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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920509016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892050901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892050901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-09
- Monat1892-05
- Jahr1892
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Abor»»eme«tSpreiS <» der Haupterpeditio» oder de» i» Stadt bezirk uad de» Bororte» errichtete» Au«- oodestelle» «bgeholt: vierteljährlich ^l4llK1 vei zweimaliger täglicher Z»ft»ll»»g t»< Hon« 5ckL Durch di« Post bezöge» für Deutschland »»d Oesterreich: vierteljährlich ^ii 6.-. Direct» tägliche Kreuzbandseadnu« t»t »uSlaud: ««tätlich -ch d.—. Die Morgev-Au-gab« erscheint täglich '/,7 Uhr. di« Lbeud-AuSqab» Wochentag« - Uhr. Ledariion >nZ Expedition: Joh«»»e«,aßr L Dir Ervedition ist Wochentag« »»»»terbrvche» ,eöS»«t vo« früh 8 dt« >he»d« 7 Uhr. Btt» NU««'» L-rti«. («lste» Luiversttättstraß» 1, e«ni« L»sche. Katharlnenstr. 1«. hart. a»d KßuttSplatz 7. Morgen-Ausgabe. ttWAerTagtblail Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Gesihüftsverkehr. JusertionSpreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklame» nntrr dem Redactioutstrich (4ga- spalten) 50-4. aor de» Familieuaachrlchie» (b gespulte») 40-ch. Größere Schriften laut »aserr» Preis- »«rzelchaiß. Tabell,rischer »nd giss er »sah mutz höherem Torts. Ertra-Veilage» (gesalzt), »»r mit der Morgen-Lusgabe, ohne Poslbeförderuag ^l SO.—, mit Postbesörderuu- ^ii 70.—. 2innahmeschluß für Inserate: Lbead-Ausgabe: Bormtttag« 10 Uhr. Morgeu-Lutgabe: Nachmittag« «Uhr. kann- ond Festtag» früh 9 Uhr. Vei d«» Filialen uad Annahmestelle» je et»« halb« Stunde früher. Inserate stad stet« a» dt« TrNehitt«» z» richte». Druck uad Verlag von E. Bolz t» Leipzktz ^- 235. Montag dm 9. Mai 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lkkanntmachung, Me Auslosung Leipziger Ltadtschuldschetne betreffend. Dt« Autloosung von 13 SM Capital der Anleihe vom 2. Januar 1865 (Theateran leihe), von 428M >« Capital der A». Icihe vom 4. September 1376 und 49 700 Capital der Anleihe vom IS. Mat 1334 soll den 17. diese« Monat» Bormittag» 10 Uhr im Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 13, öffentlich erfolgen. Leipzig, den 6. Mai 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. —— vr. Georgi. Schulze. Verkauf. Im ehemaligen Reitstallgebäude, Theatergafie Nr. 1, sollen Tienstog. den 10. Mat >., von Vormittag 1l Uhr an vom Theater-Inventar aus eschikdene Gegenstände, als: Trcorations- stücke, Prospekte» Conlissen u. s. w. an den Meistbietenden gegen Baarzahluna und unter den an Ort und Stell« bekannt zu gebenden weiteren Bedingungen verkauft werde». Leipzig, de» 6. Mai 1392. Der Rath der Ltadt Leipzig. I». 1892. Vr. Georgi. Wilisch, Ass. Lekauutmachung. In dem der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Eckgebäude an der Markthalle — Aurpniizstratzc Nr. 1t — sind folgende Miel' räume, als: 1) da« an der Brüderstraße gelegene VerkanfSgewölde X von 37,74 gm Flächengehalt mit einem Nebenraum von 17,80 qm und einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 36,10 qm, 2) dar an derselben Straße gelegene VerkanfSgcwölbe v von 32,l9 qm Flächeninhalt mit einem größeren Ncbcnraum von IS,80 qi» und einem kleineren von 2^15 qm, sowie einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, 8) da« au derselben Straße gelegene VerkaitfSgetvölbe 6 von 32,10 qm Flächengeholt lohn« Nebenraum- mn dem darunter im Kellergeschoß befindliche» Lagerraum von 21,70 qm, 4) da« an der Ecke der Brüder- und Kurprinzstraße gelegene VerkaufSgetvölde I> von S6lli0 qm Flämengehalt (ohne Nebenraum- mit dem darunter im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum vou 45,50 qm sofort aus sech« Jahr« zu vermiethen. Miethgesuche werden auf dem Rathhause, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengenomme». Leipzig, den 3. Mai 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Krumbiegel. Hol)-Äuction. Dienstag, de« 10. Mat d. I., solle» vo» Vormittag« 9 Uhr an in Abth. 30». 31», 32» und 33» de- vurgauer Forstrevier« im sogenannten verschlossenen Holze 5 n» Eich'n-Rutzscheite I. uad II. El., 7, 8 1 S 9 8 7 2 Eichen- Bllchea- Adorn- Eschen» Rüstern« Eller». Linden- Ellern-Rollen, Vrennschett», 65 Hausen Rbraumrettztg und ii Sichen Diirchsorftung-Hausrn unter den össentlich aushängeudea Bedingungen und gegen sosortigr Bezahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden Zusammenkunft: am neu« Schützenhausr und der verschlossenen Brücke. Leipzig, am L. Mai 1392. De« R«th» Korftdeputatton. Politische Tagesschau. * Leipzig, 8. Mai. Fehler und Schäden aufzudecken, die am Wöhle de» Staate« nagen, ist eine Ehrenpflicht jede« Staatsbürger« Aber aus Grund unbewieseoer Gerüchte und Flüstereien in Broschüren und öffentlichen Versammlungen über Mängel zu schrei», die angeblich in der Bewaffnung de« deutschen Heere« herrschen und da» feindliche Ausland mit Triumph und auSschwrrfendtn Hoffnungen, die deutsche Armee mit bangster Sorge erfüllen müssen, ist die größte Gewissen losigkeit, die sich denken läßt. Die deutsche Heeresleitung wacht mit peinlichster Sorgfalt über der Ausrichtung des deutschen Heere« und wird im Interesse der äußeren Sicherheit de« Reiche« aus da« Gewissenhafteste jede Klage prüfen, die zu ihrer Keuatniß kommt. An diese Stelle wird jeder gewissenhafte, sein Vaterland liebende Mann seine Beschwerden und Gesuche richten und dabei über zeugt sein dürsen, daß ein solcher Schritt jede Be unrubigung der öffentlichen Meinung mindesten« überflüssig macht. Der bekannte Agitator Ahlwardt hat den anderen Weg erwählt und es glücklich dabia gebracht, daß die Feinde Deutschland« jubeln und im Reiche selbst eine schwer zu be schreibende Stimmung Platz greift. Die deutsche Heeres verwaltung ist davon unschuldig: nachdem er aber seine .Hwldenthat" begangen, tritt gebieterisch an die berufenen Wächter der deutschen Ehre und der deutschen Sicherheit die Pflicht heran, den Ahlwardt'schen Beschuldigungen nicht nur näher zu treten, sondern auch schleunigst für eine Klarstellung zu sorgen. Schon zulange wartet man auf eine solche überall, wo man nicht Gefallen findet an den häßlichsten Beschuldigungen und den verderblichsten Hetzereien. Selbst dir „Nordd. Allgem Ztg." schließt sich heute dieser Forderung an, indem sie schreibt: „Mit jedem log« werde» di» Stimmen dringender, welche gegen- über der wachirnden Aufregung über di» bereit« erwählte Ahl. warbt'sche vr,schür« ..J»d«»sli»t«»" »»d di« » dieselbe ankaüvsrnbe» Vorgänge ei»« Klarstell»»« von Seit«« der amtlich hier»» beruf«,«» «»toritätea verlangen. S« ist in der Ttzat ri»e