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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189206059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18920605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18920605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-05
- Monat1892-06
- Jahr1892
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1892
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bezirk »ad d» vor«»«» «richtete» AnZ» a-bestrlle» abzehvlt: vterteljLhrlich^tLchOl «i zweimalig« täglich« Zustellung in» Ha»« KLO. Durch di» Post bezog«« für Deutschland »ad Oesterreich: vi«tel,ährlich 6.—. Dsieetr tägliche Krruzbandseaduog bch Ausland: »aiuUlich ^l . Dir Morgen-AnSgab« rrschrtnt täglich7,7 Uhr, di« NÜnd-LuSgab« Wochentags 5 Uhr. LeLartioa »«> Lk-e-ittoa: J»t«»ne«,affe 8». »»»»lerbroch» « btt'Lbend« 7 Mn:. Filiale»: vtt» ««»»'» Larli«. (Ms«» -ah»» UntversitätStzraß, 1. Lnut« L-sch«. KakharinenAr. Ich p«L «ch K-ntchSplntz 7. eiWM.TlWlilM Anzeiger. L>W« für Politik, LocalgeMte, Handels- und GeMtsverkehr. JeafertiimSpreW Die 6 gespaltene Petitzeile 80 Psg^ Neelamen unter dem RebocttonSstrich («g«^ spalte») bO^, vor den Famllteanachrichle« (6 gespalten) 10/ch. Größere Schriften laut uusere» Preis« vtrzeichniß. Tabellarisch« und Ziffernsatz »ach höherem Daris. Optra-vetlagen (gesalzt), nsr mit dar Morgen - Ausgabe, oha« Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung ^ 70.—. Iinnahmeschlnß f2r Inserate: Ade ad-Ausgabe: vormittag« 10 llhr. Marge a-Bu»gab«: Nachmittag« «Uhr. Soun- »ad Festtag« früh S Uhr. Lei de» Filiale» und Annahmestelle» je rius halb« Stunde früher. ÄLseratt sind stet« -» di» Gx»r»Uta» zu richte». Dn>a «rd versa, da, r. Pol» kft Leipzig ^- 285. Sonntag den 5. Juni 1892. 86. Jahrgang Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Montag, den 6. Juni, Vormittags nur bis S Uhr geöffnet. kxpeillllvn Ü6S I,sii>/,ixsr ^uxtzirintte». Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Aas dir für da» Jahr 1892 fesizusetzend« Dividende der Reichs, bankantheil« wird vom Id. d. M. ab ein« erste halbjährlich« Abschlags- zahlung von et» und dreiviertel Procent oder L2 Mark Lv Pscnntae für de» Divid»»d«»schein Nr. 1 bei der ReichSbankhanpicasse in Berlin, bei den SicichSbankhauptstellen, ReichSbankstellen, der Commaodit« t» Insterburg, sowie bei sämmllicheu ReichSbankneben- slellea mit Lasseaeinrichlung ersolgeu. Berit», da» L. Amt 1ÄS. Der «etchskaiizlrr. In Vertretung: t». Bortticher. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die Erneuerung de« Abputze« am HauptzollamtSgebäude soll an einen Unternehmer verdungen werden. Di« Bedingungen »nd KoslenanjchlagSsorniulare für diese Arbeiten können tm L Obergeschosse de« RalhhauseS, Zimmer Nr. 5 «in gesehen und grge» Erlegung eine» Betrage« von SO entnommen werde». Deo unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird dies« Gebühr wieder zurückerstattet, wenn dieselbe innerhalb 8 Tagen noch Bekanntmachung der erfolgten Vergebung zurückierlangt wird. Augebotr sind unterschrieben, versiegelt und mit der Aufschrift „Abputz de« HauptzallamtSaebSubr»" versehe» bis Montag, de» 13. Juni e., Abend« b Uhr, a» der Entnahmestelle etnzureichen. Die Wahl unter den Bewerber» »»d dir Ablehnung sämmtllch« Angebot« bleibt Vorbehalten. Leipzig, a» 3. Jnai 18S2. Der Math »er Stadt Leipzig. N». 