Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920531013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892053101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892053101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-31
- Monat1892-05
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nbo»»e«e«tSpreiS A> der Hanptexvedittoa oder de» im kt«d» bezirk »nd de» Bororte» errichtete» N»«. aabestellea ad ge holt: vierteljährlich 42Hz bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Haut Rt 5ck0. Durch di» Post bezogen sür Deutschland m»d lL-esterreich: vierieliadrlich 8.—. Direct» täglich« SreuKbandie.-.du»g t»s Rtitlaud: monatlich ^4 8.—. DieMorgen-AuSgab« ericheint täglich ','»7 Uhr, di« Abe»d-Au«gabe Wochentag« ö Uhr. Lrdaclion und Erpeditioa: IodanurSgaS» 8. Die Expedition ist Wochentag« unonterbroche» geäöurt von früh 8 dt« «beod» 7 Uhr. Filiale«: Vtt« LIemm'S Eorttm. (AlfreB Hodul- Universrtatsslral» l, Loniü Lösche. Katharinen str. 14. pari. u»d König-Platz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ fiir Politik, Lscalgeschichte, Handels- und GesGstsvcrlchr. 275. Dienotag den 31. Mai 1892. JnsertioaSpreiS Die sigesvaltene PeUtzeile 20 Psg. Reklamen unter dem "Nedaetioi I ,» jpallen) 50 ,j. cor den Fainilienii.. chgeipalten) 40^. Größere Echnilen laut unserem Preis verzeichnis. 'Tabellarischer und Zifserniatz nach höherem Tarif. !?i.trit-Beilagen (geialzts, nur mit der Marzea-Äusgabe. ohne Poslbeiörderung 60.—, mit Pojlbesorderung ^ 78.—. Ännalsmelchlub fär Inserate: Abend-Ausgabe: Vormitiag» 10 Udr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtags srüh 0 Uhr. Bei den Filialen und «nnalimeitellen je eine halb« Stund« früher. Ausrrat, siud tzet» an die E«»e»itiai» zu richten. Truck und Verlag vou 6. Pvlz in Leipzig 8V. Jahrgang s » Bestellungen für den Monat Juni aus das Leipziger Tageblatt zum Preise von Ä Mk. bei täglich zweimaliger freier Zustellung in s Haus nehmen entgegen sä mm Nicke Zeitnngsspcdi teure, sowie die Hauptexpedition: Ioliamresgasse die Filialen: Katharittenstrasre 1^, Köntgsplaiz ^ nnd Uurversitätsstrasze 1. Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von S Mk. tt."» Pfg. für Monat Juni — abgelfvlt werden: Nrndtstrafte 35 Herr tl. O. KiltLl, t5olonialwaarenhandlnniz. Petcrolirrlflfos 5 Herr .Nnv Buchbinderei. Beethovenstraftc L Herr 1'Ieod. 1'VlLi', Colonialwaarenliandlnnq. Pf.rffcndorser ^lrnfte h Herr l'l-lt/. Nt-In-e, Colonialwaarcichandlnttti. Brühl 80 (Ecke 6^octliestras;c) Herr Ilern». .Nebibiki». t5olottialwaarenhandluntZ. atanftsches IHliftchen <» Herr l'i i, iln. I'ix lu i', fiotonialwaarenbandluluz. Frankfurter Ltraftc 1t Herr kinnt Nrn8, Colonialwaarenhandlung. 9Lanstädter Lteintveg k Herr O. llnLielmnun, t5olonia!waarenl,andtunq. Löhrstrafte 15 Herr l->1unm1 Ilot/Vr, lLolonialwaarcnbandlnng. ^rkfülrenftrasre 5 Herr .lut. len, ^olonialwaarcnliandlnng. Marschnerstrahe O Herr t'uul 8«'I»reiIn»r, Drogcnlzeschäft. 2^cftp>tan 3'-L Herr N. II, t5itpirrenliandlnntz. Nürnberger Strafte -15 Herr LI. k. 1!» reckt, Cotonialwaarenhandlninz. 