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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920518014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892051801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892051801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-18
- Monat1892-05
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^HH»eWe>1Aßßik<?D kn d« Ha^tideditto» ad« de» t» Stid». bezirk uud d« Var«»« errichtet«, >»«- aavestellea »hgihalt: vierteljährlich^LAO( »et zweimaliger täglicher Zustellgng t»< Han« ^ 5TB. Durch die Voll deza^n für Deutlchluad »nd veflerretch: vierleljädrltch -.—. Direct, tägliche Kreuzdeudsendua, t»O Ausluud: «analUch ^3 >.—. Di, M»rgen-Au»g«b« erscheint täglich'/,? Uhr. di« «bend-Au-gad. W»ch»wg« » Uhr. LeSactis» »nt Lr»etiti<»: Astzn»»»«,«!» 8. Dtelkveditiau ißvacheatag- »»»»terbroche» »-»»t vo» früh 3 di« ««d» 7 Uh^ Moraen-Ausgave 'chmtr.TMblatt Filiale,: Ott» Me»»'« Carti«. (Nifreh H«H»1b UuiderfllLtsstr-h« I. r«ut» »r-M«. Sakhariaenstr. Ich »«t. «d K»>i»»pl«» 7. Anzeiger. J«sertio«SpreiS Die Kgkjpaltene Petitzeile SO Pfg. Neelamen unter dam Nedaettonsftrich («>»« ipalte«) dO^, vor d»n gamUtannachrich«»» (hgrspaltan) 10-ch. Größere Schriften laut unsere» Pvei»- verzelchniß. Tabellarischer „h ZWrnsatz »ach tzöherriu Tarif. Ortra »Beilagen (gesalzt), a»r mit da Morgen-»usgabe. ohne Poslb«körd«r»»g -ch «1—, mit Postdesörderuug 7L-. Ännahmeschlnß für Znserstr: Idend-LnSgob«: Vormittag» 10 llhr. Morgen-Iu-gab«: Nachmittag« »Uhr. 252. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannluiachung, die Eitnattan-Pläne zu Reudau-Projeeteu betreffend Die Beschaffenheit der mit Gesucheik um Bauerlaubniv bei uns eingereichten SituaUonSpläne ist in vielen Fällen eine ungenügende, den hierüber bestehenden gesetzlichen Bestimmungen nicht entsprechend» gewesen. Wir sehen unS deshalb genüthlgt, hiermit Folgende- zu bc- stimmen: Die Ettuatian-Hläne müssen den Bestimmungen de- ß. 10 der Ausführungsverordnung zum Gesetz vom 6. Juli 1863 ent sprechen und sind in dem Maßstabr 1 : 300 anzufertigen, sowie in doppelten Exemplaren einzureichen. Sie müssen insbesondere enthalten: 1) die Stellung und Umgebung L«S Baues, Baulinie und Strahensluchtlinie, sowie die gegenüberliegende Straßcn- ltuie mit Brette und Namen der Straße, die aus dem Bauplätze etwa vorhandenen alte» Gebäude, die bensch- barten und gegenüberliegenden Gebäude nach Bestimmung, Beschaffenheit (ob massiv, ob harte Dachung) und Höhe b,s zum HauptgeflmS, di« auf dem Bauvlatze und den bcnach- barten Grundstücken vorhandenenen, beziehentlich beim Bau anjulegende» Brunnen. Abort- und Düngergruben; 3) die Himmel-atgend, die Bezeichnung der Baustelle und der unmittelbar benachbarten Grundstücke nach dem GzundbuchS- solium, den Flurbuchs- und den Strastennuminern unter Angabe der Eigcnldümer und etwaigen Flurgrenzen; 3) die Wasserläufe, Gräben und andere öffeniliche Vorrichtungen (z. B. Eisenbahnen), welche durch den Bau betroffen werden. Die Situationtpläne, welche mit eingeschriebenen Maßen ver- sehen sein müssen, sind von dem Techniker, welcher sie gefertigt Hot, mit Unterschritt und Datum zu versehen; für deren Richtigkeit bleibt neben demselben auch der Bauherr verantwortlich. Unvollständige Situation-Pläne werden zurückgewiesen werden und eS habe» sich alsdann etntretende Verzögerungen und Nach theile die Bauenden selbst zuzuschrelben. Leipzig, am 13. Mat 1892. »er Nattz her ktatzt Leipzig. V». 