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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920425018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892042501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892042501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-25
- Monat1892-04
- Jahr1892
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8I>!» »»» — w«lr«, > Leit u»et> i» t-ekreicke- x. U»» Li>- ei-mL—lxe-ii li>I»ii4>»ct>«k Uicrkilr »»t- a l>ekri«<likt isx l-ii »«iir »>r »ut ili. «24 504 50 !» dieeieee » proieiiir iijx 175l b„ >. — <jer»t« - Vicilee ll<i tuttei- -2,1» -i. - »-b».'-v U, Ft — ll»)- ieclier oi>4 -5.09 X - i»r«ll»ciin>r ELKAAkWkAldHrklA ß, »er tzanptexpediti», oder de« Im Stadt- dezirk »ad dm Vororten errichtete» «»«- »abestelle« «birholt: vierteljährlich Flls^vh det zweimaliger itglicher Zuftellnng las Hins F» ückL Durch di« Post bezog«» für Leatschlaad »ad Oesterreich: «teneßthrUch -I ll.—. Direct« täglich« Kreuzbandleudung ÜM Ausland: moaaütch Fs st.—. Die Morgen-Busgab« erfchstnt täglich'/«? llh^ dt« Rdeadchlullgad« viechentigs ll Ahr. «d LnedMo»: JohannetsaGr 8. »st Eraedttt«» ist Wochentag« »»„terbrvche, aeöffnrt vo, früh 8 dt« «mb, 7 Uhr. Filiale«: vtt« Me««'S Sartt». lMftms dtth«^ lluiversttätsstraß« t, «a»ts Lösch«. I-iharinnistr. 1«, Part, »ad »ai-«vlatz 7. Morgen-Ansgabe. WMer.TMblall Anzeiger. Legan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. JnsertionSpreW Dir 6 gespaltene Prtitzeile 20 Pfz. Reclameu unter dem Redaetioasstrich («aa» spalte») 50-ck, sor den FamiUennachrlchtr» (b gespalten) 40 ch. Erobere Schrift,» la»t «usere» Prriö- verzeichniß. Tabellarischer a»d Ztssernsatz »ach hötzerem Tarif. Ertra-Vrilngrn (gesalzt). aar mit der Marge».Ausgabe, ob»« Poslbeförderuag Fs 60.—, mit Postdejörderuog Fs 70.-V Lunahmeschluß für Lnserste: >b«»d.Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmitlag« «Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Bei den Filiale» und Annabmestellea je eia« halb« Stunde früher. Inserate stad stet« a» dt« Erimdttta» 1« richte». Druck und Verlag von E. Pol» t» Lei»zt> 98.57 193.25 II, SS,— 94.59 193.— 102,— V7.S9 N. 344- >111.- 104- dl>- 103,— bS,- 137- 103,- 198,— 4959 39 — 65.— 109,LS 111,LS 84,59 19759 146- 13S,S2 149§9 K3,— 173,— 14^ S8L9 SS,- 398.— 133,— 199.- SK IS!.— ISS,— 37,— 3SL0 43,SV 49- 399.- 134,— 134,35 80,99 170,49 169.69 !97.39 !VS,V9 !07,V9 78.39 03,59 136.39 189,— 197,79 13V 99 78«» 31S>» II5>^ 199,39 373?. IS',19 S8-. 149,- 149,90 141.— 138,49 199 89 129,59 119.89 11.89 X),Sü ,9,8b >8,95 9,51 14.— ,7.19 ro,so 9,?S »IS V.S1>ü 8.S7 2VS. Moutag den 25. April 1892. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekauutmachuug. dt» >«- und Admelduns der Fremden betreffend. Mit Rücksicht aus den brvorsteheuden Beginn de» Ostermeffe bringt da« «nterzeichuete Polizeiamt die nachstehende» Bestimmung«» des Mtrldrregnlattv« v,it dem Bemerke» t» Erinarruag. da- di« Bernachlassiguag dieser Vorschrift«» Geldstrafe bt« zu 50 ^1 oder entsprechende Haft nach sich zieht. Zugleich «krd bekannt gegeben, daß die Au» «Ad Admeld»»« der Metzsremden ledt,lich »elm Haaptmrldeamt WSchterktratze N. Gta,e. »n erfolgen hat und datz diese Meldestelle wihrend der LarMache »rr Meffe Vormittag« von 8 bi« IS Uhr »nd Nachmittag» von L bt« 7 Uhr, sowie a» den Wedsonntage« vormittag« vo» » bt« 12 Uhr für den Verkehr mit dem Publicum geöffnet ist. Leipzig, am LS. April 18SL. Das Valtieiamt der Stadt Leipzig. 