TYPOGRAPHISCHE MITTEILUNGEN ZEITSCHRIFT DES BILDUNGSVERBANDES DER DEUTSCHEN BUCHDRUCKER BERLIN UND LEIPZIG XXIII. JAHRGANG APR1LHEFT 1926 STÄNDIGE BEILAGE: FACHMITTEILUNGEN FÜR DIE DEUTSCHEN KORREKTOREN * WIR WOLLEN, DASS DIE ARBEIT FREUDE WERDE Freude am Beruf! Schließi fie, fpeziell in unferm Beruf, nichf alles in fich, was zur Hebung der qualifaliven Arbeif beitragen könnte? Iß fie nichf die Haupffriebfeder künßlerifchen Schaffens? Und wird durch fie nicht der oft vorhandene Mißmut, Hader und Neid meifl überwunden? Wir fagen jal Denn Freude allein erhellt des Menfchen Herz und läßt, in beruflichem Sinne gefprochen, Werke erßehen, die wieder Freude hervorrufen. Da durch wird dem noch Flauen und Wankelmütigen der Weg gezeigt, den zu gehen er unbedingt für feine Pflicht halten follte. Faß könnte man fagen, daß durch die Aufhellung diefer Forderung eine neue Zeit beginnt, zumal fie von der Jugend aufgeßellt wird, die durch die Folgen eines unglück lichen Krieges aufs fchwerße mit bedrückt wurde. Bis es aber erfl mal fo- weit iß, daß ein jeder Menfch mit Freude feinem Beruf nachgeht, wird wohl noch viel Waffer ins Meer fließen, Es wird vielleicht ein Zukunftstraum- bild bleiben. Aber follte nicht diefes heiße Verlangen nach Freude fchon Anregung genug fein zur Unferßützung derartiger Forderungen? Ohne Ziel und ohne Ideal täglich feinen Pflichten nachgehen, iß gleichbedeu tend mit einem Nichts. Wer fo fein Leben auf der Erde verbringt, iß zu ^ vergleichen mit einer Drohne im Bienenßock oder einer Made am Fleifch. Und weil wir folcher Drohnen und Maden eine Unmenge haben, die den noch immer kranken Volkskörper als Objekt benutzen, um fo fchärfer follte der Kampf gegen diefe fein. Gelingt es nicht, fie durch Güte zur Unterßützung der heroifchen Forderung: „Wir wollen, daß die Arbeit Freude werde!" zu bewegen, fo möge die Zukunft ihnen den Beweis er bringen, daß tatfächlich die Freude imßande iß, fie zu hohen, erhabenen Zielen zu führen. Den Beweis erbringen, das fei der Kampf! k. r., Altona