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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920426010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892042601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892042601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-26
- Monat1892-04
- Jahr1892
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h, t«r Hanptrz-editio» ober den im Etadb> LL.?.^?^NN.W »ei jw»i»«ltz H.U« ^»kUÄ r»»chtzi»»d „d -4 6.—. Directe ins Anslmck Die Morgen-Ausgab« erscheint Sglich'/,? lltzr. dt» «d»nd^lut«»b» W»che»t»g« b Khr. Letzactto« v«» Lr,eM»»: z»tz«»»e«,«s« s. DIeLrvrdttsoa ist Wochentag» nnnnterbwch«. Morgen-Ansgabe. Filiale,: vtt, «»»«« »"»»«. «lft» UtsivmfiWsftnch» ». Louis reiche. K-tharinenstr. 11, pari, «ch SSuigtplatz 7. MGigerIWMaü Anzeiger. vM« für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg7* Neclame» unter dem Aed»ül»»sft»ich («g« spalten) 50^, oor den k z (bgejpalKa) Größer» Schriften laut Mlsew« Pwi»- verzeichniß. Tabellerischee uud Ziffer »j»tz »ach höherem Tarts. Srtra-Vrila»«» (gefalzt), »»r mit b« Margen - An»gab», ohne Poftbesördeenug M.-. mit P-stbes-rdermm 70. -. Annatzmeschlnß für Änsereter! Abeab-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags gUtzr. S»»»- und Festtag« früh 8 Uhr- Bei de, Filialen und «nnabmestelleu tz chu halb» Ltuad« früher. Inserat» p,d stet« a» dt» GMtitt»» t» richte». Druck und Verlag »an E. Pilz i» Leipzig rAl. Dienstag den 26. April 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Jahaunis-Parochie. Nachdem «m Sonntag Ouasimodogeniti, den 24 April d. I-, die Einweisung dxs Herrn Diakonus NültUg in Et. Johanni« erfolgt ist, wird hierdurch zur öffentlichen kenntuiß gebracht, daß nunmehr der Kirchenvorstanb zu St. Johannis, außer dein unter, zeichneten Vorsitzenden, aus folgenden Miialtedern besteht: 1) Herr Lberregieruugsrath vr. zur. Ott« Grüuler, stellver- tretender Vorsitzender, 8) - Zimmermeister Tarl Srtcke, Tischlerobermeister Sbuarb Gustav Heinrich. Buchhändler Hugo Wähler, Lehrer caock min William Langenhahn, Kaufmann Friedrich Wilhelm Michael, Justizrath und Rechtsanwalt Oskar Aeatzar Lehme, Diakonus Aaseph Nüiiu». Kaufmann Marti« Schräder, Mnsikschul-Director Friedrich Schütz», Stadtcossirer a. D. Carl Frtedrich Wilhelm Setde- «ann, Kaufmann vtta Wrickrrt. Leipzig, den 85. April 1802. Der Kirchendarstand ,« Lt. AahanntS. Friedrich Georg Tranzfchel, Pfarrer. L ü) «> 7) «) 9) IO 11) 18) vermiethuugen. In den nachgenannten, der Stadtgemeind« gehörigen Grund- Nücke» find folgend« Miethräum« gegen viertel, bez. halbjährige Kündigung anderweit zu veriniethen. na anderwru zu veriniethen. Markt Nr. », Nathhau«, Bühnengewölbe Nr. Markt Nr. 1, Nathjan«. Gewölbe Nr. 85, Mark» Nr. I, «athhan«, Gewölbe Nr. SO. 10. NeichSstrake Nr. 1, Gelier'« H«f, ein Hausstand, lietchdstratz» Nr. I» Srllter's Haf, eine geräumige Wohnung in der ». Etage, 6) Neichüstratze Nr. 1» Sellier« Haf, eine dergl. in der 4. Etage, 7) NcichSstraße kr. 1, TaNtrr'- Haf, eine Hoswohnung in der 1. lchmae, 8) Nrtchastratze Nr. v di» 1. Etage, ,?! K Atz.-» 11) Windmühlrustrake kr. 7» da« 1. nach der Bcüderstroß« zu gelegene Gewölbe, 18) Windmuhleustratze kr. 7 «in» geräumige Wohnung in 13) WiiidmüÄenstratze kr. 7 ein« dergl. ln der 2. Etage. 