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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1926
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-23.1926
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-192600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19260000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19260000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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GEWERBELEHRER GOTTLIEB FISCHER / NÜRNBERG WER SOLL DEN GEWERBLICHEN UNTERRICHT ERTEILEN? Die Bedeutung der Unterrichtserl e/funp in der Berufsfchule ergibt fich fchon daraus, daß diefe Frage in den letzten Jahren wiederholt auf Tagungen und in der Fachpreffe zur Diskuffion gellellt wurde und fich in letzter Zeit auch die Regierungen damit befchäftigten. Es war deshalb fehr zu begrüßen, daß die Veranftalter der Fachlehrerkonferenz diefen Punkt mit zur Beratung gellellt hatten. Die künftige Gestaltung des Berufsschulwesens ifl eng verknüpft mit der Lehrerfrage. Nur mit einer vollwertigen Lehrerfchaft, mit dem rechten Mann am rechten Platz, werden Höchfl- leiftungen erzielt werden können. Bei der Betrachtung der Unterrichtserteilung muß zunädill Klarheit über die Auf gaben der Berufsfchule bellehen. Die Aufgaben der Be rufsfchule liegen einerfeits in der Erziehung des Lehrlings zur Sittlichkeit und zum charaktervollen Menfchen, ander- feits hat fie Berufswillen und -können zu fördern und zu vertiefen. Dies bedingt, daß der Beruf in den Mittelpunkt des Unterrichts gellellt wird, weil nur dadurch das Inter- effe und die Freude am Unterricht, überhaupt am Lernen, wachgehalten werden kann. Diefe Aufgabe kann nicht im mer in gleich hohem Maße erfüllt werden, weil die Zu- fammenfetzung des Schülermaterials verfchieden ifl. Bei den Lehrlingsfchulen ifl zu unterfcheiden zwifchen Schulen: a) die eineGliederung nachBerufennicht möglich machen, b) die nach Berufsgruppen und c) die nach Einze/berufen gegliedert find; ferner gibt es noch folche Schulen, d) die Gehilfen- und Meiflerkurfe veranllalten. Die erften beiden Gruppen finden wir in der Provinz und in kleineren Städten, die beiden letzten in Städten mit vielen Handwerks- und Indullriebetrieben. Als die ideal- llen können wohl die Schulen bezeichnet werden, bei de nen die Gliederung nach Einzelberufen möglich ifl, dort ifl auch die Löfung der Lehrerfrage leichter und kann be friedigender durchgeführt werden als in Schulen mit ge milchten Klaffen. In diefem Zufammenhang dürfte es intereffieren, wie fich im Buchgewerbe die Verteilung der Lehrlinge in der Fort- bildungsfchule vollzieht. Der Fragebogen des Bildungs verbandes zur Vorbereitung der Fachfchulkonferenz wurde aus 120 Druckflädten beantwortet. In 50 Städten befinden fich felbfländige Fachklaffen; in 24 Städten find unfre Lehrlinge mit andern graphifchen Berufen vereinigt, und in 39 Städten find fie mit den ver- fchiedenflen Berufen zufammen. Fünf Städte haben über diefe Frage keine eindeutige Antwort gegeben. Eine Umfrage hat weiter gezeigt, daß in 64 Städten nur theoretifcher Fachunterricht erteilt wird, in 39 Städten ifl eine Lehrwerkflatt vorhanden und in 15 Städten wird kei nerlei Fachunterricht erteilt. Diese Feflflellungen zeigen fchon, daß in den Berufsfchulen Lehrkräfte mit verfchiedener Vorbildung wirken. Zum größten Teil entflammen fie dem Volksfchullehrerberuf. Ein weiterer Teil befleht ebenfalls aus folchen, dann aus Zeichenlehrern, früheren Befuchern von Kunfl- und höhe ren Fachfchulen und aus Handwerkern. Diefer zweite Teil hat nach einem entfprechenden Vorfludium die Gewerbe lehrerprüfung