8380. vr. Drönblt«. Stüling. Bekanntmachung. Die A-phaltirung der Hohen Ätratze zwischen Aohien- N»d Gltsrnstratze soll an «inen Unternehmer verdungen werde». Di« Bedtngunaen und Angebot«sorinular für diese Arbeiten liegen in anserer Tiesbau-Berwaltung, Rathhau», 2. Stockwerk, Zimmer Sir. 23, au« und könne» daselbst «»gesehen oder gegen Entrichtung der Ge- bühre» im Betrage vo» 0,50», welche auch io Briesmarken «»gesendet werden können, entnommen werden. Den unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Bewerber» wird dies« Gebühr wieder zurückerstatiet, wenn dieselbe innerhalb 8 Tagen »ach B«ka»otmach»n, der ersolgte» Vergebung zurückverlangt wirb. Bezüglich« Angebot« sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Angedot auf die Asphaltiruna der Hoden Straße zwischen Kohlen- und tzltsenstratze" versehe» ebendaselbst, »nd zwar bi« zom IS. diese« MonatS b Uhr Nachmittag« einzurrtchen. Der Rath behalt sich da« Recht vor, stimmtlich« Angebot« abzu« lehne». Leipzig, b» S. Amt 1899. De« Math» der Stadt Leipzig io «IS. Stratzriibau-Depntatton. Bekanntmachung. 3» der Zeit vom 7. Mai bi« mit 1. Juni diasa« Jahre« gingen an freiwilligen Baben bei uns ein: 3 » - 4 Sühne t» Sache» T. '/- «r. durch Herrn Friedens richter Seysserth, Leipzig-Neusell« Hanse», lasieubestand bei der Bekanntmachung. Die ASvhaltirung der Roßstraße soll an einen Unternehmer ver dungen werden. Die Bedingungen und NngeboiSsormuIar für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Venvaltung, RathhauS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, auS und können daselbst ctngesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,50 », welche auch in Briefmarken «»gesendet werden können, entnommen werde». Ten unberücksichtigt gebliebenen, ober rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird diese Gebühr wieder zurückerstatlet, wenn dieselbe innerhalb 8 Tagen nach Bekanntmachung der erfolgten Vergebung zurückvcrlangt wird. Bezügliche Angebvte sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Angebot ans die Asplialtirnng der Rotzstratze" versehen ebendaselbst, und zwar bis zum IS. dicseS Monat« Nachmittags 5 Uhr etnzureichen. Ter Rath behalt sich das Recht vor, sümmlliche Angebot« ab- zulehnen. Leipzig, den S. Jnni 1892. Io. 2648. Dc« RathS »er Stadt Leipzi» Stratzcubail-Trpiitatto». 3 3 2 5 6 6 26 10 3 20 6 3 5 10 5 1 15 20 3 51 50 Br. '/. H. ' T- '/' Z- » S. '/. S. » K. V. kr. . S. - «. '/. «. „Ehrenpreis", vom Verein Auslösung, von Herrn G. Gies., ein an Herrn Salzm. zu zah lender, der Armencasse überwiesener Betrag, Buß« in Sachen I. Eh. I. '/- H. durch Herrn Rechtsanwalt Lrler, Object einer Wette zwischen S. und N., Sühne tu Sache» H. Di. 7. G. Ba. ' - - F. R. W. M. «» » W. M. 7. F. R. - - - L. Ps.v-Th. - » . F. ko. /. A. H. - - H Sch. L. Gr. - » » E. Sch - « H Bo » » » L. k». Ft,derloh, vo» Herrn Gust. vetul. q. /. v»r. ». '/. R. N. o. 7. «. Ud. ». /. D. v. L. durch Herr» Friedens richter Mundt, hier, ^1 Su worüber hierdarch dankend Leipzig, de» 1. Amt utttirt wird. Da« Armenamt. Hentschel. Schicker. Airchenumbau Zwenkau. De» Herren Submittenten hindurch zur Nachricht, daß Bauarbeite» mit «»«»ahme der Glaser arbeite, vergebe« sind. dt. Zwe»la». h«, ». Ami 18S». Der kirchrnvarstand. l-te. l,ekm»oo, Pir Lra«- ,nk Boßmarkl zu Liebertwolkwitz „ , Mittwoch. »«« »». 