Erich«,»»»«, welch« »» de» bedenklichste» Lan- seg»«»««» führe» kan», w»» i» einer vsse»tliche» ver samml»aa.»le««»u verli» am Do»»^s», ^schede, ist, »ater stürmischem Beifall her ZuhOrrr vo» e«»em Redner. L«r al« Reserve. »sst»i»W» H-« »,>h«o«, dt» «rklär»», ,dg»g«b«, wird. »sot eine Unmöglichkeit, dem gemeinen Soldaten oder Off seiest zuznmuthen, daß er mit einer solchen Nasse ins Feuer ziehe. Deshalb habe er seinemBezlrkscommando geschrieben, daß er mit Bezug aus die Ahlwardt'schen Enihüllungen leine Zusage als Reserveofsicier zurücknehme, weil er es nicht verant worten könne, jein« Soldaten mit solchen Gewehren ins Feuer zu sübren. Solche Kundgebungen lassen eine prompte und erschöpfende Aufklärung des Sachverhalte« als zwingendes Gebot erscheinen, und wir zweifeln auch nicht, daß deni allgemeinen Wunsche eheniögltchsk Rechnung getragen werden wird- Angesichts der Untcriuchungen, welche von den Behörden in der Sache eingeieiicl find, müssen die Erklärungen, welche die an- gegriffene Firma Loewe L Co. zur Lache abzugcbe» vermag, sich nothwendiger Weise aus die Abwehr beschränken, und ist es wohl im Hinblick hieraus gescheben, wenn wir von der genannten Firma ersucht werden, das nachstehende, uns »in Original vorliegende Zeug- uiß zu veröffentlichen: „Martinikenfelde, 24. 12. 91. Abaahme-Commando I. Berlin. I. Skr. 1221 91. An die Commandit-Gesellschaft aus Aktien. Ludw. Loewe u. Co. hier. Zn Erwiderung des gefälligen Schreibens vom 16. 11. 91. thkllt das Cominando Wvlüde,selbe» ganz ergebenst mit, daß die von der Finna gelieferte» 425 000 Gewehre 38 in jederBeziehung den anlieg« st eilten An- sorderungen entsprochen habe». Klopsch." Wir wollen hinzufügen, daß der Unterzeichnete Herr Haupt»,an» Klopsch Präses der derzeitigen Abiiahinecoininission ge- wesen und Subdirector der königlichen Gewehrsabrik zu Danzig ist. Mit Wiedergabe der in andere» Blättern den Bc- hauptungc» der Ahiwardl'jchen Broschüre und den au« denselben in antiseiniltichen Journalen gezogenen Folgerungen e»Igegc»gcslcUten Angabe» glauben wir de» oniciellen Kundgebungen nicht vorgreisen zu lullen; die gesanimte Preßerürlerung Hai in unserem üsfenllichei, lieben bereit« so vergislcnd gewirkt und für unsere Industrie, die gerade in der Erzeugung von Kriegsmoierial mit Fleiß und Mule de» ersten Platz in der Welt erreicht hatte, so unübersehbaren Schaden angerichtet. daß schon die Rücksicht aus die in ihrer Zukunst so schwer bedrohte Arbeuerichajt aus diesem Productionsgebicle die äußerste Zurückhaltung zur patriotischen Pflicht macht. AoS den Consequenzen diese» ZwlschenjaUs wird rua» aber am empfindlichsten gewahr werden, daß e« eine sehr bedenkliche Lücke in unserem gelammten Rechtslebe» verräth, wenn einseitige Behauptungen wochenlang ungestört in weitestem Umfange verbreitet werden können, währeitd die Berichtigung und Widerlegung solcher Be hanptungen »ach einem umständliche» und schwierigen Beweis veriahren erst so viet später nachzuhumpeln vermag. Enorme Schädigungen an öffentlichem und an privatem Interesse sind dann überhaupt nicht mehr gut zu machen." Dir Arbeiten für die Beschickung der Ehicagoer Weltausstellung nehmen, wie die darüber von Zeit zu Zeit veröffentlichten Miuheilungen erkennen lassen, in Deutsch land ihren ruhigen aber stetigen Fortgang. Man kann sich eigentlich nicht vorstellen, daß dieselben bei anderen