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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920521011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892052101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892052101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-21
- Monat1892-05
- Jahr1892
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Leipzig, deu 18. Mai 1892. Der Rath »er Statt Leipzig. 1)r. Georgt. Nrumdiegel. Bekanntmachung, »te An- uu» Adfahrt für »ie am LI. und SS. »s». Monat» ftattfindenden Rennen detreffeu». 1) An diesen Lagen ist Nachmittags von l—6 Uhr der Scheibe», weg vom Schleußiger Weg ad bis zum Johanna-Park-Wege sür den öffentlichen Fahr« und Reilverkehr und vom Schleußiger Wege bi» zum Nettensieg auch für den Fußver- kehr ars-crrt. L) Die Anfahrt kann von allen Straßen erfolgen, uur bleibt für dieselbe der Weg durch das Scheibenholz gesperrt. Diejenigen Wogen, Heren Insassen an der Tribüne aus- steigen wollen, haben links von der an der Tribüne errichteten Einfriedigung tzinterrtnan-er und nicht nebeneinander an. -»fahre»; dieieaigen Wage», welche mit Karten versehen sind und direct nach dem Wagenplan fahren wollen, haben recht» an der Einfriedigung vorüberzuiahrrn. 5) Bi» »um Schluß der Renne» haben sämmtlich« Wagen durch da» Scheibendol, adzusahren. s) Nach Schluß der Rennen haben die zur Rückfahrt bestimmten Wagen aurschließlich aus der Westseite der Einfriedigung an- dez. vorüderzusahren. Da- Vorfahren vor der Front der Tribüne ist verboten, b) Nachmittags von 1—8 Uhr darf aus dem Schleußiger Wege keine Wagen halten. 6) Für Fahrten nach der Rennbahn haben sich die Droschken- kutscher da« Fahrgeld im Voraus bezahlen zu lassen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi» zu 30 oder mit entsprechender Hast bestraft. Leipzig, am 18 Mai 1892. Der Math «ns »a» Paltzetamt der Stadt Leipzig In Stellvertretung: v. L 1810. vr. Georg«. vr. S»mid. Ltkannlmachung. Die Pfiafterung^ciniger Fii^wegübcrgängr t» soll an eine» Unternehmer verdungen werde». Die Bedingungen für diese Arbeit liegen tu unserer Tiesbau. Verwaltung, Rathhau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und können daselbst etngesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von SO -4, welche auch tu Briefmarken «iagesrndet werden können, entnommen werden. De» unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird diese Gebühr wieder »urückerstattet, wenn dieselbe innerhalb 8 Tagen nach Bekanntmachung der erfolgten Vergebung zurückverlangt wird. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Futztoegüdrrgänge m Leid,i,-«ahli»' versehen ebendaselbst, uad zwar bi« zum 81. dieses Manat» b Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtlich« Angebot« abzu lehnen. Leipzig, de» 17. Mai 1892. De« NatheS der Stadt Leipzig Io. 24S0. rtratzenbau-Dedutatton. I» Gemäßheit de« ii. 1 der Vorschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzung der Sladiwassertunst vom 6. Februar 1888 mache» wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr «arl Speck«»»!