14) Marfchaustxatz» kr- S in Lcipzig-Ueudnitz, Keuer- wrhrdepat, eine Wohnung in der 4. Etage, nach der Straß« zu, 15) Marschallstratz« kr. N t« Leipzig-Ncudnitz, Keuer- «rhraetzati, «ln« Wohnung in der 4. Etage, nach dem 1«) !chüätrahe kr. 14 in Leipzig-Thonberg, -Ute Tchnle, eine im Parterre gelegen«, besonders für einen Tischler oder Glaser geeignete Werkstatt mit Lagerplatz, 17) Nettzrnhatner Ttratze kr. 184 in Leipzig-Thonberg, eine Wohnung in der 2. Etage, 18) «ritzen hainrr Straße Nr." eine Wohnung «bendafrlbst, IS) Ehemalige« Armenhaus in Leipzig-Lößnig, eine kleine Wohnung in der 1. Etage, 30) Kurze «kratze Nr. IS in Leipzig-Pia,tattz. ehemaliges Rathhaus, eine groß« Wohnung in der 3. Etage, 21) Gemcindoamtsstratze Nr. » in Lei-ztg-Ltnbenau, Niederlagsräame im Parterre link«, 28) Gemalt,hramtsstrade Nr. 4 t« Leipzig - Linbena» eine Wohnung in der 3. Etage. Die Miethräum« unter 18, 14 und 82 find vom 1. Juli, die- jenigen unter Nr. 1, S, 7, 8, S. 10, 18, 17 und 18 vom 1. Oktober diese« Jahre« ab und alle übrige» sofort zu vermietheu. Miechgefuch« werden auf dem Nattzhauf», 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegen genommen. Leipzig, de» 16. April 1888. D«r Lach be» Stabt Leipzig. vr. Tröndli». Krumbirgel. 1S4 in Leipzig-Thanberg, Diebstahls-Lekanntmachung. Gestohlen wurde laut bier erstatteter Anzeige: i) et« gaibrner Trauring» gravirt ,-i. S. 34. 5. 1860", am 14. d. M.; 3) «ine silbern« Tabaks-Tafe mit Monogramm IV.". seit Anfang dieses MonatS: 3) «in« silbern« »emantairrUhr mit Goldrand, Schildchen aus der Rückseite nutz «»hängender NÜkrikette mit Uhrschluffel und der Figur eines PserdekopseS, am 17. d. M.; 4) et« Frauru-Nraenmantel von graublauem gesprenkelten haarigen Stoff, mit schwarzem Plüschkragen, ebensolchen Patten, Metallknöpse» und Gürtel, am 17. d. M.; 5) et« Deckbett mit braun. u»d ,ro»g«streiftem Jnlet, «t« Unterbett mit rolh. und weis,gestreiftem Jnlet und et» Unter bett mit drfectem rothea Drell-Jnl«», t« einem grauleinenen Sack, seit Anfang »origen Monat«. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über de» Thäter find ungesäumt bei unsrrer Erimiaal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 25- April I8S2 Da« Polizei««» »er Stabt Leipzig. Bretschneider. Br. an-tm-ch,«g. L lzimmer de« ProvianbAmte« Letpzta, Pleißenourg, ThurmhauS t»<1, eine Parti» «aagen- u»d WeizenNet«, sowie Kehr ,e. öffentlich an den Metstbietoudeu gegen sofortige Vaar ig versieigert werdrn. ipzig, de» 81. April 1888. Königliche« Pr»»ia«t-«m1. OesssvMokv ttauävlslskranstalto 2u äor am Uittvoeb, äs» 87- 4prj1, Vormittag, 10 vdr im Saals äsr Xnetalt atatrLnäsaä« dlacbkotor «e, Sobnrtotagoo »r. »»)—t»t 4a« L-nigo bssdrt oiob iw Hamen aso Vokrorvollogium» ergebsnet sinrulackou Pari Walke»»» vieaata» Nicolaigymvksium. 3« N«chf«i«r »W »abnrt—g«« Sr. «nf. da, »änch« findet Mittwoch, de» 87. April, vormittag« - Uhr ein Festactn« statt, z» dem ich im »am«» de« Lehrerrollegium« ergebenst ein Ilealgymiiaslum. Zu der Mittwoch, den 87. April, Vormittags lO Uhr stattfindenden Nachfeier de» S,burt«tagkS Srinrr Majestät de» Königs ladet im Namen des Lehrrrcollegiums ergebenst «in Leipzig, 25. April 18SS. Prof. vr. Schuster, Conrector. Dritte Realschule. ,e (Gebäude der dritten höheren Bürgerschule). Zu der am Mittlvoch, den S7. April, voriuttlnga 