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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911203022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891120302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891120302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-03
- Monat1891-12
- Jahr1891
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A-mmementSprei- fi, der Hoirptexpedition oder den im Stadl, bezirk und den Vororten errichteten Au4- a-bestellen abgeh oll' vierteljährlich-<L 4.50, hei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus -et ü.50. Durch die Post bezogen iur Deutschlond und Oencrreicb: viertel,äbrljch 6 —. Tirccle tägliche .KreuzhandseiiLung ins Ausland: monatlich 0.—. LieMorgen-^lusgabe erscheint täglich ' ,, Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags ö Uhr. Re-action und Lrvkdition: AohanncSgasse 8. Die Expedition ist ununterbrochen ge» öffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: vt» Sleutm's Tortins. tNlsrcd Hahns» Untvcrsitätsstraße 1, Louis Lüiche, jkthartnenstr. 14, pari, und Königsplatz?. Lruck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Abend-Ausgabe. TagMalt Anzeiger. §rga» für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ^?115. Donnerstag den 3. December 1891. JrriertionSprei- M argen-Ausgabe: die 6g«ipal1«r Betkt- »eile 20-^. Reclamen u«cr dem Redaktion», strich (4gefi>alren> S0^. vor den Kamillen- nachrichtki: jögeivalten) 40>i4. Abend-Ansgabc: die Ögespaltene Petitzeile 40 Reclamen unter den, Redoctionsftrich l4 gespalten) 1 ,/k. Familiennachrichten und Anzeige» verlorener Gegeiittcmde itigespalteni 20Gröbere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis,. Tabellarischer und Ziffer»,atz nach höherem Tarts. Stzrtra-Beilagen kgekalzt", nur mit der Morgen-Ausgabe. odne Pofibesürderung 60.—. mit Poslbesordernag 7V.—. Änuahmtschlui für Inserate: Adend-Ausgabe: Bormitlags 10 Uhr. Marge it-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 0 Uhr. Lei den Filialen und Annabmestelleu je eine halbe Stunde früher. Inseralc sind sters an die Expebtttou z» richten. 85. Jahrgang. Leipzig, 3. December. * In der Berliner Presse wird eine neue Vermnlbunz an den Besuch des TänenkönigS leim deutschen Kaiser aeknüpft. Mau criuucrt sich, das« vor Jahr und Tag der Plan einer Beruiä klung des ällcstcu Sol, ne« des dänischen Kronprinzen mit der jüngste» Schwester unseres Kaisers nickt bloö von den Zeitungen erörtert worden ist. Man will nun ans diesem Bestick schließen, daß dieser Plan ven dänischer Seite mindestens noch keineswegs aufgegebcn sei. Wir geben auch diese Beriniithuttg lediglich als solche wieder. Jedenfalls steht soviel scsi, dag der in der Presse ziemlich unbeincrkt voriibergcgangene Besuch in den Berliner politischen Kreise» Stofs zu niaiinichsachen Erörterungen und Auslegungen gegeben hat. Tie „Post" sucht sie bekanntlich zu widerlegen, daß l) keine Zusammenkunft zwischen der Kaiserin Friedrich unk dem König von Däne mark stattgefulideii babe und 2) der Besuch des Letztere» nur eine Erwiderung des Besuches sei, den der Kaiser kurz nach seiner Thronbesteigung dem dänischen KönigSpaar adgestattct habe. Die Post Übersicht dabei nur, das, dieser Besuch längst vom Könige von Tänemark erwidert worden ist und daß auch ohne eine Zusammenkunft des Letzteren mit der Kaiserin Friedrich der bewußte Heirathsplan mit dem Haupt tcS Hohenzollernbauses besprochen sein kann. Tic Kaiserin Friedrich war bekanntlich mit der Prinzessin Margarethe im vorigen Iabrc am Kopcuhageucr Hose. * Dem BundeSratb sind die auö den Beralbungcn