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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920428014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892042801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892042801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-28
- Monat1892-04
- Jahr1892
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Ännahmeschluß fSr Inserate: Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgea-Aulgab«: Nachmittag» »Uhu Sonn» und Festtag» früh it Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» ja «in« halb« Stund« früher. Inserate stad stet» an di« GMtzttta» zu richte». Unlversitittstraß» O L««is Löf«», Ketharlnnistr. 14. pari. mG E««l»«platz 7. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr.^— Druck uub Verla« vou E. Pol» t» Leipzig 215. Donnerstag den 28. April 1892. - 86. Jahrgang abgeholt werden: Bestellungen für die Monate Mai und Juni auf das Leipziger Tageblatt zum ss«cditeure Ostwie Monate zusammen - bei täglich zweimaliger freier Zustellung ins Hans nehmen entgegen,a»»»tl,che Jcirungofpevtreure, ,ow>e die Hanptexpedition: Iohanncsgaffe 8t, . . , die Filialen: Kacharntenstratze 14, KöntgSplast 7 »ud - «t Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 3 Mk. für die Monate Mol^und Arndtstraste 3L Herr k. 0. Kittel, Colonialwaarenhandlung. Beethovenstrafte 1 Herr Vllvall. L'eter, Colonialwaarenhandlung. Brühl 80 (Ecke Gocthestraße) Herr Ileriu. Sterke, Colonialwaarenhandlung. NanftscheS (tzöftchcn v in,.Colonialwaarenhandlung! Frankfurter Strafte LI Herr krndt Rro8, Colonialwaarenhandlung. Nanstävtcr L-temweg Colonialwaarenhandlung. Löhrstrafte LL Herr ktlmn-tl Netxer, Colonialwaarenhandlung. Lch.it.enstrafte o Herr .„plnilg. Marfchnerstrafte S Herr I'aul 8cltt'eUier, Drogengeschäft. T^estplalr 3'L Herr ll. »' 4a„ko Colonialwaarenhandlung Nürnberger «tr-h- 4L Herr II. n. 4 IbrerNt, E°(o„l°Iwaar-nd°„d(»n!,. ?»°rkstr.chr Ivi (Eck- H-r- ü°I°n,°Iwaar°n»muung. Zeiher Strafte 33 Herr V. Kuxler, Cigarrenhandlnng. . sr:,>nbalmstrane 5. in Anger-Crottendorf Herr Ikolrert Orelner, Zweinaundorser «trage 18. in Neustadt Herr l^. ^ .rs.iimtiersche Straße 7n . S-Hn-Wi« Frau I'I«-I,c'r. H-rmam,straM 2^ I. EwM. . Planwitz H-rr n «jr,.I/,m>n». ^ ° G-Hti» Hm 'kl,. I'rltüRl.v. Millclstram ö. > N-uduitz H-r- 'V- k^ L-ipzia-r Stwb- 6 . Linde,,«« Hm wr. r. IlüIIvr, W-ttin-r Str-che SI. - Hm u°>„l>. n«b«r. M»tz-(lgc>ck!°„- ">p»(g-r «--ras- in Thonberg Herr k. Iläntsel», Neihenhainer Straße 58. PMr-.ki. ck,,,os S Hm Psaneudor scr 2 traf; t l ^j^Iler, Colonialwaarenhandlung. Aan t cheS («aftchcn <r Hri l' Die ncncstcnNummern des Leipziger Tageblattes sind in obige» Ausgabestelle» zm» Einzclvcrkauf stets vorräthig Amtliche Bekanntmachungen. Lekauntmachung. Die Stücke 20 bis 23 de» dietjährigen ArichSgesetzblatteS sind bei »n» eingeaangen und werden bi» zum 1v. Mai ds». )s. aus dem RoihhauSsaale zur Einsichtnahme üssentlich anshäugen. Dieselben enthalten: Nr. 2013. Gesetz über die Abiindermig de» Gesetze», belreffend di» Krankenversicherung der Arbeiter, vom IS. Juni 1333. Vom 10. April 1392. Nr. 2014. Bekanntmachung, betreffend die Redaction de» Kranken- veisicherungSgeiktzes. Vom 