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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920503023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892050302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892050302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-03
- Monat1892-05
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Es heißt in dieser Betrachtung: „Soviel un» bekannt geworden, ist dir große Arbeiterfeter überall ruhig und Dank den polizeilichen Anordnungen ohne öffentliche» Aergerniß verlaufen. E» ist dies eia erfreuliches Zeichen für den Ordnungssinn unserer deutschen Arbeiterschaft. Ein Verdienst an, ruhigen Verlaufe de» Festes hat aber die Press» der iociaidemo» kritischen Partei keinesweg«. Was in ihren lldriifien stand, die Sinne zu verwirren, den Haß gegen die „Bourgeois" zu schüren, da» hat sie gelhaa. Da ist in erster Linie da» Centralorgan der sociaidemokraliscke» Partei Deutschlands, der „Vorwärts", zu nennen. Jeder Leser kennt die absprechende und anmaßende Sprache de» Blaste«. Alle nicht der soeialdemvkratischen Partei Angehörigen sind entweder von Grund ihres Herzens schlechte Menschen oder arge DummkSpfe. Line Achtung vor anderen Bestrebungen als die der Sociaidcmokrati» giebr es nicht, mögen sie auch noch so gut gemeint sein, mag sogar der Erfolg laut kür sie svrechen. Patriotische oder gar religiöse Auslassungen sind da» Werk entweder engherziger, eigen» nüyiger oder psasfijch beschrankter, verlogener Meirichen. Wenn der Leier das Leniralorgan der deutschen Socialdemokralle au» der Hand legt, so muß er einen Ekel vor diesem Leben, vor diesen Menschen voller Eigennutz und niedriger Gesinnung empfinden: nie >oll eia Lichtstrahl inniger Freude über des Daseins Wonne sein Herz durch» wärmen Fort mit allen Gedanken und Erwägungen, die eiastinaiS daö Herz höher schlagen ließe»; fort mit dein Vaterland«, es ist heutzutage ein überwundener Standpuncl, fort mit den Helden unseres Vaterlandes, sie handelten in enadegrenztein schablonenhaften Eigensinne. Was ist dem Centralorgane Bismarck? Er ist nicht der verehrte, der Nation zum HeroS gewordene Begründer des Reiches; »ein er ist der Herold der Lockspitzel, der da« einzige Verdienst hat. im März drs Jahres 1880 seinen Posten ansgegeben zu haben. WaS ist da» deutsche Bürgerthum, das, ln rastloser Arbeit ringend, sich einen Platz neben anderen Böllern erkämpft hat? ES ist eine „rath- und planlos«, angsterfüllte" Masse, die an sich selbst vrrzweiseit, weil geistiger und moraitscher Bankrott ihr unabwendbares Loos ist. Ist wohl eine Gesellschaft, »in Volk, daS in solchen Farben dem vor- eiogenommeuen Leser de« Blatte« geschildert wird, noch werth, daß e» existire? Nein, wenn die Schilderungen deS CentralorganS wahr wären, dann wäre gransame Vernichtung verdient. ES ist darum unbegreiflich, warum da« Centralorgan mit großer Be- stissenhett alle» Anarcht«inu« von sich weist. Die Tugend der Geduld ist dieser Art Heißspornen und Berieumdern eine« Bolke« doch nicht etgenthümlich. Aber eine Tugend scheint bi« internationaie Socialdemokratie de» Lentralorgans doch zu besitzen: da» mensch liche Mitgefühl für die Opfer der Gesellschaft, d. h. nicht etwa für die armen Mitmenschen, die durch die AnarchistenbanLe ihre» Leben«, ihrer Gesundheit, ihre» Vermögen» beraubt wurden, sondern für di« Anarchisten selbst." Eins Maifrier hat am Sonntag auch in BreSlau statt gesunden,wo die national-liderale Partei Schlesiens eine LandeSversammlung abhielt, über deren äußeren