0, k. 1404. Bretschaetder. Daeguer, S. Muszug LN« dem Melderegulati» der Stadt Leipzig vom 4. December 1890. ». IL Jeder t» einem Gasthas« oder ia einem mit Herderg«- derechttgung versehe»«» Shaiichen Haus« etakehread« und über Nacht bleibend« Fremd« ist vom Gostwirth oder Quartierged«, «ad zwar, fall« rr «ar » Nhr Nachmittag« ankommt, noch am Tage der Ankunft, aadrrusall« aber am folgenden Morgen späteste»« bi« 10 Uhr beim Meldeamt de« Poltzeiamt« Abth. II oder der Poltieiwache de« betreffende« Bezirk« ichriftlich mittelst des vorgeschriebe»« und für jeden Fremde» besonder« auszufüllen, den Formular- anzumelde». Befind«» sich in Begleitung des Fremde» Famtlteumftglteder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so find dieselben aus dem nümlichen Zettel mit zu verzeichnen. Zu- gleich mit diesen täglichen Anmeiduaaen ist auch d>e Abmeldung der inzwischen abgereiften derartigen Fremden zu bewirken. 8.14. Die in Vrtdathäusern absteigende» Fremden, sogenannt« vrs«ch»fre«de» sind, sobald tie listiger als r Tage hier verweilen, spätesten« am 4. Tag«, vo» erfolgter Ankunft au, vom Quartierwirth beim Meldeamt Abth. ll oder der betreffend«» Polizeibezirttwachr mündstch oder schriftlich mittelst de« vorgeschriebenen Formulars anzumelve». Bei den etwa in Privathänser» Wohnung nehmenden Mtstfremde« jedoch hat diese Anmeldung ia jedem Falle, auch wenn st« nur eine Nacht hier blieben, und zwar binnen LL Stunde« erfolgter WohnungsLnderunä an zu bewirken, §. 1b. Beabsichtigt efti Fretnd« lilaart Als stffch Affst» di« »» verweilen, fo bedarf er da»» eines vom Meldetwt Abch. II »' der betrrffrnden Poltzridezlrkswache ausgestelltest Me 8. 1s. Bel den nnr tisten Monat oder weniger haltenden Fremden bedarf «S tu der Nestel der V Niederlegung einer Legitftuatta» nicht, doch bleibt der Fremd« jeder zeit verpflichtet, sich ans amtliche» Erfordern über sein« Persönlich- ftit auszuweisea. gremdr» welch« länaer hier verweilen wolle», haben sich in der Regel in ähnlicher Weis« za legitimire», wie dies ia 8- 1 bezüglich der Einwohner »vrgeschriebeu iö. 8. 18. Für kkcht»rttigr A». und Abmeldung der Fremden hasten nicht nnr dies« selbst, sondern auch dt« betreffenden Onartierwtrttze, «Ich« Fremd« bst sich aufnehn.en. Uicolaigymnafium. Zur Nachfeier de« Gedurtstage« Sr. Maj. de« »Suig« findet MtMaach, den L7. April, vormittag« 10 Uhr rin Festakt«« statt, zu de« ich t» Namr» de« Lrhrrrrollegtum« ergebenst et». zuladea mich beehr«. Leipzig, a« SS. April I8SL. vr. Otta Laennmvl. I. städtische Realschule. tz» der «M»ach, de» L7. April, früb S Uhr stattstndendeu Nachfeier de« Srdurt«t«^s Sr. MsjrÄst de» Kdutg» Aidert ladet t» Namen de« Lehrrreollegi»«» ergebenst «in Pros, vr, ff. fftal», . Direktor. II. Realschule «» Sed«r1»t»ae« Sr. Majeftat statt des Zu drr MMtvach, de, findend«, Nachfeier des Gedurlstaae« ««ist» bteh« ich «ich i» Name» de« Sehrer-Lollrgi»«« hierdurch ergebenst Razalade». LetdE»«»»,«». ds, LS. April I88L. I vr. E. »nrgddarsc Geffeutliche Guchtzäudler-Lrhraustalt. Die AumelduuM »«» «intretender Schill« erbittet sich de» Unterzeichnet« von «au»»» de» Lt Aprll» bt» Sauugdeud, de« ts April, in der Stunde vo» S-4 U»r, An der Pleih. 