1461.Or. Georgi. Busch. Mittwoch den 18. Mai 1892. Aufregungen und vielleicht Veränderungen in der Regierung I Spanien- nach sich ziehen. Gegenwärtig erscheint die Hoffnung berechtigt, daß AlfonS XM. nach der Genesung von seiner ^ letzten schweren Krankheit die nöthige körperliche Widerstands kraft wieder erworben hat, um da« ManneSalter zu erreiche».! In Spanien streiten unter der Königin-Regentin zwei Parteien um die Herrschaft, die liberale unter Führung Saaasla'S und die conscrvatlve unter Canova« tel Castillo, die Republikaner unter dem nicht sichtbaren, aber fühlbaren vir meouviiiancr unirr oem nicyi ticuioaren, aver fuylvare» i cucu, «c, ^bri Einfluß Zorrilla'« haben keine Partei bintcr sich, wclche l zeugen. ric UnleNverfnii-, unter - - >e in den Stand setzt, unter regelmäßigen Verkält " ' niemals »ur Olnitaliungr. eine Rolle zu spielen, und die Carlistcn können dem Schauplatz erscheinen, wenn der Bürgerkrieg s». Letumutmachuug. A« heutigen Tag, ist Fräulein Aninstr Elise Pl«uert» Leipzig^öindena», Mittelstratze Nr. 18, wohnhaft, als Hebamme für den Stadtbezirk Leipzig mit der Maßgabe ver pflichtet worden, daß sie ohne unser« ausdrückliche Erlaubmß aus dem Stadttheilr. in welchem sie jetzt ihre Wohnung Hot, tu «inen anderen Stadtthetl nicht verziehen darf. Leipzig, de» 1». Mal OÄ2. Der NittD der Etatzt Letpzi«. vm. 8189.Or. Georgt. Dietrich. Lekanntmachung. Mit Zustimmung dar Herren Stadtverordneten baden wir be schlossen. nach Matz,ab» de« Plaue« di« Flucht- Unten der Waldstratze i» Leipzig-Lindenau zwischen Wettiner- und Poststraße sestznftellen. Dieser Plan Ueat in unserer Tiefbauverwaltuog (RotdhauS, Zimmer Nr. 23, 3. Stock) vier Wochen, vom Abläufe des Tages nach der Ausgabe der die Einrückung dieser Bekannlmachung ent haltenden Amt«blätt«r an gerechnet, zu Jedermann» Einsicht aus. Widersprüche aegen den Plan sind iuurrhatb dieser Frist bei deren Verlust schrflllich bei un» anzubrtuge». Leipzig, den 11. Mai 1««. Der Nath »er Stadt Leipzig. Or. Georgt. vr. Redlich. gebrochen ist. Die Verhältnisse erkalten ihre Eigänzung durck die anarchistische Bewegung, welche in neuester Zeit in Spanien sich sedr bemerkbar gemacht bat, und durch finanzielle Schwierigkeiten, welche das Erblbcil der Bergangcn- beit sind. Bon den Brmübungen der Militairpanci, die Herrschaft im Staate an sich zu reißen, ist es in neuester Heit still geworden, diese Partei scheint allmälig zu der Ucberzeugung gelangt zu sein, daß sie von der Zukunft nicklS mehr zu hoffen bat, eS sei denn, daß die allgemeine Aus- lösung sie wieder zu neuem Leben erweckt. Im Allgemeinen schweigt die Geschichte jetzt über die innere Entwickelung Spanien-, wir glauben aber nicht, daß diese- Schweigen in günstigem Sinne zu deuten ist, die ossi ciöse Presse weiß in Spanien so gut wie anderswo die Lärmtremmcl zu rühren, wenn sich dazu eine passende Ge legcnhcit darbietcl, da- hat sich bei verschiedenen Anlässen, zuletzt bei der Ausstellung in Barcelona gezeigt. Damals waren alle spanischen Zeitungen de« Lobe« voll über die Auf nierksamkeiten, welche Spanien von den übrigen Rationen erwiesen wurden, und die übrige europäische