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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920616011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892061601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892061601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-16
- Monat1892-06
- Jahr1892
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Ertra-Veilagen lgesalzt). »»r mit der Morgen - Au-aabe, odn« Poslbesörderung M.—, «lt Postbesördernag ^ AI.—. Anzeiger. Ännahmeschluß str Zusernlr: Ab«ad-Au-gab«: Vormittag» 10 llhr. Margeu-Au»gab«: Nachmittag» «Uhr. Sonn- nnd Festtag« früh 9 Uhr. Lei de, Filialen und Annadmestelle» j» «t»s halb« Stund« früher. -Ultimi« stad stets a» dt» GzDedttta» z» richte». l1n iversitL1«ftr,fti L«»t« L-ftfte, ffntharftenstr. 1< pnrt. «G »»nigtplatz 7. Organ für Politik, Localgeschlchte, Kandels- «nd GeMtsvemyr. Druck nnd Verlag von L. P olz t» Leipzig 301. Donnerstag den 16. Juni 1892. — 88. Jahrgang Amüiche Bekanntmachungen. Lekanutmachuu-. Hierdurch machen wir bekannt, daß wir die «lberlstraße in Leipzig-Nleinjschocher aus die gejammte Ausdehnung von der Plag wider Straße bi« zur Bahnhosslraße, und denjenigen Lheil der Gustav Adolphstraß« in Leipzig.Kleinzschocher, welcher entlang der dermalige» Parcrllea Nr. 300 uud 301 de« Flurbuch»« für Leipzig. Kleinzschocher führt, in da« Eigenthum »ad t» di« LerwaUung der Stadtgemeinde überaomnien habe». Leipzig, de, 8. Jwri 1892. D«r »ath »er Stadt Leipzig. Io. 2863. vr. «eorgt. vr. Redlich. Äusschreibung. Für de» verlängerungSbau der SchwetuerVartth«!» auf hiesigem Vieh- »ad Schlachthoft solle» »achstehead« Arbeiten ver- daage» werde»: 1) di« Stratze»»a»-Ardeitet», 2) dt« Grd» and Maurerardeite», 9) dft 3i»«er-«rdeitc», 4) die Walzeisr»-. Schmiede- u»d Schlaffer-Ardeltet», b> die Stet»met»ardei»r». «) dt« Wasserlettungsardeite«. bleibt der Eindruck der persönlichen Berührung der beiden Kaiser, welcher immerhin bis zu einem gewissen Grade der Erhaltung de» Frieden» günstig sein mag. Die Art und Weise, wie die russische Presse die Reden Siambulow'S und den Empfang des Prinzen Ferdinand von Coburg in London und Balmoral bespricht, beweist, mit welchem Haß Bulgarien von Rußland verfolgt wird. Der Mißerfolg, den Rußland mit dem Versuch der moralischen Eroberung Bulgariens erlitten hat, verursacht ihm so starke Beklemmungen, daß eS ihrer nicht Herr werden kann, und wenn auch auf russische Prrßstimmcn nickt viel zu geben ist, so muß doch die Haltung der .Nowoje Wremja" der bulga rischen Frage gegenüber Befremden erregen. Da» Blatt sagt mit Bezug auf den Besuch des Prinzen Ferdinand in England: »Man erinnert un» daran, daß die gegenwärtig eingetretcnc Beruhigung nur eine kurze Rubrpause zu bedeuten bat. Wir müssen die kostbare Zeit auSnutzen zur Entwickelung der moralischen und materiellen Kräfte Rußlands, denn der Kamps gegen die vielköpfige Coalition im Osten verlangt einen großen Aufwand von Kräften." Wenn auch der bevorstehende Besuch de- rumänischen Thronfolger» in Rumänien. Prinzen Ferdinand von Hoben- zollcrn, in Pcterhof angekllnoigt wird, so kann doch kein Zweifel darüber obwalten, daß die Verlobung de» Prinzen mit der Prinzessin Marie von Großbritannien, Tochter der herrschende Systcm zurückzusübren siud^^E» tat»» Stimmen aus Rußland iii^z Leben dort nicht lauten, daß den Leuten von L kung ta- t-e- , ^ mehr l-b-nSw-r.b tr,che.u . w"l F -um.w »,-y erlaubt und nicht erlaubt ' ' ^ , völlige Nicht- die Organe d-r Behörden ve^ Ä!iß.....,h achtung von Recht und Gesetz b ' ^ t,»e A."