'ZZorkftrafte 32 «ticke Berliner Ltrape) Herr 1«. .luilkc, Colottialivaarettyandtung. heitrer Strafte 35 Herr V. Nüster. tiigarreil!)andlun>z. in Angcr-(5rottendorf Herr Liniert kleiner, Zweinaundorfer Strasze 18. in Neustadt Herr I. Ilcler, Eisenbal,nstras;c 5. - O'onnewiü Frau Nrelei', Hermannstraüe 23, 1. Etage. - Plagwiü Herr N. t,i iil/iiunm. 3schochersche Ltrasre 7». » (Hohlis Herr '?!». L'litL8cie. Mittctftras;e 5. - Nenduitt Herr N'. I'u^nuuni, ^iarschallstrasre 1. » Lindcnau Herr LN. 1'. Lliiller, Wettiner Straße 51. - - Herr Menü. Unter, Mnpenlzeschaft. Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr 1!. Llüntdicll, Ncipenhaincr Straße 58. Die Erpedition des Leipziger Tageblattes, Johanneögasse 8, führt auch Bestellungen auf Reiseabonuemeuts von beliebig vorgeschriebener Zeitdauer ans. Amtliche Bekanntmachungen. Borstenmarkt. Der zweite diesjährige Mark» für Varste» slndet in der Zeit vou Montag, den L7. Juni, bi» Lounabcnö, den S. Juli statt. Leipzig, den Lb. Mai 1892. Ter Rath der Stadt Leipstg. Ör. Georgi. Mvrche. Bekanntmachung. Hierdurch machen wir bekannt, daß wir die Carlstraße in Leipzig- Lindenau auf deren Ausdehnung von der Eiienbatinslruße bis zur Thüringer Straße einschließlich der Slraßeiikreuzuugen, zcdvch mit 'Ausnahme der Fußwege in das Eigenthum und die Verwaltung der Stadtgemeinde übernommen haben. Leipzig, den 2ü. Mai 1892 Ter Rath der Stadt Leipzig. Io. 2566. Ör. Georgi. i >i Redlich. Die Inhaber der als verloren, vernichtet oder sonst a:4 al banb n gekommen angezeigten PsanSi'chrine I.it. V 'Nr. AIMO», 8A.;l.>. tat. 6 Nr. I4ö99. 830A". 370!»!>. 37350. 45^32. 57320, 00305, tc'338. 69784. 78376. 83522, 86697. 91.'>44. 91935, 9<i«i3I. l,7.567. !>7746, lüt. 0 Nr. 892. 4732. 4918, 7250, I05I7, N275, 2797l, 32921, 33926, 37584, 87693, 37694, 41987, 4318!', 53569, 55901. 59160. 59667, 62563, 62978, 6371!', 65132, 65674, 65678, 70297, .0300, 70601. 70625, 71462, 72079. 74827, 78298, 79069. 81366. 84057. 89889. 93103. 99172, 99179, 99395, Tit. bl Nr. 5722, II121, 11522, 12706, 15882 wrrden blerdurch ansgesordert. s,ch damit unverzüglich und längstens bi- zum Ablaus von 30 Tagen nach der aus jedem der Scheine bem.rkten Bersallzeit bei Unter zeichneter Anstalt zn melden, um ihr Recht daran z» beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigenfalls der Leih- baus-Lrdnung gemäß den Anzeigern die Pfänder ausgeliefert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daraus verlustig gehe» werden. Leipzig, den 28. Mai 1892 Tie Verwaltung de» VethhauscS und der Sparkasse. Bekanntmachung. Nachdem die kraulen- und Vrgrädtiisteasse VcS sttcivrrk- vereins der deutschen Maschinenbau- und Metallarbeiter vom 18. Avril l. I. ab nicht mehr drm §. 