8 Uhr ftattfittdendeo Nachfeier des Geburtstage« Sr. Majrstät des »öntg« beehrt sich im Namen des Lehrerkollegiums ergebenst ein- zuladen. Leipzig, am 25. April 1892. k. klselier. k. Fortbildungsschule für Knaben (Leipzig-Lindeuau). Die Aumelbuug der Oster» schulpflichtig werdenden Knaben, wie die Abnieltzung der von hier verzogenen oder anderen An- ftalten befuchenden Schüler erfolgt Mittwoch bis Louuabeub, -7. bi« 48 April, vormittag« von 8 -11 Uhr im Gebäude der 22. Bezirksschule, Heineslraße 17. 1. Etage. Oskar Pach«, Schuldirektor. Die Krijis in Italien. Die gegenwärtige Krisi« in Italien geht Deutschland sehr nahe an, weil Italien Mitglied de« Dreibundes ist und weil die Frage zur Entscheidung stehr, ob die Heeresorgauisalion Italien« verändert werden soll. Der Verlauf, welchen die Krisi« seit dem 14. April, dem Tage des Entlassungsgesnches des Ministerium« Rubiui, genommen hat, ist gerate nicht sehr vertrauenrrweckend für die Zukunft, den» er hat eine bedenkliche Unsicherheit über die Mittel zu Tage gefördert, durch welche der Fehlbetrag beseitigt werden soll. Rudini scheint es für möglich zu halten, ohne durchgreifende Reformen zum Ziel zu gelangen, er hat aber keinen Finanzminifter finden können, der ihm dabei behilflich sein will. Der einzige wirklich praktische Gedanke, die Finanzen durch den allmäligcn Rückzug aus Afrika dauernd zu bessern, hat bei der öffentlichen Meinung nicht die Auf nahme gefunden, die Rudiui gehofft hatte; «S hasten an dieser (Kolonie so viele traurige Erinnerungen, daß sic eigentlich dadurch erst ihren Werth für Italien erhalten hat. Die Niederlage von Dögali, di« Treulosigkeit des Königs Menelik, der Fall Livraghi find Mißerfolge, welche zur Wiederherstellung de» geschädigten Ansehens Italien« in Afrika reizen. Es geht Italien mit der erythräischen (Kolonie wie dem Bater eines mißrathcnen SohueS, der durch eine glänzende Zukunft die Schäden der Vergangenheit vergessen zu machen bestrebt ist. Das ist eine natürllche Regung, aber sie kann vor einer unbefangenen Erwägung der Sachlage nicht bestehen ^ die afrikanische (Kolonie ist für Italien keine Quelle spaterer Portheile, sondern ein Besitz, der nur Lasten bringt. Italien hat eine viel näher liegende Ausgabe zu erfüllen, und diese besteht in der Verbesserung der inner» Zustände. In dieser Beziehung hat der verabschiedete Minister (Kvlombo sehr werlhvolle Rathsckläge ertheilt, welche auf die Vereinfachung der theuern und unzweckmäßigen Verwaltung abziclen. Für Italien gilt nicht, was auf Deutschland Anwendung findet, die Anfrechthaltung gewisser Sondcr-Entwickelunacu, welch« der Blüthe von Kunst und Wissenschaft außerordentlich förderlich gewesen find. Da« nationale Bewußtsein ist in Italien vor der einheitlichen Gestaltung des Landes weit lebendiger gewesen al« in Deutschland, von berechtigten Eigen- thümlichkeilen konnte in den italienischen Particularstaatcn nicht die Rede sein, wo man den Kirchenstaat und das Königreich beider Sicilien mit dem Ganzen zu verschmelzen hatte. Dieser BerschmelzungSproceß vollzieht sich aber mit einer Langsamkeit, die ihre Erklärung nur in dem Streben der Dynastie findet, dem italienischen Bolle das irgend mögliche Maß an Freiheit zu gewähre». Daher die Scheu vor allgemeinen Reformen, welche die Verwaltung und die