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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920623016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892062301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892062301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-23
- Monat1892-06
- Jahr1892
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Extra-Beilagen (gekalzv, »»r mit de, Mvrera - Ausgabe, oha» Postbesörderuug al üU.—, mit Postbesordeluug -Al 7V.—. Aunahmtschluß fLr Insernte: Abead-Au-gab«: Lonnlttags ty Uhr. Morge o-Au-gab«: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« srüh S Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je et»« Halde Stund« früher. Jaserate s,»h stet« an dt» G»»»tttaE »» ftchte». Druck und ««lag von E. Pol» ta Leipzig ^-317. Dou«er»tag den 23. Juni 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekaunlmachuug. Hierdurch mache« wir bekannt, daß wir die Marschnerstraße von der Plogwitzer Straße bi« zur Elfi« in da« Eigenthum und tu die Verwaltung d« Stadtgemeinde übernommen habe,,. Leipzig, den 18. Juni 1892. Der Rath der Btadt Lettzrig. I)r. I le. 3149. vr. Georgt. Redlich. !sich eine Bewegung Bahn gebrochen, die durch ihre Ver mischung mit den Bestrebungen der Antisemiten Erscheinungen, wie Len Abgeordneten v. Schönerer, in den Vordergrund ge schoben hat. Der Ruf der Anhänger diese- Manne- bei der Fahrt de- Fürsten BiSmarck nach seiner Wohnung in Wien, „Hoch Schönerer, hoch BiSmarck!" zeigt die Verirrung, in welche diese Parteigruppe gerathrn ist. Bei ihr waltet wirklich die landesverrätherische Absicht vor, Deutsch- Oesterreich mit dem deutschen Reiche zu vereinigen, welche in Deutschland niemals auf Zustimmung zu rechnen hat. ! Politisch vereinigt ist Deutschland mit Oesterreich-Ungarn durch das Bündniß vom Jahre 1879, aus eine engere Ber einigung sind weder unsere Wünsche gerichtet, noch würde sie unseren Interessen entsprechen; wir haben überhaupt kein Be gehren nach fremdem Eigenthum. Dir Einheit, aus welche wir gerechten und begründeten Anspruch erheben konnten, haben wir erreicht, eine weitere Ausdehnung unsere- Gebiete- hat uns stet« fern gelegen, und dr«hald ist e- sebr tböricht, von der Ländergier des fübrenvcn deutschen Staates zu Lekanntmachu«-. Aus Antrag de» Herrn Stzuartz Herrttvich, L.-Rr«ftaht. kisenbahnsttaße Nr >69, Inhaber« derHuß'ichea* *) Reiniguugtapparate, haben wir den Arbeit« Herr» Lnrl August H«l»»»ettzt> und den Klempner Herr» Walsgan, Ada« Albert Schübel , „ , zur Bornabin« gütiger Einträge über vorschriftsmäßige Reinigungen > sprechen. Ohne die Einverleibung von Hannover, Kurhcssen von Bierrohrlettuagen in di» von den Inhabern pneumakischer Bier-1 und Nassau nebst der freien Reichsstadt Frankfurt wäre die druckapparate gemäß ß. 8 de» Regulativ«, vom 24. Juni 188t, I deutsche Einbeil nicht hecrustellen gewesen, daS unterliegt betreffend die Einführung und Reinhaltung d« pneuinatiichen Bier- I »einem Zweitel druckapparate, zu führenden Revision-bücher in Pflicht genommen. Leipzig, den 17. Juai l892. Ter Rath der Stadt Leipzig. Vlll. 2471. vr. Georgi. Dietrich. *) In gestrig« Nummer fälschlich Fuß'schen gedruckt. Minna Martha Wächtlrr aus Oberwiesa hat hier angczeigt, daß ihr vom Äemeiudevorstaad t» Oberwiesa am 1. Mai 1889 aus- I slellleS Dienstbuch verloren gegangen sei. DaS Buch ist tm Aus- findung-salle an un- abzuliesern. Leipzig, den 18. Juni 1892. Ta» Palijtiamt »er Stadt Leipzig. In Stellvertretung: IV. 3538. vr. Schmid. M. Lekruntmachung. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase» betrug in der Zeit vom 18. bi- 19. Juni dsS. IS. im Argaudbrrnner bei 130 Litern stündlichem Tousum da« 19,1 fach« der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 30 Millimeter Flammenhöhe. Da« ipecifisch« Gewicht stellt sich im Ditttel auf 0,439. Leipzig, am 20. Juni 1892. De« Raths Teputation zu den Gasanstalten. lluhtich-Auttion au«»«« Ehreuber,er «al» de« Zmenkauer StaatSfarstrevter« I gomeinsam vergoflcnes «anta». de» 4. Juli df«. I»., I einen ganz besonderen von Lorinittag« Ist Uhr an > Frankreichs ist die Lei 274 eich., rüst., «i., esch., pappeine, ahorn. ». apselb. Klötzer von 10—38 ew Stärke, 2—9 w Länge. Ausbereitet in den Abth. 30, 33, 37, 39 und 60 dn Parccllen Grünitz und Sanitzsch. Zusamuienkunft tm Grünitz am Liebenauer LommunicationS- Wege: Zahlstelle im Domhäu-chen. uöatgl. Forstrevierverwaltung Zwenkau und König!. Farstreutam« Wurzen, am 13. Juni 1892. Hetdrich. Geißler. Kunst und Wissenschaft als Lindemittel. Fürst BiSmarck dankte den Mitgliedern des Wiener ala demischcn Gesangvereins für die von ihnen dargebrachte Huldigung durch ein Hoch auf die deutsche Kunst und Wissenschaft, d,e sich als feste Bindemittel für dir deutschen Stämme wohl bewährt hätten, nachdem er die Hoffnung und Ueberzeuaung ausgesprochen, daß der deutsch-österreichische Bund lange Zeit svrtbrsteheu werde. Studen.en „widerten b^Hoch-'nt-m sie dem «..,-hen und Achtung getaugt, und dag daran auch d.c Baumeister de« Deutschen Reiche» ihre Begeisterung z» I außcrbaib des Reiches wobncn, ihren Antbeil " ^ baden, ist ^stündlich. D-S Bund,nß zwischen deu. kl?- m ^ «'ich- -uv Oesterreich beruht, abgesehen von halte- m Wien berichtet wird. Der ganze Vorgang war hoch > ^ ' erfreulich und wird manchen Zweifel beseitigt, manchen Miß ten aufgelöst haben. Der Grundgedanke de« Bündnisse«, keinem Zweifel. Wir wollen mit Oesterreich-Ungarn in einem dauernden Buntesvrrhältniß bleiben, dem jeder Hintergedanke fern liegt. Die Deutsch-Lesterreicher sind unsere Stamme-genossen, aber sic sind die Unterthanrn des Kaiser» von Oesterreich, mit welchen unS nur verwandtschaftliche und dundeSsreundliche Gesüble verbinden. Mit den Herren v. Schönerer und Genossen baden wir nicht« zu theilcn, und wenn sie sich in taktloser Weise an den Fürsten BiSmarck herandraiigeu, um ihn als den Ihrigen in Anspruch zu nehmen, so zeiacn sie damit nur ihre politische Unfähigkeit und sinken dadurch in der öffentlichen Meinung Oesterreichs wie Deutschland«. Daß rS lediglich Kunst und Wissenschaft sei, wa« die geistige und politische Gemeinschaft der deutschen Stämme innerhalb und außerhalb des deutschen Reiches aufrecht „halten, möchten wir bezweifeln. Es ist ja sicher, daß deutsche Lieder wie: „Wa« ist des Deutschen Vaterland'?" und .Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein" sehr viel dazu beigetragen habe», die Liebe^um deutschen Batcr- lande und die Gemeinschast^Urr deutschenElämme zu befestigen, aber durch Dichtung, Gesang und durch die Bedeutung >r deutschen Wissenschaft allein wäre es unö nicht gelungen, die deutsche Einheit verzustcllen, dazu mußte die Berbindung durch gemeinsam vergossene« Blut hinzutrcten, das MepbistvpbelcS einen ganz besonderen Saft nennt. jAuf den Schlachtfeldern Frankreichs ist die deutsche Einheit gewonnen worden, Kunst und Wissenschaft haben immer nur dazu beigetragen, das ElnbeitSbcwußtsein de« deutsche» Volke« zu erhallen und zu kräftigen, zu einer Zeit, at« di« politische Einheit noch nicht erreicht war. Wir acceptireu da« BiSmarck'sche Wort in dem Sinne, wie eS offenbar gemeint war, daß wir die geistige Gemeiw schaft mit unseren deutschen Brüdern außerhalb de« deulschc» Reiche« durch Kunst und Wiffcnschast aufrecht „halten und kräftige» wollen, damit wir un« bewußt bleiben, Zweige eines Stammes zu sein. Wir haben keine Bcranlassuiig, da« Beispiel Italien« nachzuahnien und uns aus den irrcdentislischcn Stand- punct zu stellen. Wohin sollte da« führen'? ES giedt Deutsche ,n den russischen Ostseeprovinzen, in der Schweiz und in Oester reich ; wollten wir auf Vereinigung aller der Gebiete, wo unsere StammrSgenofscn wohnen,mit dem deutschen Reiche hinarbeiten, so wäre kein Ente des Haders abzuscben, und schließlich könnte sehr leicht der Zusammenhang des deutschen Reiches darüber verloren gehen. Tie deutsche Nationalität ist durch die Erfolge der Jahre l870/7l auf dem ganzen Erdenrund zu Ansehen und Achtung gelangt, und daß daran auch die welches Deutschland und Öesterreickz Ungarn nun bald drei zehn Jahre vereinigt, ist dadurch in seine alten Rechte rin gesetzt, daS herzliche Einvernehmen wird durch keine irrthüm liche Auffassung grwiffrr Zeitungsartikel mehr gestört, der Schöpfer de« Bündnisse« zwischen den beiden großen Nach- der Interessen-Gemeinschaft beiter Reiche, wesentlich auf der nationalen Zugehörigkeit der Deutsch-Ocsterreichcr zu den Deutschen deö RcickeS. Diese Gemeinschaft beruht nicht allein auf dein Bindemittel, daS Kunst uno Wisse» schaft gewähren, sondern sie ist auch ii» ganzen Sinne de« Worte« politischer Natur. Die geschichtliche Ent Wickelung weist Oesterreich auf ein innige« Zusammengehen mit Deutschland hin, beide Reiche müssen naturgemäß ''"E.m «qudu», -»,»»>«»>, »«., k,, kl? I Politik Bismarck s >n dieser Beziehung richtig. Bulgarien I'>* un« Hekuba, so lange wir noch Hoffnung haben, den leide? A.