«, Schenkendorsslraße Nr. 22, zur Uebernahm« solcher Arbeiten bei un» sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesea hat. Leipzig, de» 19. Mai 1892. Der >ath der Stadt Leipzig. X. 3397. vr. Georgi. Wolfram. Lrte-igt hat sich unsere Bekanntmachung vom 7. März 1891, den am II. Sep tember I8S? tu Tscheruitz, Provtnz Brandenburg, geborene» Tischler Carl Friedrich Apelt betreffend, durch deffni am 17. Januar a. o. zu Rhetue erfolgte» Tod. Leipzig, de» 10. Mai 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ ,, (Ar«eaa«t, Adth. ll.) X. L. 11^ S98. Heatschel. tzeiutcheu Zur Frage -es Wahlrechts. Der Abgeordnete Richter hat vorgestern im preußischen Abgeordnetenhaus« eine Erörterung über da« Wahlrecht in Preußen und im Reiche herbeiaeführt, welche sich mehrfach zu politischer Bedeutung erhob. SS fielen Aeußrrungen wie die te» Lbgeordnelen Lieber, daß auch für dir Lande-vcrlretungen da» geheime virectr Wahlrecht einzuführea sei, und Herr r. Kardorff that den Ausspruch, daß, wenn das grsammie StaaiSleben auf da» geheime Wahlrecht begründet werde, e« schließlich dabin sichren muffe, auch dir höchste Spitze durch Wahl zu bestimmen. Rickert erklärte, daß die conservativ« Partei durch da- Dreiclaffen-Wablshstem eine Macht erhalte, die ihr weder kraft ibre« Besitze» noch ihrer Intelligenz zukomme. Endlich wurde auch der Gegensatz zwischen Stadt und Land t«tzRß1ich de« Wahlrechte« in die Erörterung gelogen, wobei O«ff A»t»r,. Stirn» bemerkte, daß 100 000 Mensch«, dir in einer Stadt zusammenwobnen. sür den Staat eine andere Bedeutung baden, al» wenn sic sich über ein große» Gebiet vertl,eilen Hiermit sind die Hauplpuncle sür den Streit der Meinungen gegeben, welcher am Donnerölag im preußischen Abgeorrnetenbause zum AuStragc kam. Darüber herrscht kein Zweifel, daß die Veränderungen, welche die neuen Steuergesctze sür da» Wahlrecht bedingen, gesetzlich festgestellt werden muffen, es ist auch nicht» dagegen einzuwenden, daß die großen Städte unk die dichtbevölkerten Induslriedczirke in Anbetracht ihrer BevölkcrungSzahl cnebr Abgeordnete in den Landtag wablc» müßten, als ibalsächlich geschieht, Berlin mit seinen 9 Abgeordneten, da« »icbr Ein wohner zählt al» die Provinz Hessen-Nassau, welch« 26 Ab geordnete in den Landtag wäblk, siebt dabei obenan. Aber man ist sich auch der Schwierigkeiten allgemein bewußt, welche eine grundsätzliche Reform de» Wablrecht» »ach theore tischen GesichrSpuncte» zu überwinde» hätte. DenAnSgangSpunel aller dieser »»erledigten Silcilsrage» bildet die Einführung de» allgemeinen direkte» Wahlrecht» für da» Reich, dadurch ist eine Ungleichheit in da» Wabühstei» gekommen, welche den Unter schied der indireclen Wahlen nach Elassen nur um so schärfer bervortreten läßt. E» ist ein zwecklose» Beginnen, darüber Betrachtungen anzustellen, ob diese Maßregel richtig war; da» direcle geheime Wahlrecht besteht nach der ReichSveriaffung, und daran läßt sich nicht» ändern, c» sei denn durch eine Revision der Verfassung, die nach Lage der Verhältnisse ihre großen Bedenken hat. Auch darüber herrscht im Allgemeinen Einigkeit, daß iiitirccte Wahlen »ach Elassen eine sehr un- vollkommcne Einrichtung sind, aber trotzdem hält die preußische Regierung im Einrerstäntuiß mit der coiiservaiivcn Partei daran beharrlich fest, und nach menschlicher Berechnung wird darin auch in absehbarer Zeit keine Acndcrung einircien. Somit ist da» Hauplergebniß der Bcratlmng der Richtcrschcn Anfragen eine starke Aufregung ohne greifbare Folgen, denn die gesetzliche Regelung der durch da» Einkommcnslenergesetz veranlaßtcn Veränderungen ist bereit» in Angriff genommen, höchsten» werden die Arbeiten in Folge der Sitzung de» Ab geordnetenhauses vom Donnerstag eine Beschleunigung ersabren. Dagegen war eS von Interesse, zu hören, daß ein Tbcil der EentrumSpartei die Ausdehnung LeS ReichSwablsystemS auf die LandeSvcrlrelungcn anstrebt, weil sich das Landrecht dem Reichsrecht anzupaffen habe. Diese Erklärung fiel wie eine Bombe in die Reihen der Conservatiren, und der frei konservative Herr v. Kartorfs nabm daraus Gelegenheit, dir