10. April 1892. Nr. 20lk». Gesetz über das Telegraphenwesen des Deutschen Reichs, vom 6. April 1392. Nr. 2016. Gesetz, belrejsend die Feststellung eines Nachtrag» zum SieichshauShalts.tstal für da» EtalSjahr 1392,93. Boi» 10. April 1892. Nr. S017. Uebereinkvmmen zwischen dem Reich und den Vcr- einigten Staaten von Amerika Uber den gegenseitigen Schutz der Urheberrechte. Bo», 1ü. Januar 1892. Leipzig, dea 23. April 1892. Der Math der Stadt Leipzig. Iw. Georgi. Krumviegel. FabrikeuMluiig. Auf Grund einer GcneralvcrorLnuug IV. 390 der Königlichen KreiShauplmannschost Leipzig vom 27. December 1832 ist auch am 1 Mai d. I. eine Fabrikenzahlung vorzunehmen und nach einer Per- ordnung des Königlichen Miulsleriums de« Jnnerii vom 3. December 1883 aus Licientge» Gewerbeu»lernehu>«r zu erstrecken, welche 1) in ihren Gcwerdeaalagea mindesten» 10 Arbeiter be- schattigen, oder 2) Tampttessel verwenden, oder S) mit Wind-. Wasser-, Ga», oder Heistluftmaschinenbetrieb arbeiten, oder 4) nach tz. 16 der Gewerbeordnung und deu Nachträgen hier- zu besonderer Genehmigung unterliegen. Wir haben allen uns bekannten Gewerbetreibenden dieser Art Fragebogen zusertigen lassen mit der Beronlassuna, dieselben späleiien« bi» zum b. Mai diese» Jahre» an unser statistische» Amt zurückgelangen zu lassen. Diejenige» diesigen Gewerbetreibenden der genannten Art, welche noch nicht in Len Besitz von Fragebogen gelangten, wollen dieselbe» bis zum l.Mai in unserem statisl scheu Amte — Kupsergätzchen 1, ll., im ehemaligen sogen, ttramerhauje — abholeu lassen. Leipzig, den 26. April 1892. Der Math »er Stadt Leipzig. 8t. 680 92. I)r. Trüudlin. llr. Hasse. In Gcmäbheit de« 8.1 der Vorschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzung der Stadtwasserkunst vom 6. Februar 1888 machea wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Laut» H«l«. Nicolalstraße Nr. 9, zur Uebernahmr solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtung»» uachgewiesen hat. Leipzig, deu LS. April 1892. D«r Nath der Stadt Leipzig. X 2501. vr. Georgst Wolfram. In Gemähhett de» tz. 1 der Vorschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzuua der Stadtwafferkunst vom 6. Februar 1888 und der Atz 2 und 7 de» Regulativ» für GaSrohrleitungcn und «aSbeleuchlungsantagea in Privatgrundstücke» vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Ktempner Herr Olt« Ha«P«. L .M-gwt», gschochersch« Stratze Nr. 31. zur Uebernahin» solcher Arbeiten bei un» sich augemeldet uud den Besitz der hierzu «rsorderlichen Vorrichtungen uachgewiesen hat. Leipzig, d«u 2Ü. AprU 1892. Der >ath »er Ltatzt Leipzig Wol DaS am 7. Januar 1884 von der Polizei-Berwaltung zu Torgau ür Aiitia Marie Tictze, geboren am ü. März 1869 zu Torga», «»«gestellte Dienstbuch ist erstatteter Anzeige zufolge adNanden gekommen. Wir bitten, da» Buch iin Aussindungssalle an un» abzugeben. Leipzig, den 26. April 1892. Das Polizciamt »er Stadt Leipzig. IV. 2376. Bretschneiber. Adr. X. 278S. vr. Georgi. otsram. Lekanulmachunß. Die Leuchtkraft d«» städtischen Leuchtgase» betrug in der Zeit vom IS. bi» 24. April 1892 i« Argandbreuuer bei ILO Litern stündlichem Lonsum da« l8.6fach» brr Leuchtkraft der deutschen Normalkerze non üO Millimeter FlammenhShe. Da» specifisch« Gewicht stellt sich t« Mittel aus 0.44S. Leipzig am LL Avril 1892. De« >at»« Deputattin », d«, »«»anftalte«. Der unterm 28. August 18V1 gegen de» Varbiergehilsen >Ndrra» Metzer au» Gertdors erlassen« Steckbrief ist erledigt. Magdeburg, d«, 20. «prtl 1892. M. N. Der Erft« E»a,t».