^sind darau«^d^ rr^,s^ ! Frieden mit Rußland zu bewahren, wenn diese Hoffnung sich e E« sind daran« d,e czechischen Oonderdestrebungrn I erweist, werden wir auch der Balkanhaldiusel unsere Aufmerksamkeit zuwroden müssen. Deutsches Reich. ; dagegen mit Eraft und Entschlossenheit auf-1 * Leipzig, 23. Juni. E« liegen un» eine ganze Reihe wohl doch die habSdnrgischr Dynastie selbst > .Eingesandt«' vor, welche sich mir den neue» Verordnungen czechischen Svnderdestrrbungen entstanden, di« ihrem ganzen Wesen nach deulschfrindtich sind, wie die verwandten Bestrebungen der Slowenen und Südtyroler. Wir haben e« dulden müssen, daß die deutschen Stämme i» Oesterreich von den Slawen verunglimpft unv mißhandelt wurden, ohne daß die aus trat, obwohl doch dir habsdnrgischr Dz deutschen Ursprung« ist und di« Angriffe gegen oa« I bezüglich der Souotag«ruhr beschäftige», welche wir aber Teutschthum al< gegen ihr eiaene« Fleisch und Blut ge-1 ein<«theil« der Form, andrrnthril« ihrer Größe wegen nicht richtet ansehen mußte. Dir .VersöhnungSpolitik" bat da-labt rucken können. Im Allgemeinen wollen wir hier nur be- dnrch kein« Aendernng „litten, und erst di« Auflösung de« I merke», daß die stadträthtichr Bekanntmachung v„ verorb- österreichische» Abgeordnetenhaus«« am 23. Januar 189l und I nung der Krei«haupimannschast entspricht und daß diese die damit » Verbindung stehend« Veränderung im Finanz-1 wiederum sich de» Absichten de« Gesetzgeber« anpaßt, so daß Ministerin«, s«»i« di« Ernennung eine« deutschen Ministers I also von einer Aufhebung der Beschränkung der Be- ohne Portesenill« bezeichnen den Anfang einer Wendung, die I trieb« drz. Offrnhattung durch nur fünf Stuntrn nicht dir bisher «och nicht zur vollen Seltnng gelangen konnte, weil > Rede sein kann. Ebenso wenig kann eine allgemeine der leitend« Geist de« Ministerium«, Graf Taaff«, noch IAendrrung der gestatteten Freiheiten rinlrrten, wen» an seine« Matz« steht Inzwischen find die Handel«-1 nicht da« ganze Gesetz wieder illusorisch gemacht werten Verträge «it Deutschland, Italien und der Schweiz! soll. Ganz besonder« Unzufriedenheit scheinen die Be- abgeschl^srn worden und di« Einführung der Gvlv« I stnnmnngen wegen der Milchgeschäfte und der Selter«- Wahrung ist angrbahnt, während der deutsch.qechische I wasserdudrn drrvorgerusra zu haben. Die ersteren Jnier- Ausgleich zunächst durch di, Errichtung de« BeHrkdgericht« I effeaten machen geltend, Laß sie bei dem verkauf der Milch m weckel«d»rf «in, »aiterr praktisch« «n«führu»g gesunden Produkte a» d,e Fahrplane der Sisendadurn gebunden sind und bat nnt.r varhehalt der Errichtung «me« Ve,irk«grrnht« »I daß hieranf nicht Rücksicht genommen worden sei, und die Traute»«». ^ , - . , ^ . I Jntereffrntr» der SellerGvaffrrvrrkaufsstellen, welche an den Leider ist a»ch di« Sach« der Deutsch - Oesterreich» nicht! heißen So«m„tagrn allerdma« alle Durstigen sind, machen «M I»«ar«,»tz -eblreoe»; »an dentsch-nationaler Seit« hat 1 daraus mchnerksam, daß in Preußen di« dort im Wesent Scbankbetriere angesehen ^ zu krei läßt. Da« sckeint wohl auch das m>wi>ur , L. ^s Sonnl»^ auch eLch^d^ lll September 1870 in Anwendung, - 7°d^L inne ausgeleg. w.rd, d.e BelchafOgungin^^^^^^^^^^^^^ an Sonntaacn Uberbaupt v„b,etel. E'>'- derartige läuterung durste wobl noch zu erwarten ^ zu leugnen, daß die Durchführung der SonntaaSrube manche^ Ankern »i der ersten Zeit Uuzulräglichkeilen nn ^ ' doch wird diese Ucbergangsper.ote