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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920512012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892051201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892051201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-12
- Monat1892-05
- Jahr1892
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Abonnementspreis tu der Hanptexpeditton oder den im Stad^ bezirk und de» Vororten «rrichtelea Aus gabestellen adgeholt: vierteljährlich ^l 4^ bei zweimaliger täglicher Zustellung int Hau« s» 5L0. Dur» dir Post bezogen kür Deutjchtaud -ad Oesterreich- «i»rlel,ährlich ^4 4.—. Direct» täglich« Kreuzbenbsenduag tnt Ausland: monatlich <-> ti.—. Tie Morgen-AuSgobe erscheint täglich'/,? Uhr. di« Adend-Au-gab« Wochentag« 5 Uhr. Ledartion und Lrpeditio«: Johanne«,affe 8. Dt« dition ist Wochenlag« ununt«rbroch«k von früh 8 dtt Lband« 7 Uh^ Filiale,: Vtta Stemm'« Sorti«. (>lN«» Hatz«). Universität-sttaß« l. Lont« Lisch,. »athariaeastr. 14, p«t. nnd SSntgtplatz V. 2U. Moegen-Ansgabe eiWM Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- nnd Geschiiftsverkehr. Donnerstag den 12. Mai 1892. JnsertionSPreiS Die 6 gespaltene Petrtzeile 20 Psg7 Reklamen unter dem Rcdactionsstrich («ga» spalteni 50-H, dor den JamiUtnaachrtchta» (b gesyaltr») 40-ch. Größere Schriften laut unsere» Preis verzeichnis». Tabellarischer und Ziffernsatz »och höherem Torts. srtra-Vrttaarit (gesalzt), „»» mit h« Morgen-Au«gad». odn« Postdeförder»»- SU.—. «it Postbesorderuag ^4 70.—. Aunahmeschluß für ZuserNe: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Marge n-Au-gad«: Nachmittag« 4 UH«. Sonn- und Festtag« früh S Uhr. Vat da» Filialen und Annahmestelle» j» «t»« bald« Stunde früher. Inserat« si»d stet« -a tzt» Nr»r«ttt«> »o richte». Druck und Verlag von E. Pal» t» LatpztU 8«. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Nekauntmachung. Nachdem der Kirchenvorstand zu Leipzig-Neusladt-Neuschönescld die Wahl eines Küsters getroffen hat, wird solches hiermit den Bewerbern um diese Stelle bekannt gemacht. Leipzig-Ncustadt-Neuschüneseld, den 8. Mai 1892. Der SirchrnvorstanV. Paul Mer», k. vio„ d. Z. Vors. Lekanntmachung. In dem der Stadtaemcinde Leipzig gehörigen Eckgebäude an der Markthalle — Kur-riiijstraße Nr. 14 — sind jolgende Mielh- räuuie, al«: 1s da» an der Brüderstraße gelegene vrrkaus-gewSlbe 4 von 37,74 gm Flächcngchali mit einem Nebenraum von 17,80 qm und einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 86,10 qm, L) da« an derselben Straße gelegene verkauf«get»SIKt v von 32,19 qm Flächeninhalt mit einem größeren Nebenraum von 15Z0 qm und einem kleineren von 2,35 qm, sowie einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, S) das an derselben Straße gelegene verkaukSgewöthe 0 von 32,10 qm Fiachengehaii lohne Nebenrouml um dem darunter im Kellergeschotz befindliche» Lagerraum von 21,70 qm, 4) da« an der Ecke d«r Prüder- und Kurprinzstraße gelegene Vertaus-arwölkk v von ü6^0 am Flächengehall cobne Nebenraum- mit dem darunter im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 45,50 qm sofort aui sechs Jahre zu vermiethea. Mieidgesuche werden aus dem Rathhaus», I. Oberg,schoß, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, deu 3. Mat 1892. Der Rath «er Stadt Leipzig. Krun wissen aber ließ sich zurllcksühren aus die eigenlhümlicken Bor stellunqen, die die Mehrheit von uns sich von der Ausgabe der österreichischen SlaalSkunst machl.e und noch gegenwärtig macht." Im Anschluß an