Deuischconservativen darauf hinzuweilen, welche Bundes genossen sie bei der Verfrchtnng des VolkSschulzcseveiiiwurfs gehabt hätten. Die Nutzanwendung des Herrn v. Hucne auf die Bundesgenossenschast der Freiconserrativen mit den Frei' sinnigen in derselben Sache hatte nur theilweise den ge hofften Erfolg. WaS über die Intelligenz der städtischen Wähler bemerkt wurde, gehört in dieselbe Kategorie wie die RechlSdeduclion des vr. Lieber, daß sich das Landeswahlrccht dem Reich» wablrecht zu füge» bade. Vorläufig bildet da» Dreiclassc»- wahlsystem einen Tbcil der preußischen Verfassung und kann nicht durch einen Act der ReichSgcscPgedung au» der Well geschafft werden; Fragen de» öffenltichen Recht» sind über haupt nicht nach den Grundsätzen ru beurtheilcn, welche für da» Privalrechl maßgebend sind, Verfassungen sind Verträge zwischen Fürst und Volk und können deshalb nur durch Eim vrrständniß der vertragschließenden Tbeile adgeändert werden Mit der Intelligenz der städtischen Wähler hat e» seine eigene Bewandtniß, und bei Wahlen sind e» erfahrungsgemäß die materiellen Fragen, welche die Hauptbedeutung be anspruchen. Wo die Bevölkerung dicht ist, überwiegen die Arbeiter, und Liese stimmen erfahrungsgemäß, gleichviel oh sie der Socialdemokraiie angehören oder nicht, für die social demokratischen Candidatcn, ebenso wie die Mehrzahl der kleinen Beamten, überhaupt alle die Personen, welche in irgend einer Beziehung Rvlh leiden, also im Ganzen und Großen die Besitzlosen. Wa» bat diese Thatsache mit der Intelligenz zu thun? fragen wir Herrn Rickert. Die Zeiten sind vorüher, in welchen der Krauljunker mit seinen Bauern und Tagelöhnern ei» scsi zusammenhängende» Ganze» bildete, bereit, an der Wahlurne die Stimme für den GutSberrn abzugcben; da» Land ist zwar noch immer conservativer al» die großen Städte, aber der frühere Zusammenhang unter den Landbewohnern ist, wenn nicht gelöst, so doch gelockert, sie stimmen nicht durchweg so, wie es der Gutsherr oder der Landrath wünscht, sie haben zum Tbcil ihre eigene Meinung wenn auch der Schritt zur Socialdemokraiie noch nicht zurück- gcleat ist. Die Kehrseite zur Intelligenz, wie sie Herr Rickert sür die freisinnigen Wähler in Anspruch nimmt, bildet der Standpunkt des Herrn Lieber, welcher das allgemeine direcle Wablrecht aus die Einzelstaaten ausgedehnt zu sehen wünscht In Staaten mit vorwiegend katholischer Bevölkerung bedarf e» dieser Aendrrung nicht, wie die regelmäßigen Wahlergebnisse in Bayern beweisen, aber in Preußen scheint die Eenlrum» Partei von der Einführung de» allaemeincn direkten und ge Heimen Wahlrecht» doch noch eine Verstärkung der Partei zu erwarten. Bon liberalen Anwandlungen kann bei dieser Partei nie die Rede sein, sie bedient sich einfach der ihr zu Gebote stehenden Macht und wirkt für ihre mit den Zielen de» DeutschenRciche» nur in losem Zusammeikhange stehenkenZwecke mit größter Uobesangenhcit. E» kam bei der vorgestrigen Aus einandersetzung auch die könig-treue de» EentrumS zur Sprache, und al» Herr Lieber die Behauptung aufstellte, daß seine Partei niemal» an König-treue von Herrn v. Kardorff über troffen werden könne, rief ein Abgeordneter: »Sehr zweifelhaft! Da» war ein Ruf, au» welchem die Herren vom Eentrum erkannt haben werden, wie leicht ihre monarchische Gesinnun in Preußen wiegt. Eine Partei, welche ihre Abstimmungen sür patriotische Zwecke stet» davon abhängig mach», ob >br auf kirchlichem Gebiete Gegenleistungen gewahrt werten, kann sich mit ihrer König-treue, oder wie sie diese monarchische Gesinnung sonst au-drücken will, nicht