Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189207103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18920710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18920710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-07
- Tag1892-07-10
- Monat1892-07
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1892
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Tabellarischer und Zifserasah nach höherem Tarif. Ertrs-Vetlagen (gefalzt), nur mit de, Morgen-Ausgabe, ohne Postbesördernng ^4 ö0.—, mit Postbeförderuug 70.—. Ännahmeschluß fiir Inserate: Abend-Au«gabe: Lormittag« 10 Uhr. Margen»Au«gabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/»9 Uhr. Bel den Filiale» und «unahmestelle» i« «stt» halb« Stund« früher. Inserate sind stet« an die ErdrdttK« zu richten. Druck und Verlag von E. Pol» t» Leipzig. M. Tonntag dev 10. Juli 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Oeffenlliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, de» 18. Aull 18SS, Abends »V. Uhr im Sitzmigsiaale am Naschmarkte. Tagesordnung: I. Bericht de« Stiftung--, Oekonomie- und Finanzausschusses über Vergrößerung des nördlichen Friedhofes. N. Bericht des Siiftungs-, Bau- und Oekonomicausschusscs über Ankauf der Wiejenparcelle Nr. 448 des Flurbuchs für Leipzig-Eutritzsch. m. Bericht des Oekonomieausschusses über: ». Rückäußerung des RalheS zu der vom Collegium beantragten Herabsetzung der Pos. 5 „außerordentlich" in Conto 8 des diesjährigen Haus- haltplancs; b. Rückäußerung des Rathcs wegen der Fuß- wegherstellung in der Ediichstraße in Leipzig-Sellerhauscn, Conto 38 Pos. 42 d des diesjährigen Haushaltplanes; v. regulativinösiige Entschädigung de» von der Leipziger Jmmobiliengesellschaft zur Verbreiterung der Vornagche» Straße abzutretcnden ArealeS. , IV. Bericht des Oekonomie- und Finanzausschusses über: Tiefcr- legung und Verbreiterung der Delitzscher Straße von dem Chausseehause ab bis zur Magdeburger Bahn. V. Bericht des Oekonomie. und Schuiausschusses über die Vor lage, betr.: Ueberiassung einer vor dem Frankfurter Thore gelegenen Wiesenfläche an die Thomasschulc und die III. Real schule zur Aussührung von Jugeadspielen. VI. Bericht des Bauausschusses über »., Conto 31 ö, Pos. 92, außerordentlich des diesjährigen HauShaitplanes, b. Rück» äußcrung des Rathes aus die Anträge des Collegiums zu Conto 31, Pos. 36, 37 und 90 des diesjährigen Haushatt- piaaes, o. Einrichtung einer Unterkunft für die Schleußen- räumer in der vormaligen Landfleischer-Halle aus dcmHojpi- talplatze, Conto 31, Pos. 9b „außerordentlich" des diesjährigen Haushaitpianes, ä. Gewährung eines Beitrages zu Le» 1tv,ien der Aussührung einer Niederdrucl-Dampsheizungsaniage für das klinische Hörsaaigebäude. VN. Bericht des Bau- und Finanzausschusses über a. Erbauung einer Kieinviehmarkihalle aus dem Biehhose, d. Einrichtung der Reparaturwerkstatt in dein Lagerschuppen auf dem Bieh- und Schlachchofe soivle Beschaffung einer Reserve-Dampf Maschine und eines 3. Compressors. VIU. Bericht des Bersasjuuasausschusses über: Errichtung »ine« Ortsstatuts, den Hausirhandel im Stadtbezirke betr., und Erlaß einer Bekanntmachung, die Beschränkung de« Straßen« bandeis betr. IX. Bericht des Schul- und Oekonomieausschusses über: Rück- äußerung des RaiheS zu der Bemerkung des Collegiums