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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920611011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892061101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892061101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-11
- Monat1892-06
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W der tza»pt«v»»ditio» «de» d«» t« Gt»>^ brzlrk n»d de» Vororte« «richtet«, Ans- gabrslellen «bgeholt: vtrrtrljitzrlich^»4ch0z bei zweimalig« täglicher 8»fl»ll»»g in» Ha»» bchL P«rch dt« Post bezogen für D«»tschla»d a»d Oesterreich: »krteljährlich » st.—. Direct« täglich« Kreuzbaudseiunmg t»s A»1>a«d: «aaatUch st.—. Die Morgeu-AuSgab« erscheint »glich'/,? Uhr, die «önch.«»»^», «oche»tag« 5 Uhr. Rrdacttst« n> Lr»eLitio>: L»st«»»r»stal« 8. Dir Erpedttio» ist Wocheutaa« »»„trrbrocha« >e0»»et da, früh stbi» «och» 7 Lhr. Filiale«: vtt« Kle»«'S Larlt«. lAifxst d«tz»L, UoiversititSstraß» t. L,»t» Läsche, K»thartne»str. ich Mt. »>» «st^tplatz 7. Morsten-Ausgabe. ttWger.TGtlllatl Anzeiger. Organ filr Politik, LocalgesWte, Handels- «nd GesOftsverkehr. J»sertio«SpttiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 spfK, Reclamen unier dem Redaetionsstrich <4go- ipatten) oor den Familir»»achrtchte» (6 gespalten) 40^ Größere Schritten laut u«i«re» VrriS- verzeichniß. Tabellarisch« «nd giffrrosatz »ach höherem Tarif. Extra «vtil»grn (gefalzt), a»r mit der Marge».Ausgabe. ohne Postbeförderuast 60.—, mit Posib«sörd«r»ng 70.—. Äuuahmeschluß fSr Jaserate: Abe»d-Ausgab«: Vormittag» 10 Uhr. Marge ».Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Auuahmestelle, je eia» halbe Stund« früher. Zosrrate s,»d stet» a» dt» Erstetitte» »n richte». Druck uud Verlag vou L. Polz in Lespztg ^° 295. Tonnaben- den 11. Juni 1892.1 Zur gefälligen Geachtung. Unsere Expedition ist morgen Sormtag, den 12. Juni, Vormittags nur biS S Uhr gevsinet. Expedition deg I.elp/lMr 'laseblLttek. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Da» 8. Stück de» dieSjShrigen Gesetz- und Verordnungs blattes für das Königreich Lachsen ist bei unS eingegangen und wird bi» ,um S». Juni stf». A». aus dem Aattztzau»saale zur Linsichtnadme öffentlich aushilngen. Daffeib« enthält: Nr. 49. Gesetz, dir Revidirten Statuten der Universität Leipzig betr., vom 29. April 1899. Nr. 50. Bekanntmachung zu diesem Gesetze vom 99. April 1892. Nr. bl. Gesetz, einige Abänderungen des Gesetze« über dieLaiides- Brandversicherungsanstalt vom 25. August 1876 i» der Fassung vom 1ö. Oclober 1886 betr., von, ü. Mai 1892. Nr. bst. Gesetz zu Abänderung von Artikel I des Gesetzes, eine Ergänzung und Abänderung der HK. 18 und 19 des Gesetzes über das Mobiliar, und Privat-Feuerversicherungs- Wesen vom 28. August 1876, vom 18. Oktober 1886 betr.; vom ü. Mot 1892. Nr. bS. Bekanntmachung, di« Ernennung «ine» Stellvertreter» der Lommiffare für istaatsetsenbahnbau betr., vom 17. Mai l892. Nr. L4. Verordnung zu Ausführung de» Letzrerpensioutgesetzes vom 25. März 1892, de» Gesetze» wegen Bewilligung fort- laufend« Beihilfen an die Schulgemeinden vom stS. April 1898 und de» Lehrergehaltsgesetze» vom 4. Mai 18SL; vom 84. Mat 1898. Nr. bb. Bekanntmachung, die Eröffnung de» Betriebe« auf der schmalspurige» Secuudäretseabaha Wotte»strto-I betr , vom 8b. Mat 1888. Leipzig, am S. Jnai 1892. Der Math brr Dladt Leipzig. Krim Or. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. bleibe» die Beschaftsräumz wegen der Einer vaoreparatur Sta»traffe Sounobend, de» LI. diese», Nachmittag«, sowie Mont«g, deu LS. Juni» geschloffen. Leipzig, de» 7. Jmn 1892. Der Math der Stadt Leipzig- Or. Georgi. Müller. Bekanntmachung. von de» Arbeiten am Erweiterungsbau der 23. Bezirksschul« t» Leipzig-Liudenau sind folgend« vergevrn: die Maurer-, ASphalti- ruugS-, di« Gandst«»-, die Granit-, die Etsenconstructionl-, die Zimmer-, die Klempner- »ad die Dachdeckerarbetten. Wir setzen diejenigen Bewerber, welche nicht bereit» and«» be- schteden sind, hiervon allenthalben mit d«n Bemerken in Kenntniß, daß sie ihr« Angebote eutlafle» sind, de» 3. Juni 1892 Leipzig. Lb. 2321. Der Aattz der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lohse. Bekanntmachung. Die öffeatlich anSgeschrtrben» Pflasterung «tue» Fußwege» den Tstpferplatz hier ist vergeben. Dt« uoberücksichttg Aagebot« mtlaffeu. Leipzig, de» 4. Juni 18SL. Der Aattz der Stadt Leipzig über ttgt grblteb«»«» Br««b« werde» daher ihrer Io. 2890. vr. Georgi. Bekanntmachung. verl«re« gegangen sind die Arbeitsbücher: de» Maschinenarbeit«» Richard Gustav Krause, geb. S./1. 1873 ta Sellerhausen (Sellerhausen 1887); de» Handarbeiter- Robert Reinhold Vuttstüdt» gib. 17^9.1878 in Großenhain (Lolkmar-dors 194/1877): d»s Arbeitsburschea Friedrich August Mar Juugh»«», geb. 1L./2. 187b tu Zöpen (Sellerhausen 68/1889); de» Laufbursche» Wilhelm Hugo Laue, geb. 10./1.1873 i» Schkeuditz (Wesenitz 1887): de» Laufburschen Ernst Paul Fr«»«h»ld» geb. 18./b. 1878 ta Giöltert» (Leipzig b08/186S); de» Arbeit«» Karl Wilhelm Adolph Atchter» geb. st./st. 1873 in Leipzig (Leipzig 537/1887); der Arbeiten» Wiihelmt», Lharlotte Louis» Albrecht» geb. L./IO. 1873 i» Boitmarsdors (Volkmarldorf W/1888) uud de» Arbeitsburscheu Larl Arno W»lfra«, geb. 29./b. 1876 in Lckersbach (Leipzig 8084,1890). vir bitte», dies» Arbeitsbücher tm >«ffiad»»g»fall« Naschmarkt 2, Erdgeschoß, «beliefern. Leipzig, »« st. Juni 1898. Der «attz de» Stadt Leipzig. vr. Georgi. Petzvldt. Steckbrief. Gegen di« a« 80. März 183? in Vürlttz geborene, in letzt« Zeit «» Leipzig wohnhaft gewesen» echachlmetsters/rhefrau E»«a NltU«» geb. Malaal», weich« sich verborgen hält, ist die Unter suchungshaft wegen Betrug» verhängt E» wird «sucht, dieselbe z» verhaften »»d in bo» nächst« Grfingtttß abzultesrrn. Leipzig, de» 9. Juni 1892. Der aüterfuchuuststrt^ter stet de« Kstutgl. Laudstertcht. GestchtSpuncten aufzustellcn, das Wichtige vom Nebensäch lichen zu sondern und die Bedürfnisse des Staates richtig abzuwägen, so daß sie mit der Leistungsfähigkeit des Volkes in Einklang standen. Im italienische» Parlament herrschte von jeher die Phrase; statt der befreienden Thateu, die zum Heile deS Ganzen dienten, beanügte man sich mit Selbst verherrlichung und mit dem Lode der Vergangenheit. Erst jetzt, zwölf Jahre nach Vollendung deS