deS in diesem Iabrc zu Wien abgebaltcnen PostcongresscS hcrvorgegangciic», von den denlschcn Bevollmächtigten vor- bcbältlich der Bestätigung niitunlcrzeichnclcn BcrkrggSllrkuiidcn, nämlich l) der Wcllpostvertrag nebst Schlnßprolokoll, 2) das Uebcreinkommcn, betreffend den Austausch von Briefen und Kästchen mit Wertangabe, 3) das Uebercinkomme», betreffend den PostanweisnngSbienst, 4) die Ilebereinkunst, betreffend den Austausch von Postpackclc», 5) das Ucbcrcinkonnnen, betreffend de» PostaustragSdieust, 6) daS Ucbcrcinkommen, betreffend den Postbezug von Zeitungen und Zeilschristen nebst einer erläuternden 'Denkschrift zur Kcnntnißnabme und Beschluß fassung von dem Reichskanzler vorgelegl worden. * Die Handels« er träge sink, wie die „Magdeburgiscke Zeitung" meldet, bereits vom BundeSrath angenommen worden und befinden sich im Druck. Wann und i» welcher Form sie Lein Reichstage amllick überreicht werten, ist noch nicht sicher bestimmt; doch soll jedenfalls schon am lO. Teccmber, Donnerstag, die erste Lesung derselben slattfinden. * Die Abgeordneten deS Ausschusses deS Deutschen Handelslager, die vor einigen Tage» in Berlin ver sammelt waren, batten mehrfache Unterredungen mit den Vertretern der Staats- und RcichSbehörden, um über die demnächstige in Berlin zu veranstaltende Ausstellung zu bcrathen. Die Äl-Haltnn>z einer Ausstellung in Berlin wurde im Priucip von allen Seiten anerkannt. Zu lebbaslcn Debatten fübrkc nur die Frage, ob nationale oder inter nationale Ausstellung. Man entschied sich für die letztere. Ausschlaggebend war daö Unheil des Geh. EommcrzicnratbS Krupp in Esten, der eine Betheiligung in großartigem Maß- stade in Aussicht stellt, wenn die Ausstellung einen inter nationalen Ebaraktcr erhält. Als AuSstcllungSjabr wurde frühestens daS Iabr l8!»6 in Aussicht genommen. Diese Ausführungen decken sich mit denen, welche gestern in ver Butgetcvmmissiou des Reichstags gemacht worden sind und worüber im Morgenblatt berichtet wurde. * Ein Protest gegen die Abfassung der Protokolle über die Verhandlungen der Handwerkcrimmcdiatcoin inission, sowie gegen die Fassung deö darüber crstaUclen Berichts an den Kaiser soll, wie in der Generalversammlung deS Breslauer I»»u»gvauSscknsscS von dem Schneidermeister Weiß mitgelhcilt wurde, dem Kaiser übergebe» werden In Berlin soll eine Versammlung von Fachverbandsvorständcn über weitere Schritte bcrathen. * Obcrpräsident I>r. von Bennigsen wird voraussicht lich a» de» Verbandiungcn des Reichstages, also auch an den Eolonialdcbattcn, nicht tbcilnebmcii, da derselbe durch die Verhandlungen deS Provinziallanttages, dcr'am l. Dccbr. eröffnet worden ist, in Hannover scstgcbaltc» wird. Iu unter richteten Kreisen glaubt man nicht, daß die Handelsver träge den Reichstag vor Weltmächten beschäftige» werden. * Die Börsen an t rage sollen nunmehr am nächsten Montag im Reichstag zur Bcralbnng kommen. * lieber den Besuch, den Fürst Bismarck der Haupt stadt deS HerzogtlmniS Lauendurg abstattctc, wird nock ge schrieben: Der piürsl hat fick nur wenig verändert. Viel leicht babcn die Augen etwa« von dem mächtigen, durch dringenden Blicke verloren, der ilmcn »rüber eigen war. Auch schien sein Auftreten iveiiigcr fest und militairisch zu I n, was sich besonders in einigen nervösen Bewegungen der Hände kundgab. Im klebrigen aber war die Riisliglcit be wundernswürdig, mit welcher der greise Mann die steilen Stufen res Salonwagens olmc jede Hilfe binabsticg. «»was Herbert B.smarck erschien voller und sriscker als früher. Der Fürst ver tauschte bald die Mütze mit seinem historischen Kürassierhelm