Pjorte formell in Vorschlag zu bringen. Afrika. ?. 6. Wie man uns aus Baris berichtet, erörtert man in den betheiliglen diplomatischen Kreisen die Eventualität neuerlicher Ruhestörungen in Marokko, welche daS Apleben deS Sultans Muiey Hassan zur Folge haben dürfte. Nach Berichten auS Tanger müsse »ca» sich trotz der beruhigeudeu Bulletins, die über das Befinden des schwer leidenden, von aller Welt abgeschlossenen Sultans auSgegeben werden, daraus gefaßt machen, daß er bei seinem sehr geschwächten Organismus die Fastenzeit nicht überstellen werde. ES sct nu» voraus- zusehen, daß sein Tod große Verwirrung im Lande hervor- rufen werde. Tie großen Schaaren Unznsriedener in der Haupt- stobt Fez warten nur dieses Ereignis, ob, run den Aufstand zn ver- künden, nud da mehrere Prätendenten auf den Thron Anspruch er heben werde», könne es dann zu einem Bürgerkriege kommen, der sür die christlichen Colonlen in Marokko die größte» Gefahren mit sich bringen würde. Es wäre die unausbleibliche Folge einer der artigen Entwicklung der Tinge, daß die Rivalitäten der an Piarokko meistiiitcressirtc» europäischen Mächte wieder hart aus einander stoßen würden. Amerika. * New-Ao rk, 2l. April. Die Freilassung von Johann Most aus dem Gefängniß wurde heute durch eine große anarchistische Kundgebung gefeiert, die jedoch infolge der Entfaltung einer starken Polizeimacht ohne Ruhestörung verlies — Die Demokraten sowohl als dieRcpnblikancr der meisten Staate» hielten kürzlich Parteivcrsammlungen ab, nm Vertreter zu den Nationalversammlungen zu wählen, die im Juni zu- samnicnlreten werden, um chre PrLsidentsckaftS-Candidaten aufzustcllcn. Die demokratischen Versammlungen be günstigen alle Cleveland, dessen Aufstellung ohne ernsten Widerspruch erfolgen dürfte, die republikanischen Ver sammlungen begünstigen im Allgemeinen Harrison, in vielen Fällen jedoch nur mit bestimmten Vorbehalten; Harrison wird wahrscheinlich der repubikanische Eandidat sein. („Magdeb. Ztg.") * London, 22. April. Wie dem „Renter'schen Bureau" auS Ottawa den 21. d. M. gemeldet wird, legte der Ge- neralgouverneur dem Parlament die Antwort der Neich-rcgiernng vor ans die Adresse CanadaS, in welcher darum ersucht wird, die Clauscl der meistbegünstigten Nation in dem Vertrage mit dem deutschen Zollverein und Belgien abzuschaffen. Die ReichSregierung weigert sich, diesem Verlangen stattzugeben. — Bei den Exemplaren der Stadtauflag» vorliegender Nummer befindet sich al- Extrabeilage der Fahrvlan der königl. sächsischen Staatsbahnen vom 1. Mat 1892. LUIrLblsttor-LnlLLsn uaed den neueste» rviseeusclurktlichen Vorsritten in gevinsenkattor Xnorävum? empfohlen vrt»tk»«m»»r»i» Nc I-vmu». Zedvtienntr. IS. l-eipur, Do1egr»pdoa-L»u-äa»»t»1t. kUr InstsIIaLI«» elektrisQker L6l6UvKtUQ8SS.QlS.86Q Oliik- unä Loxsnliedt äeellinMvreii-ziilaxeii (8Mein l'iutor) empfehlen eich vrüesswnwl L Lsvns, ^BlBxi'LpI»eN-vLU-^N8tLl1, Scliittrenstraiso 19. vlitNIainpen, «,vie alle