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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920707012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892070701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892070701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-07
- Tag1892-07-07
- Monat1892-07
- Jahr1892
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Direct» täglich« Sreuzbandseadung tu» Au-land: mauatlich 9.—. Die Morgen-Außgab« erscheint täglich Uhr, bi» Abend-AuSgab« Wochentags b Uhr. Vedaclioil and LrpeLMoa: Jodnuue»ga8r 8. Die lkrpedltion ist Wochentag» unanterbroche» geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Fllialea: vtt« Me««'» Porti«. (Alfrr» Hohn). UuiversttätlstrafB I. Laut« Ltsche. »aiharinenstr. 1t, pan. and X»1»>platz V. MorgemAttdgaVe. ttMM.EMMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. AnserttonSPreiF iDle 6 gespaltene Petitzeile 20 Reclamen unter dem Redactionsstrtch (»ge spalten) bO-4, vor den Famtlieunachrichteu (6 gespalten) 40 Artigere Schriften laut unserem Prell- verzeichaih. Tabellarischer und Ziffer»!«» nach höherem Tarif. Extra-Vellage» (gefalzt), nur mit der Morgen - Au-gabe, ohne Postbeförderung L« 60.—, mlt Postbeförderung ^ 70.-. Rnnahmeschluß für Änserate: Ab »ud-Au-gabe: Vormittag» 10 Uhr. Morgea-AuSgabe: Nachmittag» »Uhr. Sonn- und Festtag» früh '/,9 Uhr. Bei beu Filialen und Annahmestellen je eine halb» Stund« früher. ^ Inserate stad stet» an bi» Erhebitian zu richten. Druck und Verla» von E. Polz tu Leipzig. ^-343. Donnerstag dev 7. Juli 1892. 86. Jahrgang I8S.W8. xur. vl 1 SO 8. 1 >1. 7.50 8. « 35 8. 4.70 8 « 75 8. 3 10 8. « M t» 7 SO 8. 2 8. 18 30 8. >5.30 8. 15.50 8. 13 SO 8. o s. >1 8. 'S,SO L, « 8. »0 v. >0 8. »0 8. >:.so s. ten. l6. p-r 8tilele K^i< SO 8.S.V.«: SSO 80 8. 00 8. l.v SO 8. t.0 SO 8. SS 6. 73 SO 8. 03 SO 8. 43.75 N. 43.75 8. 87 8. 04,25 8. !»>>' 8tllell Uaril 15 N. 00 8. 40 8. 350 8 «0 8. «0 8. 100 8. ISO 8. >04 8 ISO 8. ISS 8. ISS 8, >55 8. >30 8. >80 8. »SO 8. 145 8. 1300 8. rsoo 8 rsoo 8. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachmig. Da» 33. Stück de« ditSjährigen NrtchSgeselzdlatte» ist bei uns ringkgangen und wird bi» zum 8V. »tefc» Monat« aus dem Nathha«»saale zur Einsichtnahme öffentlich au-hängen. Dasselbe enthält: Nr. 2038. Verordnung, betreffend die dem Landeshauptmann der Neu-Guinea-Compagnie zustehrnden richterlichen und Verwaltung»besugniffe. Vom IS. Juni 1882. Nr. 2039. Bekanntmachung, betreffend die Au-sührnng de» Gesetzes ! über die Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Hand, feuerwaffen vom 19. Mai 1891. Vom 22. Juni 1892. ^ Nr. 2010. Bekanntmachung, betreffend die Abänderung der Aich- ordnuna und der Aichgebühren-Taxe. Vom 6. Mai 1892. Leipzig, am S. Juli 1892. Der Rath brr Stadt Leipzig. «rum vr. Georgi. krumbicgel. Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Bäckenneister Heinrich Hake von Meggen, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Unheil de» Königlichen Schöffengerichts zu Foerde vom 13. Mai 1892 erkannte Haststrafe von sechs Wochen vvllstreckt werden. ES wird ersucht, denselben zu verhaften und i» das nächste GerichtSgesängnist ab« zuliesern und Nachricht zu den hiesigen Acten v b/93 zu geben. Foerde (Westfalen), den 30. Juni 1892. Königliches Amtsgericht. Beschreibung: Alter: 36 Jahre. Statur: Schlank. Stirn: Hoch. Nase: Ge« wöhnlich. Sprache: Deutsch (tiefe Baßstimme). Haare: Hellblond. Bart: Ohne Bart. Mund: Breit. procek Leltschew. Unähnlich dem Proeeß in Konstaniinopel, wo man gegen die Mörder Bnlkowitsch'S in contumaciam verhandelte, sind bei dem Proccß gegen die Mörder Beltschew'S die Haupt personen selbst zur Stelle. Kein einziger von diesen Ver brechern hat den Muth, seine Schuld einzugcstehen, weder Miiarow noch Popow, weder Georgien, noch Staikow. Milarow stellt sich in seinem Tagebuch selbst das Zeugniß eines unentschlossenen Menschen aus, den seine Auftraggeber an die AuSfübrung deS übernommenen Auftrages mahnen muffen, und Popow macht gar für sich gellend, daß er die ihm zwei Mal gebotene Gelegenheit, den Prinzen Ferdinand zu erschießen, unbenutzt gelassen habe. Die ganze feige elende Gesellschaft, die ursprünglich die Ermordung deS Prinzen Ferdinand geplant hat, dann Stambulow zum Opfer erwählt und schließlich den Falschen trifft, nämlich den Finanzministcr Beltschcw, kann auch nicht das ge ringstr Interesse erregen. Wesentlich ist an dem Proccß nur, daß die slawische WohlihätigkeitS - Gesellschaft in St. Petersburg als der eigentliche Mittelpunkt des Unter nehmcnS erscheint. Don dort stießen die Gelder, von dort Lekanlltmachuttg. Die Ptencr-RrstgeschäflSstklle tritt den 18. Juli ». I. im Stadthause zu Alt-Leipzig wieder in Kraft. Alle, welche die am 30. April und IS- Mai fällig gewesenen Steuern, nämlich die StaatSeinkommcnsteuer, die städtische Ein- lommensteuer und die persönliche evangeltsch-luthensche «irchenanlage roch nicht bezahlt haben, werden aufgesordert, Pies bis;n obigem Zeitpunkte an ihren Bezirköhebrstrllcn zu thun. Nach dieser > Zeit werden Zahlungen auf Reste der oben genannten Art nur »och an der ResigeschäftSstelle angenommen. Leipzig, den b. Juli 1892. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi, Koch. Bekanntmachung. Das überhandnehmende Schnellfahren von Lastfuhrwerk bezw. I holt Mouffewitsch die Bomben zur Ausführung deS Mord solchen Wagen, welche dem gewerblichen Verkehr dienen, veranlaßt > planes. In der Thal eine recht hübsche Erklärung für die un«, die Bethelligten aus dt» Gefahren hinzuweisen, welche für da» I Zwecke, Welche die sogenannte WohlthätiakeilSgesclischaft ver- Publikum au» dem Schn.llsahren.tu«besond«re an Strabenkreujungen I fowt, Mörder dingen, die unbequeme Machthaber beseitigen und verkchrSrelchen Fahrbahnen entstehen W,r bringen d.Shalb ben «m di« Macht Rußland« zu erhöhen, stellt sich in den m8 wl.b.nk^ ^ di. Stadt Leipzig hier« y Gesellschaft als Äohlthat dar. Auch mit g? I Räubern wie Antow tritt die Gesellschaft in Verbindung, Trab- und Sckirittfahren. I damit er in Bulgarien Aufregung und Verwirrung stifte. Mit keinerlei Fuhrwerk, außer den nach einer Brandstelle ab« I „ Wenn solche Dinge unter Duldung der russischen Bebörden rückenden Fahrzeugen ver Feuerwehr, darf schneller als im Trab I möglich sind, so sind diese ohne Zweifel mit dafür ver- gcsahren werden. I anlwortlich zu machen. Die Erfahrungen beim Proccssc Inmitten eine» beengenden Verkehr», wie beim Zusammentreffen I Beltschew ergänzen nnr das Bild, welches frühere Vorgänge einer gröberen Anzahl von FußMger» oder Wagen, sowie nament« j„ Bulgarien von der dem amllichcn Rußland dabei zn- VL ^ SN senden R°l'. g-wäbrt haben. Gruew „nd Benderew, 'die a,r„nbk.ii^n In, Si^ie. n.snSr..n m.rb.n l Urbcbcr de« Anschlages gegen den pursten Alexander IM scradr, weil diese Entwickelung verhindert werden mußte, iat Oesterreich - Ungarn die Einsetzung der Schutz herrschast Rußlands Uber Bulgarien als seinen Inter essen widerstreitend erklärt, und der Dreibund hat diese Angelegenheit zu der seinigcn gemacht, ohne sich darüber zu äußern. DaS ist der Punkt, aus welchem sich das gegenwärtige Vcrhältniß zwischen Rußland und Deutschland entwickelt hat. Rußland genügt cS nicht, daß uns Bulgarien Hekuba ist, cs wünscht vielmehr, daß wir seine Ansprüche auf die Schutzherrsckast über Bulgarien bei Oesterreich-Ungarn unterstützen. Da wir durch unsere BundeSpflichtcn dazu außer Stande sind, so grollt uns Rußland, wie es uns seit der Entstehung der bulgarischen Frage grollt. Statt nun die Dinge zu nehmen, wie sie liegen und da- Weitere der Zukunft anbeimzustellcn, greift Rußland zu dem eben so unmoralischen als kleinlichen Mittel, Bulgarien durch Ermordung der leilcndcn Personen zu Grunde zu richten, damit das Wort wahr werde, daß Bulgarien sich im Zustande der Anarchie und Auflösung befinde. Mit eine»! Staate gute Beziehungen zu pflegen, der solche Grundsätze für seine auswärtige Politik zur Richtschnur erwählt hat, ist sehr chwer, eS hängt daS nicht sowohl vom eigenen guten Pillen, als von der EntsagnngSfäbigkeit deS anderen TbcileS ab. Schon daß Deutschland sich solchen Dingen gegen über tbcilnahinloS zeigt, wie sie seit dem Jahr l88«> in Bulgarien geschehen sind, setzt einen hohen Grad von RUck- ichtuabme für Rußland voraus, denn cs ist ganz sclbstver- '»ändlich, daß in deutschen Negicrungskreisen die Entrüstung etheilt wird, von welcher die ganze Welt durch die in -vlzarien verübten Schandlhalen erfüllt ist. Von der Eiit- ührnng deS Fürsten Alexander auS Sofia bis zur Ermordnng von Beltschew und Vnlkowitsch ist die Geschichte Bulgariens eine ununterbrochene Kette von Verbrechen, welche unter Tnldung der russischen Negiernng in Bulgarien verübt worden sind. Soll diese Reihe bis ins Unendliche fortgesetzt werden? * gelegenen Grundstücken darf nur im Schritt gefahren werden. Lastfuhrwerk, sowie Rollfuhrwerk und solches Fuhrwerk, welches ! beim Schncllsahrea einen ungewöhnlichen Lärm verursacht, darf, aleichviel ob beladen oder unbeladen, überhaupt nur im Schritt j fahren. Wir fordern die Betheiligten auf, diesen Bestimmungen genau! »achzukommen, widrigenfalls strengste Ahndung erfolgen wird. Leipzig, am 18. Juni 1892. Der Rath und das Polizeiamt der Stadt Lelpztg. vr. Georgi. In Stellvertretung: IX. 10533. vr. Schmid. Stahl, j Lekannlmachnng. Hierdurch wird öffentlich bekannt gegeben, daß wir die König- Johann^Straße in Alt-Leipzig auf deren Ausdehnung von der nörd lichen Fluchtlinie der Äuftav-Adolph-Straße bis zur nördlichen Fluchtlinie der Auen-Straße, mit Ausnahme der Fußwege vor de» Grundstücken Nr. 14, 16 »nd 18, in Eigenthum und Verwaltung der 1 Ltadtgemcinde übernommen haben. Leipzig, am 2. Juli 1892. Der Rath der Stadt Leipzig, vr. Georgi. Io 3406. vr. G. von Fewson, Aff. Grundsteinlegung für die in Leipzig-Reudnttz zu errichtende kathallsche Rothktrche und das Vinzentinasttft, am 1v. Juli 1892, Nachmittags ö Nhr. Da- unterfertigte Pfarramt ladet hierdurch alle Glaubensgenossen, sowie all« Freunde und Förderer deS Werkes zur Theilnahme an der Feier ein. Karte nebst Programm beliebe man im katholischen Pfarr haus«, Rudolsstraße 5, I., zu entnehmen. Leipzig, deu b. Juli 1892. A. 8clnulttm»»u, Superior uud Pfarrer. Fürsten Alexander Jahre 1886, finden in Rußland Schutz und Aufnahme, man behandelt sie als Personen, die im Dienste der russischen Regierung ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Die durch de» Proccß Panitza bloßgestelltc» Personen werden, soweit sie russische Unterthanen sind, von der dortigen Regierung der strafenden Gerechligkeit entzogen und Rußland breitet seine schützenden Arme über sie auS. Dasselbe wiederholt sich beim Proccß gegen die Mörder des bulgarischen Agenten in Kon stantinopcl Vnlkowitsch, und jetzt ist der Zusammenhang deS Anschlages auf Stanibnlow und den Prinzen Ferdinand mit dem amtlichen Rußland aufs Neue »achgewieseii. DaS sind Zustände, die himmelschreiend genannt werden müssen, cS erhellt daraus, daß alle Scbandlhaten, welche cn die leitenden Personen in Bulgarien begangen werden, inNußland alö preiSwürdigeUiiternehninngen angesehen werde», während man bei jeder Gelegenheit dort amtlich erklärt, daß in Bulgarien Anarchie herrsche und daß dort »ick>l eher Ruhe und Ordnung eintretcn werde, als bis Rußland seinen natür lichen Einfluß dort zur Geltung bringe. Zum Ueberfluß wird eS als politisch weise und diplomatisch geschickt angepriescn, wenn man zu dieser Verhöhnung deS Völkerrechts schweigt und Rußland in seinen systematischen Bemühungen, Bulgarien zu Grunde zu richten, ruhig gewähren läßt. Es gicbt freilich eine Lehre, welche die Moral im internationale» Verkehr für lächerlich erklärt und die Zweckmäßigkeit als alleinige Nicht schnür gelten läßt. Wir halten diese Lehre aber für grünt falsch; keine Rücksicht auf Politik und Diplomatie kan» eS verhindern, daß sich die öffentliche Meinung mit größter Offen heik gegen die Verletzung der Moral im internationalen Ver kehr erklärt. Von dieser Handlungsweise bis zur Entzündung eines allgemeinen Kriege- ist ein großer Schritt, den Klug beit wie Menschlichkeit gleicherweise verbieten, aber wo Thatsacken eine so deutliche Sprache reden, wie in Bulgarien, darf auch die Presse nicht unthätig zur Seile stehen, sie hat die Pflicht, dagegen das Wort zu ergreifen und wenigsten- sollen Msntag, den 11. Juli dieses Jahres, 11 Nhr Gebäude-Äbbruch- . - .. - Wegen de, beschlossenen U,n- und Neubau^ der Universität ?" .Krem Theile zu thun. was erforderlich ist. d.e Inmoralität ^ >m Verkehr der Volker unter einander zu brandmarken. WaS ist der Sinn der gemeinsamen Maßregeln gegen die Sclaverci, wenn nicht das Streben, die Moralität im Völkerlcben aufrecht zu erkalten? Ist cS vielleicht weniger sträflich, ein tüchtiges auswärtSstrebcndeS Volk von geringer Macht systematisch zu Grunde zu richten, lediglich in der Absicht, die so genannte Mission eines großen mächtigen Reiches zum Siege zu sübren? Man könnte einwendcn, daß Kundgedungen der osfcnllichcn Meinung gegen die Schandthate», welche von russischen Sendlinge» in Bulgarien verübt werden, keine vonutttaas im NuiverfitStS-Rrntamtc hier verschiedene, aus dem Areale des Paulinum» befindlich« Gebäude, nämlich: der größere