und schritt zum Tcntmal Kaiser Wilhelm s l. Es war ein Anblick, der allen Umstehenden lies zu Herzen ging, als der greise Staatsmann vor daS Denkmal trat. Die Hände in einander legend, schaute er lange zu dem Standbild empor, und nickl Viele mögen es vernommen haben, wie innig der Ausdruck war, den er nach längerem Schweigen in die drei langsam gesprochenen Worte: „Der — alte — Herr!" binein- lcgte. Alsdann zog er ein Lorgnon aus der Taickc, um die Züge deS ehernen Bildes besser sehen zu können. DaS Denluial gefiel dem Fürsten, wie er seiner Umgebung gegenüber äußerte, sckr gut, nur babe der Kaiser im Leben freundlicher auS- gesehen. * Zu den Acußcrungen des Reichskanzlers v. Eaprivi über die Behandlung der Polen nehmen die vorsichtigeren polnischen Blätter, w»e der „Dzicunik", eine höflich entgegen konimeude Haltung ein, iu der aber von einem Verzicht aus die nationalpolitischen polnischen Bestrebungen nichts zu bc merken ist. Die radicalercn Volksblätter mache» „aus ibrcm Herzen keine Mördergrube"; so schreibt, wie wir dem „Pos. ToAebtatt" cn1»eh««u, der „Gixucc"; „Die Aushebung der Pcißpflicht >»i Elsaß und der Privat» unterricht in der polnischen Sprache, sonne der Erzbischof in Posen, sind jener Leim, welcher beide Flügel der preußischen Monarchie, jenen sranzösische» und jene» polnischen Flügel, mit dein branden- burgischen Körper stärker verbinden soll. Es sind dies eine sehr verständige Taktik und vorrrejstichc Absichten eines preußischen Staatsmannes, es bandelt sich nur darum, vb diese Verbindung der Flügel mit dem Rumps eine nicht zu sehr wacklige »t und ob der neue Leim stark genug sein wird." Der Artikel bespricht die vom Fürste» Bismarck gegen die Polen besolgle Politik, welcher die >etzigeu Maßnahme» der Regie rung gegenüber gestellt werden, und bemerkt, „daß die Berechnungen des Herrn von Eaprivi »nd die guten Resultate derselben von dem Lei», abbängeu würden, de» er gebrauche» werde." Weiter wird der günstige Eindruck hervvrgehobeii, den die Ernennung des vr. von Stablewski zum Erzbischof gemacht babe. und gesagt, „daß Herr vv» Eaprivi in dieiem Augenblicke die Stimmung aller Pole» für sich habe — dieselbe» stellte» nur die Frage, ob di eS eine Abschlagszahlung sei »der ob es damit ein Ende habe." Schließlich giebl das Blatt Auszüge ans der Rede des Reichskanzlers und nchl-t an seine Leser die Änssordernng. dieselbe de» Frauen und Kinder» vorzulese» und zu erkläre» und >eden Tag sich zu sagen: „Rom Hai mil Berlin gewisse, bisher unerforscht« Berechnungen. AusRom ist dem Geistlichen v.StablewSki die ganze Rede, die er in Thor» gehalten, zugesandt und ihm defvftleii worden, dieselbe zu Holle», damit der Wolf satt werde und die Ziege ganz bleibe, d. b. banitt ohne Besetzung der preußische» Tradition und der gegenwärtigen preußischen Bestrebungen ei» Pole den erzbischöflichen Stuhl von Gneseii-Pmen eiiinedinen könne. — Wenn Ihr dies gesagt habt, so legt den Finger aus den Mund und schweigt — bis sich wieder ein Tocument zeigt I Wartet nur au»' den Hirtenbrief!" * Der dein Eentrum angebörige RcicktSIagSabgeordnete Gcistl. Rath Müller, Vertreter des Wahlkreises Pleß- Rybnik <7. Opeln), hat sein Mandat nicdergctegt. Derselbe vertrat den Wahlkreis ununterbrochen seit Errichtung des Reichstags und dürste in dieser Beziehung einzig dagestanden baden. Einen ernstlichen Widerspruch hat seine Wahl nie gesunden; in, vorigen Jahre wurde er mit >7 48V gegen l3k,5, frciconscrvalivc und wenige zersplitterte Stimmen anderer Parteien gewählt. * Der nationalliderale Wahlvercin in Frankfurt a.M. bat einstimmig reu Stadlrath Otto