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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920530011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892053001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892053001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-30
- Monat1892-05
- Jahr1892
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I» ß« Hs»p»AlP«dtlso» M, tz» t» < Petz« »nd de» Vororte» rrrichMl» A»«- gabestellen ob,»holt: »t«1rljährltch^I4^ bei twnmali«« täglicher ZufteUnn, tu« >n» -s dLO. Durch di« Po- brzoaen für ntschlmU «d Oesterreich: vtert»i,Sdrlich L—. Direct, tägliche Krrnzbandiendn», «ns An»l«G- «oaotUch ^8 ».-. Dirviorgru-Audgub« rrfch«t«t täglich'/,? Uhr, di« Adend-Ansgot« Wochentag« t Uhr. Nekrtio» ,»ß LrveßMr»; SotzsnnesO«!« 3. LteArvedMo» ist Wochentag» annntrrbroch«, geößuet »o» früh 8 btt Adeicht ? Uhr- vtt» ««»«'»e«rii«. -stz»x U»wersttät«straH» 1, k,«i» Lösch». KatbortNens». »4. p»U nn» Mst^pls» 7. ^?27Z. Morgen-Ausgabe. MWgcr.TWblM Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeMte, tzandels- und Geschäftsverkehr. Montag den 30. Mai 1892. ern SJUSPrriM Die Sgespaltene Petitzeile SO Pfg^ Arclnmen unter dem Redaettonsstttch <4go» ipaltea) üO^, sor den Familienuachrlchteck ch gespalten) 40 , Größere Schrillen laut uns««» Preis- »«rzetchniß. r»d»llarisch«r und Zissernsatz »ach htberr» Daris. Extra-vrtlagrn lgeklzv, nar mit de, M-usten-Äusgabe. odne PoslbefSrderuag ^4 80.—, mrt Poslbesörderung ^4 70.—. Aau>t,»rschl»ß str Znserate: Abend-AuSgobr: vormittag« 10 Uhr. Morge»-A«»gab«: Nachmittag4 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh S Uhr. Val den Filialen und Annahmestelle» ja «io» halb« Stund« früder. Zulerate such stets aa di« EzDebttts« pi richtt». Druck and Verlag voa E. Vol» t» Letpzttz 8ö. Jahrgang Bestellungen für den Monat Juni auf das Leipziger Tageblatt zum Preise von Ä Mk. bei täglich zweimaliger freier Zustellung in s Haus nehmen entgegen sämmtliche Zeitungsspeditenre, sowie die Hauptexpedition: Johannesgaffe 8, die Filialen: Katharmenstratze 14, Kömgsplatz V und Universttätsstratze 1. Fenier kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 1 Mk. VS Pfg. für Monat Juni — abgeholt werden: Arndtstrafte 33 Herr L. 0. Llttel, Lolonialwaarenhandlnng. PeterSkirchhof 5 Herr Hax Xlvrtl», Buchbinderei. Beethovenstrafte 1 Herr Mvo<1. ktztor, Colonialwaarcnhandlung. Pfaffendorfer Strafte 1 Herr krlt« N'vdvr, Colonialwaarenhandlung. Brühl 8V (Ecke Goethestragc) Herr llerm. IlessLe, Colonialwaarenhandlung. Ranftsches (Väftchen 6 Herr Irlvür. klsOker, Eolonialwaarenhaudlung. Frankfurter Strafte 11 Herr Lrust Uros, Colonialwaarenhandlung. Nanstüdter Steinweg 1 Herr 0. 8i»s?vl»»tu»u, Colonialwaarenhandlung. LSHrstrafte 13 Herr MurirN HetXOr, Colonialwaarenhandlung. Schützenstrafte 5 Herr ^ul. 8vIkUm1t dvn, Colonialwaarcnhandlung. Marschnerstrafte 8 Herr kaul 8elire1dsr, Drogengeschäft. Westplatz 32 Herr 11. Dlttrled, Cigarrenhandlung. Nürnberger Strafte 43 Herr 11. L. ^Ibrevdt, Colonialwaarenhandlung. Porkstrage 32 (Ecke Berliner Straße) Herr U. Colonialwaarenhandlung. Zeitzer Strafte 33 Herr V. Lüstor, Cigarrenhandlung. in Anger-Crottendorf Herr Rädert Orvlner, Zweinaundorfer Strasse 18. in Neustadt Herr R. lleder, Eisenbahnstraße 5. » Connewitz Frau Risekor, Hermannstraße 33, 1. Etage. - Plagwitz Herr 11. OrlltLNiaiiu, Zschochcrschc Straße 7». - GohliS Herr Dd. RrltLvede, Mittelstraße 5. . Neuvnitz Herr >z . Rugmnn», Marschallstraße 1. - Lindena« Herr RÄ. R. Hüller, Wettiner Straße 81. - Herr üernd. weiter, Mützengeschäft, Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr k. Itllntsel», Neitzenhaincr Straße 88. Die Expedition des Leipziger Tageblattes, Johannesgasse 8, führt auch Bestellungen auf Reiseabonnements von beliebig vorgeschriebener Zeitdauer aus. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Nachdem das Austragea und Brhändige» der Steuerzettel au diejenige» Beitragspflichtigen, deren Wohnungen hier bekannt dezw. bis jetzt »« ermitteln gewesen sind, ersolgt ist, ergeht nach den im 2. «ad 3. Absatz» von t. 46 des Einkommensteuergesetze« vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen an alle diejenigen Beitrags- pflichtigen, denen her Ltcnrrzettel dt« jetzt nicht bebanSigt worden tkt, hiermit Aufsordernng. ich wegen Mttlheilung des Lr« gebnisse» ihrer Einschätzung b«t den betreffenden Stellen «nserrs Bteneramtes, und zwar im Stadtbezirk« Mt-Letpri« tm RathtzauS, Vbstmarkt S, Grd- ßefchojs. in den Stadtbezirken Leiprtg-Nenduttz, Leipjig-Aiiger-Erottrii dors, Letdrtg-Dhonberg und Lripzis-Rrurendnttz unferrr Steuervebestelle Letpiig-Rcuduitz. NathhanS, in den Stadtbezirken Leihtig-Nrustadt» Leihltg- Lrihl «eui zu Lrt»tiH-B»lk«ars»«rs, im S.adtbezirke Lrthjtg-Gutritzsch st» Stadtbezirk« Leihst,-Gohlis daselbst, in den r b»t »»» ^^4HPI4s§ GAtz44 4-44»tt, ^»4»44ß»h4s«»v, idtbezirken Leihstg-Neustadt» Lethzi«-Neuschouesrld, PtigBolkiunrsdorf.Letzijig-SellkrhaujcnundLeipzia- tseUerhaui«» bei unserer Steuerhebel«»!!« im Nathhaust im dortigen «athhause, tm friiherrn Grinrtndeamte Stadtbezirken Lrihzig-Lindenau. Lrihrio-Plagwitz, retpzt,-Kleinzschocher «uo Leihztg-Gchleutzig tm Nath- tnnsc za Lethiig-Vlagwttz und in dr» Stadtbezirken Letpzig-Eonnewttz and Letdjtg-Lötznig im fruyerrn Ge«etndra«te zu Lelpzig-toonewitz ohne wetteren Verzug z» «rldra. Der sich nicht oder nicht rechtzeitig meldet, verliert da« Recla- mationSrecht, da nach S. 4S des bereit» angezogeneu Gesetzes die dreiwächige Reciamatiousfrts« für diejenigen, denen der Struerzettel uich« hat bedündtgt werden können, mit de« Loge der Bekannt» «achnn, grgenwärtigcr Aufsordernir, zu l-usen beginnt. Uedrtgea» dezteht sich diese Aufforderung n«r ans »te Ltener- hflichttgrn, welch« bei Aufstellung de» dieSiährigen Kataster», d. t. im October »nd November vorigen Jahr«» bereits hier, dezw. tn den «dengrnannten Stadtbczirkeo gewohnt haben, nicht aber aus di» er- »Och dieser Zeit hier zugezogrnen steuerpflichtigen Personen. p^g. dm »4. Mat 1892. Der Rath der Stadt Lethztg. Itr. Georgt. Koch. Forckendeck gerichteten Schreiben demselben seine Tbeil» nähme an dem Hinscheiden des Oberbürgermeister« v. Forckcn» bea zum Ausdruck gebracht. Er billigt also gewiß da« Per» bot nicht, da« Bischof Kopp erlassen hat, und hat sich schWer- lich träumen lassen, daß seine schroffe Anklage wideA'ie Gegner de» starren ConfesstonaliSmu« solche Früchte zeitig« »' würde. Sie wird ihm bitter genug schmecken und schwerlich.' wird ihm im preußischen Abaeordnetenbausr der Borwurf er- part bleiben, daß er einen Schuldanthcil an dem Vorgänge am Grabe eine« Manne» tragt, dem kein gerecht Denkender ehrende Anerkennung versagt. Daß die Diäten kein Allheilmittel gegen die Beschluß- unfähigkeit der Parlamente sind, baden in den irtzten Wochen die Sitzungen de» preußischen Abgeordnetenbause« bewiesen, von denen eine ganze Anzahl, z. B. die gestrige, augenscheinlich beschlußunfähig waren. Wir geben zu, daß die Zustande in