Drahtes reihenweife aneinandergehängt wur den, fo ift doch bekannt, daß diefe Art zu drucken gar bald geändert wurde, weil fie nicht nur fehr mühfam, fondern auch fehr unvollkommen war. Die Erfindung des Schriftgießens wird Johann Faulten zugefchrieben, der feiner Profeffion nach ein Goldfehmied gewefen fein foll. Ob Fault oder ein anderer der erfteSchriftgießer gewefen, foll nicht unterfucht werden. Mein Vorhaben ilt, was es mit dem Schriftgießen für eine Bewandt nis hat, oder auf was für eine Art Littern ge- goffen wurden. Vor allen Dingen werden die Littern aus weich gemachtem Stahl vermittelft der Pauzen, Grab- Itichel und rein fubtilen Feilen verfertigt. Ilt dies gefchehen, dann werden fie gehärtet und jeder Stempel in ein befonderesStück Kupfer gefenket, welches dann als eine Mater und — wenn alle zu einer vollltändigen Schrift gehörigen Figuren beifammen find — Matrizen genannt werden. Hat der Schriftgießer diefe Figuren zufammen, fo verfertigt er ein Inftrument aus Meffing, deren er fo viele machet, als er Matrizen hat. Diefes Inftrument (liehe Abbildung) befteht aus vielenStücken,welche durch 15 eiferneSchrauben aufs genauefte zufammengefügt werden, jedoch fo, daß, fo oft ein Buchftabe oder Wort gegoffen werden, alsdann die zwei Teile voneinander aufgefchlagen und augenblicklich wiederum feit zufammengefchloffen werden können. Die Teile diefeslnftrumentesfind: Die Güffe(a,b), die Bodenftücke (f), die Wände (i), die Kerne (d) ufw. Diefe Stücke find alle von Meffing, darüber aber ift eine Schale von Holz, weil das Meffing gar bald zu heiß wird und fich in der Hand nicht lange halten läßt. Dazu gehört noch ein eiferner Haken, womit der gegoffene Buchftabe aus dem Inftrument herausgenommen wird. Diefes In ftrument gibt alfo dem Buchftaben den Leib und formt ihn dergeftalt, daß ein jeder Buchftabe verfucht, mit feinem eigenen Charakter und allen übrigen eine vollkommene Proportion zu haben, damit folche vom Setzer ohne Schwierig keit zufammengefügt werden können. In der Matrize (l) aber, die unten an das Inftrument angebunden ift, bekommt der Buchftabe feinen eigentlichen Charakter und Bedeutung. Die Kerne (d) an diefem Inftrument find beweglich und laffen fich ein- und auswärts treiben, fie geben auch den Littern eine gewiffe Höhe. Eine jede Buchdruckerei kann fich nämlich eine be- fondere Höhe erkiefen, wodurch man zu ver hindern fucht, daß die Schriften nicht leicht in einer anderen Buchdruckerei zu verwenden find. Die großen Schriften, z. B. Kanon, Miffal ufw., werden nicht in Stahl, fondern in Meffing ge- fchnitten. Es muß aber ein jeder gegoffene Buchftabe ver- fchiedene Male durch die Hand des Gießers gehen und wohl befehen werden, ehe die ganze Schrift an den Buchdrucker geliefert werden kann. Die Materie, Maffa oder der Zeug, woraus die Schriften gegoffen werden, wird aus Eifen von Hufnägeln, Blei und Spießglas, wozu noch Zinn und Kupfer kommen, zufammengefchmolzen, welches eine ungefunde und gefährliche Ar beit ift. Von jedem gegoffenen Buchftaben muß zuvör- derft der Guß abgebrochen und felbiger dann auf beiden Seiten gefchliffen, dann in der Menge aufgefetzt, gehobelt, befehen und eingepackt werden. Die Werkzeuge, die ein Schriftgießer braucht, find folgende (fiehe Abbildung): Das Inftrument, der Gießlöffel, die Gießpfanne, das Winkelmaß, Juftorium, Abziehklötzchen. Befeheblech, Kreuzmaß, Schraubftock, Hand kloben, allerhand Feilen, verfchiedene Hämmer, Amboß, Gießblech, Schmelztiegel,eiferneTöpfe, Beftoßzeug, Fertigmacheifen, Winkelhaken, Hobel, Schleifftein, Feuerzange und Kernmaß.« WILHELM PLOG / HARTE HÄNDE Hoher Schlote Trauerfahnen Wehen um mein Land; Rußgefchwärste Mauern ragen, Räder rollen, Stanzen fchlagen, Hart und rauh ift meine Hand. Wenn ich deine zarten Hände Faffe, liebes Kind, Zieht fich dein Gefleht zum Weinen, Weil dir Hände lieblos fcheinen, Die fo hart wie meine find.