Grimm al« Eandidateu für daS erledigte LandtagSmaudat ausgestellt. Die Wahl findet am 12. Januar statt. * Die Adtbeilung Berlin der Eolouialgcsellschast veranstaltet am Freitag, l t. d. M, ini Architekicndansc eine Gedenkfeier für den in Afrika gefallenen Herrn von Gravenrcutb. * Die Vorgänge, welche bei dem Proceß Hcintzc an die Oeffentlickkeit gelangt sind, Kaden auch die Frage der Organisation deS NacktwachtwesenS speciell in Berlin wieder auf die Tagesordnung gestellt. Wenn jetzt durch die Presse die Mittdeilung gebt, dass Verhandlungen, welche auf die Verbindung des NachtwachlwesenS mit der Schutzmannschast hinauslaufcn, an den erheblichen Mehrkosten einer solchen Einrichtung gescheitert sind, so mag daran er innert werde», raß einen der Zwecke deS für die nächste LanktagSscssion wiederum geplanten Pelizeikostengcsetzes die Gewinnung der Mittet zu einer besseren und kräftigeren Organisation der Sicherheitspolizei bildet. Fiscalische Zwecke werden bei der beabsichtigten Rcuordnung der Beitrags "Verhältnisse des Staates und der Gemeinden zu den Kosten der königlichen Polizeivcrwaltung nicht verfolgt. AuSglcichendc Gerechtigkeit »nd Verbesserung der Sicherheitspolizei sind vielmehr die einzigen Zwecke, welche daniit erreicht werde» sollen. Unter den letzteren Gesichtspunkt fällt anck eine dem Bedürfnis; der Gegenwart entsprechende Ordnung deS NachtwachlwesenS im engen An schluß an die mit der übrigen Sicherheitspolizei betraute» Organe. Tics sind in allen Städten mit könialichcr Polizci- vrrwaltung die königlichen Polizeibehörden. Es liegt »ach den „B. P. N." augenscheinlich auch nickt in der Absicht, hierin in Zukunft eine Acndrrung eintrcten zu lassen. Wenn sonach neben de» erhöhte» finanziellen Aufwendungen i» einigen Fallen der Ucdergang des NachiivachtwekenS aus den Staat die BoraiiSsctzung einer dem Bedürfnis; entsprechenden Regelung desselben bilden wird, so liegt bekanntlich in der Absicht, de» betreffenden Städten durch Erweiterung ihrer Selbstverwaltung ans dem Gebiete der Wohlfahrtspolizei einen mehr als ausreichenden Ausgleich zu bieten. * Aus München wird uns geschrieben: Wiederholt hat man sich in Bayern damit beschäftigt, die Bor- th«ile des österreichischen Kitmnctrrtarises zu untersuchen und Bc- irachtungcn darüber aiizuslclle», wie lange sich Bayern als Nachbar staat Oesterreichs infolge naturgemäßer Eonsequenzen vom Zonen- laris werde sernhalten können. Lsstciös ließ die Regierung mehrfach ihre abtebuende Haltung verkünden, eine oisicielle Stellungnadme iedoch erfolgte erst gestern im Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer bei Beraidung de? Eisenbadnetat?. Ta? lleberraschende an der gestrigen Abendsitzung ist keinesiveg? die bereits bekannte Haltung der Re gierung,^ vielmehr Einnniihigkeit der Redner aus der linken und rechte» Seite des Hauses in der Verwerfung des Zonenlarises. Schon die Referenten des Ausschusses, vekannte Parlamentarier, wie v. Slausjenberq und v. Sode», verhielten sich vornweg ablehnend, in der llcberzeogung, kein Mitglied der bayerischen Ähgeordneien- lammcr wünlche die Einführung de? Zonentanses. Ter Führer der bayerische» Centrumsparlei Ist. TaUer fuhr nach dieser Ein teilung sofort mit schwerem Geschütz ans und nannte den Zonen tarif unpraktisch und ungerecht, von starken Schattenseite» begleitet! Links wie rechts erstanden dem Zvnentaris Gegner, keiner der Redner ließ ein gutes Haar an der Verbilligung der Eisenbahn - karten, lieber so viel Entgegenkommen seitens der Kammer einiger maßen überrascht, sprach sich sodann der Eisenbahnminisler und Ministerpräsident