dieser Hinsicht im preußischen Abgeordncten- bause noch weit bester sind als im Reichstag, wo eine beschluß- ähige Sitzung nachgerade zu den Seltenheiten gestört. Wenn man aber vor Kurzem bei Berathung de» deulschsreistnnige» Antrag« auf Diätenzahlun^ an die ReichStaaSabgeordneten diese Forderung als da« einfachste und unfehlbarste Mittel >ric», fortwährend reichlich besetzte ParlamentSbäuser zu chasfen, so lehrt doch der Augenschein im preußischen Av- leordnctenhansr, daß dieser Behauptung gegenüber starke Vorbehalte am Platze sind. Die Ursachen de» mangelhaften Besuch» unserer parlamentarischen Versammlungen liegen tiefer, al» daß der Uebrlstand mit einem so einfachen äußer lichen Mittel astzustrllrn wäre. Sie liegen vornehmlich in der Urbrrlast parlamentarischer Geschäfte, in der allru starken Anspannung der Kräfte der Volksvertreter, in den übermäßig breiten Formen, welche die Geschäft-behandlung angenommen hat. Nach dieser Richtung hin müssen dir Mittel der Abhilfe gegenüber einer mangelhaften Thrilnahme an den parlamen tarischen l" ' Die Sparkasse d«r Gemeind« Möckern bei Leipzig verzinst dt« Einlagen mit S'///, «nd ezpedtr« Dienstag» und Are»»,« (Fest- »ad Feier- tag« «Sgenomm«») Nachmittag» von 3—8 Uhr. politische Lagesschau. * Leipzig, 29. Mai. Schoo -sster« habe» wir auf die Unduldsamkeit hin- gewirseu, die in der ultramontanen und der hoch conservativeu Presse anläßlich de» Tode» de- Ober bürgermeister« v. Forckendeck zu Tage tritt. Inzwischen ist telegraphisch über einen Act ultramontaner Intoleranz be richtet worden. D«r Fürstbischof Kopp von Breslau, der „FriedenSdischof", dessen StaatSfreundlichkeit und Frieden»- liebe so oft gerühmt worden ist und zu dessen Sprengel auch Berlin aehirt» hat dt« katholisch-kirchliche Beerdiguns de« verstorbene, Oberhauptes der deutschen Reichshauplstadt verweigert. Infolge dessen wird dir geistlich« Handlung von de« protestantischen Pastor Hotzbach vorgenommen werden, der bereits gestern die Einsegnung der 8«»chr volliogen hat Bekanntlich hat Herr v. Korckeabeck al« Katholik in den ebziger Jahren als Präsident de« geistlichen Gericht«! rugirt, der ein« Anzahl katholischer Bischöfe wegen Wider, and« gegen die Staatsgrsrtz« absetzte. So etwas derzeiht der Ultramoatan ismu« nicht Ein Kat Kolik, der den Staats gesetzen Folge leistet, wird lediglich au« diesem Grund« au« der Gemeinschaft der katholischen Kirche au«grsloßen und rin kirchliche» Legräbniß wird ihm verweigert. So muß «» fr« lich kommen, wenn man di« ultramontanr Ueberbebung und Anmaßung künstlich aroßzüchtet «nd ihr von hoben Stellen mit abgeschmackten Redensarten von „Ebristenihum und Lthri»««»" z» Hilfe kommt. Der Herr Reichskanzler Hst jetzt in «»«« üderao» herzlichen, a» de» Gertchtsassessor k' sta werden wird. Mit Aagbaftigkeit siebt Giolitti den Ereig nissen gegenüber; sein Programm ist geradezu ein Muster der Programmlosigkeit und »idem er keiner Partei rnlgegen- tritt, macht er alle Parteien mißtrauisch. Die Adsich in Au talienischen Cabinet», die Kammer ausznlösen, ist ein Ausweg, welchen dir Ratklosigkcit einoegeben hat. Die italienischen Wähler sollen Giolitti die Weisung geben, und Giolitti ist nicht im Stande, dem italienischen Volke in klarer Fassung die Fragen vorzulegen, welche es beantworten soll. ES stellt sich übrigen» heran», daß die öffentliche Meinung den Gedanken an eine Kammerauflösung m der Voraus sicht arger Verwirrung, wenn da» gegenwärtige schwächlicke Ministerium die Neuwahlen zu leiten haben