4. ll. sllintralhalle). Lorzulegeu ist das letzt« Schnlzrngnltz. Leipzig, den 2S. «prll 1SVL Le. Smitt. Verdiuauuz. , Dl« «Wftztzmmg der Grd», «aurera, Mertzetuuu«»» »ad Vffafterardette« für de» Umbau des Markranstidt-Grotzdölzig. vchkraditzäe Eouuannieattousweg«« soll «» Wege de« schriftliche» Ingebat« verdnaae» werden. Die VlanPiet« uud nähere» Bedt». inaae» A««i da der Unterzeichnete» Bauverwalteret, Bahnhof, ßratzt 17. y., eiaaesehen, anch von derselde» gegen Lrstattnaader -erftellnnßschst«, vezogen werden Angebot» sind di« »NM >.W«t ds«. -» bei »« «terwick,,»,. Strotzen ,» Wiasserban.Jnipectton, »on welcher auch weiter» «Mmst ertheitt wird, etazuretche». .^Di« A»«»ahl »»«er den Bewerber», welch« bt« »4. Mai 18str an ihre Gebot» gchpnhe» stnch, bleibt Vorbehalte» imd sind Ingebot«, aus welch« bi« zu diesem Tage »iu« Mtthetftm, »icht «folgt ist, ai« abgelrhnt z» betrachte» Sivzw, am »L Aörll 1892, IWstAch» >WWW» Nstuiglich« ^ »ad Mafferdau-ÄuGrrti»». , Vauperwaiterei. unter Rr. 10, früher eingetragenen Firma: In anserem Firmenregister ist bei der i» Spalt» S folgead« Elntrognng bewftv Dir Firma ist erloschen. Eiaaelraa« worden »»folge Verfüg»», vom 1». tlpril 18« am 1». «prff 18SL. iselben Register ist unter Nr. 1b eingetragen de« Mrma^Iithabers": „A, ^Apotheker KSo 85. - vpkar optir 1t» L ,,B^«ich»»ng de« ^kmaInhäbe tw^o^Ort ler NtcherlasRnitz": Dawwitzfch. Sdsltr 4 ^veaetchnnw, der Firma": „ilda Feetzdanck «palt, » .L^t dw Sk»«,«": ll^igetwmea mif»l^ Vnrfdg«»» »«« Ist. April IS« ar »owwitzichdMlst, «dRl Istst». politische Tagesschan. * Leipzig, 24. April. Am heutigen Tage beging ein deutscher Fürst den seltenen Gedenktag, da er vor 40 Jahren die Regierung anlrat: Großhrrzog Friedrich von Baden, In unserer Zeit, in der .die öffentliche Meinung" täglich eine abgekürzte Ebronik der Geschehnisse bietet, weiß man Verdienst, Werth und Bestreben der Fürsten besser zu würdigen, als jemal« vorher. E« ist da« Verdienst der zuweilen — sagen wir verkannten „Zeitungsschreiber", der wahren Bedeutung der Regierenden zielbcwußt gerecht zu werden und ihnen schon während ihrer Herrscherzrit den geschichtlichen Ruhm z» sichern, der in früheren Epochen erst lange nach ihrem Hintritt müh- am aus Chroniken den Weg in die Herzen des Voiles fand. So würdigt Deutschland auch seit langer Zeit nicht nur die Verdienste des Jubilar- um baS Aufblühen und die Ent- Wickelung de- badischen Lande-, sondern auch sein Wirken, seine Einsicht im Interesse der Einigung de- GesammtvatcrlandeS und seiner Machtstellung, Al« der Gemahl der einzigen Tochter Kaiser Wilhelm'« I. hat der Großherzog von Baden dem Hohtniollernhause stet- besonders nahe gestanden. Und wie er bei der Kaiserkrönung in Versailles den ersten Hochruf auf den deutschen Kaiser auSbrachtr, so ist rr auch später, wie mäuuiglich bekannt, in mancher Stunde wichtiger Ent» scheidunHrn ein treuer Freund und Berather seine- kaiser lichen Schwiegervater- und bi- auf die jüngsten Tage de- KaiserS Wilhelm II. gewesen — Am S. September 1823 als Sohn de- Großherzogs Leopold geboren, wurde er durch den Tod seines Vater- am 24. April 1852 zur Negierung be rufen, zunächst unter dem Titel eine- Prinz-Regenten, da ein älterer Bruder Ludwig zwar die GroßberzogSwürde erbte, aber durck schwer« und unheilbare Krankheit an der Ausübung der RegierungSgeschäft« verhindert war. Seine erste That war, den noch von der RcvolntionSzeit her ans dem Lande lastenden Bann zu lösen. Am 1. September 1852 hob er den Kriegszustand auf. Bald traten, wie be kannt, schwere kirchliche Conflicte auf. In einer Proclamation vom 7. April 1860, die zu den denkwürdigsten Actenstückeu der Badischen Geschichte gehört, sprach aber der Großherzog den Willen au-,daz der Grundsatz einer freien Entwickelung aus dem kirchlichen