diese Bemet-nng aiebt dann kaS Buch eine Ucbersicht über die Gejahrcn, weiche Oesterreich-Ungarn von den an der Süd- und Ostgrenze sitzenden slawischen BvlkSstäiumen drohen. Die griechlich-orlbodo..cn -Zerben, die Daco-Ronianen und die Rulbenen bilden nach dek Ansicht de« Bcrfassers für Oesterreich-Ungarn eine weit größere (Gefahr als die Ezechen in Bödmen, weil diesen dieuniiiitttlbareBerübruug mit den russischen Grenzprvvinzen fehlt, Es folgt dann ein Äbschuin über die Bedeutung der Veränderungen auf der Balkaukalbinsel, welche Einfluß aus Oesterreich-Ungarn haben, mit besonderer Berück sichtigung Serbiens und Bulgariens, und endlich wird als der Plan eine- keuisch-österreichisch-sranzösischen iunde« auSgespiclt, welchen Fürst Bismarck inst dem Grasen St. Ballier in Barrm besprochen hat. Mit Bezug aus dieses Gespräch beißt e« auf Seite ÜO: „Die Frage, ob der slawisch-russische Eisenring von einer oder von zwei Seiten (von Osten und von Südens um den germanischen Leib gelegt und ob der directe Weg in den Orient für das mittlere Europa gesperrt werten soll, — Schulwesen. ge>. , ^ eminent deutsche Frage. An Wichtigkeit stebt sie hinter der- diese Frage ist eine icnigei, zurück, is We Vr. Georgt. rumbiegcl. Nekauutmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« betrug in der Zelt vom 2. bt« 8. diese« Monat» im Srganddrrnner bei 150 Litern stündlich«« Loujum da» Ursache d«r Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Mtlltmeter Flammcnhöhe. Da« ipecifiich« Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,441. Leipzig, am II Mat 1892. De« >ath« Deputatt«n zu »en va«aoktal»en. tzotz-Auclion. Montag, deu IS. Mai h«. I«» iollen von Nachmittags ü Uhr an in Sbtheitung 33» de« Vurganrr Forftreatrrs im sogenannten »erschlossenen Holze 3 Rmtr. Stchrn-Nutzscheite II. Ll., 34 » Eichen» > 2 - Eschen- > vrennschette, 6 - Rüstern« 1 31 Haufen Adraiimreifig und 100 Stück klar gemachte Wurzelhanfen unter den Öffentlich »»«hängenden Bedingungen und gegen sofortig« Bezahlung an Ort und Stelle meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft: in AblheUuag 33 an der Alleebrücke. Leipzig, am 10. Mai 1892. De« Nattz» -orstdeputatton. Lekanutmachung. Wir machen hierdurch auf die hterort« bestehende Bestimmung aufmerksam, wonach, wenn eine Familie mehr al» drei Kinder zu gleicher Zeit zur «olk«ichnle schickt, ans Ansuchen «er Eltern oder deren Stelloertreter nur für dt« drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Diese Bestimmung kann selbswerstänbltch daun kein« Anwendung den, wenn schon einem oder mehreren Kinder» einer Familie er Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, am 10. Mai 1892. Der Echul«n«sch»ß «er Stadt Letpzt, Walter. Sehnert. find freil Lekanutmachuug. Vom 15. Mai d. I. ist bei der unterfertigten OrtSkrankencaffe eine Karte Angeführt, welche bei jeder Inanspruchnahme de« Arzte«, gleichviel ob vom Mitglied« oder dessen Angehörigen, dem Arzte vorzulegen ist. Diese Karte ist mit Beginn der ärztliche« Behandlung aus dem Haupldureau. Nicolaikirchhos 2, I Trepp«. Zimmer Nr. 4, in den Diknststunden von 8^12 vor- nnd 2—8 Uhr Nachmittag- Borzeigung de» Mitglied«buche1 in Empsaug z» nehmen. Li ' - — gegen etpzig, den ll. Mai 1892. Die OrtSkrankencaffe skr Leipzig Alber» vrockhau«, Vorsitzender. NN« Umgegend. Neriin — Wien — Nom. der Sickerung unserer Westgrenzen nur scheinbar «a nach Meinung de- Fürsten Bismarck ist sie von einer Weltbedeutung, neben welcher der Streit um Elsaß Lothringen zur geringfügigen Winzigkeit