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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920629010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892062901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892062901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-29
- Monat1892-06
- Jahr1892
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M8L «o.« 8 «IM> s. «140 L « u. 8 s« u. IUS.40 s. SIS n. 104.40 S. 0410 8 S4.7S «. SSLO S 101.00 «1. 10S.Ü0 8 102 S0 8" 101 «. o i,ao 8 V1H0 8 SS ^ V«« 10170 8 V7.S0 «AUchli» SS S. S7 0. va,«o s. o««r s VS so ü. los s. los «. 104 s. SS s. SS N.U1ULS.«X1 02.10 8. ss.»o s. S4S0 8 ««.so 8«chioz. OS 8 OS. 7» «. OS.7S 8 08 S. SS 8 S1 8 02^0 g. L SS.2S 8 0« S. 0« 0. 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L»»i» »stich». «2ih«i»»>st8 14. »«t. «» «RAMl-tz 7. MvvsM-MldgaVe. MiWStrIaMM Anzeiger. Organ für Politik, LocalgesWte, Handels- «nd GesihWverkehr. , JrasertiouSpreiS Die 6 gespaltene Petitzeile NO Pfg.' «nie» b«n RrdaettonStzrtch l4g»» spalten) b04. oor d«» yamiltonachricht»» t«-«spalte») »Och. OrSßer» Schritten la,t >»l«2» PoA«- »««»tchniß. Tabellarischer mb Zisserajatz »ach höherem Larg. Ix»ra»vei>astk» sgesalzy, »», mit b«, Ptvrqen-Ausgabe. oh»« Posibeförberung 8L—, mit Poftbesörderun« 78—. Anuahmeschluß str Inserate: >b«,h->»S-ab«: Vormsttvgs 10 Uh». >N»r>» »-Aügab«: «achmittag« st Uh«. So»w- und Arsttog» früh » Uhr. D«t h«» Kilialc» »,d «»»ahmrstrlle» jr et»» h-lh, tzt,»h, srützn. S*I«r«1, st»h strt« » d«. «rstesttü-, »» rtcht«,. Dnul «N vrrlag »oa N. Polt t» L«l»0>« ^-328. Mittwoeih den 29. Juni 1892. 88. Jahrgang Amtliche Beknnntmach«ngen.I Lekauutmachung. vciüglich drr Taust»,»r»he im chuustel«,e»tr»e gelte» vom 1. JuU I8SL ab für he» Slrdtheztr» Leipzig fönende Bestimmungen: st. Oefsentltcher Haust«!, namrnMch der Handel auf Straßen und öffentlichen Plötzen, i» Kauf«» und ksewerb-läden, Mciga- 8. 8 8 8 tllek U»rk »inen, Marltbllden und Verkauftstllnden, sowie der Handel Umherziehcn, ingleichen öffentliche Bersteiaerungea sind Sonn, und Fesllaae, tu st«r Regel Ntcht gestattet. Eö gelte» jedoch folgend« Ausnahmen: 1) An allen Sonn« und Festtaaen ist gestaltet der Verkauf von »rzueiiuitteln, von Milch, von vrast und weißer . väckerwaare, sowie der Nleiustaustel mit Hetz««,»» und Velriichtuugamatertal. und zwar: kür Arzneimittel zeittich unbeschrinkt, für Milch früh btö '/,V, von 11—1 und von 6—8 Uhr, für Brod und Bäckerwaaren, jedoch ausschließlich der Londitoretwaarr», früh bi» '/,S Uhr und von 11 bi st Uhr. für Setzung», und Beleuchtu»gö«a1erial früh bi» V,9 und von 11—'/^ Uhr. S) A» de» Sonn, und Festtagen mit Ausnahme der 1. Seih, »acht-., Oft»«, und Pfiuasttage ist gestattet: der Verkauf von Ost- unst Material»«»»««» von 7—V«S Uhr und von 11—'/^ Uhr. -) N» den Sonn, und Festtagen mit Ausnahme de» Lhar- freitags, der Bußtage und de« Lodtenfonntag«, sowie der 1- Weihnacht»«, Oster- und Pfiugsttage ist gestaltet: der Handel mit Raheist, vltimeu.vluniengewiuste» »nd Pflaazr«, der öffentlich« Handel mit Settange», (letzterer jedoch nicht im Uniheczieheni, sowie der Handel mit Mt»eralwiffrrn in rrinkhalen