Verlaus an anderer Stelle berichtet wird. Hier sei der von der Versammlung angenommene Aufruf mitgetbeilt, der in der Provinz verbreitet und zugleich der Eentraiieilung zur Kenntnißnahme und eventuellen Verwendung für ein neues Programm der natioual-liberaten Partei überreicht werden soll. Dir 12 programmatischen Sätze dieses Ausrufs tauten: 1) Die national-liberale Partei steht in unverbrüchlicher Treue zu Kaiser nnd Reich und in dem unerschütterlichen Glauben, daß e» der historisch« Beruf Preußen« uud der Dynastie Hohenzollern war und bleiben wird, Deutschland- Einheit zu schaffen und zu schützen. 2) Di« national-liberal« Partei hält fest an dem Satze, daß für unser constitutioaelle» Leben nicht abstrakt« Theorien über parlamentarische» Regiment gelten, sondern die im Geiste unserer Geschichte auSzuiegeudea Vorschriften der preußischen bezw. der ReichSversassuug. 3) Die nalional-liberale Partei wird für Heer und Flotte jedes Opfer bringen, da» die Lage der Dinge fordert. 4) Sie wird siet« bemüht sein, daß ein friedliches Berbältniß zwischen Staat und Kirche herrsche, denn sie weiß dir große Be» deutung des kirchlichen Lebens für unser Boll voll zu würdigen; aber von dem Schutz der Denk» und Glaubensfreiheit und von den nothwendigen und unveräußerlichen Rechten dcs Staats gegenüber der Kirche wird sie nichts preisgeben, namentlich nicht aus dem Gebiete der Schule und der Ebcgeietzgebung. b> Ebenso wenig wird sie rütteln lassen an dem durch Art. 12 der Verfassung verbürgte» Grundrecht de« Landes, „daß der Genuß der bürgerliche» und staatsbürgerlichen Rechte unabhängig ist von dem religiösen Vekennlniß". 6) In den Grenzgebieten fordern wir den nicht deutschen Elementen gegenüber eine maßvolle aber konsequente Politik, be- onders in Sachen der Sprache. 7) In der Lolonialpolitik stehe» wir nach wie vor aus dem Standpuncl, daß dir Einwickeiung der Verhältnisse e» für das Deuljche Reich wuiiichenowerib machte, Coiomen zu erwerbe», und bolle» es für falsch, durch unzeitige Spariamkeit die Stellung und den Besitz zu gefährden, den wir mit schweren Opfern errungen habe». 8) Aus dem Gebiet der socialen Gesetzgebung fordern wir nach dem schnellen Borget»» der letzten Jahre eine gewiss« Ruhe und erhöhte Vorsicht, um erst abzuivarte», wie die bisher erlassenen Gesetze wirken. 9) Die bestehende gewerbliche Gesetzgebung und die aus ihr beruhende wirthichastliche Freiheit werken wir nach wie vor gegen reaclionairr Angriffe vertl,eidigen. Im Uebrigcn erkläre» wir, daß »ach dem Abschluß der Handelsverträge und nach der Resorin der preußischen Steuern zur Zeit keine ivirthichastlichc» Fragen vorliegen, di« als Parleisragcn zu behandeln sind, daß wir aber von den Mil» gliedern unterer Partei unbedingt fordern, daß in solchen Fragen rin Jeder bestrebt sei, die persönlichen und localen Interessen den Interessen LeS Ganzen unterzuordnen. 10) Wir werden alle Bestrebung, n unterstützen, welche dazu beitragen, die Beamten dagegen zu schützen, dag sie wegen Ausübung ihrer politischen Pflicht und Betheiligung am öffentliche» Lebe» in ihrer Lausbadn geichabigt oder von chren Vorgesetzte» Behörden ge> »latzregeit werden lönne». Wirwerdendeshalb »amentlchbei allcnBeaintenclassendafüreintretcn, daß da» Ausslrigen im Gehalt durch Altcrrzulagen erfolge, weiche dein Beamten nur aus Grund eines LiscipUnarversahrcas verkürzt ober ertragen werden durien. 