Rationen Aalaß zu Erregungen bieten lönnten. Und doch ist das Un wahrscheinliche bei den Franzosen Thatiacke geworden. Zn der „Petitr Presse" findet sich folgende Auslassung: „Die gewerbihältgen Kreis« Deutschlands beschäftige» sich immer angelegentlicher mit der Cyieagoer Ausstellung, wobei ihnen der mächtige Ansporn der Reichsregirrung und der Einzelregierungen zu Hilfe kommt, weich« ihren Beamten den Auftrag erihenr haben, um jeden Preis Aussteller anznlocke». Liesen sind schon jetzt alle möglichen Begünstigungen zugesichert. Die Transportkollcn für die Ausstellungsgegenstände werben erheblich verbilligt werden, nach, dem der Staat den Norddeutschen Lloyd zu einer lOpcoc. Ermäßigung seiner Frachttarisjatze gezwungen hat. Andererseits ist es deine offeukunbtg, daß Deutschtand auf der Ausstellung mehr als La« Doppelt« de« für jede beschickende Nation reservirten Raume» erhalten hat, überdies noch Zugeständnisse und Bevorrechtungeu die keiner anderen Nation bewilligt worden sind. Auch erblickt die deutsche Presse in der Lhicagoer Ausstellung recht eigentlich eine deutsch« Ausstellung und feiert deren Erfolg vorweg mit eine», lyrischen Schwung«, der sein Gegenstück nur in dem wulhenden Haß findet, den sie gegenüber der Weltausstellung von >389 zur Schau trug — was nicht wenig sagen will. Die Eröffnung der Ausstellung wirb sich in Deutschland zu einem nationalen Festlage gestalten, »nb rvuyrend der ganzen Tauer derselben wird sich ein enoriner W.'chselstroiii von Reisenden zwischen Tentschland und den Bereinigten Staaien ent wickeln; man kann die Zahl der Deutschen, welche nach Chicago zu pilgern gedenken, gut und gern aus 8 Millionen beziffern. Tie Regierung »nd die Leitungen der collectiven Ausstellungsablheiliriigcn sind ichon jetzt daraus eingerichtet, den Ausstellungsbesuch icdem Deutsche» sur di« Summ« von 300 (375 Frcs ), einschiießlich eines achttägigen Anfenthaltes in Chicago, zu ermöglichen." Man weiß nicht, ob man sich mehr über te» Haß, der aus diesen Ausführungen gegen Deutschland spricht oder über die Uebertreibungen, die darin enthalten sind, wundern soll. Vielleicht wissen die französischen Blätter nächsten« zu be- richten, daß jeder Deutsche, der die Ebicagoer Weltausstellung besucht, von der deutschen oder der »ordamerikanischen Regie rung oder von beiden zugleich eine Belohnung dafür erhält. Jedenfalls zeigt die Stimmung, welcher diese Ausführungen Ausdruck geben, daß man in Frankreich den Werth der Be schickung der Chicagoer Weltausstellung wohl zu würdige» weiß und daß man nur besorgt ist, die Deutschen' könnte» de» Franzosen aus der Ausstellung den Rang ablaufen. der Fall. Jene kleine Anzahl ersetzt durch ihre Lärmmacl'erci 1 das, was ihr an Zabl abgcht, ^iber man darf aus der Keck- -eit ibreS Auftretens keinen Schluß aus die wahre Ver breitung reS SocialiSmnS in Frankreich ziehe». Ter Sturz deö Ministeriums Nudini bat, wie seit einigen Jahren jede in Italien sich abspielciide MinisterkrisiS >ur Folge, daß vielfach, von den Eine» mit Schadcusrellde, von den Ankere» mit Besorgniß. die Frage aufgeworfen wird, welche Rückwirkung dieses Ereigniß auf den Dreibund haben werte. Ta von den drei verbündeten Staaten Italien der einzige ist, der eine parlamentarische Negierung i» dem Sinne besitzt, daß eine Veränderung im Eadinct möglicher weise auch eine Veränderung der