Querftrich etwas unter der Mitte liegen. Das K ift gebildet aus einer Senkrechten und einem diefe in der Mitte berührenden Winkel. Eine Sonderftellung nimmt das M ein, deffen äußere Linien nur wenig von der Senkrechten abweichen, während die inneren ein V bilden. Eine weitere Gruppe von Buchftaben ift mit Hilfe des Kreifes gebildet. OCGQD Das O ift ein vollkommener Kreis. Es kommt dabei nicht darauf an, daß er einem mit den Zirkel gezogenen gleich ift, Unregelmäßigkeiten der Hand find hier wie überall natürlich und fogar auch notwendig, aber der Kreis foll in der Abficht des Schreibers liegen und nicht etwa das hohe Oval. Ebenfo muß das G drei Viertel eines Kreifes ausmachen, auch das G. Das D bildet eine Senkrechte, an die Geh ein etwas reichlicher Halbkreis anfdiließen foll. Eine letzte Gruppe entlieht durch Verwendung des kleinen Kreifes. BP RS Hier find ebenfalls etwas reichliche Halbkreife verwendet, der untereTeil des R entfpricht dem K. Befondere Aufmerkfamkeit ift dem S zuzu wenden; es ift aus zwei Halbkreifen zufammen- gefetzt und darf keine Schlangenlinien- oder Schwanenhalsform zeigen. Gerade an diefem Buchftaben kann man fehen, ob der Schreiber den Kern diefer ganzen Schriftart begriffen hat. Es fehlen noch zwei Buchftaben, J und U. JU Beide find erft in fpäterer Zeit entftanden. Die in ihnen vorkommenden Rundungen entflammen einem Kreis, deffen Größe ungefähr in der Mitte liegt zwifchen dem großen und kleinen Kreis. SCHRIFTGIESSEREI-NEUHEITEN Wir beginnen mit diefen Zeilen eine Reihe von Befprechungen über Schriftgießerei-Neuheiten; Satzbeifpiele follen diefe Befprechungen an- fchaulich ergänzen. Zunächft bringen wir zwei Schriftproben. Weitere werden in den folgenden Heften erfcheinen. Die Klinger-Type Die Klinger-Type der Schriftguß-A.-G. vorm. Brüder Butter in Dresden wurde im Jahre 1923 durch die Klinger-Gruppe in Wien (Jul. Klinger, Willrab, Frey) gezeichnet. J ulius Klinger gab die Anregung der Linienformen, wohingegen Will- rab hauptfächlidi der Konftrukteur des Buch- ftabens ift. Klinger fudite feit Kriegsende nach einer neuen Type, die die Zeichen der Nadi- kriegszeit in fich tragen füllte. Die Verwendung klaffifcherTypen und die rein mechanifcheNach- ahmung des klaffifchen Satzes verwirft Klinger. Ihm fchwebt zwar als Ideal die Ruhe vor, die in einer klaffifchenType und in dem klaffifdien Satz vorherrfcht, lehnt aber, rein kulturhiftorifch ge- dadit, die Wiederverwendung derartiger Typen und die plumpe Nachahmung klaffifchen Satzes ab.Klinger wußte fehr genau,daß ausdemChaos der Revolutionszeit heraus wieder ein Übergang zu ruhigeren Formen eintreten mußte. Er Hellte die Theorie auf, daß eine Beruhigung nur er folgen kann in Linien, die unfrer Zeit entflam men, z.B.ausder Linie desZeppelins,desWolken- kratzers ufw. Auf diefer Bafis begann er zuerft feine Plakate aufzubauen und hat nun feine Me thode mit Lineal und Zirkel auch auf die Kon- ftruktion der Type übertragen. Bei der Anwen dung der Schrift verwirft Klinger Schmuck und Einfaffungen, befchränkt fich nur auf Linien mit ftarker Kontraftwirkung und benutzt unter Um- ftänden grellfarbige Flächen als Blickfang. Ab weichend von diefer Auffaffung Klingers bringt die Schriftprobe außer Linien die von Frey ge zeichneten wirkungsvollen Vignetten. Die Bernhard-Schönfchrift Die Bauerfche Gießerei in Frankfurt a. M. be reicherte das Gebiet der Schreibfchriften um die von Profeffor Lucian Bernhard nach vielen Ver- fuchen und langjähriger Arbeit gezeichnete Bernhard-Schönfchrift. Sie ift eine gefällige, gra- ziöfe Schreibfchrift, die die geübte Hand des Künftlers aufs neue beweift. In Verbindung mit den neuen Federzügen derfelben Gießerei laffen fich elegante Druckfachen damit herftellen. Auch der Verwendung von lichten, zarten Druck- ftöcken in Verbindung mit diefer Sdirift fleht nichts im Wege, wie es unfer Beifpiel, das der Schriftprobe entnommen ift, beweift.