wie aus anderen Gebieten de- StaatSlebcnS fruchtbar werde, um alle Thril« de- Ganzen »u dem Ein klänge )« vereinen, in welche« die gesetzliche Freiheit ihre smrnbnngrndr Kraft bewähren könne. Er ermahnte „alle Trennuogrn der jüngsten Zeit" zu vergessen und rief der Bevölkerung zu: „Ohne Haß über Gegensätze, welche der Vergangenheit angeboren müssen, stehet fest ia dem Vertrauen m einer Zukunft, di« Niemand verletzen wird, weil sie gegen All« gerecht sein will!" Er entließ da- rractionare Ministrriu« und berief Männer iu die Regierung, die in intimerer Fühlung mit dem Volk-Willen standen. Seit jener Zeit erfreute sich Bade» eine- reichen Maßes politischer Freiheiten und gelaugte zu hoher Blüthe. Aber immer blieb Baden, Dank der hohen Einsicht sei»»- Fürsten, in der lebendigsten Fühlung mit den weiter hinan- zielenden nationalen Interessen und hat sehr viel zur Erkenntniß der Solidarität der deutschen Stämme beiaetragen. Möge diesem edlen Fürsten noch rin lange« Wirken zum Wohle seine- Landes, zur Genugthuung Deutschland- beschiedeu sein. Möge er eS an seinem Jub,läumStagr wärmer als sonst sich entgegen tönen hören, daß Deutschland stolz darauf ist, einem Fürsten vo» seiner HerzenSgröße und seinen Regrntentugrnden an einem besonders markante» Tag« dankbar und ehrerbietig huldig» zu dürfen. Jo Pariser Blättern sind dieser Tage Mittheilungen Über augeblicht Rathschläge gemacht worden, die Fürst Bismarck seinerzeit bezüglich der Annrctiou Belgiens durch Frankreich dem Kaiser Napoleon ertheilt haben soll; e« ist soaar ein angeblicher Brief, den der Kaiser Napoleon im Juli 1870 an den Herzog von Grammont gerichtet habe, im Wortlaut veröffentlicht worden. Hierzu schreiben die „Hamburger Nachrichten" etwa folgende-: Wir brauchen allen Denen, wrlche di« actenmäßige Geschichte jener Zeit gelesen baden, nicht erst zu sagen, daß e» sich bei allen diesen Veröffentlichungen einfach um sranzösischc Erfindungen handelt. Für Deutschland war es nur dankeuSwerth, daß der norddeutsche Bundeskanzler da mal» di« nationale deutsche Frage als die ihn allein be herrschende angtsehe» hat. Neben derselben wird die bel gische für ihn da- Interesse gehabt haben, zu erproben, was England im Falle einer Gefährdung durch Frankreich zu Gunsten der von ihm garantirtrn belgischen Unabhängigkeit tbua werde. Es ist leicht möglich, daß Fürst Bismarck der Meinung gewesen ist, daß die sämmtlichen europäischen MaHte gleichzeitig und gleichmäßig für die belgische Unab hängigkeit tintrtteo müßten. Wir haben in anderweitigen Veröffentlichungen dir Angabe gefunden, daß Gras Benedetti den. Grasen BiSmarck dir offene Frage gestellt Hab«: ^Würden Sie un« angrrisen, wenn wir in Belgien ««rückten?" und daß die Antwort darauf gewesen sei: ^?einl", während auf die weitere Frage: „Was werden Sie dann thun?" geantwortet worden sei: „Aon» ekorefterons nvti'v velgiqus aiUeurrl", wahrscheinlich mit der Bedeutung: wir werden die Maingrenze beseitigen >nd die voll« Einigung Deutschland- vollziehen, dir 1866 noch nicht thunlick schien. Was aus Belgien geworden wäre, war für die deutsche Politik eine Frage zweiten Range-; ein kranzöstsch-deutscher Krieg wäre bei dieser Entwickelung schwerlich auSarbliebeu. Ob Deutschland alsdann den Ruhm seine- französischen Kriege- mit England zu tbeilrn gehabt hätte, ist ein« Frage, d»e zu beautworten heute kein Be- dürfniß vorliegt. Aber gewiß ist, daß man den Fürsten BiSmarck nicht tadeln kann, wenn ihm auch damals schon di« deutschen