und vergleiche» wahrend der Sommermonat« Avril bi» Mit Oktober einschließlich der für denselben an Sonn- und Festtagen unentbehrliche» Arbeiten, z. B. der Bereitstellung der MtnenUwassrr-BallvuS: nach be- eadigtem VormittagSgotteSdtenst» von 11—4 Uhr. st) An de» t» di» Messe« fallenb«« Sonn- und Festtagen, sowie am 4. Adventfonntage darf der Handel von Bo» mittag« ll di» Abend» S Uhr betrieben «erden v. Hinsichtlich, heg Taft» «ad TchaatiatrttzfchaftSgrMrrstkS, »er Musitaufführa»««», Tchaastestaitgen, theatralischen Borstkvangen und sonstigen Lustbarkeiten, sowie bezüglich der BerkebröaeMerste bleibt «» b«< den bisherigen B«. stimmungen. Jedoch ist hierbei zu brächte», daß Speditlo» und Lommission und daö Gewerbe der Packer, Tröger, MarA« Helfer u, s. w. nicht zum verkhr-aewerb« »u rechnen sind. 0. Der durch Ratamateu betriebene Berkauf ist an Sonn- nutz Festtagen ebenfalls »ur mit den unter L 1 bi« S geuannte» Artikeln mit Ausnahme der Arzneimittel und nur zu den dort bezeichnet«,, Stunden gestattet. V. Rur insoweit als nach dem Borstehendm au Sonn« und Festtagen eia Handel zulilssig ist, darf an diesen Tagen den Gehilfen, Lehrlingen und Arbeiter» Beschäsiiguiig gegeben werden, und e« darf auch nur insoweit an diesen Tagen in offene» Verkaufsstellen «in Gewerbebetrieb stattfinden. U Während der Zeit, zu welcher der öffentliche Handel nicht gestattet ist, sind auch dt« Kauft- und GewerbSILden, Maga zine, Marktbuden, sowie dt« Schaufenster geschlossen zu halten und BarkausSstäud« mit Maaren nicht zu belege». Handel, treibend«, welch« neben de» Maaren, deren Verkauf an Svnn. und Festtagen gestattet ist, noch andere Waaren sichren, dürfe» die tehterea au Sonn- und Festtagen auf de» Ler. kaussständen und in Schaufenstern überhaupt nicht ausstellen, k Jede Arbeit, welch» sich durch Geräusch nach außen hin b«. merkbar macht, Ist an Sonn- und Festtagen verboten, ü. Nt« Festtag« gelten der R»usahr«tag, der Hohe ReujahrStag, der Eharfreitag, der HlmmelsahrtStag, da» StesormaiivnSsesl. der zweit« Oster- und Pfingstfeiertag, die beiden Weihnacht», feiertag«, sowie dt« Bußtage der Landeskirche. L. Wer den vorstehenden Bestimmungen unter X bi» v zu- widerhandekt, wird nach K. 146» bez. tz. ILl der Gewerbe- Ordnung mit Geldstrafe bi» zu 6(tl) >t, im UnverniögenS- fall« mit Haft bestraft. Zuwiderhandlungen gegen die Ver- oote unter L und k werden nach K. 11 des Sächsischen SonntagSgesrtze« vom 10. September 1870 bestraft. Leipzig, den IS. Juni 1892. Der RatH der Stadt Leidig. Die Beerdigung unsere- verstorbenen Eollegen de- außerordentlichen Professors der ^ philosophischen Facultät Herrn Vr. Victsv Fvi-övreh itespolH Iaesbi findet Donnerstag, den 30. Juni. Vorm. II»/-Uhr von der Capelle des SüdfriedhofeS ans statt. Für diejenigen Herren College», welche an derselben thcilnehmen werden, stehen tragen von H Uhr an vor dem Augusteum bereit. Leipzig, am 28. Juni 1892. IVr. IitvTüUT, Rector der Universität. Ausschreibung. Für den BerlängcrnngSbau der Tchlveittk-Markt-al« nnd di« Berlegung der Saubbuchten »uf hiesigem Vieh- und Schlachthofe sollen nachstehende Arbeite» verdungen werden: 1) di« Tach»ecker«ebeiten, 2) di« Ktemvuerartzeitri», 8> die vliyableititngsarhkiten, 4) die Rustreicheraesteiten, b) di« Glaserarhettr». . . Di« Aiilchlagssormiilar« nebst vebingungen können auf nnierem Bauamte, Ralhhau», II. Obergeschoß, Ztiumer Nr. 7, aege» Zahlung von 0,80 ^il zu 1 »nd O.üO zu 2—b entnomnien, die Zeichnungen rc. >en im Baiibnreau im Schlachthose einaesrhen werden. >i« Angebote sind versiegelt und mit entsprechender Aufschrift zu versehe» und bi» zum 7. Intt tz. A. vormittag» 10 Uhr an obengenannter Stelle abzugeben. Der Rath behält sich dir «„«wähl unter den vewerbern, bezw. di» Theilung der Arbeiten und die Ablehnung säuuntltchrr Auge- bot« »or. Leipzig, den 2ü. Juni 1892. Der Rath tzer Ttatzt Lritzztg. l8 »716. vr. «eorgi.Llndner. Zteckbrief-Erledigung. Der am 16. März dsö. I«. hinter dem Soldat Wtlhel« Lnltu» Rtchar» T«tl Peter» der 11. Tomvagnte diesseitigen Regiment» «rlaffeue Steckbrief ist durch Anfgretsung de- pp. Peter« rrledtgt. Leipzig, den 28. Juni 1892. 8. Jnfanterir-Rkgimrat „Prinz Jahauo Teer," Nr. 107 V. HemmTVtz/ln, Öberftlieuteimut. Achuhmanu-Steüe. Bel der hiesigen Gemeindeverwaltung kommt eine Schutzmann-Stelle zur Erledigung. " -be ' am 1. Juli 1892 Mit dieser pensionSberechttgtei, Stell« ist «I» feste» Dirnsteln kommen von 800 pro Jahr, freie Wohnung oder 100 ^l WohnungSentfchLdtgung, sowie stete Heizung und Beleuchtung per- bunven. Außerdem wird Dienstkleidung genährt. Im Polizeidtenft erfahren« Bewerber haben ihr« felbstversaßten und selbstgeschriebenen Gesuche bi» spätesten» zum 4. Juli 1892 hier tlnzureichen. Persönliche Vorstellung vorläufig nicht «rsorderltch. Liebertwolkwitz, am 28. Juni 1802. Der Te«ei«»erath. Dyck. vr. Georgt. Solfram. Lekanntmachung. Zur Wahl «ine» Jagdvorstande» und eines Stellvertreter» de», selben, sowie zur Betchlußfaffung llber Verpachtung der Jagd aus die nächste» S Jahr« werde« fümmtltch« Mit,Iiedrr tzer Lag»- »kuaffenschast Lettztzi,-Anger»Lratteatzarf - Reutzattz hiermtt vcrgeladen, Ta>«er»t«g, tze» 14. 3»lt 18»», Rach«it»ag« > vtzr in tzer Rcst«»rati«» »«» Herr« Leuchte zu Leitzzlg-R»orr- Crattrutzarf, Zwrt»»u«tz«rser Ttratz« »1. sich einzufinden. Diejenigen Mitglieder, welch« sich vertreten zu lasten gedenken, haben ihre Vertreter.schriftlich z« bevollmächtig»». Leipzig, «u 27 J»ai 1892. Der R«1» tzer Ttgtzt Leipzig. Id. ISIS. vr. GeorA «st Lamv^. I» Gemißhett der »tz. 2 »»b 7 de» Reaulatlv, für «aSrohr- leit,«ge» »»d GaSbeleuchtunäS-Ankäge» in Privatgrundstücke» vom 2. März 1SS3 »ach«» wir hierdurch bekannt, daß der Klempner- meiste« Herr Gruft vra««e. Schllheitsträß« 12, zur Ueieruahm« solcher Arbeite» bei an« sich angemeldet »nd de» Besitz der hierzu erforderlichen «orrtchttmge» »achgewteseu hat. Lipztg. d« >7. Juni 1892. »er Ruth tzer Ttatzt Leipzig. X. 2704. .... Dr. Gevrgf. Wolfram. VessttkUiche Ausschreibung. Für h«» Reutzaä »er Rutzr«a»tlr»e soll», di« Dachtzrtker-, Klempuer- »utz Schleffer-Artzetteu (Thurmspihe») t» öffentlicher Tobmissto» vergeh«» werde». Dt« KubmtsfivnSunterlegen kö»»e» gegen -rirgnng »o« i» »»serer ««»»ditio» »ntdtfimß« 80b »o, Ta»ua»e»tz tztrst« M«u«t», a» i» Empf,»g genommen werde». Bewerbe, welle» ihr, Angebot« bi« späteste»« -reit«», tz«, 1. Eult tz. I., »tz««»» < vH» t» »»serer Erpehlrion »,t»r tzer Aufschrift: „Reutzgu tzer Al Arche tzetr. versiegelt et»r»tche». LeipPch M» 24 I°»< 1822. Der Rtrch«>»«rft«utz »» Tt Rutzrea» v». Rl. Tch»»»»,. Pfwuw!. 