«»»«lt. Die Anschläge der Annrchisten. Die Zerstörung des NestaurautS in Paris, in welchem Navachol verhafkel wurde, am Abend vor dem Beginne des gerichtlichen Verfahrens gegen den Urheber der Explosion ans dem Boulevard Et. Germain beweist die Gefährlich keit der anarchistischen Berbrccherbande, welche seit einiger Zeit in Pari» ihre verderbliche Tkätigkeit entfaltet. Die Polizei hat mit ihren Verhaftungen und Ausweisungen nicht den eigentlichen Herd der Verschwörung gegen die be lebenden StaalSeinrichtungcn getroffen, sondern nur unter geordnete Wertzeuge, die eigentlichen Leiter der Bewegung arbeiten in unnahbarer Verborgenheit, wahrscheinlich der Mebrzahl der Anarchisten selbst nicht bekannt. Man macht die Unfähigkeit der Pariser Polizei dafür verantwortlich, aber wohl mit Unrecht, denn durch die Verhaftung Ravachol'S hat sie ihre Brauchbarkeit erwiesen. Daß sie sich nickt im Besitz der Fäden befindet, welche z»m Mittelpunct der an archistischen Bewegung leiten, kann ihr schwerlich zum Vorwurs gereiche», die anarchistische Bewegung ist weit verzweigt, das ergiebl sich ans de» neuesten Verhaftungen in Italien und ans der Brandlegung im Gebäude der belgische» National Hank i» Eharlcroi. Wohin man auch seine Aufmerksamkeit kicktet in Europa, überall treten die Zeichen anarchistischer Arbeit bervor, im Süden stärker als im Norden, aber ganz verschont ist kein Theil Europa». Paris ist gegenwärtig als Haupl- operationSfeld der Anarchisten ausersehen, und sie geben dabei mit unbeimlicher Systematik zu Werke; wer sich in irgend einer Weise dem Ana,chismuS feindlich erweist, wie Staatsanwälte und Richter oder wie der Kellner Lbörot, müssen die Rache der Anarchisten fühlen, oder sie werde» wcnigslciis durch die Verwundungen erschreckt, welche Un schuldige statt ihrer erleiden. Die Anwendung von Spreng stoffen in solchen Fällen, wo bestimmte Personen von der Rache der Anarchisten getroffen werden sollen, ist so feig und erbärmlich, daß c» kaum Worte giebt, um die Niedrig keit der daran- hervorlenchtenden Gesinnung gebührend zu keniizcichiien. Wa- bat der Wirth VSry verbrochen, um in so jämmerlicher Weise verstümmelt zu werde»? Er hat Ravacbol wie jeden Gast behandelt, der sei» Restaurant be suchte. Wenn die Genossen Ravachol'S sich an dem Urbcbcr der Verhaftung dieses UebcltbäterS rächen wollten, so mußte» sie sich a» die Person Lhürot » halten, aber nicht ganz un- bcthciligle Personen in die allgemeine Vernichtung verwickeln. Da haben denn doch die Werkzeuge des ExecutionS-ComitSS der polnischen Anarchisten bei dem Raubvcrsuch in KoScielcc weit größeren Math bewiesen. Als die Sache für sie eine» ungünstigen Verlauf nahm, wählten sie den Tod, um der Ver haftung zu entgehen, sie traten überhaupt von Anfang an mit ihrer Person für da« verbrecherische Unternehmen ein, dessen Ausführung ihnen übertragen war. Die Anarchisten