Tbeil des alten Bibliothekgcbäudes, daS Senattgedäud«, da- Lonvictgebäude, da» Beguiuenhau« (Universität-straße Nr. 7), da» vormals Böhr'sch« Hau» (UaiverfltätSstraße Nr. 9), letztere beiden sammt Seiten- und Hintergebäuden, metsthtetend öffentlich, unter den im Termine bekannt zu gebenden I Wirkung üben, daß Rußland deSbalb doch unentwegt sein Bedingungen aus den RPPrnch verkauft werdrn. I Ziel verfolgt. Dieser Einwand ist aber binsällig, denn die Die Auswahl unter deu Bietern, sowie jede andere Entschließung > Macht der Presse ist hinreichend, um die öffentliche Auf- ' «nd nnn d.n, 8-.rn,in. aus Mißstände ,u richten, und der Kraft dieser Im UniverMt^nw^ Auch Auen d7. °kl7b«ch.nd.n ^'''7^ 'ann ^ entziehen, mag sie auch Gebäude einige Tage vorher aus Anmeldung im Universitäl»-Rent-1 mächtigen Staat leite», amte, Vormittag» zwischen 10—12 Uhr, besichtigt werden. Leipzig, am 4. Juli 1892. K-ntgltcheS NnitzerfitätS-Reutamt. Gebhardt. Die Königliche Laugewerkenschnle zu planen i. v. eröffnet am I. vctaher »ine, nenn, Lehrcur«. «»Meldungen sind bi» »um 2O Tepte«per zu bewirken. Prospecte mit den Luinahmebedtngiingei, überseudet V1« V1r««41»w. LS»«. Die bulgarische Frage ist noch heute, sieben Jahre nach ihrer Entstehung, der eigentliche Mittelpunkt der gesammtcn internationalen Politik Europa». Wenn man Rußland in Bulgarien nach der Abdankung des Fürsten Alexander hätte gewähre» lassen, wenn man ihm die Schiitzherrschaft über Liesen Balkanstaat eingeräuml hätte, wie sie durch die > Sendung des General- KaulbarS vorbereitet werden sollte, dann hätte die gesammte Entwickelung der europäischen Verhältnisse eine andere Gestalt angenommen, die orientalische Frage wäre längst wieder ansgerollt worden und alle die wichtigen Dinge, welche sich heute in der Schwebe I befinden, wären langst zum Austrage gekommen. Aber Deutsches Reich. * Leipzig, 6. Juli. Die Reise des Fürsten Bismarck über Berlin und Dresden zur Hochzeit srineS-altesten Sohne- in Wien und von da über München und Augsburg nach Kisstnaen glich bekanntlich einem Triumphzuge und zeigte die hohe Verehrung und Dankbarkeit, die ihm im deutschen Volke und auch in Oesterreich bewahrt wird. Diese Dankbarkeit wird durch de» häßlichen Prcßstreit, der sich an die Acnßc rungen deS Fürsten in Wien und München geknüpft bat, nicht vermindert; die gegen den Fürsten gerichteten Angriffe regen vielmehr in den Krciscn seiner dankbaren Verehrer den Wunsch an, seine reiche Tbätigkeit im Zusammenhänge zu überblicken I» einem solche» Mm„c:„te wird die neue Biographie dcö Fürsten, welche die l 1. Auflage von Brock bauS' Eon versations-Lerikon bringt, besonders willkommen sein und erhöhtes Interesse erregen. Sie ist in dem Mitte Juli er scheinenden 33. Hefte enthalten; dieses beginnt de» dritte» Band, der, wie wir bören, auch noch im Laufe deS Juli auS- gegcbcn wird. Sie füllt nebst den mit ihr zusammenhängenden Artikeln über 1« Seiten oder 2(>>/j, Spalten. Bei der große» Sorgfalt, welche die Nedaction des Werks anerkanntermaßen auf alle Artikel verwendet, läßt sich annelnucn, daß sie die Biographie des Fürste» einem vorzugsweise dazu geeigneten Bearbeiter übertragen »nd auS den besten Quellen ge schöpft bat. Und in der That zeigt der Artikel die genalicstc Keniitniß aller Verhältnisse, bringt neben schon Bekanntem