Freiherr v. Crailsheim ossicieU über diese Frage aus. "Nach ossieieller Aussassung ist der ungarische Tarif dem Pnbiicui» nicht günstig, der bayerische bisherige dagegen im 8er- dällinß günstiger, als der neue österreichisch, Zoiieittoris- Der Minister sagt, die österreichischen Erfahrungen seien nicht so ver- lockend und die uuvermeidlichen Unzukömmlichkeiten beim Zonenlar,s würde da» bayerisch« Publicum „kaum so geduldig" hinoehmen Eine probeweise Einführung aus einer Strecke wird adaelrdnt und wlt Bekanntgabe der Einnodmedeficite von 7 Millionen bei Ernküb- rung der Zoneiiloriie in Bayern unter den bisherigen Vrrkehrcver- hättnisjen die "Versicherung ausgesprochen, daß Bayern sich in, Falle einer Einigung der deutschen Bahnen bei einer Fahrpreisermäßigung nicht ausschiießen iverde. Damit ist das endgiltige Wort in dieser Sache gesprochen, 10„»<r Icx-uln «>! Wie iin Volke die Haltung der Kammer ausgesaßl werden wird, ist nicht schwer zu sogen, man ver steht die Abgeordneten nicht, die gegen eine Verbilligung des Haupt- Verkehrsmittels sprechen. Das von Vielen ersehnte Ziel, daS um jo mehr ersehnt wird, als durch den Grenzverkehr mit Lesterreick, die Vorlheiie de? billigen ReiienS täglich vor Auge» ziehe», ist aus »nabichdare Zeit hinausgeschvdcn, Bauer» hat hierin die Iinlialive Preußen überlassen. Wenn nur die Preußen diesmal recht „schnell schießen" nnirden! * » * * In Wien veranstaltete auS Anlaß deS Besuches deS Kaisers in der Mebl- und Fruchlbörsc die dortige Kansnian»- schasl am Montag ein Banket, bei welche»! der Mannheimer Großhändler Wnugaert in e»ici» Toaste de» Wunsch ans sprach, die gegenseitigen Handclödezichnngeii zwischen Oester- reick-Ungarn und Tculschland möge» fick »ack den neuen HandclSverlräac» noch inniger gestalte» als bisher. Redner erklärte, vom Reichskanzler von Eaprivi in Iclcgrapdnckcin Wege dcauslragt worden zu seui, rem Wunsche unk rer Hoss nung AnSkruck zu verleiden, daß die Hantelsverlräge die gegenseitigen Bcziehniigcn kräftigen solle». Rticksralbs- ahgcordneier Sueß hob hervor, wie erfreulich es sei, solche Worte zu hören, besonders wenn dieselben von einer O.nclle wie der Reichskanzler aulvrisirl sind. * Die deutsche» Katholiken Oesterrcichisch- Schlesiens wedrcn sich gegen eine Los treu »nug von der Diöccse Breslau und gegen eine Einverleibung nach Krakau: die Polen wollen dagegen »m jeden Preis die Schlesier verschlucken. In Folge der Adresse der schlesischen Geistlichkeit an de» Fürstbischof l>r. Kopp gegen die Ans schcitung Ocstcircichisch-SchlcsicnS ans der Diöcesc Breslau wird polnischciscitS die Eiilscndnng einer Gegciiadrcssc an den Eardinal Du»a>cwSky zur Erwirkung der Einverleibung der Diöeesc Tesche» >n das Kralauer Vislhnm betrieben. * Im österreichischen RcichSralke brachten die Abgeordneten Pradc und Genossen eine Interpellation an den Mniisterpräsidenlen Grasen Taasse ei», wegen der Entsendung einer S pccialc oinm issivn »ach Rcichcn- dcrg in S>achen der Explosion, welche zur Zeit der Anwcsc»- heik deS Kaisers in Reichcnberg Anfang Oelvdcr d. I. statt- gesunden bat. In der Interpellation wird daraus hiiigcwicsc», daß die Entsendung der Eomrniffion geeignet sei, die »u Zuge befindliche gerichtliche Untersuchuna zu beeinflussen. Bei Beratbnng ocS Budgets des HandelSmmifikrinmS beantragte der Iungczcchc Herold eine TlseucrungSznlage für die untersten Kategorien der Staatsbeamte». Der Liberale Peez sprach gegen daS christlich sociale Programm deS Fürsten Liechtenstein; der Antisemit Gcßmann griff die Depositenbank wegen Errichtung der Großschlächtcrci an, sowie die Rorddakn wegen des Kohlenhandels; der Liberale Wradetz meinte, die gewerblichen Genosscnschasten sollte», statt Politik zu treiben, arbeiten. Der Pole IaworSki intcrpcllirlc die Regierung wegen der ThcncrungSzulagen für die kleinen Beamten. * In der österreichischen Delegation führte in der Generaldebatte über da« Hecreüordinarium der Kriegsminisler Frbr. v. Bauer, wie schon kurz gemeldet, a»S, er könne sich weder für noch gegen die zweijährige Präscnzdieiist zeit aussprcchcn, weil noch Studie» gemacht werde» müßten. Das deutsche Muster könne nicht einfach aus die österreichische» Verhältnisse angewandt werden: es müßten vorerst die notd wendige» Vorbedingungen geschaffen werden. Dieselben seien ein bedeutend erhöhter Präscnzstand, vermehrte Untcr- ossicicrSschiile», sowie Verbesserung der Lage der Untcr- officicrc. Die KricgSvcrwaltung widme der Frage ihre Aufmerksamkeit. Da jedoch vorerst den obigen Bcdin aungcn, wozu ei» bedeutender Gcldauswank »olbwendig sei, entsprochen werden müßte, müsse der KricgSvcrwalttilig Zeit gelassen werden. Hierauf wurde die Generaldebatte ge schlossen und die Spccialdedatle begonnen. — Professor Billrotb sükrle anS, bei ven modernen Waffen werte die Zahl der Verwundungen durch die Gewehre noch mehr znnchmcil als bisher. Die Verbandplätze müßlc» wegen der Tragweite der Geschosse noch mehr zuriickgclegt werden; es werde unmöglich sein, die Verwundeten zurückzulragen. Der Transport müsse jdnrch Wagen geschehe» Durch die somit notbwendige Tlrschaffung derselben werde der Drain sehr ver größert. Schließlich wicS der Redner ans die Wichtigkeit der elektrischen Beleuchtung des Schlachtfeldes hin und verlangte die Wiedererrichtung der nnlitairärztlichcn Akademie. * Grimadicn, Bischof von EaborS, welcher zum Er; bischos von ScnS dcsignirt ist, bat an Goutbc Soularv ein Schreiben gerichtet, in welchem er dessen Erklärungen zu- stimntt. * Die Erforschung der wahren Stimmung unter den englischen ParlaincntSwäklern ist diesmal kein leickte« Ding und verursacht conscrvativc» wie liberale» Zeichen teutern erhebliches Kopfzerbrechen. Wenn die eine Eriatzwabl zum Siege deö liberalen Eandidaten geführt bat, so kann man sicher darauf rechne», daß bei der nächste» Gelegenheit ein Eenservalivcr als Sieger aus der Urne bervorgebt, und alle a» den vorhergcgangcnrn Wahl act geknüpfte», mehr oder minder kühne» und scharfsinnige» Schlußfolgerungen bezüglich des EurseS der öffentliche» Meinung erweisen sich als hinfällig. Jetzt sind zur AbweckS lung wieder einnial die englischen Eonservaliven an der Rc>l>e zu frohlocken, nachdem seit der Ersatzwahl von Soulh-Molto», wo der Gladstoneaner ven liberalen Uiiionistcn glänzend aus dem Felde schlug, die Anhänger des zraixl «>HI m:>i> nicht müde gewesen waren, »rbi «-» uicki zu beweisen, daß die terweilige NegicrungSpolitik samnit ihren Stützen von den Wählern endgittlg vcrurtheckt worden sei. In East Dorset bat nämlich eben eine Ersatzwahl stallgeiunten, die einen eclatanlrn Erfolg der Torypartei tarstellt und daniit ticSpceulalioneii der Gladstoneaner ans die Zukunft, wenn nicht über den .Hansen wirst, so dock gründlich erschüttert. "Was die eonservaliven Preßorgane hierbei am meisten freut, ist weniger der Wakl sieg an fick, als das DcSavcu, welches er dem neuesten ge flügelten Worte CRadstone's angedcibe» läßt, wonach TaliS bury wohl d»e „Elasten", er. Glarstonc, aber die „Massen" aus seiner Seite bade. Denn in East Torser haben gerade die „Massen" ihre Stimmen Mann für Mann dem conservativen Bewerber zugewendet unk dessen raki calen Rebenbobler mit Pauken und Trompeten