18»». »er Gemetndrrat». »,» Die Vorgänge in Uganda. In Uganda tobte im Januar und Februar dieses Jahres ein Kampf zwischen Protestanten, Katholiken und Mohamme danern, desjen Ursachen »och nicht klar sind, der aber der Britisch-Ostafrikauischcn Gesellschaft als Mittel willkommen war, um sich die Herrschaft in diesem Lande zu sichern. König Mwanga hält eS mil den Katholiken, die Engländer mit den Protestanten und Mohammedanern, und die Engländer gehen dabei mit einer Rohheit und Rücksichtslosigkeit zu Werke, welche lebhaft an die Handlungsweise Elanlcg's bei seinem Zuge nach Wadelai erinnert. Capitain Williams von der Brilisch-Ostafrikanischen Gesellschaft hat eS dem Pater Guillcr main, den die Engländer mit fünf anderen Missionaren im Fort Kampala gefangen Hallen, selbst erklärt, daß er die Partei Mwanga'S vernichten will. DaS religiöse Bekennd niß der Kämpfenden kommt dabei gar nicht in Betracht; wenn die Engländer mit den Protestanten gegen die Katholiken gehen, so ist das lediglich eine Machtsrage, finden es m ihrem Interesse, gegen Mwanga Partei ergreifen, weil dieser der englischen Herrschaft in Uganda abhold ist und weil die protestantische Partei deutschfeindlich gesinnt ist. Für die Meinung, welche die Deutschen bei der katholischen Partei genieße», ist die Aufnahme charakteristisch, welche dem Feldwebel Kllbne aus der Insel Seffe zu Tbeil geworden ist (im Bictoria-Nyanzasee). AIS die Eingeborenen die deutsche Flagge erkannten, warfen sie ihre Gewehre fort und trugen Kühne ans Land. Es ist schwer, sich auS den meist sehr unvollständigen und verworrenen Berichten, welche seit Jabren auS Uganda in die Oesfentlichkeit dringen, ei» klares Bild der dortigen Zustände zu machen, aber so viel ist sicher, daß di« Streitigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken dort seit langer Zeit bestehen. Den Deutschen wäre es unzweifelhaft gelungen, dort den Friede» herzustcllcn und das Land unter die deutsche Schuhherrschast zu bringen, aber leider trat das deutsch englische Abkommen hindernd in den Weg, und die Verträge, welche vr. PeterS mit einer Anzahl Häuptlinge abgeschlossen hatte, wurden durch die Abmachung werthloS, welche Uganda der englischen Inter essensphäre znsprach. Es ist nicht englische Art, Streitigkeiten wie die in Uganda durch versöhnliche Maßregeln abzustcllen und dadurch aus beide Parteien Emfluß zu gewinnen. Das geht zu langsam und erheischt Geduld und guten Willen. Die Engländer verlangen von de» Eingeborenen überseeischer Ge biete, welche sie colonisiren wolle», Gehorsam »nd Unterwerfung. Deshalb verbinden sie sich mit der einen Partei zur Unter drückung der andern, sobald dies mit Aussicht auf Erfolg ge schehc» kann. DaS ist manchmal mit «chwierigkeiten vcr knüpft, wie die Ereignisse in Aethiopien und in Afghanistan, auch in Indien bewiesen haben, aber im Ganzen und Großen hat die englische Colonialpolitil große Erfolge ansznweisc». In