wohl bald iib'rwunrc. und das Gesetz in allen Kreifcn al- rm wohlthatigeS erkannt Berlin, 22 Juni. Die mit gr-ß-r B-stimmtheit ge- machten Angaben der „Post" Uber die begegnen in der Hauptsache nirgend« ernsten Zweifeln, wenn auck betont wird, daß die Enirclbeiten (030"o Mann un 60 Millionen Mark jährliche Mchrkoftcn) eine Berichtigung „sadren können. In der Thal .sld.e Meldung »ich' ->b-r. raschcnd. Der KricgSniinister v. ^-rdy Kat im Fruhfahr 1890 die Einbringung einer solchen Vorlage in nicht ferner Zeit al« möglich und Graf Eapriv, hat sic "" vergangenen Vcrbst für den nächsten Winter als warschemlich bezeichnet. Der Gang des innerpoliliscken Leben» der nachltcn Zeit dürfte vornehmlich von Vieser Frage hestinnnt werten. In Berlin mehren fich die Stinimen des Unwillens über die befremdliche Thaisache. daß in der Friedrichstraße, dem de- lcbicslcn Theile der Statt, emc cintlseniNlsche Bro- chürc mit einem böchft anstößigen Titel ungestört auS- geschrien und mit lästiger Zudringlichkeit z»m Verkauf ange- bolcn wird. In der .Nalioiialzk.Iuiig" bellagt sich heute unter Nennung seines Namens ein Adeliger (also wohl kein .Leimt ) über den Unfug und b„icl,:et als Augenzeuge, daß selbst an- ständige Dame» von den Exporteuren jener Schrift belästigt worden sind. Tie Sache hat eine über ihren eiaciitbümliche» Eharakier dinauSgebcnde Bedeutung. Da« AuSrusen der Broschüre kann verboten und voraussichtlich wird c« — nach- d.m toS Acrgcrniß »och eine Weile forlgctauert — verboten »verdcn. Die Ahlwardt'sche» .Jukenflinten" konnten ja auch beschlagnahmt werden, blieben aber lange Zeit unbehelligt, um schließlich doch in ihrem wesentlichen Tbcile confiscirt zu werden. Dieses Zagen ist kennzeichnend für die Regierung. Erst unterlasse» und dann doch thun, oder erst thun und dann rückgängig machen (clr. Schulgesetz), die Unfähigkeit zu rasche» Entfchlusscn »uv zum Festhalten de« eingenommene» Stand- puncteS — da» ist im Großen wie im Kleine» der neue CurS. - Berlin, 22. Juni. (Telegramm.) Die Kaiserin und die Königin Margerita trafen nach 21/2 Uhr auf dem Potsdamer Bahnhöfe, um 3 Uhr im Schlosse ein. Gardcdragoncr ritte» dem Wage» voraus und folgten dem selben. Als sich der Wagen der Schloßbrücke näherte, riefen die Truppen dreimal Hurrah. Die Bevölkerung jubelte den Majestäten cnlhusiastifch zu. Um 2->,. Uhr trafen der Kaiser und der König Humbert von Jüterbog auf dem Anhaltcr Bahndose ein und begaben sich in einem vierspännigen vffcnen Wagen unter dem brausenden Jubel der Bevölkerung »ach dem königlickienSchloß. Bei dem Brandenburger Thor hielt der Wagen. Der König nahm ein von einer jungen Dame über reichtes Bouquet entgegen und setzte al-balb die Fahrt nach dem Sckllossc fort, von dem nnanSgesctztcn Jubel der zabl reich veriainiiiclic» Menge begrüßt Das Wetter ist pracht voll. — Der .NcichSalizcigti" veröffentlicht den Toast des Kaisers bei dein gestrigen Galadiner. Der Kaiser sagte: Der Besuch Eurer Majestäten hat nicht nur Meine Frau und Mich mir hvker Freute erfüllt, sondern mil Uns freut sich das acsammtc Volk. Nicht unbekannt ist Euren Majestäten die Halle, die Sie beherbergt, den» schon einmal war cS dem Oanse vergönnt, Eure Majestäten t»„ zu sehe», als Sie Meinem Herrn Vater die freudige Pflicht erfüllten bei der Taufe Meiner jüngsten Schwester und al- seine jetzt schon sagenumwobene Gestalt in voller Frische ihm entgegen leuchteie — dieser selben jungen Prinzeß, deren Verlobung am bcutigen Tage bei der Anwesenheit ihrer hohen Palhen zu ver kündigen Mir eine besondere Freude ist. Geschwunden ist jener Held, geblieben jedoch die innigen Beziehungen der brüder lichsten Freundschaft und Anhänglichkeit zwischen Unseren beiden Häusern und Uns Beiden. Der Jubel der Bevölkerung, der Ew. Majestät cntgcgenschallt und morgen ans dein Munde Meiner treuen Berliner entgegen,chlagcn wird, dürfte zeugen, wie dankbar Mein Volk anerkennt, daß Italiens Majestäten sich hier eingefuiidcn habe». Die blonde Schwester Germania begrüßt ihre schöne Schwester Jtalia. Durch Meinen Mund begrüßt sie die beiden Majestäten. Mein Glas gilt Ihrer Gesundheit mit dem Wunsche, daß e« Ihnen Wohlergehen möge, daß der Segen Gotte« auf Ihnen und Ihrem schönen Lande ruhen möge, welche« so viele Meiner Unicrlhanen und ihre Kameraden so gastlich aufuimmt. — Von unterrichteter Seite verlautet über die gestrige Unterredung Brin'S mit Eaprivi, daß alle wichtigen europäischen Fragen besprochen worden seien und dabei volle Identität der Auffassung in Betreff de- politischen Verhältnisse cvnstatirt wurde. Die Persönlich, keil Brin'S machte überall einen höchst sympathischen Eindruck derselbe war trotz seiner kurzenAmlStbätiakeit in allen politischen Fragen gründlich informirt. — Wie nachträglich bekannt wird weilten in voriger Woche einige Persönlichkeiten al» Gäste beim Fürsten BiSmarck. Al« die Rete bei Tafel aus die Bett- sobnungSgerüchte gewisser Zeitungen kam. erwiderte der lakonisch: .F« n.ch!" - CpL,„ bat „ sich noch dah.n ausgelassen. daß es sich bei diese.. Erörterung, ^ Gerede bandle. — 22. Juni. (Telegramm > Die .Post ,etzt ihre Mit,Heilungen bezüglich der M.litair- Vorlage fort. Voraussichtlich würden 48 Eavallrrie- reg,men,er, be, welchem eine EtatSerböbung bisher nickt erfolgte, um e 13 Mann und Pferde verstärkt. Zur Vor bereitung d„ für Reservrd,Visionen auf,»stellenden Regimenter -rÄ.» «rmn>blich schwächere, mehr atm.n.stral.v-n ^"S Regimenter errichtet Bezüglich der Hrlbartillrrir würde die Zahl der deutschen Batterien künftig nicht sehr wesentlich hinter 300 Zurück bleiben. — Die Nachricht über den bevorstehenden Rücktritt deö Polizeipräsidenten von Berlin, Herrn v. Richthofen, von seinem vcraiitwortunasvoUen Posten, worüber mehrere Blätter Notizen gebracht haben, ist als unbegründet zu bezeichnen. Die Stellung Herrn v. Richthofen'« ist durchaus nicht erschüttert. — Der RcickStagSabgeordnete und Gymnasiallehrer am Grauen Kloster, Or. Max Rüge in Steglitz, ist bekanntlich von dem Berliner Magistrat zum Schulinspecto r gewählt worden. Gegen diese Wahl haben »un die Antisemiten in Steglitz, sowie der Hofprcdiger Stöcker Protest „hoben und bitten die Regierung, dicfclbe wegen der Nichtkirchtichkeit de« vr. Rüge nicht zu bestätigen. Als Material für ihre Anschuldigung haben die Protestler verschiedene Reden, die l)r. Rüge gegen das VvlkSschulgesctz gehalten, deigesügt. — Der .Franks. Ztg." wird von hier gemeldet: .Die Bestrebungen der Agrarier nach Einschränkung der Freizügigkeit scheinen nicht ohne Erfolg bleiben zu wolle». ES verlautet wenigste»«, daß der Bundesrath mit einer Vorlage beschäftigt ist, die den agrarischen Wünschen einigermaßen Rechnung trägt." Der Böckelschc „Reich-Herold" schreibt über den Parteitag der sächsischen Eonservatlven: „Freiherr von Friese», der sächsische konservative Parlamentarier, hat ans dem am 13. Juni in Dresden abgehallenen eonservatlven Parteitage für da- Königreich Sachsen sich sehr eingehend mit den Antisemiten und der Judensrage beschäftigt und bei dieser Gelegen heit, wie nicht anders zu erwarten, eine Uiiinasse Blödsinn zu Tage gefördert. Unter Andern» behauptete er, bei den Artisemtlen bilde Jeder eine Partei sür sich, ma« dieselbe» Neues brächten, sei nicht gut, und er hoffe, daß viele Antisemiten au« ehrlicher Hebe» zeugnng sich zu cvnservativen lyrundsätzen durcharbeiten würden. Wir danken dem cvnservativen Herrn sür diese gütige Belehrung und künnca ihm nur mlltheilen, das, er jedensall» kein Glück habe» wird, wenn er glaubt, bei un- etwa- acqutrtren zu können. Wir wissen schon selbst, was wir zu thun haben und haben nicht nöthig zu warten, bis uns di» Lonservattve» etwa- von ihrem spärlichen Lichte zukoininen lassen. Sollten die Herren aber glauben, bei un« Anbänger „schnappen z» können, da sie selbst zu träge und zu uniähig sind, mit eigener Kraft etwas zu schassen, so werden wir ihnen ans die Finger klopfen, daß ihnen da« Wied-» kommen vergeht." — Die „greis. Ztg." kündigt einen Wechsel in der Leitung des Berliner Polizeipräsidiums in folgender Meldung, deren Bestätigung abznwarten bleibt, an: Der Rückllttt deS Polizeipräsidenten v. Sttchthosen soll uniinttclbar bevorstehcn. Al« Nachfolger deS Polizeipräsi denten bezeichnet man be» jetzigen Landralh in Teltow, Herrn Stube 11 rauch. Herr v. Richlhose» ist früher Landrath in Htnter- poinmern gewesen und durch Herrn von Puttkamer nach Berlin gekommen. — Der „Hamb. Corr." giebt von der Sachlage betreffs deS PensionirungSgcsuchcS des Grafen Liwburg-Stirum folgende Darstellung: Graf Limburg-Slirum hat unter Beibringung eine» ärztlichen Atteste» seine Beisetzung in den Ruhestand unter Gewährung de« gesetzlichen Ruhegehalts wegen Diensiunfähtgkeit „beten. Dem Ge- such deS Grasen konnte nicht entsprochen werde», wett durch da« eingereichte ärztliche Attest die gesetzliche Voraussetzung der Pensioni- rung — di« dauernde Tirnsinnsähigkeit — nicht nachgewtesen war. Eine Berictzung t» de» Ruhestand ohne Ruhegehalt ist gesetzlich nicht zulässig. Es kann daher der Gras Limbura-Slirunr nicht, wt« eS in verichiedenen Blättern heißt, „sein Gesuch ausrecht erholten, auch wenn thin Ruhegehalt verweigert werden sollte". Co lange Graf Lnndurg-Sürum de» Beweis seiner Dienslunsähigkeit nicht „bringt, oder nicht seine Dienstentlassung