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Das Schiff
- Bandzählung
- 1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-24.1927
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19270000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2, Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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WIE DIE PFLANZEN IHRE FARBEN MISCHEN i. Wohl nirgends tritt eine fo verfchwenderifche Farbenpracht, ein fo ideal fchönes Zufammen- paffen der einzelnen Farbtöne in dieErfcheinung wie in der Pflanzenwelt. Wie trefflich ift uns die Natur ein Lehrmeifter in der Zufammenfetzung der Farbtöne, in ihrer harmonifchen Nuancie rung! Die Farbe hauptfächlich bringt Leben in dasLandfchaftsbild, die Farbe ift es, welche vor allem die Eigenart eines Gartenheims, eines Parkes, ja einer ganzen Gegend wirkungsvoll zum Ausdruck bringt, und uns ift es gegeben, diefe Eigenart durch finngemäßes Zufammen- bringen der Farben nach unferem Belieben her vorzurufen. Die Macht der Farbe liegt in ihren Eigenfchaften. Inder richtigen Ausnutzungdiefer Eigenfdiaften ruht ein großesKunftverftändnis, das wahrlich nicht von heute auf morgen zu erlernen ift. Ein unfchön zufammengeftellter Strauß wirkt beleidigend auf das Auge, mag er auch aus edelftem Material hergeftellt fein, aber ebenfo abftoßend wirkt ein Farbendruck, dem der richtige Ton, die rechte Stimmung fehlt. Das Bild wirkt ftumpf. Nie darf die Frifche im Bildwerk verlorengehen, und die Natürlichkeit muß gewahrt bleiben. In ihrer Schlichtheit find uns Blumen die heften Lehrmeifter. So wie bewährte Meifter des Impreffionismus: Louis Eyfen: »Der Wiefengrund«, Wilhelm Tuber: »Frauenchiemfee«, »Siegfriedsquelle im Odenwald« u. a. m., es fo prächtig verftanden haben, der Natur ihr Gepränge abzulaufchen, fo muß auch der Kunftdrucker fidi in die rechte Farbenfreudigkeit hineindenken und dies beim Mifchen der Farben in vollendeter Form zeigen. Um diefe vollendete Form erreichen zu können, hat der Fachmann allen Anlaß, Geh mit der Farbenlehre vertraut zu machen, um »feilen« zu können, idi meine hiermit, nicht übermodern zu werden, z.B. blaue Himmel grün darzuftellen oder dunkelgrünliche Wafferflächen himmel blau aufzutragen, nein, dies nicht, fondern wir müffen verliehen lernen, wie die Farben zuein ander zu fetzen find, um den gleichen Eindruck zu erwecken, den wir gefchaut haben, oder der uns geiftig vorfchwebt. Wer über guten Ge- fchmack verfügt, der wird beim Umgang mit den Farben fchon gefühlsmäßig, ohne jede Be lehrung, das Richtige treffen, beziehungsweife erkennen, wo der Fehler liegt. Eine fehr gute Anleitung gibt die Farbenlehre aber dennoch. Ohne Frage ergibt z.B. reines Gelb neben reinem Blau eine gute Farbenharmonie. Der Eindruck, den diefe Farben hervorrufen, wird aber je nach dem Sättigungsgrad der Farben außerordentlich verfchieclen fein. Die zarten Tönungen wirken anheimelnd, während die dunklen Töne einen düfteren, um nicht zu fagen unangenehmen Ein druck erwecken. Nicht nur die Farbe allein ift’s, die beachtet fein will, auch ihre Abftufung ift von größter Wichtigkeit; gerade hierin find uns die Pflanzen mit ihren verfchiedenen Farben- zufammenftellungen leuchtende Vorbilder. Zu jeder Jahreszeit zeigt die Natur ein anderes Antlitz, deffen Farbtöne aber ftets wirkungsvoll einander angepaßt find. Betrachten wir zunächft das Winterbild. Ein Beifpiel für launige Farb wirkungen bieten uns hier die Silberblaufichten. Kontrafte von entzückender Farbenwirkung, von feltener Schönheit bei naher Betrachtung gibt das ftahlfarbene Silberblau ihrer Nadeln; befonders auf dunklem Hintergrund treten diefe Leuchtfarben wirkungsvoll in Erfcheinung. Eine andere Koniferenart, die Omorikafichte, die in den rauhen Bergwäldern Bosniens be heimatet ift, trägt auf der Unterfeite der Nadeln feine weißeStreifen. Bei leifemWindzugleuchten diefe Farben hell auf und erwecken den An- fdiein, als wenn das Sonnenlicht von taufend und aber taufend feinen Spiegeln zurückgewor fen werde. Welche Sdrönheit bietet der deutfehe Hochwald zurWinterszeit! Braune bis fepiafarbene Zapfen beleben das dunkle Grün der Nadeln und flehen in fchönem Kontraft zu dem borkebedeckten Stamm. Hin und wieder erhöht ein leuchtender Birken- oder Buchenftamm den Eindruck des Bildes. Und hat die Natur gar ihr blendendes Schneekleid angelegt, fo bringt uns das dunkle Tannengrün mit den blauweiß glitzernden Eis- kriftallen ein Bild des tiefften Friedens. Schön heiten des verfchneiten Waldes — ein uner- fchöpfliches Thema! In Parks und öffentlichen Anlagen erfreut der immergrüne Ligufter mit feinem ftumpfdunkel- grünen Laub unfer Auge. Wie neckifch lugt da und dort aus feinem Geäft die fchwarzblaue Beere! Feinnadliger Wacholder hat fich eben falls mit Früchtchen gefchmückt, die befonders zur Winterszeit wirkungsvoll in Erfcheinung treten. An anderer Stelle prunkt der Chriftidorn mit feinem glänzenden Laube und den rot gefärbten Beeren. Nicht den Miftelzweig zu
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