11) Nu) dem Gebiet der Schule glauben wir zur Zeit keinerlei organisatorische Aenderung empfehlen zu sollen. Ans dem Gebiet der Volksschule sichen sich gegenwärtig dir Wünsche der kirchlichen und der ooiilijche» Parteien zu erregt gegenüber und aus dem Gebiet der höheren Schule die Vertreter der verschiedenen Svsieine. Tie Gesetzgebung soll sich hier zunächst beschräalen uns die Regelung der Tot»«»»» und des Berechtigungen»«»»«. Das Berechtigung-wesen fordert »ine umfassende und all seitige Umgestaltung. Die bestehenden Bestimmungen leide» an einer ungesunde» llederichätzung der Schulbildung und »ölhigen zahlreiche junge Leut« lange Jahre, in denen sie ihren Anlagen und ihrer künitigen Laufbahn gemäß praktisch beschäftigt werden müßten, ohne rechte» Gewinn ans de» Schuldanken zuzubringen. 12) Aus dein Gebiete des SlrairechtS fordern wir die Wiedereinführung der Berufung in Strafkammer jachen Wir glauben, daß keiner dieser Sätze Anfechtung bei den Parteigenossen im Reiche finden wirb. Wobt aber dürfte man eine» Satz vermissen, der von der Stellung der national-liberalen Partei zu den anderen Parteien han delt. Zur Ausstellung eines allgemein gütigen Satzes dieser Art dürste indeß gerade die gegenwärtige politische Lage am wenigsten geeignet sei». (Ls wird sich daher für die Ecntral leitung empfehlen, auch die Beratdung der vorliegenden Sätze so lange zu Verlagen, bi» größere Klarheit in die Partci- verdältnisse gekommen sei» wird. In diesem Sinn wird die Entscheidung der Eentralleitung jedenfalls aussallen. In der preußischen consrrvativcn Partei ist die Krisis mit der Ausstoßung des Herrn v. Helldorfs keineswegs beendigt. Vielmehr bat die Debatte des Abgeordnetenhauses in der verflossenen Woche mit klarer, als bisher, den in der Partei bestebcnden tiefen Zwiespalt der Anschauungen erkennen lassen und alle Beschönigungsversuche der konservativen Presse können denselben nicht vertuschen. Schon betreffs de- taktische» l?orgebc»S haben fick die Redner der coiiscrvativc» Fraktion im schärfsten Widerspruche mit einander befunden Herr v Rauchbaupt bedandclte cs als ein besonderes Zeichen der Einsicht und dcs Patriotismus seiner Fraclion, daß sic eine rückblickende Kritik der Volksschulgcsctz - Angelegenheit babe vermeiden wollen. Er glaubte gegen den Schluß der Verbantliinge» den anderen Parteien zu Gcinütbc übrcn zu muffen. wie viel richtiger sic gehandelt haben würden, wenn sie sich diesem weisen Verhalten der Eoiiscrvalive» angeschlvffen hätten. Wen aber hätte der DaS französische Kriegsbudget für 1893 weist eine Erhöhung von 5 369 773 FrcS. gegenüber dem Budget von 1892 aus. Den Löwcnankbcil hieran baden die Auslagen für die Eavaileric mit 1 263 72? FrcS., welche zur Schaffung zweier neuen Regimenter dienen sollen. Der Generalstav erkält eine Erhöhung von 179 485 FrcS. infolge des ihn betreffenden neuen Gesetzes, der neuen Division von St. Mihiel und liauieiiilich tcr AiicicnniiälSzulage der Hauptleutr. Andere Erböbliiigen betreffen den geographischen Dienst, die erhöhte Einberufung von Reservisten, die einzelnen Stäbe, die damit beabsichtigte Vorwurf schärfer treffen können, als l Artillerieschnle, die Rvriiialiuriiaiistalt, die Schießschulen Herrn Stöcker? Kein anderer Redner, selbst Herr Lieber > und die Schleifung der Festiiligswerkc von ValencienneS, nicht, bat an de» Vorgänge», über welche die konservative I welche dieses Iabr vollendet wird. DaS Budget steigt von Fraktion ossiciell eine Debatte nicht für zweckmäßig hielt, I 579 6 t8 925 FrcS. aus 585 018 698 FrcS. Die außerordrnt» eine so scko»»ngslosc und so bösartige Kritik geübt, wie dies I licken Ausgaben sind um 6»o ooo