auswärtigen Politik zu: Folge haben kann, so entbehrt diese Frage nichl einer gewissen Berechtigung. Nimmt man überdies hinzu, daß die gegen wärtige Krise im Ministerium auS der finanziellen Krise geboren wurde unt daß die Gegner der Tripel Allianz stets bereit sind, für das Deficit im italienische» Budget die chwcrc Rüstung verantwortlich zu machen, welche Italien von seiner Stellung im Dreibünde auferlegt wird, so kann eS nicht in Erstaune» setzen, wen» insbesondere in Franlreicb Hoffnungen aus einen Umschlag in der auswärtigen Politik Italiens genäbet werden und einzelne Pariser Summen die Krise kurzweg damil erllärc», daß das Parlament in Nom die Tripel-Allianz nicht mehr wolle. Tic Franzosen haben in dessen in tiescr Hinsicht schon manche Enttäuschung erlebt, und >e wird ihnen unzweifelhaft auch diesmal nicht ansdlcibe». Ist doch nach CriSpi'S Fall daS Eabinet Rutini mit ähnliche» Hoffnungen begrüßt worden, und wie wenig haben sie sich ersülltl Derselbe Rutini, der durch seine ersten, von Wohlwollen sür Frankreich erfüllte» Erklärungen eine nahezu enthusiastische Sym pathie im Sturm sich eroberte, weil ciixbeil der sranzösischen Presse in ihm den Todtengräber dcS DreibuntcS witterte, hat nicht blvS alsbald diese Begeisterung sich verflüchtigen sehen, sondern durch den Abschluß der Handelsverträge mit Deutsch land und Lestcrrcich den Dreibund noch enger geflochten. E> wird wohl nach seinem Rücktritte nicht viel anders sein, zumal der Truppe, waren aber dieses Lebens schon so überdrüssig ge worden, daß sie zu kcsertiren beschlossen. Aus ihrer Flucht von einem Eingeborenen bemerkt, schlugen sic diesen nieder nnd wurde» bald darauf ciiigesangen. Urtbeil: Tod durch Er schieße». Beide boten furchtlos und mit dem Rus: X d»s In brnucol Vivo I'^IIo magno! ibre Brust den Kugeln dar. Ter in der zweiten Nachricht erwäbute Kiefer war Elsässer; er batte seinem Untervsficier eine Ohrfeige ge geben, weil dieser etwas Ungebührliche« von ihm verlangte. Auch er stellte sich kaltblütig, ebne selbst sich die Augen ver binden zu lassen, vor die zwölf aus ihn gerichteten Mündungen nnd cvmmandirte selbst „Feuer!" Die drei anderen Un glücklichen baden sich gleichfalls tiöciplinarisch vergangen und werte» bald ibre Unbesonnenbeit mit dem Leben büßen. Also in wenig mehr denn einem Monat sind sechs Deutsche in fremdem Lande kriegsgerichtlich erschossen oder wenigsten« — was in diesem Falle dasselbe meint — zum Tode vcrurtheilt worden. Welch ein Sturm der Entrüstung würde olle deut schen Gaue durchfegen, wenn ein AcknlichcS in Deutschland geschähe! Dom jene sind nicht Deutsche, wird man vielleicht sagen. Vielleicht nicht! Jedenfalls können wir sie nicht mebr dem Vaterland zurückgeben; eins aber können wir tbun — ist cs eine Pflicht zu tbiin: eine WarniiiigSstimme zu er beben. nicht in die französische Fremdenlegion einzutretcn — überall und immer wieder, Anker» zum Nutzen. Im besten Falle wirb ei» Legionär, der seine Dienstzeit beendet bat, als e>» physisches unk moralisches Wrack seine Heimatd — oder wciiigstcnö Europa — aufsuchen könne». Das Spiel ist de» Einsatzes nicht werth — möchte man dir« bedenken! Prenkischcr Landtag. nach vorliegenden bestimmten Meldungen der König ^»mbcrt, I , der glücklicher Weise in seinem Lande noch zu keinem schalten-1 d«',. könia berabaesunken ist. erklärt hat. daß di« jetzige