wurde, verwirft. Schließlich wird aber doch Giolitti, fall« er nicht freiwillig vom Schauplatz seiner Tbärizteit zurücktritt, nicht» Andere« übrig bleiben, als an da« Land zu appelliren. Die „Gazzetta -"St arischen Arbeiten gesucht werden. Zu dem seiten» der Prager Polizeibehörde er gangenen Verbot der corporativen Theilnabmr der Mitglieder de» riechischen Sokol-Berein« an den Ranziger und Lemverger Turnfesten tbeilt man au« Prag mit. das, urspünglich di« AbstLt bestand, die Tbeilnahme der Ezecken an diesen Festen zu ignoriren, um nicht den Scbein auf sich zu laden, al» messe man derselben irgend eine Bedeutui^a bei Nachdem aber die Vorbereitungen, besonder» was dir Theil- nabme an dem Jubiläum de» Lemberger Sokol-VerrinS be- trifft, deutlich zeigten, daß r» sich um Demonstrationen bandle, und in galizischen Städten, welche die Ezechen passtren sollten, getroffene Anstalten darauf bindeuten, daß man den demonstrativen Absichten der Ezecheo Vorschub leisten wolle, so ist r» beareissich, daß man, obnr die Freiheit de» Ein zelnen z« beschranken, eia korporative« Auftreten untersagte, wa» indeß dir crechiscken Blätter nicht abbält, gleichwohl zu einer lebhaften Betbeilignna an dem Lemberger Feste aus- zusordern. Wenn dir Mitglieder de» czecbischen Sokol-Berrin« tndcß da« Verbot umgehen zu können glauben» um doch cor- porativ aufzutreten, so dürfte die» wohl auf Hindernisse stoßen. Wie ängstlich übrigen» Graf Taaffe bemüht ist, di« von dem Verbote Betroffenen und di« Freund« derselbrn nicht z» erzürnen, geht sn« der folgenden Wiener Depesche vom 2». d. M hervor: Heute empfing Grnk tanff« dt» Abordnnna de» Polen- 1«. « " ' " el» wrlch« Beschwerde führte, daß den czechischen «nd Fahrpreis Sokolverrinen kein« FahrprelSermäßtanng nnf den bahnen »»m vesn-e de» Lurnerfrstr» ta Lemberg gewährt werde, und Aushebung bezüglichen Verbote« »erlongt«. Graf raafke er- wldert«, im Augenbltcke, da der Staat dl« Gütertarife erhöh«, könne er ans sein« ordentliche» Einnahme» nicht Verzicht«,. Die Maß- regel erfolg» nicht au« politischen, sonder» rein «krthlchast ltche» Gründe» »ad werde allgemein getroffen. Die beute au» Rom vorliegenden Meldungen lassen die politische Lage daselbst nacd wie vor al« eine verworrene erscheinen. Nur insofern ist eia Novum eing,treten, als der König uack Mailand abreiste, woran« man schließen zu könuea glaubt, daß weitere parlamentarisch« Verwickelungen vor der Hand «nwabrscheinlich find. Di« Lage selbst ist freilich rin« s« verwickelte, daß Niemand so recht weiß, was daran« dcl Pvpolo", die ziemlich genau die Ideen Giolitli's vertritt, agt, man müsse zu allgemeinen Wahlen Zuflucht ncbmen. Indem die Kammer binnen wenigen Tagen zwei Eabinete chlug, welche die beiden großen ParlamenISparteicn darstellrn, habe sie bewiese», daß e» »otbwendig sei, den Willen be fände» zu erfragen. Nunmehr könnten die allgemeinen Wahlen nicht lange aus stcb warten lassen. Nicht umsonst babr Giolitti, dessen Nnsrben hauptsächlich auf seinen Finanz' kenntniffen beruhe, sich das Portefeuille de» Innern vor behalten. Di« Geister werden jedeufall« schon bei Berathung de» Gesetzentwurf««, betreffend die vorläufige zeitliche Be willigung de» SlaalShauSbalteS, wieder auseinander platzen. — Ein Telegramm der „Voss. Zig." meldet über di« äugen blicklichr Lage Folgende«: * Rom. 28. Mat. Bet der Berathung dr- Gesetzentwürfe», betreffend die vorläusige zeitwetltae Bewilligung de« Staatshaushalte», wird »m heftiger Ansturm der Rechten, der äußersten