brüsten; wir erinnern in dieser Beziehung nur an die Kreuzercorvette 6, die nach der einstimmigen Auffaflung aller im politischen Leben er fahrenen Leute vom Eenlrum bewilligt worden wäre, wenn da» Dolk-scbulgesttz nicht zurückgezogen und der Minister Gras Zedlitz nicht entlasten worden wäre Fasten wir da» Ergebniß der Richlrr'scheu Anfragen kurz zusammr», s« kommen wir zu dem Schluffe, daß sie d,e Frage der Wablreform in Preußen nicht gefördert oder geklärt, aber einen wichtigen Beilrag zur Beurlkeilung der Stellung der EennnmSpartci geliefert haben Für das Eentrum bat da» directe geheime Wahlrecht die Bedeutung, daß c» die Zttsainmeiisasiung der Massen unter einem gcmeinsanicn Sberbefcbl erleichtert. Die Ersabrungen im deulschen Reichs tage bade» diese Uebcrzeugung bei den Vertreter» der EentrumSpartei beseitigt, »nt temgemäß wünsche» sie. daß kiese Wirlnngen auch auf die Eiittellandiage ausgedehnt werde». Die Socialdeiuotralie begegnet sich in dieser Ans- fassung mit dem Eentrum. und es ist zweckmäßig, diese Ucber- eiiistiinmung der beiden Parteien in der Veurtkeilung de» direcle» WabllMlem» stet» im Auge zu bebakten. „Verstand war stet» bei Wenige» nur zu sindcn", diese Wenigen könne» aber al» Leiter großer Massen bedeutende Wirkungen erzielen. * Deutsches Reich. HH Berlin, 20. Mai. Sofort bei der Eonsiituirung dc» VcreinS unabhängiger Socialisten traten demselben Inhaber größerer Gastwirkbschaslc» bei, trotz ibrer fraclionclle» Gesinnung. Jetzt sind zahlreiche Gastwirihe, Eigarrcnbäntlcr und sonstige Geschäftsinhaber gleichzeitig Mitglieder eine» ocialdemckratischen Wahlverein» n»d des Verein» der Unab hängigen. Mit letztere» glauben kiese Geschäftsleute rechnen zu müssen, weil sie immcrbin eine stattliche Gruppe bilden. Der „Socialist" bal e» schon auf fast lvoo Abriiiicnlcn gebracht Ru» bat der focialdemokratische Part eivorfl and sich an die Wabl- perein» - Vorstände und die Vertrauensmänner mit der Anf orderung gewandt, die „GcschäftSsocialistcn" sestzu- tcllen und sie dann anfzufordern, au» dem Verein der Unab hängigen auSziitrclcn, andernfalls sic ihre» Ausschluß au» den Wablvereincn z» gewärtigen hätten. — Der Berliner Hoch- vcrrakbs-Proceß befindet sich, wie wir entgegen einer Zeitungsnotiz auf Grund bester Informationen rcrsichcrn lönnen, gewistermaßen noch in der Schwebe. Tie Vvruntcr- uchung ist geschlossen und der Untersuchungsrichter, Landrichter Vr. Schulz, bat vor einigen Tagen die Acten an da» Reichs gericht eingcreichl. Die Rechtsanwälte Hicine und Wresckner l, die bald nach der Einleitung der Untersuchung die Ver- theidigung der Angeschnldigten übernommen, werden solche auch zu Ende führen. Ter Eigarrenhändler Arndt ist gestern auf freien Fuß gesetzt worden. Er hat sich lS>/, Woche» in UnterslickttingSbast befunden. — Der frühere Kaufmann Albert Auerbach, einer der Führer der Unabhängigen, war seit geraumer Zeit nicht mehr agitatorisch ausgelrclcn. In den nächsten Tagen will er jedoch wieder öffentlich auftrelen, und .war im Königreich und der Provinz Sachsen. — sine bcmcrkeiiSwcrtbc Entscheidung fällte daS Schössciigcrichl in Hannover. Dasselbe erklärte die seit l >/^ Jahren bestehende GcwerkschastS-Eontrol-Commission als einen Ver ein, der sich mit öffentlichen Angelegenheiten bescbäflige, und perurlbcillc die Vorsteher der Evmmission zu je 30 Strafe wegen NichtcinrcicheiiS der Statuten und Mitgliedcrverzeichmsse an die Polizeibehörde. * Berlin, 20. Mai. (Telegramm.) DaS „Berliner Tageblatt" erfährt von zuverlässiger Seile, die Meldungen der Blätter, daß in allernächster Zeit