Mo,isi«r-1 «-»rü E« ist eine Thatsache, daß in Frankreich der eigentliche SocialiSmuS, insbesondere ans dem platten Land, nur sehr geringe und langsame Fortschritte mach,. Die außer ordentlich stark ausgeprägte EigeuthumSliebe, welche den Franzosen aller Stände beherrscht, läßt ihn entschi^eiikli Gegner jeder Lehre sein, mit deren Verwirklichung an sein liebe« Eigenlhnm die Hand gelegt würde. So radical der Franzose in politischen Dingen denkt, so entschieden conser- vativ gesinnt ist er in allen das Eigentbum bcrübrenken Fragen. Diese dem französischer. Volke eigentbümliche Nei gung bat e« bisher zu Verbindern gewußt, daß der SocialiS- mu« sich verbreitete, und sie wird die« auch weiter zu Verbinder» wissen. Sir ist nicht nur aus dem Lande, sondern a»ch i» den Stlldten dir beste und festeste Schutzwekr, welche der Staat gegen SocialiSmuS und EommuniSmus errichte» könnte. Man darf sich deshalb im AuSlanle durch da« an maßende Auftreten und freche Gebabrrn der Pariser Socia- listrn nickt irre machen uad inSbesoadere nickt dadurch zu der Urbrrzruguag verleiten lassen, al« sei der Loc,ali«mu» ,um tonangebend«, Factor geworde». Da« ist krmrSwrg- könig herabgesunken ist, erklärt hat. daß „ krisis Italiens Verhalten gegenüber dem Dreibünde nickt verändern werde. — Die beute über den Stand der Dinge in Rom vorliegenden Meldungen lauten: Rom, 7. Mai. Der König conferirte heut« Vormittag mit Saracco und Giolitti. Nom, 7. Mai. Giolitti hatte nach der Audienz beim König ein« Besprechung mit Rudini. Es heißt, er habe diesem das Präsidium des neuen Cabtnei« angebolen, da er selbst wenig geneigt ist, dasselhe zu übernehme». Rudini habe jedoch abgclehnt und ge beten, ihn ganz beiieile zu lasten, zugleich aber verjprochen, die neu» Regierung nach Möglichleit zu unterstützen. Rom, 7. Mai. Das Zustandekommen eines Ministeriums Giolitti gilt heute ais zwciielhast, da es sich hcrausslellt, daß dieses im Parlament nur aus die Pieinontesen rechnen könnte; di« Geinäßiaien besünvorien deshalb ein Cabiner mit dem Senats- Präsidenten Forint als Borsttze»den und Giolitti al« Schatzminister. Dieses Cabtnet würde sich aus die Mehrheit de» seitherigen Mini steriums stützen und außerdem die Pieinontesen gewinnen. Die entschieden Liberaien machen Anstrengungen, em Ministerium der Linken mit Crispt, Nicotera und ZanardeNi zu Stande zu bringen. Lrispi und Zanardelli wurden heule zum Könige berufen. Rom, 7. Mat. Der König conferirte heute Abend mit Nicotera und Hai aus Morgen CriSpt zu einer Conserenz berufen. „Faiisiilla" meldet, Giolitti hätte Rudini ersucht, gegebencnialle den Vorsitz in dem neuen Cabtnet zu behatten; Rudini habe kurz abge lehnt. Die „Opintone" verzeichnet daS Gerücht von der Bildung eine« Labineies Giolitti-Saracco. — Die äußerste Linke hat be schlöffe», den Kamps gegen ein Tabinet Gioliut sofort wieder aus zuueymen. Die Universität Dorpat, deren endgiltige Russi cirung in Petersburg bekanntlich längst beschlossene Sache ist, soll nun mit beschleunigten Schritten ibreö deutschen EdarakierS entkleidet werden. Die Einsübrung dcS russischen UnivcrsitätSstatntS, welche« seit einiger Zeit schon als ver- bängiiißvolle Wetterwolke über der allen deutschen Hochschule schwebt, soll jetzt unmittelbar bevorstehen. Damit werden die Facullätcn anders eingerichtet, der Lehrstoff wird in „Eourje" eingctheiit