abgelegt und wird in Preußen, Württem berg und Baden an Berufs- und Gewerbefchulen verwen det. Der dritte Teil kommt direkt aus dem Handwerker- Hand und bildet die Gruppe der Fachlehrer. Welche Lehrer find nun die geeignetflen für die einzelnen Schulen? Der Unterricht in den gemilchten Klaffen kann beruflich nicht fpezialifiert werden. Tiefgehende berufliche Auseinanderfetzungen find unmöglich. Der gefamte Stoff, die Realienfächer, die Gewerbekunde und dasFachzeichnen rnüffen allgemeiner gehalten werden. A/fgemeinerziehung fleht im Vordergrund. Für die Klaffen, in denen z. B. von zwölf Berufen nur je einer oder zwei Schüler vorhanden find, ifl ein Lehrer notwendig, der neben pädagogifcher Vorbildung einen Überblick über die Erforderniffe des Berufslebens gewonnen hat und der es verlieht, die wer denden Berufsarbeiter in der richtigen Weife anzufaffen. Der Volksfchullehrer mit entfprechender Ausbildung dürfte wohl für diefe Schulen die geeignete Lehrkraft fein. Für die Schulen mit Fachgruppen ifl die Wahl des Lehrers fchon fchwieriger. Beifpielsweife befinden fich in einer Klaffe Setzer, Drucker, Buchbinder, Lithographen und Stein drucker vereinigt. Jeder diefer Lehrlinge will und muß einen Nutzen vom Unterricht haben. Der Lehrer muß alfo, wenn er berufskundlichen und Fachzeichenunterricht er teilen will, die verfchiedenen Berufe nicht nur oberfläch lich, fondern fchon gründlich kennen. Diefe Kenntniffe verfuchen heute eine größere Zahl von ehemaligen Volks- fchullehrern in einigen Monaten fich zu erwerben. Das wird ihnen aber nur zu einem kleinen Teil gelingen; ab- gefehen von den Berufserfahrungen, die für einen folchen Unterricht unbedingt notwendig find. Ich halte deshalb für den Unterricht in folchen Klaffen den aus dem gra phifchen Beruf hervorgegangenen Gewerbelehrer als den geeignetflen. In den Schulen, in denen nach Einzelberufen gegliedert werden kann, wirken zum Teil frühere Volksfchullehrer, die fogenannten Berufslehrer, Fachleute und Gewerbe lehrer. Hier dürfte es wieder intereffieren, daß nach dem Fragebogen des Bildungsverbandes in den 120 erfaßten Druckflädten der Unterricht von 107 Fachlehrern, 83 Be rufslehrern und 75 Gewerbelehrern erteilt wird. Von den 107 Fachlehrern find 35 hauptamtlich angeflellt, 56 find nebenamtlich tätig, und bei 16 find keine näheren Angaben gemacht. Nach den betreffenden Städten zu fchließen, wer den fie ebenfalls zum größten Teil nebenamtlich tätig fein. Die Berufslehrer befitzen zweifellos den Vorzug der ab- gefchloffenen pädagogifchen Bildung. Meißens haben fie fich in kurzfrifligen Kurfen einige Berufskenntniffe an geeignet. Diefe Ausrüflung genügt jedoch bei weitem nicht, einen vollwertigen Berufsunterricht zu erteilen. Ganz be- flimmt nicht im Buchdruckgewerbe. DieEigenart unfres Be rufes ifl derart, daß mit einer Buch Weisheit nicht gedient ifl. Wenn im Typographifchen Erziehungsheft des »Archivs für Buchgewerbe« in einem Schulbericht ausgeführt wird, daß im gefchäftskundlichen und fachzeichnerifchen Unter richt die Bedürfniffe des Buchdruckgewerbes ausreichend berückfichtigt werden, weil diefer Unterricht in den Händen eines Pädagogen liegt, der mit den Arbeitsvorgängen in der »Schwarzen Kunfl« beflens vertraut ifl, fo ifl dazu zu fagen: Der berufskundliche Unterricht eines Pädagogen ohne praktifche Durchbildung und ohne Erfahrung wird immer nur Stückwerk, nur Dilettantismus bleiben. Der Lehrer wird Schiffbruch erleiden, wenn er rein berufliche Fragen, feien es folche über Satz oder Druck oder Farbe oder Druckfachenkalkulation, behandelt. Und wenn er im
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