2 >l tze» Lö. utzreas- Frankreichs Absichten. Frankreich« Absichten lirgru klar zu Tage, r« fragt sich nur, ob sie auSsührdar sind. Bismarck sagt: .«rieg mit Frankreich mag unau«wclchlich fein, e« handelt sich da immer nur darum, daß sich dort «in Mann findet, welcher Pulver in da« Wasser schlittet, damit r« aufschäumt. Da« ist eine Frage, der wir im Lauft der Jahre kaum au«weichen werden." Diese Auffassung stimmt mit den Tbatsacheo und mit der öffentliche» Meinung überein; da« Beispiel Boulanger'« lehrt, wir nabe wir vor einigen Jahren daran waren, von Frankreich angegriffen zu werden. Ader eine Aenderung ist seit diesem verpufften versuch dennoch einactrrten, denn dir französische Regierung hat inzwischen die Uebcrzeugung gewonnen, daß der rntscheidrude Lchritt nicht ohne Bundesgenossen gewagt werden darf. Der Bundesgenosse de« ZukunstSkrirgeS ist Ruß land, da» vorläufig kanipsunsähig ist und noch keine Neigung hat, für Frankreich die deulschen Kastanien au» dem Feuer zu holen; aber Verträge beruhen stet« auf Leistung und Gegenleistung, Bündnisse werden niemal« lediglich zu Gunsten eine« Theile« geschloffen, wenn auch der Erfolg oft genug darauf hinaulkouimt. Worin besteht also di« Gegen leistung Rußlands für drn Fall, daß Frankreich zur Lösung der orientalischen Frage die Hand bietet'? Neuerdings stellt sich ein Theil der russischen Presse auf de» Standpunkt, daß der Zweck des russisch-sranzösischen UebereinkommenS lediglich die Wiederherstellung de« durch den Dreibund angeblich ge störten europäischen Gleichgewicht« sei, also lediglich der Er- Haltung de« Frieden« diene. Da« ist aber eine handgreifliche Unwabrheit, weil der friedliche Eharaktrr de« Dreibünde« für jeden Unbefangenen klar zu Tage liegt. Welches Interesse soll Frankreich an der orientalischen Frage haben, wenn ihn, nicht dadurch die Rache für die Niederlagen de» letzten Kriege- mit Deutschland erleichtert wird? Wenn der ZukunstS- krieg wirtlich au»brechrn sollte, wa« wir durchaus nicht für so auSgrmacht halten, dann kann er nur zu einer all gemeine» Abrechnung führen, dir im Fall« de« Siege« von Rußland und Frankreich auch die Wiedervereinigung Elsaß Lothringen« mit Frankreich und die Auflösung der deulschen und italienischen Einheit zur Folge haben würde. Der Einsatz de« Zukunft-kriege« ist so groß, daß der Ge winn de« Sieger« dem eutsprrchen müßte, aber weil die Existenz aller betbeiligten Staaten habe» auf dem Spiele steht und weil irgend welche Sicherheit de« Erfolge« für den Angreifer nicht zu arbrn ist, de«halb wird selbst eia Mann, der in Frankreich da« Wasser zum Schäumen dringt, heute nicht dru Auklana fiudeu und dir Wirkung erzielen, deren er noch vor einigen Jahren sicher gewesen wäre. Die Ungeheuern Anstrengungen, welch« von allen Seiten zur Vorbereitung aus den Zutunf»«krieg gemacht werdea. haben zugleich eine große friedenerhaltende Kraft. Da« altrömisch« Wort: 8i ri« p»cem, p»r» bellum, gewinnt heut« eine Bedeutung, wie fle nie zuvor gehabt hat, und diese ha» ihren Ursprung in der Verallgemeinerung aller Errungenschaften der Neuzeit, gleichviel auf welchem Gebiet« sie sich bewegen. E« ist heute nicht so wie i« Alterthu« und Mittelaltei, auch noch i» der »«««» L«il. tzaß tzer krieHsPrüstet« »nd mächtig, greifenden Contractbruch der ländlichen Arbeiter erbaten. Die Petitionen wurden nicht eingehend behandelt, einmal weil vor Thorröschluß dem Hause dir nolhige Sammlung und Geduld fehlte, hauptsächlich aber, weil man da«Ergebi»b der Untersuchungen abwarten wollte, welche dir Negierung über drn Eontractbrnch auf dem Lande danialS anzustellrii begonnen hatte. Inzwischen ist eine weitere Session verflossen, ohne daß die Regierung ihr Material beigebracht hätte; in der abgelaufrnen Tagung ist unsere« Wissen« die Frage gar nicht berührt worden. E« wäre indessen irrig, wenn man darau« schließen wollte, daß sie an Wichtigkeit ver loren habe. Da« Interesse der Landwirthschaft an der Vertragstreue der Arbeiter bedarf keine« wtltrrea Be weises. Beim Ackerbau läßt sich keiae Arbeit hinauS- schieben, wie cS in der Industrie oft ohne Schaden ge schehen kau». Dort ist Alles vo» Wind und Wetter, von der Jahreszeit abhängig. Gerade aber in der Zeit der dringend ste» Arbeit brechen die meisten Arbeiter die Verträge, um anderweitig zu höheren Löhnen zu arbeitcu. Zur Abhilfe werden verschiedene Mittel vorgesehlagen; die Landwirthschaft ist selbst über ihre Zweckmäßigkeit noch nicht einig. Die Großgrundbesitzer de« Ostens und Andere emvfehlen die Bestrafung des ContractbrucheS. Unrecht ge schehe dadurch den Arbeitern gewiß nicht. Wer den Arbeit-Vertrag bricht, fügt seinem Arbeitgeber wissentlich und absichtlich Schaden zu. Da nun der Arbeiter auf Schaden ersatz nickt verklagt werden kann, aus dem einfachen Grunde, weil er nicht- besitzt, so wäre eS nicht ungerecht, wenn er für feinen Vertragsbruch mit einer Freiheitsstrafe belegt würde. S fragt sich nur, ob die Bestrafung des Contractbruchrü dem Landwirlhe etwa» nützen würde. Biele sind gegen- «beiliger Ansicht. So heißt eS z. B. in einer Petition von Bauern an-drücklich, daß die verschärften Strafen gegen den Contraclbruch auf daö Gesinde — für das Gesinde in, Gegensatz zu den sogenannten freien Arbeitern bestehen schon Strafe» — wenig Eindruck machen würde und de-halb in dieser Richtung nicht« geschehen solle. Andere wiederum erwarten von der Bestrafung «ine Besserung. Für Handwerk und Industrie hat der Reichstag die von der Regierung vorgeschlaaene Bestrafung de- Contract- brucheS bekanntlich abgelehnt. Ein anderer Vorschlag geht dahin, die Verlockung zun, Contractbruch, welche mit der Unfähigkeit, Schadenersatz zu leisten, verbunden ist» durch Einbehalten eine- TheileS de» Lohnes zu beseitigen. E- wäre mit dem Arbeiter ein Vertrag ru schließen, wonach ihm wöchentlich nur drei viertel seine- Lohne« au-gezahlt werden; das vierte Viertel behält der Arbeitgeber »nd zwar weuigstenS so lange, bi» ein ganzer MonatSlob,i de- Arbeiters iu der Hand beides Arbeitgeber- »st. Dieser Theil des