zusammenschrumpf«/ Die zweite HaupksteUc der Erörterungen de- anonymen Ber asserS ist in den Mitthrilungen enthalten, welche er au- der Mailänder Zeitung „Oorrivro äe I» «er»" schöpft. Darnach ist bei Erneuerung de« Dreibünde- festgesetzt worden (so bebauptet der italienische Abgeordnete Maggiorino Ferrari-), daß keiner der Bertrag schließenden Staaten für irgend einen Angriffs krieg aus Unterstützung seiner Berbündete» rechnen dürfe, daß aber jeder Angrift gegen eine der drei Mächte die sofortige bewaffnete Tbeilnabme der beiden andern zur Folge baden werbe. Ferner hätten Deutschland und Oesterreich Ungarn dem Königreich Italien seinen bisherigen Besitzstand garantier, ohne dafür eine Gegengarantie von italienischer Seite erlangt zu haben. Uebrr die Abmachungen zwischen Italien und England berichtet derselbe' Abgeordnete in dem genannten Blatt: .Tollte Italien angegriffen werden, so wird England ihm von der Seefeste zu Hilfe kommen. Jede Beränderung des «latus qno, welche den Interessen beider Staaten wider spricht, wirb eme gemeinsame Aciion Englands und ItalienS zur Folge baden und England auch in dem Falle zur Ber tbeitiaung Italien- verpflichtet sein, daß da- Letztere durch sein Brrbältniß zum Dreibunde in den Krieg gezogen worden sein sollte." Da- sind die beiden HauptgesichtSpuncle in dem Buche, zu welchen dann noch der Abschluß der Handelsverträge als eine Stärkung de- Dreibünde- hinzutritt. In dieser Be iebung heißt eS aus Seite 20«: „Die mit unseren Ber -ündetrn geschlossenen Verträge haben eine erweiterte Grund läge gewonnen, die im December l89l getroffenen bandcl« politischen Abmachungen eine Bürgschaft mcbr dafür beschafft, daß da- Bündniß ber beiden mitteleuropäischen Großmächte eine Institution bildet, welche vom Wechsel der Zeiten und Berbältnisse unabbängig bleiben soll Für unsere Bcziebungen zu dem mitverbündeten Italien sind materielle Grundlagen gewonnen worden, die dem befreundeten Apenninenstaatc die Last dauernden RüstungSzustantc- tragen helfen, der Mebrzahl anderer mitteleuropäischer Staaten aber ist die Möglichkeit geboten, ihre bändel-politischen Interessen an ein vorbaadeneS System anzugliedern. Damit sind die Gedanken de- vorliegenden Werke-, welche sich der allgemeinen Aufmerksamkeit empseblen, erschöpft, und man wird au- diesen Andeutungen sich eine Vorstellung bilden können, wir der Rest beschaffen ist. Wer in dem Buche Auf klärungen sucht, welche ihm nicht schon durch die TagcSprcssc ge boten worden sind, wird seine Mühe vergebens auswcnden, der Wrrtb der Arbeit beruht de» Material-, welche- der welch« die Vorbemerkung erweckt, werten bei der Durchlcsung de- Buche- nicht erfüllt, das Interesse wächst nicht mit der Zahl der durchlesenen Seiten, sondern cS erlahmt bei weiterem Vordringen, weil man immer vergeben- nach den neuen Gc- ^ sichtSpuncten Ausschau hält. Diese Erfahrung führt unS zu der Frage, ob politische Broschüren und weiter au-gefükrtr umfangreichere Arbeite» beute aus diesem Gebiete überhaupt noch einen Zweck habe», und die Antwort kann nur verneinend lauten. Da- Be dürfniß der Leser nach politischen Betrachtungen wird durch die Tage-blätter so au-reichend befriedigt, daß schon oft die Frage mit Recht aufgeworfen ist, ob dem Leser in Vieser Beziehung nicht zu viel geboten wird. Wonach der Leser mit voller Berechtigung verlangt, ist die Mittheilung von Tbatsachcn, welche ihm quälende Zweifel und gefährliche Irrthümer erspart, aber leider wächst die Zurückbaltung ui der Msttbrilung notbwendiger und