Seflartt »rriicel stete auf l-ager. S1»NLsvLIurs kr. LS. Sekaelcker, Lripztg, Haiuftratzk 4. I^sso. 30 ^ L» V» kllr vttmrutlleliv 8ol»nl«i» nn«I flsuerlurtt xebuviien, ln neuen unci aotlqunrlseden Lrewplaren sivil vorriltdi» bei vwtLV k0vK, lillMglltlllllix, Keumsrlct 40. kernspreckstelle ll, 569. vedranekte vllelier rrerckeo lw 4Imt»as«I» xexen neu« in entspreebeocken kreisen «oxenomwe» t "MM v«rnÄ1kIt«I» von Vk8elii»»olr avsxerelehnet Im llranck 1000 IdL. SO LOO - - S SO - - - SO Xutiquiriit»- u. 8ort.-8vckk»o<Uvvn. Xnlcivf «NvItLvllI» o. D,u«k. ILvttkor Nc ko», vrlläerntr. 7. 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Oeffentliitie Bidltolbeken: UniversitätSbibIiothek (4 Beethvvenstroße) ist an allen Wochen- tagen geöffnet: von 9—1 Uhr und (mit Ausnahme de- Sonn- abend», Nachmittags von 3—5 Uhr; Lesesaal von 9—1 und NachiiuttagS (mit Ausnahme des Sonnabends) von 3—0 Uhr; Bücher-Ansgabe und -Annahme von 11—1 und Nachmittags (mir Ausnahme deS Sonnabends) von 3—5 Uhr. Stadtdibliothek MontagS uad Donnerstag« 11—1 Uhr, die übrigen Tage 3—5 Uhr. Bibliothek der HandelSkoinmer lNeue Börse! 10—12 Ilbr. Volksbibliothek V. (VIII. Bürgerschule,Leipzig-Reudnitz, Ein gang Marschallstraße) 7'/«—9'/« Uhr Abends. Pädagogische SrntralbibliothrksCoiiieninSstistung). Lehrerveretns- Haus, tkramerslr.4, geössnet Mittwoch und Sounaöend von 2—4 Ubr. WrrkstiMc snr ArdcitSlokc (HoSpitalstrahe v): ArmeAcbeitö- lose smdtu tageweiseBeschästigung gegen Verpflegung in der Herberge znr Heimatb. Daheim snr Ar»cltrri»»en, vraustraße Nr. 7, wöchentlich I ^ sür Wodnniia. Heizung, Licbt und Frühstück. Dahrim für Arbcitrrtnne» in Leipzig-Plagnltz, Zschochersch- Straße 18. Wohnung, Heizung, Licht und Frühstück wöchentlich l,7o Wohnung, voll« Kokt und Wäsche wöchentlich 5 LrkirliligSdahcim (Gneijenaustr. 10, 1.) Wohnung uad volle Ver- pflegung monatlich 28 Anmeldungen jederzeit beim Direktor der inneren Mission ?. vr. Roch, Roßstraße 14. Vvaug. Jü»gli»»k»rrrin 1 tvernnShau«, Roßsiraß« 14). Ver sammlung an jedem Abend. Evang. JnnglingSUrrcin II (Herberge Gneisenauktraße 10). Vvang. Arbeiterverein: Jeden Dienstag Abend '/^ Uhr Der- sammlung im Eldorado, Psassendorfer Straße 4. Evangcl.JüngliugSvcreiu dcrLutherkirchc»,r«ei»de. Vereins- local Haiiptmanustraße 3 pt. (PfarrhanS). Vvaiigclricbcr JüngltngSvrrci» der PeterSkircheu«emei»de VereiuSlocal Sophienplatz S?r. 10, parterre. Jniiglingüvrrei» der St. Markus-Gemeinde, L.-Rcndnitz, Margareten-Straße 8, v. Ltadtdad tm alten Jacobshospitale, «u deu Wochentagen vr>« früh " 1i» Abends 8 Ilhr und Sourr» und Feiertag» von sriih S bi» Mittag» 1 Uhr qeünnet. städtische Altstatt snr ArbeitS-Nachwctsnng (Stadthaus, Lbfi- niarkt 3, I. Etage, Zimmer 95), werktäglich geöffnet Vormittags von 8—12 Uhr, Nachmittags von '/,3—'/,7 Ubr. Städtischer Lagervof. Expedition Bahnhosstraßr 17. Lagerung sowohl unverzollter al- inr freien Verkehre befindlicher Güter. Poliklinik dr« Albert-Zweiiverrins Leipzig-Möckern cLou-ie Straße 25): Polikt. für Nervenkrank«. MontaaS Mittwoch», Freitagt von 9—10 Uhr, Markttag- 9—10 Uhr Vormittag» für Augen- »nd Ohrenkrank«. 