Gerichtsorganisation auf den ihnen zukomnicuden Umfang beschränken. Und trotz des Uebermaßes an Verwaltungöbcamten gicbt eS in Italien noch heute ganze Gebiete, in welchen Raub nud Mord gewerbsmäßig betrieben werden, insbesondere in der Romagna und auf Sicilien, wo Richter und Geistliche mit Räubern und Mördern unter einer Decke arbeiten und wo das Amt und die Soutane nur als Mittel dienen, um desto wirksamer die Gesetze zu verhöhnen und mißzuachtcu. ES ist bisher noch keiner italienischen Negierung eingefallen, mit diesen Mißbräuchen aufzuräumcn und mit voller Thatkraft dagegen vorzugehen. Gerade weil die Grund lagen der italienischen Politik von einer kleinen Zahl bekannter Schreier im Parlament stets angegriffen werden, weil der Dreibund von ihnen als der eigentliche Sitz des UebclS be zeichnet wird, dieselben Leute aber keinen Anstand nehmen, einen Streit mit Oesterreich wegen Triests und TricnlS vom Zaune zu brechen, hat die Regierung alle Ursache und die beste Gelegenheit, einmal die Schaden de« ganzen StaatsorganiS- mu« zur Sprache zu briogen und vor allen Dingen Erspar nisse an gänzlich überflüssigen Ausgaben zu verlangen. Dazu gehört allerdings ein Entschluß, zu dem sich selbst die that- Iräftigr Natur eine« Erispi nicht emporzuschwingrn vermochte, aber da der Minister Eolombo das Kind beim Namen genannt hat, so ist die Baku gebrochen, und Rudini hat dir Hand habe. um da« Uebel au der Wurzel zu fasten. Ja Italien steht gegenwärtig Alle» in Frage, die öffent liche Meinung wird systematisch darauf hingedrängt, da« Heil der Zukunft m der Verminderung de« Heere« um zwei tkorp« ru erblicken, weil alle sonstigen Vorschläge als unzureichende Auskunftsmittel erscheinen, welche die Unzulänglichkeit der Staatseinnahmen nur verschleiern, aber nicht beseitigen. Dir Regierung wehrt sich gegen die Zumuthung der HeereSver- Minderung mit aller Kraft, aber sie hat bisher noch nicht d« rechte» Weg gefuadeo, um da« Uebel de« Fehlbetrage- aus andere Weise zu beseitige». Vielleicht klärt sich die grgrnwärtige »envorrene Lag«, Venn dal Ministerium vor de« Parlament erscheint und dort den Plan entwickelt, wie eS die siaanrielleaSchwierigkeiten zu besiegen gedenkt, aber diese Hoffnung ist schwach, denn wenn sie berechtigt wäre, würde Pi« Krisis überhaupt »icht entstanden sein, fondrrn Rudini wäre auf die Absichten Colombo'« eingegangen und hätte seine Bemi'ihungt» mit denen seine» AmISgcnofsen vereinigt. Ein Beweis sur die Tragweite der Vorsäiläge Eolombo'S liegt i» der Thalsache, daß alle übrigen Minister sich dagegen ablehnend verhallen haben und auf Grund LcS Finanz- prograuinis Luzzatti'S aufs Neue vor der Volksvertretung erscheinen wollen. Es wäre unrichtig, zu verkennen, welche Schwierigkeiten der Verwirklichung de« Finaiizplaneö Colombo'S ciilgegen stehen, aber vor die Wahl gestellt, von einem Provisorium i»S andere gezwungen zu werden, oder selbst die zukünftige Gestaltung des SlaatSorganiSniuS, wie er die Bedingungen der Dauer in sich trägt, in die Hand zu nehmen, kan» unseres Erachtens die Entscheidung nicht zweifelhaft sein. Italien gewährt gegenwärtig daS Schauspiel einer Macht, wclwe über die Grundlagen ihrer staatlichen Existenz noch nicht zur Klarheit gelangt ist, das Volk hat die Ansprüche der Großmacht, eS will bestimmend einwirken aus die Geschicke