75 des Itrunkeiiver- sicherungsgesetzrS entspricht, nimmt di. Unterzeichnete Casse hiermit Peranlasiung, die Herren Arbelkgeb.r daraus hinzuweisen, daß rer- ßcherungSpsiichtige Mitglieder dieser Lass« nach Vorschrift des ArankenversicherungSgksebes binnen 3 Tagen, vom Erscheine» dieser Bekanntmachung an gerechnet, mittel- des vorgeschriebenen Formu- larS zur Anmeldung zu bringen sind Bei Nichteinhaltung dieser Meldefrist treten die Nachtheilr der 88- 50 und 81 deS ungezogenen Gesetze« in Kraft. Leipzig, am Mai 1892. Tte Lrtskrankencane für Leipzig und Umgegend. Albert BrockhauS, Vorsitzender^ Bekanntmachung. lieber da- Vermögen deS ZirgeleibesitzerS Moritz Ttrter in Zwenkau ist seitens des Königlichen Amrsgerichtö Zwenkau am 29. Avril d. I. tsoncnrs eröfinet worden EoiicurSsorderunaen sind bis zum 4. Aillll l 892 bei dem König!. Amtsgericht Zwenkau aaznmelden Terniin zur Prüfung der Forderungen steht am 2ti. )u»t 1892, vorm. I l Uür. vor demselben Gerichte an. Ter Gemeinschulduer ist an der Gesellschaft Gcbr. Dieter in Zwenkau bethetligt. Diese Gesellschaft ist nicht nach den Bestim mungen de« Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs, sondern nach Leniemgen in tzss. 1359—139! teS Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Königreich Sachsen zu beurlheilen. und hastet nach tz. 1378 au« Grschästen, welche die Gesellschaft mit Dritten obschließt, jeder Geselljchaster nach seinen, Verlustantbeile, nn gegenwärtigen Falle also zur Hälfte. Den Gläubigern der Gesellschaft Gebr. Dieter wird deshalb anheimgegeben, ihren ForderungsaniheU dem Moritz Dieter gegenüber rechtzeitig bei Gericht anzumelden. Bösdorf bei Eytbra. am 23. Mai I8!»2. Rechtsanwalt Koch, al< Verwalter zum Friedrich Moritz Dieler'schen LoucurSwefen. Die Zustände in Deutsch Ostafrikn. Die Sendung des GcbrimratbS Or. Kavier nach Deutsch Ostafrika laßt nur die Auffassung ;u. daß der t5bcs Irr Eolonial-Lbtheilung de» Auswärtigen Amte- sich Lurch den >»ae»kch«in von drm Stande der Dinge in unserer größten und wichtigsten (rolonie i» Afrika überzeugen wist. Es hat sich inzwischcn berauSgestellt, dass Dar cs Salaam wegen seines verderblichen .Klimas und wegen seiner geographischen Lage weniger zum Sitz der Negierung geeignet erscheint als Baganioyo, und leider zeigt dir Todtcnliste der in D s cö Salaain gcslorbeiicn Ofsicierc und Bcamic», wie schnch4 sich dieser Zrrlbum berc-tS gerächt bat. "stich »> l>a::rclSpvlst9' -r Bezielmng war die B?abt dieses Ln.« verscbil, da der ^Zug der Karawanen nach wie vor feine Nichtuug nach Baganiovc nimmt, obne sich darum zu kümmern, daß der ZÄouvcriieur in Dar cS Salaam wohnt. Was die Maßnahmen des Est'livcnwurS betrifft, so ist als Grundgedanke die Ausreciillialtiing des friedlichen BevkcbrS zu erkennen. In einem Erlaß vom 10. April ist den Führern von Karawanen ancmpfoblcn. nur im Falle wirtlicher '.'iotbwclir vou Len Waffen Gebrauch zu machen, die Bestrafung der Ein geborenen aber der nächsten Station zu überlassen. Durchzugs- gcld an die Häuptlinge, sogenauulcr Hongo, ist nur unterPrvtcst ru zablen, die Beslralung der Schulrigc», die ihn uiibercchtiglcr Wciseverlangen, dcr Eolonial Negierung aübcimzusielleu. Das ist ein Erlaß, der eine woblgcortiicle Perwaltuug vorauSsetzt mit organisirter Milikair- und Eivilgcwalt, unter den de stcheildcn Bcrbältiiiffen ist er ein Schlag ins Wasser, um den sich Niemand kümmert. Wenn die Karawanensübrer