seiten« der Regierung Schritte bevorständcn, die alle Zweiiel hinsichtlich de» Zm tandckommens der Berliner Weltausstellung zcr treuen würden, entspreche nicht vollständig den Thatsacbcn. Die Regierung verhalle sich einstweilen neutral. SoUlc» die Bemühungen nach einem größeren Garanliesond» ersolg- rcich sein und hervorragende Industrielle sich der Sache an- nehmen, so würde die Regierung sich ohne Zweifel sür das Zustandekommen der Ausilellung interessiren. — In einem Artikel: „8emper uliquiä klieret" (Iuden- flinten) äußert sich die „Kölnische Zeitung" über die sorl- geseyie Ahlwardt'sche Agitation und gelangt dabei zu folgenden «chlüffcn: „Es ist nicht zu leugnen, daß sich in der össentlichen Meinung immer mehr die Ueberzengung Bahn bricht, daß bei derartige» össenl lichen Verleumdungen Manches in unscrin Strafrecht und im Straf verfahren einer dringenden Abhilfe bedarf. Wenn ei» Mann ans der unausgesetzte» SstentlichenVerbreitungskinerVerlkiimdiiiigen in Versammlungen durch Reden und Ansprachen ein gewmnreichc- Ge werbe machen darf, otme daß die Gerichte oder die Polizeibehörden verhindernd einzuschrciten vermögen, so ist das, unseres Erachtens, eine Lücke in unserer Gcsetzaebung, die der Ergänzung bedarf. Nicht minder aber sind wir der Ansicht, daß die ausnaliiiistose Bestimmung unsere- Strafgesetzbuchs, wonach alle Verleumdungen und Belei digungen nur aus «»trag der Betheiligten verfolgt werden dürfen, zu wett geht und einer Aenberung bedarf. Die betreffende Bestimmung ist erst neuesten Recht». Im gemeinen Recht wurde noch bis vor wenigen Jahrzehnten bei Pasquillen, bei Ehrenkrankunge» gegen die Eltern, bei Amtsbeleidigunge», ia, nach mancher Aniichl bei allen Ehrverletzungen, die ein öffentliche- Aeraerniß erregt haben und au« denen Duelle zu befürchten waren, von Amis wegen eingeichntlen. Es scheint uns, als wenn die neuere Gesetzgebung das öffentliche Interesse, dos bei derartigen Verleumdungen mitipielen kann, und da- gerade bei den jüngsten SchinäkichrMen tn zum Tdeit recht eclatanter Weise verletzt worden ist, nicht genügend berücksichtigt bat " — In Folge Erkrankung de« bisherigen Generalvertreters der Antisclaverei-Lotterie in Lstasrika Herrn Karl Weiß zu Bagamoyo bat sich die Ausiührung« - Lommiision veranlaßt geiehen, ihren ersten Beamten Herrn Roben Wyneken zur Ablösung des Herrn Weiß nach Teulsch - Lstasrika zu entienden. Derselbe hat sich mit dem Danrpser „Kaiser" am 11. d. M. von Neapel au» dorthin begeben. — Di« gräfliche Familie Hoya«, der die Braut des Grasen Herbert von Bismarck angehörl, ist in Lestcrreich begütert, einige Mitglieder besitzen indeffen auch in der preußischen Provinz Schlesien, und zwar im Kreil« Bolkenhain, niedrere Rittergüter. Ein Träger de« Namens Horms wurde 1>t9 Reichssreiberr mit dem Prädikate „zu Sluchsenstein", da« die Mitglieder der Familie auch heute noch führen. Die Reichsgrasenwürd« erhielt die Familie 1674. Sie »ersällt zur Zeit in zwei Linien. Tie ältere, deren Lhes seit 1831 stet- den Namen Gras von Hovos^prinzenstein sühn, weil rin gräilich Sprinzensleinfche« Fideicommiß auf diesen Zweig überg,gangen ist, beündet sich im Besitze der Familiengütcr. Der längere» Linie gehört die Braut des Grasen Bismarck an: ihr Vater, Gras Georg, war öiierreichiichrr Ltnienschiffslieutenant und lein seit seinem Austritt au- d»r Flotte al» Industrieller tn Fiume. Ti» Braut des Grasen Bismarck ist da- zweite von sieben Kindern. Li» Graien Hoyo« sind katholisch; ob di» Familie de« Grasen Georg eine Ausnalim» macht, ist aus dem „Grosenkalender" nicht