Presse nabm mit Bereitwilligkeit Kenntniß von den Erfolge» de- ÄusblühenS SpanionS. Darin ist später eine Aenderung eingetrclen, Spanien bat noch den verfehlten Versuch gemacht, einen Bund der Völker zweiten Range- zu gestalten, um beim Ausdruck eines Krieges ein Gegengewicht gegen die Hauptmächte ausübe» zu können, dann aber ist e« still geworden von dem Hcrvortretcn Spanien« au- seiner Zmffickhaltung, und eS hat sich später wesentlich darum gebandelt, welche Stellung Spanien der veränderten Handelspolitik gegenüber beobachten solle. In dieser Beziehung ist e« nach beiden Seiten hin zum Streit gekommen, weder hat sich Spanien den Folgen der neuen WirthschaftSpolitik »nterwerscn wollen, welche Frankreich ihm durch seinen neuen Zolltarif aufzucrlegen bc absichligtc, »och konnte cs sich entschließen. »ul t-mTrei- > ^ „„„ ^en Ramen des Freiherr» von St.,»,,» bund gem-mscha sich e.n. Zollpolitik zu verfolgen, welche de- ^ P„bi»dnng brachte und daß -S Srgane der stimmt »st. dem Ueberwucher» der ainerikanischen. französische» ' r. .. und russischen Schutzzollpolitik eine feste Sckutzwkbr entgegen setzen. Wer nickt Partei ergreift, kommt leicht ' Forstreviere 94 unter den WalLgraserei-verpachtung. Montag, den ritt. Mat p. 2-., sollen im Connewitz die Gra«nutzunaen aus die 3 Jahre 1892/i im Termine noch näher bekannt zu gebenden Bedingungen und gegen sofortige Zahlung der Pochtsumm« »och dem Zuschläge parcellenweis« meistdteteud verpachtet werden. Znsaiumrnkunst: ». Vormittag« 9 Uhr am Streitteiche bei Lonnewitz »ad d. Vormittag» 11 Uhr au der Pantg«brück» in der allen Linie. Leipzig, am IS. Mai 189S. Er« Nath« Aorsttzepntatton. Lekauntmachung. Bon dem Unterzeichneten Armrnamt« sollen Donnerstag, den IS. Mat 1892, vormittag» von 9 Uhr an im hiesigen Stodthanse verschieden« Gegenstände, als: Mädel, Veiten, Wäsche, Kleidung- stücke. Hau»- und küchcngeräthe u. a. m. öffentlich versteigert werden. Leipzig, de» 17. Mai 1893. Da« Armenamt. Heatschrl. Artu« Lteckbrief. Gegen den am 13. Februar I8Ü3 in Leipzig geborene» Hand arbeiter Hermann Emil Ltecker. welcher flüchtig ist, ist di« Unte'-luchungSbaft wegen schweren Diebstahls verhängt. E« wird ersucht, denselben zu »«haste» »ud in da- uächft« GerichtS-Gesängnitz abzuliesern. ^ Leipzig, den 17. Mai 1693. De, Untrrs«ch«n,»rtchter dei »e« »»»igltchrn Landgerichte. Burkhardt. Die Lage m Hpauien. Gestern hat AlfonS XII!.. der nachgrborenr Sobn und Nachfolger AlfonS' XU, auf dem spanischen Thron sein sechste« Lebensjahr vollendet, «io nicht unwichtiger Abschnitt in dem Leben de« KönigSkindr«, wenn man sich erinnert, mit welchen Befürchtungen eS bi« zu dieser Stufe seiner Entwickelung gebracht worden ist. Dom Leb».., diese« Knaben bängt das Wohl und Wehe Spanien« wesentlich ab, denn nur unter der Voraussetzung der Lebensfähigkeit Alfon«' XIII. wird die Reaentschast der Königin Maria Ehristine mit Sympathie und Wohlwollen von der Bevölkerung ausgenommen, und die Parteien haben eine Art stillschweigender Uebereinkunsl zur Vertagung ihrer Wünsche geschloffen. Man bat mit der Regierung von Frauen i» Spanien zu schlecht« Erfahrungen gemacht, als daH man sich mit dem Au«blick ans eine weitere Reihe oon Königinnen zufriedenstellen könnte. Stirbt Alfon« Xlll. im unmündigen Alter, dann tritt die Prinzessin ion