Europa«, aber e« ist nicht geneigt, die Lasten aus sich zu nehmen, welche von der Verwirklichung solcher Ansprüche »»trennbar sind. Italien ist in der große» Mehrheit seiner Bevölkerung mit der Rolle als Mitglied dcö Dreibundes einverstanden, eS hat auch nichts dagegen einzuwcnte», daß die Regierung sich an dem Wettbewerb um die Besitzergreifung Afrikas bcthciligt, aber der Volksvertretung und der Negierung fehlt daS Ber» ständniß für die unerläßlichen Opfer, um die selbstgewählte Bestimmung zu erfüllen DaS Ministerium Rudini ist mit dem besten Willen i»S Amt getreten, tun die Grundbedingungen der GroßmachtS- stcünng Italien« zu erfüllen, am Dreibunde fcstzuhaltcn und die Hceresorganisation gegen alle ihre Widersacher zu ver- thcidigcn, aber die materiellen Aiiforderunac» heischen ihre Befriedigung nicht minder stark al« die polilischen, und daS richtige Verhältniß zwischen beiden hat sich bisher noch nicht ermitteln lassen. Das Ministerium Rudini hat große Ver dienste um die Fortführung der bisherigen auswärtigen Politik Italiens, aber in der inneren Politik hat cö den »um Ziele führende» Weg bisher nicht gefunden. Unter so schwierige» Verhältnissen, in welchen sich Italien heute befindet, gehört mehr al» gewöhnliche Begabung dazu, um den richtige» Weg zu finden, e« ist die Ueberzeugiing eines üb> »legenen Geistes notbweudig, um daS StaatSrudcr ollen Stürmen gegenüber mit fester Hand zu führen und schließ lich daS rettende User zu gewinnen. Rudini ist ein tüchtiger strebsamer Diener seines König«, er besitzt Patriotismus in ausreichendem Maße, um seine ganze Kraft für daS Wohl des seiner Leitung anvertrauten Staate« ciiizusetzen, aber schöpferische Gedanken hat er nicht, sonst war« di« gegen wärtige Krisi» nicht entstanden. * Der Geburtstag des Königs. IV. Z. Leipzig, 25. April. Zur Feier des Geburtstages des Königs in der deutschen Fachschule für Drechsler und Bild- schnitzer hielt vor versammelter Lehrer« und Schülerschaft deren Director eine diesen Festtag kennzeichnende Ansprache, in welcher b«. sonders hingewicjen ward auf die Größe König Alberts als Feld- Herr und Regent, wie auf die Formen und Instanzen, aus die Ber- sassung und Gesetzgebung der heutigen Regierungen im Gegensatz zu Willkür, Recht und Lrdnungslosigkeit; König Albert sei der Wissenschaft, der Kunst und dem Gewerbe «in Schützer, und gerade das Handwerk und die Fachschulen de« Handwerkes hätten vollauf Ursache, am heutigen Tage dankbar zu gedenke» der reichen Für- sorge, des Wollwouens, der schützenden Hand, welche der Held auf bei» Throne, der Bater seines Landes auch dem Handwerk und seinen Schulen darbietct. Die Schulvertretuug nahm ferner Thcil am Festbauket der Stadt wie auch au der Feier des Conservativcn Verein- am Abend vorher. — Ter Deutsch.sociale Reform.Verein beging am Freitag Abend im Concert-Etablissemcnt ,.Battenberg" die Geburtstags feier König Alberts in würdiger Weise. Ter große prüchligc Saal war dicht gefüllt von Herren »nd Dame», die in sestlichcr Stimmung die trefflichen Orchester-Leistungen der Capelle Günther Cob lenz entgegrnnahmen. Herr Eandidat Askan Schmidt hielt die Festrede, in welcher er den Jubilar al- Landesvatcr und Feld- Herr feiert«. Mehrere patriotische Lieder wurden unter Orchester- begleitung von der Versammlung begeistert gesungen. Herr Ingenieur Schild ach beantragte unter lebhafter Zustimmung der Versammlung die Adscnduiig eine» Glückwünsch. Telegramme» an Se. Majestät. (Ter Tank dcS Königs ging bereits au, Sonnabend ein.) Ei» Tanz, an dem sich viele hundert Paare betheiliatcn, beschloß den festlichen Abend und hielt die froh« Gesellschaft vis zum nahende» Morgen zusammen. 