warten wollen, dis sic angegriffen werden, obne bcdroblichcu Ver anstaltungen der Einacborcneii ruvorzukoiiimcn, dann lönncn sie ibre Tl'ätigkeit als Bcrmilllcr von Handel und Verkehr in so unsicheren Gegenden, wie zwischen dem Scengebiet und der Küste nur gleich cinstcUcn, denn unter strenger Befolgung dieses Erlasses würden sie selten ihr .Hicl erreichen. Schon llr. PcterS bat sich darüber bellagt, daß ibm durch die Weisungen deS GouvernemciilS die Erfüllung seiner "Aus gabe im Kilimandscharo-Gebiet scbr erschwert werte, und bat in ironischer Weise in dem betreffenden Bericht über die Expedition zur Lrganisirung teS ibm anvcrtrauten Landes angctcutct, waS gefchcbe» müsse, um zum Zweck zu kcmuicii. Natürlich lasten sich solche Grundsätze, wie sie Herr von Soden zur Richtschnur gewählt bat, nicht durclisübre». wo cS sich um Anlage einer Station in einem so unruhigen Gebiet bandelt, wie eS Ugogo ist. Lieutenant Hcrrm.au». dem dieser schwierige Auftrag crtbeilt war, Hai regel reckte Kämpfe mit den WagogoS bestanden, und zwar in derselben (Legend, in welcher die Erpctition Zelcwski S zu Grunde gegangen ist, bei Zlindi. Das war de, Racbeseltziig, der unseres Erachtens von der Presse viel zu nebensächlich behandelt worden ist. Später bat Lieutenant Hcrrinaii» noch ein weiteres Zusammentreffen mit den WagogoS gehabt nnd den Häuptling Mascnta in der durchgreifendsten Weise aedcmülhigt. Er hat tadurch einerseits de» entlassenen Trägern den Weg zur Küste frei gemacht und der Expedition des Barons Fischer nach dem Victoria Nvanzasee ein gefähr liches Hincerniß aus dem Wege geräumt. Dieser ist keim auck bereit» woblbchalten am Ziel seiner Expedition, dem Victor,asce, angelangt. Das sind im Ganzen erfreuliche Fortschritte, die aber in dir Friedenspolitik de« Herrn v. Soden nickt hineinpasscn wollen, und so erklärt rS sich denn auch, daß die Kamps«, welcke Lieutenant Herrmann im Januar und Februar d. I. gegen die WagogoS zu bestehen hatte, obne viel Aufhebens als ganz alltägliche Dinge mitgetheilt worden sind. Nickt ganz so glücklich war die Lage an der Küste Ende vorigen Zabrcs, als die WadigoS bis an die Tbore von Tanga vor drau-zcn. Haupt,»ann Kreuzler bat bekanntlich diese Kämpfe zu siegreichem Ende geführt, er selbst ist leider im Februar p. Z. in Bagamoyo am Klimasieber gestorben. Aus beide» scintlichcu Zusammentreffen mit den Eingeborenen erhellt aber, daß die Periode der Kämpfe in Dcutsch-Lstafrika noch nickt abgeschlossen ist und daß eS noch mancher blutiger Lehren für die Eingcborciicn bedürfen wird, »m ihnen zu zeigen, wie sie sich in Zukunft zu verhalten haben. Am Victorias» haben sich die Verhältnisse mit jedem Tage günstiger entwickelt, cS bestehen dort bereits drei Stationen, Bukcba, Mukumbi und Mnanza, welche gute Hoffnungen für die Zukunft erregen und dem zu erwartenden Damrserverkcbr auf dem See als eine wcrlbvvile Stütze dienen Nun büren wir freilich, daß die Britisch tstaskikanische Gesell scha't sich ernstlich mit dem Bau einer Eisenbabn von Mom- dassa nach dem Innern beschäftigt, also bemüht ist, den