Asturien »» s,in« Stelle, und da« würde unberechenbar« Berbälinisse nickt verändert. et ist. der Lacke Und weil das Paplttbum gaufl'ch "sik § fielen ihrer Fortschritt- der ' ^ düngen Thätigkeit zu d.encn. '»d M^ ^ -» Spanien-. ,n Zukunft wieder e p «,,h,„t,jäbigkeit nur ,vollen, versebll Spanien kann ä^i,,u,,,sse be- durch allmaligc Ucb-rleiinng l ul ^ ^ ^ Per F, webwr I - der verlern LL L»LAnL^. dw neuesten serer'Uen B.lrungs.n.uel w.e die Bc.gä.ige um m« m, , b u - k, Di- W iiac ckicklc gebt ihren Gang oh"- ''uuft.chl Ks.udu^u»' Mm. ,.L> '-! "L. wird auch für Lpan.en d.e i-Iu,,Le der Bcsre.ung ^o„ geistigem Drucke schlagem — Deutsches Reich. Berlin, l7. Mai. Seil dem RcujabrStage von !^>l, der vorübcrgina. ohne daß die früher so lwrzlichcn ^ ariißniiacn des Fürsten Bismarck durch den -rrager der Ka. crkrone sich wiederbolteu. ist. der dcuischen RaNon leider zur Gewißheit geworden, daß die Beziehungen ven beiren Stellen so gut w,c »nterbrockeii sind. Mit I und wann einmal davon gesprochen, daß'eine Annäherung wieder in Aussicht genommen sei. 1-b damals und so oft seither Ranchausgcsncgc» ''»ch cm Feuer gebrannt hat. muß ostenc Frage bleiben. -"ucstcnS tritt das Gerücht von einem Wiederannäherungsversuch sedr viel bestimmter aus. Wir würden ihm weniger Gewicht bc, legen, wenn eS sich bloS an die zwischen dem Kaiser und dem Grast" Herbert Bismarck auSgctauschtc» Telegramme an- knüpfe» wollte. Die Anzeige dcS Grasen Herbert Bismarck in Betreff seiner Verlobung verstand sich selbst, und die Glückwunschantwort des Kaisers geht wenig^ens nicht über den convcntioncllen Sn hinaus. Auch sind die Beziehungen zwischen dem Ält-ReichS kanzler und dem Kaiser immer vorsichtig getrennt zu de trachten von den Beziekungen der Söhne des Fürsten BiSmarck zum Hofe. Allein zu beachten ist der Umsland, daß die Ge- rüchtc von dem rviederannäberungsverftich unmitlcll'ar nach rer Rückkehr dcS Kaisers auö Saarbrücken wieder hervor nicht die Wer nickt Partei ergreift, kommt leicht in die aae, e« mit beiden Parteien zu verderben, und in diesem Falle befindet sich Spanien gegenwärtig; weder ist ein Ver trag mit Frankreich zu Stande gekommen, noch ist das Ver hältniß Spaniens in handelspolitischer Beziehung zum Deutschen Reiche geregelt, weil Spanien Deutschland n,' Meistbegünstigung zugcstelcn will. ES wäre zu weit gegangen, wenn man behaupten wollte, daß Spanien durch diese handelspolitische Schaukel- und Zweifel-Politik seine eigenen Interessen in unverantwortlicher Weise vernachlässige, aber sicher wäre eine bestimmte Stellung »ahme nach der einen oder anderen Seile besser. Spanien kann sich nicht a»f den Stantpunct stellen, daß man sich um seine Gunst in diesem oder jenem Sinne bewerbe, sondern es bat zu erwägen, welche Politik seinen Interessen am besten zusagt. Will eS in dem Kampfe, welcher sich zwischen den Schuyzöllnern und den Vertretern bestimmter Grundsätze in der Handelspolitik entwickelt bat, neutral bleiben, so ist ihm da« unbenommen, aber dir Folgen nach beiden Richtungen bin können nickt auSbleiben, der Handel leidet unter allen Umständen darunter in der empfindlichsten Weise. Spanien bat auch noch ankere Sorgen, die ibm viel zu schaffen macken, und diese bestehen in der Rücksicht auf die ukunft Marokko- und EubaS. Frankreich hat darüber keinen