nationalen Interessen höher gestände« haben, als die Gefahren und Kämpfe, welch« über Belgien von Frankreich heraufbeschworen werdrn konnten. Di« »or einiger Zeit von den Zeitungen gebrachte Mit theiluug. wonach ein neue» Gesetz über den Verkehr mit Sprengstoffen au-gearbtitet werden sollte, ist, wie uns zuverlässig an« vrrli» gemeldet wird, unzutreffend Dem vernehmen nach handelt es sich nnr uni eine Um gestaltung der Vorschriften über den Verkehr «it Spreng stoffe», wie sie sich nach dem jesZgen Stande der Technik als riothwciidig hcrauSgestellt bat. Einzelne Bestimmungen baden ich außerdem nickt bewährt und bedürfe» einer den An- ordcrungen des Verkehr- entsprechenden Acndcruiig. Die lorschristcn sind bereit- unter Mitwirkung von Sackver- iändigen, insbesondere auch von Vertreter» der belhc»iigten Industriezweige einer Umarbeitung unterzogen worden. Es würde sich nun darum handeln, daß der BundeSrath die Umarbeitung einer Berathung und Beschlußsaffung unterzieht, damit die Bundesregierungen ersucht werden können, den Verkehr mit Sprengstoffen in ihren Gebieten gleichmäßig »ach diesen Bestimmungen zu regeln. Selten hat eine Ministerkrise ein so wunderliches Ende gefunden wie die, welche vor neun Tagen in Rom auSgebrocke» ist und nun auf ganz unerwartete Weise schließt, ftlls Marchese di Nudini dem König Humbert die Entlassungs gesuche sämmtlicher Minister überreicht« und der König sic annabm, da stand eS scheinbar fest, daß wohl der bisherige Minister Präsident ein neue» Cabinet bilden, dagegen mancher einer College» sein Portefeuille an einen Andern abgeden vürdc. Statt dessen faßte, nach achttägigen vergebliche» Ver- uchen, einen neuen Finanzministcr zu finden, da- gesammle Zabinct den Beschluß, ans seinem Posten zu bleibe» und sich in unveränderter Gestalt der Kammer vorzusteUcn — bloS um Eine» Mann, um Herrn Colombo verringert, an dessen Stelle der Schatzininister Luzzatti provisorisch da- Finanzministerium übernommen bat. Da- ist an und für sich merkwürdig; indeß giebt eS für diese ungenügende, offenbar nur provisorische Lösung der Krise einen erklärenden Grund. Rudini hat den besten Willen, einen Nachfolger für Colombo zu gewinnen, nur gelang eS ihm nicht Nach einander lehnten Giolitti und Grimaldi die ihnen angebolenc Ehre ab, und wenn mit dem Abgeordneten Cadolini überhaupt ernsthaft verhandelt worden ist, so hat auch er rin« abschlägige Antwort gegeben. Ohne Finanzminister konnte man kein neues Cabiuet bilden, denn um die Kinanzfrage dreht sich jetzt daS ganze politische Leben Italiens, und alles Andere erscheint nebensächlich im Ver- striche mit der Sorge, wie inan daS Deficit bedecken könnte. Vielleicht nahm man auch Rücksicht daraus, daß die Opposition türniisch nach der Einberufung der Kammer verlangte und ür diese daS Recht in Anspruch nahm, die Ministerkrisr zu entscheiden. Kurz, da« Cadinet ließ sich selbst wieder aus- Kbr» und wird in seiner alte» Zusammensetzung in Monte Eittorio erscheinen, sobald die ParlamrntS-Ferie» vorüber lnd. Vorläufig spricht man in den osstciellrn und ofstciösen Kreisen Roms noch viel von den Plänen Luzzatti'S. Er hofft durch taS Zündhölzchen-Monopol, durch erhöhte Be teuerung der größeren Beamtenaehalte und durch Herab setzung der Ausgaben für Afrika fünfzehn Millionen herein zubringen. Fünfzehn andere Millionen sollen durch Erspa rungen — zum Theile auch am KrieaSbudget — gewonnen werde». Daß sich daö Deficit mit diesen Hau-mittrln über winden lasse» wird, scheint