wünschen-wrrtber Aufklärungen über Dhatsachen in dem Maße, wie sich die Neigung bemerkbar macht , Lücken in ""mtlichen B> -°7. Bei dem Fürstbischof ln Schlesien sind au» Oberschlesien 221 Gesuche eiiigeqangen mit 60 000 Uiiierlchri'ten behufs Ber- milikiuiig der Einführung der poinischen Sprache in den Schule». Du« läßt tief blicken. — Nach den Berichten der Blätter lür Taubsiilmmendtlduiig gab es zu Aulang diele« Jahre» in Deutschland 9ü Anstalten lür Taubstumme mit 616 Elasten und 3604 Knaben, 2776 Mädchen, i>93 Lehrern und 66 Lehrerinnen. Preußen hat 47 Anliattcn und 4UI7 Taubstumme», Bayern lö mit 592, Württemberg 8 mit 344, Sachsen 3 mit 396. Bade» 3 mil 203, Hellen 2 mit N6, Elsaß-Lothringen 4 »ul >74 und da« übrige Deutschland »och 13 Annaiten mit 451 Zöglingen — Ter diutschieraelitiiche Geinelndetag in Berlin erflartk die Einführung de« jüdischen Neiiglonsunler- richl« als Unierrichlsgegenstand in den Lehrplan der ölten Nichen Schulen lür eine unerläßliche Forderung und beauslrogle de» Ansi'chuß: die Frage, in welcher Weise dieier Anipruch wirtiam zu erfolge» ist, zu prülen und über das Ergebnis- dem nächste» Gcmeindeiage zu berichten. — Der UnterrrichlsanSichuß de- galiziichen Landtage« hatte kürzlich beschlossen, dein Landtage »ine Nciotulion wegen llnilor- mirung der Schuljugend zu emplehie». In der Sitzung de« galiziichen Landlage- am 4. d. M. wurde nun der Belchiu» gcsaßt, entsprechend dein Anlrage des UnterrichlsauSichiisseS die Regierung auijli'orüern, an den Mittelschule» Galizien« l» kürzester Zell die bewußte Uniiarmirung durchzuiüdre». — Hat denn der gailzische Landlag wirklich nichts Wichtigere« zu thun? — An Altbeckern bei Licguttz befindet sich da- Schulzimmcr im Armenhaus«. — Armes Preußen! unierbringen z» können. Ob sich sein« Hoffnungen erfüllt haben, ist nicht bekannt gewvrden, wohl aber erfuhr man in der Sitzung deS Landgericht» Trier vom 10. März d. I., daß Herr Gteiuiha! es Unterlasten hatte, ie>» Geschäft al« Wanderlager anzmnelden und zu versteuern, und das Gericht veruriheilie ihn de-haib wegen Ber- gehens gegen da» Gesetz, betreffend die Besteuerung der Wanderlager, zu der Loppellen Steuer, welche für die Woche 40 beträgt, also, da dar Aeichäil 14 Wochen in Trier bestand, zu 1120 ^4 Geld strafe oder 6 Wochen Hast. — Die Revision de» Angeklagten kam heule vor dem ersten Strafsenate de» Reichsgericht« zur Verhand lung und wurde durch Herr» Recht«onwalt I)r. Scheerer vertreten. Derselbe erblickte eine Beichränkung der Bertheldigung darin, daß »in Beweisanirag init unzureichenden Gründen abgelthnt worden war Der Angellogte Halle nämlich beantragt, einen Haurwirtd darüber zu vernebln»», daß er, der Angeklagte, bei jenem «inen Lad,» aus ein ganze« Jahr »neiden wollte, daß aber di« Unter- dandlungeii sich zerschlugen, weil der Hausbesitzer den Laden nur aus drei Jahre vermiet»»'» wollte. Herr Stemlhat glaubte hier mit Nachweisen zu köttiicn, daß leine Absicht auf Vegrün- Lu»g eine« selten Geschäft- ging. Er will nämlich nur durch die schlechten Geschälte, die er wider Erwarten in Trier gemacht, veranlaßt worden lein, dieser Stadt wieder den Rücken zu kehren. Da« Gericht hatte de» Antrag einfach al« unerheblich abgetehnt, da au« derartigen Mletbsverhandlungen nicht ohne Weitere« die wirk liche Absicht des Angeklagten dervorgehe. — Herr Reich«onwalt I>r Menge glaubte, daß der Antrag zutreffend au« thatsächlichrn Gründen abgeledni sei und beantragte detlhalb die Berwerlnng der Revision. In diesem Sinne entschied sodann auch