8S. Gohlis, 25. April. Zum Geburtstage des Königs veranstaltete der hiesige Militairverein bereits am Tage vorher eine Vorfeier mit Loucert und Ball, wobei zugleich der stell- vertretende Vorsitzende, Herr Schinnerling, die Anwesende» mit herzlichen Worten begrüßte und Herr Jahn späterhin ein ...Hoch" auf den Gefeierte» ausbrachte, welches überall bcgeistcrlcn Widerhall fand. Ein seitens de« Vereins abgesandtes Telegramm bcantworlele Ee. Majestät mit folgende» Worten: „Ich daiike kameradjchasllich für die mir gesandte» freundlichen Wünsche. Albert." Am Festtage hatten dt« Häuser vielfach Flaggenjchmuck angelcat, und in den Schulen wurden passende Gesänge und Declamatlonen zu Gehör gebracht. In der II. Bürgerschule feiert« Herr Lehrer Drescher den „König Albert als FelLherrn", während in der 20. Bezirk», schule Herr Lehrer Reichert „da- Sachsenland als starken Baum im deutschen Walde" prie« und in der 21. Bezirksschul« Herr Lehrer Paul die Aufmerksamkeit aus das „Medcrwald- deukmal" lenkt«. « Deutscher Sriegerverein für Reudnitz. lZz Leipzig, 24. April. Zur Feier des Geburtstag« d KöniaS Albert versammelte sich am gestrigen Abend der Deutsche Kriegerverein für Reudnitz und Umgegend mit zahlreichen Gästen im großen Saal« der „Drei Lilien". Die neue Leipziger Loncertcapellc Günther Loblenz führte unter Leitung deS Herrn Loncertmelsters Otto Krüger das Programm, welche» vorwiegend einen miljtairischen Charakter trug, muslergiltig au- und erntet« hierfür reichen Beifall, der nur durch mchrsache Zugabe» zu beschwichtigen ipar. Pj, yg, Pereinsmitgliedern gestellten lebenden Bilder zeigten sich durchweg alt wirksam arrangir» und wodlaelnnacn. Schon da« erste „Frieden-Verhandlungen in Versailles , »ach dem berühmten Wagner'schen Gemälde, von welchem sich ein Stahlstich zur Zeit in der Kunsthandlung von Pernitzjch, Goethestraß« ausgestellt befindet, arrangirt, sprach ungemein an, brachte «S doch den alten Kriegern die glorreiche Zeit in Erinnerung, in welcher st« mit ihrem Kronprinzen im Felde standen. Nach einem von Herrn Earl Krüger prächtig zum Vortrag gebrachten Trompeten solo: „Ich sende diese Blume» Dir", nahm Herr E. Lüttge, Lehrer an der dritten Bürgerschule, das Wort zur Festrede. Zunächst wies der Festredner aus die Allgemeinheit der Feier des Geburtstags des Königs hin, die ein Ausfluß der Liebe und Verehrung für unsere» Herrscher ist, und hob dann im Besonderen die Bedeutung dieses Tages für den Soldaten, den Krieger hervor. Die Männer, die in der Zeit der Gefahr unter seinem Oberbefehl für da« Vaterland gekämpft und geblutet haben, fühlen sich für immer mit ihm verbunden, denn das Band, welche» de» Krieger mit seinem König verbindet, ist auf dem Feld« der Ehren mit Eise» zttsaiiimengeschiniedet. Der Redner erinnerte an jene große Zeit, in welcher der damalige Kronprinz Albert an der Spitze seiner sächsischen Truppen a» dem Siegeszuge des deutschen Heeres thetluahm, an die Tag« von