sebr unsicher, umsomehr, als man vo» anderer Seite hört, Rudini habe auf weitere Er sparungen im Heerwesen verzichtet und General Pelloux sei darum Kricgöminister geblieben. Die Frage über die Militair-AuSgabc» — die wichtigste, die entscheidende, ja die einzige bewegende de« Almenblick- — ist ungelöst, sie schwebt noch immer als dunkler Schatten über Italien. Darum ist der Entschluß de« Cabinet« Rudini, auf seinem Posten aus- jubarren, keine Lösung der Krise, sondern nur eine Ber- schleppuiig derselben. Ihre wirkliche Lösung wird da« Parla ment vollziehen. Nach langem Säumen hat da- Ministerium Ta affe sich daz» verstanden, seine oft betonte, aber bisher durch keine That bezeugte Fcsthaltuna an den Wiener Au »gleichS- Bereinbarunaen vom Januar 1890 wirksam zu erweisen. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht eine Verordnung de« Jllstizniinisteriuuiö betreffend die Errichtung eine» Bezirks gerichtes in WeckelSdorf in Böhmen. Damit ist der erste Schritt zu der Durchführung der im Ausgleichsprotokoll festgesetzten Abgrenzung der böhmischen GerichlSbezirke nach nationalen GesichtSpuncten geschehen und den Deutschen eine wenn auch nur sehr kärgliche, grundsätzlich aber sehr wichtig« Genugthuung für den schnöden Trrubruch der Feudalen und Altczechen im AuSgleich-auSschusse de« Prager Landtage« geboten. Wie schwere Ueberwindung e« dem Grasen Taaffe kostet, seinen junkerlichen und altczechischen Freunden «ntgcgenzutreten, be weist der Umstand, daß die im BerordnungSwcge erfolgende AbgrenzungSthätigkeit de« Ministerium« sich aus einen rin zigen GenchtSbezirk beschränkt, trotzdem der von der Ab arenznng« - Commission beim Prager Oberlande-gericht ge sammelte Actenstoff für mehrere Bezirke so vollständig vor liegt, daß die Regierung jeden Augenblick in der Lage wäre, dieselben durch eine einfache Verfügung zu schaffen. Immer hin ist e« erfreulich, daß da« Ministerium endlich den Weg brschritten hat, auf welchem da« nationale Ab- grenzungswerk >m Sinne der Wiener Vereinbarungen über den Widerstand de« Czechenthum« hinwrg verwirklicht werden kann. Daö Verbleiben de« Grafen Kuenburg im Cabinet Taaffe nach der vielbesprochenen lendenlahmen Er klärung de« Statthalter« Thun im Prager Landtag«au«schuffe und drm Bertagungsbeschlusse de« letzter» bezüglich de» ge lammten Au-gleichSwerke« hatte bereit« darauf hingedeutet, daß den drutlohtn Führern, sei eS vom Grafen Taaffe, sei e» von noch höherer Stelle, bündige Zusagen betreff« Weiter führung de« Au«glrich«werkt« aus dem Verordnungswege ertheilt worden waren. Daß dieselben jetzt endlich der Er füllung, wenn auch zunächst nur der tyrilweisen, zugeführt werden, liegt übrigen« zum Mindesten eben so sehr in, Bor- theilr der Krone, welche durch tbatlose PreiSgebung de« von ihr gewollten und mittelbar verbürgten Ausgleich« heillos blobgestellt worden wäre, wie in jenem der Deutschen. Den „räthselhaften Luftballon»", die in der russischen Presse während der letzten Wochen so viel besprochen worden sind, widmet die „Nowoje Wremja" «inen drei Spalten umfassenden Artikel, drffen Angaben, wie sie br hauptet, au« „vollkommen zuverlässiger Quelle" stammen DaS Blatt schreibt u. A.: „Die Ballon«, di» solch« «afregung bervorgernst», waren thatjüchlich Lnstballon« »nd zwar brutsch«. St« bewegten sich chatfiichlich »der „strem Terrtwrtn« bald vor-, bald rückwSrt« und strömte» de« Abends Licht aus. Es liegt Grund vor zur Anualime, daß diese Ballons jetzt für einige Zeit am