da« Rcich«gertcht. Ein Samariter des deutschen Gesammtbuchhandels. Die erste gemeinsame Thai de- Bürsenvereins der Deutschen Buchhändler im neuen eignen Heim an der Ritter, slraße «l8l!6» war eine eminent gemeinnützige und menichcnlrennd- liche. Das sollte nie vergessen werden. In der Dcuilchen Buch- dändlcrbürsc wurde daniat« recht eigentlich der Grund gelegt zu einer universellen „LchutzbUtte", einem ideellen Hospiz sür Bedrängte, um diele alptniiliichen Ausdrücke einmal im weiteren Sinne anzu- wenden. Berlin wurde das Domicil der Anstalt. Seit der dcnkwürdige» Lantate-Beriammtung von 1836, ln welcher George GropiuS (Berlin) dl« Begründuna eine» Berein- mr Unterstützung hill-beduritiger deutscher Buchhändler, SuchhaNdlungSgehilsen und ihrer Wittwen und Waisen mit jugendlicher Begeisterung beantragte und durch,etzte, jo daß schon am 19. September 18:18 die erste Unterstützung auSgezahli werden komttc, sind nun 56 Jadre vergangen. Im Frühling 1892 ist ein halbes Jahrhundert erfüllt, nachdem >encr edle Samariter in cin frühes Grab gesunken war, und 25 Jahre sind e«, daß eine Erinnerungstafel hier in Leipzig enthüllt ward, welche da« An denken des vor 90 Jabrcn geborenen Begründer- ehren sollte. Aus der deutschen Buchbändlerbürse, wo die Boiiviasel im großen AbrechnungS- und Beriaimiilungsiaale an der Nordwand unter der Galerie angebracht war, ist sie mit nach dem Deutschen Buchhändler haus an der Hospitalstraße übergesiedelt und ziert dort da- west liche Treppenhaus. Blättern wir die Jahrbücher der Geschichte des Deutschen Buch handels ein Bierteljadrhnndert zurück, so hören wir Earl Hoss- mann (Stuttgart) al« Lamaltgen Borstcher de- Börsenvorslande« be, der Enihüllungsseicr am Sonntag Eantat« 1867 di« markigen Worte sagen: „Es war «in Gelühl der Anerkennung und de- Danke-, welchem dieser Entschluß (der Hauptversammlung de» Borjahresj entsprang. In langen Reihen von Jahren, welche seit dein Bestehen des Bereins verflossen sind, hat sich der Segen, den derielbe wendet, iinmcr weiter verbreitet. Tie verichtossencn Acten des Verein» würden gewiß ein beredtes Zeugniß oblegen von der Hilse, die gewährt werden konnte durch ein herzliche« Zusammenwirken einer o großen Zahl hilssbereiter Genossen «ine- Standes. Wir wollen unü nicht rühmen, daß ein Jeder von uns mit der Thal und lo Mancher von unS mit Rath beitrug. Wir haben hierbei Nichts ikthan, al- wa» den Mitgliedern einer großen Familie zullet» Wohl aber dürfen wir Den rühmen und sein Gedächtniß in Ehren halten, der zuerst uns diese Berpsttchtuiig vor die Augen stellte und nicht eher ruhte, al« bi« da« Reis gepflanzt war, welche- heute zu einem schattenreichen Baume erstarkt dasieht." (Die Hülle fiel bei diesen Worten.) ine Mühe vergeben- aufwendcn, der I „Set diese« Monument unser,» Hause und unserer Gcnossenschast in der geschickten Zusammenstellung I i» einem stet« mahnenden Anblick übergeben, welcher un- zurust, er Tag bringt. Die Erwartungen. I die Liede nicht rasten soll und daß die nie rastende Liebe in sich " " - ^ ' I j,lbs, den schönsten Lohn davoitträgt." Tie Botiviasrl von dunklem Gestein zeigt in goldenen Majuskeln folgende Legende: oMircrx: nno?w8. Lueb- u. tluw-tstknülvr »u.