dem vorliegenden Falle wird die Nemesis nicht auS- bleiben, denn die französische Regiernna hat der englischen ganz entschieden erklärt, daß sie ihr die Beraiitwcrtlicdkcil für die Mißhandlung sranzLsischer Missionare durch die Brilisch- Ostasrilanische Gesellschaft zuschiebe. DaS ist gerade seht sehr unbequem für die cnglischeRcgierung,weildie englischediegicrung vor der Auslösung und der Neuwahl des Unterhauses steht und mit der Regelung des Verhältnisses zu Irland vollauf zu lhun hat, aber die Thatcn der Herren Lugard und Williams schreien zum Himmel und lasten sich nicht ableugnen. Leider sind auch zwei deutsche Missionare von den Gewaltthäiig rite» der Engländer in Uganda betroffen, die meisten, nämlich 12, sind aber französischer Nationalität. Es wird sich erst später ermitteln lassen, in welchem Maße deulsche Interessen durch die englische Politik in Uganda geschädigt worden sind, in der Hauptsache scheint auf englischer Seite die Absicht vorzuwallen, die deutsche Flagge zu achten, sonst hätte Feldwebel Kühne nicht seinen Einfluf, zum Schutze der verfolgten Missionare in der geschehenen Weise geltend machen können. Die Beziehungen zwischen England und Frankreich werden durch die Vorgänge in Uganda nicht, verbessert, aber sie sind nicht wichtig genug, um zu einer' ernsten Verwickelung zu führen: England wird einfach Entschädigung leiste» müssen für den Schaden, den die Britisch Ostafrikan'sche Gesellschaft den französischen Missionaren zugesügt hat. DaS System der englischen Regierung, die Beraulwortung für Ausschreitungen bei der Colonisirung neu erworbener Gebiete Privat-Gesclb schäfte» zu überlasten, mag in der Theorie sehr bequem sein in der Praxis gestaltet frch die Sache ander«; auSwärlige Regierungen lasten sich dadurch nicht abhalten, solche Ange legenheiten von Staat zu Staat zu regeln. Man erinnert ich dabei auch noch anderer Streitpunkte, wie z. B- der Be etzung Egyptens durch die Engländer. In Marokko haben ich beide Theile nichiS vorzuwersen, dort wallet der Grund- atz des freien Wettbewerb- um die erreichbaren Vortbeile, und de«halb ist auch nicht« bekannt geworden über Be schwerden, die von der englische» Regierung in Pari« erhoben worden wäre». Kür die deutschen Interessen i» Ostafrika haben die Vor gänge in Uganda den Bortheil, daß sie Gelegenheit zu Ber gleichuugen dardiete» zwischen der deutschen und der englischen ^ »rl, z» c»l»«tsirr». Di« Engländer wolle» di« «ndedürgt, Herr schaft über die Eingeborenen anSÜbcn, während die Deutschen I leitung de« Berliner Cabinet« bezeichnet, polemisirt sich damit begnügen, mit den Eingeborene» in gutem Einvcr- l zunächst gegen Diejenigen, welche in der Reise Kaiser nehmen ru leben. UnS gelüstet nicht »ach den, Ruhme, die I Wilhelm'S II. ein allzugroßcS Entgegenkommen gegen den in deutsche Nation als die Hauptbckämvferin de» Sklavenhandels 1 vielfacher Hinsicht gebundenen Zaren erblicken, und sährt in Afrika anpreisen zu lasten, während ihre Scndlinge den Massenmord von wcyrlosen Frauen und Kindern betreiben. Um aber den Schandlhaten der Organe der Brilisch-Ostafri kanischen Gesellschaft die Krone aufzusetzen, sind von ihnen auch nach den Millheilnngen dcS Pater Guillcrmain auf