Lohne» verfallt, welche», di« Übrigen Großmächte sich mit der Z.isckauerrolle! w""' «rbe.ter vor Ablauf de» Arbc>tSv-rIraaeS dir Arbeit begnügen, nicht denkbar ist; ein solcher Krieg niinuit entweder I verlaßt. Aus diese Weise, sagt man, halte der Arbeiter etwa« allgemeinen Eharaktrr an. oder er unterbleibt. Und I ).u.verl'.rrn und er werde sich hüten, wegen --- Staat über den schwächeren und kleineren Nachbar hersällt und ihm nimmt, wa« dein Angreifer beliebt. E« ist der Zug der Zeit, daß sich viele Kräfte zur Erreichung eine« Zwecke» zu ver einigen streben, den der Einzelne nicht erreickcu kan». Im inncrstaallichen Leben ist eS da» Capital, welches von einer größeren Anzahl Personen ausgebracht wird, um irgendein gewinnverheißendeS Unternehmen in- Werk zu fetzen, oder r» vereinigen sich viele Interessenten zur Erstrrbuiig rineS Ziele», wie von Arbeitern geschieht, die eine Lohnerhöhung «„streben. Auf das internationale Gebiet übertrage», äußert sich der Trieb nach Vereinigung der Kräfte durch Bündnisse wie der Dreibund und auf nationalem Gebiete durch die Einigung bisher getrennter Theile wie im deutschen Reich und in Italien. Diele VereiiiigungS-Bestrebungen haben den großen Vor theil, daß sie die vorhandenen Kräfte zusammenfalseil und daß > ^ sie die persönlichen Neigungen durch die Bedürfnisse der all- j ^ gemeinen Wohlfahrt ersetze«. Kriege, die der Laune des Herrschers entspringen, sind heule our noch da möglich, wo diese Laune Gesetz ffl, wie in Rußland; im übrigen Europa entscheidet die vffeiilliche Meinung über Krieg und Frieden trotz der io allen Verfassungen enthaltenen Besti»i»i»»g, daß der Herrscher die Entscheidung über Krieg und Frieden besitzt. In den Staate», wo die öffentliche Meinung besonders große» Einfluß bat. wie in Frankreich, ist der persönliche Wunsch deö Staatsoberhauptes nicht hoch a»- »uschlagen, aber er kommt doch durch da» von ihm ernannte Ministerium der Volksvertretung gegenüber zum Ausdruck, und da r» auch «ine öffentliche Meinung abgesehen von den Grenzen der verschiedenen Staate» giebt, so können sich selbst Staaten wie Rußland und Frankreich nicht von ibr unab- bäiigig machen. Der Zar ist von der öffeptlicken Meinung Europas ebenso beeinflußt wie die französische Volksvertretung, mag sie sich auch al« sonvrraln dünken. Au» de» vorstehenden Andeutungen erg'iebt sich der Schluß, daß ein Krieg zwisckc» Deutschland und Frankreich, einen gerade diese Thatsache ist e«, die un» die Hoffnung giebt, daß r» zu diesem Kriege nicht kommen wird. Ein Krieg hat nur iu zwei Fällen einen Sinn: entweder handelt e» sich dabei um die Existenz, oder die einander gegenüber stehenden Kräfte sind ungleich. Existenzfragen bestehen in Europa nickt. Weder hangt die Existenz Frankreich- vom Besitz Elsaß-Lothringens ab, »och die Rußlands vom Besitz Konstantinopels. Machtfragen haben heute nur noch nationale Bedeutung, der international« Stand pnnct hat damit nicht« zu lhun. Die heutigen Verkehr» luittel sind der Art, daß sie die nationalen Unter schiede mehr und mehr ausgleichen, e» wird nicht allzu lange dauern, bis man dahin kommt, die Nationalität völlig außer Acht zu lassen, wo Leistungen vorliegen. Solche Thor heilen, wie sie in der Absonderung der französischen Maler von der Kunstausstellung in Berlin und in den. Fest in Nancy zu Tage getreten sind, baden in der öffentlichen Meinung Europas ihren Richter gefnnden. Kunst und Wissen schaft sind international, und sie sind die Bindemittel, welche die Freunde de« Friedens in ganz Europa vereinige». Einen Anreiz zum Kriege würde Frankreich allerdings erhalten, wenn wir die Republik zu einer mititairischen Ueberlegenheit koniiiien ließen. Die in Aussicht stehende neue Militair' Vorlage beweist jedoch, daß die deutschen Regierungen nicht gewillt sind, Frankreich einen solchen Anreiz zu geben, der nicht nur im Interesse Deutschlands, sondern im Interesse der ganzen Civilisation auf das Tiefste z» beklagen wäre. In ganz Europa regt sich da» Streben nach Vcr allgemeiner»»., dcS Lebensgenusses, nach Verbreitung der Segnungen der Bildung in alle Schichten der Gesell,chast, man sehnt sich nach einem Zustande, der allen Vorhäute».,, Kräfte» ihre Verwendung und Bethätigung gewährt, der die Unzufriedenheit aus der Welt schafft, aber nickt nach der Machtstellung der Nationen. Einheit gewährt Macht, aber diese Macht hat nicht drn Zweck, sie auf Kosten anderer Staate» zu erweitern, sondern sie rer Allgemeinheit dienst bar zu machen. Der größte Feind der naturgemäßen Entwickelung ist der Krieg, er setzt die Gewalt a» die Stelle de» Recht», di« Willkür a» die Stelle der Freiheit der Persoo. Frankreich hat im Jahre 1789 die Menschen reckte verkündet und dadurch eine neue Zeit herbei geführt, aber r« hat nicht die Schlüsse au« dieser Verkündung gezogen, sondern sic nur zur Grundlage gewählt, um die Weltherrschaft Frankreich« aufzurichten. M,t dem Sturze Napoleon'- I. ist diese zeitweise errungene Herrschaft in Trümmer zerfallen, und der erneute Versuch, die Ueber lieserungen der Zeit Napoleon'« l. zu verwirkliche», den Napoleon lU. gemacht hat. ist kläglich gescheitert. Die neue eil bat da« friedliche Zusammenwirken der Nationen zur rreichnng de» gemeinsamen Zweck» der Menschheit an di« Stelle der Herrschaft de« Mächtigen über die Schwächeren -«setzt, und a» diesem fruchtbarsten Gedanke» unserer Zeit wolle« wir sesthalten trotz der ohnmächtiaea Bestrebungen Frankreich«, sich wieder die Sntschriduug über di« Geschicke de« Erdtheile« anzumaßen. * De«tscheS Reich. erlitt, 28. Juni. Am letzten Titzung«tage der vor letzten Srssten de« preußischen Landtag« lagen dem Ab. arordnetenbaus« Petitionen au« Hannover und Hessen- Nassau »ar. welche staatlich,« Schutz den um sich verlieren und er werde sich hüten, wegcn einer kleinen Lohnerhöhung, die ihm ein anderer Arbeitgeber bietet, sein schon verdientes Geld im Stiche zu lassen. Ein großer hessischer Verein hat die Regierung gebeten, die gesetzliche Zulässigkeit solcher Ver träge herveiznsühren. Der Verein ist der Ansicht, daß sic zur Stunde ungesetzlich seien, und stützt sich dabei auf mehrere gerichtliche Ürtheile, welche solche Vertrage für un giftig erklärt haben, weil sie dem Gesetz zuwiderliesen. Ein dritter Vorschlag bezweckt die Bestrafung der Arbeitgeber, welche co »tr