ersichtlich. — Di« französischen Vorbereitungen für da» im nächsten Monat in Nancv stattsindende Turner- und Studenten« cst, dem der Präsident Earnot durch seine persönliche Tbril- nabme eine besondere Weibe geben will, nehmen einen inim-r deutschfeindlicheren Ebarakler an. Soweit die bisher au» Nancv vorliegende» Berichte erkennen lassen, beabsichtigt man dort, den französische» EbauviniSmuS die ausgelassensten Orgien eiern zu lassen. Wie weit die französischen Behörden im Stande sein werden, die Zügel, die ste jetzt möglichst locker ballen, im richtige» Augenblick kräftig genug anzuziehen, daß die Durchgänger nicht dem europäischen Frieden Schaden anthlin, bleibt abzuwarten. Ietclisall» ist der Charakter der auf diesem Feste beabsichtigte» Kundgebung schon deute so unzweideutig zu erkennen, daß e» sich für einen Deutschen kaum cmpsicblt, zu dieser Zeit sich in Nancy und feiner Um gebung auszubalicn. Die elsaß-lothringische Regierung al» Greiiziiachbarii, ist die erste, die in dieser Hinsicht nach Feuer und Licht zu scbe» haben wird. Da- Verfahren, da» sie ein« Zuschlägen bat, ist so klar gegeben, daß c» für un» keinem Zweifel unlerliegt, daß alle Belhciliglcn sich auch ohne bt« öndere Mahnung darnach richten werden. / — Nachdem „L.-A." bat der Botschafter Graf Schuwa» off eöabgclebnt, z»Gunsten de» auSgewiesrnrnWesselitzki -chriltc zu thu», dessen Salon« schon 189l den hiesigen Osficicrcn verboten wurden. — Die „Tägliche Rundschau" vr» merkl über von Wesselitzki noch Folgende»; „Nach einer »n« vorliegenden Zuschrift von glcmbhaster Geilt war Herr von Wesselitzki, Vermittler in einem Waff«»- lieierungsgeschäst der Firma Löwe. Diese bat im voriger» Frühjahre di, größer, Anstrengungen gemacht, dl« Lieferungen für das neue kleinkalidrige Gewehr in Rußland zu erhalten. Es war z» diesem Zwecke auch bereits der Bau einer Filiaisabrik in Rußland in Aussichl genommen worden. Die Provision, welche damals den Geschälisveriiiilllern zugesicherl worden war, betrug angeblich mehr ai« eine Million Mark. Die Gründe, weshalb das Geschäft nicht PN lande kam, dürsten lediglich in dem ablehnenden Verhalte» t«r leitenden russischen Kreise gegenüber einen» au« Deutschiaud stam menden Fabrikanten zu erblicke» sein." - Wie au- Zürich gemeldet wird, dürste di« Augelegeuhrtt der angeblickx'n Weiiensonds-Quittungen, deren Verüffenllichung ein doriiger Verleger angekündigt, schließlich aber nicht ausgesührt hatte, nunmehr noch vor Gericht ein Nachspiel erhalten. Zwei delhkiligle Hinierleule haben nämlich an bestimmte Personen, di« sich aus der Liste befinden sollten, Drohbrief« gerichtet, offenbar »tt der sehr durchsichttgen Absicht, Geld von ihnen zu erpressen. * Scdlobitten, 20. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser fuhr gestern Abend zur Pürsche, die Jagd war jedoch durch das schlechte Wetter beeinträchtigt: heute früh unterblieb die Piirschfahrt. Der Kaiser erfreut sich de» besten Wohlseins und reist morgen nach Pröckelwitz ab. * Brombcrg, 20. Mai. (Telegramm.) Gestern ist hier eine Eoiifcrcnz von Eisenbahnprasidenten, Ministrrial- rätben und EiseiibabnbetriehSleitern eröffnet worden. Die Beralhung betrifft die Sonntagsruhe im Güterver kehr. E» liegt ein Antrag vor, die Sonntag-ruhe von Svnnabciid Mitternacht bi» Montag früh 8 Uhr festzusetzen. Die Güterzüge sollen in der Station bleiben, wo sie um Mitternacht ankommen, da» Zugpersonal soll thunlichst mit Len Pcrsonenzügen hrimgesandl werden, um Montag zurül^ zukehrrn. "> ). Gera, 20. Mai. Dl» Sonntag-ruhe betreffend, hat dtr hiesige Garienbauverein beschlossen, beim