Himmel ver» 'chlvinden, später aber vo» Neuem wieder erscheinen werden." „Tie Deutschen, so belehrt die „Now. Wr." ihr« Leier weiter, veranstalten unweit unserer Grenze Lustschiffer-Uebunge» zwei Mal in» Jahre, jedermal während der Dauer von 14 Tagen. Solch eine Uebnngeperlodc ist soeben zum Abschluß gekommen, stzvei Typen von Luftballons kommen bei diesen Hebungen, welche die Erforschung unserer Grenze» und unseres Territoriums »>»» Zweck haben, zur Verwendung: Tie Fesselballons, und die sreifliegendcn. Die erster«» teigen von der Festung Thor» aus, und die Besatzung dieser Ballons mustert mit Fernrohren unsere Grenzen und beleuchtet sie nächtlicher Weil« in einer Ausdehnung von 20 bi» 30 Werst durch sehr starke- elektrische» Licht, da« durch eine am Boden letzende Dynamo-Maschine erzeugt wird. Auch transporlabl« Fessel ballons komnien in Anwendung. — Mit de»» zweiten Typus der deutschen Luftballon», dein freisliegendc», hat Rußland während der letzten Woche» Bekannlschast gemacht. Die Exkursionen fanden bisher nur auf deutschem Gebiete statt, doch jetzt haben es di« Deutschen gewagt, auch aus das russische Territorium, namentlich da« König reich Polen, ihre Excursionen auszudehnen Weiter behauptet dann die „Nowo>e Wremja", diese weite Aus dehnung ihrer Excursionen sei den Deulschkn nur möglich geworden durch die Aneignung der Resultate der Forschungen des russischen gelehrte» Obersten Pomorzew. „Die von »hm verüssentlichle Bro- lchiire gerielh ln dt« Hände der Deulsche», öffnet« ihnen die Augen und lü>te ihnen die Hände." Diese Broschüre gebe Aaleitang zur Ausnutzung der atmosphärischen Vorgänge zur Bestimmung der Flugrichtung der Ballon». Auch solche Distanzen, wie die nach Dünaburg und zurück, könne man mit Hilfe der Angaben Pomorzew'« zurücklegen. Da diese Besuche den Zweck des Epioniren« versolgten, so räth das Blatt zur Abwehr der BallonS, ihr« energische Beschießung mit ShrapnclS an. Man kann au« Vvrslcbendem ersehen, zu welchen Phan tasien sich der Deutscheiihaß der Panslawistcnpartei in Ruß land versteigt. Sollte e« in Rußland unbekannt sein, daß c« bis jetzt nicht gelungen ist, die Lenkbarkeit de« Luftballon« herzusteilen? Del vecchio's Kunstausstellung. Ein eigenartiges Gemälde lenkt jetzt die Augen der Ausstellung-» besuche,: aus sich, »inen wundersainen Gegensatz bildend zu den beiden ihm gegenüber hängenden Werten von Max von Schmaedrl und Justu« König: Es ist der „AhaSver" de« Weimaraner- Jam»« Marshall. Da» Bild ist, wie di« beiden vorhergenannten, neueften Datums, ist 1892 gemalt; und doch versetzt es uns au« unseren Lage» des Naturalismus uud Pleln-AIrismu« über die vorhergehend« groß« Epoche der koloristischen Historien-, Genre« und Landlchasts» Malerei weit hinweg in jene Zette», wo mitten unter den Werken unserer großen Romantiker der ElassiciSmu« eine» Asmu» Carsten» und eines Joseph Anton Koch ein« Rachbliith« erlebt« in den Zchöpsungen Bonaveniura Gcnclli's und Friedrtch Pvellrr's d. t. James Marshall, ein geborener Holländer, ist, obwohl er, «ach beendrter Lehrzeit beim großen Preller, in seinen Manderjahre» zu Antwerpen uud Pari« di» Schul« der belgischen und französischen Coloristen durch- >en>acht hat, den Idealen seiner Jugend treu geblieben bt« auf dru leuiigen Tag. Dag ihn seine Richtung mit ihrem Streben »achAu«- bildung der zeichnerischen Form in der Art Genelli's besonder« zum Frescomaler eignete, hat er mit seinen Arbeiten tm Weimarer Theater und im neuen Hoslheater zu Dresden