Zweifel gelassen, daß eS seine afrikanischen Eolonirn dem neuesten Abkommen mit England gemäß für dir Ausdehnung seine- Einflusses bis zum Tschads« eiiirichten will. Dazu soll auch Marokko dienen — wie weit, ist eine Frage, die vorläufig noch der Entscheidnng Vorbehalten bleibt, amtlich ist nur immer von dem Hintcrlandc von Algier und Tunis die Rede, aber insgeheim sind alle Anstalten getroffen, um Marokko in die französische Interessensphäre bineinzuziehe» DaS ist für Spanien sehr unbeauei», aber eS fehlt ihm an Macht, um eine solche Wendung zu verhindern. Die Bemühungen der Nortamcrikanischen Union, Cuba von Spanien unabhängig zu macke» und ihm die Unabhängig keil in Form einer Republik ru sichern, sind zwar eine nalür liche Folge der in Südamerika cingetretenc» Veränderungen, in erster Linie der Errichtung der Republik in Brasilien, aber Spanien hat nicht die geringste Neigung, die Perle der An killen, die ihm schon so viel Kummer gemacht bat, einfach an di« amerikanische» Interessen auSzulicscrn. Spanien legt noch heute aus seine Colonien den höchsten Werth, wie die Aufregung wegen der Carolineninseln gezeigt bat, und wenn die Eolonialpolitik auch manche schwere Opfer verlangt, so wacht doch Spanien gerade über seine Colonial Interessen mit eifertüchtiger Beharrlichkeit. Es scheint, daß Spanien durch Ansrechthaltuna dieser Beziehungen mit den übrigen Welttheilen die Möglichkeit zu finden hofft, die Macht einer längst vergangene» Zeit wieder zu erwerben. Das sind aber Schattenbilder, die vor der Tbat- sache in nickt« zerfließen müssen, daß Spanien noch heute an der Idee festhält, unter dem Schutze de» Papstlhum« seine Wiedergeburt erlangen zu können. Da« Papsttbum ist trotz seiner bi« in die Gegenwart reichenden politischen Erfolge eine Macht, welche dem Verfall entgegengrht. weil es sich mit den bewegenden Zeitgevanken niemal« versöhnen kann Wa« über dir Bekämpfung de» Soeiali«mu« durch da« Papst «bum gesprochen, geschrieben und versuch« worden ist, hat lediglich den Werth verfehlter Bemühungen Zwischen SocialiSmn« und Religion gilbt «S keine Versöhnung und ebenso wenig zwischen Sociali»mu« und Kirchcnpolitik. Wenn dir katholischen Wähler di» Reihen der socialistische» verstärken damit in Verbindung brachte ^ freiconservativcn Partei waren, der auch Freiherr von Stumm angekört, welche zuerst jene» Gerüchten Ver breitnng gaben. Bei einem dieser Organe, dem „Deutschen Wochenblatt" de« Herrn Or. Arendt, kvmNe das beinahe ungestüme Verlangen nach einer möglichst frühzeitigen Wiederherstellung des guten Einvernehmens mit BiSmarck um so mcbr demerkenSwcrlh gefunden werden, als gerade in diesem Organ die gcsammtc Politik BiSmarck'S in den letzten Jahren seiner Amtsführung wiederholt in sehr scharfe Kritik genommen war. Soweit das Tbatsächlichr. In Conjcctnral Politik zu verfalle», ist nirgend« weniger am Platze als bier, und wer weiß, ob nicht irgend ein Wort, wäre eS auch in der besten Absicht aezprochcn, gerate in dieser delicatcn Angelegenheit sieben Mal mehr Schade» sckslcii könnte, als die geschicktesten Hände zu nützen ver möchten. Ietcnsallö aber darf man Eines getrost auö sprechen: wenn irgend ei» Zcitpunct geeignet sei» kann, die früheren gulen Beziehungen wieder heruistcllcn, so ist eS der gegenwärtige, und zwar a»S dem für Patrioten