FrcS. vermindert, trotzdem rfi Herr v. Rauchbaupt offenbar bettrebt war. > weiche nocv >» mii,i,chui mit veicmag veie^t wurden, »netten Möglichkeit einer erneutcn Fühlungnahme mit I nur kinen kleine» Uebcrrcst der Galatzcr Senkung, der ent- tcicn aiizubabucn. während Herr Stöcker, ganz weder gleichfalls sür Koustanlinopel oder, wie beinahe glaub- r Herren Lieber und Porsck, ja dieselben eher l würdiger erscheint, sür Sofia bestimmt war. Sind nun jene kurzen inosfeusivcn Erklärung ül-er die Sache hinweg I »nd Mtimlion verlangt werden. Die große» Ersparnisse sind Zligcheii, war von Denjenigen, in deren Rainen Herr I eine Folge der Beendigung der verschiedenen VcrkheidigungS- ^löcker sprach, nicht gebilligt worden. Weit bedeutsamer aber I arbeiten, der Bereitstellung des Materials und der Ver ist der schroffe sachliche Widerspruch, welcher zwischen den I proviantiruiig. beiten Rednern bervortrat. Es ist kein Gebeiiliniß, daß der! m... ^ ^ r, eigentliche Grund, weshalb Herr v. Rauckbaiip», seiner eigenen I meldet der ^clcgrapb, d" AoUrin- Taklik untreu, zum zweite» Male das Wort ergriff, nicht in I k >» e n snr Gn - ^>>at April d.I.l-> 800 000 Lirebe- dem Bedürfnisse c.i.er Zurückweisung von Angriffe.. se.ienS ^es das g..ns,.gste Ergebnig der, Irtz -n andcrrr Parteien, sondern vielmehr ,n den.jenige» der Zurück- ?"">a,r. und cS w.rd das,elbe »ich. verjebl-u, be. allrn Weisung des Stöcker schen Ur.beilS über die Inden.„ffät von "«u"dc» Italiens ,r-ud.gc>. Eindruck h-rvorzubr.ngen W>e 1866 lag. Es .s, bekam», daß dies selbe Nrtbcil in dcr '7'!" .b"'^>." w-rd. wurde das Ueb-ce...,°..,m.n m.t den letzten Zc.t vou der .Freuzz-ttuug" wiederholt mit der größten ^.^^r'la.Uc.. betreffend d.e E.'Nuhrnng deS Entschiedenheit vertreten worden ist. Wen» »un I ^""thvlzermoiiopolö, am 1. Mai unterzeichnet, v. Rauchbaupt einen der jundaiiientalsten Vorgänge in der I politische» Entwickelung des letzten McnschenalterS, den Herr I Die betreffs des Rustschukcr BombensundeS geführte Slöcker de» größten politischen Feblcr genannt batte, als einen I Untersuchung bat ein scbr bedenkliche» Ergebniß zu Tage Aet böct'sler WeiSbcit bezeichnet, so muß man dock, wirklich fragen, I gefördert: 36 Llück Bombe» waren schon vor der Verhaftung ob schroffere Gegensätze »merbalb einer politischen Partei I des Armeniers Garabct von Rustschuk »ach Konstantinopel übcrbaupt gedacht werden könne». Im Zusammenhänge l abgcsendet worden und die zwölf oder vierzehn Mordgcschoffe, damit stebt, daß Herr v. Rauchbaupt offenbar bestrebt war. I welche noch >» Rusischuk mit Beschlag belebt wurden, bildeten wenigsten- die Mog ^ »:— —----- den Mitielpartcicn nach Weise der He» ,. .. . ^ . . . - ^ noch übertrumpfend, die große Scheidung der Geister in zwei I 36 Bomben vgR der tiirki,cheu Hauplstadt gelangt, ohne der absolut »nversöbnliche Extreme unter Ausschluß aller mitt-1 dortigen Polizei >n die Hände zu fallen? lieber diesen lercn Richtungen gepredigt batte. Eine so weitgehende Gegen» I wichtigen Punet swwcigt die Meldung, wie denn überhaupt die sätzlichkeit der A»lcha»u»ae» ist noch in keiner unserer Par-1 Berichte über de» Fortgang der ,n Rustschuk und anderen teicn zu beobachten gewc,en. Man darf dcSbalb der weiteren Donaustädtcn vorge»o»»»c»c» Erhebungen sehr dürftig und Entwickelung der Krise im preußischen conscrvativen Lager »»klar sind. Aus dem Umstande, daß die Festucbmung Garabet'S mit einiger Neugier enlgensehcn. ! und d.e Entdeckung des Rustschu'er Bombenlagers durch . ^ . . ! die bulgarischen Behörden aus