Verkehr nach Mombassa abzuleiten, der gegenwärtig nach Bagamoyo gebt. DaS siud vorläufig noch Pläne, aber der iluiernebmuligSgcist der Engländer ist stark genug, um sic aus, auS^lnübrcu, und das würde dem kenlsck'c» Evlouisaliouswcrk »i Sstasrika nicht süiderlich sein, ebenso wenig wie cs die Ueberlassuiig der Ssuitzberrschasl über Zanzibar au die Eng länder gewesen ist. Wir haben bisher »och keine hinreichen den Ergebnisse vor uns, welche a's Maßstab für die einge- .rclenc Veränderung dienen konnten, aber nach Lage der Sacke geht Deutschland ein Hauptoortbeil seiner Eolonie in Vstasrika verloren, wenn die afrikanischen Produetc ihren Weg über Zanzibar ncbmcn, statt vou deutschen Häsen direct Weiler befördert zu werden. Das Vethältniß des Gouvcriicmcutö in Dar eS Salaam zn den zwei oder drei Rcickseouimissaren läßt auch viel zu wüiisckc» übrig I». PcterS hat seine Ausgabe im Kilima- Ntsckarogel'icl dem Vernehmen nach so weit beendet, daß er wahrscheinlich nach dem Abschluß der Gre»zregu>irnng a» der Küste nicht i» seine Provinz zurückkchrcii wird, son dern andcrwciler Verwendung ciitgegeusieht. Major von Wissmaii» ist gciiolbigt worden, seine Absicht auszugebcn, den Tampt'er, welcher für den Victorias» bestimmt war, dort hin zu schasse», und »viro ihn nach dem Tanganyikas» deserdcn. Zur Begründung der Unmöglichkeit, den Dainvser »ach dem Victorias» zu schassen, bat Herr v. Sode» crllärt, daß nach dein Untergang der Expedition Zelcwski'S sür Herrn v. Wissmaiin leine Truppen mckr zur Verfügung ständen und daß später von keiner Machlenlsallnng. sondern nur »och ve» einem diplomalisch-co»snlar>schen Einfluß im Scengebiet die Rede sein könne. In Folge dessen ist dann der Plan ent standen, den Dampfer sür den Tauganvikas» zu verwende» ES läßt sich annckmcn, daß dieser Zweck nickt der einzige des UnternebmrnS bleiben, sondern daß bei diesem "Anlaß jede Gelegenbcit benutzt werden wird, »m de» deutschen Ein siliß auch »ach dieser Richtung bin auszubreitc». Wider Erwarten ist auch Emi» Pascha au« der Verborgen- beit, in welcher er sür »ns längere Zeit lebte, wieder amgetancht, und es scheint, daß seine Expedition »ach teni Albcrl Edwards» wenigstens in wissenschaftlicher Vezikbnng nicht fruchtlos gewesen ist, wen» auch widrige Vcrbältuiste den politische» Erfolg schwer beeinträchtigt haben. Iiiimerbiu sind die Spure» der Tbäligkeil Emiu s in Deutsch Lgtatrika scbr wohl erkenn bar. Die Anlage der Station in Tabora scheint doch nicht so ungeschickt zu sein, wie sic dem Major v. Wissmaii» täuchlc, wenn auch dadurch Kämpfe mit den WagogoS (Wabcbes» veranlaßt sind, denen auf die Dauer doch nicht auszuwcichen war. Tie Stationen am Vietoria-Nnanras» babc» sich bisher al-Slützpuncte sür die deutsche Eoloniiation wobl bcwäbrt. und eS bleibt avzuwirtcn, in welcher Weise die Folgen der Wirksamkeit Eiiliii'S noch weiter hcrvcrlrclen werten. Die Ansgäbe de« GebeiniratbS Kavscr scheint nnS darin zu bestcben, daß er i» die dem Anschein nach planlose, nur vom grünen Tisch aus geleitete Politik de» Herrn v. Soden System bringt und