wohl zu er wagenden Grunde, weil Deutschland augenblicklich nach außen und nach innen hin unter keinerlei Druck einer Verwickelung oder Verwirrung leidet. Tenn darüber mußte man von vornherein jeder Zeit sich klar geblieben sein, daß eine ituativn, die für die eine oder für die andere Seite de» Charakter einer Zwangslage enthalten hätte, am allerwenigsten zu erfolgreichen Verstäntigungsversuchen geeignet erscheinen konnte. Andererseits entwickeln sich allerdings in einer Z» kunft, deren Schleier das geübte Auge reckt wohl schon z! tlirchdringeu vermag, so cigcuarlige Verhältnisse, daß der Raid und Beistand dcS Alt-Ncich-kanzlcrS, auch außerdienstlich gewährt, für die Entwickelung der deutsche» Verhältnisse ledcnsalls scbr förderlich und bedeutsam sein könnte. (Und wie soll der außerdienstliche Natb dcö Fürsten BiSmarck mit dem dienstlichen des Grasen Caprivi sich vereinigen, wenn nickt zuerst zwischen beiden Männern eine Annäherung sich vollzieht? <S. übrigens unten die Meldung aus Ham bürg. D. Red.) Lü Berlin, 17. Mai. Aus dein vorgestern hier obgehaltencn P artet tage der Soctaldciuokrate » der Provinz Branden burg, aus dem 20 Wahlkreise durch öl Telegirte vertreten waren wurde daS, was längst bekannt war, nämlich der schlechte Stau der Partelvresse, parieiamlllch besiätlgt. Von dein Hauptorgan dem ,Vorwärts", war keine Rede, wett diese« sehr rentable Blatt den Private,geaihümcrn au« guten Gründen cigenthllmlich belassen und nicht, gleich Nn opposutonellen Blattern. »xvrovriirt worden ebenfalls hier erscheinend» „Volkstribüne" wirft bet ihren 3000 Abonnenten zwar keinen Ueberschuß ab, doch deckt sie die Unkosten. Dagegen^rsorderi daS „Voiksbiati" für den Nachbarkrei» Teltow-Breskow-Ltorlow-Charloiiendurg lausende Zuschüsse und zwar monatlich 100—800 Tein Abvnnentenstaiid ist von 5000 aul die Hälstr »urückgeganaen. Dank der Agitation der opvosittoneNen «ocialiflen. jedem Vorort »xifttren „unabhängige" Grnvven ^ auserdem auch Anarchisten, und in Rixdors. Adlersdol Aritdrichsdagen re. sind «»reine der Unabhängigen gegründet worden e-a« in Brandenburg erscheinende „Vvlksblatt" ist gut fundiri, die Abonnenienzabl beläust sich aus 3500. Schon im ersten Jahre des >"'2. U'berichuß von 3000 Tas in Uranfsurt a. O. erscheinende Parteiorgan dagegen ist nicht recht Amr wll" die"Ar^" ^"beilungen de« auwehn^n Porteisecrelasts U'berichüssen der Par.etrr.sse (Telegramm.) Wie die „Nordd. .'Mgem Zeitung" Hort, batten der TtaalSftcretair v. Marsckall und der türkische Botschafter in den wtzlen Lagen wiederbol, Besprechungen betreff» de« bekannten Telegramm« über den Gesundheitszustand de« Sul- E« se> begreiflich, daß die deutsche Regierung nicht gleick-zillig bleibe» konnte bei der Wahrnehmung, von Berlin auS >» rasfinirter Weis« Nachrichten verbreitet zu sehe», rmrck die außer Berlin auch Wien als Herd von für den ^»ltan und die türkische Regierung nachtbeiligen Gerüchten erscheine. Es seien bereits Maßregel» ergriffen, um Wieder holungen ähnlicher Manöver unmöglich zu machen. — Eine der „Polit. Corr." au« Berlin zugehendc Meldung betont gegenüber de» verschiedenen Combinationcn. die betreffs de« angekündiglen Besuchs des italienischen KönigS- paarS in Potsdam im Hinblick auf den in Rom ein getretenen CabineiSwcchscl aufgclaucht sind, daß dieser Besuch - ach wie vor mit Bestimmtheit erwartet wird. Tie Gerüchte, aß anläßlich dieser Monarchenbegeguung irgend welche neue Berabredungen über gewisse politische und militairischc Fragen getroffen werde» sollen, entbehren jeder thalsächlicheu Gniiidla.zc. Der Besuch de« Königs Humbert in Potsdam werte vorwiegend einen freundschaftlichen Charakter besitze», und eine polnische Bedeutung werte diesem Ereiguiß nur mittelbar, als dem neuerlichen Ausdruck der zwischen cutschland und Italien bestehenden Beziehungen, zukomuleu. — Dir Barbier-, Friseur- und Perrückenmachrr- Innuilgcn der Provinz Brandenburg, weiche gestern hier sehr zahlreich versammelt waren, beschlossen, daß jede Innung »och ein mal bei ihrer Aufsichtsbehörde dahin vorstellig werde» möge, daß bezilgiich der SoiinlagSruhe dem Barbier- und Friseurgewerbe diejenige» Vergünstigungen zu Theil werde», welche de», BcrkehrS- gewerbe im Gesetz zugestanden sind. Ter >» Kassel am 16. und 19. Juli zusaiilmenireleudc Kongreß fämmllicher deutschen Barbier- und Friseur-Innungen wird dieserhald nochmals a« den Reichstag rme Bütschrist richten. * Danzig, l7. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser besichtigte beute Morgen nochmals die Arbeiten auf der Schichsu'sckcn Werst, begab sich um 10 Ubr aus da« Parade seid, wo die gcsammle Garnison ,mt der Generalität in zwei Treffen ausgestellt war. Im ersten Treffen stand die kiesige Znfattlcricbrigade, im zweite» Tressen die ersten Leibhusarcn mit dem neu verliehenen Todtcnivpf aus der Laiizcnflaggc und die hier aarnisonircndcn Abthcilnngen dcS Fcldartillerie- regimcnl« Nr. 36. Die Parade commandirte der DivisionS- coinma»dcur Heister. Es fand zweimaliger Vorbeimarsch stall. Die Spitzen der Behörden, viele Tausende von Zuschauern wobnleu dei, daS Wetter war prachtvoll. Der „Danziger Zlg." «folge äußerte der Kaiser bei der Kritik aus dem Paradeselde, ein nochseeligrr Großvater habe einst gesagt, man dürfe nur die Spiellcute sehen, so wisse ma», was von einem Regiment u Hallen sei. DaS habe heule hier zugctroffen. Die Lpicllcnte seien vorzüglich, die Negimenler vortrefflich. Eine hessere Parade bekomme er auch in Berlin nicht zu eben. Man habe idm hier stramme, sekr gut auSgcbildete, kriegsbereite Truppeu vorgcsübrt. Der Kaiser ritt an der Spitze der Fabncncvmpagnie, überall jubelnd begrüßt, nach der Stadt zurück. Hierauf war Gabelfrühstück beim commandirenden General Ventze. — Heule Nachmittag findet die Taufe des Kreuzers L) aus der kaiserlichen Werft statt. — Den« Commaiidantcn von Danzig, Generalmajor Ma- lotli v. TrzediatowSki wurde der Nolke Adlerorden 2 Classe, dem Oberst der Lantgendarmeric Woedtke der Nethe Adlerorden 3. Classe und den Oberstlieutenant« Kümper, v. Fransecky und Koerber der Kronenordrn 2. resp. 3. Classe verliehen. Bier weitere Hauptleutr erhielten den Kronenorden 4. Classe. * Hamburg, 16. Mai. Die „Hamb. Nachr." bringen beute die folgende überaus scharfe Erklärung, die besonder« durch den Ton auffällt, der gegen de» jetzigen StaalSsrcretair de« 'Auswärtigen angeschlagen wird: „Anläßlich der Verlobung de« Grasen Herbert BiSmarck sind in der Presse verschiedene Erfindungen in Ilmlaus gesetzt, deren In halt seiner übereinstimmenden Fassung nach aus Einheit des Ursprung« schließen läßt und die Unwahrheit verbreitet, al« ob