St. Privat, Beaumont. Sedan und Part-, wo das tapfer« Heer immer neue Blätter dem errungenen Stegeskranze ein- fügte. Hier wurde zwischen Heer und Führer da« Band der Lieb« und de- gegenseitigen Vertrauen« geknüpft, das sich bi« auf den heutige» Tag erhalten hat. Wie aus dem Schlachtfeld«, so hat auch König Albert später noch oft seine kamaradschastliche Gesinnung gegen seine Soldaten bekundet, so daß letzter« ihn mit Stotz als den Ersten der Ihrige» verehre». Unser König Hot sich aber nicht bloS als tapferer Soldat und sieggekrüntcr Feldherr, sondern auch al« Fürst von echt deutscher Gejinnnng erwiesen. Drei Kaisern hat er di« Bundestrcu« gehalten und hat als Freund und Berather zu ihnen gestanden in guten und schlimmen Tagen. Besonder» gedachte Redner de» Trauerjahres 1888, welches uns zwei Kaiser nahm und jenes erhebenden Moments bei der Eröffnung des Reichstages, al« sich die deutschen Fürsten, an ihrer Spitze unser Heldenkünig Albert, um den jungen Hohen- zollernsoh» schaarten, um der Welt zu verkünden, daß deutsche Treue wacht, »in deutsche Einheit und Grüße zu schirmen. Während sich die Reihen der große» Männer au» Deutschlands Glanzepvche mehr und mehr gelichtet haben, sind uns doq noch zwei geblieben au» jener Heldenjchaar, denen wir unier« Bewund«. ru»g und Berehrmig dankbar zu Füße» legen können: König Aib-rt, dessen G burtstag wir heute feiern, und Fürst Bismarck, dessen wir besonders am verflossene» ersten April in Dankbarkeit gedacht haben. DaS Sachsenvolk geht in Erfüllung dieser schönen Pflicht den übrigen deutschen Stämmen mit gutem Beispiel voran, w!« e- sich schon oft als Bollwerk gegen die Umsturzbcstrebungen der inneren Feinde des Vaterlandes erwiese» hat. Den Soldaten ist der Ge- burtetag des Königs ein Anlaß, dein Könige ans« Reue zu gelobe«, seiner Führung jederzeit zu folgen, sowohl im Kampfe gegen den Feind »n Innern, wie auch gegen jedea äußeren, der »s wagen sollte, Deulichland herauszusordern. Die von echt deutschem Geist« getragene Rede übte eine begeisternde Wirkung auf die Zuhörer aus, und endigte in einem dreifachen Hoch aus «e. Majestät König Albert, in das die Versammlung jubelnd einstiminte. Die durch die packend und kernig gehaltene Ansprach« ang«regt« patriotische Stininiung wurde noch erhöht durch eine Reihensolge von Bercinsmilgliedern und deren Angehörigen gestellter lebender Bilder, die dein Militairlebe» entnommen waren. „Der König rust", „Aus dem Schlachtfeld«", „Heimkehr" und „Im Krtegrr- verein", dies waren di« vier Bilder, deren prächtige Darstellung lauten Beifall hcrvorricf. Ein Ball beschloß die wohlgelungeue Fest- seier, aus welche der Deutsche Knegerverein für Reudnitz und Um gegend mit Gcnuglhuung zurückblickrn kann. Königs Geburtstagsfeier in den Schulen. In der 0. Bürger- und lO. BezirkSsibuse zu L.-Rcud»itz versammelten sich das Lehrerkollegium, ein ansehnliches Publicum und die Kinder der beide» oberen Knaben- und Mädchen- clnsse» im Echulsaalc, um den Geburtstag unsere- allverehrten Königs Albert in echt patriotischer Weise zu feiern. Der Festactus wurde eingelcitct init Lei» Gelange der l., 2. und 11. Strophe des Liedes „Sollt' ich meinem Gott nicht singen", worauf Herr Lehrer Sceliger das reichbekränztc Rednerpult betrat. Nachdem derselbe ans die Bedeutung des Tages bingcwiesen und in beredter