bewiesen. Um so merk würdiger und fremdartiger muffen freilich trotz ihre» geistigen uud eelischen Gehalte« und trotz der Kraft uud Schönheit t» Com» Position und Zeichnung Marshall'S Oelgemälde (religiösen, mytho logischen und phantastische» Inhalt»; namentlich die „Entstehung von Tartini'S Teuselstrillersonaic" in der Scliack-Galeri« zu München dürste allgemeiner bekannt sein) den heutigen Mensche» oumuthen. Denn in der Technik, in der Farbe, in der Darstellung de- Land schaftlichen ist Marthall aus dem Standpunct Joseph Anto» Kochs und der Romantiker von ca. 1820 stehen geblieben. Wer sich aber hieran, sowie an die archaisirende, aa di« alten Italiener erinnernd« Auffassung der lanojchastlichen Perspectiv« nicht von vornherein stößt, der wird auch den Oelbildern de« Künstlers, und unter ihnen unserer von Marshall auch srüher schon gemalten „Ahasverlegende", welch« die Fortwrtsaua de« auf drm Gange nach Golgatha am Wege ausruhenden Heilande« vom Haust de» ewige» Juden darstellt, ihren eigenartigen künstlerischen Werth »icht absprechen können. Tine hochtragisch« und pathetische Stim mung lagert über dem Ahasver-Gemälde; dt« beiden Hauptgestalten, der mit zornigen Lästerworten aus dem Haus« stürzende Schuster mit den harten Shylock-Zügen und der visionak vor sich hinschaueude itzende Christus, der die Worte aus den Lippen trägt: ,Ich werde ruhn; du aber sollst gehn, bi« ich tommr" — sind geistvoll charakteristrt. Betreffs der kürzlich bereits besprochenen großen Alpenlandschost von E. T. Comp ton, welche wir unter ihrem Münchner Titel „Jejaias XV, 12" ansüdrlen, können wir diesmal die genauere Be zeichnung der daraestelltcn Gegend inittheilen. Sie schildert «inen „Morgen in de» Penninischen Alpen vom Mont Blanc du Srilou aus". Die bessere Ausstellung des Bilde» hat di« Wirkung deffelben »och wesentlich gesteigert; namentlich wird da» von links her «ia- sallcnde Morgenlicht viel mächliaer von den blendenden Schiieeflichea zilrückgestrahlt, und außerdem ist auch da» vor der Sonne fliehend« Gewölk viel leichter und beweglicher geworden. — Ebenfalls ein« Alpenlandschaft, aber en wioiaturo und bei goldiger Abenb- beleuchtuiig, wie er sie besonder» liebt, hat der Münchner Adalbert Wex, ein häufiger Gast bei Tel Becchio, ausgestellt: einen au« imtthigen, subtil gemalten „Abend bei Hebers«« mit dem hohen Siausfen". — Bon dem gleichsall« schon üster vertretene» Guido Grimani finden wir ein« neue italienische „Marine" mit schönem Sonnenuntergang über ruhig leuchtender See hinter dunklem Horizontgcwölk: vom Berliner Julius Huth, dem ehemaligen «eemanne, zwei neue nordische Seestücke, „Französische Fiscker" uud „Harlingen in Friesland", gute Slimmunasmarinen bei bedecktem Himmel. — Endlich wollen wir noch die beiden steinen Genre bildchen „Der Trinker" uud „Rock eins" von Earl Bartoschek in Düsseldorf erwähnen, zwei flüchtig und leicht gemalte Studien von einfachem Humor. —»F— Der Gesammtauslaae der vorliegenden Nummer ist alö Ertra- beilage ein Circular de» Schneidermeisters Herrn Heinrich Thießen, Plauenlcher Hof (Brühl 23), Treppe X, ll., betgegebe», aus welches hiermit noch besonder» htngewiese» sei. 8«I>»II»ßßvI»vK Nie cknueriinkt xr«i>un>Iev, io neuen null aatiquarliedeu Lrewplaren »iock eorrßtdia: bei SvLtLV kovA, knetißsnslllllss, Xeumardt 40. kernoprecliotell« ll, 569. vedrunebte Ltlcder Merck», l» Omtanoed «a»«H nana an «nlapraollancka» kraloen anxanom»«»! 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