etnreichl, verbleibt er als zur Disposition gestellter Beamter tn seinem bisherigen Bcrhültniß zum Auswättigen Amt, und eS finden aus ihn nach wie vor die sür sotche Beamten maßgebenden Bestimmungen deS preußischen Beamten- gesetzt- Anwendung. — Behuf- gemeinsamer Berathung über die Beschickung der Ausstellung in Chicago waren, wie die „Boss. Ztg." „fährt, gestern zahlreiche Vertreter der Etsenbahndirectionen in Berlin ver- sammelt, da der Plan gefaßt worden ist, die neuere» Bahnhöfe, die im letzten Jahrzehnt entstanden sind, tu möglichst gediegener und künslterisch wirksamer Art autzustellen. Man ist, wie ver lautet, zu dem Vorschlag« gekommen, von den einzelnen Lirectionrn alle« Material an eine Lentralslelle zu senden, durch weiche eine einheitliche Behandlung der Angelegenheit am besten erfolgen kann. Es ist daher für die Verarbeitung und Ausstattung der Pläne da« Centralbureau de- Arbeit-Ministerium» in« Auge gefaßt worden, welche» durch seine diesmalige Betheiligung an der Kunst- ouSslellung schlagend dargethan hat, daß e« über sehr befähigte architektonische Kräste zu verfügen hat. Jedenfalls ist anzunehmen, daß mit den neuen Bahnhöfe» zu Frankfurt, Köln, Hall«, Bremen, Altona, Metz u. s. w. Deutschland in Amerika groß« Ehre «in- lcgen wirb. * Potsdam, 22. Juni. (Telegramm.) Die Kaiserin und die Königin von Italien machte beute Vormittag t»'/« Ubr, begleitet vom Gefolge und Ehrendienst, eine Pronieiiakcnsalirl vom Neuen Palais durch die königlichen Gärte», wobei dir Majestäten Sanssouci, die Orangerie, BabelSberg und daS Marmorpalais besuchten. Nach der Rückkehr von der Spazierfahrt fand im Neuen Palais das Dejeuner statt, worauf stch Ihre Majestäten nach Berlin begaben, um die Nationalgalcric, die Ruhmeshalle und andere Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. * Jüterbog, 22. Juni. (Telegramm.) Der Kaiser, der Garde-Artillerie-Uniforin angelegt batte, traf mit den, Könige von Italien um 10 Uhr hier ein und wurde auf dein festlich geschmückten Bahnhöfe von dem commaudircnden General des GardecorpS, von Meerscheidt-Hüllrssem, und zahlreichen Osficicren empfange». Vom Bahnhose aus begaben sich die Majestäten an dem combinirlen Bataillon des 2. Garde-ReginientS, welche- am Bahnhöfe Ausstellung genommen batte, vorüber zu Wagen nach dem Schießplätze, aus welchem der Erbprinz von Meiningen, der Erbgroßherzoa von Baken und der Eommandanl de» Schieß platzes Oberst Hecker zum Empfange anwesend waren. Um >0>« Uhr begann da« Schießen der Artillerie-Schießschulen, dem später ein Schießen de« combinirlen Bataillon- des 2. Garde Regiments zu Fuß folgte. Daran schloß sich eine Alarmirung der in Baracken liegenden beiden Gardc-Artillerie- Regimenter. , "dre-Iau, 82. Juni. (Telegramm.) Der Redakteur der „ ^demokratischen „Volksmacht". Herr Sari Thiel, wurde wegen Beleidigung zu 100 ^ Geldstrafe veruNheilt. * Bochum, 2l Juni. Aus allen Tbeilen Deutschland« «mausende Nachrichten melden eine überall- rege Betheiliguna be, der Unt„z«chnung der Gnadengesuch» sür FulangeL
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