Weise den Wünschen Ausdruck verliehen Halle, die Sach- sens und insbesondere Leipzigs Bewohner für ihre» geliebt»« König hegen, sprach er von den Herrschern au« den, Hause Wettin, welche sich um die Entwickelung unserer Stadt Leipzig besonder« Verdienste erworben habe», und schloß mit dem Hinweis uns die segensreiche Regierung unseres jetzigen Königs, dessen hohe Verdienst« als Beschützer, Pfleger und Förderer der Kunst und Wissenschaft, deS Handels »nd Gewerbe« besonders betonend. — Hieraus folgte» abwechselnd patriotische Gesäuge und Deciomalioncn vou Seiten der Kinder. Mit dem allgemeinen Gesänge der Sachsenhymne schloß die erhebende Feier. —V. Die 12. Bürgerschule zu L.-Lindenau zeichnet» auch d«n diesjährigen Geburtstag des König« Albert durch rin» Schulfeier aus. Die Festrede hielt Herr Lehrer Hüller. Derselbe wies zu- nächst mit schwungvollen Worten aus die besonders uatioual-vater- ländische Bedeutung desselben hin und zeigt« im Anschluss« hieran die Entwicklung des deutschen Nationalgesnhts, Ausgckcnd von der geschichtlichen Bedeutung des Natiouatgesühi- führt Redner im Be- sondercii aus, wie der deutsch« Bolksgeist in der Mitte des vorigen Jahrhunderts zum ersten Mal« erwacht, wie er in Folg» baldigen Verschwindens, durch die harte Schale de« Unglück« wach gerufen, auf der Leipziger Eben« seine Fesseln zersprengt, wie ferner d«r vaterländische Gedanke durch die akademilche Jugend und di» Väter der Turnkunst lebendig erhalten und der national« Zusammenhang durch die Gründung Le« Zollvereins gefördert wird, wie sodann der Gedanke au die dculschc Einheit trotz der 1848 geknickten Hoffnungen durch die Wauderverjainintuuge» und V«rbrüd»ru»g»s«ste weiter ge- pflegt wird, bis endlich in den Jahre» 1870 und 1871 dein National- gcsühl durch Ziiruckcroberung zweier deulschcr Länder und Begrün dung des neuen Deutschen Reiche« die süßeste Genugthnnng widerfährt. Abschließend wendet sich Redner an die Jugend, sic ermahnend, diesen Geist der Einigkeit zu pflegen. Gesänge und Declamationen patriotilcher Lieder umrahmten die Red». —x. Die 2«. Bezirksschule in Leipzig-Neuschleußig be ging den Geburtstag des Königs durch eine Festster im Schul saale, wozu sich auch viele Eltern der Kinder als Gäste eingesunden hatten. Die Festrede, in die verschiedene von Schulsindern v»r- getragene Gedichte eingcslvchte» waren, hielt Herr Lehrer Böhm über „Sachsens Land und Bolk". Er führte aus, daß Sachsen nicht blos nach seiner Bodendeschaffenheit und Fruchtbarkeit, sondern auch wegen seiner tüchtigen Bevölkerung al« ein glückliches Land zu bezeichnen sei. Daß eS dahin gekommen, ist namentlich »tu Verdienst ieiner Herrscher. Die Kinder sollte» darum nicht nur dem Heimath- lande, sondern auch dessen weisen Regenten immer Lieb« na» Tee«, bewahren. Die Alters- und Invalidenverfichernng im Königreich Sachsen. ick. Sorben ist die „Geschäftsübcrsicht der V rsicherungS- anstalt für das Königreich Sachsen bi« Ende I80l" erschienen. Wir entnehmen derselben folgende, auch für weitere Lreise sehr interessante Angaben. Die Zahl der Versicherten betrug im gesammten Königreich etwa 800 000. An Marken wurden im ab» gelaufenen Jahre 34 339 >06 Stück verkauft, im Werth» von 7 395 488,>0 Bon den verkauften Marken entfiele« auf
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