zu Pos. 480 —495 im Boltsschuibudgel und Pos. 8 in Conto 10 des diesjährigen Haushaitpianes. X. Bericht des Schul-, Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über: Bestimmung eines Bauplatzes für das Gebäude der Hl. Realschule von dem städtischen Areale des zwischen der Grassi-, Ferdinand Rhode-, Pestalozzistraße und dem Schleußiger Wege gelegenen Blocks. H. Bericht des Schuiausschusses über: a. Beschaffung von Mobiliargegenständen sür das Directorial- und das Conserenz zimmer der 15. Bezirksschule: d. Neuregulirung der Gehalte sür die Lehrer und bez. Lehrerinnen an den städtischen höheren Schulanstalten. XII. Bericht des Finanzausschusses über: ». Anstellung eines Geistlichen, eines Expedienten, eines Organisten, eines Lantors und eines Kirchendieners sür die neue Parochie Leipzig-Sellerhausen und -Neuscllerhausen; b. Conto 7, Pos. 85 des Haushaltplanes für 1892; c. Conto 47 „Direkte Abgaben" des 1892er Haushaitpianes und die Vorlage, betr. Erhebung von 6'/, Einheitssätzen am 2. diesfährigeu städtischen Einkommensteuertermine. Änineldnngen zum Anschluß an die Stadt Fernsprech einrichtung. Neue Anschlüsse an die Stail-Fernsprecheinrichtung für Leipzig und Bororte sind, wenn die Ausführung in dem im Monat Sep tember beginnenden zweilen Bauabschnitte des lausenden Jahres ge- gewünscht wird, spateste»« bis z»m 1. August bei dem Kaiser- iichen Stadi-Fernsprechamte hier, Grtmmaischcr Steinweg Nr. 3, II., anzumeiden. Später eingehende Anmeldungen können erst nach dem April I8V8 berücksichtigt werde». Einer Erneuerung hier bereits vorgemerktcr Anmeldungen be darf es nicht. Leipzig. 4. Juli 1892. Der Kaiserliche Obrr-Pastdlreetok. Walter. Leklllllltmachung. Bekanntmachung, den einjährig-freiwilligen Dienst betreffend. Auf Grund der Bestimmungen in 8. 89 flg. der deutschen Wehr ordnung vom 22. November 1888 wird Folgendes bekannt gemacht: 1) Die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienste darf im Allgemeinen nicht vor vollendetem 17. Lebensjahre nach- aesucht werden. L) Junge Leute, welche im RegkernngSbczirkc Leipzig wohn Haft sind und um die Berechtigung zum einjährig-frei willigen Dienste nachsuchen wollen, baden dies spätestens bis zum 1. Februar des ersten MilitairpfUchtjabreS bet der unterzeichne»» König!. Prüfungs-Commissio» (Roß- platz ll, l Treppe) schriftlich, unter genauer Angabe ihrer Adresse, zu »hun. 3) Der Meldung find beizufügen: ». ein Gcburtszcugnitz szu Militairzwecken kostenfrei), d. eine Erklärung des Bakers oder Bormundes über die vereitwliligkeit, den Freiwilligen währen» einer einjährige» aktiven Dienstzeit zu bekleiden, auszurüftrn, sowie die Kosten für Wohnung und Unterhalt zu übernehmen. Die »TN»!«- Rett hierzu ist zu bescheinigen (». 89. 4d). e. ÜnbescholtenheitsaüsweiS bis zur Anmeldung. «) Der Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung für den ein jährig-freiwilligen Dienst hat entweder durch Beibringung von Schulzeugnissen <8 90), ober durch Ablegung einer Prüfung vor der Unterzeichneten Königlichen Prüfungs- Commission zu geschehen. 