die Grenze seststclll, diS zn welcher den Pfadfindern der Eolomsalion Vollmacht z» crtbcilen ist. In keinem Gebiet der menschlichen Tbätigkcit ist die „graue Tbcorie" so wenig angebracht, als in der Eolonialpolilik. Wenn man halbwilden Völkerschaften gcgcnübcrstebt, kann muß man ihnen die ilcberlcgeiibeit der civilisirten Völker zum Bewußtsein bringen, um etwas bei ibnen zu erreichen. Daß Willkür und Grausamkeit ausgeschlossen find bei Ver folgung der deutschen Ziele, ist selbstverständlich, aber gegen Tücke und Arglist bilft nur rücksichtslose Gewalt; diese Wabr- beit kann Herr v. Soden nickt aus der Welt schasse». * Deutsches Reich. Leipzig, 30, Mai. Tic Besprechung der Vcraiistalluug einer Weltausstellung in Berlin bat merklich an Wärme verloren. Waren es zumeist Berliner Blätter, welche sich sür da» Prostet begeisterten, so sind auch diese in de» letzten Tagen ruhiger qcworteii. seitdem der Reichskanzler Gras v (laprivi eine hemerkenswertb küble Au'sassung ecr Sachlage bekundete Man scheint in der Tbat die Weltlage für eineAusstcllttiig in Deutschland nickt für günstig zu ballen, da man der allgemeinen Betbeiligung Frankreichs unk^RußlaiikS ganz und ga-. nickt sicher ist und der Entballungdicser Staate» sick eine Anzahl tlcincrc ansckließen würde. Man hat deshalb auch schon in Berliner Handelskrelsen von einer »TreibundauS stellung" gesprochen, rin Wort, LaS jedoch angesichts der Vor gänge in Italien vielleicht lieber nicht gefallen wäre. Ist somit die politische Lage zur Zeit einer Wellausslelluiig in Berlin nicht günstig, so ist eS auch zweifclbasl, ob eine "Ausslelluug au Unlerbaltuug ras dielen würde, was in Paris geboten wurde. Man bat daraus hiiigewiesc», daß dort ethno- grapbisch etwas vorgcsübr! tourte, was nickt zu übcrlrcssen ist »nd was wabrscheiulich seil st in der Eopic ,n Berlin nicht ins L-ben gerufen weide» könnte, ein Einw.md, dem man sich nicht verschließen 'ann. Wen» wir ehrlich gegen »ns selbst sink, so miissen wir gesteben, daß bei den jrcmveu Völker schaften, soweit das "Aiissiciliin.jslnlcrcsse i» Frage kommt, Frankreich nnd Paris jedenfalls beliebter sind als Deutschland »nd Berlin. Die „gesellschaftlichen" Be Ziehungen Paris' zn den exotischen Völkern sind älter und inniger als die Berlins Es ist dies ja unter Umstände» kein Vorzug, bei der i» Frage flehende» Veranlassung fällt es aber ins Gewicht. Nach einer weiteren Reibe von Ialuen wird die Er iiincruiig an die Pariser Ausstellung verblaßt sein, inan vielleicht eine andere "Anschauung von den unlcrbaltcndc» Schaustellungen baden, gegenwärtig aber ist die Erinnerung noch zu frisch, so daß. wen» Berlin "Acbnlill'eS bieten wollte, für die Besucher die Vergleichung zn sehr zu Uiigunsten Berlins aussallen würde. Entfällt sonach ein Tbeil der auswärtigen industriellen Welt als "Aussteller nnd ein Tbeil der answärtigeu Besucher, bleibt nur »och bas Interesse tcr deutschen Industrie und dcö deutsche» Besuchers. Das Letztere würde obne Zweifel ein ge waltiges sein Aber die Zahl der Besucher würde sür dic sinanzieUe Enlschäkigimg der "Aussteller, sür Eröffnung neuer geschäft licher Veziebungcu doch nicht so ins Gewicht falle», wie cs die Inkwirie wünschen muß, und tabcr ist das Verhallen der anßerbcrliiiischcn Industrie auch noch ei» ablehnendes. Bei ibr ist auch nicht eine Spur von EttlbufiaSnius, nicht einmal von Wohlwollen sür die Ausstellung zu finden. I8-.6 Philadelphia, 188!» Paris, 1893 Elncago und >895 Berlin, das ist eine AnsstellnngS-Slceplechase, die auch dem sicheisten Reiter zu viel wird »nd bei der er nur aus Kosten seines Betriebs die nationale Fahne Hochhalten kann. Diese Koste» kann aber die Industrie nicht mebr, wcnigstciiS setzt, bringen, denn der Erfolg wird den Einsatz »iuck decken. Nicht nur die rheinisch westfälischen, auch die süddeutschen und schlesischen Industriellen — in »iiserem Sachsen bat sich »och nicht ein Funke von Neigung gezeigt — niacken Eiiiwendnilgcn, "Aussetzungen nnd Vorbehalte, die einer slrielcii "Ablehnung ganz ähnlich sind. Die letzte» will man »irbt gern anssvrc he», weil man an und sür sich gegen eine Weltausstellung in Denlschland nicht ist, weil man aber den.Zeilpnncl für nicht rick lig l'ä» nnd, offen he,ansgesagl, Berlin sich immer noch keiner sc aroßen Synipalbie crsrcnl, um es an> Rcgiincnlsiinkolleu das Feil von der Suppe abschöpsen zn lassen. Die „Sckles. Zeiiuiig" drück» da» sehr drastisch ans, wenn sie sagt, daß ein «NzranliefontS, von Hämersveenlaiiten. "Börsenjobbern und Gaslhosbctitzcrn bcschassl, keinen Wcrlh habe Daß die Berliner Kreise großes Interesse an der ".'lnsstclliing haben, da« ist ibnen z» glaube», aber bas bcnl'che Volk bat noch größeres, und wen» sich dieses nicht durch .Zeichnung zum Csaranlie- sondö »nd durch Beschickung der Ansstcilmig sür diese in überwältigender Weste ansiprichl, so wollen wir lieber >n diesem Jahrzehnt aiis eine deutsche Weliausstclluiig verzichten, »ns aber sür eine spätere im Stille» um so besser vor- bcrcilcn. ** Leipzig, 3" Mai, Die Novelle zum Kranken- Versicherung« ge setz beschäftigt die s rc ic n H i l söcass cn in bolcin Maße, Wohl säinnilliche Easse» werde» in diesem Iabre General Ve>sau»iiiungen abbaltcn und zum Tbcil bat die Ausschreibung derselbe» bereits staltzcsunten. Seitens der Vorstände der freie» Eassen bestellt allerdings die Ab sicht, denselben auch nach Inkrafttreten der N,wclle die Vor- ibeile aus t-, 75 deS Gesetzes «Befreiung vom Zwange zur Vrlskrankeiicalse :c) weiter zu erhalten. Dagegen machen sich unter den Mitgliedern vielfach andere Äistchauungcii geltend und i» Magdeburg, Berlin und anderen Stätten ist bereit« beschlösse» worden, die Drlegirlcn z» verpstichlen, für Ilmwandeluiig der bctressendcn Easse in eine Zuschnßeasse zu st,mme>i AIS Grüne wird angegeben, daß den Eassen nach Inkrafttreten der Novelle aus keinen Fall neue Mit» glieder ziigcsilbrt werte» dürsten »nd das; es besser sei, dir verbände»«» Fonts den Zu'chiißeaiien zuzuwenke», als sie nutzlos auszubrauchen Tic Idee, eine einzige große ccntra- lisirtt Hiisscass« für Deutschland zu schassen, wird auch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite