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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920620010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-20
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z. Mae z« W-kk TUM Ml> WM K. Al, Rmkii, Al. W W. (MM-MBt.) Musik. Vierte- Strauß-Concert. DaS gestern im Saale des Etablissement- Bonorand flaltzrsundene vierte Concert der Eapelle de-Herrn Eduard Strauß au- Wien besuchten wie unter der festen Voraus setzung, daß infolge des Sommerfestes der Leipziger Schrift steller die Betheiligung des Publicum- geringer sein würde als biSber. Zu unserer großen Freude machte» wir aber die Bemerkung, baß der Saal sich allmälig gänzlich füllte und W daß Herr Strauß sein Eoncrrt vor einer äußerst stattlichen Zahl von Anwesenden eröffnen konnte. Es ist in dieser Thatsache ein erfreulicher Beweis davon zu erblicken, wie gut die Wiener Gäste bereits in Leipzig angeschrieben sind, wie viele Freunde sie sich durch ihre Leistungen erworben baden. Auch gestern boten sic Alles auf, um ihren alten, guten Ruf zu erhalten. Mit dem Vortrage ihrer Tänze und Märsche wirkten sie wiederum elektrisirend; sie spielten mit einer Frische und Natürlichkeit, wie sie wohl einzig dastebt. Dies ist um so mehr lobeuSwerth, als die Capelle ja schon am Nachmittage zur Verherrlichung de- obengenannten Sommer- festeS im Krystall-Palaste wirksam gewesen war. Als Componist der im gestrigen Concerte gespielten beileren Melodien tritt der ungemein productive Herr Eduard Strauß in den Vorder grund, und zwar mit drei PolkaS: Pierrvt-Polka, Serenade, Polka Mazurka und Hektograph (schnell), ein von Humor und Unbändigkeit übersprudelndes Musikstück, sowie mit einem an Effecten reichen Marsche, benannt Glockensignale. Sodann war er Johann Strauß, dessen „Schatzwalzer- und „Blaue Donau- wieder Beifallsstürme entfesselten. Im Zusammen- bange mit der „Blauen Donau- ereignete sich übrigens rin für die Beliebtheit de- Walzer- bezeichnender Vorfall. Herr Strauß läßt die Donau nämlich nie programmmäßig, sondern stet- als Einlage spielen. Sei es nun, daß der Herr Musik direktor gegen alle Gewohnheit dieses Mal das Stück auS- sallrn lassen wollte, oder daß er diesen musikalischen Lecker bissen bis zum Schluffe zurückzuhalteu beabsichtigte, kurz, die elste Nummer de- Programme- war vorüber und noch war von der Donau nicht- zu hören. Da verlangte nun da- Publicum stürmisch sein Lieblingsstück, bekam e- aber doch nicht, sondern mußte zur Strafe für die Ungeduld bi- zum Schluffe «arten, wo der Walzer endlich unter rasendem Beifalle vorgetragen wurde. — Aus der Reihe der ernsten Tonstücke verdient ganz besonder- da- Frühlingslied (Nr. 30) von Mendelssohn hervorgehoben zu werden, weil eS muster haft dirigirt und au-gesührt wurde. Man bemerkte auch dieses Mal dir schätzenSwerthe Eigenschaft de- Herrn Strauß, sentimentalen Tonstücken ein schnellere- Tempo zu verleihen, was natürlich der Composition nicht zum Schaden gereicht. Aus den lebhaften Beifall hin gab Herr Strauß da- ,^ve renun" von Mozart zu, und zwar mit einer künstlerischen Vollendung, wie man sie nur wünschen konnte. DaS herr liche WeihnachtSljed mußte wiederholt werden. Für unS aber lieferte der gelungene Bortrag den werthvollen Beweis, daß auch Mozart für Strauß nicht unerreichbar ist. L—v. 8 eiprig, 19. Juni. Der musikalische Theil de- glanzenden SommersesteS des Verein- „Leipziger Presse- gipfelte in einer überaus gelungenen Aufführung der komischen Oper „Der Dorfbarbier- von Schenk, eines Werkes, daS bei unseren Eltern und Vorfahren außerordentlicher Beliebtheit sich erfreute. Schenk, bekanntlich längere Zeit hindurch der heimliche Harmonielehrer Beethoven'-, schrieb diese Oper 1796. Die Wiener mit Musik durchtränkte Atmosphäre und die jener Zeit geläufige Ausdrucksweise de- Mozart'schen Stil- waren für die musikalische Gestaltung des Werke- ausschlaggebend. Mag der Musik des Dorfbarbier die erste Originalität versagt sein, in ihrer anspruchslosen Naivetät und rotbwangigen Frische, in ihrem Humor und der Schlichtheit ihrer Melodik vermag sie im Zusammenhänge mit einer Handlung, welche an grotesker Komik nicht- zu wünschen übrig läßt, noch immer eine über wältigend heilere Wirkung aus den Zuschauer auSzuüben. Der Dorfbarbier Lux ist ein halber Vetter Figaro'S, aber er ist in dem Maße verbauert, vergröbert, wie dieser im Um gange mit der seinen Welt eleganter, graziöser und salon fähiger geworden. Indem Lux der Quacksalberei sicb ergeben, ist ervondervornehmen Höhe des BarbierSindie trüben Regionen eines untergeordneten HeiikünstlerS herabgestiegen. Er huldigt der Maffenbehandlung : alle Krankheiten, Pest und Vergiftung, curirt er mit — Schinken, und wenn die Bauern sich rasiren lassen wollen, so paßt sich Lux nicht etwa individuellen Be sonderheiten an; mit Nichten. Mit einem Maurerpinsel werden d«e borstigen Candidaten auS einem gewaltigen Kübel mit Seifenschaum angrtüncht, dann folgt das Rasiren selbst. Man schaudert.... ES ist eben Humor in dem auS Epi soden zusammengesetzten Stück, dessen kolossalen Ucbertreibungen an Fischart'- Satiren oder an die gröbsten Schilderungen de« modernen Amerikaners Marc Twain erinnern. Die schönste Wirkung de- Humor», die Grillen de- Daseins auf Augenblicke zu verscheuchen und die Luft von bösen Geistern zu reinigen, übt Schenkt „Dorsbarbier" in reichem Maße au-. Die Aufführung — unter der treff lichen Leitung de« Herrn Musikdirektor vr. Prelinger — war von Seilen der Solisten eine ganz vollendete. Herr Knüpfer zumal bot eine Meisterleistung, die das großartige Talent diese- Künstler» für komische Charakteristik m glänzendem Lichte zeigte. Jede, auch die kleinste Bewegung, jede« Zucken einer Fiber, jede Runzel und jede Falte feiner brillanten MaSke war au- der Situation heraus empfunden. Der Adam de- Herrn Kap- war vorzüglich charakterisirt als ein Gemisch von Pfiffigkeit und Dummheit, sehr amüsant und unterhaltend. Frl.Mark war ein entzückende-SuSchen; bättr doch Schenk ein Paar Sopranarien mebr für seine Oper componirt! Eine Figur von intensiver und origineller Komik schuf Herr Schelper auS dem Schulmeister: der Grabgesang in Lmo» wirkte erschütternd. Ungemein drollig führte Frl. Buse die Partie der trauernden Wittwe und Herr Prost jene de« nervösen, meckernden Schneiders auS. AuS dem Ensemble thaten sich noch die Herren Brandt und Neldel hervor. Dem Regisseur der vorzüglich gelungenen Ausführung, Herrn Oberrcgiffeur Goldberg, gebührt warmer Dank und berzliche Anerkennung. Der Opernvorstellung folgte ein Concert >n der Alberthalle. Nachdem die festlichen Klange der durcb