dnrch- sallen kaffen Der Schliff;, den die conservativen Parte, sichrer im Parlament und Presse daran« ziehen, gebt dahin, daß die Partei noch leinen Anlaß habe, an dem ÄuSgaugc LeS nächstjährigen Wahlsetdznges irre zu werden, voraus- zesctzt, das; sie ihre Wablorganisation dervollständige, ihre ^adreS cincrcrcire unk für gute ManneSzucht sorge. Letzteres ist um so notbwciidigcr, als in England so gut wie aus dem Eonuucnt dieGesahrcincrAufwicgelnugdeöLandvolkS,dieses ge borene» eonservaliven SlaatSclemeufS, durch radikale Agitatoren mit jedem Tage acuter wird, dennder RadicaliSnius.dcm ui den Großstädten von den Socialtemokraien i» nickt inißzuverstchcnder Weise der Stubl vor die Ttzür gesetzt wird, kann eben nirgend wo anders mehr »nterschlüpscii als auf dem Lande, rcsp. in den kleinen Städten, und damit ikm dies gelinge, muß er zuvor den Evniervalivc» daS Wasser abgrabcn. Von dem Grate, >» welckem ihm dies sei» Vorhaben gelingt, dürste wesentlich der Ausgang der nächstjährigen Parlaments campagne mil ahhängc». Einstweilen finde» nur Vorposten gcsecklc statt, culs denen über die Ehanccn des Haupt- Hessens leinerlci verläßliche Fingerzeige entnommen werden können. In den „Hamburger Nachrichten" finden wir einen längere» Artikel über die Engländer in Egypten, Welcher nach einer Skizze der Ereigiiiffc. die zur Occnpalion Egyptens bnrck die Engländer gefübrt habe», der Herstellung des BubgclglcichgewichtS durch die britische Verwaltung im Iabrc l88.'> gedenkt und dann sorlsäbrt: „Mittlerweile batte Lord Salisbury die l-ebenklicke Erbschaft Gladsicmc's »»getreten. Er erinnerte sich alsbald eines yvi» Füriteil Bismarck >,i» 2. März I8W'> im Reichstage bingewonenen Winkes »nb sandte auk den wider Willen erllikiltc» Ralh dieses Staats mannes Sir Driimmvnd Wolfs „ach Koiisinnttnopel, um die Ver Mittelung des Sultan-- zu gewinnen. Ihn, »nd dem türkische» Abgeiandlcn Mukhlar Pascha nmrd nunmevr die Ncnvrdnung der Justiz, der Finanzen »nd des Heerwe'cns übertragen und sie kam auch theilweije zur Ausführung. Im Mai ltzsi? kam dann durch denselben Sir Truinniond Wolfs ei» »euer Vertrag zwilchen England lind der Türkei zu Stande, der unter anderen Bestiinniiingen auch diejenige enthielt, daß die engliiche» Truppen drei Jahre nach Ratification des Vertrages Egypten z» raumen hätten. Dieses Abkomme» blieb indes: ein l>eschriebenes Stück Papier, da der Sultan aus Antritt' Rußland» und Frankreichs die Bestätigung schließlich versagte. So bekamen denn beide Machte, die Pforte als Svuzeraine »nd England als Usurpator, wieder frei» Hand. Nur ein« erlangte Frankreich »och von England: die Neutralisation des Luczcauals am 24. Lclobcr 1887. D«e egyptische Frage ist seitdem in üiar» quo geblieben; nur daß die Zahl der englischen Truppen allmälig ans ein Minimum von 8300 Man» vermindert worden ist. Dagegen ist die Zahl der für die Handhabung der Polizei sehr weieniliche» Gendarmerie durch "Baker Pascha ans eine Höfte von 620«i Man» gebracht »nb die egypliicheii Truppen sind, unter einem englische» General und tiO Ohervssicierr» cneben 4üO einheimischen', in einer Anzahl vv» lO 700 Mann reorgantsirt worden Tic Finanzen haben sich ohne Frage gebessert »nb würde» wohl »och besser geordnet sein, wenn der Plan einer Schiildencoiiversion nicht im Jahre ItztzO a» der Eiseisncht Frankreichs gescheitert wäre; diese Macht erklärte, nur dann daraus eingebe» zu wollen, wen» England sich vorher auf einen bestimmte» Termin zur Räumung des Landes verpflichte» würde. Es wäre ohne Frage der einzig sichere Weg zur Wegräiimniig der egyptische» "Verwickelung gewesen, wen» man im Früh jahr des Jahre >882 ans de» Vorschlag des ersten SlaalsmanneS in Europa, o.