Linken und der Anhänger Nicotera's aus das Sabine« erfolgen. Man zweifelt an manchen Steve» nicht an dem Siege Giolitti'S, da der Gedanke an die bevorstehenden Neuwahlen bei der veränderten Wahlordnung unsichere Cantonislen in das ministerielle Lager zurücklreiben dürste. CriSpi und Zonar- delli, von welchen das Schicksal d«S Ministerium» odhängt, werden, so nimmt man dort an, für ihre Unterstützung entscheidende Gegendienste zum Besten der FortschrlttSparie bei den Wahlen und der künftigen Zusammensetzung de-? SablnetS fordern. Am aufgeregtesten zeigen ich die „Moderlrten", wrlch« nur noch von einer Niederlage de» P inistrrlum» und einer dadurch erzwungenen Wiedrrberusung Rudlni'» das Heil erwarten. Der „Fansulla" findet dl« Lage bückst bedenklich und den Wahlkampf angesichts der mangelnden Wahlparole gesahrdrohrnd. Der „Popolo remano" hält dt« gegenwärtlg« Kammer für unsählg, irgend ein Mtnisterium zu stützen, und meint, die Mchrkelt de« Ltl. Mai sei di« einzige In sich einige Partei und daher Giolitti allein befugt, sich an die Wähler zu wenden, am besten mit der Wahlparole „Keine Mehrauslagen, bevor nicht alle anderen Mittel zur Lurch- stlhrnng des Flnanzprogramm« erschüpst sind." Die marokkanisch« Politik England« zeichnet sich durch ein planmäßige« und deshalb erfolgreiche« Vorgehen au». Sie hat soeben einen nickt gering »u schätzenden Sieg über das aller europäischer Eultur feindselige, aus Be schränktheit und Fanatismus zusammengesetzte Borurthcil der Marokkaner davongetragen, indem der nach Fez entsandte « ^lischt daran atsack« mit dem Hinzusügen meldet, daß e« da- erste Mal sei, daß eine fremde Fahne in Fez webe, fügt allerdings hinzu, unter den Eingeborenen habe st» dieserhalb .eine gewisse Unzufrirdenbeit kundgegebea". Irgend ernstere Bedeutung scheint der üblen Laune vr« Pöbel« in Fe, aber nicht beigemessen zu werden, und muß sich der englische Geschäftsträger wohlseinerSache sehr sicher fühlen, da er sonst wohl schwerlich seiner Zuversicht einen so unzweideutigen und, wenn man will, heraus- fordernden Ausdruck verliehen haben dürfte. England spielt in Marokko ein Spiel, welche» man in gewisser Hinsicht al» Sritenstück und Ergänzung seiner rgyvtischen Action bezeichnen kann. E« legt offenbar Gewicht darauf, da» Vorrilcken Frankreich» von der Mittelmeerküste nach dem Innern Afrika» beiderseits, im Osten wie im Westen, zu überflügeln und der französischen Afrikapolitik solchermaßen die Möglichkeit zn nehmen, sich uncontrolirt und ungebindert im Innern de» schwarzen Erdtheil« ein großakrikanische« Eoloaialreich anzulegeu. Da« Aushissea de, englisch«, Flag,, i, Fez Hst u-carotlaner oavongeiragen, uivem vrr nach ,zez enls Specialbevollmächtigte England« daselbst die brit Flagge hissen konnte, ohne von der Bevölkerung > gehindert zu werden. Der Telegraph, welcher di, Tha nach Lage der Dinge durchaus nicht dlo» eine merkantile, andern gerade in erster Linie eine politische Tragweite. Indem der Sultan diesen Act gewissermaßen unmittelbar unter seinem Auge geschehen läßt, giebt er zu verstehe», daß er dem englischen Prestige seine Anerkennung zollt und für den Zweck der Sendung, mit welcher die englische Special- mission an seine» Hof betraut worden, im Prnicip gewonnen ist. Die Ausdehnung de» englischen Einflüsse» auf die Landes hauptstadt wird in praxi vornehmlich den englischen Handel»- iutercssen zu Gute kommen, die nach dem Grundsatz, der Handel folgt der Flagge, nicht lange säumen dürften, ihre marokkanische