5) Gesuche »in Zulassung zu der im September d. IS. statt findenden Prüfung und bi« spätesten« den I. August ds«. I« mit den unter 3n—o gedachten Schriftstücken versetzen, bei der Königlichen Prüfung«.Commission alldier einrureichen. Darin ist anzugeben, in welchen zwei fremdrn Sprachen der sich Meldende geprüft sein will und hat derselbe außer dem einen selbstgeschriebenen L«be«»lauf beizufügen. Leipzig, den 4. Juli 1892. königliche Prüsunnd-Eommtsflon sür Einjährig-Freiwillige t« »ie,ter«»,«-Bezirke Leipzig. Semtg, vr. Kutzleb, Lberstlteutenant.Regierungsrath. Graul, S Stockhoh-Äuction. Mittwoch, den 80. Jnlt d I«., sollen im Forstrevier» Conne witz von Nachmittag« 8 Uhr an auf dem Mtttelwaldschlaae in «bth. itz. is und 17 ca. 8L» danken harte«. Netng,machte« Ttockholz «ater den im Termin« öffentlich «««hängenden Bedingungen und der üblich«, Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend vertäust »erden. Snfammenknnftr ans dem Mittelwaldschlage im Gtretthalze an der »««, Linie hinter «er Ttatztmafferkonst. «ApPz am «. Znlt 18«. >«» RstthA U,rAd«»>t»tt>> Sie Entlassung des Tiirssen Lismarck. > Um -.1. --7 "L'l H. Friedrickisrub eine Depesche seines Taae Abends 8 Ubr eine KronrathSfltzung anbe auml w.-°°» LSbmu - u», 7«j «,» m V-- I». «z. i. m..» b--.,! »»» M°»..»'» Fürst BiS- in Berlin sofort einen Die Pflasterung der Grassi strotze zwischen Pestalozzistraße und Schleußigcr Weg soll an einen Unternehmer verdungen werden. „./„„„errain uno Die Bedingungen und «ngebotosorinulare sür diese Arbeit «„s,)jndijch mußte der Fürst in, Mmisterralbe über aevlantcn socialpolitische., Maßregeln liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Raihhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und können daselbst ringesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,50 welche auch in Briefmarken eingejendet werden können, entnommen werden. Den unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird diese Gebühr wieder znrückerslaltct, wenn dieselbe innerhalb 8 Tagen nach Bekanntmachung der erjoigteu Vergebung zurückveriangt wird. Bezügliche Angebot« sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung eine» Stucks der Grasjistratzr" versehen ebendaselbst, und zwar bi» znm 2ä. dieses Monats Uhr Nachmittags einzurcichen. Der Rath behält sich da» Recht vor. sämmtliche Angebote abzu- lehnen. Leipzig, den 9. Juli 1892. De« Rath« der Stadt Leipzig Io. 3628 Stratzenbau-Ieputation. an in Lekalintmachung. Die Pflasterung der Kochst ratze vom Ende de- bisherigen Pflasters zwischen Arndt- und Moltkestraße bi» zur Scharnhorsl- iraße soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Angrootssormuiarc sür diese Arbeit liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, RathhauS. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,50 ^l, weiche auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Den unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig aufgetretenen Bewerbern wird diese Gebühr wieder zurückcrstattet, wen» dieselbe innerhalb 8 Tagen nach Bekanntmachnng der ersoigten Vergebung zurückverlangt wird. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Plaftrrung der Kochstratze" versehen ebendaselbst, und zwar bis znm 25. dieses MonatS Uhr Nachmittags einzurcichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 9. Juli 1892. Io. 3625. Des NathS der Stadt Leipzig Stratzenbau-Drpntatiou. Gesucht wird der am 5. Mai 1845 zu Güsten geborene Schneider Wilhelm Meyer, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhaltr» ist. Leipzig, den 5. Juli 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. L. V, 1247o Abth. II. 1807. («rmeu-Amt, «üth. U.) Hentschel. Frke. Lekiulntllmchilllg. Am 20. Juni d. I., Nachmittags in der 4. Stunde, hat sich die SchlosserSrhrsrau Emma Müller ged. Hellriegrl aus ihrer in Lcipzig-Bbllmarsdors, Bergstraße 3. 