- sch» WÄ-L. N Lewallmaßregcln unterdrücken. Deutsches Reich. LKWWH.VW»»»»..».m I LS L"'S iL«ALA Bauamt«, Rathhau», II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7, gegen Zahlung von IchO -cki zu 1, 3, b und 6, vou 2,bO ^l zu L und 2 ^ zu 4 »ad 7 rnwommeu, die Zetchuuuge» dagege» im Baubureau im Schlachthoft «iugeftheu werden. De» uuberückslchttgt gebliebene», aber rechtzeitig aufgetrelenen Bewerberu wird dies« Gebühr Wied« zurückerstattet, wenn dieselbe inurrbolb 8 Lagen »ach Bekaautmachuug der erfolgte» Vergebung zurückverla»gt wird. Li« Aagebot» sind mit eatsprech«ud«r Aufschrift zu versehen und bi» zum I. -ult p. Bormtttag» 10 Uhr au obeugenannter Stell» abzugeben. Der Rath behült sich dft Au»wahl unter de» Bewerbern, bezw. dt« Theiluag der Arbeite» »ud dft Ablehnung fümmtlichrr Auge- boft vor. Leipzig, de» 1b. Juui 18N. De« Math der Stadl Leipzig. I». 8b19. vr. Eleorgt. Liadner. Feldverpachlung. Bo» der au der Buudorfer Straße gelegenen Parcelle Nr. 681 de» Flurbuch« für Leipzig-Lindenau soll eiu 3 Hekt. 94,4 Ar — 7 Ack. 98 l^R. enthaltender Lheil zum Feldbau, mit Ausschluß jeder anderen venuhungSweis«, auf di« S Jahr« vom 1. October 1892 bi» 90. September 1898 Sonnabend, »en 18. d«ese« «anat«, vormittag« 11 Uhr an RathSstelle, RathhauS, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, au de» Meist, bieteaden verpachtet werd«». Die Bersteigcrung«. und BerpachtungSbedinauuaen nebst dem betreffenden Eitualionsvlane liegen tu der 8c>chLltSstell« unserer Oekouvmie-Juspeetton. Johannitplah 9, z»r S,ns>cht»ahm« au». Leipzig, Le» 7. J»»i 1892. De« *«th de« Stadt Leipzig. Id. 2008. Vr. Georgt. terumbftgel. ^errtlieker LerirkLverein I^eip2iß-8ta6t. Ver»»»ml»»g va»»«r,t»», ««» K. Xbeuch, g Odr Im 8»»I« «er 1. Uiirg«r»ed»l«. T»ge»orckn»n» eeirck «au gaadrte» Ititgchockeru deuoväer, daimunt gegeben. vr. Uaurtel. Bekanntmachung, »t« Verdi»,«ng »an Srdarbette« fiir de» Laser»r»ba» t» vorn« betreffen». DI« Bewegung von ca. 8900 edm Boden soll vergeben werden. Die allgemeinen und besonderen Bedingungen sind au hiesiger Raths- stelle oder bei de» Herreu Sedwickt L «adlige, Archiiekten in Leipzig, Weftstraß« 10, einzusehe»; «nschlag-planket« sind gegen Htuterleguog von 1 an hiesig«: Rath«stelle zu entnehmen. Dft Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erdarbeiten skr die Laferne t« Vorna" bi» 21. Iu»i 1892 Abend» portofrei a» de» uuterzeichuete» Stadtrath «iu,«ft»de». Zufchlag«frist: 8 Tag«. Bor»», d«, 11. Juui 1892. Der Stadtrath. Löscher. Freiwillige Versteigerung. Erbthelluagöhalber soll ««»tag. de» 2». -»»« 1892, Bormtttag« 10 Uhr da« zu« Nachlass« der WvllwaarrnHändlerin Eraeftiae Vtltzrlmtue Mierisch tu Oschah gehörige, aus der hiesigen Ho»pttalftraß« gelegen« Ha««- »»d Garlrn,r»«dftkck