Position zu verstärken. In Bestätigung de« Dementi» der über eine angeblich befvorstehrnde Verlobung de« rumänischen Thron- olger« mit der Prinzessin Margarethe von Preußen in Umlauf gesctzlen Gerüchte wird neuerdings auS Bukarest aus Grund unbcdinHt verläßlicher Infor mationen geschrieben, daß diese Gerüchte wohl nur auf den herzlichen Empfang des Erbprinzen von Meiningen und einer Gemahlin am Dukarester Hofe und auf die gleich- z mit der Abreise der erwähnten Gäste erfolgte Abreise des Kronprinzen Ferdinand »ach Deutschland zuruckzusühren eien. Vorläufig wird dir Frage der Vermählung de» Kron prinzen mit der Tochter eine» regierenden Hauses, wie sie von allen politischen Parteien de- Lande« gewünscht wird, eiten» der dabei unmittelbar intercsstrten Persönlich keiten als eine reine Familienangelegenheit betrachtet, welche erst in einem völlig spruchreifen Stadium dem Kronralhe zur Begutachtung vorgelegt Werken dürfte. Und zwar ist diese Reserve eine um so berechtigtere, als die Erfahrungen, welche man bei dem vorzritg pudli- cirten englischen Heirathsprojectr zu machen Gelegenheit batte, den Beweis erbracht haben, daß dir von allen rumänischen Patrioten schon im Interesse einer Festigung der dynastischen Verhältnisse des Lande- angcstrebte Vermäh lung de« Kronprinzen mit einer Tochter au- großem Fürsten- hause politischen Intrigueu seiten- der natürlichen Gegner des staatlichen SelbstbestiminungSrechteS der rumänischen Nation begegnen werde, welchen gegenüber die vo» bekannter Seite mit giitem Vorbedachte immer wieder auf« Neue auf gewärmten ReininiScenzen an den spekulativen HerzenSroman de» ehemaligen Hoffräulrin» Helene Vacarcöc» ganz und gar keine Bedeutung zu beanspruchen haben. Und wenn auch vielleicht der Plan tiner Herstellung directer verwandtschaft licher Bezicbungen zwischen der preußischen und der rumä nischen Hohenzollern-Famili« von der öffentliche» Meinung Rumänien» niit größter Freude ausgenommen würde, so ist man doch in nüchtern denkenden politischen Kreisen de» Lande» der Ansicht, daß die einer solchen Verbindung sich in den Weg stellenden Hindernisse keineswegs von kurzer Hand beseitigt werben könntin. Tiefen Mitlhcilunge» gegenüber gewinnt nun allerdings die Meldung, daß die Prinzessin Alice von Hessen al- zukünftige Königin Rumänien- in Aussicht genommen sei, umsomehr an Bedeutung, als, nach mcbrsachcu Anzeichen zu schließen, eine definitive Entscheidung über di» kronprinzliche BerlobungSfrage bereit» io nächster Zeit zu erwarten steht. Deutsche- Reich. U Berlin, 29. Mai. Mit vrr zum I April 1898 g«, planten Einführung der Einheitszeit für da» bürger lich« Leben würde Deutschland einem von verschiedenen anderen Staaten gegebenen Beispiele folgen. In Frank reich, wo di« Pariser Zeit schon lange allgemein im Eisen- dahnbienste angewendrt wurde, ist man vor Iabre«frist dazu übergegange», durch Gesetz zu bestimmen» daß dir mittlere Zeit von Pari» dir gesetzliche Zeit für ganz Frankreich und Algier sein solle. In den vereintsten Staaten vo« Nordamerika, für deren Eisendahndienst da» so genannte Stundrnzonensystrm im Jahr« >883 eingeführt wurde, bat sich da« bürgerlich« Leben nach und nach der Eiscudadnrinb«it»zrit angcschloffea. In einigen deutschen Staaten, in Bayern, Württemberg» Baden, sowie in Elsaß-Lothringen baden übrigen» zahlreiche Grmrind«» behördru auf Anregung der 8andr»rea>rrunaen di« a» 1. April d. I »iugesührti »«u Eisrnbahnzeit bereit« augo»
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