einen Wink der türkischen In der hohe» Politik herrscht, wie die „Krciizzeitung" I P»l,>ci hi» erfolgte, könnte man folgern, daß die nach Kon- schließl, dinier de» Eouliffen eine virl lebhaftere Tbäligkcit. I ffani.nopcl abgegaugene» Bomben den dortigen Behörden als die äußere Rübe dem Uneuigeweihten wahrscheinlich er-1 „ich, entgangen seien, doch liegt sür diesen Wahrscheinlich- scheincn läßt Das conservat.ve Blatt begründet diesen I keitsschluß noch keine »niiiillcibarc Bestätigung vor. Merk» Schluß folgendermaßen: I würdigerweise hat sich die bulgarische Polizei, so meldet „Abgesehen vo» der russlsch.sranzösischen Jntrigue in I wenigstens die „Times" aus Sofia, den Leiter deS ganzen Italien gehen uns von zuverläfflger Seite Nachrichten zu. welche cuic» in Galatz ausässigen Armenier, Namen« darau, ,ch»eßcn lasse», daß namcnllich gewiste. den Funetionaircn t ° l^s,.-n indem >ie deniselken die vantn.na der bohe» Politik iedr wohl bekannte weibliche Agenten zur ^lt ^ "c tcnffeldcn die Landung eine sieb.rhas.e Tbätigkelt entwickeln. ES scheint, daß mau be» '» Ru,ffchuk verwehrt-, we.l er le.neu Paß braß - und müht ist. den Sultan sür gewisse sranzöslsche Unter» l-ereilö nach Erhalt der Kensta»,»>opeler Mahnung, die j » ebmungen im Jnieresje deS französischen HanLelS I Auge» offen zu Hallen! Die bulgarische Polizei hat da wahr- zu gewinne», wobei der Haien von Salonichi und die Rhede I iich ein Rccislcrstück geleistet. Denn nach den Gesetzen de» von Smyrna eine enischeidende Rolle spielen. Wciier aber I einfachen Menschenverstandes hätte doch gerade die Paßiosigkeit wird allein Anschein nach in Pest der Hebel »„gesetzt, »>» I BakaraS einen Grund mehr bilden sollen, sich desselben zu eine dem Dreibund teindlich« De,nonftration zu «lande y„,^,Uge». In Bezug auf die gefundenen Bomben selbst, i»n5!,!°»n °. nil„b. I ,^-u,allü „ach de», gleiche» Äusler angeferligt Ware.,: Daö^ ist viel ?cr Inlruzuc aus einmal. Wenn aber, wie ^ 'rühcr »ach Koiistanl.uopcl ge,chasi.en verlautet, daß die „Kreuzztg." versichert, die Functionaire der hoben Politik ^ ^7'' ..wisse»,chaftl.cher Wc.se» h-rgest-lll uud m.t die Fäden und d.e zarten Hände kennen, von denen das Retz - kk,r,,che.. ÄpPaiakcn v-r,-ben sind, lieber d.e weiter.» gesponnen w-ide» soll, so wird cinstweile» der Bl.ck noch der ... Rustschuk ü-pffog-uc., Untersuchung .st der nicht vo» den Intriguanten im Innern abznlenlen brauche». I 2.Ma7W,e,ch''°!>n^ SAi^UÄ. sollte Das Erbe der Muhme. (Lin Bild aus dem Leben.) Boa Jda Bock. «acddlii« ,er»,t«i>. iSchluß.) Franz kam an diesem Abende später als gewöhnlich nach Hause. Lotte setzte ihm ein einfache» Abendbrot» vor und lud ihn zum Essen ein. „Brod und Käse? Na, e- wird Zeit, daß dem Hnntzerlebcn ein Ende gemacht wird Ha, ha, sie sollen eS schon fühlen, die Herren, der Streik ist vor der Thür, warte nur, der Neunstundcntag ist in Sicht, wir wollen nicht länger Arbeitssclaven sein!" ,O, Franz, ich bitte Dich, thue nicht mit; sieb Müller» an. wie ruhig und zufrieden dieselben leben. Dir Muhme bat recht, eS sind bei euch zu viele unerfahrene Leute darunter, die nicht einmal wissen, warum sie streiken. Ach, streike nicht mit, laß un» ein rubigeS, christliche» Leben führen! O, Franz, mir ist so Lange für dir Zukunft; wie sollen wir unsere Schulden abzablen? Erst letzt, als drr Eassirrr da war und ich ibui da» Geld wieder nicht acbrn konnte, drohte er, daß sein Herr nun mcht längrr Rücksicht mit unS nehmen könne. Wie soll es werden; der Winter ist vor drr Thür und Du weißt " .Höre auf mit Deinem Gewinsel. Man merkt eS gleich, wenn Du bei der alten Betschwester draußen gewesen bist — und dem Mucker da drübeu werde ich bei nächster Gelegenheit meine Meinung sagen, er soll mir nur kommen unt seinen Moralpredigten! Ich sage Dir, wir müssen siegen — ba, ba, ich nicht mit streiken! Der Erste bin ich bei der Sache, wenn eS nur erst lo-ainge. Wir halten r» an«, wir haben Millionen in unserer Eaffe. Und Du, da« sage ich Dir, geh' mir nicht mehr zu em scheinheiligen Pack da drüben — sonst sprrideu wir un». Lege Dick, sur Ruh', ich gebe heute noch einmal fort, ich sage D,r, e« gehen große Ding« vor sich!" Brummend riß er de» Hut »»» Nagel und ging. Lotte war auf einen Stubl gesunken: DaS also war ihre Ebe — ihr erträumtes Paradies — darum hatte sic das beste, treueste Herz, daS für sie aus dieser Wrlt schlug, so bitter gekränkt — o, wie wahr, wie prophetisch batte ,kr die Mubme da» Leben geschildert — kamen nicht schon Sorge und Notb von allen Seiten an sie beran ? Dock zugleich mit der inneren Einkehr in sich selbst kam der feste Entschluß, ein neues Leben zu beginnen, zu versuchen, mit Gottes Hilfe da« rollende Rad aufznhaltcn. Spät in der Nacht kam Franz in einem schwer zu be schreibenden Zustande nach Hause, behaftet mit jener unaus sprechlichen WirthsbauSatmospbäre, die inan nur empfinden, nickt auSsprcchcn kann. Er batte offenbar zu viel getrunken; polternd subr er in der Schlafstube herum, stieß hier und da an ein Möbel und suchte fluchend nach dem Stiefelknechte. — Nein, sie wollte ihm die Scham ersparen, in solchem Zu stande von ihr aiigrtroffcn zu werden; sie stellte sich schlafend und endlich kam er nach langem Gebrumm und Raisonniren zur Ruhe, während Lotte heimlich ihre Kiffen mit Thräncn netzte. Der Streik war erklärt; täglich zogen Haufen verblendeter, irregelriteter Menschen hinan» auf die Dörfer. Der Spät herbst war verbältnißmäßig schön, und wie sollte man da einen ganzen Tag zubringen ohne Kneipe oder Spazier gänge! Zu Trupp«, Frauen und junge Mädchen im Gefolge, zog man hinaus auf die Bierdörfer; ,a, die größten Hitzköpfe stellten sich an den Babnbösrn auf, um die von auswärts kommenden fremden Gehilfen von der Arbeit abzuballen. Die Polizei mußte ihre Organe an diesen Orten verstärken und die größte Wachsamkeit ausbieteu, sonst wäre eS wohl zu Gewaltthätigkeitea gekommen. Kranz Sturm war natürlich einer der ärgstrn Wühler; aber so groß« Erfolge er mit seinen Reden bei seinenKameraten erzielte: im eigenen Hause, in seinen vier Winkeln, dem jungen, schwachen Weibe gegenüber war er machtlos. Lotte hatte ruhig, aber mr« größter Entschiedenheit erklärt, daß sie da« Treiben der Streikenden verachte, und weder Drohungen noch Bitten batten vermocht, daß fit auch nur einmal eine jener großen Maffrnspaziergäagr »drr Kneiperei«, dir jetzt an der Tagr«- ordnung waren, mitmachte. Ibr einziger Gang war zur Muhme, und gestärkt und gckrästigt verließ sie stets das Stübchen der Alten. Frau Müller, ihre Nachbarin, batte ihr von ibrcr Arbeit — sie nähte Schürzen sür eine Fabrik — abgegeben und balf ibr getreulich mit Ratb und Tkat, so daß Lotte mit dem Wenigen, waS sic jetzt Dank des Streike« balle, besser auSkam, als jrüber, wo brr ganze Wocheulchn nicht auSrcichcn wollte. Franz führte sein wüstcö Lebe» weiter, deS Orsteren war er schon berauscht beimgckoininco; aber Lotte hatte nie einen Vorwurf für ib» gehabt. .Weißt Du, Wilhelm", sagte Frau Müller eiurS Abend» zu ihrem von der Arbeit beinikehrcntcn Gatten, „beule baden sie — das