LandralhSamte, al» der zu ständige» Behörde, dahin vorstellig zu werben, da» Handel»- ärtnereien und Blumengeschäften die außergotte<di«nstiich» jett an Sonn- und Festlagen zum Berkaufe sreigegeben wrrh«. iei dem Verband« der Handelsgärtner Deuischland« wird dt« Bildung einer eigenen Berns-genossenschaft angereat werden, weil den Handeisgärinern der an die land- und forstwirth- Ichaitlickie Berussgenossenichast zu leistende Beitrag in Anbetracht der lehr geringen Unfälle im Verhältnisse zu den land- uud forst» wirihschaiilichen Arbeitern selbst zu doch erscheint. r Meiningen. 19. Mai. Im neuen Sasino hier fand gestern der zweite ordentliche BerdandStag de» Verbandes ländlicher Genossenschaften im kreist Meiningen und den angrenzenden Gebiklen statt, dem auch der Staaisralh Zitier, sowie verschieden« Mitglieder de« diesigen Reichsvereins uiid zahlreich« Geistlich« und Lehrer beinivhnien. Der Verbands-Lirector Pfarrer Seli-Stepser»- baiisen berichtest über den erfolgten Ausschwung der Raiffeisen'schen Sache und über die Dkätigkeit de» Verbände», dem jetzt lü Vereine im Kreist Meiningen angedören. — Den Hnuptvortrag hielt der um die Raiffeistn'ichen Darsthnscassen sehr verdiente Landgericht»« ralh Gras-Meiningen über da» Thema: „Das Verhalten der Vorstände bei Sessionen, Fristen-Verkäufen, Hypo- ihcke».Eintragungen und Processen", aus den wir näher einzugehen un» leider de» Raume» wegen versagen müssen. — Nach einem hieraus folgenden ausführlichen Berichte de» Verband»« Direktor» über „Zweck und Organisation gemcinschast« licher Bezüge" ivurde beschlossen, di» von der herzoglichen Regie« runa venvilligst jährliche Unterstützung von 300 „als eiserne» Eaviial" sür den Verband anzulegen, die Zinsen aber zu weiterer Förderung der Vercinssach« zu verwenden. - München, 20. Mai. (Telegramm.) Dir Kammer der Abgeordneten genedmigle den Militairetat. Auf zahlreich« Anregungen, die der KriegSminister eingehend brontwortete, erklärt« derselbe, er halt« betreff» der zu erwartenden Reichsmtlitair» Strasprsoceßordnung seine früheren, im Landtage gegebenen Erklärungen aufrecht. Gegen die Verhütung de» Mißbrauch» deutscher Soldale» sei da» Möglichste geschehen. Wa- der Gebrauch der Tieniiwasse seitens der Wachtposten »»stehe, so ließen dir gegenwärtig darüber bestehenden Vorschriften keine Gefährdung der «icherheit zu Hinsichtlich der Controlversammiungea, des EantinenwrsenS, der Militairrraie und der Truppen« verpfleg » ng seien, soweit ihunlich, alle Wünsche berücksichtigt worden. Ist Gleichstellung der Krieg-invaliden au« dem Jahr« 1868 mit deniensgkn au« den Iadren >870 und 71 sei ihm sympathisch uad werde in finanzieller Hinsicht erwogen werden. Ta- srriwiiltg« Sanitättwesen werde gefördert werden. — Di« Kammer der Retchsräth» genedmistte die grsammst Vorlage, betreffend dt« Auskellerung der Gebait« der Staatsbeamten und ebenso die Ueberweisung von 8 Millionen zur Enttastung einzelner Distrikt« und Städte, nachdem der Finanzminisier und der Minister des Innern beide Vorlagen gerechistrttgl hatten. Im Lause der Debatte halten die Reichsrälhe Gras Lerchenseid. Auer und Buhl erklärt, sie dälien ein» organische Steuerreform mit einer Entlastung der Wenigerdemittelten bevorzugt, wa» der Jtnantz» mioister jedoch gegenwärtig sür onangängig erklärte. LesterreichUngar«. * Wien, 20. Mai. (Telegramm.) Der Großherzog von Sachsen-Weimar ist beute früh hier ringetroffrn und wurde am Badnbvfr in Vertretung de« Kaiser« vom Erzherzoge Ludwig Victor begrüßt. Der Großhrrzog ist d»
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