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Das Schiff
- Bandzählung
- 1925
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-22.1925
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19250000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19250000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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durch und [egte Oe in Hoch Parterrewohnungen fühlte fich aber nicht veranlaßt, durch belondere Bequemlichkeiten, gute Lüftungsvorrichtungen ufw. fein Publikum zu er= freuen. Schamlos beutete man die Neugierde der Kinder aus. Die Kientöppe boten ihnen nicht ein leicht faßbares, belehrendes,ein für die Jugend geeignetes Programm, fon= dern führten Ehedramen, Mordfsenen und die wüfteften Detektivfehlager auf. Dagegen wandten fich naturgemäß viele Lehrer, Richter, Ärste, Schriftfteller ufw., denen die Erziehung anvertraut war oder denen das Wohl der Jugend befonders am Herren lag. Alit Fleiß bearbeiteten fie die öffentliche Aleinung, wobei fie die Zuftimmung eines jeden verantwortungsbewußten Menfchen fanden. So trat am 4. Januar 1913 in Berlin die Poliseiverordnung in Kraft, nach der Kindern unter fechs Jahren der Bcfuch der Lichtfpieltheater überhaupt verboten wurde. Perfonen vom fechften bis fechsehnten Lebensjahre wurden nur zu befonderen Jugendvorftellungen "ugelaffen, deren SpicL plane der Genehmigung der Ortspolisei bedurften. In den Kientöppen friftete der Erklärer fein Leben, indem er, oft mit völligem Unverftand, den Inhalt der Bilder durch feine WLirte erläuterte. Es erinnerte häufig an jene Schilderung von Aloritaten, die man auf den Jahrmärkten unter der Begleitung einer Drehorgel genießen konnte. Doch dem Kientopp, der felbft ein fchonungslofer Ver= nichter vieler Exiftensen war, erwuchs ein mächtiger Kon= kurrent: das elegante Lichtfpieltheater. Es nahm ziemlich hohe Eintrittspreife, rechnete alfo von vornherein mit einem Publikum, das gewohnt war, Anfprüche zu ftellen. DerLuxusderäußeren Aufmachung fchaffte es nicht allein, es mußte auch im Film irgendeine Leiftung geboten wer= den. Gerade auf ein verwöhntes Publikum wirkt der Reis der Neuheit nicht lange.Die in Frage kommenden Befucher hatten die Geldmittel, fich jeden Augenblick die crlefcn= ftenGenüffe zu verfchaffen; fie kannten diebedeutendften Darfteller vom Theater her, fie ließen fich im Kino nicht nur mit Faxen abfpeifen. Darum brauchte die Filminduftrie Namen, die etwas bedeuten. Sie wandte fich an Gerhart Hauptmann, und er lieferte ihr »Atlantis« aus. Darob war viel Gefchrei in der Preffe, aber Gerhart Hauptmann blieb dem Film bis heute treu, weil er in ihm die nicht zu unterfchät?ende Möglichkeit fieht, in allen Kulturländern an dieMaffe heransukommen. Sudermann, damals noch fehr viel gefpielt und Streitobjekt in bürgerlichen Familien, gab fein Jawort sur Verfilmung feiner Werke. Auch er blieb dem Film treu. Im November 1924 kam als Film= fenfation feineVorkriegskomödie »Schmetterlingsfch lacht« heraus. AftaNielfen-fie ift fo ungefähr im Großmutter» alter - fpielte das Röschen, den Backfifch. DerName AftaNielfen ift mit der Entwicklung des SpieL films aufs engfte verbunden. Sie war fchon anerkannte Größe, als man fich darüber aufregte, daß ein Alfred Abel und einWilhelmDiegelmann filmten. AftaNielfen ift bis auf den heutigen Tag cfeFilmfchaufpielcrin. Sie hat tatfächlich die Gelte, die das Wort erfetjt.Wir fehen hcut= sutage faft alle unfre erften Bühnendarftcller im Film. Sehr oft bemerken wir aber, daß fie im Affekt verfagen. Sie, die Diener des gefprochenen Wortes, reißen im Affekt den Mund auf,- das macht auf der Leinwand keinen fchönen Eindruck, ergibt es doch nur häßliche Alund= und Hals= muskelpartien.DerFilm wurde Lern= und Beobachtungs= mittel für fleißige Schaufpieler. Der Darfteller kann fich felbft im Film betrachten. Er wird der Kritiker feines eignen Mienenfpiels. Alanchcm Biihnenfchaufpieler mag man fehr su recht vorwerfen, daß ihn die hohen Gagen locken, daß er feine Zeit für den Film verfchwende, und daß er das gefprochene Wort und feinen Sinn unterfchätje. Eines jedoch haben die filmenden Schaufpieler gelernt: fie kön= nen fich bewegen. Alanche Gelte, die aul der Bühne gar nicht ftört, weil das Publikum im Banne des gefprochenen Wertes ift, wirkt im Film eckig und fteif. Manche Hand= bewegung, manche Beinftellung ift daher korrigiert, wenn man fo fagen will, verfeinert worden. Der Film hat es uns auch ermöglicht, fremdraffige Darfteller kennen su lernen. Die Neger find ein wahres Schaufpielervolk. In ihrem Ge= baren fiegt das Primitive. BeiChincfen und Japanern fällt uns vor allen Dingen das wunderbare Spiel der Hände auf. Im Orient ftößt man wiederholt auf die Anficht: Das Geficht kann lügen, die Hände können nicht lügen! Beim Anblick der befeelten, feinnervigen Hände wird man im= mer und immer wieder an diele Anficht erinnert und wo= möglich su ihr bekehrt. Architekten und Alaler finden reiche Betätigungsmög= lichkeitenim Film. Es hat fich eine regelrechte Filmarchitekt tur herausgebildet. Nach Möglichkeit wird alles auf dem Gelände gebaut, nur die Anfchlußaufnahmen werden in der weiten WLlt gemacht. Alan baut Häufer, Paläfte, Kirchen ufw. auf dem Gelände nur aus, wenn man fie sugleich für Innenaufnahmen gebraucht, fonft errichtet man bloß Faffaden. Nach Photographien fchafft man be= rühmte Gebäude, man fchrickt jedoch auch nicht vor Ex= perimenten surück, man realifiert in Holsfaffaden (bei denen das Hols möglichft nicht serfchnitten wird, um es noch mehrere Male gebrauchen su können), die Luft= fchlöffer der kühnften Phantafie. Ein Architekt kann fo eindrucksftark einen neuen Stil verkünden und gleich feine Wirkungen kontrollieren. Auf der Leinwand kann fich baugefchichtlich die neue Zeit ftilecht in einer gansen Stadt verkörpern. Die Photographiekunft erreichte durch den Film einen Höhepunkt, den man kaum für möglich gehalten hat. Reiche, viel geben könnende Künftler und geriffene, alles ermöglichende Artiften wetteifern um den Ruhm. Alan vermag die Stimmung der Landfchaft su erfaffen, man läßt die Alenfchen in Wolkenkrabjcrhöhe die tollften Akrobatenkunftftückchen ausführen, weil man diefeTur-=
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