ist der Abzablungsbazar — Sturms schönen, großen Spiegel, sowie die rotben Möbel wieder abgcbolt. lieber die Frau babe ick mich gefreut, sie bat den Herrn selbst dazu veranlaßt, sie will keine unbezahlte» Möbel mehr in ihrem Heim haben. Und die Wohnung verlassen sic auch; sie ist ihnen zu theucr. .Um den Mann thut cS mir ebenfalls leib", erwiderte Herr Müller, „er ist ein so tüchtiger, befähigter Mann i» skine», Fache; doch er ist nicht zu currircn. Erst gestern Mittag, als ich von der Arbeit kam, begegnete er mir mit noch so einem junge» Heißsporn; ba flogen die Redensarten, wie Mucker, Herrenkneckte und dergleichen, mir nur so zu. Doch wir wollen nickt Böse» mit Böse», vergelten; stcbe Tu der armen Frau redlich bei, so gut Du kannst, sic muß eine barte Schule Lurckmachen, das arme, junge Weib — ebenso wie die armen, streikenden Kameraden." Es war in der zweiten Woche de» Tccember, eine un- beimlicke. naßkalte, regnerische Witterung herrschte schon den ganzen Monat. Lotte saß in ibrcr kleinen Küche und nähte eifrig Schürzen; ein spärliches Feuer brannte nur im Ofen — ach, sie waren so tbeuer, die Koblen, Alle», Alle» war so tbcucr; man mußte fick eben auf» Aeiißerste einrichtcn. Ein Klingeln an der Tbür ließ sie aufstehen und nachsrbcn; eia kleiner Knabe stand draußen. Lotte kannte da» Kind, eö war der Sohn eioer Grünwaarenhökrrin. welche mit drr Muhme befreundet war uud drr alte» Frau maache Hilfeleistung «hat. „Einen Gruß von Mutter, und Frau Sturm möchte doch zur Muhme kommen, sie sei schon seit vorgestern krank. E» würde wohl blos die Influenza sein, allein Mutter hätte dock Angst, und daher bäle sie Fra» Sturm, doch womöglich dir Nacht mit bei der Muhme zu bleiben!" bestellte der Kleine. .Ich komme sofort, mein Kind", stieß Lotte angstvoll hervor; .geh' nur immer, ich komme sofort nach!" Schnell eilte sie zur Fra» Müller, um ihr mitzutbrileo, daß sie die Nackt über bei der Kranken bleiben wolle. Sie solle »ur um Gotteswillen so gut sein und ihren Mann, wenn er käme, sofort hinan« zur Frau Malrr schicken, damit er da wäre, wenn bei der alte» Frau etwa gar etwa» passiren solltr. Dann schrieb sic in fliegender Eile einen Zettel an Franz, im Fall er wieder in drr Nackt nach Hause käme, und beschwor ibn darin, doch ja zur Mubme zu kommen und sich mit ibr zu versöhnen. Tann schloß sie ihr Logi» ab und eilte in das häßliche, naßkalte Wetter hinaus zur Muhme. Leise öffnete sie die Thür; Frau Mryrr, ebensalls eine arme Wittwe, dir auf ihrer Hände Arbeit angewiesen war, bereitete gerade eine Taffe Lrndro- blüthe sür die Kranke. Lotte drückte der guten, hilfreich»» Frau die Hand und trat a»S Bett Schwer atbmend lag die alte, verfallene Gestalt in den Kiffen. Lotte unterdrückte mit Müde ein Schluchzen und ergriff die fieberheiß« Hand der Kranken: „Muhme, liebe, gute Muhme, ich bin eS, Drin« Lotte." Mühsam öffnete die Kranke dir Augen: .Mein liebes Kind, meine gute Tochter, hist Du da? — Ach, Lotte, ich bin so krank, — weine nicht — ich glaube, eS ist da» Ende. — Bleibe bei mir — laß mich nicht allein — kommt Drin Mann nicht?" „Er kommt", schluchzte Lotte, „gewiß, er kommt", während sie auf einen Stuhl ani Belle der Kranken sank uud der«« Hand in der ihrigen hielt. ,Arau Sturm", wandte sich die Meyer an Lotte, „ich will jetzt einige Stunden nach Hause geben: sollte e- schlimmer werden, so bin ich ja gleich iu der Näye." »Gewiß, gewiß, lieb« Frau Meyer, gehen Sie nur, ich bleib« hier, ich grhe nicht wieder."
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