nnd am Schluß jede« Semeslcrü erfolgt eine Prüfung der Stndenlen, von deren Bestellen es abbängt, ob die Betreffenden in den höheren .EursuS' lidergesührt werden können oder nicht. Jede aka demische Freiheit, welche selbstständige- Wissenschaft' licheS Arbeiten fördert, wird vernichtet, der Student soll wieder bloßer Schüler sein. Natürlich erscheint das Be> stehen der Torpater Studentcncorxoralionea unler solchen Umständen ebenfalls unnütz. Doch will man dieselben nicht sofort ausbeben, sie sollen allmälig eiiigebcn, indem man ihnen das Recht zur Ausnahme »euer Mitglieder entziebt. Da gleichzeitig damit i» allen Facultäten nur russisch wird vor- gctragen werde», so wird nach einigen Jahren Dorpat als deutsche Universität nur noch der Erinnerung angehören. Aus dem Gebiete des UnterrichtSwesenü wird vom l. Januar 1893 noch eine weitere Neuerung eingcsübrt. Wer das Recht erlangen will, als Privat- resp. Hauslehrer zu wirken, muß sich in Zukunft einer genauen Prüfung in der russischen Sprache unterweisen. Auf wissenschaftliche Kenntnisse wird dabei weniger Gewicht gelegt, als vielmehr darauf, daß der Eandidat die NeichSsprache gut beherrscht. Also auch dem will man in Zukunft Vorbeugen, daß durch bäuslichen Privatunterricht die Kinder noch eine deutsche Erziehung erhalte». Eine im höchsten Grad beberzigen-wertbe Warnung finden wir im „Berliner Tageblatt". Nach den Berichten von tunesischen und algerischen Zeitungen wurden in Oran zwei kriegsgerichtlich zum Tode vrrurtheilte Soldaten der Fremdenlegion, Robert und Schwarz, auf dem Glacis außerbalb der Stadt durch eine Abtheiluna ibre« Bataillon» im Beisein der ganzen Garnison erschojsen. Desgleichen fand in Oran die militairische Hinrichtung de» Legionärs AbitrordurteiihnuS. Berlin, 7. Mai. Das Adgeoiüneteiibau« nahm heut« den Geletzeiilmurs über die Beilegung de- Buß- und Bettag» unter Ablehnung einiger enlgegensleheiiden Pelilionen endgiltig ^ l an und ging dann zur zweiten Beralhana der Sccuudä rdahv» j Vorlage über. Zunächst kamen einig- Local-Etsenbahiiwünsche zur Berhanolnng. Alsdann wandte sich die Debatte den Mehrkosten welche die Ausslihrung bereits bewilligter Bahnen verursacht . . ,— Adg. Walibrecht (naltonailiberal) »erlangte größere jetzige Monster- j >9erü«ki>chllnu»n der Technik» »« be« Ei-ovot»»» jetzt biiiler den Minister Thielen Astestoren unbillig zuruckgejetzt würden, wies diese- BeNangen zurück, theilS au» praktischen, theil» aus finanziellen Gründen. Adg. Sattler empfahl, die Bewilligungen künstig in zwei Theile zu zerlegen, sür die Vorarbeiten und sür die Ausführung. Abg. Liesch ke (lib.) wandte sich ebenfalls gegen die Vorwürfe wegen ungenügender Be- rückiichtigling der Techniker und rügte dt« Ueberschreitung der bewilligten Lrrdite. Adg Rickert empfahl, fämmlliche Au-gaben sür Eifenbahnbauien in den Etat einzustellen. Die Nachforderungen wurden bewilligt. Dan» wandte sich die Verhandlung wieder Anliegen von vorzugsweise örtlichem Interesse zu. Ein« länger« Debatte ries der Umbau des Bahnhof» in Kiel hervor; die Forderung wurde aber bewilligt. Die weitere Beraihung der Vorlage wurde aus Montag vertagt, dazu: Antrag Richter, be- tressend die Schloßlollcri« und Gesetzentwurf über die Geheimhaltung der Steuereinschätzung. Geheimrath vr. Thiersch' voppelfejt. ii. L. ^'K. Leipzig,'8. Mai. Die in der Abendausgabe vom