-s Fürste» Bismarck, eiiigegaiigeu wäre, die Türkei mit der Intervention in dem iln rechtlich uiitergebeiien Vasallenstaate unter Eontrole der Großmächte zu beauftragen. Ter "Vorschlag scheiterte damals, wohl nicht ohne Englands geheimen Wunsch, hauptsächlich an dem vo» Frankreich erhobene» Widerspruch. Andererseits würde Englands gegrnivartige, etwas unbequeme Position, die aus völkerrechtlich durcknins unsicherer Basis ruht, vermiede» ivorden sein, wenn es, ähnlich ivie Oesterreich vom Berliner Eongreß des Jahre >878 die Besetzung Bosniens, sich die Occupatio» Egyptens im allgemeine» Interesse hätte übertragen lassen." Der Aussatz giebt schlicßlick' der Ucbcrzcugung Ausdruck, baß die »lilitanisch strategische Wichtigkeit kcS Besitzes Egyptens Grvßbiilannicn bestimmen werbe, die Occupatio» aufrecht zu erballc», anck wenn tic Wahlen des nächsten Jahres ein liberale« Cabinel an die Oberfläche bringen sollten. * Der König von Italien bat für den Erzherzog Heinrich eine vierzigtägige Hoftrauer angeorbnet. * AuS Moskau meldet der Eorrcipoiibent bcS „Standard", bas; die Unruhe der höheren russische» GesellschastSclasseli im Allgemeine» und der amtlichen Kreise »n Besondere» über die drohenden Erscheinungen, welche die Hungers- notb nach fick' zieht, täglich mehr unk mehr zuiiimmt. Es gilt al« wahrscheinlich, das; Aufstände gegen die Ordnung nickt auShleiden werden. Die Bauer», welche bereits mehr oder weniger jedes Ialn geklingen, baden jetzt kennen gelernt, wie süs; c« ist, Brod durch RichlStkun zu erkalten, und habe» deshalb »irgend« mebr Lust zur Arbeit. Inzwischen hat die Regierung sich davvn überzeugt, bas; c« nicht an gebracht, wenn nickt tböricht ist, »och vor dem wirklichen "Beginn de« Winter« die Millionen wegzngcbcn, und bemüht sich deshalb, die "Verlbeilniig der Hilisgelder ausznbaltcn und zu beschränke». Der Fehler ist jedoch bereit« geschehen unk läßt tick nickt wieder gnlmache». Der Baner sagt sich, daß der Zar ibn bis jetzt ernährt bat und ihn auch ferner er nähren muß In ciiicm Falle wurde sogar einem Bcanitcn, welcher den Banen, die Lage erklären wollte, die Antwort ^u Tbcil: „Wenn unser Zar »»« nicht zu erhalten vermag, fo wollen wir einen Zar haben, der cö kann." " Tic russische Rcgicrnng isi zur Zeit damit beschäftigt, Ortschaften in de» baltische» Provinzen, welche nick» russische Namen führen, nmzubcneiincn. ^o ist soeben der Beiebl erlassen worbe», drei Genicinben in Estkland, tie seil Iahrbnndcrten deutsche Namcn trugen, hinfort russische Namen bcizulegcn. In diplomatischen Kreisen spricht man nenerkiiigü von der Berufung des Wiener Bolsckatters Lobanow ins russische Ministerium des Auswärtigen, sowie von keiner Ersetzung durch Nelidow. Zum Bottchakler in Konstanlinopcl soll dann Fürst Eantacnzcnc anserseben «ein. Nelidow trifft von Konstanlinopcl Enke der Wecke in PelerSburg ei» * Die großserbifche» Agitatoren i» Serbien bedienen sich, wie aus Belgrad berichtet wirk, der dort lebenden boSnisch-berzegowinischen Auswanderer, »in der Idee einer Bereinigung Bosniens und der Herzegowina mit Serbien Vorschub zu leisten. Zu diesem Zwecke ist ein besonderer Verein gegründet worden. Da man weiß, aus welchen Elementen sich die boSnisch-sicrzegowinikchen Auswanderer in Serbien zn saimnciffctzkil und daß dies meist Leute sind, die sich in BoSnic» der Verfolgung wegen gemeiner Verbreche» durch die Flnckt ent zogen haben, so legt dem Treiben derselben begrcislichcrwcije
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