vieles ganz Nene und macht namentlich über die bisher noch nicht vollständig anfgeklärtc» Vorgänge bei Biömarck's Ent lassung zum ersten Male so bestimmte Angaben, daß an deren Richtigkeit wohl nicht gezweifclt werden kann. Die betreffende Stelle lautet: So befand sich znm Ende der Bismarck'schen Geschäftsführung die auswärtige Politik in klaren »nd einfachen Verhältnissen, die Coloiiialpvlilik in gesichertem »nd entschiedenem Aufstreben. Die inneren Fragen wurden weiterer Lösung zugesührt. Als die Gefahr drohte, daß ein Theil der regierungssrkundliche» Parteien ihre Mit. Wirkung an dem Jnvaliditäts- und NlterSversichcruiigSgesetz ver sagen werde, wandte sich Bismarck in der Reichstagsrede vom 18. Mai l88!1 »och einmal an alle conservative» Parteien, zu denen er jetzt auch das Eenlruin und die Nationalliberalen zählte, und mahnte sie, ihre localen, persönlichen Interesse» den allgemeinen unterziwrdnc». Schon aber drängte der Ausbruch des rh-inisch- westsälisch en Bergarbe iterslreiks im Mai 1889 zu weitern socialpolitischen Reformen, namentlich hinsichtlich deS ArheiterschutzrS und der Verhältnisses zwischen Arbeiter und Arbeitgeber, denen Bismarck zurückhaltender gegenüberstand, da sie nach seiner Meinung die Concurrenzsähigleit der deutschen Industrie und das Liecht deS Arbeiters, seine volle Arbeitskraft anSznnntzkn, schinülerten. Deshalb hatte er sich schon gegen ver schiedene Albeiterschntzanträge des Reichstags ablehnend verhalten Eben diesen Fragen wandte Kaiser Wilhelm II. seine th»t> kräftige Theilnahme zu. Die kaiserlichen Erlass« vom 4. Februar 1890 nut ihrem weitgehende» Programm dcrArbeiter- gesetzgebinig entbehrte» der Gegenzeichnung durch B., da er ihre Veröffentlichung widerrleth; irrthümlicherweise wurde be haupte», daß ihn auch in der Frage der Aufhebung des Socia- lislrngesetzes eine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit vom Kaiser trennte. Im» formalen Conslict zwischen Kaiser und Kanzler führte die Cabinetsordre voin 24. September 1832, die den Ministern verbot, ohne Anwesenheit des Ministerpräsidenten dem Monarchen Vortrag zu Hallen, indem B. sich weigerte, in ihre Aushebung zu willigen. Am 18. März 1890 reichte B. aus wie derholtes Verlangen deS Kaisers sein Entlassungsgesuch ein, am 20. genehniigte eS der Kaiser in anerkennendster Weise unter Verleihung der Würbe eines Herzogs von Lauenbnrg an B. »nd Ernennung desselben znm Generalobersten der Cavallerie. Tie Ab reise de« Fürsten von Berlin nach FriebrichSruh 29. März führte zu einem gewaltigen Ausdrucke der tiefen Bewegung, die da» Er> eigniß des Rücktrittes in der Bevölkerung erregt hatte." Besonders interessant, weil sie de» Haß erklärt, mit dem die „Christlich-Socialen" den Altreichskanzler beehren (in einer antisemitischen Flugschrift „Die Wahrheit über Bis marck' wird er der Unterschlagung von Millionen a»S dein Welsensoiids, „Macbeth'scher Träume" re. beschuldigt), ist folgende Stelle: „Entschieden trat die Stellungnahme BiSmarck'» gegen die christlich - sociale und «rtremconservattve Richtung Tage; der hosprediger Stöcker wnrdr im April 1889 veranlä von der politischen Agitation zurückzutreten." An anderer Stelle heißt e«: „Auch a>« Privatmann wendet BiSmarck den politischen Fragen et» unaulgesetzte«, scharfe» Intereffe zu. und e« ist thm