der Insel Bnlingugwe 1000 Frauen uud Kinder zu Sklaven ge macht worden. Das sind die Apostel der Humanität und Civilisation, welche die Engländer nach Afrika senden, um dort für Freiheit und Gesittung der Bevölkerung die Wege zu ebnen! Nichts als schmachvollste Selbstsucht leitet die Schritte der Engländer in Afrika, und wenn wir seit dem ersten Erscheinen deutscher Colonistcn in Afrika mit den Engländern in Streit geralben sind, so hat das seine guten Grunde, welche in der Verschiedenheit der beiderseitigen An schauungen von den in Afrika zu erfüllende» Aufgaben wurzeln. Auch Deutschland ist nicht nach Afrika gegangen, um dort lediglich ideal» Zwecke zu verfolgen, sondern wir haben von Anfang an die Absicht gehabt, den Reichlhnm der Tropen- ländcr dem deutsche» Hcimathlande nutzbar zu machen. Wenn daS in vernünsliger Weise geschicbt, so haben die Eingeborenen davon mindestens den gleichen Vorlhcil wie die Eolonisten, und sic haben auch zum Tbeil schon erkannt, daß sic nur dabei gewinnen können, wenn sic ihre Interessen mit den euro päischen in Wechselwirkung setzen. Die Civiltsirung halb wilder Völkerschaften ist durchaus nicht gleichhedeulend mit ihrer Unterdrückung oder Ausrottung. Heute, 400 Jahre nach der Entdeckung Amerikas, kann es nicht als die Aufgabe der Colonisalion betrachtet werden, mit Feuer und Schwert gegen die rcchtmäßigen Besitzer fremder Länder die Ueber legenhcit der Europäer darzuthun. Allerdings besteht ei» durch schlagender Unterschied zwischen der Urbevölkerung Amerika« uud Afrikas, da die Rothbäute sich der Civilisation gänzlich unzugänglich erwiesen haben, die Neger aber bildunzsjahig sind. Stanley und Lugard haben auch unter den heutigen Verhältnissen den Maßftab des 15. Jahrhundert-, wie er sich unter spaiiischer Herrfchast Geltung verschaffte, in Afrika an gelegt, »nd die Kämpfe in Uganda bilden einen der traurigsten Lewcisc menschlicher Verirrungen, aber die öffentliche Meinung . . ... . ----- jo ' gewährt ein heilsames Schutzmittel gegen solcke Handlungen und sic wird sich schnell genug mit Einstimmigkeit gegen dir in Uganda verübten Schandtbaten wenden. Tic Grundsätze^ welche heute für die Eolvnisirung zur Richtschnur gelten, ind sehr verschieden von denen der Vergangenheit. Gewalt kommt nur zur Abwehr der Gewalt von der anderen Seite ur Anwendung; im Ucbriacn besteht das Gesetz der freien creinbarung zwischen Eolonisten und Eingeborenen. Das ist wenigstens der deutsche Standpunkt. * 8 Deutsches Reich * Berlin, 4. Juni. (Telegramm.) Wie der „Reichs anzeigcr" meldet, empfing der Kaiser heute Vormittag in Ober Glogau de» Fürstbischof Ko pp in längerer Audienz. — Die „Nordd. Allgem. Ztg." vernimmt, daß der Ankunft dcS italienischen KonigöpaareS am hiesige» Hofe zum 8. Juni entgegengcsehen wird. — DaS „Berliner Tagcbl. dann fort: „Nun bat man im Voran« der Kieler Zusammenkunft die politische Bedeutung abgcsprochen. Die Ossiciüsen haben uns daran gewöhnt, mit diesem raschen Urtheil die Acten über solche Begegnungen des russischen mit dem deutschen Monarchen zu schließen. ES mag auch das Beste sei», jedenfalls ist eS das Einsachste, in dieser Weise zu verfahren. Aber eS läßt sich doch nicht verkeimen, daß die Zeit — die nach der Vorhersage des Reichskanzlers von Caprivi eine „langweilige" auswärtige Lage mit sich bringen sollte — im Gegcnlheil so bewegt und inhaitrcich ist, wie selten zuvor. Ter Unterschied zwischen Einst und Jetzt ist »ur der, daß unsere Diplomatie den sich drängenden Ereignissen gegenüber möglichst gletchgitttg, um nicht zu sagen passiv ablehnend gegenüber zustehen versucht, während früher ein Meister der LlaatSkunst die Ereignisse der Zeit mit durchdringendem Blick und sicher zugreisender Energie crsatzte, um durch dieselben die Zeit selbst zu beherrschen. Heule soll Alles an uns vorübcraehen, als ginge eS uns nicht« an. Nach der Kronsladter Verbrüderung erklärte Herr vo» Caprivi in Osnabrück der erstaunten Welt, daß er nicht da« geringste Wölkchen am Himmel sehe. Die Furcht der Republik Frankreich und ihrer Machthaber vor Navachoi und Genossen ließ man auf sich beruhe», und die erregte» Stimmen de« ossicielle» Rußland über jenes schwächliche Zurückiveichen^Ler Regierenden in Paris vor der Anarchie ließ man verhalle». Den Rücksall Italiens in eine» Zustand der Unentschlossenheit und mangelnden Opserkrast verfolgt man mit verschränkte» Armen. Zu den Vorbereitungen des chauvinistische» Fanals in Nancy schweigt man sich behutsam au- ... . Dies Alle» und viele andere Vorkommnisse .mehr hätten in früherer Zeit einen Meinungsaustausch — nicht nur zwischen der leitenden Stelle m Berlin und ihren diplomatischen Vertretern im Auslände, nicht nur zwischen den letztere» »nd den fremden Diplomaten, sondern auch in der Oessen Iltchkett veranlaßt, und zwar unter entscheidendem Einfluß der „inspirirlen" Presse. Die Folge dcS Umschlages ist es, daß gerade die russische Presse wiederholt ihren Landsleuten die ermulhigcnde Bemerkung zugestüstcrt hat: der Dreibund ent- rathe einer sicheren Führung, eine« kräftigen Leit motivs. Da möchte denn der 7. Juni die beste Gelegenheit bieten ! zu einer Aussprache über Ereignisse und Ziele, die, wie feS scheint, seit geraumer Zeit im diplomatischen Ber- kehr von Staat zu Staat grundsätzlich nicht mehr er örtert werden sollten. ES läßt sich wohl denken, daß ungeachtet der kurzen Dauer der Begegnung doch Gelegenheit sich bietet, sowohl die Ausfassnng tief einsehen zu lernen, die sich im Ausland über den „neuen E»rt" in der auswärtige» Geschastsleitinig hcrau-gebildet hat. als auch die etwa vorhandenen Verinuthinigeu zu zerstreuen, als ob der Drei bund nur erneuert worden sei. um zur Agonie noch eine kurze Frist u gewinne» In der führende» Stellung, di« Deutschland als "orinacht des Dreibundes, wenn nicht octuell, so doch virtuell ein- ninimt, liegt cs ihm auch als Pflicht ob, nachgerade wieder beherrschend »nd »iristernd aus die Geschehnisse in Europa mit einzuwirken, und nach so viel Zeit des Studiums und der Eiiigrwühnnng dürft« jetzt wohl der Augenblick gekommen sei», dieser Pflicht mit Entschlossenheit zu genüge». Der innge, krastbcwußte Herrscher aus dem Throne, vo» dem schon frühzeitig prophezeit wurde, er werde „sein eigner Kanzler sein", entnimmt vielleicht aus der Begegnung in Kiel eine Fülle neuer Gcsichispuncte und lernt Bedürfnisse mannichsalliger Art kenne», di« biSber zurückzutrele» schienen. Wenn