-i kerllo, xed. XVI 4pri! 1802, t-cst. XXXI. llNrr 1842. >rri1l»1«-l« lo >lvr kjaupt-VcrsninmIuiiL üe» l-sutndw» lim Iistünülsr-Liirskll- Vereio« um 0untLl<-8vnntng- 1836 «len lliitorstUI/untrü-Vsreill ilvuluabsr L-cüIüloülsr unü ttuaütuuiüluvLs- ilvlitllsv. Da« vor einigen Tagen hier bei Duncker L Humblot unter dem Titel „Berlin — Wien — Rom, Betrachtungen über den neuen Eour« und dir neue europäische Lage" rrfchltuene Buch bat ungewöknliche- Ausseben erregt, odwobl der Verfasser gar nicht den Anspruch erhebt, Enthüllungen über bi-her unbe kannt gebliebene Vorgänge zu macken, welche auf den Gang der politischen Entwickelung eingewirkt haben. In einer Vor bemerkung ist al- Zweck de- Bucke- bezeichnet, die Ereignisse I rusülle». Bon einer Geschichtsschreibung der Gegenwan kann der beiden letzten Jahre nach anderen al- den herkömmlichen I selbstverständlich nicht die Rede sein, der Parteien Haß und der Kenntniß der öffentlichen Vorgänge durch Erfindung auS- ahre nach anderen GesichtSpuncten zu beurtbeilrn. Also nur die Art der Beur- theiluna bekannter Tbatsacheu soll neu sein, und diese findet, wie e- der Verfasser erwartet hat,mehr Widerspruchal-Zustimmung Au« dem Buche ist zu eutnebmen, daß der Verfasser rin auf merksamer Beobachter der öffentlichen Angelegenheiten ist unk die Fädigkeit besitzt, darüber geistreich zu plaudern, aber man sucht vergeben- nach den von ihm angekündiqten neuen Ge danken. Wa- er mittdeilt, ist in der Hauptsache bekannt und dir neuen Gesicht-puuclr sind nicht überzeugend. Daß un« dir Hauplgrsahr von Rußland droht, ist leider nur zu offenkundig, aber daß Deutschland de«halb seine Politik gegen Rußland ändern oder schärfer zum Ao»truck dnagen müsse, ist eine Frage, die nickt so ohne Weitere« zu bejahen ist. Aus Seite 38 de- Buche« ist zu lese»: „Daß die orler.talischen Dinge Existenzfragen für die bab«- burgiscke Dynastie bedeuteten, deren Vernachlässigung unsere Interesse» nnttrlbar und unmittelbar geschädigt hatte — da« wußte man nicht «der wollte man nicht wissen. Dies«« Nicht- Gunst verhindert, baß die Wahrheit bekannt wird, und erst wenn die Hauptarbeiter am Webftuble de- Zeit vom Schau platz der Ereignisse abgetreten sind, läßt sich au- ihren Aufzeichnungen und au» den mündlichen Zeugnissen von Personen, denen bi« dabin die Zunge gefesselt war, fest ellcn, wie sich der Lauf der Lbatsachen entwickelt Hai ist immerhin bracktten-werth, wenn eine Persönlichkeit von Bildung und Federgewandtheit, wrlche die nötbige Zeit zu diesem ^wrck erübrigen kann, sich damit beschäftigt, von idrem Standpuuct au- va« Facit einer jüngst vergangenen Zeit zu ziehen. E« werden dadurch die Kräfte in Be weaung gesetzt, welche in der Lage sind, Aufschluß über den Ursprung zritbewearndrr Gedanken zu geben. De«dalb ist e« durchaus kein Tadel sür den Verfasser de- oben er wähnten Buche-, wenn idm aur die Bedeutung zuerkannt wird, baß s„n« Irrtdümer von berufener Seite al- solche er kannt und berichtigt werden, dran: ,E« irrt der Mensch, so laug «r strebt." * Lrrioktot »w l'antats-SooutaL 1867. Möge diese Tafel bei der diesjührigea Haupweriaminlung im Schmucke sriichrn Lorbeer« zu un« berunlerschauen. Ein Won noch »der die Wirksamkeit des Bereins in Deutschland, Europa und darüber hinan«. Im ersten Bierteljabrdundert betrugen die Einnahmen 228 375 Davon konnten 160 500 >4 zu Unter Nützungen an Principal» und Gehtlsen, sowie deren Familien de willigt «erden Im neuesten „Adreßbuch de« deutschen Buchhandel«" (1892) findet sich eine 31 jährige Tabelle über den Zeitraum I8«!0 bi» mil 1890. Ich rechne die Ziffern der Unterstützten und die der Betrage ,»lammen. E» »rgeben sich 6273 HilsSbedurftige, dt» »usammen mtt 1013 397 ^4 onlerslützi wurden. Welch reicher Segen au» kleinem Samenkorn. George Gropi»-' Andenken bleib« darum immerdar ta EhrenI l-r. Karl W Whtstltng. Entscheidungen des Neichsgerichts. (Nachdruck verboten.) 