1. gelegenen Wohnung entfernt, ohne bisher dahin zurückgekehrt zu sein. Da sie kränklich gewesen ist, wird verinulhet, daß sie sich ein Leid aage- than Hab«. Tie Beruittzte ist 4l'/, Jahre alt, von langer, schmächtiger Statur, hat schwarzes Haar, dunkle Augenbrauen und blasses, hageres Gesicht. Ihre Kleidung hat bei ihrem Weggange aus schwarzem, mit Maiblumen auogeputzten Svitzenhut, braunem Kleid, ichwarzwollener Schürze, zwei braunen Unterröcken, lü. II. bez. L. äl gezeichneter Leibwäsche, blauen Guinniistriimpsbändern und schwarzen Zeugsliefei» mit Gummizug bestanden: außerdem hat sie am Goldfinger der rechten Hand einen glatten Trauring getrogen. Elivaige Wahrnehmungen über den Verbleib der Bermiglen bitten wir ungesäumt zur Kenntniß unserer Criminaiabtheiiung zu bringen. Leipzig, am 7. Juli 1892. Da« Polizeiamt de, Stadt Leiptt« In Slellvertrelung: VN. I960. vr. Schmid. W. Grundsteinlegung für die t» Leipzig-Rrndnitz zu enichtende katholische Nothkirche und das Bttizrntiusftift heute Sountaa, am 1«. Juli 18»2, Nachmitta,» 5 Nhr. Tot unterserngtr Pfarramt lobet hierdurch alle Glaudensgenossen. sowie alle Freunde und Förderer de« Werke« zur Tdeiinahm, an der Feier ein. Karte nebst Programm beliebe man im katholischen Pfarr haus», Rudolfstrahe 5» I., zu rntaehmen. Leipzig, den 5. Juli 18SS. A. 8«hmlt1m»»n, Euverlor und Pfarrer. Dem am l. Mal ds«. I«. hier verstorbenen emerittrten Lantor und »irchschullrhrer Herrn Ernst Friedrich Dheodsr Aohn au« Schwerin rufen wir für die Bethätigung kirchensreundlichen Sinne«, wonach er der Kirche za L-Tonnewitz ietziwillig 5vt> Mark ver- macht hat, unsern wärmsten Dank hierdurch in die Ewigkeit nach. Der HErr, dem der Heimgegangene an seiner Gemeind« hlenteden treulich gedient hat, wolle «bin sein ewige» Licht tenchien lassen! Wir danken hierbei aufrichtig dem Herrn Werksührer HerNotz Hierselbst, welcher un« di« angegcben« Summe frenaditchst au«- gezahlt hat. Leipzig-Connewitz, am S. Jull 18SL Der kirchenporftand. «. «. Hass«, k. Ministerrath und Selbstverständlich ...»p- -- - . alle Einzelheiten der geplanten socialpolttischen unterrichtet werten. ^>S daranf der Kronnr.^ teniseibcil Abend über die Vorlagen v. Amtlicher ö Bera.bung trat, hielt, Fürst BiS.narck. welcher g e-chfa erschienen war, einen längeren Vortra^- Es war sein letzter staatsmänn.scher S.cz; kcm Mensch wog',- citt-., s,eg-n d.e secialpol,tischen Vorlagen gemachten Drunten ernstt.ch zu witcrsprechen und die beabslchkigteu socialpol,tischen Mag- nahmen wurten vertagt. - .. Fürst Bismarck war mit der in der Arbeiterfrage ge nommenen Initiative t-S Kaiser« n'chl-.nver,lauten. well er sie als zu weitgehend und sür die Sache selbst dadurch nackthcilig erachteie. Der Fürst bat dann d-n 'hm vor- gelegten Entwurf selbst umgcarbe.tet und » selbst erst hat die internationale Arbeiterschutzconserenz in diesen Entwurf hineingebracht, weil er hoffte, die Eonzerenz werde ab- chwächcnd wirken und das Wasser rn den brausenden Wein sein. . ^ ^ Auch