Bedtlrsniß. mit der Ocffentlichkeit in Fühlung zu bleiben. Wiederholt empfing er Vertreter der ausländischen und deutschen Presse in Friedrichsruh, wo er seit seinem Rücktritte meist weilt, und suchte namentlich aus die Stimmung des Auslandes im Sinne seiner Friedenspolitik zu wirke». Am 30. April 1891 wurde BiSmarck von dem 19. hannövcrschen Wahlkreise Neuhaus zum Reichstagsabgeordneten gewählt und nahm die Wahl an. hat aber auf den Wunsch der Aerzte und seiner Familie zunächst an de» Sitzungen nicht theilgenommen. Daß die ljerehrung und Dankbarkeit, die Bismarck im deutschen Volke ge widmet wird, sich seit seinem Rücktritt nicht vermindert hat, beweisen die zahlreiche» Huldigungen, die ihm bei Besuchen Hamburgs, bet wiederholten Durchreise» in Berlin, sowie bet der Wiederkehr seine« Geburtstags und an patriotischen Gedenktagen dargebracht werden." Wie richtig die letzte Bemerkung ist, zeigen die Vorgänge aus seiner letzten Reise. Höchst mtereffant und zum Theil sauz neu sind auch die Darstellungen über BiSmarck'- mehr- ache Verhandlungen mit Rußland und Oesterreich, über die Vorgänge »ach dem Tode Kaiser Wilhelm'« I., das Heirathöproject deS Prinzen von Battenberg, die Entlassung des Ministers von Puttkamer (an dieser war BiSmarck nach dem Artikel „nnbetheiligt" und „suchte vielmehr die Entlassung zu verhindern") u. s. w. In den übrigen, sich an die Biographie anschließenden Artikeln — c« sind l4, wie z. B. BiSmarck-Berg in Südafrika, die Stadl Bismarck in Nordamerika, BiSmarck-Archivel und BiSmarck-Gebirge in Nengninca u. s. w. — erfahren wir zum ersten Maie, daß der Name deS Geschlechtes, über den verschiebe»! Hypothese» austanchten, von der Stadt Bis-» marck im Kreise Stendal, welche im 15. Jahrhunderte der Familie BiSmarck gehörte, und dem Flüßchen Biese, an dem diese liegt, herrührt. Auch ist zum ersten Male in einem deutschcu Coiiversatious-Lexikvil die Biographie eines Ber ühre» deS Fürsten »litgetbcilt, der russischer General war, Ludolf August von BiSmarck, gcb. 1683, gcst. 175», uud ein wechselvollcö Leben führte. Daß die Artikel bis auf die neueste Zeit fortgefiihrt sind, zeigt der Schluß der Bio graphie Gras Herbcrl'S von BiSmarck-Schönhausen, in dem eine bekanntlich erst am 2l. Juni erfolgte Vermählung mit Gräfin Margucrite HoyoS bereits erwähnt ist. H> Berlin, 6. Juli. I» den Kreise» der Arbeiter hatte eS seiner Zeit böscS Blut gemacht, daß der Abgeordnete Singer im Reichstage sich dahin geäußert, kein Arbeit geber brauche es zu dulden, wenn in seiner Werk- tältc politische oder gewerkschaftliche Agitation betrieben werde. Die Metallarbeiter arrangirten des halb eine Versammlung, nni Singer zur Rechenschaft zu ziehen, dieser batte aber nicht den Muth, die Richtigkeit seiner Worte eiiizngestcbcn, obgleich er auch in der Versamm lung die Arbeiter warnte, während der Betricbszeit zu agi- tirc». Der Vertrauensmann der Metallarbeiter, Jacob, ent- gegncte Herrn Singer, daß die Vertrauensleute uothweudiger Weise in den Werkstätten Marken verkaufen und Versailimlungs- einladuugen auötkcileu müßte», und ein anderer Arbeiter warf Singer vor, daß er ohne die Werkslättciiagitation nicht im Reichstage sitzen würde. Da ein Antrag, nach welchem Singer seine» Ausspruch zurückuehmen sollte, nicht die Majorität erhielt, legte der VertraneiiSmami Jacob sein Amt nieder. Die sveialdcmokratischen Arbeiter haben bei ihrer bisherigen ungehörigen Agitation in den Werkstätten »ur den Rath Bebel'S befolgt, der bei der Berathung des Social iste» ge setzes im Reichstage erklärte: „Nehmen Sic das Gesetz an, dann werden wir die Agitation in die Werkstelle, in die Familie und in alle Kreise tragen." — Gegen daS die Interessen der unabhängigen Socialisten und der Anarchisten vertretende Wochen blatt „Der Socialist" wird jetzt der zweite Proceß eingcleitet. Die Nr. 26 vom 26. Juni ent hielt unter der Ilcbcrschrift „Morgen" einen Artikel deS amerikaiiischeii Journals „1>n plnino", dessen Verfasser der Schriftsteller Victor France ist. Dieser Artikel kündigt den Tag des „großen Rummels" als naye bevorstehend an und spricht davon, daß die große Armee der Hungernde», ^nückgcwicsen von, Festmahl, den Tisch mit den Gästen um- loßcn werde. Hieran bat die Nedaction deS „Socialist", unter Hervorhebung dcö Mahnrufs: ..visoito moniti!" einige Bemerkungen geknüpft. Der „Socialisl" bringt übrigens seit Kurzem regelmäßig Abhandlungen aus der Feder de- Anarchislenhäuplüiigs Fürsten Peter Krapotkin. — DieE i n - »ahmen, die Bebel im Monat Juni auS Deutschland zugcslosseii, belaufen sich auf 9l08,t5 Es lieferten größere Beträge „Wcrthcr" 3000 L M. 770,50 Hannover 500 .< Brannschweig 300 Cassel 300 Ncumüiistcr in Holstein 300 Altona 500 17. Hannoverscher Wahlkreis 300 .6, Barmen und Forst i. L. je 150 und Berlin 1250 .-X — AuS Hofkreisen wird bekannt, daß der Kaiser ans seiner Nordlanbsreise bislang sich außerordentlich gut besiudct und eine erfolgreiche Erholung deS Monarchen durch die Reise erwartet werden darf. Für den Spätsommer ist, wie bekannt, ein Besuch deS Kaiser» bei seiner Großmutter, der Königin von England, geplant. Ob der Kaiser in diesem Jahre eine Reise nach Oesterreich unternimmt, steht einst weilen noch nicht fest; dagegen gilt als sicher eine Herbstrcise VcS Kaiser- nach den Neichslanden mit Aufenthalt aus der neucrworbenen Besitzung Urville. — Die „Krcuzzcitung" berichtet über eine neue gegen den Fürsten BiSmarck gerichtete Broschüre, die den Titel trägt: „DaS Ende des Fürsten BiSmarck in der aus wärtigen Politik." Im Vorwort derselben heißt cS: „Ter Verfasser würde e» vorgezogen haben, die nachfolgenden Zeilen nicht zu schreibe». Tie extreme Tendenz der jüngsten Politik de« Fürsten von Bismarck und die Gefahr, die leine neue anti- österreichische Richtung (?) in sich bergen würde, wen» sie An hänger fände, schienen eS indessen wünschcnSwerth zu machen, einig« Grnndzüge der Vergangenheit im Zusammenhang darzustellen und dadurch zur Benrtdeitung der Gegenwart beizutrageii." Schon die Behauptung, daß BiSmarck eine anti-öster reichische Richtung verfolge, beweist, Weh' Geistes Kind der Autor ist. Dieser behauptet ferner, Bismarck habe eS weder jemals verstanden, seine Feinde, sofern sie ihm als reelle Macht eutgegengetreten seien, wirklich zu unterwerfen und zu schwächen, noch habe er gewußt, seine Freunde treu zu er halten. Er habe die Franzosen nicht unschädlich zu machen verstanden, und die Russen mit Redensarten füttern zn können gemeint Seine Vorausberechnungen wären allemal, ab« am meisten, wenn er geglaubt hätte, einen Gegner nun über»
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