wollen durch «ckrecken wirken, aber selbst die unbedingte Verachtung von Menschenleben zur Erreichung ihres Zweckes kann die natürlichen Empfindungen nicht zum Schweigen bringen, welche dem muthigen, den Tod verachten den Angreifer immer noch einen Rest von Beachtung ge währen, während sie dem feigen Mörder, der die Wirkung seiner hinterlistigen Veranstaltung vom sicheren RückzugSort auS beobachtet, mit der ibm zukomniciiden Verachtung strafen. Der Anarchismus ist ein Uebel, welche- alle An hänger der bestehenden Staat-einrichtungen trifft, wir können un- also ihm gegenüber nicht auf den Ctandpunct de- rubigen Bürger« stellen, welcher die Fürsorge für die Aufrechthallung von Nube und Lrdnung der Polizei überlaßt. Wenn eS brennt, dann legt der denkende Besitzer auch nicht dir Hände in den Cchooß und überläßt da» Löschen der Feuerwebr, sondern er legt selbst Hand an, um dem ZcrstörunaSwerkr Schranken zu setze». Einer Ver brecherbanr« gegenüber, welche Menschenleben für nicht« achtet und di« Zerstörung frrmde» Eigrnthum« als ein verdienst liches Werk ansicbt, sind alle Freunde von Ruhe und Ord nung, von der Sicherheit der bestehenden Zustande, der Besitz- Verhältnisse und von (Gesetz und Reckt solidarisch, selbst Polizei üben, um rhr HauSreckt und ihr Recht als Staatsbürger zu wahren. Die Polizei ist eine sehr will kommene Hilfe bei diesen Bemühungen, aber sie ist nicht im Staude, emcr so weit verzweigten Verschwörung, wie sie der Anarchismus darstelll, ohne Mitwirkung ihrer Mitbürger den Garaus z» macke». ^ Unsere Zeit ist eine Zeit, in welcher der Grundsatz der Ver einigung Vieler zur Erreichung gemeinsainer Zwecke ein- der vornehmsten Gesetze für die Gestaltung unsere« wirthschast- lichcn und politischen Lebens bildet, aber wir haben u»S viel zu sehr daran gcwöbnt, de» bestehenden Organisationen zu vertrauen und vor allen Dingen die Sorgen der Einzelne» aus den Slaat abzuwälzen. Selbsthilfe ist überall da am Platze und geboten, wo Gefahren droben, welche der Mit wirkung Aller bedürfen, um besiegt und überwunden zu werten, und eine solche Gesabr ist der Anarchismus Wir rcgistrircn die Tbatsachen, welche an- Madrid, au« Zkereö, Barcelona, Murcia, aus Paris, Lyon, au« Brüssel und Ant werpen, aus Nom und Livrrno, au« Triest und aus viele» ankeren europäischen Städten gemeldet werden» als ernste Anzeichen einer in der Organisation begriffenen, nach allen Richtungen verzweigten Bewegung, aber wir baden »och keines weg« den Miitclpuiicl aller dieser gefährliche» Vorarbeiten für einen Schlag gesunden, der sich gegen alles Vestebende richtet. Dahin mutz aber unser Streben gewandt sein, wir tülsen nicht eher rnbe», als bis wir da« Nest ausgebobe» haben, das die Urheber der Storung unsere« friedlichen Daseins und der Foricnlwickelung de« Bestehenden birgt. Es bandelt sich hier um die Sicherung des Besitze», die für die Anarchisten und ihre Gesinnung« -Verwandten ebenso wichtig ist als für die Besitzende» selbst. Denn e« ist Ibörickl und abgeschmackt, zu glauben, daß sich an« den Trümmer» de« Bestellende» künstlich andere Verhältnisse ausrichtcn lasse», als solche, welche die Fortsetzung der vorangehenden Enlwickc lung bilden. Wenn irgend