in Bezug auf den zweiten Gegenstand, der die K. nratbssitzuiia vom 24. Januar beschäftigte, trat Fürst Bismarck dem Minister v. Bötticher entgegen. E« bandelte sich um daS dem Reichstage im letzten Stadium vorliegende Socialistengesetz. Die drei Cart.elparteien waren zur An nahme eines SwcialistengcsetzeS bereit, jedoch so, daß die Rativnallidcralcn ihre Beistimmung von dem Verzicht der Regierung auf die Ausweisu»gsbcs,igniß abhängig machten. Die Eoiiservativc» waren schließlich, damit überhaupt ei» Socialistengesetz zu Stande komme, bereit, ein solches auch ohne AuSweisungSbefugniß anzunehmen, falls die Negierung clbst damit einverstanden war und ihnen vor der End adstininiling Nachricht hiervon gab. , In der KronrathSsitzung vom 24. Januar war die Streit rage die: ob der Gesetzentwurf, bevor der Reichstag darüber beschlossen hatte, auö eigener Initiative der Negierung noch modificirt werden sollte. Fürst Bismarck bekämpfte diese Ansicht, weil die Negierung in späterer Zeit, wenn doch wieder eine Gesetzgebung aus diesem Gebiete notbwendig werden sollte, dem Einwand zu begegnen haben würde, daß sie ja l890 sich besonnen hätte, mit der von den National- liberalen vorgeschlagcnen abgeschwächten Fassung auSkommcn zu können. Herr v Bötticher war für die Verstümmelung des Gesetze«. Ter Kaiser war längst entschlossen, mit dem Socialistengesetz ganz aufzuräumen. Am 25. Januar fand die dritte Lesung der Vorlage statt. Die Eonservativen warteten noch an diesem Tage mit größter Spannung auf eine Miitheilung der Regierung, ob sic daS Gesetz nur mit oder auch ohne AuSweisungSbefugniß bestätigen werde. ES kam keine Milthellung. Damit war daS Sck'ick sal des Gesetzes entschieden, denn nun stimmten die Eonser vativen im Verein mit den Oppositionsparteien gegen das Gesetz. Am 26. Januar erfolgte der Schluß des Reichstages Die Thronrede erwähnte daS Scheitern des Socialistengcsctzeü mit keinem Worte. Am 3l. Januar wurde der Oberpräsident v. Berlepsch an BiSmarck'S Stelle zum Handel-minister ernannt. Am t. Februar Vormittag- fand bereits jene Audienz des Herrn v. Eaprivi bei Sr. Majestät dem Kaiser statt, von welcher angenommen wird, daß sie für den AuSgang der Kanzlerkrise entscheidend gewesen sei, nachdem schon einige Zeit vorher der Kaiser in Hannovcr gewesen war und mit Herrn v. Eaprivi confcrirt hatte. Kürst Bismarck hatte keine Ahnung von dem, was an jenem Tage im königlichen Schlöffe verging, als er vier Tage später dem Kaiser als Nachfolger in der Ministerpräsident- schast keinen Anderen vorschlug, als wiederum den General von Caprivi. Am 4. Februar gab e« ein parlamentarische« Diner bei BiSmarck, an dem der Kaiser Theil nahm. Er verweilte mit sichtlichem Behagen in der Gesellschaft, welche entzückt war von der Huld de« Monarchen. Nach der Tafel zündete BiSmarck auf besonderen Wunsch de- Kaiser- seine Pseise an E'garre und bald verwandelte sich die ganze Gesellschaft in ein TabakScollegium. Erst aeaen ll Ubr erließ ^e. Majestät da« Kanzlerpalai«. Welcher der Tdeilnehmer an jenem Abend hätte e« sich wohl träumen lassen, welcher Auftritt erst wenige Stunden zuvor zwischen Kaiser und Kanzler stattgefnnden hatte? E« wird aesagt, daß nur rin weibliche« Auge den Schatten enb deckt habe der aus dem parlamentarischen Mahle trotz ae bobener Stimmung ruhte. Auch