schöne Polypbonie ausgezeichneten FriedenSfeierouverture von C. Rei necke — der verehrte Künstler dirigirte sein Werk selbst — verklungen waren, betrat die Schauspielerin Frau Anna Führing das Podium und sprach einen Prolog mit sonorem, die Riesen- dalle vollständig ausfüllendem Organ und schlichter Herz lichkeit. Mit dem anmutbigen Vortrage der reizenden Kinderduettt" E. Frank« entzückten die Damen P. DongeS und Eidenschütz die Zuhörer in solchem Maße, daß sie den drei Duetten noch ein vierte« mußten folgen lassen. Der jugendliche Virtuose Fritz Brückner spielte den lang samen Satz auS dem Ü. Bioloncclloconcert von Moligue und außerdem von Solostücken eine Sarabande von Händel, eine Tarantella von Popper (von Herrn Capellmeister Paur meisterlich begleitet) und eine Zugabe. Man freute sich wieder von Herzen seine- schönen Spiels, seiner reinen Intonation und der schon jetzt zu bedeutender Entwickelung gelangten Technik. Der excellente Sänger Herr Demuth intcrpretirte Lieder von BrahmS (Liebe-treu), Frommer (Wanderer- Nachtlied) und Balladen von C- Löwe (Urgroßvater- Gesell schaft, Heinrich der Finkler, letztere- als Zugabe) mit wunder barem Stimmglanz und warmer Beseelung. Frau Bau mann feierte als Liedersängerin einen außerordentlichen Triumph; die von ihr gesungenen Stücke — sie waren aus dem Programm nicht namhaft gemacht — waren uns unbekannt; in dem Stile Meyer-HelmundS gehalten, zeichneten sie sich durch eine überaus dankbare Text-Behandlung auS; Frau Baumann sang die Eompositionen bewunderungswürdig und vermochte den Sturm des Beifalls nur mit einer Zugabe zu beschwichtigen, um ihn sofort wieder zu entfesseln. Da« Orchester — die treff liche Capelle de» 167. Regiment- — spielte unter Leitung de- Componisten daS reizende Vorspiel zum zweiten Acte des „Gouverneur von Tour" von C- Reinccke und Wagner « „Kaisermarsch-, beide Eompositionen höchst beifaUSwerth, namentlich aber den Kaisermarfch unter der feurigen Leitung Paur'S sehr zugvoll. Um die Clavierbegleitunaen hatten sich die Herren Paur, Frommer und Dr. Prelinger verdient gemacht. Man spendete den Solisten reichen Bei fall und zeichnete sie durch wiederholte Hervorrufe au«. F.Pfohl. Königreich Sachsen. tt Leipzig, 19. Juni. Prinz Moritz von Sachsen- Altenburg und Großfürstin Elisabeth von Rußland langten am Sonnabend Vormittag, von Altenbura kommend, hier an. Großfürstin Elisabeth setzte ihre Reife auf der Magdeburger Bahn weiter fort, während Prinz Moritz mit dem Abendzuge nach Altenburg zurücksuhr. — Heute, morgen und Mittwoch finden die drei letzten Strauß- Eoncerte im Etablissement Bonorand statt. Das heutige Programm ist wiederum ein sehr abwechslungsreiches und beweist da« feine Berständniß Meister Eduard Strauß' und die große Erfahrung, die ihm zur Seite steht. Heitere« wechselt mit Ernstem in au> regendster Weise ab, daher die volle Befriedigung, die ein Jeder beim An. hören der Loncerte empfindet. Auch die Wahl der Einlagen bekundet den feinen Beschmack de« Dirigenten; so erregte in dem Sonnabend-Loncert daS eingelegte „Lve verum" von Mozart einen solchen Beifalls sturm, daß es wiederholt werden mußte. Au» dem heutigen Pro. gramm nennen wir besonder«: „Traumbilder", Fantasie von Lumbye, „Schlummerlied und Finale" aus der Over „Romeo und Julie" von Bounod, „Es blinkt der Thau", Lied von A. Rubinstein, „Wien bleibt Wien" von Johann Strauß und „Widmungsblätter", Walzer von Ed. Strauß. — Im Kryft all Palast concertirt heute das Musikcorp» der 134er unter Leitung seines StabShautboistea Herrn A. Jahrow. Miß Marguerite Ehurchill singt. — Da« Wiener Ensemble giebt heute sein vorletzte« Gastspiel in der Alberthalle de« Krystallpalaste«. Zur Ausführung gelangt die breiartige Posse: „Ein alter Hallodri" (Schwerenöther) von H. Tbalboth und F. Bntony. — Morgen, Dienstag, findet die letzte Vorstellung der „Wiener" statt. — Im Albertgarten findet heute Abend Eoncert der Neuen Leipziger Concertcapelle statt. — In den Friedrichshallen in Connewitz concertirt heute Abend die Eapelle der Earabinier» unter Leitung de« Herrn Stab«, trompeter Lorbeer. —* Ein von der Staatsanwaltschaft Greiz wegen Ver übung eines Sittlichkeitsverbrechens steckbrieflich verfolgter Eisenb ahnarbriter auS Schleiz wurde gestern Morgen in hiesiger Stadt polizeilich ermittelt und in Haft genommen —* Am Sonnabend Nachmittag und Sonntag Morgen wurden auf der Dresdener Bahn Extrazüge nach Wien und bez. LeiSnig abgelassen. Der erstere war mit 500 Per sonen, der letztere mit 1400 Personen besetzt. —* In ihrer in der Sophicnstraße gelegenen Wohnung hat sich am Sonnabend Abend eine 52jährige Wirthschafterin auS noch unbekannten Gründen durch Erhängen entleibt. —* Auf einem Werkplatze in der Berliner Straße fiel am Sonnabend Vormittag einem daselbst beschäftigten Stein metz gebilfen infolge eigener Unvorsichtigkeit ein schwerer Sandstein aus den linken Unterarm. Derselbe schien ge brochen zu sein und mußte der Verletzte sich sofort in ärzt liche Behandlung begeben. * Plagwitz, 19. Juni. Der Schreberverein zu Lindenau, der schon im vorigen Jahre für schwächliche Kinder eine Milchcolonie während der großen Ferien ein gerichtet batte, will dies auch Heuer wieder thun und bat seine Thätigkeit dabei auf sänimtliche Weststadttheile aus gedehnt, so daß Kinder von Lindenau, Plagwitz, Kleinzschocher und Schleußig dieser Segnung tbeilhaftig werden. Der Stadtrath hat dem Verein dazu 200 .4! bewilligt. Wieviel Kinder bedacht werden können, daS hängt davon ab, welche Mittel zusammcnkommen. Frankenderg, 18. Juni. Der Gencraldirection der sächsischen StaatSeiscnbahnen ist in dieser Woche auf An regung unseres Bürgermeisters Herrn vr. Beck eine von den städtischen Collegien zu Frankenderg, Hainichen und Nossen, sowie den Stadträthcn zu Meißen und Roßwein vollzogene Bittschrift zugezanaen: „Die kgl. Gencraldirection wolle bei Ausstellung des WcntcrsabrplanS für 1892,93 den jetzt 5 Uhr 16 Min. Nachmittags Leipzig verlassenden Personen zug wie früher um so viel Minuten später von Roßwein ab fertigen. als erforderlich sind, um dem zu dieser Zeit in Roß- wein fälligen Personenzug von Frankenberg-Hainichen die Uebernahme der Reisenden vom Rcicbenbacher Courier- und Riesaer Zuge in Chemnitz zu ermöglichen." Hohenstein, 17. Juni. Wie weit die Frechheit der Diebe geht, sollte man fast nicht glauben. In vergangener Nacht haben Diebesgesellcn inö hiesige AmtSgerichtö- gebäude eingebrochen, wahrscheinlich dieselben, welche vor einigen Monaten wiederholt das RathhauS Ernstthal mit ihrem Besuch bedacht haben. Die Diebe sind von Osten her einige Gartenzäune überstiegen und haben dabei eine