nichts weiter, so kann demnach die Moiiarchciizusanimenkunft am 7. Juni für die Praxi« der deutschen auswärtige» Politik eia hochbedcutjames Ercigniß werden." — Die Streitfrage, ob das Königreich Italien durch iiieldct aus Zanzibar, die Wissmann'sche Expedition I Herrn Criöpi sich mündlich oder schriftlich verpflichtet babe, begebe sich am l7.Juni überSaadani, wo derWissmaiin'schc! eine gewisse Anzahl von Armeekorps den Verbün- Danipser lagert, nach Ksindi im portugiesischen Ostafrika s deten zu Hilfe zu senden, wird jetzt endlich durch die und werde von dort seine Reise in das Innere autreieii. Von wobluntcrrichtctcr Seite schreibt man der „Berliner Börsen-Zetlniig": „Tic neue Militairvorlage darf für die nächste NeichSlagSsession nicht erwartet werden, sondern erst für die folgende. Man spricht davon, daß zunächst vier Bataillone bei allen Infanterie Regimentern ausgestellt und spätere in höhere Verbände vereinigt werden sollen. Ob man die« »ach den Erklärungen vom RcgicrungSIische auS deten zu Hamb. Nachr." gelöst. Die zweifellos aus direct« Mitthei- luiig des Fürsten Biömarck zurückzusührcnde Auslassung, die in Italien nicht geringes Aussehen machen und vielfach be grüßt werden wird, lautet: „Die „Perseveranza" behauptet, Crispi Hab« seiner Zeit in Frtcdrichsruh beim Fürste» Bismarck ein militairisches Protokoll unterzeichnet, durch welche- Italien sich verpflichtete, «ine »wisse Anzahl von Armeecorps den Verbündete» , zu b,i e-n -'....h.»,,..«7, darf, erscheint u»S Hweifclbaft. —Der Verein Berliner j,,was Derartige« unterschrieben. Verhandlungen sind natür lich bei jeder Anwesenheit deS italienischen Staatsmannes in zwe Kauflcute und Industrieller beschloß gestern in Ueber- ciiistininiuiig mit dem Aeltestencollegiiii» der Kaufinannschast, die behufs Bildung einer freien Vereinigung zur Schaffung de» GaranlicfondS für die Berliner Weltausstellung eingelcitcte» Maßnahmen bis zum Herbst zu vertagen. — Zu der Verhaftung de« RectorS Ahlwardt meldet ein Berichterstatter, daß im Laufe dcS gestrigen TageS allerdings Bersuche gemacht worden sind, 15 000 Mark als Bürgschaft sür die Freilassung de- Verhafteten aufzu- bringen. ES sind aber bis gestern (Freitag) Abend nur sebr geringe Summen gezeichnet worden, im Ganze» noch nicht 4000 was daS Ausbringen der Eaulion als recht zweifel haft erscheinen läßt. Als Grund der Verhaftung Ablwardl'S taucht jetzt eine neue Version auf. Nicht Betrug, sondern eine in Zwickau am Sonnabend gehaltene Rede soll Ver anlassung zur Jnbaslirung gegeben haben. Ablwardt batte bekanntlich vchauplet, der Eonimaiideur eines brandenburgischen Regiment« babe seine sämmtlichen Gewehre zur Bersüo gestellt. — Der „Vossischen Zeitung" wird auS London gemeldet: Unter der Spitzmarke: Neueste Schwierig keiten auf Samoa veröffentlicht dir „Times" eine lange Zuschrift von dem auf Samoa weilenden Schriftsteller Robert Louis Stevenson, in welcher er glimpflicher mit dem Regierungschef Freiberrn von Pilsach versähet, aber schwere Anklagen gegen den Ober- richter Cederkrany erhebt, auf dessen schleunige Ab- berusnng er dringt. Stevenson beschuldigt den Oberrichter Eederkrantz, ein unregelmäßiges Urtheil in einem die Zoll- einkünfte SamoaS