die Fürstin wußte nicht- von dem, wa« am Tage vorgefallcn; erst nach dem Fort gange der Gaste wurde ihr die gewünscht« Aufklärung. a,n? *>" ..Vl«m->r<ks«bde" durch ?,ne» "^ fertig, ohne Zweifel die Wiederqabe ^ " "Oe- »ulaiuiiiensatzt, wa« über die Enliaiiunn bekannt geworden ist. Neue« ist in dieiem mch. en,batten; er stellt nur da. zusammen, wa. au« L»L.n jungen ist und von keiner Seite Dunkew ^L "" Uck er .uck. noch manche, im An diesem vierten Februar hatte in der Mittagsstunde der Kanzler dem Herrscher die beiden Arbeiter-Erlasse in der denselben von ihm gegebenen Fassung überbracht und zwar mit den Worten: „Noch heute kann ich keinen besseren Rath Ew. Majestät ertheilen, als die Erlaffe in da» Kaminfeuer zu werfen". Aus diesen Worten entspann sich eine Unterredung, in der Fürst Bismarck die Worte an den Monarchen richtete: Bin ick Ew. Majestät im Wege?" Der Kaiser gab keines wegs sofort eine verneinende Erwiderung. Er sprach von der Gegnerschaft Bismarck s gegen die Arbeitcrschutz-Reform und fuhr dann fort: „Sie haben den Herren Ministern neulich verboten, Mir Jmmedialberichte zu machen; Ich will aber durchaus, daß Meine Minister sich Mir persönlich vorstellen*. Die Unterredung endete mit einer Verständigung zwischen dem Monarchen und dem Minister dahin, daß cS wünschens- werth erscheine, wenn der Reichskanzler die Ministerpräsident- chaft niederlegte. „Ich ricth" — so erzählte später Fürst BiSmarck einem Interviewer — „dem Kaiser, an die Spitze des preußischen Ministeriums einen schneidigen General zu stellen. Ich lhat daS, weil ich der Meinung war, daß Verhältnisse eintreten könnten, welche eine aroße Energie seitens des ersten Beamten erheischen würden. Beispielsweise nannte ich, weil der mir zeradc zuerst einfiel, den Namen Eaprivi — aber mein Vor schlag galt nicht dieser Persönlichkeit, sondern nur dem Generalsränge und der Schneidigkeit." Bei dem erwähnten parlamentarischen Diner an dem- elben Tage fehlte es nicht an Anspielungen auf den Vorgang im königlichen Schlöffe. Ter Reichskanzler bemerkte einer Gruppe von Gästen gegenüber, daß er die Last der Jahre immer mehr fühle und den Gedanken gern praktische Folge geben möchte, die preußischen Angelegenheiten jüngeren Kräften anzuvertrauen. Er fügte hinzu: „Der Kaiser hat mich ja ganz gern, aber imponiren kann ich ihm nicht. Versuchen Sie einmal, ob Sie eS können." Am 5. Februar wurden die Arbeitererlaffe publicirt ohne Gegenzeichnung. Am 8. Februar hatte Fürst BiSmarck bereitS jenen Gedanken an eine Verzichtleistung auf die Miuister- präsidenlschast aufgegeben. In einer Unterredung mit dem Kaiser sagte er, er habe sich überzeugt, daß eine Theilung der Geschäfte „gefährlich* wäre. ES würben andere Eom- binationen erwogen. Die Lösung der amtlichen Beziehungen de- Kanzlers zum Kaiser slano sür beide dabei Betheiligten eit dem 8. Februar außer Zweifel nur mit der Maß gabe, daß der genauere Zeitpunct und die Modalitäten der Entlassung nteü Kanzlers erst sestgesteUt werden sollten, nachdem derselbe die ersten Verhandlungen mit dem neuen Reichstage geführt haben würde, also etwa im Mai oder Juni 1890. Die Vorgänge, durch welche «ine Beschleunigung der Entlassung herdeigesührt wurde, entwickelten sich erst in den Tagen unmittelbar nach der Besprechung de« Kanzler« mit dem