eine Bewegung eine» grnnkstürze» de» Ebaraktcr zeigte, so war cS die französische Revolution de« JabrcS >789. Man schaffte die Religion ab und errichtete der Vernunft Altäre, man beseitigte die StandcSnnlerschicde und köpfte die Vertreter de« Adels und der bevorzugten Stände, man verkündete den Grundsatz der Freiheit, Gleich heit und Briiderlichleit, und wenige Jabre daraus wurde Frankreich die Benle eines Tyrannen, dessen Willkür man duldete, weil er die Franzosen zu Herren Europas machte. Die Socialistcn und Eommunislen habe» im Jahre >871 den Versuch erneuert, die Freiheit und Gleichheit unler andere» Formen in die Prari« einznführen, sie haben damit ebenfalls einen große» Mißerfolg zu Wege gebracht. Jetzt erhebt der Anarchismus sein Haupt und will da« am 18. März l87l begonnene Werk mit größerer Tbat- krafl zu Ende führen, aber die Vedingungcn für die Um gestaltung von Staat und Gesellschaft haben sich nicht ver bessert, der Gegensatz zwischen Besitzenden und Besitzlose» ist nur schärfer bervorgelreten. obne daß die Aussicht sich ge nähert bat. die Klus, auszufüllen, welche beide Kategorie» trennt. T>e Eulwickelung hat seit btt Jahre» ein schnellkrcs Zeitmaß aiiacnommtn. aber die Möglichkeit einer Ver anderung im focialistischen Sinne ist dadurch nicht angebaknt. Was auch bisher geschehen ist, um die Lebensweise der Be sitzlosen zu verbessern, ist siel« ein Ergebniß der fortschreitenden Entwickelung gewesen, bei welchem sich Freunde und Feinde des Fvrtjchr»,- tcrMcnschheit gcgeuiibcrgeslanden und mit einander um die Feststellung der notb,gen Veränderungen gerungen haben behaupten stet« triumphirend. daß sic b''.Vorkämpfer der Verbesserung der LebenSbedingungcii der Briitzloien jeicn, daß alle socialpolilischen Gesetze nur durch chre Agitation veranlaßt worden seien. Die Locialtemokralei, «reibende Kraft, sondern sie dienen nur zur Forderung von Zwecken, welche die fortschreitende En, Wickelung der Zettverhaltniffe geboren bat. Die Social- demokraiie will den Gegensatz zwischen Eapital und Arbeit au« der Welt schaffen. der Anarchismus will da« Capital ^ H'^rsckaft de« Proletariat« a»fzur,ch,e„ A n 'cks Ä".""".'''' St's-nblafen. welche vor der iLö.rkl.ch- ^ k-'nen gewaltsamen Fort- L!ch(.^r 2°-"-»-. « Sitzung der Stadtverordneten. vorläufiger Bericht. * Leipzig, 27. April. Den Vorsitz führte der Vorsteher Herr Rechtsanwalt Justizrath l>r. Schill. Am Rathstische anwesend die Herren Oberbürgermeister vr. Georgi und Bürgermeister Justizrath Vr. Tröndlin, sowie die Stadt- räthc Herren Heßler, vr. Schmid, Esche, Dürr, Kritliiig, Walter und Fischer. Die AiischassuiiF eines dicbeS» und feuersicheren Geld- schranlcS für die Hauplcafse de« Leihhauses und der Spar- casse mit 22ttt) Kosten wurde dcbaltelos genehmigt. — Der bedingungsweise» Verpachtung einer dem Johanni-Hospitale gehörige» und in Reudnitz gelegenen Feldparcelle von etwa l3 tttttt ym Flächciiachalt zum jährlichen Pachtzins von ungefähr 8tttt an de» Schrcbcrvercin der Oslvorsladt stiinnile da« Eollegium zu. Herr Bürgermeister Justizrath Vr.Tröndlin machte hierbei die Miltheilung, daß der Verein ein Gesuch um eine» geringeren Pachtzins eingercicht hatte, welche« d«r Rath in