Leiter aus einem Hofe mitgenommen, um ihren Zweck zu erreichen. Den Hof des Amtsgerichts haben sie durch ein Thor betreten, was unfchwer zu öffnen war, haben die mitgcbrachte Leiter angelegt und nach Eindrücken der Fensterscheiben sind sie in das Wartezimmer des Amtsgericht« gekommen, haben mehrere Räume durchsucht und gegen 40 Geld gestohlen. Alles Andere haben die Diebe augenscheinlich verschmäht. Größere Geldbeträge lagen in sicherem Verwahr. Wahrscheinlich hat sich einer der Diebe beim Eindrücken der Fensterfcheibe ver letzt, denn eS wurden kleine Blutflecken wahrgenommen, die nur von den Dieben herrühren können. Von denselben bat man leider keine Spur, nicht einmal eine Ahnung, zu welcher Nachtstunde der Einbruch ausgesührt worden sein könnte. Schneeberg, 17. Juni. Der vor einiger Zeit ver storbene Ehrenbürger unserer Stadt, Herr Kammerherr und Obersorstmcister a. D. von Trcbra-Lindenau aus Polenz bei Brandts, hat der Stadt Schneeberg in hochherziger Weise ein Legat von 3000 letztwillig vermacht. Die Zinsen von dem Capital sollen alljährlich dem hiesigen Frauenverein zur Beschaffung von Betten für arme Einwohner bierselbst über wiesen werden. Bereits früher hatte der Verewigte und dessen Gemahlin eine gleichhohe Stiftung zu demselben Zweck unferer Stadt zu Theil werden lassen. 5 Schneeberg, 18. Juni. Im königl. Blaufarben werke zu Oberschlema wurden beule im Austrage de- königl. Ministeriums des Innern durch den stellvertretenden Dircctor, Herrn Hüttenmeister Müller, dem Hofaussehcr Meyer, dem KnaxpschastSältesten Ebert und den Blaufarbcn- arbeitern AucrSwald und Meier die ihnen verliehene große filberne Medaille „für Treue in der Arbeit" unter feierlicher Ansprache und vor versammelter Knappschaft überreicht. — Die hiesigen städtischen Collegien haben einem Anträge des SchulauSichuffes, die Bürgerichullehrer von der Dienst pflicht in der Pflichtfeuerwehr zu befreien, zugcstimmt. -f. Plauen, 18. Juni. Herrn Amtshauptmann Ober. regierungSrath von Polenz hier ist nachträglich noch auS seinem bisherigem Bezirke die Verehrung und Dankbarkeit, die man für ihn aus Anlaß seiner langjährigen und verdienst vollen Wirksamkeit hegt, durch Ueberreichuug eine« Ehren gescheutes zum Ausdruck gebracht worden. DaS Ehrengeschenk ist ein Meisterstück vaterländischer Kunst aus der königlichen Porzellanfadrik zu Meißen und besteht in einem mit Blumen und Blumengehängen reich verzierten, stilvollen Kronleuchter nebst zwei Wandarmleuchtern im Geschmack der Nococozeit. Dasselbe wurde dem Herrn Amtshauptmann am 17. d. M. von einer Abordnung der Städte, Landgemeinden, Rittergüter und des Bezirksausschusses LeS Bezirks Auerbach in seiner Wohnung überreicht. Groyschönau, 17. Juni. In dem auf dem Hutbergr angelegten Kaiserhain erhebt sich bekanntlich das Denkmal für Deutschlands ersten Ho hen zol lcrnkaiser. Schon längst war der Wunsch rege geworden, auch den Büsten seiner beiden Paladine, Moltke und Bismarck, dort einen Platz an- znweisen. Doch fehlten bisher immer die Mittel dazu. Jetzt bat ein hiesiger patriotischer Herr dem Hutbcrgcoiuitv die Miltheilung gemacht, daß er für jenen Zweck die Summe von 4500 ^ zur Verfügung stelle. DaS patriotische Aner bieten ist selbstverständlich mit Freude und Tank angenommen worden. — DaS „Meißner Tageblatt" schreibt: Während man in den rationell bcwirthjchasteten Weinbergen bereits mit Ende dieser Woche die Breche beendete, um nächste Woche schon mit der Hefte zu beginnen, sängt nian in anderen erst mit Brechen an, um ja recht viel Brechlaub zum Zwecke der Fütterung an die Kühe zu gewinnen, zum Schaden aber freilich für die dies- und nächstMrige Weinernte. Der Traubenanhang berechtigt nicht mehr zur Hoffnung ans »ine gute Ernte und ist des- halb doppelt zu wünschen, daß wenigstens die Gescheine rasch und gut verblühen, damit nicht »och der Heuwurm (die Made) eine weitere Lraudenverminderung bewerkstelligen kann. Frühzeitige Sorten im Berge sowohl, als auch in den Spalieren, sowie die Stöcke in den Gruben haben bereits ihre Gescheine geöffnet, die allgemeine Weinblüthe dürste aber wenigstens noch eine Woche auf sich warten lassen. Namentlich hemmen die Entwickelung des Wein stockes die kalten Nächte. Ter einbindige Traubenwickler ist auch in diesem Jahre massenhaft geflogen und wurden auf dem Rathswein, berge rc. in den letzten Wochen viele Tausende iiiittelst Schlagnetzen gefangen. Die Arbeit des Wegsangens genannter Motte, durch Kinder besorgt, macht sich sehr gut bezahlt und kann deshalb nur angerathen werden, daß alle Weinbauern LaS Wegsangen und das nun folgende Ausmadcn der Räupchen auS den Gescheinen vor- nehmen lassen. Tie Bespritzung der Reben mit Kupserkalk, bez. die Bestaubung derselben mit Kupservitriolspecksteinmchl gegen den falschen Mehlthau ist erstmalig auch bereits in vielen Bergen vor- genommen worden und wird sicher nicht ohne Erfolg bleiben. Im Ganzen genommen ist überhaupt die erfreuliche Thatsache zu conslatiren. daß sich unsere Weinbauern die Hebung des heimischen Weinbaues wieder mehr angelegen sein lassen. — Die Meißner haben eS auch durchgesetzt, Bismarck ihre Huldigung darzubringen. Sie haben bei der StaatS- bahnverwallung ein Halten des Schnellzug« in CoSwig erreicht und werden daselbst dem Fürsten ein begeistertes Hoch ausgebracht haben. ch Dresden, 18. Juni. Die in einigen Blättern ver breitete Nachricht, daß der König Anfang nächsten Monat- einige Tage im Regierungsbezirke Zwickau verweilen werde, beruht auf Jrrtkui». Der König wird sich vielmcbr am 2. Juli nach Bayern begeben, um der am 4. desselben MonalS stattsindcnden Vermählung Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Amalie, Herzogin in Bayern, beizuwohncn. Die LandeSrcise im Regierungsbezirke Zwickau dürfte erst Mitte Juli statt- sinden. — Prinz Georg begab sich gestern Abend in Be gleitung des ChesS des Generalstabes Obersten Freiherr» v. Hausen und des MajorS und Adjutanten im General- commando d'Elsa von Borna nach Grimma und wohnte daselbst beute der Besichtigung deS 2. KöniginhusarenregimentS Nr. 19 bei. (DreSd. Journal.) Dresden» 18. Juni. Eine aufregende Scene spielte sich vorgestern auf der Dürerstraßc ab. AuS dem Fenster einer Dachwohnung eines daselbst gelegenen Hause« stieg während der Mittagsstunde ein kleine«, etwa drei jähriges Mädchen und trat auf daS an jener Stelle nur schmale Dach. Freudig klatschte eS in die Hände, als eS die Rinne betreten. Die warnenden Zurufe der Nachbarsfrauen schien die Kleine für Ermuthigungcn zu Hallen, denn mit der einen Hand an daS Dach gestützt, hob eS eben den Fuß, um über die Dachrinne hinaus in — die Luft zu treten. Alles schrie entsetzt auf, denn der Absturz deS kleinen Wesens fchien unvermeidlich. Die Frau eines in dem Hause wohnenden Lehrers war unterdessen nach der betreffenden Wohnung geeilt und hatte hier die Tbür geöffnet. Im entscheidenden Augenblicke packte die Frau das Kind noch und brachte eS in die Stube zurück. Von all dem Vorgcfallcnen hatte die Mutter deS Kinde» keine Ahnung, da sich dieselbe um diese Zeit in den Kcllerräumen de- HauseS aufhielt. (Dr. Journ.) vermischtes. ---- Ein verwegener Raub von Werthpapieren be schäftigt schon wieder die Aufmerksamkeit der Londoner Polizei. Als sich ani Mittwoch Nachmittag ein hoch betagter Cassenbote der FondSmaklcr Sattcrthwaite L Co. mit einem Packet, welches für 300 000 Atchison-Einkommen- bons enthielt, aus dem Wege zu der Bankfirma Speyer L Co. in Lotbbury befand und schon die Treppe binaufstieg, stürzte sich ein Mann von hinten auf ihn, entriß ihm die Tasche mit den BonS, lief die Treppe binab und entkam mit seiner Beute. Mit der Untersuchung ist Geheimpolizeiinspector Taylor betraut worden, welcher vor zwei Jabren in einem ähnlichen Falle, in welchem einem jungen Manne Werth papiere im Betrage von mehreren Tausend Pfunden auf der Straße gewaltsam abgenommen worden waren, den Tyäter mit allen gestohlenen Papieren ermittelt hatte. --- San Francisco, 14. Juni. Eine schreckliche Explosion ereignete sich gestern in dem Bombenauf bewahrungsort des Marine-Arsenals auf Marc Island. Die Erschütterung war so groß, daß die an der Küste gelegene Stadt Valligo wie bei einem Erdbeben schwankte. Sobald sich der Rauch verzogen batte, stellte sich heraus, daß die Explosion eine ganze Anzahl Menschenleben vernichtet hatte. Etwa 200 AardS von der Unglücksstätte fanden sich die verbrannten Körpertheile zweier Jungmatrosen, während einzelne Körpertheile von anderen Opfern nach allen Richtungen hin zerstreut waren. Es ergab sich, daß l2 Mann aus der Stelle ihren Tod gefunden hatten, 3 andere wurden in sterbendem Zustande in das Hospital gebracht. Wie die Explosion entstand, ist nicht bekannt. 15 Matrosen von dem Vereinigten Staaten-Kreuzer „Boston" waren damit beschäftigt, Munition für da« Schiff zu holen, als sich das Unglück zutrug. Wahrscheinlich ließ ein Matrose eine Bombe unvorsichtig fallen und rief dadurch die Explosion hervor. Der Aussicht führende Gcschützmeister Hittinger wurde durch da« Dach deS Bombenhauses geschleudert, auf dessen Spitze man später die Leiche entdeckte. Total-Ansverkauf von Weißwaaren re. Bor der am L. J»lt erfolgende» Verlegung meine« Gar«-, Vtrumpfmaaren-, Drik«tasen- und Carset-Geschäste- nach tz»eter,»tr»,»« LT, p»rt. r>. L. verkaufe ich nachstehende Artikel wegen Ausgabe derselbe» und um bi» 4. JnN datNlt »» räumen VE" „HVvtt und offen e Splt»«», anstatt für 20 bis 4 jetzt für s dt- 1 darunter hochfeine Sacht». Stickereien in weiß und bunt, Mnderhütchen, Jäckchen, Ttragen etc. enorm billig. > Reinleinene Danren-Taschentücher, WM" Dutzend jetzt Mark 2,50. 2,75, 3,—, 3,75, 4,50, 5,—, 5,75, > W v»»ol»«ntaever, Dutzend 60 ^ 90 -4. 1,35, 2 W Voi*gvLv>vlH>,vks k,A>Z§v>», vsokviA, ttsnittavkvn vkv«, sowie Nüsokoo LT>>» kßslttv ilvs Ein Posten Kinder- und Damenschürzeu, sowie Kleidchen und Damenrölte bedeutend unter Preis. 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