1,. Leipzig, 9. Mai Ei» Gastwirth N in Elberfeld, welcher seit Jahren (chwer an der Gicht litt, batte ein hiergegen ongepriesen«- Mittel, den Uiquor Ooll llst i c-owp»!Ütu, vom Apotheker vr. Ernst Mvliu« in Leipzig bezogen und bereit» über ein halbe« Jahr lang, wie ihm jchien, mit Eriolg gebraucht. Er nahm sich nun vor, das Mittet regelmäßig und consequ.'nt zu gebrauchen und bestellte am 21. März 188» sogleich 12 Flajchen de« Liquor auf einmal, wobei er nicht unterlieb, zu bemerken, baß er da« Mittet schau so lange mit Erfolg benutze. Der Liquor von 1)r. MyltuS ist et» gistige« Präparat, es enthalt 0,08 Proc. de« stark gisttgen Lolchicin- und darf, nne auch in der beigegebrnen Gebrauchsanweisung an- egcben ist, nur »ach Rücksprache mit einem Arzte benutzt werdrn. »r. MyltuS snbrtctrt diese Medicin seit etwa 5 Jahren und zwar als eine Nachbildung de« ITquour «Iv 6-uviIIo, welcher seit ungefähr 4tt Jahren belannl ist, aber, wa« hier wesentlich ist, eiuen noch höderen Procentsatz de« Giite« enthält vr. Myliu« hat, wie er qlaubdast versichert, di» Gebrauchtanweisung zu seine» Flaschen unter Mitwirkung von Aerzten versaßt, er hat bereit« 4000 solcher Flaschen verkauft »nd niemals gehört, daß da« Mittet Jemandem gefährlich geworden wäre. Um io mehr überraschte e» ihn, al« er die Nachricht erhielt, daß der Eldertelder Gastwirth N. am 14. Ja- nuar 1890 an den Folgen de» Genu»«« jene« Liquor« gestorben sei. Aul Beranlassitng von Elberielder Aerzten erhob die Stoat«- anwattichait Anklage wegen sahrlässtger Tüdtung gegen Vr. MyliuS und da» Landgericht Elberfeld verurtheilte ihn am 18. Juni v. I. wegen eines unter Verletzung einer Gewerbspslichi begangenen Teltctes zu I Monat Gelängniß. In der Hauplvrrhandlung spielte natürlich die gedruckte Gebrauchsanweisung eine wichtige Rolle. Es mußte zwar anerkannt werde», daß darin genau getagt war, wann, wie oft und wie viel von der Medicin und von wa- sür Kranken sie zu nehinen sei, wann sie nicht zu nehmen sei u. s. w., aber e« wurde von Setten der Anklage al» betastend hervorgehoben, daß durch vertchiedene Einschränkungen unklar geworden sei, welche« Maxittiatquanlilin ein Kranker nehinen könne. So war z. P. ge sagt, krustigere Personen könnten schon etwa« mehr nehmen; unmerht» war aber angegeben, daß Vr. Lavtlle den Grundsatz ausgestellt habe, innerbalb 48 Stunden dürfe nie medr al» drei Lbeelöffel voll von der Flüssigkeit verbrauch» werden Wieviel eigentlich der Gastwirth N. vor seinem Tode von der Medicin zu sich genommen, konnte nicht genau sestgestellt werden, da er selber darüber keine Au«kunst gegeben hat, es ist aber sebr wadrscheiulich, daß er, von einem bc- «onbcr« deftigen Lchmerzansall geveinigi und getreu dem bedenklichen Grundsätze „viel htlit viel", etwa die halbe Flasche, also da« Zehn- sacve des zulässigen Quantum« aus einmal verschluckt hat. Da« Urtheil erblickte eine Unvorsichtigkeit de« Vr. Myllu« schon darin, daß er das Mtttrl an eme Person abgab, dir er gar nicht kannte und deren Zustand von keinen, Arzte gepruit war; auch hätte ihn. so hieß es weiter, der Umstand stutzig machen müssen, daß der Patient 12 Flaschen aus einmat bezog, die aus Jahre hin auSgereicht haben würden. Da« Urtheil erblickt dann ein, Fahrlässigkeit, wie schon bemerkt, darin, daß nicht mit unzweideutigen Worten eine Maxiinaldosis angegeben sei und fährt sort: Ta- Mittel ist sür Gichtkranke bestimmt, welche leicht geneigt sind, von dem Linderung-mittel große Quantitäteu zu benutze». Ter Angeklagte mußte auch vcrmuthen. daß die GebrauchS- anwciinng leichter in den Wind geschlagen werden würde, als di» Anweisung eines Arzte» Wenn der Angeklagte sagt, N. sei selbst an seinem Tode schuld, so ist dem entgegen zu halten, daß die Ge brauchsanweisung keine bestimmte Vorichrist enthält. — Die Revision des Angeklagte» verwies aus die Tbalsache, daß der Arzt de« ver storbenen N diesem selbst den Gebrauch de- Liquor verordnet hatte. Ferner wurde daraus lstiigewteicii, daß der Angeklagte au- dem Be« neUbriese des N. entnehmen mußte, er Hab« e- »nt Jemandem zu thun, der da« Mittel genau kennt und mit Vortbeil anweadea kann. Im Allgemeine» wurde dann ungenügende Feststellung der Fahr- lässigkeit und de- ursächlichen Zusammenhanges gerügt. — La« Reichsgericht erachtete die Revision für begründet, hob da- Urtheil aus und verwies die Sache an das Landgericht Düsseldorf zurück. In den Gründen wurde gesagt: ES ist zweiselhast, ob die Beurthei- >ung der Gebrauchsanweisung den Auslegungsregeln nach allen Richtungen entspricht; insbesondere ist nicht genügend klar, daß der an die Spitze gestellte Satz der Gebrauchsanweisung, daß da« Maxi mum von drei Theetöffet» in 48 Stunden nicht überschritten werden dürsc, durch die wetteren Angaben Uber besonder« krästige Patienten, die mehr vertrage» können, hinfällig geworden sein soll. Auch sind die Angaben des N. tn den, Beslellbrieie nicht genügend berücksich tigt. Bedenklich ist serner die Feststellung der Borau-Iehbarkett de- möglichen Erfolges, da da« Gericht zugiebt, daß der Angeklagte be- s 4060 Flaschen verlaust hat, ohne nachtheilige Folgen erfahren zu haben, »nd cs ist zweiselhast. ob der Angeklagte bn einem mit dem Mittel bereit« vertrauten Patienten annedmen konnte, daß er in so unvernünftiger Weise von der Medicin Gebrauch machen werde. Bedenklich ist auch die Nichlberückstchttgnng der Einrede des mangclnden Eautalzusoininenhanges. Ter Angeklagte hatte tm Vor- veriabren bedauptel, N bade da» Mittel uater Loatrol« seine- Arzre« benutzt, und e« muß angenommen werden, daß er diese vs- bauvillng auch in der Hanptverdandlung ausrecht erhalten «ad «ater Beweis gestellt hat. Da» Gericht hätte sich aber dann, wa« nicht geschehen ist, über diesen Ent>astung»dew«i» äußern müssen. Näder und Sommerfrische«. 4. Lfterbad Burgwenden bei LS Neda «Thüringen). v. Lrivzig, 9. Mai. Al« tm vorigen Jadre bekannt wurde, l daß der ..deiiige Rock in Trier" ausgestellt werden sollte, da knüpften viele Geichäsl-teutr an die in Au«sicht stehenden Festlichkeiten große Hoffnungen in — geschäftlicher Beziehung. Auch der Kaufmann I vevmann Steintbal tn Koblenz glaubt» tn Trier »in gute- Ge- jchäft machen zu könne» und mielhei» tm Frühjahr 1891 aus ein Vierteljahr einen Laden, um dann s^ttg« Velten feilzuhatten, denn er verinuihrle, daß mancher Gastwirth und Wodnung-vermietder I Nadelholz grenzt. Herrlich» Spaziergänge. — Kna« Eurtarr, sehr nicht genng Bett« besitzen «nd«, n« dt« zn erwartende» Pilger ' civil« Preise. — Gesellige- Leben, ohne den Zwang groß« Lnrort^ .. n). Ren- j eröffnet«, romantisch gelegener Luslcurort und Sommerfrische mtt heilkräftiger Quelle, bietet Gelegenheit zu allen Arten künstlicher ! Bäder, sowie zn vegetarischen, hei.gymnastischen und Kneipp'schen Euren Große Heitersolge, namenitlch gegen Nervosität »nd Leiden j des Magen«. Da« Eurdaus liegt mute» im Walde, anßerde» billige Wohnungen im Lrte, welcher an 20000 Morgen Land- und
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