EinheitSwerkcS, hat sich ein Finanzmann gefunden, welcher das Uebcl an der Wurzel erkannt hat, Colombo. Die unzweck mäßige Verwaltung ist c«, an welcher Italien haupt sächlich krankt, der Mangel an Centralisalion der vor handenen Kräfte, an der einheitlichen Gestaltung der Re gierung. Die Organisation besteht nicht in der äußeren Ver bindung früher getrennter Gebiete unter Aufrecktkaftung der bestehenden Zustände, sondern in der Herstellung von Ein richtungen, welche alle Theile dem Ganzen dienstbar machen. DaS Streben nach einem geineinsamcn Ziele Hebt der Mehr zahl der Italiener ab, sonst wäre eS nickt möglich, daß sich in der auswärtigen Politik verschiedene Nichlnngen im Par lament geltend machten. Nur in einem ungesunden StaatS- wescn wird die auswärtige Politik zum Gegenstände vou Parteibestrcbunaen gemacht. Es ist ein Unsinn, einem Ver bündeten den Verzicht auf einen Tbcil seines Gebietes zu- znmutbcn, wie es die Irredcntisten Oesterreich-Ungarn gegen über thun, eS ist ferner höchst beklagenswerth, daß cS >m italieniscken Parlament eine französische Partei gicbt, und eS ist endlich ein Zeichen mangelnder Vaterlandsliebe, daß verabschiedete Miniuer ihren Nachfolgern Opposition machen und dadurch dem Staate großen Schaden zufügen. CriSpi hat zurücktreten müssen, weil er durch sein schroffes Auftreten einen Tbeil seiner Anhänger in Gegner verwandelt hatte, Rudini mußte sein Amt als Ministerpräsident nieder- legen, weil eS ihm nicht gelang, für die Finanzpläne deS CabinetS dir Mebrbeit zu gewinnen. Rudini wurde während seiner Amtsführung von CriSpi bekämpft, insbesondere richteten sich die Angriffe seines Vorgänger- gegen die auswärtige Politik, jetzt findet Giolitti» der Nachfolger Rudini'«, diesy, unter seinen Gegnern gleichwie den früheren Minister deS Innern, Nicotera, während CriSpi neutral bleibt. Köniz Umberto ist ein Herrscher, welcher die Verfassung achtet unk demgemäß die Ministerien entläßt, welche nicht die Mehrheit eM-G»»4»««Ms» finden, jetzt ist er aber aus dem Puncle an gelangt, wo der dauernden MinisterkrisiS durch ein ver fassung-mäßiges Mittel, nämlich durch die Kammer Auflösung, ein Ende gemacht werden muß. Es stand bei Rudini, diese» Weg einzuschlagen; da er ihn verschmäht bat, so muß der Weg unter weniger günstigen Um ständen betreten werden, als sie ihm zu Gebote standen. Die Erörterung der Vorlage über das vorläufige Budget auf sechs Monate bat begonnen, und der Beginn der Verhandlungen milcht den Eindruck, als ob die Mebr beit die Annahme verweigern werde. Demgemäß kommt die VerfassiingSbestimmung zur Geltung, welche für solche Fälle Vorsorge trifft, und die Bcrathung des Budgets als eine Maßregel der Verwaltung vorschreibt, damit die Staats Maschine nicht zum Stillstand kommt. Die Annahme des Provisoriums für sechs Monate wäre lediglich eine Handlung der Zweckmäßigkeit, die Bereitung von Schwierigkeiten i» dieser reinen Formfrage setzt ein gänzlich ungerechtfertigtes Mißtrauen der Opposition voraus, als ob die Negierung die Absicht hätte, die ibr von der Verfassung gewährten Rechte zum Schaden der Opposition zu mißbrauchen. König Umberto hat dazu