11—18 Uhr Vormittag» für andenveite Kranke. llntVersitätS-Angeuheilanftglt» Liebigstraß« 14, Sprechstunden täglich außer Sonn- und Feiertag» von '/,10 Uhr bi« V,1L Uhr, erflmalige Lonsultationen uur bi- 11 Uhr. I. SauitatSwache (Hainstraße 14) und H.SanttätSwachk (Peter«, steinweg 17) de» Samariter-VereiueS find Tag uad Naäit geöffnet. Immerwährender ärztlicher Dienst. Frrusprech-An- .schliiß Nr. 507. Dt« Wachen find durch besondere Betriebssern- ivrccher unter einander uud während der Nacht auch mit dem Pslizeiamte verbunden. Vrtrrinär-Ältntk der Universität. (Johannis-Allee 18.) Pili- kltnit (unentgeltlich): Täglich — außer Sonntag — von /«1l> bi» '/,12 Uhr. Aufnahme tu« Epital (gegra Verpflegung;- gebühren) jeder Zeit. Städlrschc» Muse»« geöffnet von Vormittag» 10 Uhr bi» Nach- mittags 4 Uhr. Eintrittsgeld 50 /H. Del vrccht« 0 Anusr-Ausstellung, Markt Nr. 10, II. (Lanshalle), geöffnet von 10 bi< 4 Uhr Wochentag« »nd - » ',',11 - 3 « Sonn- uad Feiertag«. RrnrS Theater. Besichtigung desselben Nachmittag« von 2—4 Uhr Zn melden beiin Tdraler-Jnivrctor. Aktie Börse. Besichtigung Wochentag» S—4 Uhr, Eonnlag« ' ,11 bi» 1 Ubr. Eiutrilt-karteu zu 50 -iz beim Hausmeister. Aittiftskwerbe-Musrn«. Dt, Sammlunaru sind Montag», Mi», woch» und Freitag» von 11—1 Ubr, Sonntag» von '/,1I—I Udr geöffnet. ImAutkunstSbureau wird allwochentäglich von 12—l Udr Rath und Auskunft üb« kunstgewerblich« Frage» uurutgelllich ertheilt. Buchgcwerbliche JahreSauSstellnng «,» Deutsche« vnch- sewerhe - Museum gratis geöffnet: Sonntag», Dienstags. Donnerstag» und Sonnabend» von 10'/,—1 Ubr. Verein für »1e Geschichte Leipzig», Io-anniSplatz 8. Di, Sammlungen sind geöffnet jeden Sonntag von '/,11—'/,1 Uhr. Eintrittsgeld 30 ^ Ausstellung der städtischen Gaganstaltr« von GaSconiimi- Artikeln aller Art in dem Ecklade» de« Predigerhairse» am Nicolai- ktrchhof rägltch mit Ausnahme der Senn- »nd Fetertag« von S Vit 12 nnd 2—5 Udr unrntgeltlich aeöffnet. D««ernd« Getverde-Ansstellnn,, gegenüber der neue» BSrse. Reichdalttge »nd vielseitig« Bereinigung gewerblicher Erzeugnisse und Neuheiten d« verschied. Art. Täglich v. 10—6 Uhr geöffnet. Kranz Schneider, r. k. Hosmöbelfabrik, Weststraß« 49,51. Au», stellung ganzer Wohnung«- «nd BillruouSstattunaen sür Inter- effente» Wochentag» von 9—7 Uhr «nentaeltlrch geöffnet. Ttr. Harder», Martt 6. I. Permanente Ansftellnng phvt»- grgptztschrr Tanrtsten-AnSrüstnngr» von 8 bi« 500 ^l K. A. Schätz, Grimma,»«« Strag« io. Permanent« Ausstellung iertigrr Zimmereinrichtungen. Brsichtlgnng »nr an Wocheulaqen. Panvram» g« «vszpla». Täglich geöffnet von früh 8 Uhr dis Abends 9 Uhr. Svalagtscher Garte«. Psaffnidarlrr Gas, täglich geöffnet. Schiller»«« t» G,»It» täglich mSSmt.
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