Fol. 292 de» Sruud- und HyvolhekenbuchS, Nr. 314 de» Brand, llataster«, welche« 14^ Ar umfaßt, mit 11200 zur Vra»d«affr «t,geschötzt »»d sachversiüudi^ersttft^au^ aewürdert worden ist, a» hiesiger <dericht»stell« meistbietend der- steigert werden. Erstehuaa«lustig« wcrde» ersucht, sich hiesiger Grnchttstelle etazufiadeu. Die Versteigerungsbedingungen fl,d « tafel a»4hä»g«»d«» Anschläge «sichtlich. Oschah, am 4. Ju»i 1W2. Da« Kd»t,Uch« Amtsgericht. Lehma»». Lekauutmachung. I» d« Schuhfabrik«,» Dchemrck Lackaad sche» Co»e»r«fach« von hftr ist d« Kanfma»» Otto ffnmado hftr definitt, z»m «eaoalftr Ewihlt. «,tt»»s»l«. de» 10. J»»i 189». »aatgltche« Amtd^richt, Adttz. I. z» obigem Termin» »u l« de» a» d« Gericht». Nußlankr Polttik. Di« Politik Rußland» war vo« jeher dft Politik brr Zwei deutigkeit, der Hinterlist und der rohe» Gewalt. E» unter liegt heute keinem Zweifel mehr, daß der Besuch de« Groß- fürsten Konstaotio ia Nancy nicht an« eigenem Antrieb, souder, im Auftrag» de» Zaren erfolgt iS. Dnrch diese ver- aastaltuug ist dft vig«g»u»g t» Kftl »ollned« jeder politische» «tkleidat mo^e» n»d de, et»zig, Gewi», da»«» beim 2bsährigen RcgicrungSjubiläum des Königs Earol Schweigen bcooachtete, wird er auch jetzt wieder als einzige Ausnahme der europäischen Höfe genannt, welche ihre Glück wünsche nach Bukarest gelangen ließen. Die russische Regierung ist mir der Politik Rumäniens durchaus unzufrieden, weil sie weiß, daß bei dem nächsten Versuche, die orientalische Frage zu lösen, Rumänien unter den Feinden Rußlands erscheinen wird. DaS mag längere Zeit verschoben werden können, aber der Eintritt des Zeitpunkte-, da der Kampf aufs Neue beginnt, darf mit Sicherheit erwartet werden, daraus deuten alle von langer Hand her betriebenen Vorbereitungen hin. Glücklicherweise ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in dm Himmel wachsen; auch Rußlands Kampfeslust bat ihre Grenzen, und diese liegen auf verschiedenen Gebieten, be sonder- aber auf dem de- materiellen Unvermögen«, die Lasten aufzubringrn, die der Krieg erfordert. Rußland- Bauernstand ist seit langer Zeit systematisch dem Verderben preisgeqeben. Zuerst war es die Leibeigenschaft, welche die freie Entfaltung seiner Kräfte hemmte, dann war eS die Plötzlichkeit der Aufhebung dieses Verhältnisses, welche ihm »um Verderben gereichte. Zu allem Unheil ist noch die Mißernte mehrerer Jahre hinzugekrctcn, um den Rest der vorhandenen Kraft auszuzehren, und jetzt fehlen auch bei gutem Willen die Vorbedingungen für die Wiederaufnahme der unterbrochenen regelmäßigen Tbätigkeit. Trunk, dumpfe Ergebung in ein unabänderliches Schicksal und die Ucbcr- zeugung, daß dem Kaiser die Pflicht obliegt, für die Nothl leidenden zu sorgen, sind die charakteristischen Merkmale der gegenwärtigen Lage aus dem Lande. Seit einiger Zeit ist die Luft von Nachrichten erfüllt, daß binnen Kurzem sämmtliche GelreidcauSsuhrvrrbote auf gehoben werben sollen. Man könnte daraus schließen, daß die ErnlcauSsichten gut und die Wunden, welche die letzte Mißen»« geschlagen hat, in der Heilung begriffen seien. Zn Wabryeit liegt die SachcA so, daß dir Roth in den davon betroffenen Bezirken sorlkauert und daß nur durch Unterstützung der Norbleidcndei, ein erträglicher Zustand herbeigesübrt ist, der den Schein erweckt, als ob das Ucbel beseitigt sei. Es hätte überhaupt nicht zu einer Hungers »olh kommen können, wenn an maßgebender Stell« rechtzeitig die zweckmäßigen Schritte zu ihrer Ver Hinderung geschehen wären. So wird berichlet, daß die Ernte de- vorigen ZahreS im Gouvernement TomSk so überreich gewesen fei, daß mit dem dort gewonnenen Getreide das inze europäische Rußland hätte versorgt werden können aS ist der Negierung rechtzeitig gemeldet worden, aber man hat die Meldung unberücksichtigt gelassen und ihr keine Folge gegeben, da diese für die nolyleidcnben Bezirke hochwichtige Thalsache schließlich in Vergessenheit grrathen war. Dieser Vorgang ist so charakteristisch für die russischen Verhältnisse, daß ihm höchstens das bekannte Bcgcdniü an die Seite zu stellen ist, daß die Regierung von dem Rotb- stand in 1? Regierungsbezirken erst Krnntniß erhalten bat oder über seine Bedeutung zum Bewußtsein gekommen ist, al» der Norhstand schon eine unerträgliche Höbe erreicht batte E« ist unausbleiblich, daß die Folgen so großer Nachlässigkeit in verderblicher Weise zu Tage treten, und cs ist nur zu ver wundern, daß die« nicht schon geschehen ist. Die Politik der Geheimhaltung aller vorhandenen Schäden und der rücksichtS losen Unterdrückung jeder gewaltsamen Kundgebung der Volk« leidrnschaften wird ihre Wirkung immer thun, da» Licht der Aufklärung dringt mehr und mehr in die verborgenen Winkel und schließlich krümml sich auch der Wurm, wenn er getreten wird. Tie .Nowoje Wremja" verlangt dir Entwickelung der moralischen Kräfte Rußland», aber ans welche Weise soll st geschehen, wenn dir Volksbildung in der schrecklichsten Weise vernachlässigt wird? Der Geist, welcher unter der studircnden Zugend Rußland« herrscht, dal sich neulich im Zoologischen Garten in St. Petersburg in schmachvoller Form kundge thaa: sie hat durch ihre Pöbelhastigkeit die anständige G sellschaft au» dem Garten getrieben. Dft studirenden Russen erschienen nach den Berichten der letzten Zähre über die Behandlung, welche ihnen von den Euratoren der Uni verflläten nnd von der Polizei zu Thril wurde, al» die Opfer einer der Zugend feindlichen Richtung, welche überall Nibili«- mu» witterte, wo er nicht zu suchen war. Nach der letzten Erfahrung in S». Peler-burg ist man genöthigt, die Be Handlung der Studenten au« einem andern GesichiSpuncte zu bcurtbeilen und sich dir Frage vorzulegen, ob sie nicht einen großen, vielleicht de» größten Thril der Schuld an der Be handlung trage», welche sie von de» S«aat«behLrden erlitten haben. Di« >m Zoologischen Garten in St. Petersburg brob achteten Rohheiten sind eine Tdatsach«, mit der man rechnen muß. aber man legt sich gleichzeitig dir Frage vor, ob die Lr»«bniff« der Vorbildung zum llniv«rfltät«studium nicht tiefere Ursach«, Hatzen nnd ans da« ganz« in Rußlan» pellalion azungsschiuß'noch um einen hochwichtigen Gegenstand ver meblt. Wiederholt ist auf da- rechtlich Fragwürdige und politisch Bedenkliche de- hossiScaliscbcn Entschluff-ü kc'i g- lichc» Hausininisteriumö hingewiesen worden. mußten hockst unzweideutige Kundgebungen aus Städten die nationalgesinnten Kreise in der Au,sa,,l>ng le tärken. daß die geplanten Maßregel eine garmcht wieder gut zu machende Verärgerung zufriedener und. wa« noch mehr ist, allmälig zusrieden gewordener Elemente m sich begreift. Namentlich die Erklärungen des ftcUvcrtrclcndc» ^tact- verordnetenvorstcberS der Stadt Cassel haben eine» Euiblick in die an Erbitterung grenzende Mivsl»"'"U"g gewahrt. Alle Kundgebungen ans de» drei Stakteu stellen das pol» tische Moment in den Vordergrund, die ZnlcrpeUaiitcn werden ich diesem Stantvunct gleichfalls nicht fern halten können, unk o wird eS den Ministern ganz unmöglich sein, sich hmler dem formalen Einwand zu verschanzen, die Angelegenheit sei Sache der Fibeicommißverwaltung und de» — nichlvcrant- wortlicken — HauSmiliistcr», gehe also die StaalSregienmg gar nicht» an. Da» StaatSministerium kann diese Taktik m» so weniger wählen, als eS sich erst kürzlich zur Vorlage einer Zebu- >nill'0»cn-Fordcrung für eine Hofktrcdc verstanden Hai, obwohl da- Abgeordnetenhaus gellend gemacht und ckaS Ministerium elber anerkannt batte, daß keinerlei staatliche Verpflichtung zur Subventionirung jener Hoskirche vorhanden sei. An gesichts dieses Bcrball-nü erscheint da» Zurückzicben auf den ormellen Standpunct in der Hostbealer-Angeleg-nheit für die Regierung ganz und gar unthunlich. Zudem: so viel »vlitische Erwägungen gegen die Forderung für den Berliner Dombau sprachen, so viele sprechen für die Beibehaltung der drei Hostheater. Die Presfe und die intcresstrten Städte haben sie reichlich geltend gemacht, eS könnte wohl noch die Erinnerung hinzutretcn, daß Hannover kürzlich zur königliche» Residenzstadt erhoben worden ist Bei der Beteiligung de- dortigen Hostheater- konnte man wohl von dem Reichen einc- SteineS und der Entziehung de- BrodeS spreche». * Berlin, lü. Zuni. (Telegramm.) Ter Kaiser und die Kaiserin haben heute sich anläßlich beS Todes tag» de« Kaiser Friedrich nach Cbarlollenburg i»S Mausoleum der FriedenSkirche begeben und eine kalbe Stunde in stiller Andacht daselbst verweilt. — »Zn unserer Morgcn- nnmmcr", schreibt die „National-Zeitung", „ist berichtet worden, daß der König und die Königin von Ztalien am Montag bei dem Kaiser Wilhelm in Potsdam ein- treffcn würden. Wie wir hören, wird der Minister dcS Aus wärtigen, Br in, sich in der Begleitung de» Königs Humbert befinden. Ministerpräsident Giolitti wird durch die Vor bereitungen zu den Neuwahlen i» Rom zuriickgcbaltcii" — Zm Abgeordnttenkause erklärte beute Finanzminister Miquel bei der Verhandlung über da» Tcrtiärbahngesetz aus eine Anfrage, der Finalabschluß der Eisenbahnvcrwaltnng dürfte 54 Millionen hinter dem Voranschläge Zu rückbleiben. — Der Stabtdirector von Hannover Tramm hatte heute eine Audienz bei dem Ministerpräsidenten Grase» Eulenburg. Parlamentarische Kreise bringen dieselbe in Verbindung mit der Hostheatcrfragr — Der .Reichsanzeiger" veröffentlicht einen königlichen Er- laß, betreffend die Einsetzung eine« Ausschusses ziir Prüfung und Beantwortung der Fragen: .Welche» lind die Ursachen der neuerdings vorgekommeiien Uebcrschwemmungen, da namentlich das bisherige RegulirungSsystcm der preußischen Flüsse zur Steigerung der Hochwassergefahr beigclragcn bat? Durch welche Maßregeln kann zukünftig der Hochwassergefahr und der Ucker- schwemmung vorgebeugt werden?" Der .ReichSanzeiger veröffentlicht ferner den Erlaß, betreffend die Sr Nennungen sür den Hochwasserausschuß sowie da» Verzeichniß der Mitglieder. Zum Ehren Vorsitzenden de» Ausschusses ist der LanteSdircctor v. Levctzow, zum Vorsitzenden der Direktor der Bauabtheilung des Ministerium» der öffentlichen Arbeiten, Schultz, zum Ltellverlrrter der Obcrbaudirector Wiebe ernannt worden — Au» Pari« wird der .Nationalzeitung" telcgraplnrt. Botschafter Gras Mohrcnbeim läßt e» nicht an Bemühungen fehlen, wie s. Z. die Floltenznsammenkunfl in Kronstadt, so auch den Besuch de« Großfürsten Kon- stantin in Nancy sür einen russischen Anleihe,weck ,u fructificiren. So trat er, wie au- hiesigen Finanzlrciscn positiv versichert wird, mit hervorragenden französischen Unterhandlung, um die noch restirenden 200 Millionen der nach Kronstadt ausgenommenen Anleihe unter- nibringen. Die keineswegs bereit» unbedingten Angebote der Financier», nach welchen diese 200 Millionen weit unter dem damaligen SmissionScour». und zwar höchsten« ,u 73 Proc übernommen werden sollen, bat den russischen Botschafter nach den mann.gsachen ruffensreundlichen Kundgebunaen der letzten Monate offenbar sehr in Erstaune» versetzt. — Uebrr Urtheile de, Kaiser« betreff« der Bau » in m'ü'" Poftgehäuden entnehmen wir dem i"i Mittbeilunz: EölltzelmlI. ha« bald »ach seinem ReaterungSau tritt« die ««"via», für bk. ueu z» ^ richft»tz» -rtzh«., »«ft. «d L.ft^ph«.^>ft»ft,a^h. T enbglltigen Feststellung und vor Einbringung in die EtatSberathungen de» VundetrathS und de» Reichstag» jedeSmat zur Genedmigung vorgelegt werden. Tie Prüfung vieler Plöne wird von Sr. Maicsiät tet» in sehr eingehender Weift vorgenoinmen, waS durch die »alg- reichen Allerdöchlteigenblliidigen Bei»erkuiigen, mit denen verjehcn die Pläne an die Poslverwattung zurückgetangt sind, bekundet wird. Viele» unserer Leser wird das im Postiiiuseum befindliche Bild von der Faeade de» PostgebaudeS in Meine! bekannt sein, auf welche:,, von kaoerlicher Hand die Worte sieben: „Indem ich den Geschmack des EiilwlirseS in jeder Beziehung lobe, gebe ich anheim, die Giebel wegen der starken Seewinde gründlich zu verankern." Zeigen Ver. inerte dieser Art di« Fürsorge sür die praktische -lu»«üdrung, so giebt der llai'er ans anderen Blättern anch Fingerzeige über Aeudo r,ingen de» BauentwilrseS in architeklonisch-kttnstlerischer Beziehung. OesierS ist von ihm eine zeichnerische Skizziriing der empfohlenen Aeilberungen delgesügt worden. Aus viele» Zeichnungen hat der Uaiier Peiriedigung über den Entwurf auSgedrückr, wie denn überhaupt die Baupläne der Pvslverwaltuiig im Weientiichen bisher den Aller- höchsten ilftisall gesunden haben. Zn einem dem Staat«i»cretair llr. v. Stephan aus Le», Geheime» Ewileabinel zugegangenen Schreiben ist insbesondere die Anerkennung de« liaijerS darüber auSgesproche», daß die Baucutwürse der Post unter Bermeidung jeder Schabioni- irung dem geschichtlich entwickelte» Stilcharakter und den Eigen- lbüiiilichkeilen der einzelne» Orte, in denen di« Bauten zur AuS- ühruiig kommen solle», Rechnung tragen. Die mit Bermerken de» iiaiserS versebenc» Zeichnungen werden, nachdem unter Berücksichti- giiiig der bctressenden Aendcrungen Nachbildungen sür den Dienst- gebrauch gesertigt worden sind, bei dem Reichs-Postamt«, zu einer besonderen Sonunlung vereinigt, ausbewahrt und bilden so ein weitere» dauerndes Docuineiit sür die unerinüdtiche Tbätigkeit, mit welcher Kaiser Wilhelm alle Zweige der Reichs- und Staatsverwal- tung uinsaßt." — Uebcr die Beschlüsse de» konservativen Partei tages in Sachsen svricht sich der conservalive „ReichS- boie" abfällig auS. Er hält cS für eine» Zrrldum, daß der' Materialismus nur bei den Zutcn und Socialkcmokralcn zu ulken sei, und hält cS deshalb sür falsch, wenn die konser vative Partei ihn nur bei diesen beiden bekämpfen wollte. Außerdem könnten Parlameule zur Bckämpfuug de» Materia lismus sehr wenig tliun. „Wir bättcn deshalb", fährt daS conservalive Blatt fort. ..e» lieber gesehen, wenn Herr von Friesen seine These» concreter für die Aittgal'e» des Parlaine»!» sornmlirt und die Reform derjenigen Gesetze gesordert hätte, welche der MaterialiSniuS zum Schaden beS Volke- auSbeutet, also die sogenannte Gewerbeireihett, Actiensreibeit. Börscnsrelhett. Wenn man vom Reichslag »ine Stesorm dieser Gesetze verlangt, dann weiß er, wa» er soll; allein wenn man ihn auisordert, er solle die materialistischen Anschauungen bekämpfen, dann weiß ec das noch nicht und muß sich diese allgemeine Forderung erst concreter svrinuiiren. Wen» es sich ober uin ein Programm bandelt, dann muß man recht bestimmt« und klare Sätze aufftellen. Ties« Resormei, aber treffen eigentlich mehr den LapiialftmuS olS die Socialdenlokralie nnd man sieht also, daß, wen» man Len Materiali-mii« belümvien will, man sich nicht ipeciell blo» gegen die Socialdeiuvkralie richten darf, ja daß man sich dann sogar in erster Linie gegen den Mammvni-mu-, gegen die Gewinn- und Genußsucht wenden muß, wie sie gerade in den Kreisen der Herren von Bildung und Besitz zu Hause ist. Und nur, wenn mau den mammoittsllllhen Maierialism»- ehrlich und energisch bekämpft, kann man auch den revoiutionairen Materialismus mit Erfolg be- kämvien, sonst nicht; das Ichrt die Geschichte der Vergangenheit, wie der Gegenwart. Wir möchten deshalb wünschen, daß man aus solchen Parteitagen sich vor z» allgemein gehaltenen miß- versiändlichen Sätzen bitten und möglichst bestimmt und concret sagen möchte, was ma» will. Nur dann sind Ersolg« zu erwarten." — Wie der .Boss. Ztg." aus Lehrerkreisen sie- schrieben wird, hat der Cultusminister I)r. Bosse eine Versügung erlassen, welche eine Abänderung der von den Seminaristen bei ihrem Eintritt ins Seminar zu unterschreibenden Reverse anordnet. Die Schulamtö- candidaten sollen sich danach verpflichten, nicht nur» wie bisher, drei, sondern fünf Zabre der Regierung de- be treffenden Bezirks sich zur Beifügung zu ballen. Wie mit» gclbciit wirb, soll diese Bestimmung auch für die bereit» sür drei Zabre Berpsiichtelcn i» Kraft