sicher keine Veranlassung gegeben. Al« Rudini am l4. Februar 189l vor der Kammer sein Programm entwickelte, versprach er, das Gleichgewicht im Staatshaushalt durch Ersparungen in allen Ressort- herzustellen. Er hat dieses Versprechen nicht cingclöst, weil er dir Schwierigkeiten, die sich ihm entgegen stellten nickt zu überwinden vermochte. Er hat die größten Anstrengungen gemacht, um in Zukunft bessert Ergeb nisse zu erzielen, aber die Kammer hat die Mittel, welche er dazu in Vorschlag brachte, nickt als geeignet an erkannt, um den Zweck zu erreichen. So ist cö gekommen, daß Giolitti mit der CabinetSbildung beauftragt wurde. Aber auch dieser ist in der Cardinalsrage der Verbesserung der Finanzlage nicht glücklich gewesen, besonders hat sein Vor schlag, dir alten Fünisranlstücke auS der bourbouischen Zeit zu verkaufen, um die Mittel zur Beschaffung der neuen Ge wehre aufzubringen, allgemeines Befremden erregt; genug, nach der Sitzung vom 9. Mai, die ihm nur eine Mebrbeit von wenigen Stimmen brachte, reichte auch er seine Ent lassung ein und traf, als diese nicht angenommen wurde, die Vorbereitungen zur Auflösung der Kammer, welche er durch Einbringung de- jetzt zur Erörterung vorliegenden Gesetz enttvurfs über da- vorläufige Budget für sechs Monate ein geleitet bat. Die Sache mag nun eine Wendung nehmen, welche sie wolle, die Auflösung und Neuwahl der Kammer ist jetzt nnvermeid lich, und »S kann nur darauf ankommcn, den Schluß der Session so zu gestalten, daß er für die Neuwahlen günstig I wirkt. Giolitti S Aufgabe in dieser Laae ist nicht allzu schwierig, er hat sich auf möglichst kurze Erklärungen zu be schränken und nur dafür zu sorgen, daß er die von der Ver fassung vorgeschriebe»«, Formen genau beobachtet, da die Italiener in dieser Beziehung außerordentlich empfindlich sind. Italien hat seit dem Sturz CriSpi'S am 3l. Januar 18Sl eine äußerst unruhige Zeit durchgemacht, eS sind Dinge zur Sprache gekommen, welche volle Klarheit über die Sachlage verbreitet haben. Die Bevölkerung hat erfahren, daß bisher viele« vernachlässigt worden ist, wa« bei der Reorganisation der Staatsverwaltung hätte in erster Linie Berücksichtigung finden müssen, sie ist darüber aufgeklärt worden, daß dir Aus gabe Italien« nickt darin besteht, ein Bündniß mit Frankreich welche Aufgaben die Negierung ^En"'da^c^'uich!'"-r müssen fick darüber Neckensckaft g lcn, v ^ ^ Üweck der Volksvertretung sei» kann. ... -u Schimpfen Ausscben zu erregen, ^ l«e,zensta»re fördern, welch- d,e allgemein Wob^ baden. Italien muß . "ne» Theile» auf Cr- gestaltet werten, welche« ^ In einem tu,»unz-.einer gcn'em,am-n^ .>Mch ^ auswärtige solchen Gesellschaften v,nzen, »> ->>- - - > 7 ' ^ NEU. vinzen, i» denen Räuber und g ^ ^entralacwalt deS Bevölkerung i» Schrecken kalten, die ,??H>,.i,,'iichse -i>- Luvtstddt bei irgend einem Anlaß, ler einer 4 kei der Feier -n.-S historischen Gedenktages. R>- auSg - stoßen weiden, welcke alö Aensienmgc» des ^atno '^niS ge- d-u.et werden könne,., ,°udern * MUS niuß gesund der Fall. sein, und da« ist leider >n Deutsches Reich. k Berlin, lt). Juni. Das vor sieben Jab«", gleich nach den R-ickStaz-wahlen von 1884 l-egriNdei eo.