actbrüchige Arbeiter in Dien st neymen. ES sollen danach Arbeitsbescheinigungen — nach Art der Arbeitsbücher bei den jüngeren gewerblichen Arbeitern — rin- gesllhrt werden. In diesen Papieren wäre vom Arbeitgeber und der Ort-Polizeibehörde zu bescheinigen, daß der betreffende Arbeiter keinen Contractbruch begangen hat. Nimmt der Arbeitgeber ihn ohne «ine solche Bescheinigung an, so soll er mit einer empfindlichen Geldstrafe gebüßt werden. Dieser Vorschlag will also de» Arbeitgeber zwingen, da» zu lhun, was er in seinem Interesse freiwillig lhun sollte. Als weiteres Mittel gegen den Contractbruch wird die Be zahlung von Prämien vorgeschlagcn. Jeder Arbeiter, der bis zum Schluß der Arbeiten im Herbst ausgehalten hat, soll eine Prämie außer dem Lohn, etwa 20—30 erhalten. Dieses Mittel wird oft da Helsen, wo man eS anwenden kann, sehr viele Landwirthe sind aber dazu nicht im Stande. Berlin, 28. Juni. (Telegramm.) Der Kaiser wird mit dem Prinzen Heinrich und Gefolge »ach seiner Rückkehr von Stettin morgen Vormittag in Kiel der Segel regatta de» kaiserlichen Hachtclub» im Kieler Hasen bei wohnen und dann Abends auf der Dacht .Kaiseradler" seine diesjährige mehrwöchige NordlandSreise »»treten. — Die heuiige »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: »Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung" bringt in ihrer SonnragS- numiner in einer Berliner Correspondenz die Bemerkung, durch die Auslassung, welche Fürst PiSmarck in Wien gegen den Herausgeber der „Neuen Freien Presse" grtban, sei über das Verhallen de» Grasen Caprivi zu den Ereignissen de« Früh jahr- 1890 und zur Person de» Fürsten Bismarck noch eine Klarheit zu schaffen. Ueber diesen Punct habe Fürst BiSmarck sich in FriedrichSruh zu einem Gaste dahin «»»gesprochen: Sir wundern sich, daß ick mit so wenig Anerkennung über die Amtsführung meine» Nachfolger» mich auSsprechr, wäh rend ich r» doch nach einer unwidersprochenen Angabe Windlhorst'S gewesen wäre, der ihn dem Kaiser als meinen Nachfolger empfohlen haben soll. Die Sache verhält sich folgendermaßen. Zu einer Zeit, da ich nicht entfernt daran denken konnte, daß der Kaiser mich gern los wäre, sprach ich einmal mit Sr. Majestät vo» der Mög lichkeit, daß da» Reichskanzleramt versuchsweise von der prenßischen Ministerpräsidentschast getrennt werde» könnte, einer Möglichkeit, die sich vielleicht dann einstellen würde, wenn ich todt wäre. Damals sagte ich dem Kaiser, für diesen Fall würde ich ihm rathen, an dir Spitz« de« preußischen Ministerium- einen schneidigen General zu stellen Ich tyat da«, weil ich der Meinung war. daß Verhältnisse ««treten könnten, wo dir dermaligenEhes« der drei wichtigsten preußischen Ressort« an der nöthiaen Schneidigkeil zu wünsche, übrig ließen - Nach weiterer Reproductiou der Unterredung bemerkt dir »Norddeutsche Allgemeine Zeitung": Es ist einem groß,» Theil der Nation schwer geworden, ju glauben, daß d>, seit zwei Jahren in der Presse de« In- und Au«laude« auf einander folgenden, mehr oder weniger erbitterten Angriss« gegen di« gegenwärtig« Regier«»-, gegen einzeln« MitgUtzp*»
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