betreffenden Fall abgegeben zu babcn, welche« Urtheil bezweckte, die Easse. au« welcher sein Gebalt bezahlt wird, zu füllen, ferner sich durch eine zweite will kürliche Entscheidung Mittel zur Knebelung der örtlichen Presse verschafft zu haben. Herr von Pilsach sei das Werk zeug und der Sündenbock eines Andern. Die „Times" meint, eS sei unmöglich, zu sagen, ob Stevenson seine An klagen erhärten könne oder nicht, gleichwohl erheischten dieselbe eine prompte unparteiische Untersuchung. — Der schon telegraphisch signalisirte Artikel der „Berk. Börsen-Ztg.', der als wahrscheinlichr Folge der Kaiser- begeanung in Siel eine Aendrruna der bi«heri Trpslo-eaheit«» der au«wärt,>r» Geschi' FrledrichScuh gepflogen worden, aber «ln Abkommen, irgend eine Unterschrift politischer Natur hat niemals statt- gefunden, I» Bezug ans die italienische HeereSstiirkc nicht einmal eine mündliche Berabrehung oder auch nur Besprechung. Fürst BiSinarck hat schon damals der Ueber- zeugung gelebt, das, die gegenseitige Freundschaft vnd daS Zusammen- ballen zwischen Deutschland »ud Italien von der Stärke deS italienischen Heere- nicht abhängig sei. Der frühere Reichs- kanzler hat stets die Ansicht vertrete», daß für den Drei- bunü Italien mit einer größeren oder geringeren Heeres- macht als der beutige» immer ein Genosse sei, dessen Freund- schaff zu pflegen »nd zu erstreben sei; diese Auffassung ist auch in FriedrlchSruh sür den Verkehr des Fürsten Bis marck mit Crispi stets maßgebend gewesen. Wie man in dieser Auffassung eine Geringschätzung Italiens luchen kann, ist nicht ersichtlich; im Gcgenthcil acht daraus das Anerltiiusiiiß hervor, daß Italien, wie immer eS seine Armee derzeit ailsrüstct, dar Gewicht einer europäischen Großmacht hat, deren Freundschaft wünfchenSwerth ist nnd gesucht wird. Es wäre umgekehrt eine Mißachtung unseres Verbündeten und deS Gewichts deS italienische» Nationalstaates, ivciiii man eine HeereSzisser stngiren wollte, von deren Erreichen oder Ntchterreichen da» Maß de» Gewicht» abzuhängen hätte, daS aus die Freundschaft dieser Macht zu legen sei7 — Die Weigerung de« NeichSjustizamtS, Re ' gen st«. endlich die vom Reichstage -seit Jahren befürwortete Regelung der Ent schädigung unschuldig Verurtheilter in die Hand zu nehmen, beginnt sogar die Geduld der Regierungen zu erschöpfen. In der badischen Ka mmer hat gestern bei Berathung dcS bezüglichen Antrags Muser die Regierung erklärt, daS Beste sei eine reich-gesetzliche Regcluna, aber wenn eine solche bis zur nächsten Session nicht in ÄuSsicht sei, werde die Regierung dem Landtage eine Vorlage machen. Und doch handelt eS sich sür Baden nickt um die Frage, ob überhaupt unschuldig Berurthcilte entschädigt werden sollen oder nicht, sondern ob die Entschädigung durch die Ver waltung oder durch Gesetz bestimmt werden soll. — Nachdem die Bemühungen gescheitert waren, angeb liche Quittungen hoher deutscher Lsficierc und Beamten Uber aus dem WelsenfondS empfangene Geldbeträge in einem Schweizer Verlage zu veröffentlichen, werden jetzt in Pari«, wir unS von dort zuverlässig mitgetheilt wird, Versuche gemacht, «inen Verleger zu finden, der di« Gefahre» d«e
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