- scrvative Organ für die Provinz Hannover 'st wie schon berichtet, jetzt öffentlich von der conserva»ok ' lar - vcrleugiict worden und muß fortan wohl al- «ui anN scinitischcS Organ gelten. Das ist zw" verschiedcncn GesichtSpuncten ein bcmerkenSwcrtbeS Ereigniß. .'"vor getreten ist taS Blatt seiner Zeit »»t dem Ansprnck, den von den Herren Rauchbaupt, Grimm - Marburg u» Genossen in der Provinz Hannover damals erostneten Feldzug gegen die Nationaltibcralen zum erfolgreichen Ende führen zu können. Tagtäglich wurde eS als ganz unumstößliche Tbatsache verkündet, daß d.e Wählerschaft der NalionaUiberaten .eigentlich" couservalw sei und nur LcS Anstoßes bedürfe, »in auch zu scheinen, was sic sei; wurde weiter in gleich zuversichtlicher Weise verkündet, daß der Versöhnung de« Wclftnthums nichts >m Wege siebe, als gerade die nationalliberale Partei, zu übcrzuiretcn man keinem .Legitiinisicn" zumulhen > Siebe» Jahre hat die „Hannoversche Post" Zeit gehabt, die Nationalliberalcn in der Provinz Hannover zu Conservatlvcn zu machen und die Welsen aus dem Boden de« conservativc» Parteiprogramm- zu versöhnen, und an Hilfe von nab und fern hat eö den, Blatte gewiß nicht gefehlt. Der Erfolg spricht sttr sich selbst. Di- Welsen haben cS gern geschehen lassen, daß ei» Dritter für sie sich bemühte, die »ationatliberale Partei zu spalten, sind aber inzwischen als Welsen nur prä tentiöser geworden und in z-arteipolitischer Hinsicht immer mehr nach der demokratischen iLeite hin gerückt. Die national- liberalen Wähler jedoch sind geblieben, was sie waren, und haben auS dem hochconscrvativcn Blatte nur noch lebendiger er kennen gelernt, daß sie an ihrer nationalen und liberalen Richtung mehr denn je scsthaltcn müssen, um nicht u» ad ehbarc» politischen Schaden in der Provinz anstislcn zu lassen. Dafür kann ma» dem Blatte füglich noch Dank wissen. Ein weiterer GesichtSpunct, der sich bei dem Ab schieben de« Blattes auS dem konservative» Lager ans drängt, ist der, daß eben dieses Blatt im Kampfe der „Krenzzeitniig" gegen Herrn von Hclldvrss von der crstcre» regelmäßig u»d mit besonderem Nachdruck als Eides Helfer autgerufcn worden wart Mit der „Pommk'schen Ncich-posl" und der „Neuen Westfälischen Volkszeitung" stand immer die „Hannoversche Post" voran, wo die „Kreuzzeitung" auf „Stimmen an- der Provinz" sich zu berufen und ;» stützen für nützlich fand. Nun crgiebl sich, daß einer der drei Eiteshelfcr gar nicht conservative, sondern antisemitische „Meinungen" zum Ausdruck gebracht hat. * Berlin, 10. Juni. (Telegramm.) Der „RcichS- anzciger"veröffentlicht die Verleihung des Louisen-OrdenS mit der Jahreszahl 1813/14 an die Königin-Nrgentin der Niederlande. Ferner stellt der „ReichSanzeigcr" fest, daß eine Bestätigung der Nachricht über den Tod Cmi» Pascha'« hier nicht eingegangen ist. In colonial politischen Kreisen findet die Nachricht schon um deswillen keinen Glaube», weil sie au« englischen Quellen stammt nun haben aber die Erfahrungen bei de» jüngste» Ereignissen >n Uganda erwiesen, daß die deutsche Post zwischen dem Victoria Nhanza und der Küste weit schneller und zuver lässiger ist als die englische. Im deutschen Schntzaebicl aber »st biö heute, wie die obige Notiz de« „ReichSanzeigerS" fest stellt, über den Tod Emin Pascha'« nicht« bekannt. — lieber den Besuch des deutschen Kaiser« Norwegen schreibt da» Christian««„Morgcnbl.": „l)r. Paul Güßseldt aus Berlin tras am Sonnabend im diesigen Victoria-Hotel mit dem Abendzuge von Kopenbagen ein und setzte die Reise nach Drontheim fort, um mit dem Dainpser ^Nordstjerncn" nach Bodö zu fabren. Er wird vom Disponenten Herrn Johanne« Gjäver begleitet. Der Zweck der Reise ist, die nöthigen Vorbereitungen znr Ankunft des Ka.ftrS .m Anfang de« Juli zu treffen, namenllich mit auf dcn beabsichtigten Walsischsang, der von Herrn Älaver für ihn arrangirt werden soll. ^ wie schon kurz erwäbnt. in den letzten Tagen des Juni oder in den ersten des Juli mit den sechs Prinzen zum Sommeraufentbalt nach Schlo', Wilhelm-hohe begeben, dort einig-Zeit verweilen und die dr« alteren Prinzen mit ibrem Gouverneur nach Norderney slch begeben werden, mit den drei in Die Brisi- i« Italien. Di« gearnwärtiar Srifi« i» Italien ist da» Ergebnitz tief eingtwurzelt« Mißstlnde, welche lang« Zeit hiadarck nicht »it d«, Aufmerksamkeit behandelt worden find, welcke st« verdiene«. Di» Finanzverwaltnug hat nicht in solche» Hände» HiltWNh welch« G »«standen hält», da» Budtzet »ach -«ß« , Zubern nach Potsdam zurückkcbren, um wäbrend der '>!ord- ab,»schließen, oder Tr»st und Trient zu gewinnen, oder endlich I landfahrt für einige Zeit ta- Marmor-Palai« bewök.ien in Afrika r,n neue« Reick zu grüntcn, sondern znnäckst dir I da« früher von dem Prinz Wilbelm'schen Paare durch mekrere Schäden ,m Innern zu hnlen vernünstiae, allgemein geltende I Jahr« als Sommcrresiken, bewohnt worden und seitdem voll BerwaltungSgrundsätzr aufzustelltu, UrberslüsfigrS und Ver-j ständig eingerichtet geblieben war u gcwähr- Thätigkeit I § altete« zu beseitigen, die Sicherheit im Lande zu leisten uud statt der Pbrase der zielbewußten patriotischer und tüchtiger Männer die Führung einzuräumrn. Bei der gegenwärtigen Krisis stehen die höchsten Güter l de» italienischen Volke» auf dem Spiel, r» ist zur Einkehr t» sich selbst genäthigt, e< muß sich di« Frage vorlege», -Local-Anzeiger- will wissen, daß die Kaiser, den Wunsch ausgesprochen hat. den Kronprinzen den nächst 8K. Jahrgang Nachdem vomBureaudirector deS preußlschenAbgeord« eten Hauses, Geh. Regierungsrath Kleinschmidt, ausgestellten Beizeichiiiß sind zur Zeit in, Abgeordneten hause noch uncr- tedigt: an Regierungsvorlage» die zweite und dritte Berathung des Gesetzentwurfs über die Batmen unterslcr Ordnung (zwette Be- ralhung siebt aus der Tagesordnung am 13. d. M.)> L. an An- träge» die Beralhung des Antrages des Abgeordneten Dr. Kelch wegen Vorlegung cincS Gesetzentwurf«, betreffend die Errichtung eines Amtsgerichts auf Helgoland, 6. an Lommrssionsberichten Berichte der Geichästsordiiungscommission und eine größere Reihe von Berichte» der verschiedenen Fachkommissionen über Petitionen. — Im Herrcilhause sind »och folgend», demselben vom Abgcordiielenliause zugegangcne Vorlagen »ncrledtgt: 1) Gesetz, entwurf, betreffend die Auihebuiig der Befreiung von ordentlichen rersonolstener» gegen Entschädigung. 2) Gesetzentwurf, betreffend die Einsiihning der LandgeuicinLeordnuiig sür die sieben östlichen jrovinze» der Monarchie vom 3. Juli 1891 in der Provinz Zchleswig-Holstein. 3) Gesetzentwurf, betreffend die Besetzung der Tubaliern- »nd Uiiterbeaiiiteiisiellc» in der Verwaltung der Eoin- niuiialverbände mit Militairanwäriern. 4) Gesetzentwurf, betreffend das Tiensleinkoinnie» der Lehrer an de» nichtstaatliche» öffentlichen höhere» Lchulen. 5) Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung eines Nachtrages zum Ttaatsdaushaltseiat für 1892 93 (Herstellung einer Wasserleitung für de» vberschlesischen Indus»iebezirk). 6) Gesetz- entwurf. betreffend die Ablösung der ans Grund de« 8. 46 der Wege- vrdiuiiig sür die Provinz Lachsen seitens des Staates an die genannte Provinz zu zahlenden Rente. Tft Frage der Berliner Weltausstellung gab, wie gestern »liigclhcilt, in der Sitzung der Berliner Stadt verordnete » Herrn B n rgerineistcr Zelle Veranlassung, .einer Ansicht über diese« Unternehme» Ausdruck z» verleihen. Bei Gelegenheit der Cinführung des neuerivähltcn Stadtrathö Tourbiö sagte der Bürgermeister: „Er wolle diese Gelegenheit benutzen, hier zu erklären, daß cs die Absicht des Magistrats sei, an diesem Plane thatkräslig mit zu wirken, »nd dasi es eine schwere Enttäuschung wäre, wen» durch aiidere Factvren, die dabei mitzuwirlen haben, eine Vereitelung deS jlanes derbeigcsührt würde. (Lehr richtig!) Wir fürchten eine vlche Vereitelung indessen nicht, denn die Stadt Berlin bat schon andere große Ausgaben gelöst »nd wird auch hier ihren Mann zu tehen wisse»!" (Lebhafter Beifall.) — Tie socialdemokratische „Magdeburger Volksstimme" empfiehlt angesichts der hier und dort vorgekcmmcnen Reibe reien zwischen Civil und Mililair einen Boycott gegen da« Militair. Da« Blatt schreibt: „Man besuche kein Local, in welchem Militair verkehrt: besuche auch keine Militair-Concerte. Sicht man, daß Soldaten, hauptsächlich Chargirte, da- Local betreten, in dem ma» anwesend ist, so verlasse man dasselbe sofort. DaS ist keine Feigheit, sondern nur ein Schutzmittel, um den gemeinen Civilistcncorpn» nickt als Versuchöobjcct sür mititairische Glanzleistungen auf dem Gebiete des Schlagens und Stechens berzngcben." — Wenn ich die Socialdemokratc» von dem Verkehr mit dem Militair er» halte», kann Lies nur freudig begrüßt und daher dieser Boycott willkommen geheißen werten. — Von juristischer Seite a»S Bayern wird die „Nordd. Allg. Ztg." darauf anfnicrksain gemacht, daß die im Hinblick auf den Fall Ablwardt erwähnte Lücke im RcchtSlcbcn dort unter der Geltung de« bayerischen Strafgesetzbuchs vom 10. November 1861 nicht bestand, indem der Artikel N9 desselben androhte: Wer öffentlich in Anwesenheit Mehrerer oder mittelst eine« Preßcrzeugnisje» wiffenllich falsche, zur Bemiruhignng der StaatS- einwohner, zur Storung de« öffentlichen Vertrauens, zur Erregung von Gehässigkeiten oder zur Veranlassung vo» sicherheitsgesährlichen Zusamnienrvllmige» geeignete Nachrichte» oder Gerüchte ausstreut, wll mit Gefängnis; bis zu drei Monaten