Soniiabeiid gegebenen MittheilunAen über die Feier iui Hause sind zunächst zu vervollständigen, daher ist da« Festmahl am Abend im Deutschen Buchhändlerhause mit einiaen Worten abzuschildern. Die Thiersch-Fcier hatte früh Morgens musikalisch be gonnen, der UiiivcrsttätS-Sängcrverein zu St. Pauli huldigte durch eine Mattinata. AuS Leipzig brachten Ovationen da« Festcomitü (Sprecher: Geh. Rai» Eurschmann), dann Abgeordnete des ärztlichen KreiSvcrrinö (vr. Reinhard), des ärztlichen BczirksvcrcinS der Stadt Leipzig und de« von Leipzig Land (vr. Henrici und Medicinalrath vr. Siegel). Gebeimrath vr. Petzoldt war au« Dresden erschiene», um Namens Sr. Majestät des König« und des EulluS- ministeriuniS Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. Es kamen aus Dresden Deputiere LrS Landesmedicinal- collegiumö, der Gesellschaft sür Natur» und Heilkunde und deö Slattkrankciihauscö (Ober - Medicinalrath Oberarzt Vr. Stelz»er), des Aldcri-Vereins, der SanitätS-Directioo und des SauitätS-LfficirrcorpS (Generalarzt Professor Vr. Roth). Die hiesige Medicinische Gesellschaft ließ eine Glllck- wllnschadrcssc und ein von unsereni Krauße gestochenes köstlickes Biiduiß des Jubilar« (Geh Medicinalrath Pros. Vr. Benno Schmidt), der Biologische Verein eine Fest schrift lProf Vr. v. Frey) überreicht,,. Immer weitere Kreise tbaten ihre Theilnahme kund, die gesanliiite Fachwissenschaft Deutschlands könnte man sagen. Zwei Haiiptorganc der chirurgische» Wissenschaft und .Kunst, La« Berliner „Archiv sür klinische Edirurgie" und die hier erscheinende Zeitschrift für Ehirurgie, beide Fachblätter widmeten je einen Jubelband „all lwe", geschmückt mit Portrait In dem Leipziger Journal (34. Band) vereinigten sich 21 Fackgenossen mit ebensoviel Abhandlungen zu rmer sinnige» Huldigung von bleibendem Werth, illustrirt durch kostbare Abbildungen. Die Redakteure' und Verleger beider Blätter brachten diese herrlichen Angebinde dar, Erster« waren die Sprecher bei der Uebcrgabe. Bon besonderer Bedeutung war aber die Kundgebung der Deutschen Gesellschaft für Edirurgie. Ihr Vorsitzender, Prof. vr. von Barbeleben (Berlin), erschien selbst al« Ucdcrbringer der Festgrüße. Noch immer bin ich nicht zu Ende. Die Schüler von Thiersch batten sich zur Widmung eine« statuarischen Kuust- wertS vereinigt: die Marmorbüste de« Gestierten au- dem Atelier von uiiserm Sessner schmückte den großen EmpfangS- saal und erregte allgemeine Freute und Bewunderung. Namens der ^chenkgeder sprach Prof. vr. H. Helferich (Greifswald). Von auswärtigen Hochschulen sah man Berlin, Halle. Jena, Gisitingen, Prag vertreten. Ich nenne ,vur" Kiefer in Anwesendeit der Truppen und einer beträchtlichen I v Bergmann. E.Rose. v. Bramann, Renk,F.König, E.Ouose»- Anzahl Einwobner der Stadt statt. Noch weitere acht An-I bauer. „Wer nennt die Namen" alle ? gehörige der französischen Fremdenlegion erwarten die Voll-1 Da» Festmahl war im Saal« ver neuen Buchhändler- Itrecknng de« Todesurtheil« im Laust der nächsten Zeit. Unter I börst (Buchhändlerhaus) hochfein bergerichtet, der Gedecke den letztgenannten sink drei Deutsche! Dir all l erwähnten waren zweihundert gelegt, und diese reichten kaum zu! Tasel- in geborur Berliner und dienten noch nichl lange iu > musit: Eapelle Büchner. Leo GyP«adguß der Büste de« waren g«
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