seit dem Austritt des Grasen Herbert aus dem StaatSministerium der Wiedereintritt desselben von ihm oder seinem Vater jemals gewünscht oder auch nur für möglich gehalten worden wäre. Wie eine mit den politischen Verhältnissen vertraute Zeitung den Nonsens drucken kann, Gras H. BiSmarck bade einen Botschoster- voste» „gesorderl", ist vollkommen unbegreislich Scho» die sprach liche Fanung dieser Ersindungen läßt Zweisel darüber aufkommen, ob ihr Urwrung sie der Ehre werth macht, in achtbar« Blätter aus- aenommcn »» werde». Worte wie „Rehadilitirung", „An- Ivrüche fallen lassen", „unterhandeln" würde lein Sachkundiger aus solche Vorgänge anmenden, wenn sie stoU- sänden. Allen Eingeweihten sind die Gründe bekannt, welche de» Grasen BiSmarck Ende März >8!>0 bestimmten, zu- rückzutreten, und die Versuche, welche flattsanden, um ih» zum Verbleiben im Amte z» bewegen; es ist aber auch von alle» wohl Iniormirten verstand«» worden, we-Iialb er dauernd ab tan». leimte, zu biciden. Daß nun der Gros nachträglich von dem streber haften Ehrgeize ersaßt sein sollte, aus dem Posten eines Agenten der heutigen Leitung de« Auswärtigen'Amtes ein Voll- strecker der Instructionen desselben zu werden, da» zu glauben, verräth Anschauungen von Leuten, die mit der Tenluuas- art unabhängiger und «hrliebender Männer nicht hinreichend vertraut sind, um ein tlrtheil darüber zu haben. Wir haben zu Ende de« vorigen Jahres schon einmal Ber- nnlassung gehabt, den damals auslauchrnde» Verdächtigungen über den Grafen Bismarck entgegen zu Irrten. Nachdem dir be züglichen Jnstuualionen nunmehr und sogar in achtbaren Blättern wiederholt lverdcn, hoben wir nicht unterlassen wollen, es von Neuem als eine willkürliche Erfindung zu kennzeichnen, wenn über den Grasen behaupkri wird, daß er seit seinem Ausscheiden auS den, Ministerium irgendwelche Anstellung erstrebt, gewünscht, oder gar. wie einig, Blätter sage», „beansprucht" bade. Di« Versuche, auch seinem Vater Untcrbandlungen über diese Frag« zuzumuthen, können wir unbeachtet lassen." * Bremen, 17. Mai. Die Abrechnung de» Bremischen Staatshaushalts sür da« Budgetjahr 1891 !>2 ergiebt einen Ueberschuß von5ü9000>l Vv» den beträchtlichen Mehreinnahmen enliallen 409 OlX) .st aus die Einlvmmenjieuer, 3MOOO >1 aus die Erbschatlssteuer uad ISO 000 » auf die Hofeiianstalteu. ' Posen, 16. Mai. Der „Przedswtt" (Morgendämmerung), das polnisch.socialistische Organ, hat zu erscheinen auf- gehört. ) Gera, 17. Mai. Die hiesige Strafkammer hat in ihrer letzten Sitzung anerkannt, daß »in« Person wegen Impfweiar- lung nicht mehrfach bestraft werden könne, und zwar al« Be rufungsinstanz im Gkgentatze zum Echösseiigertcht«. AngeNagt der Ukberireiung de« Imvigrietze« war der Buchbinder Jung von hier. Ihm war wegen Unterlastung der Impfung zweier seiner Kinder durch den Ltadtrath ein« Strafverfügung, lautend aus 13 rvent. 4 Tage Hast, zugegangen. Dagegen hatte er aus richterlich« Lntfcheiduug ang,kragen, war aber, wl« gesagt, vom Schöffengericht» vrrurtheiU WsverW. Sonn- and Festtag« früh 9 Uhr. vei d« Filialen und »auatzmeslelle» ji eine halb« Stund« früher. Allseralr ß»L stet« u dt, Nr»eDUta« zu richte». Druck und Verlag »»» L. Polz ta LKvzlg ! > ! ^ 86. Jahrgang ! ! < >! >i - ,! ' > i t
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