treten. — In eine,» Briese an da» „Berliner Tageblatt" ronstatirt der llorreipoiideiit des genannte» Blattes, Herr Eugen Wolf, daß verschiedene, durch die Blätter gegangene Meldungen au« Zanzibar und Tculsch-Lsiairika von Kurt Ediert nicht richtig sind. Wir habe» vo» diesen Mittdeilunge» nicht Notiz genommen, bemerken aber hier, daß das genannte Blatt aus de» Mittheilungen seines Eorrespoiidenlen de» Schluß zieht, daß ein Kurt Ehlert überhaupt in Zanzibar oder Deutschest»»«!« nicht «ristirt. — Tie Verurtbeilung de» ehemaligen Haiiptnionn» O'Danne zu dreijährige», Gesängiilß und fünfjährigem Ehrverlust wegen Be leidigung de» deulschen MilitairatlachS» von Höningen In Pari» ist bereit» gestern gemeldet worden. Bei dem Proceh wurde der Aus schluß der Lessentlichkeit mit peinlichster Strenge durchgeführt. Er beschäftigte die zweite Strafkammer de» Landgerichts I unter dem Vorsitz de- Landgerichlsdirector« Brauseweiter. Der Angeklagte ist ein Man», der den hiesigen und auSivärtigen Behörden schon viel zu schassen gemacht bat. ein Abenteurer, wie eS nur wenige seine« Gleichen geben dürste O'Danne bat auf die Enivtehlung einfiußreicher Personen hin einslmol- unserem jetzigen Kaiser nahe gestanden, ai» derftlbe noch Prinz war. Während de- 70»r Feldzuges wurde er wegen Beutemachen« zu einer Festungsstrate vo» 9 Monaten verurtheilt. Später ließ er sich eine Uiiterichlagnng zu Schulden kommen, was seine Ausstoßung au» dem Lsficier-stande zur Folge hatte. Bo» jetzt an begann für O'Danne ein unruhige-, abenteuerndes Leben. Er kielt sich ab wechselnd >» Pari-, Italien oder in der Schweiz aus. Ueberoll gerieth er m,l den Behörden in Lonsiict. In der Schweiz beging er einen äußerst rassiiiitten Belrugsversuch. Bet seinerBerhostung siellle sich heraus, daß er seit längerer Zeit mit de» regierung-srindüchkn Irländern in geheimer Verbindung stand, daß er beabsichtigte, sich an ihre Spitze zu steilen »nd zu diesem Zwecke Wasse» und Geldmittel sammelte. O'Danne wurde dann nach Deutichland gebracht und hier wegen einer Anzahl Ltrasthoten zu 4 Jahren Geiängniß ver urtheilt. Diese Straft muh binnen Kurzem abgelaufta sein, lieber die ihm jetzt wieder zur Last gelegten «trasthaten wird strenge Ge heimhaltung bewahrt, schon vor der Verlesung de» Anklagebeschlusse« wnrde der ZuhSrerraum geräumt. ES sind »iue Anzahl dochilehender Milftair-Perionen al- Zeugen geladen, außerdem der Professor Rose al« Dolmetscher der französischen Sprach«. In der Vorladung eine« Zeugen, die der Berichterstatter zu Gesicht bekam, werden die dem Angeklagten zur Last gelegten Strostbaten al« „wtsieutltch falsch, Anlchuldigung ,c." bezeichnet. Dft Verhandlung aahm den ganze« Tag m Anspruch. — Der Rizdorser Weber-Aulstand ist nach ftchswöchlger Dauer ietz, beendet, und zwar unter Bedingungen, die für dft Ausständigen ziemlich günstig genannt werden muffen. — Ein preußischrr Gut«vorst»her ist zwar nach §. 22 de* Zagdvolizeigesetze«, wenn ans dem gemVnschaftlichen Jagdbttirft Wildschäden Vorkommen, nicht betagt, dft Jagd ruhen za lafft», fall« „ch nur An einzelner Grnndbesitz«! Widersprich dagUgM
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