EenlrumSführer. In der daraus folgenden Woche fand im Kanzlerpalais in der Wilheimstraßc aus Anorbnung deS Fürsten BiSmarck eine genaue Ausnahme desjenigen Inventars statt, welche« aus Privatmitteln des Kanzlers im Lause der Jahre be- chafst worbe» war und daher im Falle eine- Rücktritt- de- Fürsten BiSmarck nicht in der Dienstwohnung deS Nach folgers verblieb, sondern aus die Güter des Fürste» übrr- zusuhren war. Am 14. Fcbruar wurde der StaatSrath eröffnet. Fürst BiSmarck erschien nur in der ersten Sitzung und verließ dieselbe, ohne in die Debatte eingegriffen zu haben. Der Schluß crsolgte am 28. Februar. Zum nächsten Tage lud der Kaiser tie Mitglieder zur Tafel. Fürst BiSmarck war anwesend. Er ließ sich vor dem Essen mit dem Schloffer- meistcr Deppe aus Magdeburg in ein Gespräch ein. Dieser drückte seine Frenke darüber auS, daß Se. Majestät bei den Berathungcn des StaatSrath- selbst den Mitgliedern das Wort cntzciit babe. „Jetzt wollte ich", erwiderte BiSmarck, „daß Majestät das Wort zum Essen ertheitte, denn e» dauert doch sehr lange * Am 4. März war BiSmarck wieder zur Audienz befohlen. Man sagt, tie Heftigkeit der Unterredung zwischen Kaiser und Kanzler an diesem Tage habe in den Worten nachge zittert, die der Monarch am Tage darauf im brandenburaischen Provinziailandtage gebrauchte: „Wer sich Mir bei Meiner Arbeit gegenüberstellt, den zerschmettere Ich " — Es handelte sich a» jenem Tage um die dem Kaiser zu Ohren gekommenen angeblichen Bemühungen BiSmarck'S, die fremden Regierungen gegen die internationale Eonfe- reuz einzunehmen und namentlich den schweizerischen Ge sandten, Herrn Roth zu bestimmen, bei seiner Regierung gegen den Verzicht aus die Berner Eonferenz zu wirken. Die RücktrillSfragc de« Kanzler« blieb vertagt. Derselbe wurde beauftragt, zuvor eine Denkschrift über die den Verkehr der Minister mit der Krone regelnde CabinetSordre von 1852 abzufaffen. Vier Tage später verlieh der Kaiser dem Herrn von Boetticher den Schwarzen Adler-Orden. In dieser Zeit mehrte» sich die Besuche deutscher Fürsten am Berliner Hose. Die Großherzöge von Hessen, Weimar, Baten, der Herzog Ernst von Gotha hielten sich zum Theil längere Zeit dort aus und verkehrten auch mit dem Fürsten Bismarch Einzelne suchten zu vermitteln. BiSmarck be schwerte sich über die Bestrebungen Anderer, sich zwischen den Kaiser und den Kanzler zu schieben und dem ersteren näher zu treten, als ihm der Kanzler stand, der doch nach der Verfassung der alleinige Rathgeder der Krone und im preußischen Staate der für dir Gesammtpolitik vorzugsweise verantwortliche Ministerpräsident wäre. Solche Zwifchcaschiebungen fänden von mannigfache« Seiten her statt, von militairischen, von Privatleute«, welche da« Ohr de« Monarchen suchten, von Eollegen de« Kanzler«, von eonservativen FractionSsllhrern und auch von höheren Stellen au«. Gleichwohl dielte er, der Kanzler, sich nicht für brrecktigt, die Verantwortlichkeit für die Ergebnisse seine« AuSsckeidena zu übernehmen. Er überließe die Lösung des Eonflicte« lediglich einer höheren Entscheidung. Der «ut- schiebenst« Anhänger der kaiserlichen Socialreson» war der Großhrrzog von Baden. Am »8. Mär» fand dir vrrhänanißvolle Unterredung des Fürste» Bismarck mit Wmdhorst statt. Durch Harr» »»»
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