oder an Geld bis zu zwei hundert Gulden bestraft werden." Allerdings fügt der bayerische Jurist diesem Hinweise die Bemerkung hinzu, e« müsse noch einen Schritt weiter ge gangen werden, und nickt nur die wissentliche Verbreitung falscher Gerüchte und Nachrichten, sondern auch die leicht- sinnige Verbreitung nickt erweislich wahrer, sofern sie zur Bcunrubiguiig der Bevölkerung, zur Störung de« öffentlichen Vertrauens und zur Erregung von Gehässigkeit Anlaß zu geben geeignet sind, wäre unter Strafe zu stellen. Es würde sich nur darum bandeln, ausreichende Cautclcn zu schaffen, damit die betreffenden Bestilnmnn^en nicht zu vepalorische» Maßnahmen mißbraucht werden konnten. — Der Wortlaut des Gesetzes über die Vorberei tung des Kriegszustandes in Elsaß-Lothringen vom 39. Mai d. I. ist folgender: „Bis zum Erlaß eines sür daS gcsammle Reichsgebiet geltenden Gesetze« über den Kriegszustand gelten für Elsaß-Lothringen folgende, mit den» Tage ihrer Verkündung i» Kraft tretende Bestimmungen: Für den Fall eine- Krieges oder im Falle eines unmittelbar drohenden seindlichcn Angriffs kann jeder mindesten« tn der Dienst« stcUuiig «iiieS Ltabsossieiers bejindliche oberste Militair-Befehlshober zum Zweck der VerlheiLiguiig i» dem ihm unterstelUeii Orte oder LandeSthcilc vorlüusig, bis zu der unverzüglich cinzuholendc» Ent scheidung de» Kaisers über die Verhängung des Kriegszustandes, die Ausübung der vollziehenden Gewalt übernehmen. Tie Ucber- imhme der vollziehenden Gewalt erfolgt durch Erklärung des obersten Mtlstair-BesehlrkaberS gegenüber der Civilverwaltuiigsbehörde deS betreffende» Ort« oder LandeStheil». Ties« Erklärung ist l» orts- üblicher Weise öffentlich bekannt zu mache». Die Civilverivaltmigs- und GeiiieinLebchörde» baden den Anordnungen und Ansträgen der Militairbesehlshaber Folge zu leisten. Für ihre Anordnungen und Aufträge sind die betreffenden Militairbesehlshaber persönlich ver- anlworilich lieber die getroffenen Verfüaungen muß dem VundcS- raih und Reichstag sofort, beziehungsweise bet ihrem nächsten Zn- sanimentreten Rechenschaft gegeben werden." — Die „BaugewerkSzeitung" weiß von einem gesetzgebe rischen Plane zu berichten, wonach künftig nur die In nungsmeister Lehrlinge annchmcn dürfen, und in der Innung Jeder, der lehren will, eine bestimmte grbrzcit und eine Gesellcnprüfung Nachweisen muß. Die Innungen erhalten die Control« über die Lehrlinge auch außerhalb der Innung. Zn sämnftlichen Kosten der LebrlingSerziebung solle» auch Diejenigen berangrzogen werden, welche außerhalb der Innung stehen. Gesellenbriefe können nur von dcn In nungen ausgestellt werden und der Gesellenbrief ist Vor bedingung zur Aufnabmc in eine Innung, während über dir Dauer der Lehrzeit »nd dir Form der Lehre die InnungS- verbände bczw die Bezirk-verbände giftige Vorschriften er lasse», welche aber der Prüfung de« BundeSrathcS unterstehen. * Hamburg, IN. Juni. (Telegramm.) Der sechste ordentliche BerufSgenossenschaftStag wurde heut» >m TitzungSjaale der .Bürgerschaft unter zahlreicher Be- theiliguag abgehaltru. Der Vorsitzende Commerziearath,
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