Erwägung ziehen würde. Herr Schuldirector Pach« bat ebenfalls, dem Gesuche wohlwollende Beachtung zu widmen, da der Verein »och ein sehr junger sei, der sich erst kräftige» müsse. — Tie G-Srohrlegung und Ausstellung von ld Eantelabcrn in der Reitzenhaincr Straße und auf dem Wege nach Stötteritz mit l8 8tttt Kosten, sowie die Auf stellung von Pelrolcumlaternen auf dem Wege nach Leutzsch »ul MittttKoste» genehmigte da- Eollegium gleichfalls. Zum Eonto ltt, „Wohlfahrt-polizei", referirte der 2. Vice» vorgeher Herr Ehmig. ES kam hierbei u. A. auch die Ein gabe des Vorstehers des Droschkenbesitzerverein« zur Sprache, i» welcher über da« oft zu späte und zu mangelhafte Sand- streucii bei plötzlich cinlrctendem Glatteis gcNagt wurde. Der Referent erkannte die Klage al« berechtigt an, und seiten« der Ausschüsse war der Antrag gestellt worden, den Rath zu ersuchen, geeignete Vorkehrungen zu treffen, daß da« Sand- flrcucn künftig pünktlich bewirkt wird. Hervorzuheben ist autzerdcm, da» in zwei weiteren Anträgen der Rath ersucht wurde, einfache Flußbäder im Süden (bei Eonuewktz) und im Norde» (bei GohliS) hcrzustellen. Aus der Mitte des Eollegium« wurden beim Conto der „Wohlfahrt-Polizei" verschiedene Wünsche laut. So z. B. fragte Herr Apotheker Ko hl mann an, ob die Umtaufe der Straße» mit mehrfach vorkommenden Namen bald zu er warten sei, bez. ob die Kosten für di« erforderlichen Straßen schilder bereits i» den für l892 auSgeworfcnen Beträgen enthalte» seien. Herr Kanzleirath Jähne wünschte, daß an allen Straßenecken die Namen der Straßen aus Schildern angebracht wurde». Der Referent Herr Ehmig bezeichnet« im fernere» Verlaufe der Debatte die Handhabung der Auf sicht bei der MarflaUverwattung al« «ine höchst mangelhafte. Vo» Herrn Odrrbürgermklster Vr. Georgi wurde darauf hingcwicscli, daß eine plötzliche Umänderung aller mehrfach vortvmmcndcn Straßennamen mehr Unannehmlichkeiten mit sich bringen würde al« der jetzige Zustand. Seilen« der Poft- und Polizeibehörden sei dieselbe Ansicht auSgefprvchen worden. Die Abstimmung ergab die Annahme sännntlichrr Au«- schlißanlräge; darnach find auch die Beträge von 6V0 ordentlich und lLtttt -is außerordentlich für Unterhaltung de« jetzigen Flußbade« in L -Eonnewitz zur Beschlußfassung au«» gefetzt. Tie Vorlage, ein Abkommen betreffend mit Haunstein'« Erbe» Wege» Verbreiterung der Boruaischen Straße in L Connewitz, fand die Zustimmung de« Eollegium«. E« folgte «ine nichtöffentliche Sitzung. «LkK. Leipziger Kammermusik-Verein. Heute Donners tag Abend 8 Uhr sinket im Saale „Wiegner" Schulstraße >4 der 9. Musikabcnd statt. Derselbe, al« Familienabend be zeichnet, bringt seinen Mitgliedern und Freunden der Kammer musik mtercssante Novitäten zum Vortrag. Die Violinsonate von Gustav Weber im Verlag der Gedrüder Hug, welcher in Zürich lebte, leider aber in der Blüthe seiner Jahre schon starb, und da- Elavierquarlett Op. 86 von unserem ein- beimiscden sehr geschätzten Eomponisten uud Theoretiker S. JataSsohn (Verlag Kahnt Nachfolger) sind in der Thal eine Bereicherung der Kammcrmuffkliteratur. Dazwischen werden eine 8a)r« »örieuis für Lioloncell von Earl von
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