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Das Schiff
- Bandzählung
- 1925
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-22.1925
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19250000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19250000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2, Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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ftriedörfern nicht/ kann es dort nicht sehen. Es gibt für die übergroße Mehrheit der fudetendeutfchen Arbeiter kein Theater/ kein künftlerifches Konzert. V/enn er nach an= geftrengter Arbeit den oft ftundenweiten Weg in feinDorf Zurückgelegt hat - was Tollte ihm/ dem Müdgewordenen, Anregung geben? Und dann: es fehlt dem fozialiftifchen Arbeiter heute meift jene tiefe Gläubigkeit/ jene faft reli- giöfe Inbrunft/ die im Schiller-Seff und feinen Zeitgenoffen Reproduktion nach einem Hol^fchnitt von Karl Krahl (Olmüfe - Leipzig). ADAEBERT STIFTER ein Leincweberfohn, geb. in Oberplan an der Moldau am 27. Ok tober !8o5, geit. am 28. Januar 1868 als Schulauifeher in Lin?. Obwohl feit feinem Tode faft 6o Jahre verfloffen find/ zählt der Dichter noch immer zu den beliebteften Erzählern feiner Heimat. Auch in Deutfchland hat er feine Gemeinde: jene Freunde der Natur/ die fich mit Andacht auch in das Kleine verfenken können. Im Natur leben wurzeln die fanften Erzählungen: »Studien«/ »Bunte Steine«/ »Der Nachfommer« u. a. Der Böhmerwald um die Zeit des Dreißig jährigen Krieges findet eine lebendige Schilderung in der Novelle »Hochwald«. Voll eigenartiger Poefie ift »Der Condor«/ während »Brigitta« fich durch anfchaulicheMenfchendarftellung auszeichnet. Im allgemeinen hervorzuheben ift die Stilkunft Adalbert Stifters. glühte. Denn die Revolution von I9I9 fehen viele Ar beiterais eine doppelt verlorene an: ffe haben ihre fo?iale Freiheit nicht erreicht und ihre Freiheit als Volk verloren. Was an Begabungen im Proletariat entdeckt wird/ das wird in den Dicnft der Arbeiterbewegung gezogen. Ich kenne einige Arbeiter, die, folange fie Arbeiter waren. auch Dichter waren. Aber diele klugen, wortgewandten und von hohem Idealismus befeelten Arbeiter wurden von der Arbeiterbewegung fo ganz beanfprucht, daß der Dichter in ihnen erftarb. Heute find fie Parteifekrctäre oder Redakteure. Noch ift der Kampf wichtiger als die Kunft. Noch fordert er jedes Arbeiters Kraft, der kampf fähig ift, und vor allem die Kraft der Fähigften. lind doch: die Arbeiterdichtung ift nicht ganz erftickt. Es gibt genug Arbeiter, die den Haß gegen die fozialen Zuftände, das Eeid ihres Elendslebens, ihre Sehnfudit nach Sdiönheit und Glück, in Gedichten zu formen ver- fuchen. Arbeiter,die am Arbeitspläne oder auf dem W ege Zur Fabrik, zum Schacht in Verfe zu kleiden fuchen,wasfie bewegt. Mancher, der kaum die Grammatik beherrfcht, bringt ganze Pakete eigner Dichtungen in die Redaktionen der Parteiblätter. Nur wenig Befonderes, Eigenartiges ift darunter. Nachahmung der alten Revolutionslyrik zu- meift, oder, was fchlimmer ift, gereimte Artikel. Aber mit der Steigerung der Bildungsarbeit der Partei, die fich auch um die Erziehung der Arbeiter zu Kunftverftändnis und Kunftgenuß bemüht, und mit dem Wachten der foziali- ftifchcn Jugendbewegung werden immer mehr Arbeiter, die heute weit abfeits leben vom Strom der Kultur, zu neuen Eebensidealen und zu neuer Eebensgeftaltung ge führt, und damit wird auch den proletarifchen Dichter talenten der V/eg geebnet. Schon klingt es da und dort verheißungsvoll auf. In Oftböhmen fchreibt der Seiden weber Seidel in fchöner, etwas an Jean Paul (den Seidel nicht kennt.) erinnernder Profa ftille fchnfüchtige Skizzen; in Bärn in Nordmähren verfucht der Textilarbeiter Hatis Honheifer dem Empfinden des modernen Fabrikfklaven dichterifchen Ausdruckzu geben. SeineGedichte find nicht mehr heimatgebunden, in ihnen lebt das gleiche Fühlen brennt die gleiche Sehnfucht wie in den Millionen Ar beitern aller Nationen, die an die Mafchinen gebannt find, wie etwa in folgenden kleinen Gedichten, die als Probe des Anfanges wirklicher deutfeher Arbeiterdich tung in der Tfchechoflowakei dienen mögen: INDER FABRIK hinaus Siehaben gelungen: »Wenn ich komm, / Wnnichkomm, wenn ich wiedereinmal komm-« / OVGnne desHeim- fehnens! / Man muß fort fein dazu. / Ich aber bin gefeffelt an die Mafchine. / Kann nicht kommen, / Weil ich nie fort fein werde. / Nie, nie! DENNOCH DasGIasdach zu meinenHäuptenift fchmutjig und regen- ftrahlig. / Aber über ihm wölbt fich der blaue Himmel. / Die Transmiffionen faufen, und es klappern die Web- ftühle. / Aber um mich ift die Stille der Unendlichkeit. / Mauern engen mich ein, und Torwarte bewachen alle Ausgänge. / Aber mein Herz ift frei, fo frei wie der Vogel, der durchs Blaue zieht.
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